Archive for Mai 2016

Goldcar in Mallorca – Unnötige Zusatzversicherungen bei Mietautos

31. Mai 2016

Eine Woche Mallorca – eine Woche im Mai 2016 auf einer wunderschönen Insel, um zu entspannen und ein paar Freunde und Geschäftspartner zu treffen. Zwar ist die Insel nicht groß. Aber einen mobilen Untersatz brauchen wir dann doch.
Also noch zu Hause nach einem Mietwagen Ausschau gehalten, der vier Personen samt Gepäck durch die Gegend schaukeln kann.

Coole Werbung von Sixt am Flughafen München - lahme Gurke.

Coole Werbung von Sixt am Flughafen München – lahme Gurke.

Sixt macht zwar die beste Werbung, aber die muss vom Kunden auch teuer bezahlt werden. Also wählten wir einen kleineren Mietwagenverleih und unsere Wahl fiel auf Goldcar.
Wir waren im Vorfeld schon von den Praktiken dieses Verleihers gewarnt worden. Über die Online-Plattform, die Mietwägen verschiedener Anbieter für Mallorca anbietet, wurden wir extra darauf hingewiesen, dass die Herrschaften ihren Kunden weitere Versicherungen aufschwätzen würden.

Lange Schlangen am Schalter von Goldcar am Flughafen Palma.

Lange Schlangen am Schalter von Goldcar am Flughafen Palma.

Da waren wir gespannt. Am Flughafen in Palma gelandet, waren alle Mitwagenverleiher im Ankunftsterminal leer – bis auf Goldcar. Vor dem grünen Stand war eine extrem lange Schlange zu finden. Wir reihten uns ein und beobachteten. Zunächst machten wir unserer Witze über die Situation, weil es extrem langsam voran ging. „Die Leute wollen wohl ein Auto kaufen, statt es zu mieten“, meinte ich neunmalklug. Nein, das war nicht der Fall: Der Grund für die lange Schlange und die Verzögerung waren die Diskussionen am Schalter von denen zwei besetzt waren. Erst nach 9 Uhr kamen zwei weitere Damen hinzu, die im Schneckentempo ihren Counter öffneten.

Die Mietwagenplattform warnte uns vor weiteren Versicherungen.

Die Mietwagenplattform warnte uns vor weiteren Versicherungen.

Endlich waren wir an der Reihe: Buchung, Führerschein, Reisepass – alles klar. Kreditkarte war gezückt und die Dame am Schalter rechnete uns vor, dass wir das Benzin bezahlen und eine extra Versicherung abschließen müssten. Ha, da war es also der üble Trick. Benzin ist klar, aber Versicherung nein, die wollten wir nicht. „Doch, doch, doch“ insistierte die Dame von Goldcar. Wir hätten das Kleingedruckte lesen sollen. Hatten wir und wir hatten sogar von unserer Mietwagenplattform einen Ausdruck auf spanisch und katalanisch dabei, dass wir die Zusatzversicherung von rund 45 Euro nicht benötigten. Jetzt war die Dame sichtlich beleidigt und erzürnt, doch wir blieben hart. Wir riefen sogar vom Counter nochmals in Deutschland unsere Notfallnummer der Verleihplattform an, die unser Verhalten bestärkten. Zudem waren wir mit (deutschen) Ausdrucken von der Verbraucherzentrale ausgestattet.

Allerlei Argumente und Zettel wurden von Goldcar aufgewendet, um uns zu überzeugen.

Allerlei Argumente und Zettel wurden von Goldcar aufgewendet, um uns zu überzeugen.

Jetzt probierte es die Dame von Goldcar mit neuen Argumenten. Die Versicherung gelte nicht bei Vandalismus, der ja in Mallorca weit verbreitet sei. Blödsinn. Sie kringelte wie wild Passagen auf dem Vertrag ein und mahnte eindringlich die Versicherung abzuschließen. Hinter uns ist die Schlange nochmals länger geworden, weil wir uns so wenig kooperativ anstellten. Doch wir blieben hart und die deutsche Sprache kann hart klingen.
Am Ende gingen wir als Sieger vom Platz. Wir bezahlten das Benzin, aber nicht die Zusatzversicherung und marschierten ins Parkhaus, um unseren Mietwagen zu holen – eine Fiat-Kiste, ein schreckliches Auto.

Bei diesem Auto werde ich kein Freund von Fiat. Viel zu groß für Mallorca.

Bei diesem Auto werde ich kein Freund von Fiat. Viel zu groß für Mallorca.

Also preislich ist Goldcar in Mallorca voll in Ordnung. Aber die Idee, die niedrigen Mietpreise durch Zusatzversicherungen ergänzen und so den Preis hochzutreiben, halte ich für nicht statthaft. Ich kann nur jeden Mallorca-Reisenden und Goldcar-Kunden davor warnen, die Zusatzversicherungen abzuschließen, und ich kann raten, hier hart zu bleiben. Lasst euch von diesen Leuten nicht erweichen und sei die Schlange hinter euch noch so lang.
Wir haben vor der Abfahrt im Parkhaus unser Auto genau mit dem Smartphone fotografiert und gefilmt, um Beweismaterial über den Zustand des Fiats zu haben, falls es doch noch Ärger mit Goldcar auf Mallorca gibt.

500 Jahre Reinheitsgebot beim Bier – die Geschichte von Heinrich dem Kempter

30. Mai 2016
Armin Gross vom Hotel Prinz Luitpold Bad zeigt mir den roten Bock Heinrich dem Kempter.

Armin Gross vom Hotel Prinz Luitpold Bad zeigt mir den roten Bock Heinrich dem Kempter.

