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Die Stimme des Adels – Rolf Seelmann-Eggebert ist verstummt – mein persönlicher Nachruf

23. August 2025

Es gibt Stimmen, die man nicht nur hört, sondern fühlt. Stimmen, die einen in eine andere Welt entführen – in eine Welt voller Geschichte, Tradition und gelebter Kultur. Eine solche Stimme gehörte den großen Journalisten, Peter von Zahn. Eine weitere große Stimme ist gerade gestorben: Rolf Seelmann-Eggebert. Für Generationen von Fernsehzuschauern war er das vertraute Gesicht und die unverwechselbare Stimme, wenn es um Europas Königshäuser geht.

Rolf Seelmann-Eggebert Foto: NDR

Ich hab ihn leider nie kennengelernt, aber seine Stimme bedeutete für mich Seriosität, nicht Yellow-Press, sondern seriöse Adelsberichterstattung. Seelmann-Eggebert hat es geschafft, das Thema Adel aus dem Staub der Klischees zu holen und ihm jene Würde zu verleihen, die es verdient. Mit seinem unvergleichlichen Fachwissen, gepaart mit journalistischer Sorgfalt, öffnete er uns seinen Zuhörern und Zuschauern Türen zu Palästen und Geschichten, die sonst verborgen geblieben wären. Doch was ihn wirklich auszeichnet, ist nicht allein die Tiefe seines Wissens, sondern die Art, wie er es vermittelt.

Seine Stimme trug einen warmen, kultivierten Ton, der Vertrautheit schafft. Er sprach mit jener Mischung aus Respekt und kritischer Distanz, die leider selten geworden ist im Journalismus. Ich will keine Medienschelte betreiben, gehöre ich ja dazu, aber es war eine andere Zeit von Journalisten nach dem Zweiten Weltkrieg. Wenn er von den Windsors, den Grimaldis oder den Hohenzollern erzählt, geschah das nie reißerisch. Stattdessen ließ er die Geschichte atmen, führte sein Publikum mit leiser Eleganz an Intrigen, Tragödien und Triumphen vorbei – immer informativ, nie sensationslüstern. Die Queen durfte er zu Lebzeiten allerdings nie interviewen, vielleicht hat er jetzt die Chance.

Seelmann-Eggebert war kein bloßer Chronist, er war ein Erzähler, ein Geschichtenerzähler im besten Sinne des Wortes. Gute Journalisten erzählen Geschichten und das konnte er. Einer, der die Schicksale der Mächtigen keannte, ohne die Menschen dahinter aus den Augen zu verlieren. In Zeiten von schnellen Schlagzeilen und oberflächlichen Skandalen war er ein Gegenentwurf: ein Wissender, der zuhört, recherchiert und die Faszination am Adel verständlich machte. Gut, er war schon lange nicht mehr journalistisch tätig. Vielleicht wäre ein guter YouTuber aus ihm geworden. Im Jahr 2019 erschien die Biografie „In Hütten und Palästen. Ein Reporterleben“, die Rolf Seelmann-Eggebert gemeinsam mit seiner Tochter Adele Seelmann-Eggebert verfasst hatte. Ein gut geschriebenes Buch, das ich wieder hervorholen werde.

Sein Werk ist mehr als Berichterstattung; es ist gelebte Kulturgeschichte. Wer ihn einmal über das Protokoll am britischen Hof sprechen gehört hat oder seine Analysen zur europäischen Monarchie verfolgte, der versteht, warum er in Deutschland als „Königskenner“ galt, so erzählte es mir vor Jahren ein Verwandter von ihm.

Rolf Seelmann-Eggebert hatte es geschafft, mit Stimme, Stil und Substanz eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schlagen. Und genau darin liegt sein Verdienst: Er ließ uns die Welt des Adels nicht nur sehen, sondern verstehen.

Nachfolgend die offizielle Pressemeldung des NDR: Rolf Seelmann-Eggebert ist tot. Der Journalist, der einem großen Publikum unter anderem durch seine kenntnisreichen Dokumentationen und Live-Sendungen über Europas Königshäuser bekannt wurde, starb im Alter von 88 Jahren am 22. August in Hamburg.

„NDR Intendant Joachim Knuth: „Rolf Seelmann-Eggebert hat unser Programm entscheidend geprägt – als Adelsexperte, aber auch in vielen anderen Bereichen. Über sechs Jahrzehnte hinweg machte er für den NDR Reportagen und Dokumentationen, war Moderator und Kommentator. Ob er aus Krisengebieten berichtete, die ungleiche Verteilung des globalen Reichtums thematisierte oder royale Großereignisse begleitete – immer überzeugte er die Zuschauerinnen und Zuschauer durch seine profunde Sachkenntnis und seinen taktvollen Umgang mit Themen und Menschen. Rolf Seelmann-Eggebert war ein vorbildlicher Journalist. Der NDR hat ihm viel zu verdanken.“

Rolf Seelmann-Eggebert, geboren in Berlin, absolvierte nach einem Soziologie-Studium 1956 ein Volontariat beim NDR in Hannover. 1964 wurde er dort Leiter der Reportageabteilung. Von 1968 bis 1971 arbeitete Seelmann-Eggebert als ARD-Hörfunk-Korrespondent für Westafrika mit Sitz in Abidjan. Anschließend war er bis 1976 ARD-Fernsehkorrespondent für Afrika mit Sitz in Nairobi. Weitere berufliche Stationen waren die Leitung des ARD-Studios London in den Jahren 1978 bis 1981 und 1994 bis 1996. 1982 wurde er Programmdirektor Fernsehen des NDR. Mit der Initiative „Ein Tag für Afrika“ sammelte Seelmann-Eggebert 1985 rund 100 Millionen Mark für die Menschen, die Äthiopien zu verhungern drohten.

