Archive for Januar 2009
30. Januar 2009
Jetzt ist es offiziell. Die Games Convention 2009 in Leipzig ist abgesagt. Stattdessen wird es eine Games Convention Online geben, die sich um mobile Gaming kümmert. Damit wird klar: Leipzig hat sich nicht gegen den neuen Messestandort Köln durchsetzen können. Die Industrie ist nach Köln gewandert und Leipzig schaut in die Röhre.
So habe man für 2009 die Games Convention ausgesetzt, heißt es im Messejargon. Auf gut Deutsch: Aus, Schluss, Amen, vorbei, Kiste zu. Aber Leipzig will ein neues Konzept ins Rennen schicken: Die Leipziger Messe veranstaltet vom 31. Juli bis 2. August 2009 eine neue Gamesmesse. Unter dem Titel Games Convention Online ist sie die erste eigenständige Plattform in Europa für den derzeit dynamischsten Markt der Spielebranche: die Browser, Client und Mobile Games. Unterstützt wird die neue Gamesmesse von marktführenden Unternehmen der Onlinebranche wie BIGPOINT und GAMEFORGE.
Ist ja eine nette Idee, wird aber nicht Leute nach Leipzig locken. Mobil ist cool, ich spiele auch an meiner PSP und am iPhone, doch eine Messe dazu brauche ich nicht. Carsten van Husen, CEO GAMEFORGE 4D, wirbt für die Notwendigkeit einer eigenen Branchenplattform: GAMEFORGE ist der größte unabhängige Anbieter von Onlinegames weltweit. Mehr als 65 Millionen Spieler sind registriert für GAMEFORGE-Spiele, die in über 50 Sprachen angeboten werden. Täglich kommen bis zu 300.000 neue Gamer dazu, das sind etwa drei pro Sekunde. Aber sie werden eben nicht nach Leipzig kommen, sage ich mal als Miesmacher voraus.
Da nutzen alle Zahlenspiele nichts. Wolfgang Marzin, Geschäftsführer der Leipziger Messe, hofft auf großen Zuspruch: „Im asiatischen Markt spielt zum Teil schon ein Drittel der Bevölkerung regelmäßig Online Games. Auch in Deutschland werden die letzten Dämme brechen durch die zügige Verbreitung von schnellen Breitbandleitungen und Mobilfunkstandards.“
Die Zahlen der deutschen und weltweiten Marktentwicklung unterstreichen Marzins Einschätzung. Zum Beispiel sagt der „Global Entertainment and Media Outlook 2008 – 2012“ den Online- und Wireless-Spielen weltweite Wachstumsraten von bis zu knapp 20 Prozent voraus. Der deutsche Markt wird durch die Ausbreitung schneller Internet-Zugänge angetrieben. Die Zahl der Haushalte, die mit Breitband-Internet ausgestattet sind, soll sich in den nächsten Jahren verdoppeln. Lag die Breitbandabdeckung 2007 noch bei 44,5 Prozent aller Haushalte, so erwarten die Experten für 2012 eine Steigerung auf 82,9 Prozent.
Alles richtig und glaube ich auch fest daran, aber brauche ich eine Messe dafür? Im Business-Bereich auf jeden Fall, aber als Spieler ist es mir zu blöd, den Weg für ein Handygame nach Leipzig auf mich zu nehmen.
Und was will Leipzig genau? Die GAMES CONVENTION ONLINE wird in zwei getrennte Bereiche für das Fachpublikum und die Gamer gegliedert sein. Im Zentrum der Messe steht das Business Center mit einer Fachausstellung und qualifiziertem Matchmaking. Dazu findet eine integrierte Dialogkonferenz statt. Einzelne Foren der Konferenz werden für registrierte Teilnehmer online übertragen (gegen Teilnahmegebühr). Ich bin mal gespannt …
Schlagwörter:BIGPOINT, Browser, Carsten van Husen, Client, GAMEFORGE, Games Convention, Handygame, iPhone, Leipzig, Messestandort, Mobile Games, mobile Gaming, PSP, Wolfgang Marzin
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29. Januar 2009

Am Wochenende kam bei uns eine Ixus Kamera von Canon an, die wir bei Amazon bestellt haben. Es ist eine klassische Consumer-Kamera für unterwegs. Die Ansprüche sind nicht so hoch und dafür ist das Teil ganz gut geeignet. Ich bin also zufrieden. Bis auf eine Kleinigkeit: Dem ganzen Paket lag eine 32 MByte SD-Speicherkarte bei, die ich gleich in den Müll schmeiße. Das ist Elektronikschrott ab Werk.