Das Reinheitsgebot beim Bier ist 500 Jahre alt und als Bayer freue ich mich über den Erfolg des Gerstensafts. Ich mag es im Biergarten zu sitzen und die eine oder andere Halbe zu genießen. Ich bevorzuge das Bier von kleinen, lokalen Brauereien. Bei uns im Ort ist die Brauerei Maisach, die die Chance auf ein wunderbares Storytelling haben. Die haben das Räuber Kneissl Dunkle. Das Bier ist nach einer Art bayerischen Robin Hood benannt.
Durch meinen Kollegen Thomas Gerlach wurde ich mit der fränkischen Bierkultur vertraut. Es gibt in Franken die weltweit größte Dichte an Brauereien. Jedes Bier schmeckt anders. So dann und wann schreibe ich in meinem Blog darüber – als Beispiel will ich mein Storytelling über den Metzgerbräu in Ützing nennen, der einst sein Bier in alten Wurstkesseln braute. Geschichte vom Bier gibt es überall zu finden. Vor kurzem machte ich ein Biertasting im Legoland Deutschland und habe darüber geschrieben.
Mein Freund Rudi Seelmann betreibt mit seiner wunderbaren Frau Inken in der Nähe von Bamberg eine kleine, historische Brauerei – die Brauerei Seelmann. Das Bier ist absolut köstlich und wenn ich Zeit habe, werde ich mich in eines seiner Gästezimmer einquartieren und sein Bier in Ruhe kosten. Und ich werde die Geschichte seiner Brauerei genießen und darüber bloggen. Versprochen.

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Wie es der Zufall wollte, war ich am 500. Geburtstag des Reinheitsgebots als Reiseblogger unterwegs. Ich weilte in dem wunderschönen Hotel Prinz Luitpold Bad in Bad Hindelang im Allgäu. Zu vorgerückter Stunde zauberte Hotelier Armin Gross ein interessantes Bier hervor: Heinrich der Kempter. Und weil ein Bier auch eine gute Geschichte brauchte, erzählte Armin Gross die Geschichte von Heinrich der Kempter, nachdem das Bier der Brauerei Zötler benannt ist. Storytelling in Sachen Bier pur. Heinrich von Kempten ist eine mittelhochdeutsche Verserzählung, die Konrad von Würzburg in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts verfasste. In einem ersten Teil wird die Verbannung des Ritters Heinrich vom Hofe des Kaisers Otto erzählt und im zweiten Teil die Zurückgewinnung der kaiserlichen Gnade.

Historisches Vorbild für das rote Bockbier
Manchmal genügt ein kleines Stück Brot, um das Schicksal eines Menschen zu besiegeln. Diese Erfahrung musste auch Heinrich der Kempter machen, als er den Sohn eines Herzogs von Schwaben während der Hofhaltung in Bamberg verteidigte. Der kleine Junge hatte Brot von der Tafel des Kaisers stibitzt, wofür er von dessen Mundschenk gezüchtigt wurde.
Im Streit erschlug Heinrich den Mundschenk und wurde vom Kaiser zum Tode verurteilt. Aus seiner Not heraus packte der Ritter den Kaiser und hielt ihm seine Klinge unter dessen mächtigen roten Bart. Kaiser Otto war gezwungen, das Urteil aufzuheben, verbannte Heinrich jedoch vom Hof.
Viele Jahre später führte Kaiser Otto Krieg und forderte deshalb seine Lehensmänner auf, ihm zu folgen. Dem Abt von Kempten widerwillig gehorchend, zog Heinrich los, um für seinen Herrscher zu kämpfen, bei dem er in Ungnade gefallen war.


Eines Tages konnte Heinrich, während er im Zuber badete, sehen, wie der Kaiser auf eine der belagerten Städte zuritt. Die Bürger der Stadt behaupteten, zu Verhandlungen bereit zu sein, lockten den Kaiser jedoch in eine Falle. Als Heinrich das sah, sprang er aus dem Zuber, schnappte sein Schwert und eilte dem Kaiser, nackt wie er war, zu Hilfe.
Kämpfend wie ein Bär schlug er all seine Gegner in die Flucht. Als Kaiser Otto erkannte, wer ihm zu Hilfe gekommen war, vergab er Heinrich dem Kempter. Diese Heldentat inspirierte die Braumeister von Zötler zur Kreation des Roten Bocks.
Die intensive rotbraune Farbe des Bieres ist nicht nur namensgebend für unseren Roten Bock, sondern steht auch für den mächtigen roten Bart von Kaiser Otto. Gekrönt wird das Bier von einem feinporigen cremefarbenen Schaum. In die Nase steigen ein süßlicher Karamellduft und ein feines Hopfenaroma. Klare Empfehlung von mir: Probiert dieses Bier und es wird euch schmecken, versprochen.

Mein Erlebnis im Sternerestaurant Nobelhart & Schmutzig

26. Mai 2016
Selten so gut gegessen wie hier.

Selten so gut gegessen wie hier.

Es war ein genialer, kulinarisch absolut hochwertiger Abend und wurde am Ende dann versaut. Ich spreche von meinem Besuch des Sternerestaurants Nobelhart & Schmutzig in der Berliner Friedrichsstraße 218. Das Speiselokal gilt im Moment als einer der angesagtesten Locations in der Hauptstadt und nach einer gelungenen #rpTEN gönnte ich mir den Besuch.
Schon von außen zeigt sich Nobelhart & Schmutzig von der ungewöhnlichen Seite.

Who the fuck is Paul Bocuse?

Who the fuck is Paul Bocuse?

Zwei große Schaufenster: Das eine mit einer Büste mit T-Shirt samt Aufschrift: Who the fuck is Paul Bocuse? Wir Genießer wissen ja, Bocuse gilt als einer der besten Köche des 20. Jahrhunderts. Sein Restaurant L’Auberge du Pont de Collonges wird seit 1965 ohne Unterbrechung mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. 1989 wurde er vom Gault-Millau zum „Koch des Jahrhunderts“ ernannt. Also Berlin provoziert mit dieser Aussage wunderbar und schraubt meine Erwartungen auf das Sternerestaurant Nobelhart & Schmutzig noch mehr hoch.

Leere Flaschen im Schaufenster.

Leere Flaschen im Schaufenster.

Im anderen Schaufenster finden sich leere Weinflaschen, auch ein Statement der Provokation. Um in das Speiselokal zu gelangen, muss der Gast klingeln. So spart man sich den Service und wenn es im Restaurant hoch her geht, steht der Gast auch schon ein bisschen vor der Tür (selbst erlebt am Abend). Berliner Flair für den einen, schlechter Service für den anderen – Kostenoptimierung für den Wirt.

Bitte klingeln.

Bitte klingeln.