1996 wurde er Chefkorrespondent Fernsehen des NDR. In dieser Funktion baute er u. a. die „One World Group of Broadcasters“ mit auf, einen internationalen Verbund von TV-Sendern für Programminitiativen zu Gunsten der Länder Afrikas, Asiens und Südamerikas.

Mit Erreichen der Altersgrenze wechselte Seelmann-Eggebert 2002 in den Ruhestand, machte aber weiter Filme und Live-Reportagen für den NDR. Zudem kümmerte er sich bis 2004 als Vorsitzender der NDR Volontärskommission um den journalistischen Nachwuchs.

Große Publikumserfolge waren u. a. seine Fernsehreihen „Europäische Königshäuser“, „Royalty“, „Königskinder“, „Deutsche Fürstenhäuser“ oder „Die Windsors – 100 turbulente Jahre“. Eine weitere Domäne Seelmann-Eggeberts waren Live-Reportagen von großen Ereignissen an Europas Höfen. Unvergesslich bleiben u. a. seine mehrstündigen Live-Kommentierungen der Hochzeiten von Prinz Charles und Lady Diana, Prinz William und Catherine „Kate“ Middleton sowie Prinz Harry und Meghan Markle.

Am Pfingstsonntag 2018 zeigte das Erste die letzte Fernseh-Reportage von Rolf Seelmann-Eggebert, „Ein Wiedersehen mit Kenia“. Dafür bereiste er als 81-Jähriger das ostafrikanische Land, um zu erleben, wie es sich verändert hat, seit er dort Korrespondent war.

Rolf Seelmann-Eggebert erhielt im Lauf seines Berufslebens zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Deutschen Journalisten-Preis, das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, das Bundesverdienstkreuz am Bande, den „Order of the British Empire“, den Journalistenpreis Entwicklungspolitik, den „Goldenen Gong“, die „Goldene Kamera“ und den „Bambi“. 2011 wurde er für seine Royalty-Berichterstattung in der Kategorie „Besondere Leistung Unterhaltung“ mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.

Seelmann-Eggebert nahm vielfältige Ehrenämter wahr, u. a. als Vorstandsmitglied des Deutschen Komitees für UNICEF und der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung, als Mitglied des deutschen Kuratoriums der World Childhood Foundation und Ehrenmitglied der Deutsch-Britischen Gesellschaft.

Pfingstmontag für mich auf der Kippe – Wenn der Glaube schwindet, wankt der Feiertag”

3. April 2025

Es folgt ein Gedankenexperiment: n Deutschland gibt es insgesamt neun bundeseinheitliche Feiertage, die in allen 16 Bundesländern gelten. Zusätzlich gibt es je nach Bundesland weitere regionale Feiertage, sodass sich die Gesamtzahl auf bis zu 14 Feiertage pro Jahr erhöhen kann – zum Beispiel wir in Bayern, das die meisten Feiertage hat.

Jetzt sagen Wirtschaftsmenschen, dass Feiertage gestrichen werden sollten, um die Wirtschaft in unserem Land wieder anzukurbeln. Wenn wir dieser Argumentation folgen, welcher Tag könnte gestrichen werden? Wie wäre es, wenn wir einen bundeseinheitlichen Feiertag opfern. Im Moment haben wir Neujahr (1. Januar), Karfreitag (beweglich, Freitag vor Ostern), Ostermontag (beweglich, Montag nach Ostern), Tag der Arbeit (1. Mai), Christi Himmelfahrt (beweglich, 40 Tage nach Ostern), Pfingstmontag (beweglich, 50 Tage nach Ostern), Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober), 1. Weihnachtstag (25. Dezember) und 2. Weihnachtstag (26. Dezember).

Ich plädiere in dieser Argumentation dafür den Pfingstmontag abzuschaffen. Bei einem Trend zur säkularen Gesellschaft würde dieser christliche Feiertag für mich auf der Kippe stehen. Im Moment laufen den christlichen Kirchen die Gläubigen weg. Erstmals in der Geschichte Deutschlands stellen konfessionsfreie Menschen einen größeren Bevölkerungsanteil als Katholiken und Protestanten zusammengenommen. Dies geht aus den Daten hervor, welche die „Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland“ (fowid) auf ihrer Website veröffentlicht hat.

Wenn also weniger Leute in der Amtskirche sind, dann kann man auch einen Feiertag wie Pfingstmontag streichen. Viele wissen gar nicht, was der Pfingstmontag eigentlich ist. Nur zur Erklärung: Der Pfingstmontag ist der Montag nach Pfingsten, einem christlichen Feiertag, der 50 Tage nach Ostern gefeiert wird. Er erinnert an die Aussendung des Heiligen Geistes an die Jünger Jesu und gilt als Abschluss der Osterzeit. Hätten Sie es gewusst?