Was will man mit einer 32 MByte-Karte? Auf dieses Ding passen eine handvoll Fotos und das wars auch dann schon. Mir ist klar, dass Kamerahersteller genauso wie Computerhersteller die minimale Ausstattung ihren Geräten beilegen, damit der geschätzte Kunde wenigstens ein wenig arbeiten kann. Aber 32 MByte? Die 4 GByte Karte kostet 4,99 Euro beim Discounter und Cancon wird sicherlich noch bessere Preise bekommen als der Saturn, Media Markt oder sonst ein Händler. Ich bin gerne bereit bei meiner Kamera einen Euro mehr zu bezahlen und dafür einen Speicher zu erhalten, der seinen Namen verdient. 32 MByte, ich bekomm nen Vogel.
Canon, das ist Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung und muss doch nicht sein. Ich erinnere mich an alte Zeiten, als ich noch einen LC II von Apple hatte. Der war mit 4 MByte Arbeitsspeicher ausgestattet. Ein weiterer 4 MByte-Riegel kostete 700 Mark. Diesen Riegel konnte ich bis heute nicht wegwerfen, denn ich hatte ja diesen riesigen Betrag zu meinem Händler getragen. Diese 4 MByte liegen in meiner Schreibtischschublade und alle paar Wochen nehme ich den Speicher in die Hand und denke an die Wahnsinnsumme, die das Ding gekostet hat.
Die externe 1GByte-Platte, die ich damals aus einer Konkursmasse eines Verlages bekommen hatte, kostete ein Vermögen und damals dachte ich: Ich muss in meinem Leben nie wieder Speicher kaufen. Denkste. Speicher kann man nie genug haben. Nun sind zu Hause etwa 10 TByte verbaut, doch Videos, Musik und Fotos brauchen ihren Platz. Und da kommt Canon mit 32 MByte daher, nett oder?
Schlagwörter:Amazon, Apple, Canon, Consumer, Elektronikschrott, GB, GByte, Ixus, LC II, MB, MByte, Media Markt, Ressourcenverschwendung, Saturn, Speicherkarte, TByte, Umweltverschmutzung
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28. Januar 2009

Gestern habe ich zusammen mit einem Freund die Spielbank in Bad Wiessee am Tegernsee besucht, die vor ein paar Jahren neu gebaut wurde. Schon alleine der Name „Spielbank“ ist ein cooles deutsches Wort: Spielbank, Deutsche Bank, Dresdner Bank. Da geht es nicht, wie im Casino ums Zocken, sondern irgendwie um gepflegte Unterhaltung. Eben spielerisch Geld verlieren. Dafür gibt es das nette, bunte Spielgeld aus Plastik und nicht die richtigen Euro.
Die ausgewählten Besucher waren auch eine Schau für sich. Da gab es den jungen Mann aus Osteuropa, der mit seiner blondgefärbten Begleitung (jung) am Spieltisch steht und die Jetons richtig platziert. Die von den Spielbanken Bayern individuell gestalteten Spielmarken haben nur an den Tischen der neun Bayerischen Spielbanken Gültigkeit. Dann haben wir die alte Dame, die mit knochigen Händen am Tisch sitzt und die Szenerie beobachtet. Am Black Jack sitzt die dicke Frau mit Turnschuhen, die einen Geruch von alten Pommesfett verbreitet. Ein Russe hat ein Jackett an, das drei Nummer zu groß ist. Er will Poker spielen. Gegen 23 Uhr kommt eine Durchsage: „Der Bus nach München fährt in 15 Minuten zurück.“ Ein paar Spieler stehen auf und bewegen sich zum Ausgang, aber zuvor geht noch ein schnelles Spiel. Zeit ist Geld.