Zusammen mit meinem Kollegen Thomas Gerlach nehme ich an der Bar Platz. Die Stühle sind eine moderne Form des Captain Chairs. Für mich ist der Platz ideal, weil er den Blick auf die Küche freigibt. Vor mir ein Holzmesser, Serviette und die Menükarte. Es gibt nur ein Menü und es kostet 80 Euro.

Blick in die offene Küche.

Blick in die offene Küche.

Zudem war das Team des Abends mit Namen abgedruckt, verbunden mit der Bitte sein Mobiltelefon auf stumm zu stellen und es in der Tasche zu lassen. Naja, ich geb zu, ich hab vom Essen ein paar Bilder gemacht. Telefoniert habe ich in diesem Genusstempel freilich nicht. Die Speisen werden wunderbar präsentiert und es schmeckt wirklich göttlich. Die Ideen sind witzig und provokant. Die Küche ist wundervoll einfach, ohne Schäumchen und Firlefanz und es schmecke absolut fantastisch.

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Kohlrabi von Roberto Vena.

Es beginnt mit Kohlrabi von Roberto Vena.

Radieschen von Grete Peschke

Radieschen von Grete Peschke

Weiter geht es mit Radieschen von Grete Peschke.

Hartweizengrieß Sironi Brot und Rohmilchbutter aus Stettin/Polen

Hartweizengrieß Sironi Brot und Rohmilchbutter aus Stettin/Polen

Gefolgt von Hartweizengrieß Sironi Brot und Rohmilchbutter aus Stettin/Polen.

 

Ike jime Saibling mit Zwiebel und Dill von den Müritz Fischer

Ike jime Saibling mit Zwiebel und Dill von den Müritz Fischer

Sehr gut der Ike jime Saibling mit Zwiebel und Dill von den Müritz Fischer.

Nackthafer mit Ziegenfrischkäse und Sauerampfer von Olaf Schnelle

Nackthafer mit Ziegenfrischkäse und Sauerampfer von Olaf Schnelle

Nackthafer mit Ziegenfrischkäse und Sauerampfer von Olaf Schnelle.

Spargel mit Knoblauchrauke und Quark vom Spargelhof Syring

Spargel mit Knoblauchrauke und Quark vom Spargelhof Syring

Köstlich ist der Spargel mit Knoblauchrauke und Quark vom Spargelhof Syring.

Lamm mit Bärlauch vom Müritzhof

Lamm mit Bärlauch vom Müritzhof

Geschmeckt hat auch das Lamm mit Bärlauch vom Müritzhof.

Kartoffel mit Blutwurst und Senf von Roberto Vena

Kartoffel mit Blutwurst und Senf von Roberto Vena

Eine Wohltat sind Kartoffel mit Blutwurst und Senf von Roberto Vena.

Rhabarber mit Weizengras und Kirschpflaumblüten der Familie Pütz

Rhabarber mit Weizengras und Kirschpflaumblüten der Familie Pütz

Sehr fein sind Rhabarber mit Weizengras und Kirschpflaumblüten der Familie Pütz.

Milch, Sanddorn und Petersilie vom Fläminger Genussland

Milch, Sanddorn und Petersilie vom Fläminger Genussland

Zum Abschluss gibt es Milch, Sanddorn und Petersilie vom Fläminger Genussland.

Nussgebäck mit Berberitzen aus Potsdam

Nussgebäck mit Berberitzen aus Potsdam

Ein Nussgebäck mit Berberitzen aus Potsdam gibt es für den Nachhauseweg.
Bis dahin bin ich komplett begeistert von Nobelhart & Schmutzig. Großen Respekt für die gelungene Küche. Selten so ungewöhnlich gut gespeist, großes Kompliment an die Küche für die Ausführung und an den Küchenchef für die Ideen.

Ich bin von der Küche absolut begeistert. Großes Kompliment.

Ich bin von der Küche absolut begeistert. Großes Kompliment.

Doch dann ärgere ich mich, als es ans Zahlen ging. Die Serviceleitung bringt uns die Rechnung. Obwohl wir getrennte Rechnungen verlangen, bekommen wir eine Sammelrechnung. Da stutzen wir zum ersten Mal.
Richtig stutzen wir dann als auf der getrennten Rechnung ein Aperitif und eine Weinbegleitung berechnet war, die ich gar nicht verköstigt hatte oder bestellt hatte. 70 Euro sollte der Spaß kosten. Als wir reklamieren, bekommen wir ohne ein Wort der Entschuldigung (!) die richtige und korrekte Rechnung.
Freunde, so was darf in einem Sternerestaurant nicht passieren. Als Kunde von Nobelhart & Schmutzig ärgere ich mich maßlos über so ein schlechtes Verhalten der Serviceleitung. Jetzt sagt man, Berlin sei anders. Aber das ist mir in diesem Falle egal. Als Kunde in so einem Hause, erwarte ich korrekt bedient zu werden. Ich will es dem Hausherrn gerne persönlich sagen, aber er ist leider nicht greifbar. Die Küche hat gerade richtig Stress, der Laden ist voll.
Das Essen war absolut empfehlenswert, der Service am Ende war grausam und so soll jeder selbst entscheiden, ob er Nobelhart & Schmutzig besucht.

Tasting Ardbeg Dark Cove und die anstehende Ardbeg Night

25. Mai 2016

Als Genussblogger hatte ich die besondere Ehre noch vor dem offiziellen Verkaufsstart, den Ardbeg Dark Cove zu verköstigen. Ich möchte mich dafür ausdrücklich bei Ardbeg für diese Möglichkeit bedanken.
Doch wie soll so ein edler Tropfen Whisky verköstigt werden? Ich wählte dazu einen sehr persönlichen Rahmen. Bei einem Kurzurlaub im Allgäu im Hotel Prinz Luitpold Bad lud ich zusammen mit meiner Frau den Hotelier Armin Gross zu unserer kleinen Verköstigung ein. Armin Gross kennt sich in Sachen Whisky aus und ist ein Genießer der schottischen Single Mals. In seiner neu eingerichteten Hotelbar gibt es erlesene Tropfen. Ich sitze gerne hier und genieße die feinen Getränke. Da war für ihn das Verkosten des Ardbeg Dark Cove eine ebenso große Ehre wie für mich.

In diesem tollen Ambiente im Hotel Prinz Luitpold Bad  verköstigte ich den Ardbeg Cove 2016.

