Posts Tagged ‘Ray Milland’

Filmkritik Frogs – die Frösche (1972)

10. März 2022

Als ich als Jugendlicher Frogs das erste Mal 1981 im deutschen Fernsehen sah, da war ich erstaunt, welche Tiere die findigen Filmleute alles auf die Leinwand zaubern konnten. Ich kannte den weißen Hai von 1974, ich kannte Grizzly von 1976, den alten Jack Arnold-Heuler mit der großen Tarantel oder atomverseuchte Armeisen (1954), ich hatte mich sogar an den Killerwal Orca gewöhnt und musste bei bösartigen Regenwürmern in Squirm (1976) den Kopf schütteln – und so kam zum Genre des Tierhorrors noch Frogs von 1972 dazu.

Der Film folgt dem Schema-F. Ein Familientyrann feiert mit seiner Familie eine Party in den Sümpfen, wo er seine noble Hütte hat. Einer nach dem anderen werden von der Tierwelt abgemurkst, wobei neben Frösche noch allerhand Amphibien zum Einsatz kommen. Die glitschigen Tiere erheben sich, weil ihr Lebensraum durch Chemie bedroht wird – also die Natur schlägt zurück. Das haben wir bei der Prophezeiung von 1979 schon besser gesehen. Held und Heldin retten sich, der Haustyrann im Rollstuhl wird am Ende von Fröschen eingekreist und erleidet einen Herzanfall – Quark und Ende. Was aber bei der Produktion wohl niemanden aufgefallen ist, die meisten Tierchen sind Kröten und keine Frösche, aber wen interessieren schon solche Details? Und auch den Riesenkameraden mit Hand im Mund, wie es uns das Plakat verspricht, muss ich als Zuschauer vergeblich warten.

Im Grunde ist der Film Frösche ein rechter Quark und ich hab ihn mir nur aus Erinnerung an vergangene Zeiten angeschaut und weil er am 10. März 1972 in die US-Kinos kam, vor genau 50 Jahren. Am 15. März 1973 flimmerte er dann in den deutschen Kinosälen. Beim Wiederbetrachten war es unterhaltsam, wenn man die Ansprüche nicht zu hoch schraubt. Das Thema der Umweltzerstörung ist aktueller denn je und wer weiß, vielleicht wehren sich die Frösche wirklich. Der Film ist mit einem gewissen Nostalgiebonus zu ertragen. Ray Milland in der Hauptrolle als böser weißer Mann ist köstlich.

Dieser Beitrag war für die Facebook Gruppe Erdbeben 1974 geschrieben, wozu ich alle Freunde des Films der 70er einlade.

Happy Birthday Edgar Allan Poe

19. Januar 2009

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Heute vor genau 200 Jahren wurde Edgar Allan Poe in Boston, Massachusetts, geboren. Bereits knapp 40 Jahre später war er tot und hinterließ ein Meisterwerk an Kurzgeschichten von Krimis, Horror und SF. Er legte den Grundstein zum Symbolismus und gilt als Urvater der modernen Dichtung, war persönlich wohl aber eine richtig arme Sau.

Mir ist AEPs Werk immer wieder begegnet. Mein erster Kontakt war auf musikalischer Weise. Ich hörte die Schallplatte „Tales of Mystery and Imagination“ von Alan Parsons Project. Noch heute ist die Scheibe in ihren verschiedenen Abmischungen wichtig und hatte einen enormen Einfluss auf meine musikalische Entwicklung. An das grüne Abklapp-Cover mit den Texten und ungewöhnlichen S/W-Bildern erinnere ich mich heute gerne. Heute habe ich die Musik auf einen Server digital gespeichert, doch damals lag ich im Bett in meinen Kinderzimmer und hörte mit meiner Universum-Anlage von Quelle die erste Alan Parsons. Sie eröffnete mir den Zugang zur fantastischen und kranken Welt von Poe.

Meine erste Kurzgeschichte war wohl „Das verräterische Herz.“ So etwas hatte ich bis dato nicht gelesen. Der Stil war fesselnd, sprachlich war es gewaltig und der Irrsinn greifbar. Geschichten aus der Ich-Perspektive habe ich bis dahin nicht so gelesen: Ich durchlebte die Ängste und Sorgen der handelnden Personen, die sicherlich auch die Ängste und Sorgen von Poe waren. Später in der Schule wurde Poe immer wieder behandelt. Ich glaube in Englisch und in Deutsch. Hier war es eine Analyse seiner Detektivgeschichten im Vergleich zu E.T.A. Hoffmanns „Das Fräulein von Scuderi“ Nix gegen Hoffmann, aber Poe fand ich besser.

Dann stieß ich wieder im Film auf Poe. Inzwischen interessierte mich der fantastische Film sehr und so kam man um die AEP-Verfilmungen aus dem Hause Roger Corman nicht herum. Die in wenigen Tagen heruntergekurbelten Billigprodukte machten zunächst keinen besonderen Eindruck auf mich. Kein Horror. Erst im Zeitalter des Videorekorders erkannte ich den Kult dieser Filme. Mein absoluter Liebling ist bis heute „Lebendig begraben“ mit Ray Milland. Roger Corman und sein Haus-Autor Richard Matheson haben Großes geleistet und die Kulissenbauer taten ihr übriges. Die Filme bestanden aus wackelnden Kulissen, blassen Farben und viel, viel Studionebel. Ein Gothic Horror Meisterwerk des Genies der B-Pictures. Oft blieb die Geschichte von Poe auf der Strecke, doch brachte Corman einem jungen Publikum das Genie von Edgar Allan Poe näher. Und diese Filme brachten mir das theatralische Spiel von Vincent Price näher. Liebe Filmindustrie, es wird Zeit, dass ihr die Rogar Corman Sachen auf Blu ray herausgebt.

In der Zwischenzeit habe ich mich auf mich der Lyrik von Poe befasst. Meine Lieblingsgedichte waren „Annabel Lee“ und der „Rabe“. Zum Auswendiglernen schrieb ich die Geschichte hab und trug sie in meinen Geldbeutel, um sie dann und wann zu wiederholen. Noch heute bin ich auf der Suche nach einer Übersetzung des Usher-Gedichtes. Ich habe zwar einige Poe-Ausgaben im Keller, aber ich finde meine Version der Schulzeit nicht mehr. „Im schönsten aller Täler …“

Ich habe immer wieder nach einer Gesamtausgabe von Poe gesucht und mir billige Versionen zusammengekauft. Der Insel-Verlag hat meines Erachtens die beste Ausgabe in vier Bänden herausgebracht. Allerdings kostet der Spaß 200 Euro. In einer schwachen Minute werde ich sie mir bei Amazon bestellen. Oder kennt jemand ein kostenloses PDF auf Deutsch? Ich würde gerne meinen Sony Reader befüttern und Poe am digitalen Lesegerät genießen. Die englische Werkausgabe ist im Web, die deutsche suche ich noch.