Ein Asiate wirft seine Jetons erst im letzten Augenblick auf den Spieltisch. „Nicht geht mehr“ gilt scheinbar für ihn nicht und sofort bekommt er Schwierigkeiten mit den Croupiers. Der Chefcroupier führt die Oberaufsicht am Roulette-Tisch. Sein Wort ist Gesetz. Das muss auch unser Asiate einsehen. Der Kopfcroupier sitzt am Kopfende des Tisches. Die Drehcroupiers bedienen den Kessel und werfen die Kugel. Lässig machen die Croupiers ihren Job, kommentieren manchmal die Einsätze. So mancher flirtet mit den weiblichen, jungen Gästen.
Gegen 1 Uhr nachts kommen italienische Gäste. Einige Paare stürmen die Tische und wollen noch bis 3 Uhr morgens spielen. Die Gier steht so manchen Besucher in die Gesichter geschrieben. Da heften auch die Flyer „Vorsicht – die Risiken des Spiels“ nicht. In diesen gut gemachten Flyern der Spielbanken sollen die Spieler ihre eigenen Grenzen erkennen. Für die Gäste der staatliche Lotterieverwaltung in Bayern soll das Glückspiel eine angenehme Abendunterhaltung sein, die keinesfalls zur Sucht wird.
Finanziell gelohnt hat es sich auf jeden Fall. Der Montagabend läuft gut. Die Spieltische im ersten Stock sind gut besetzt. Spieler wuseln umher, um ja kein Spiel zu verpassen. Essen und Trinken haben zivile Preise, schließlich soll der Gast sein Geld ja verspielen und nicht versaufen. Im Parterre sind die Automatenspiele. Hier sitzen die Spieler stumm vor ihren blinkenden Slot-Machines und einarmigen Banditen. Es wird kaum ein Wort gesprochen. Ab und zu klingelt ein Automat und spuckt Münzen aus. Hat ein Spieler gewonnen, beginnt bei anderen um so hektischer das Spiel. Schließlich will man Gewinner sein und nicht auf der Verliererseite stehen. Dostojewski hatte so recht in seinem Roman „der Spieler“.
Am französischen Roulette sehe ich einen älteren Herrn. Während mein Freund in zehn Minuten 30 Euro verspielt, haut er in der gleichen Zeit 10.000 Euro raus. Woher nehmen die Leute das Geld? In seiner linken Jacketttasche sind die eckigen 1000-Euro-Jetons, in der rechten die runden violetten 100-Euro-Plastikplätzchen. Er greift in die Tasche und gibt der blonden weiblichen Croupier die Anweisungen, wie die Chips auf dem Tableau zu platzieren sind. Tableau ist der mit Filz bespannte Spieltisch, auf dem die Setzfelder für die Platzierung der Jetons abgebildet sind.
Aber es gibt natürlich aus genügend Leute, die nicht einer Halbwelt angehören. Ganz normale Ehepaare spielen an den Tischen und machen sich einen schönen Abend in einer noblen Atmosphäre. Viel braucht es nicht. Der Eintritt in Bad Wiessee ist lächerlich. Allerdings muss man seinen Personalausweis dabei haben. Dafür gibt es eine Tageskarte und man kann an einem Losgewinnspiel mitmachen. Es gab an dem Montagabend 1000, 750 und 500 Euro zu gewinnen. Verdammt, ich war nicht dabei.
Die Croupiers in Bad Wiessee sind hervorragend. Sie stellen mit ihrer Aura die Autorität des Spielanbieters dar, ohne dass sie dabei den notwendigen Status als Sympathieträger der Gäste verlieren dürfen, wofür ein entsprechendes Feingefühl im Umgang mit Menschen unerlässlich ist. Grundsätzliche Voraussetzung für einen Croupier ist ein tadelloses äußeres Erscheinungsbild in seiner Gesamtheit, das die Seriosität des Betreibers in der gesellschaftlich jeweils erwünschten Etikette des Umfelds widerspiegelt. Bei den bayerischen Spielbanken sind derzeit 553 Croupiers tätig
Hat ein Spieler Glück, bekommen die Croupiers Jetons als Dank. Sie wandern in den Tronc. Das sind an den Spieltischen befestigte Behälter, in denen die freiwilligen Zuwendungen der Gewinner an die Mitarbeiter gesammelt werden. In einer guten Phase kommen einige hundert Euro in der Stunde zusammen. Das Trinkgeld kann sich sehen lassen.