In diesem tollen Ambiente im Hotel Prinz Luitpold Bad verköstigte ich den Ardbeg Cove 2016.

Die Spannung war im Vorfeld schon groß. In dem Probe, die mir Ardbeg zukommen ließ, zeigte es sich schon. Es ist bislang der finsterste Ardbeg überhaupt, was die Farbe anbelangt.
Im Glas entfaltet er seine fleischige, erdige und würzige Aromen. Ich war überrascht, dass der starke Torfgeruch ausbliebt. Dagegen starke Noten von Bitterschokolade mit etwas Orange, kandiertem Toffee, Kaffee und Eiche waren zu schmecken. Ein Hauch, aber eben nur en Hauch vom rauchigen Lagerfeuer war im Hintergrund zu bemerken mit einem floralem Einfluss, der an blühende Johannisbeersträuche erinnert sowie eine Menge Leinsamenöl.


Kommen wir zum Geschmack: Das Gefühl im Mund ist fast herb oder limettenschalig. Aber der Ardbeg Dark Cove hat noch mehr zu bieten. Anklänge an glimmende Holzkohle huschen über den Gaumen, während Noten von Rosinen, Datteln und Ingwer über einem anhaltenden Schatten von Teeröl liegen. Der Wiederhall von geräuchertem Schinken und tintenfischgeschwärzten Nudeln signalisieren den langen und würzigen Nachhall.
Im Abgang ist der Ardbeg Dark Cove lang, würzig und vollmundig mit anhaltenden Noten von Toffee, Kaffee und Teer. Der Ardbeg Dark Cove wird mit 46,5 % Vol. Alkohol abgefüllt und ist ab dem 28. Mai 2016 ab 18:00 Uhr bei teilnehmenden Ardbeg Embassies erhältlich, ab dem 6. Juni 2016 im ausgewählten Fachhandel. Der Preis liegt bei 84 Euro und ich werde mir ein paar Flaschen für besondere Momente kaufen.

Hinter den Tresen in der Bar vom Prinz Luitpold Bad.

Hinter den Tresen in der Bar vom Prinz Luitpold Bad.

Ardbeg-Nacht am 28. Mai in Hamburg
Ich muss mich noch schlau machen, wo ich meine persönliche Ardbeg-Nacht feiern kann. Am 28. Mai ist Ardbeg Day und Night und ich bin leider nicht in Deutschland.
Ardbegs Heimat hat eine dunkle Vergangenheit: Vor Jahrhunderten schmuggelten die Inselbewohner den Whisky nächtens von den Felsen der Ardbeg Cove zu pechschwarz bemalten Booten, mit denen er zum schottischen Festland auf wundersame Weise gelangte. Dieser dunkle Teil der Geschichte lebt in diesem Jahr erneut auf, wenn im Rahmen des jährlichen Islay Whiskyfestivals der Ardbeg Day am 28. Mai 2016 zur Ardbeg Night wird. In Deutschland steht der kräftig-getorfte Single Malt Whisky in Hamburg im Mittelpunkt: Ich beneide die Hamburger um diesen Termin. Über 500 Mitglieder des Ardbeg Committees treffen sich auf dem Stückgutfrachter Cap San Diego im Hamburger Hafen. Höhepunkt des Abends wird die gemeinsame Erstverkostung der diesjährigen limitierten Sonderabfüllung Ardbeg Dark Cove sein.
Neben Hamburg finden auch auf der schottischen Insel Islay und in vielen Städten der Welt Ardbeg Nächte statt – im vergangenen Jahr versammelten sich insgesamt 15.000 Teilnehmer. Vielleicht mache ich an meinem Urlaubsort meine persönliche Ardbeg-Night. Schließlich sind manche der Veranstaltungen in geheimen und mysteriösen Orten geplant, wo das Ardbeg Committee und dessen Freunde Schmuggelgeschichten hören und eine Nacht lang ihre Lieblingsdestillerie feiern. Ich hab schon eine Idee, wie ich diese Nacht auf Klippen begehen werde. Ermutig werde ich schließlich von Michael Heads, Ardbeg Destillerie Manager und Vorsitzender des Committees: „Whisky zu destillieren und anschließend zu schmuggeln war einst weit verbreitet auf Islay. Und bevor Ardbeg offiziell gegründet wurde, dienten die Inselklippen als besonders berüchtigte Verstecke für Schmuggler“.

Bob Dylan wird 75. Jahre – Happy Birthday

24. Mai 2016

Wir sind alle älter geworden und heute feiert einer meiner Helden seinen 75. Geburtstag: Bob Dylan. Als Robert Zimmerman geboren hat dieser Künstler meine Musikwelt und mein Leben geprägt. Ich war von seiner künstlerischen Präsenz von Anfang an fasziniert und begeistert. Kaum einen Künstler bin ich durch alle Höhen und Tiefen gefolgt. Für mich steht fest: Dieser Mann hat absolutes Talent, kann musizieren und er hat etwas zu sagen. In diesem Blog habe ich mich immer wieder zum Phänomen Bob Dylan geäußert und seine Alben besprochen. Vor wenigen Tagen erschien meine Kritik zu seinem 47. Album Fallen Angels in meinem Blog.
Zum 75. Geburtstag von Bob Dylan will ich mit in den Gratulationsreigen einreihen und dem Meister gratulieren. Ich hab keine Ahnung, ob und wie er feiert. Ich stoße auf ihn heute Abend mit einem Gläschen an. Privat scheint er ein schwieriger Mensch zu sein und privat muss ich ihn auch nicht mögen (allerdings kenne ich ihn nicht). Musikalisch muss ich ihn einfach verehren.