Zurück zu den Zahlen: Ende 2023 hatten die Konfessionsfreien mit 46 Prozent einen ebenso großen Anteil an der Gesamtbevölkerung wie Katholiken und Protestanten, 2024 sind sie an den Großkirchen vorbeigezogen: Laut den aktuellen Berechnungen von fowid-Leiter Carsten Frerk stellten Katholiken Ende 2024 23,7 Prozent der Bevölkerung, Protestanten (EKD) 21,5 Prozent, Muslime 3,9 Prozent, weitere Religionsgemeinschaften (u.a. orthodoxes Christentum, Freikirchen, Zeugen Jehovas, Judentum, Aleviten, Buddhisten und Hindus) 4,1 Prozent und die Konfessionsfreien 46,8 Prozent. Gerundet ergibt dies ein Verhältnis von 47 Prozent (Gruppe der Konfessionsfreien) zu 45 Prozent (Katholiken und Protestanten).

Seit 1871 hat sich der Bevölkerungsanteil der katholischen und evangelischen Kirchenmitglieder in Deutschland mehr als halbiert, während der Anteil der konfessionsfreien Menschen etwa um den Faktor 50 gestiegen ist. Foto: Giordano Bruno Stiftung

Klarer Trend
Dass die Anzahl der Konfessionsfreien die Zahl der Mitglieder der beiden Großkirchen hierzulande übertreffen würde, war schon lange absehbar: Wirft man einen Blick auf die gesellschaftliche Entwicklung seit der deutschen Reichsgründung 1871 , wird deutlich, dass sich der Bevölkerungsanteil der katholischen und evangelischen Kirchenmitglieder in Deutschland (von ursprünglich 98 Prozent auf nunmehr 45 Prozent) mehr als halbiert hat, während der Anteil der konfessionsfreien Menschen (von ursprünglich unter einem Prozent auf 47 Prozent) etwa um den Faktor 50 gestiegen ist.

Lebensbereich Kirche unwichtig
fowid-Leiter Frerk geht davon aus, „dass die konfessionsfreien Menschen noch in diesem Jahrzehnt die absolute Mehrheit in Deutschland stellen werden“. Eine Umkehr dieses Trends sei unwahrscheinlich. Frerk verweist hier unter anderem auf die aktuellen Daten der „Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften“ (ALLBUS), die er vor wenigen Wochen für die „Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland“ ausgewertet hat. Demnach stufen 77 Prozent der Bürgerinnen und Bürger den „Lebensbereich Kirche“ als „unwichtig“ ein. Dabei zeigt sich: Je jünger die Menschen sind, desto geringer ist ihr Interesse an den Kirchen. Nur 7 Prozent der 18-29-Jährigen, 10 Prozent der 30-44-Jährigen, 12 Prozent der 45-59-Jährigen und 17 Prozent der 60-79-Jährigen halten die Kirche für wichtig. Allein bei den Über-89-Jährigen kommen die Kirchen noch zu respektablen Zustimmungswerten von 41 Prozent, doch selbst in dieser Altersgruppe hält eine relative Mehrheit von 43 Prozent die Kirchen für „unwichtig“.

Ein Beispiel: Bei uns im Dorf wird nach dem Osterfeuer gefragt. Die Menschen meinen die Party, am Ortsausgang bei dem Hölzer aufgetürmt und angezündet werden. Die Feuerwehr ist da und die Vereine schenken Bier aus und die Klamotten stinken. Eine Attraktion, eine Party, eine Unterhaltung. Heute ist das Osterfeuer auch ein soziales Ereignis – viele Gemeinden, Vereine und Dörfer organisieren es als festlichen Brauch für Jung und Alt.

ABER: Das hat nichts mit dem Osterfeuer des Christentums zu tun, dass morgens vor der Kirche entzündet wird. Das Osterfeuer ist ein altes Symbol für Licht, Leben und Hoffnung. Es wird traditionell in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag entzündet und markiert den Übergang von der Dunkelheit des Todes zur Auferstehung Jesu Christi – dem zentralen Ereignis des christlichen Osterfestes. In vielen christlichen Gemeinden wird am Osterfeuer die Osterkerze entzündet, die dann feierlich in die dunkle Kirche getragen wird. Sie symbolisiert Christus als das Licht der Welt. Das Osterfeuer steht damit für den Sieg des Lebens über den Tod und ist ein Zeichen der Erneuerung. Gleichzeitig hat das Osterfeuer auch vorchristliche Wurzeln: Schon in heidnischen Frühlingsritualen wurden Feuer als Zeichen für die wiederkehrende Sonne und die Fruchtbarkeit entzündet. Diese Tradition wurde später vom Christentum aufgenommen und mit neuer Bedeutung versehen. Wenn man die Bedeutung nicht kennt und nur die Party wichtig ist, dann kann man auch den christlichen Feiertag streichen.

Auf dem Weg in die säkulare Gesellschaft
Was für die Kirchenverantwortlichen besonders dramatisch ist: Mit der zunehmenden Kirchenferne der Bevölkerung geht auch ein Abschied von traditionellen Glaubensvorstellungen einher. So glauben nur noch 17 Prozent der Bevölkerung im Sinne des christlichen (und muslimischen) Bekenntnisses an einen persönlichen Gott. Bei den Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, bekennen sich nur noch knapp 3 Prozent zu einem personalen Gottesglauben.