Im April fahre ich beruflich nach Las Vegas und schaue mir die amerikanischen Vorbilder an. Ich hoffe, dass ich ein wenig die Atmosphäre von „Frankie und seinen Spießgesellen“ mit Frank Sinatra, Sammy Davis jr. und Dean Martin schnuppern kann. Schließlich ist Las Vegas das Mekka der Spieler und des Glückspiels.
Schlagwörter:Automat, Bad Wiessee, Black Jack, Chips, Croupier, Dean Martin, der Spieler, Deutsche Bank, Dostojewski, Drehcroupier, Dresdner Bank, einarmiger Bandit, Frank Sinatra, Jetons, Kessel, Kopfcroupier, Las Vegas, Lose, Personalausweis, Poker, Roulette, Sammy Davis jr., Slot-Machine, Spielbank, Spielcasino, Spielsucht, Spieltisch, Tableau, Tegernsee, Trinkgeld
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27. Januar 2009
Zwei Seelen schlagen in meiner Brust, wenn es um das Thema „Zeitungszeugen“ geht. Als ich die Werbung im Privatfernsehen gesehen hatte, dachte ich mir als erstes: „Nazi-Propaganda frei verkäuflich, dürfen die das?“ Doch wenn man sich näher mit der Zeitungssammlung beschäftigt, stellt man fest: Das Zeug ist gut aufgebreitet und wird wissenschaftlich begleitet.
Ein britischer Verleger druckt Woche für Woche alte NS-Zeitungen aus den Jahren 1933-1945 nach. In der ersten Ausgabe des „Zeitungszeugen“ bekommt man „Deutsche Allgemeine Zeitung“, „Der Kämpfer“ und „Der Angriff“. Und der Nachdruck eines SPD-Posters ist auch dabei. Der Inhalt der Zeitungssammlung sind üble Kampfblätter der NS-Zeit “. Es sind Hetzreden gegen die Demokratie von linker und rechter Seite. Und dieses Zeug wird frei verkauft zum Einzelpreis von 3,90 Euro. Und das soll Woche für Woche so weitergehen. Wer die gesammelten Werke der Propaganda haben möchte, legt 165 Euro hin.
Ob nun die Sache Propaganda für die eklige braune Sache ist oder nicht, interessiert in Bayern im Moment keinen. Die „Zeitungszeugen“ verletzten nach bayerischer Meinung geltendes Urheberrecht und dürfen in Bayern nicht verkauft werden. Da hatte ich Glück, dass ich mir noch ein Exemplar schnappen konnte. Das bayerische Finanzministerium hat als Inhaber der Rechte des früheren NS-Verlags Eher den Originalnachdruck von Hetzblättern untersagt. Die bayerische Staatsregierung hat jetzt begonnen, Exemplare des an Kiosken angebotenen Editionsprojekts beschlagnahmen zu lassen. Außerdem werde gegen den Herausgeber wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Verstoßes gegen das Urheberrechtsgesetz ermittelt, teilte das bayerische Justizministerium mit.
Nazi-Musik aus der Zeit darf aus gutem Grund nicht verkauft werden. Allerdings: Nazi-Filme wie „Kollberg“ mit seinem Goebbels-Aufruf „Volk steh auf und Sturm brich los“ sind im deutschen Fernsehen schon über die Mattscheibe geflimmert. Warum dürfen die einen das und die anderen nicht? Wer sich die Zeitungen rein aus ideologischen Gründen antun, wird sich schwer tun. Die Schreibe der Autoren ist entsetzlich und die Typografie ist für moderne Leser nicht zu lesen.
Ich denke, wir brauchen eine sinnvolle Diskussion zu diesem Thema. Rechteverletzungen sind hier nur ein vorgeschobenes Argument, um sich einer ernsthaften Diskussion nicht zu stellen.
Update (27.1. 9 Uhr): Der Tagesspiegel schreibt: Etwa 2500 Nachdrucke des NS-Blattes „Völkischer Beobachter“ hat die Polizei in Bayern beschlagnahmt. Das Projekt „Zeitungszeugen“ will in seinen kommenden Ausgaben vorübergehend auf das umstrittene Propaganda-Medium verzichten
Schlagwörter:Angriff, Deutsche Allgemeine Zeitung, Eher, Goebbels, Justizministerium, Kämpfer, Kollberg, Nazi, NS-Verlag, Propaganda, Typografie, Zeitungszeugen
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26. Januar 2009

Am 25. Januar ist der Mac 25. Jahre alt geworden. Herzlichen Glückwunsch zu solch einer Maschine. Die Foren im Web haben diesen Geburtstag mit Bildergalerien, Interviews und Geschichtsfakten gefeiert. Nützlich für alle Historiker ist der Blog von Christoph Dernbach von der dpa, der die Geschichte sehr schön zusammengestellt hat.