Traveling_Wilburys
Im Moment habe ich wieder das Musikprojekt Traveling Wilburys für mich wieder entdeckt. Als George Harrison, Jeff Lyne, Roy Orbison, Tom Petty und Bob Dylan im Jahr 1988 als Wilburys-Brüder unter dem Namen Traveling Wilburys auftauchten, glänzten meine Augen und freuten sich meine Ohren. Dylan lieferte in dieser Zeit extrem schlechte Alben ab, war in einer Crazy Mood und die musikalischen Freunde brachten sein Talent wieder hervor. Nett war, dass Dylan den Namen Lucky Wilbury tragen durfte. Das erste Album der musikalischen Brüder löste für mich eine Welle der handgemachten Musik aus. Ich kaufte das Album und hörte es wochenlang. Das Anhören machte wirklich Spaß.
Die Geschichte des Albums der Traveling Wilburys ist bekannt. Harrison suchte ein Studio für die B-Seite einer Single. Jeff Lyne verwies auf das Heimstudio von Bob Dylan und man lud Tom Petty und Roy Orbison dazu ein. Die Herrschaften musizierten und eine fabelhafte Boygroup war geboren.
Wenn ich mal niedergeschlagen bin, dann sorgen die Wilburys für neuen Schwung. Handle with care war der erste gemeinsame Song und noch einige in zehn Tagen sollten folgen. So ein Album entsteht eben, wenn Genies zusammenarbeiten und dies ohne Marketingdruck und Castingshow. Die Kreativität und der gegenseitige Respekt sind auf dem Album überall zu spüren. Wir trauerten, als Roy Orbison verstarb und die Verbeugung im Video End of The Line war rührend. Der Schaukelstuhl, das Foto von Orbison und die schwarze Gitarre taten bei mir ihre Wirkung.
Im zweiten Album Vol.3 wechselten die verbliebenen Wilbury-Brüder ihre Namen. Aus Lucky wurde bei Bob Dylan nun Boo Wilbury und auch das Album gefiel mir gut. Leider gingen die Herrschaften nie auf Tour. Ich bin noch im Besitz der alten Originalscheiben und habe mir auch die Neuauflagen gekauft. Großartiges Zeug für Musikfreunde.
Und nun: Bob Dylan ist 75 Jahre. Meinen höchsten Respekt Mr. Dylan. Gerade in diesem dunklen Jahr für die Musik, nach dem Tod zahlreicher musikalischer Helden, will ich Ihnen nur eines wünschen: Bleiben Sie gesund und genießen Sie Ihr Leben.

Musiktipp: Bob Dylan: Fallen Angels

23. Mai 2016
Das 47- Album von Bob Dylan Fallen Angels.

Das 47- Album von Bob Dylan Fallen Angels.

Frank Dylan ist zurück. Kurz vor seinem 75. Geburtstag veröffentlichte der große Barde der amerikanischen Popkultur sein 47. Album mit dem Titel Fallen Angels. Wer das Vorgängeralbum Shadow in The Night mochte, der wird Fallen Angels lieben.
Frank, Verzeihung Bob Dylan geht seinen Weg weiter voran, konsequent. So wie er es seit Jahrzehnten gemacht hat. Er nimmt auf seine Fans wenig Rücksicht – nur dieses Mal hat der Künstler hörbar Spaß dabei.
Fallen Angels ist eine Verbeugung an die große Zeit von Frank Sinatra, als Musik noch Musik war und ein Song and Dance-Man noch ein Entertainer.
Das Album selbst ist für mich keine große Überraschung mehr. Die Konzerte der jüngsten Zeit deuteten den Wandel an. Bei der unlängst stattgefundenen Japan-Tour wurde speziell für diese Konzerte von Sony eine CD mit den vier ausgekoppelten Songs Melancholy Mood, All of Nothing at all, Come Rain of Come shine sowie That old Black Magic für das Land der aufgehenden Sonne veröffentlicht. Der Titel der CD Melancholy Mood sagt viel über die Stimungslage aus. Als Dylan-Fan musste ich sie natürlich haben und die Interpretation der wunderschönen Melodien hören.

Melancholy Hood wurde speziell für Japan veröffentlicht.

Melancholy Hood wurde speziell für Japan veröffentlicht.

Der Folkie-Dylan ist schon lange nicht mehr, der Rock’n Roller liegt erst einmal auf Eis, ebenso der Gospel-Guru auf der Suche nach Jesus. Dylan hat sich dem Easy Listening zugewandt und sich Songs angenommen, die auch schon Frank Sinatra berühmt gemacht haben. Dylan liefert aber nicht ein Neuarrangement der Songs ab, sondern wirft alles Überflüssige über Bord. Keine Bläser, kein aufgemotzter Sound, der zu Sinatra gepasst hat, aber nicht zu Dylan. Bob Dylan reduziert die Songs, reduziert die Instrumentierung. Die Aufnahmen müssen sehr intim gewesen sein und die Band unterstützt kongenial die Stimme des Meisters. Und wahrlich, Bob Dylan war nie für seine Stimme berühmt. Er bemüht sich gewaltig und schafft eine wunderbare Stimmung.
Ich hörte Fallen Angels auf einer langen Zugfahrt rauf und runter via Kopfhörer. Ich schloss die Augen und genoss die Musik. Anders als bei so manchen früheren Dylan-Alben musste ich nicht exakt auf die Text-Musik-Kombination achten, um Geheimnisse auf dem Dylan-Universum zu erkunden. Ich konnte einfach die Musik genießen, mich den puren Genuss an toller Musik und toller Interpretation hingeben. Dafür herzlichen Dank lieber Bob Dylan. Ich bin gespannt, wohin uns unser gemeinsamer Weg noch treibt.

Digitalisierung: Museen der Gegenwart und Zukunft

22. Mai 2016

Ich sehe begeistert die ersten Ansätze von Museen der Zukunft. Mit virtuellen Führungen, Hologramm-Darstellungen oder 3D-Rekonstruktionen wird der Museumsbesuch zum Erlebnis für die Sinne. Als Kind besuchte ich gerne das Deutsche Museum in München und meine Familie sind auch Fördermitglied des Museums. Aber die Wissensvermittlung muss sich verändern und das wird mir zum heutigen Museumstag wieder bewusst. Warum können neue Techniken nicht dazu dienen, die Sammlungen aus den Archiven einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen?
Das Zauberwort dafür heißt 3D-Erfassung. Schon vor Jahren hatte ich diese Idee, aber aus Faulheit nicht umgesetzt. Ich beschäftigte mich eine Zeitlang mit 3D-Scan. Es wird Zeit, dass ich mich wieder ernsthaft damit auseinandersetze.
Eine 3D-Erfassung öffnet die Archive und Magazine und macht wertvolle Kulturgüter wie Skulpturen oder Gemälde als digitale Versionen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. So bleiben die Kulturschätze für kommende Generationen erhalten. Daher überrascht das folgende Umfrageergebnis nicht: 64 Prozent der Deutschen befürworten die 3D-Erfassung und digitale Bereitstellung von Kulturgütern. fröbus, Kölns ältester Medientechnik-Betrieb und Spezialist für 3D-Visualisierungen, fragt in einer Umfrage nach dem öffentlichen Interesse an einer digitalen Erfassung wertvoller Exponate und deren Nutzungsmöglichkeiten. Meine Kollegin Tanja Praske beschäftigt sich ausführlich mit dem Thema Museum im Web 2.0-Zeitalter.