Erosion des Glaubens
Die 2005 von der Giordano-Bruno-Stiftung gegründete „Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland“ hat die „Erosion des Glaubens“, die sich in diesen Zahlen widerspiegelt, schon früh prognostiziert. Inzwischen wird diese Erkenntnis auch von kirchlichen Studien untermauert. So kam die 2024 publizierte „6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung“ (KMU), die von beiden Großkirchen verantwortet wird, zu dem Ergebnis, dass die absolute Bevölkerungsmehrheit in Deutschland (56 Prozent) der Gruppe der „Säkularen“ zuzurechnen ist, die religiöse Angebote klar ablehnt. Im eigentlichen Sinne „religiös“ (also tatsächlich in christlichen, jüdischen oder muslimischen Gemeinden verankert) sind nach Angaben der KMU nur noch 13 Prozent der Bevölkerung. Noch geringer ausgeprägt ist die „gelebte Glaubenspraxis“, die sich in regelmäßigen Gottesdienstbesuchen ausdrückt: Nur noch 5 von 100 Menschen in Deutschland besuchen mindestens einmal im Monat eine Kirche, Moschee, Synagoge oder einen hinduistischen oder buddhistischen Tempel, wie Carsten Frerk in seiner aktuellen fowid-Auswertung herausgestellt hat.

Smart, stylish, sozial – wenn meine Brille mehr kann als gut aussehen!

26. März 2025

Leider gibt es die Apple Vision Pro nicht in meiner Brillenstärke, aber bei einem Seminar habe ich die Meta-Brille mal ausprobiert. Vielen Dank Ingo. Vor Jahren testete ich die Google Glass, die zwar innovativ war, aber technisch noch nicht so weit war. Die Meta-Brille hat dagegen heute einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht.

Im Moment gibt es neue Ray-Ban Versionen, die eine Kooperation mit Meta eingegangen sind.
Die Ray-Ban Meta Smart Glasses sind eine Kooperation zwischen Meta und Ray-Ban, die klassische Brillen mit smarten Funktionen kombiniert. Diese Brillen richten sich an Social-Media-affine Nutzer und bieten eine funktionale Erweiterung für Smartphones, ohne jedoch Augmented- oder Virtual-Reality-Funktionen zu integrieren.

Ich habe die Zukunft auf der Nase - Google Glass
Ich habe die Zukunft auf der Nase – Google Glass

Design und Varianten
Die Brillen im Meta-Shop sind in den Designs „Wayfarer“ und „Headliner“ erhältlich und bieten insgesamt 21 Variationen, einschließlich Optionen mit Sehstärkekorrektur. Sie wiegen je nach Modell zwischen 48,6 und 50,8 Gramm und sind in verschiedenen Farben wie Schwarz, Blau, Braun und Transparent verfügbar. Das Design bleibt klassisch und elegant, wodurch sie sich optisch kaum von einer regulären Ray-Ban-Brille unterscheiden.

Ich hatte als Ray Ban-Fan die Wayfarer auf, empfand sie aber vom Design als ungewohnt. Im Netz meinte man, ich sähe aus wie Heinz-Rudolf Kunze. Die ist optisch nicht mein Fall. Ich trage seit Jahrzehnten die Clubmaster und solange dieses Modell nicht smart ist, kaufe ich nichts. Allerdings trägt sich die Wayfarer sehr gut.

Technische Ausstattung
Die Ray-Ban Meta Smart Glasses verfügen über eine 12-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera, die Fotos mit einer Auflösung von 3024 x 4032 Pixeln sowie Videos in 1440 x 1920 Pixeln bei 30 Bildern pro Sekunde aufnimmt. Die Kamera ist mit einer Aufnahme-LED ausgestattet, um die Nutzung sichtbar zu machen. Für Audio sorgen zwei offene Ohrlautsprecher und fünf Mikrofone, die eine immersive Aufnahme ermöglichen. Die Brille bietet außerdem Bluetooth 5.3 und Wi-Fi 6 für kabellose Konnektivität sowie einen internen Speicher von 32 GB, der Platz für bis zu 500 Fotos oder etwa 100 kurze Videos bietet.

Funktionen und Bedienung
Die Bedienung erfolgt über Sprachsteuerung, Touchflächen an den Bügeln oder Tasten. Nutzer können Fotos und Videos aufnehmen, Livestreams auf Plattformen wie Facebook und Instagram starten oder Musik über integrierte Lautsprecher hören. Die Brille ist mit der Meta View App kompatibel und erfordert ein Smartphone mit Android 10 oder iOS 14.4 oder höher.

Akku und Preis
Die Akkulaufzeit beträgt etwa vier Stunden bei aktiver Nutzung, wobei das Ladeetui zusätzliche Energie für bis zu 36 Stunden liefert. Der Einstiegspreis liegt bei 329 Euro, was im Vergleich zu regulären Sonnenbrillen deutlich höher ist, jedoch durch die zusätzlichen Funktionen gerechtfertigt erscheint.

Einschränkungen
Obwohl Meta AI in einigen Ländern als Assistenzsystem verfügbar ist, sind diese Funktionen aufgrund europäischer Datenschutzbestimmungen in Deutschland nicht integriert. Die Brille bleibt somit ein reines Wearable ohne KI-gestützte Features.

Insgesamt bieten die Ray-Ban Meta Smart Glasses eine stilvolle Kombination aus klassischem Design und moderner Technologie, die sich besonders für Social-Media-Enthusiasten eignet. Ich warte noch ab – vor allem auf die Clubmaster und vielleicht überlege ich mir auch Kontaktlinsen. Mal sehen, was die Familie dazu sagt.

Freude schöner Götterfunken zur Europawahl

9. Juni 2024

Heute am Tag der Europawahl möchte ich ein Bekenntnis für Europa ablegen. Ich bin froh in einem friedlichen Europa zu leben und gerade an diesem Tag summe ich die Europahymne. Dabei bereite ich eine Lesung für einen verstorbenen Freund vor: Alberto, den Besitzer unserer Eisdiele.