Ich möchte eine persönliche Rückschau halten. Der Mac hat sicherlich mein Leben verändert. In meiner Jugend war das Zeitalter des Home Computers. Bei mir stand die Entscheidung an, ob ich mir einen VC 20 oder gleich einen C 64 kaufen sollte. Ich entschied mich für den braunen Brotkasten, doch das Geld reichte nur noch für eine Datasette. Das Floppy-Laufwerk war aus finanziellen Gründen in weite Ferne gerückt. Einen Mac gab es in meinen Horizont nicht, ich war nur einmal auf eine Lisa von Apple gestoßen, doch der Preis war unendlich hoch. (Erst Jahre später kaufte ich mir eine Lisa aus nostalgischen Gründen). Meine Kumpels hatten auch den C 64 und dank Turbo Tape 64 hatte sich auch die Warterei auf die Datasette verkürzt. Später wurde der C 64 abgelöst durch den Atari 520 ST. Für mich revolutionierend war die grafische Benutzeroberfläche.
Meine Schulfreunde wechselten in der Regel auf eine DOS-Maschine. Für mich ein Grauen, denn ich wollte keine Soundkarte oder so Zeug einbauen. Der grüne Monochrombildschirm erzeugte mir Würdereize und Überragen, Laden, Speichern im Word war nicht benutzerfreundlich. Gegen Ende der 80iger Jahre kam ich über einen Freund, dessen Vater ein Architekturbüro hatte, zum Mac. Ich kaufte mir einen LC II mit dem StyleWriter II als Drucker und die Sucht hatte begonnen. Das Mac-Fieber ließ mich nicht mehr los. Die Modelle wechselten und ich versuchte Apple die Treue zu halten. Ich war dabei als es mit den PowerBooks losging, ich investierte in einen Newton. Ich machte den Sprung auf PowerPC und später auf Intel mit. Der Mac war Religion und zuverlässiges Arbeitsgerät zugleich. Es war etwas besonderes, einen Mac zu haben. Die Think different Kampagne traf voll ins Schwarze. Steve Jobs kam zurück und ich musste mir (Gott sei Dank) keinen Next kaufen. Im nachhinein hätte ich natürlich einen, wenn schon aus historischen Gründen.
iMac, Wallstreet, der Wegfall des Diskettenlaufwerks, FireWire und UBS – ich war mit dabei. Meine Macs ließen mich nicht im Stich. Bei meiner ersten Arbeitsstelle durfte ich am Mac arbeiten, denn der Münchner Merkur setzte auf Ganzseitenumbruch und damit auf Quark XPress. Der Mac hatte System 7.1 und ich war mit Akustikkoppler bewaffnet und versuchte mich an der Mailboxszene. Als der Merkur auf ein seltsames OS von IBM, nämlich OS2 Warp umstieß, war es Zeit zu kündigen. Die nächsten Arbeitsgeber hatten Windows-Maschinen, aber ich konnte immer mit meinem Mac arbeiten. Dafür bin ich allen meinen Arbeitgebern dankbar. Auch derzeit bei Reed habe ich eine doofe anfällige Windows-Kiste, aber daneben werkelt zuverlässig mein MacBook Air.
Was war der wichtigste Rechner für mich? Wahrscheinlich immer der, auf denen ich aktuell arbeite, ganz einfach. Dennoch: Der Rechner mit den größten Innovationen war Spartacus, der Mac zum 20. Geburtstag. Dieses Schmuckstück mit Leder war ein Leckerbissen. TV-Tuner, Soundanlage, Lederablage für Handballen. Diesen Mac liebe ich noch immer und steht bei uns als Blickfang im Wohnzimmer. Der zweite Rechner in meiner Gunst ist klar der Cube. Jonathan Ive, das war dein Meisterwerk. Der iMac sicherte dir den Eintritt in den Design-Olymp, doch der Cube ist wahrhaft ein Geniestreich.