Bestand digital konservieren
Wie schon Filmarchive und Bibliotheken stehen Museen in den kommenden Jahren vor der Aufgabe, ihren Bestand für nachfolgende Generationen nicht nur in analoger, sondern in digitaler Form zu konservieren. So hat die Europäische Kommission die Kultureinrichtungen dazu aufgerufen, verstärkte Anstrengungen zu unternehmen, Kulturgüter elektronisch zu erfassen und online bereitzustellen. Allerdings fehlt es an finanziellen Mitteln und Unterstützung, einheitlichen technischen Standards oder Richtlinien für diese Mammutaufgabe. Das öffentliche Interesse an digitalen Reproduktionen hingegen ist hoch. Dies zeigen die Ergebnisse einer von der Julius Fröbus GmbH in Auftrag gegebenen repräsentativen Befragung. Demnach sind 64 Prozent der Deutschen dafür, das Kulturschätze als 3D-Modell erfasst und digital öffentlich zugänglich gemacht werden.

3D-Scan einer Skulptur. Foto: fröbus

3D-Scan einer Skulptur. Foto: fröbus

Das Rund-um-die-Uhr-Museum ist immer noch ein Traum
Es klingt einfach zu verlockend: Nicht nur aktuelle Ausstellungen, sondern das gesamte Archiv oder Magazin könnte bei Interesse angeschaut werden, sogar außerhalb der Einrichtungen und jenseits der Öffnungszeiten – wie es in Zukunft etwa ansatzweise aussehen könnte, zeigt heute schon die Digitalsammlung des Frankfurter Städel Museums. Bislang kaum oder gar nicht ausgestellte Kulturschätze – etwa weniger bedeutende Werke einzelner Künstler – können so zumindest als digitale Reproduktion zugänglich gemacht werden. Durch die Nutzung einer digitalen Bestandsdokumentation lassen sich Prozesse in den Museen optimieren, Kosten bei Einlagerungen und Verleihungen sparen. Zudem könnten Ausstellungen leichter konzipiert werden, denn wertvolle und empfindliche Exponate müssten nicht zwingend auf Reisen geschickt werden – etwa um ein Gesamtwerk eines bedeutenden Künstlers zu zeigen. In der Tat fordern – laut der repräsentativen fröbus-Befragung – 89 Prozent der Deutschen einen freien Zugang zum Kulturerbe.
„Mit der 3D-Erfassung und Archivierung von Kulturgütern lässt sich die Grundlage dafür schaffen, um Museumsbestände – oder digitale Leihgaben von anderen Museen – in einem erweiterten Kontext erfahrbar zu machen“, sagt Ralf Meyer, Projektleiter CGI und Fotostudio bei fröbus. Und dafür sind webbasierte und benutzerfreundliche Schnittstellen für Besucher die Voraussetzung. Wohin hier die Reise zukünftig gehen kann, zeigt etwa das Museum Of Modern Art in New York mit seinen innovativen mobilen Apps fürs Museum und unterwegs. Aber auch das Rijksmuseum in Amsterdam setzt mit dem Rijksstudio ein kreatives Zeichen. Damit können Besucher während des Museumsaufenthalts oder online 200.000 Meisterwerke aus der Sammlung frei bearbeiten, speichern und sich anschließend etwa als hochauflösende Drucke nach Hause kommen lassen – oder die eigenen Design-Meisterwerke beim Rijksstudio-Wettbewerb einreichen.

3D-Museumsrundgänge im VR-Raum
Aber die Möglichkeiten des Einsatzes digitaler Reproduktionen gehen noch weiter. Denkbar sind etwa 3D-Museumsrundgänge im virtuellen Raum, von allen Seiten betrachtbare Hologramme oder berührbare 3D-Reproduktionen von sehr empfindlichen Kunstwerken, die neue Perspektiven erlauben. So würden spektakuläre Ausstellungen, die schon heute Massen an Besuchern anziehen – wie etwa „Hieronymus Bosch – Visionen eines Genies“ im Niederländischen Noordbrabants Museum oder „Monet und die Geburt des Impressionismus“ im Frankfurter Städel Museum mit Rekordbesucherzahlen – sich noch vielseitiger und intensiver erleben lassen.
Auch museumspädagogisch bieten sich neue Perspektiven: Digitale Exponate lassen sich zum Sprechen bringen und wecken die Neugier auf Kunst und Kultur schon bei den jüngsten Besuchern. Denkbar sind digital rekonstruierte Arbeitsschritte wichtiger Kunstwerke – Visualisierungen von der ersten Skizze bis zum fertigen Kunstwerk.

Konservierung des Kulturerbes
Der digitale Medienwandel öffnet nicht nur das Museum der Zukunft für neue Erlebnis- und Wissenswelten, sondern sichert gleichzeitig das kulturelle und ideelle Erbe einer Gesellschaft für künftige Generationen. Laut der fröbus-Umfrage sind 93 Prozent der Bundesbürger der Meinung, dass Kulturgüter, mindestens Reproduktionen, für die Zukunft erhalten bleiben müssen. Denn an den Exponaten nagt unwiderruflich der Zahn der Zeit durch Umwelteinflüsse wie insbesondere Licht, die das verwendete Material langsam aber unaufhaltsam beschädigen oder gar zerstören. Museen wappnen sich für die Zukunft mit digitalen Replikaten, indem sie farben- und formgetreue 3D-Visualisierungen der Exponate archivieren, um Originale wieder restaurieren oder rekonstruieren zu können.
„Die technischen Möglichkeiten zur Digitalisierung von Kulturgütern sind mittlerweile enorm“, sagt Frank Bayerl, Geschäftsführer bei fröbus. „Farb- und formengetreue digitale Abbilder von Exponaten lassen sich direkt in den Museen vornehmen. Selbst die Fachleute sind verblüfft, wie nah die digitalen Reproduktionen heute bereits an die Originale heranreichen. Als Spezialist für 3D-Visualisierungen und digitale Medienproduktionen war es uns wichtig mit einer Umfrage das öffentliche Interesse – vor allem für künftige Verwendungsmöglichkeiten – abzufragen.  Für uns entwickelt sich hier ein Markt mit Potential für die Zukunft.“

Musiktipp: Deep Purple: Live in Long Beach 1976

21. Mai 2016
Deep Purple Live in Long Beach 1976, der sechste Teil der Official Deep Pruple (Overseas) Live Series.

Deep Purple Live in Long Beach 1976, der sechste Teil der Official Deep Pruple (Overseas) Live Series.