Die Lesung Alberto – ein italienisches Herz in Maisach findet am Dienstag, 16. Juli um 19 in der Eisdiele in Maisach statt. Als ich meine Unterlagen ordne, fällt mir ein Video in die Hände. Im September 2018 sangen drei Chöre ein gemeinsamen Kirchenkonzert in unserer Pfarrkirche St. Vitus in Maisach im bayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck einluden. Und die Chöre konnten unterschiedlicher nicht sein – haben aber ein gemeinsames Anliegen: Miteinander musizieren, miteinander feiern, miteinander leben. Die Chöre waren der Männergesangverein MGV 1912 aus Neuenkirchen im Münsterland, der Bergchor Coro Peralba mit Alberto aus den Dolomiten und der Gemischte Chor des Gesangverein Maisach. Und den Abschluss sangen alle drei Chöre und die Besucher gemeinsam die Europahymne „Freude schöner Götterfunken“.

Sehr schön, dass der Chor aus Italien ihren Landsmann Alberto auf die Bühne gebeten haben, der in der Gemeinde Maisach seit Jahren erfolgreiche eine Eisdiele führte und seinen Chor nach Maisach geladen hatte. Auch ihm bedeutete die Europahymne sehr viel.


„An die Freude“ ist eines der berühmtesten Gedichte Friedrich Schillers. Es entstand im Sommer 1785 und wurde unter anderem von Ludwig van Beethoven im 4. Satz seiner 9. Sinfonie vertont. Schöner kann ein Tag der Europawahl nicht sein, oder?

Schlusskundgebung zur Europawahl der CDU/CSU – meine Eindrücke

8. Juni 2024

Ich wollte mal wieder ein wenig die Luft der großen Politik schnuppern, da kam die Einladung der CSU/CDU zur gemeinsamen Schlusskundgebung zur Europawahl in den Münchner Löwenbräukeller gerade zur rechten Zeit. Alle waren sie da auf der Bühne: Markus Söder, Friedrich Merz, Ursula von der Leyen, Manfred Weber und die Generalsekretäre Martin Huber und Carsten Linnemann.

Dazu waren zahlreiche CSU-Europakandidaten wie beispielsweise Markus Färber, Angelika Niebler und allerlei CSU-Promis wie Edmund Stoiber, Theo Waigel, Markus Blume und Ilse Aigner sowie Landtagsabgeordnete. Ein Who-is-who der bayerischen CSU-Politik war mit Mitgliedern und Sympathisanten zusammen gekommen, um den Europawahlkampf mit zünftigen Reden ausklingen zu lassen. Die Show war hervorragend inszeniert.

Mit Blasmusik kam es zum Einzug der Spitzenkandidaten in den Festsaal. Die Prominenz war geschützt durch einen dichten Kokon von Sicherheitskräften, Personenschützern und Ordner. Da ging es schon etwas rau zu. Die Journalistenkollegen, von denen ich noch einige kannte, drängelten sich um die besten Bilder, dazu kamen die strammen CSU-Fans mit dem Smartphone und das CSU-eigene Medienteam, die natürlich in der Live-Stream-Berichterstattung das optimalen Bild auf die Haute­vo­lee haben wollte. Und ich stelle mich aus alter Gewohnheit einfach dazu und drehte den Einzug mit. Es ist zwar nicht fernsehtauglich, aber gibt einen guten Eindruck von dem Gerangel und der Stimmung.

Die Reden selbst brachten keine Neuigkeiten. Politische Differenziertheit war nicht zu erwarten, mehr grober Populismus. Es wurde sehr viel verbal auf die Grünen eingedroschen, die AfD bekam ihr Fett weg, alle lobten die Arbeit der Rettungskräfte während des Hochwassers und erinnerten an den gewaltsamen Tod des Polizisten in Mannheim, verbunden mit der Forderung nach Abschiebung des Täters. Natürlich durfte der verbrecherische Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine nicht fehlen und hier wurde es für mich wirklich etwas emotional im ganzen abgeklärten Politikzirkus.

Als die amtierende Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihre Gedanken zur Ukraine ausführte, standen mehrere ukrainische Damen in den Fahnen ihres Landes mit Fahne und Banner auf und bekamen spontanen Applaus. Ich erkannte diese Damen wieder, die immer wieder bei Veranstaltungen auftauchen und an das Schicksal ihres Landes erinnerten. Das war für mich ein emotionaler Moment im sonst eingeübten Wahlkampfgetümmel.

Bei den Parteihäuptlingen Söder und Merz war keine Freundschaft, aber gegenseitiger Respekt zu verspüren. Den Fehler des vergangenen Bundestagswahlkampfes mit dem Sperrfeuer aus Bayern gegen den CDU-Kandidaten Armin Laschet will man nicht wiederholen, aber noch ist ja auch kein Kanzlerkandidat aus dem Reihen der Konservativen für die nächste Bundestagswahl aufgestellt. Da können noch die politischen Messer gewetzt werden. Für mich ist noch nicht alles in sicheren Tüchern, aber dass die gemeinsame Abschlusskundgebung zur Europawahl in München stattfand, ist für mich ein interessantes Zeichen.