Einen Mac zum 25. Geburtstag wird es wohl nicht geben. Steve Jobs ist krank und die Firma befasst sich mehr mit iPods, iPhones und Computer in the Clouds. Recht haben sie, denn das ist der neue Weg. Zurückblickend sage ich Dankeschön. Apple, du hast mein Leben bereichert und meinen Geldbeutel geleert.
Schlagwörter:Apple, Atari 520 ST, C 64, Cibe, Cloud, Diskettenlaufwerk, DOS, FireWire, Floppy, IBM, iMac, Intel, iPhone, iPod, Jonathan Ive, Lisa, Mac, MacBook Air, Mailbox, Münchner Merkur, Newton, Next, OS 2 Warp, PowerPC, Quark XPress., Soundkarte, Spartacus, Steve Jobs, Style Writer, think different, Turbo Tape 64, UBS, VC 20, Wallstreet, Windows
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23. Januar 2009

Na, na, wer wird denn bei der Medienkrise übertreiben. Diese Installation fand ich bei einer Agentur im Eingangsbereich. Vielleicht zeigt sie die Stimmung zur aktuellen Medienkrise. Ich fand das Bild ganz nett.
Schlagwörter:Medienkrise, Werbeagentur
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22. Januar 2009

Als Schüler hatte ich das rote dtv Lexikon. Ich glaube, es hat 100 Mark gekostet und war das universale Nachschlagewerk für die ganze Familie. Irgendwann hatte mein Vater gemeint, dass ich auch einen Brockhaus bekommen sollte, aber die Sache ist im Sande verlaufen. Meine Frau hat aus Familienbestand noch ein Meyers Konversationslexikon von 1898. Cool, da ist die Badewanne eine neue Erfindung gewesen.
Und heute? Ich nutze nur noch Wikipedia. Die Enzyklopädie hatte vor kurzem den 8. Geburtstag. Die „Intelligenz der Masse“ sorgt in der Regel dafür, dass ein großer Quatsch auf den Seiten steht. Alle Menschen können unmittelbar Artikel erstellen oder bearbeiten. Bestand hat, was von anderen Bearbeitern akzeptiert wird. Bisher haben international etwa 285 000 angemeldete und eine unbekannte Anzahl von nicht angemeldeten Benutzern Artikel zu diesem Projekt beigetragen. Mehr als 7000 Autoren arbeiten regelmäßig an der deutschsprachigen Ausgabe mit. Seit Mai 2001 sind so 855.233 Artikel in deutscher Sprache entstanden. Ich nutze Wikipedia aktiv als Autor und passiv als Konsument. Immer wieder denke ich über das geniale System der „Weisheit der Vielen“ nach. Die genauen Ausführungen gibt es hier. Wenn viele Menschen Beiträge einstellen und gegenseitig überprüfen, wird das Wissen optimiert und verbreitert. Einfach, aber genial.
Dieser Web 2.0-Dienst hat die Welt verändert und meine sowieso. Früher war es doch eine gewisse Mühe aufzustehen und zum Regal zu laufen, wenn man ein Wort nicht gewusst hat. Und oft war ich einfach zu faul. Irgendwann kam ich dann doch zu meinem Brockhaus. Allerdings nicht auf Papier, sondern auf DVD. Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich diese DVD kaum genutzt, genau so wenig wie meine Encyclopedia Britannica. Faulheit siegte bei mir über die Neugierde. Und heute? MacBook ist immer online und außerdem nutze ich das iPhone, um Infos nachzuschlagen.
Der Brockhaus stirbt, ob er nochmals als Druckwerk herauskommt, das wird fraglich und wird immer wieder diskutiert. Im Dezember 2008 wurde bekannt, dass die Bertelsmann-Dienstleistungstochter Arvato zum 1. Februar 2009 alle Rechte an der Marke Brockhaus übernehmen wird. Arvato plant, die gedruckte Ausgabe des Brockhaus fortzuführen, das im Februar 2008 angekündigte Online-Portal soll jedoch nicht realisiert werden. Egal, wie die Entscheidung fällt: Ich brauche keinen Brockhaus mehr. Die Zeit ist vorbei. Genauso wie die Zeit meines dtv Lexikons vorbei ist. Das habe ich unlängst im Altpapiercontainer entsorgt.