Wieder einmal kam ein Teil der Official Deep Pruple (Overseas) Live Series, ich glaube es ist Teil 6, auf den Markt und wieder mal hab ich zugeschlagen. Es war die Endphase der Band und ich hatte von dem Gespann Coverdale, Bolin, Hughes, Lord und Paice noch nicht so viele Aufnahmen. Damals hatte ich mir den Bootleg dieses Konzerts nicht gekauft. Inzwischen ist es mehrmals in unterschiedlichen Versionen erschienen und diese neue Ausgabe wurde zusätzlich um drei Bonustracks aus Springfield vom 26. Januar 1976 ergänzt. Live in Long Beach selbst wurde am 27. Februar 1976 aufgenommen.
Nach mehrmaligen Anhören von Long Beach 1976 bin ich immernoch unentschlossen. Tommy Bolin war ein guter Mann an der Klampfe, hatte aber das Problem der Drogen und noch viel mehr, dass er direkt nach Ritchie (ich spiel mir den Arsch ab) Blackmore kam. Bolins Stil ist anders, sehr gut, der Kerl kann absolut Gitarre spielen, aber ich mag den alten Blackmore und den neuen Steve Morse dann doch lieber.
David Coverdale war nie mein Fall, ich mochte auch Whitesnake nicht. Aber Coverdale hat Stimme, Power und bringt richtig Kraft mit. Vielleicht nicht so facettenreich wie Ian Gillan, aber Coverdale ist ne richtige Frontsau auf Macho-Tour. Genau richtig für die Endphase von Deep Purple. Wir befinden uns in der MARK IV-Besetzung. Obwohl die Bluesstimme von Coverdale bei Long Beach 1976 mit so manchen Ton daneben lag.
Glenn Hughes ist kein Roger Glover und sein Gekreische zeigt für mich das Todesringen von Deep Purple, ich musste mich daran gewöhnen. Ich mag ihn bei Black Sabbath und noch mehr bei Keith Emerson später, aber bei Deep Purple musste ich mich an seine Stimme gewöhnen.
Live in Long Beach 1976 startet vielversprechend mit der obligatorischen Einleitung „We wanna give you some Rock’n Roll“ und den Klassiker Burn. Der Ton wird nicht immer getroffen, aber die Power pur. Die Tour wurde gemacht, um das Album Come Taste The Band zu promoten, bei dem Bolin federführend war. Leider verkaufte sich das Album im Vergleich zu früheren Purple-Platten schlecht, nur die Hardgesottenen Fans wollten es sich anhören. Zu groß war der Verlust von Gillan und Blackmore.
Und genau das ist mein Problem. Ich vergleiche die ganze Zeit. Ich vergleiche Smoke on The Water in der einen und der anderen Version, mal so gespielt, mal so. Interessant ist, was Interpretationen ausmachen, wobei Live in Long Beach 1976 noch mit einem wunderschönen Georgia on my Mind glänzen kann. So viel Humor hat Tommy Bolin, der Griesgram Blackmore hätte den Spaß nicht mitgemacht. Als ich meine Vergleichsmarotte abgelegt hatte, kam ein tolles Album zu Tage, das mir einige Stunden zu großen Teilen Spaß macht. Highlight für mich ist einer meiner Lieblingssongs Stormbringer.
Und dennoch gibt es musikalisch einiges an Live in Long Beach 1976 auszusetzen: Getting tighter ist nett, aber 14 Minuten braucht es dafür wirklich nicht. Und warum Jon Lord seine legendäre Orgel mit einem Synthi-Gemurkse in Love Child vermischt, bleibt mir schleierhaft.
Also kurzes Fazit: Wieder eine CD der Herren mehr, das Geschäft blüht, ich habe mir Karten für das nächste Konzert gekauft und ich warte auf die nächste Veröffentlichung Teil 7 aus alten Zeiten.

Smartphone-Haltung im Auto mit Veo Pulse

20. Mai 2016

Das Smartphone ist aus dem Auto nicht mehr wegzudenken. Ich habe aus Kosten- und Aktualitätsgründen auf ein Navi vom Hersteller verzichtet und verwende die entsprechenden Navi-Apps wie Google Maps, Apple Karten oder Navigator auf dem iPhone 6plus.
Bisher hatte ich eine Saugbefestigung an der Frontscheibe, in der ich mein iPhone 6plus eingeklemmt und über ein Lightning-Kabel mit Strom versorgt habe. Das große iPhone schränkte meine Sichtweise etwas ein und das gefiel mir überhaupt nicht. Ich möchte im Auto freie Sicht. Außerdem war das Befestigen in der Haltung ein ärgerliches Gefummel. Ich musste erst die dicke Lederhülle vom iPhone abehmen, damit das Smartphone in das Plastikteil hineinpasst. Ab und zu löste sich bei Sonnenschein die Halterung samt Telefon von der Scheibe und fllog beim Autofahren herunter. So etwas darf nicht sein.
Daher versuche ich jetzt eine Halterung, die ich an dem Gebläse des Automobils befestigen kann. Ich wählte dazu das System von Veo Pulse. Die Halterung wird in das Gebläse des Fahrzeugs geklemmt und das Smartphone wird mit einem Magneten festgehalten. Soweit in der Theorie. Die Praxis sah etwas anders aus. Zwischen iPhone 6plus und Lederhülle von Apple kommt ein dünnes Metallplättchen. Die Magnetkraft des Veo Pulse reicht aus, um das relativ schwere iPhone 6plus samt Hülle festzuhalten. Ich könnte das Metallplättchen auch auf das Smartphone kleben, aber ich zerstöre nicht ein Apple-Designobjekt mit einem Aufkleber.