Die Fans und Mitglieder klatschten eifrig, auf den Tischen lagen Transparente zum Hochhalten bereit. Das gesamte Equipment und Streuartikel wurden nochmals aufgeboten, denn am Sonntag abend wandern sie ins Altpapier. Ich hab mir ein Lebkuchenherz und eine Europa-Fahne ohne Parteilogo aus Papier mitgenommen. Ich steh schließlich zu Europa. Am Ausgang habe ich fürs Archiv noch Plakate und Streuartikel mitgenommen, auch als Anregung, wenn ich mal wieder für einen Wahlkampf gebucht werde.

Der Ablauf der Veranstaltung war streng durchgetaktet. Reden und Musik in Abwechslung und nach rund zwei Stunden war der Zauber vorbei. Letzter Amtsakt war das Absingen der Bayern-, Deutschland- und Europahymne, wobei ich feststellen musste, dass bei Freude schöner Götterfunken so mancher Landespolitiker nicht textsicher war und sich lieber mit dem Nachbar unterhalten hat. Freunde, dass macht man doch nicht!

Dann kam der Auszug der Prominenz. Ich wollte noch – wie viele andere – ein Selfie fürs Ego von Friedrich Merz haben, aber er wollte nicht und eilte dank seiner Sicherheitsleute zur nächsten Veranstaltung.

Landtagspräsidenten Ilse Aigner und Altministerpräsident Edmund Stoiber waren da schon gelassener. Stoiber vergebe ich den Fehler mit dem G8 in Bayern übrigens nie. Es war eine absolute Fehlscheidung, die für spätere Schülergenerationen korrigiert wurde.

Ein verwackeltes Selfie mit der Kommissionspräsidentin gelang mir auch noch und bekam dafür ein fetten Schupser von einer Sicherheitsdame in den Magen, die völlig humorlos war und ihren Job machte.

Als sich der ganze Saal leerte konnte ich noch mit dem einen oder anderen bekannten Gesicht ein Gespräch führen. Sehr geschätzt habe ich den ehemaligen Finanzminister Theo Waigel, über den ich als Korrespondent in Bonn geschrieben hatte. Als ich meinen Namen und damalige Funktion nannte, erinnerte er sich, was mich gefreut hat. Ob es Show war oder nicht, ist eigentlich egal. Mir hat es geschmeichelt und ich gratulierte ihm nachträglich zum Geburtstag. Und Wissenschaftsminister Markus Blume als Profi lächelte auch immer und zog weiter.

Gewählt hab ich übrigens schon lange per Briefwahl und sowohl sei verraten: Ich habe demokratisch gewählt. Bitte setzen Sie auch ein Zeichen für Europa und gehen zur Wahl.

Alarm: Vertrauen in Demokratie bei Jugendlichen sinkt

9. Februar 2024

Als Medien-Fuzzi bin ich frustriert und motiviert zugleich. 60 % der 18- bis 30-jährigen Deutschen miss­trauen den Medien, sagt eine Studie der Bertelsmann Stiftung. Über diese Zahl bin ich entsetzt und gleichzeitig stelle ich fest, wie wichtig meine Seminare zur Medienkompetenz sind.

Die Ergebnisse der Studie sind heftig. Ermutigend ist das Vertrauen in Bildung und Wissen­schaft, das je drei Viertel der Befragten zum Ausdruck bringen. Und nun wieder heftig: Der EU vertrauen 62 %, der Demokratie sogar nur 59 %. Ich fühle mich als Europäer und Demokrat und ich fühle mich aufgefordert, gegen diese Werte anzukämpfen. Die untersuchte Generation in der Bundesrepublik bringt der Demokratie und der Europäischen Union allerdings mehr Vertrauen entgegen als im Durchschnitt anderer europäischer Länder. Das ist schön, aber noch immer schlecht. Bundesregierung und Bundestag stehen sie jedoch kritischer gegenüber.

Was ist denn in unserem Land los? Natürlich ist Europa und Demokratie anstrengend, aber wenn ich nicht für diese Werte einstehe, dann gehen diese Werte flöten. Veränderung ist wichtig, aber nicht zerstören.

Manipulation der Medien
Ich hielt vor kurzem einen Vortrag über KI und FakeNews und versuchte den Besucherinnen und Besuchern die Veränderung der Welt zu erläutern. Einige von den älteren Gästen wollten davon nichts wissen, sondern lenkten die Diskussion auf die vermeintliche Manipulation der Medien sprechen. Sie haben den Begriff Systemmedien nicht in den Mund genommen, vielleicht gedacht. Es war zu spüren, dass sie mit der Berichterstattung in klassischen Massenmedien, vor allem Radio und Fernsehen nicht einverstanden sind. „Die wollen uns manipulieren, die berichten nicht die Wahrheit“, war zu hören. Zeitung wurde nicht genannt, liegt wahrscheinlich daran, dass eine Zeitung sowieso kaum einer mehr abonniert hat.

Weiter mit der Bertelsmann-Umfrage und den Themen der Jugend. Laut Umfrage machen sie sich die meisten Sorgen um Verletzungen von Menschenrechten, den Klimawandel sowie sexuelle Belästigung. Insbesondere in Bezug auf den Klimawandel sind ihre Befürchtungen allerdings nicht höher als die der älteren Generation. Tatsächlich geben aus der Gruppe der ebenfalls befragten 31- bis 70-Jährigen mehr Menschen an, einer umweltbewussten Lebensweise zu folgen, als es die jüngeren Befragten tun. „Die jungen Erwachsenen sorgen sich weiterhin um den Klimawandel, aber sie besetzen das Thema längst nicht mehr allein. Daher wäre es grundlegend falsch, ihre Sorgen und Ängste darauf zu reduzieren. Wir als Gesellschaft müssen genauer hinsehen, was sie belastet“, betont Anja Langness, Jugendexpertin der Bertelsmann-Stiftung.