Schlagwörter:Arvato, Brockhaus, dtv Lexikon, DVD, Encyclopedia Britannica, Enzyklopädie, iPhone, MacBook, Meyers Konversationslexikon, Nachschlagewerk, Wikipedia
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21. Januar 2009
Gestern war die Vereidigung von Obama als US-Präsident. Gute Show, das können die Amerikaner, sehr eindrucksvoll. Tags zuvor war der Martin-Luther-King-Gedanktag und Obama rief seine Landsleute auf, einen freiwilligen Sozialdienst zu übernehmen. Und: Seine Landsleute folgten. Obama rief und die Amerikaner kamen. So wurden im ganzen Land Müll gesammelt, Fahrräder repariert, Wege gekehrt, Essen ausgegeben. Der Chef selbst packte auch mit an und renovierte symbolisch im weißen Hemd ein Heim für obdachlose Jugendliche.
In Fernseh-Interviews waren Stimmen zu hören, welche coole Tat das war. Auf uns wirkt das immer etwas befremdlich. Aber wenn man über die Aktion nachdenkt, stellt man fest: Gar nicht so schlecht. Natürlich viel PR dabei, aber durchaus mit Tiefgang. Leute, hört auf zu meckern und bekommt euren Hintern hoch. Bei uns geht mir die ewige Motzerei auf den Geist, anstelle mal selbst die Initiative zu ergreifen. Bei uns am Ort wird immer gemosert, dass die Unterführung zur Bahn verdreckt sei und die Gemeinde endlich was tun müsste. Aber warum macht die Gemeinschaft nicht etwas? Es braucht doch nur einen Appell von oben. Die USA zeigen hier, wie es geht. Hier ist Obama für mich ein Vorbild.
Schlagwörter:Martin Luther King, Obama, obdachlose Jugendliche, PR, PR mit Tiefgang, Sozialdienst, Unterführung, US-Präsident
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20. Januar 2009

In der Fahrt zur Arbeit saßen mir zwei Damen gegenüber, die die Kandinsky-Ausstellung in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München besichten sollten. Sie freuten sich wie kleine Kinder. Meine Frau war auch schon in der Ausstellungen und von allen Seiten höre ich: Es lohnt sich.
Bis 22. Februar hat die Ausstellung geöffnet und man sollte sich sputen. Alle Gruppenführungen sind ausgebucht, aber man kann sich einen Audio-Guide ausleihen. Aber hier am besten seinen eignen bequemen Kopfhörer mitnehmen und den Ausführungen lauschen. Die Städtische Galerie im Lenbachhaus München, das Centre Georges Pompidou Paris und das Guggenheim Museum New York sind die drei Museen mit den weltweit größten Sammlungen an Werken Wassily Kandinskys. Gemeinsam zeigen nun diese Museen eine große Retrospektive über diesen herausragenden Vertreter der modernen Kunst. Wassily Kandinsky, 1866 in Moskau geboren und 1944 in Paris gestorben, ist einer der großen Erneuerer der Kunst des 20. Jahrhunderts und gilt als Begründer der abstrakten Malerei.
Ganz wichtig: Wer als Kulturmensch den „Blauen Reiter“ noch sehen will, sollte aufmerken. Während der Ausstellung ist die berühmte Sammlung des „Blauen Reiter“ im Lenbachhaus noch zu sehen, die ab Frühjahr 2009 wegen umfangreicher Bau- und Sanierungsmaßnahmen des Hauses bis 2012 nicht mehr ausgestellt werden kann. Mehr Infos gibt es hier.
Schlagwörter:Blauen Reiter, Georges Pompidou, Guggenheim Museum, Lenbachhaus München, Wassily Kandinsky
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19. Januar 2009

Heute vor genau 200 Jahren wurde Edgar Allan Poe in Boston, Massachusetts, geboren. Bereits knapp 40 Jahre später war er tot und hinterließ ein Meisterwerk an Kurzgeschichten von Krimis, Horror und SF. Er legte den Grundstein zum Symbolismus und gilt als Urvater der modernen Dichtung, war persönlich wohl aber eine richtig arme Sau.