Das Veo Pulse soll mein iPhone im Auto sicher halten.

Das Veo Pulse soll mein iPhone im Auto sicher halten.

Dann begann wieder die Fummelei. Das Veo Pulse-Teil ließ sich zwar im Gebläse befestigen, doch das Gebläse ist bei unserem Lexus schön zurückversetzt, so dass das iPhone im Hochformat herunterfällt. Das Ding hält einfach nicht und stürzt sofort ab. Die einzige Möglichkeit ist es, das iPhone 6plus quer an das Gebläse zu hängen. Die Konsequenz ist, dass das Gebläse nicht mehr brauchbar ist, weil das iPhone 6plus das Gebläse auf der Fahrerseite verdeckt. Aber das Teil hält sicher und stabil.
Da ich das Telefon nicht nur zum Navigieren brauche, sondern auch zum Musikhören und zum Telefonieren via Bluetooth, habe ich nun Komfordeinbußen. Sowohl iTunes als auch meine Telefonfavoriten werden nicht im Querformat dargestellt. Unpraktisch. Die Rettung kommt im Moment in Form von Siri. Da das iPhone mit der Autobatterie via Lightning verbunden ist, kann ich über Hey Siri die Sprachsoftware aktivieren. Funktioniert, aber ich muss mein Verhalten ändern.
Nun, die Saughalterung ist von der Frontscheibe des Fahrzeugs verschwunden – freie Sicht für freie Bürger. Das ist mir zunächst das Wichtigste. Und ich kann das iPhone über Veo Pulse weiter nutzen, wenn nicht zu meiner vollen Zufriedenheit. Aber der Schritt in die richtige Richtung ist mit Veo Pulse getan.

Schichtwechsel – Einsatz von Mähroboter

19. Mai 2016

Ich genieße die aktuellen Gespräche mit Microsoft-Mitarbeitern. Sie geben mir Inspiration und Denkanstöße. Dabei meine ich nicht Briefings über ein neues Office oder ein Betriebssystem, sondern die Gespräche, die unsere Arbeits- und Lebenswelt betreffen. Im vergangenen Jahr habe ich viel über #OutOfOffice diskutiert und nachgedacht, das Microsoft damals thematisiert hat. Dieses Jahr standen die Gedanken unter dem Hashtag #Schichtwechsel.

Tolles Filmteam bei MS auf der #rpTEN.

Tolles Filmteam bei MS auf der #rpTEN.

Auf der #rpTEN gab es einige Panels von Microsoft zu diesem Thema, die ich mir in Berlin angeschaut habe. Inspirierend, wie ich finde. Und am Stand von MS hab ich Interview zum Thema #Schichtwechsel gegeben. Hier ist der Clip zum Ansehen.

Aus Platzgründen wurde er etwas zusammengeschnitten, meine Ausführungen zu Maria in Metropolis und Roboterspielzeug (Hobby von mir) sind nicht mehr im Video enthalten. Aber der Grundgedanke zählt: Wie verändert Technologie unser Leben? Als Journalist beobachte ich genau, zu welchen Entwicklungen es im Bereich Roboterjournalismus kommt. In absehbarerer Zeit wird der ganze Bereich des Servicejournalismus von Maschinen produziert, die ersten Ansätze sind vielversprechend.

Unser R2Mäh2 hat neuerdings Augen.

Unser R2Mäh2 hat neuerdings Augen.

Viele der Veränderungen, die meinen Alltag betreffen, finden in Details statt. Ich will nur ein kleines Beispiel nennen. Wir haben einen Garten. Nun, er ist nicht sehr groß, aber er macht Arbeit. Zu den grünen Pflichten gehört auch das Rasenmähen. Diese lästige Pflicht erledigt seit ein paar Jahren unser Mähroboter R2Mäh2. Zweimal die Woche fährt er leise den Garten ab und stutzt das Gras zurecht. Das Schneiden klappt ideal und wir haben dadurch ein wenig mehr Freizeit. Der Mähroboter aus dem Hause Husqvarna muss sich nicht an die vorgeschriebenen Mähzeiten der Gemeinde halten, er kann auch nachts fahren – so leise ist der Mähroboter. Wir haben ihn von unserem Fachbetrieb Anton Jais, der uns den R2Mäh2 verkauft hat und ihn immer wieder pflegt. Um den Mähroboter menschlicher zu machen, habe ich ihn vor kurzem zwei Augen aufgeklebt. Die eingesparte Zeit, die das Rasenmähen verbraucht, ist nicht enorm. Und natürlich kostet so ein Mähroboter sein Geld – und dennoch: Es ist für mich ein kleines Symbol von #Schichtwechsel.


Es geht auch größer: Bei meinem Kurzurlaub im Hotel Prinz Luitpold Bad in Bad Hindelang sah ich eine Gruppe von Hotelgästen, die auf die großen Rasenflächen des Allgäuer Hotels schauten und diskutierten. Als neugieriger Mensch gesellte ich mich dazu und entdeckte Ludwig und Poldi. Ludwig und Poldi sind zwei große Mähroboter von Husqvarna, die die Rasenflächen um das Hotel Prinz Luitpold Bad schneiden. Tag ein, Tag aus, Stunde um Stunde drehen sie ihre Runden.

Ludwig dreht seine Runde im Hotel Prinz Luitpold Bad in Bad Hindelang im Allgäu.

Ludwig dreht seine Runde im Hotel Prinz Luitpold Bad in Bad Hindelang im Allgäu.

Der Gärtner des Hotels wurde nicht eingespart, wie mir der Hotelier Armin Gross versicherte. Aber seine Arbeit ist qualifizierter geworden. Klassisches Rasenmähen überlässt der Hotelbetrieb jetzt den Mährobotern, die sogar Steigungen der Allgäuer Berge bewältigen können. Für komplizierte Aufgaben im Mähen muss freilich noch ein Mensch ran, aber der stupide Arbeitsalltag des Rasenmähens hat sich durch den #Schichtwechsel-Gedanken von Microsoft erledigt.