Eine große Rolle für junge Menschen spielt zum Beispiel die mentale Gesundheit: 41 Prozent von ihnen geben an, darüber besorgt zu sein – deutlich mehr als ältere Befragte (26 Prozent). Zudem fühlen sich viel mehr junge Erwachsene allein, als es bei den 31- bis 70-Jährigen der Fall ist. Und: Ebenso wie die älteren Befragten gehen sie davon aus, dass sich ihre mentale Gesundheit in den kommenden Jahren verschlechtern wird.

Oster-Hörspiel meiner Kindheit: Langohr, Schlappohr und Stummelschwänzchen – eine Hasengeschichte (1973)

9. April 2023

Ich hatte einen Flashback zurück in meine Kindheit als ich meine Schallplattensammlung ordnete. Als Kind hatte ich einige Hörspiele auf Vinyl, allen voran Hui Buh mit der rostigen Rasselkette. Und ich hatte zu Ostern auch immer eine Ostergeschichte auf dem Plattenteller meines Mono-Schallplattenspielers: Langohr, Schlappohr und Stummelschwänzchen – eine Hasengeschichte.

Die LP hab ich nicht mehr, aber heute gibt es YouTube und ich fand das das Europa-Hörspiel aus dem Jahre 1973 von Heikedine Körting dort. Knapp 37 Minuten Kindheitserinnerungen pur.
So hörte ich mir die Geschichte der Hasenfamilie auf dem Sofa an. Zunächst war ich erschüttert über das Familienbild der damaligen Zeit. Vater Langohr schlägt die Kinder, weil die Fehler machen, Mutter Mümmi Schlappohr ist ein nervliches völlig verängstliches Wrack, der Vater setzt die ganze Familie den Arbeitsstress und Druck aus, damit die Ostereier rechtzeitig zum Osterfest fertig werden. Hasenkind Dicki hat eine Essstörung und verlangt andauernd Kohlblätter. Psychologen hätte ihre Freude an diesem Hörspiel. Eine Familie am Rande des Abgrunds.

Aber nach ein paar Minuten Kopfkino, ließ ich mich auf die Geschichte ein und war wieder in meiner Jugend. Verblüffend: ich konnte ganze Passagen der rund 37minütigen Geschichte auswendig mitsprechen. Es begann mit dem Intro von Andreas Beurmann, der ja mit Heikedine Körting verheiratet war.
Die Namen der Figuren wurden in den Wortschatz meiner Familie übernommen. Jeder Malermeister hieß bei meinem Vater natürlich erst mal Maler Klecksel. In der Geschichte sollten es eigentlich sechs Hasenkinder sein: Stummelschwänzchen, Schneechen, Mucki, Dicki, Schnucki und Feechen. Allerdings rufen die Eltern immer wieder nach Pucki und Kucki, also acht Kinder. Da war in der Geschichte der Wurm drin und das fiel mir erst jetzt auf. Egal. Ich genoss die Geschichte von Langohr, Schlappohr und Stummelschwänzchen und wünsche euch schöne Ostern. Und wie heißt es in dem Hörspiel: „… denn wie Ihr alle wisst: morgen Ostern ist.“

Protest gegen AfD bei uns im Dorf

20. März 2017

Bürgerinnen und Bürger aus Maisach demonstrieren gegen die AfD.

Bürgerinnen und Bürger aus Maisach demonstrieren gegen die AfD.

Ich bin ein politischer Mensch. Allerdings ist dieser Blog im Grunde frei von großen politischen Stellungnahmen. Heute eine Ausnahme, denn ich nahm an einer Protestveranstaltung gegen die AfD bei uns am Ort teil. Ich musste als Europäer einfach Flagge gegen diese Engstirnigkeit und dumpfen Nationalismus dieser Gruppierung zeigen. Der stellvertretende Bundesvorsitzende der AfD Alexander Gauland kam ins Maisacher Bräustüberl, um eine Strategiesitzung mit dem AfD-Abgeordneten für unseren Wahlkreis abzuhalten. Maisach ist im Landkreis Fürstenfeldbruck, rund 20 Kilometer westlich von München.

Im Bräustüberl Maisach tagte die AfD und Maisacher zeigen Flagge gegen diese Gruppierung.

Im Bräustüberl Maisach tagte die AfD und Maisacher zeigen Flagge gegen diese Gruppierung.

Im Vorfeld haben die örtlichen Parteien diskutiert, ob und was man gegen die Gruppierung unternehmen kann. Unser Ortsbürgermeister von der CSU hat abgewunken mit der Begründung, da dies das öffentliche Interesse mehr anfache als es die AfD verdiene. Da ich anderer Meinung bin, wollte ich Flagge zeigen und mich in die Menschenkette vor dem Bräustüberl Maisach einreihen. Ich halte das Gedankengut der AfD für gefährlich. Als Demokrat und Europäer wende ich mich eindeutig gegen diese Leute. Ich will mir später nicht von meinen Kindern vorwerfen lassen, ich habe mich nicht engagiert. Ich stelle mich gegen diesen dumpfen Nationalismus, gegen diese fremdenfeindlichen Parolen, gegen dieses antieuropäische Bashing.
Interessant war die Reaktion mancher Dorfbewohner während der Protestveranstaltung. Die einen fragten, was wir hier machen. Die anderen reihten sich für eine Zeit ein, andere gingen einfach mit frischen Semmeln an uns vorbei, schließlich war es Sonntag vormittag. Ab und zu hutsche jemand ins Bräustüberl – ob er zur AfD wollte oder zum Frühschoppen am Sonntag, das weiß ich nicht.