Mir ist AEPs Werk immer wieder begegnet. Mein erster Kontakt war auf musikalischer Weise. Ich hörte die Schallplatte „Tales of Mystery and Imagination“ von Alan Parsons Project. Noch heute ist die Scheibe in ihren verschiedenen Abmischungen wichtig und hatte einen enormen Einfluss auf meine musikalische Entwicklung. An das grüne Abklapp-Cover mit den Texten und ungewöhnlichen S/W-Bildern erinnere ich mich heute gerne. Heute habe ich die Musik auf einen Server digital gespeichert, doch damals lag ich im Bett in meinen Kinderzimmer und hörte mit meiner Universum-Anlage von Quelle die erste Alan Parsons. Sie eröffnete mir den Zugang zur fantastischen und kranken Welt von Poe.
Meine erste Kurzgeschichte war wohl „Das verräterische Herz.“ So etwas hatte ich bis dato nicht gelesen. Der Stil war fesselnd, sprachlich war es gewaltig und der Irrsinn greifbar. Geschichten aus der Ich-Perspektive habe ich bis dahin nicht so gelesen: Ich durchlebte die Ängste und Sorgen der handelnden Personen, die sicherlich auch die Ängste und Sorgen von Poe waren. Später in der Schule wurde Poe immer wieder behandelt. Ich glaube in Englisch und in Deutsch. Hier war es eine Analyse seiner Detektivgeschichten im Vergleich zu E.T.A. Hoffmanns „Das Fräulein von Scuderi“ Nix gegen Hoffmann, aber Poe fand ich besser.
Dann stieß ich wieder im Film auf Poe. Inzwischen interessierte mich der fantastische Film sehr und so kam man um die AEP-Verfilmungen aus dem Hause Roger Corman nicht herum. Die in wenigen Tagen heruntergekurbelten Billigprodukte machten zunächst keinen besonderen Eindruck auf mich. Kein Horror. Erst im Zeitalter des Videorekorders erkannte ich den Kult dieser Filme. Mein absoluter Liebling ist bis heute „Lebendig begraben“ mit Ray Milland. Roger Corman und sein Haus-Autor Richard Matheson haben Großes geleistet und die Kulissenbauer taten ihr übriges. Die Filme bestanden aus wackelnden Kulissen, blassen Farben und viel, viel Studionebel. Ein Gothic Horror Meisterwerk des Genies der B-Pictures. Oft blieb die Geschichte von Poe auf der Strecke, doch brachte Corman einem jungen Publikum das Genie von Edgar Allan Poe näher. Und diese Filme brachten mir das theatralische Spiel von Vincent Price näher. Liebe Filmindustrie, es wird Zeit, dass ihr die Rogar Corman Sachen auf Blu ray herausgebt.
In der Zwischenzeit habe ich mich auf mich der Lyrik von Poe befasst. Meine Lieblingsgedichte waren „Annabel Lee“ und der „Rabe“. Zum Auswendiglernen schrieb ich die Geschichte hab und trug sie in meinen Geldbeutel, um sie dann und wann zu wiederholen. Noch heute bin ich auf der Suche nach einer Übersetzung des Usher-Gedichtes. Ich habe zwar einige Poe-Ausgaben im Keller, aber ich finde meine Version der Schulzeit nicht mehr. „Im schönsten aller Täler …“
Ich habe immer wieder nach einer Gesamtausgabe von Poe gesucht und mir billige Versionen zusammengekauft. Der Insel-Verlag hat meines Erachtens die beste Ausgabe in vier Bänden herausgebracht. Allerdings kostet der Spaß 200 Euro. In einer schwachen Minute werde ich sie mir bei Amazon bestellen. Oder kennt jemand ein kostenloses PDF auf Deutsch? Ich würde gerne meinen Sony Reader befüttern und Poe am digitalen Lesegerät genießen. Die englische Werkausgabe ist im Web, die deutsche suche ich noch.
Schlagwörter:AEP, Alan Parsons Project, Amazon, Annabel Lee, E.T.A. Hoffmanns, Edgar Allan Poe, Fräulein von Scuderi, Gesamtausgabe, Insel Verlag, Lebendig begraben, Rabe, Ray Milland, Richard Matheson, Rogar Corman, Sony Reader, User, Vincent Price
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