Ich stand neben Margret Kopp von der Togohilfe.

Ich stand neben Margret Kopp von der Togohilfe.

Ich stand neben Margret Kopp in der Protestreihe. Sie ist Kreisrätin der CSU und Vorsitzende des Togohilfsprojekts und wir unterhielten uns. Ein örtlicher Unternehmer fuhr mit Stinkefinger vorbei. Leider hatte ich das iPhone im Moment nicht bereit für ein Foto, denn das wäre mir schon eine Anzeige gegen den Herrn wert gewesen. Ich weiß allerdings, bei wem ich nicht mehr meine Dienstleistung in Anspruch nehmen werde.

Der Pressefotograf der örtlichen SZ lichtete die Protestler ab.

Der Pressefotograf der örtlichen SZ lichtete die Protestler ab.

Die örtliche Pressevertreter waren da und ich sprach mit den alten Kollegen. Klassische Massenmedien werden am nächsten Tag über den Protest berichten. Die Veranstalter sprachen von 200 Teilnehmern. Das halte ich für zu viel, aber es freut mich sehr, dass unser Dorf Flagge gegen diese Hetzer gezeigt hat. Hat durch die AfD Aufmerksamkeit durch die Berichterstattung in Massenmedien und sozialen Netzwerken bekommen? Ja, das hat sie – aber nicht in dem Sinne, wie es diese engstirnige Truppe möchte. Ich zeige klar, dass mir die AfD nicht gefällt.

Keine Kinderwägen mehr auf Rolltreppen

8. Januar 2010
Ich trete für Europa ein und doch immer wieder flackert der Bürokratie-Irrsinn aus Brüssel auf, der es schwer macht für Europa einzutreten. Jüngstes Beispiel sind die Rolltreppen. Sie dürfen seit 1. Januar nicht mehr mit Kinderwägen benutzt werden. Ich halte dies für einen ausgemachten Schwachsinn. Damit kam die EU Forderungen der Rolltreppen-Industrie-Lobby nach.
Ein Twitter-Kollege @Nachrichten_muc verbreitete in seinem Dienst ein schönes Zitat von MVG-Chef Herbert König: „Wir wurden von dieser neuen Norm genauso überrascht, wir haben sie nicht gewollt und ich halte sie für ausgemachten Blödsinn.“ Die ganze lesenswerte Meldung gibt es hier.
München hat derzeit 761 Rolltreppen und als zweifacher Papa habe ich natürlich die Rolltreppen mit den Kinderwägen benutzt. Gut, meine Kinder sind aus dem Alter raus und können selbst laufen, doch natürlich habe ich als treusorgender Papa aufgepasst, dass kein Kind aus dem Wagen fällt. Genauso wie bei Drehtüren sich kein Zwerg die Finger einklemmt oder die Hände vom heißen Herd nimmt. Ich glaube, das nennt sich Verantwortung. Hallo EU: Wie wäre es, wenn man Menschen mit Kindern den Einstieg in den Zug verbietet? Denn das kleine Baby könnte ja zwischen Zug und Bahnsteig geraten? Also verbieten, verbieten, verbieten.
Ein Trost gibt es: Die neue Norm gilt zunächst nur für ab 1. Januar 2010 neu zugelassene Rolltreppen. Allerdings wollen die Rolltreppen-Hersteller das Verbot auch auf bisher zugelassene Rolltreppen ausdehnen.
Da fällt mir ein: Wollte sich nicht mein ehemaliger Ministerpräsident Edmund Stoiber um den Bürokratieabbau in Brüssel kümmern?

Europa, find ich gut

12. September 2008

Ich will hier kein Plädoyer für die EU schreiben, doch ich find es prima, dass Europa immer weiter zusammenwächst. Es hat für mich ganz banale Gründe. Ich bin beruflich sehr viel unterwegs und komm auch in Europa ganz gut rum. Was war das früher für ein Zirkus? Ausländische Währung bei der Bank bestellen und umtauschen. Ich erinnere mich noch gut an meine Jugend. Im August stand immer der Italienurlaub mit meinen Eltern auf dem Programm: Gardasee, Camping Lido. Und was war das für ein Aufwand? Meine Eltern mussten die Gebühren auf dem Campingplatz mit mehreren Euroschecks berappen. Kreditkarten gab es damals nicht, bzw. das hatten nur die besseren Leute. Zum Telefonieren gab es spezielle Münzen, die Gettoni. Das war vor der Erfindung des Handys. Wer in Italien tanken wollte, für den gab es noch Benzingutscheine. Ich erinnere mich, dass 1000 Lire damals 2,50 Mark wert waren. Dies entsprach meiner persönlichen Währungseinheit: Ein Yps-Heft, das auch 2,50 Mark kostete. Allerdings hatte Italien eine erhebliche Inflation und ich glaub 1000 Lire waren dann noch 1,50 Mark wert, Tendenz sinkend. Also deswegen find ich Europa gut. Ich will keine Diskussion um Eurozone, Waren- und Dienstleistungsverkehr oder nichtvorhandene europäische Außenpolitik. Der Euro ist ne gute Sache und ich pack gleich meine Koffer. Heute geht es nach Amsterdam zur IBC und dann nach Paris. Geldtauschen brauch ich nicht.