Archive for Oktober 2012

So bastelt man einen Halloween-Kürbis

31. Oktober 2012

Obwohl es kein heimischer Brauch ist, schwappt die Halloween-Welle auch zu uns herüber. K1 und K2 sind begeistert und ich schließe mich den Streifzügen „Süßes oder Saures“ an, damit dem Nachwuchs nichts passiert.

Neben Kostüm gehört natürlich ein Kürbis stilecht dazu. Die ganze Familie beteiligte sich an der Produktion von zwei Halloween-Kürbissen. Disney hat dazu auch eine nette Vorgehensweise ins Netz gestellt. Hier also das ultimative Rezept für einen Halloween-Kürbis:

1) Zuerst einen Kürbis in passender Größe besorgen, dann den Kürbis waschen. Der Kürbis darf nicht zu klein sein, denn das brennende Teelicht verbrennt sonst den Deckel.

2) Es geht los: Mit einem scharfen Küchenmesser den Deckel rausschneiden. Achtung: Die Schnittfläche muss dabei schräg sein, damit der Deckel nicht reinrutscht.

3) Das ganze Fruchtfleisch muss jetzt raus: Den Deckel abnehmen und mit einem großen Esslöffel das Fruchtfleisch und die Kerne entfernen, wie mit einer Schaufel. Seien Sie dabei so gründlich wie möglich, dann hält sich der Kürbis länger.

4) Jetzt ist das Gesicht dran: Zeichnen Sie dafür ein Halloween-Gesicht auf ein passend großes Blatt Papier und heften es mit Nadeln an den Kürbis, wie an eine Pinnwand.

5) Vorsichtig mit dem Küchenmesser die Linien des Gesichtes nachziehen, sodass sie später gut auf dem Kürbis zu erkennen sind.

6) Jetzt ist es ganz einfach – das Papier abnehmen und mit dem Messer das Gesicht an den Linien rausschneiden.

7) Nur noch ein Teelicht in den ausgehöhlten Kürbis einstellen und das Licht ausmachen… Fertig ist der selbstgeschnitzte-leuchtende-gruselige-Halloween-Kürbis!

Halloween ist ein keltischer Brauch, der nach Überlieferung schon seit dem 5. Jh. v. Chr. am Abend vor Allerheiligen praktiziert wird und aus „All Hallows Evening“ abgeleitet wird. Die Kelten glaubten, dass an diesem Tag die Lebenden und Toten aufeinander treffen. Aus Furcht, dass die Toten von ihren Seelen Besitz ergreifen könnten, trugen die Lebenden furchterregende Masken zur Abschreckung, so Disney. Wie die Kelten, die 500 Jahre vor Christus lebten, allerdings Allerheiligen kannten, das weiß ich auch nicht.

Der Tipp stammt von Disney/Pixar, die auf den bevorstehenden Start von Merida – Legende der Highlands aufmerksam machen wollen. Ich widme diesen großartigen Film aber einen eigenen Beitrag in naher Zukunft.

Buchtipp: Industrial Light & Magic: Into the Digital Realm

31. Oktober 2012

Das Angebot an Bücher über ILM ist unüberschaubar. Viele Fans fühlen sich berufen, ein Buch auf den Markt zu bringen. Nachdem ich schon begeistert war über Industrial Light & Magic: The Art of Innovation von Pamela Glintenka griff ich nun zu Industrial Light & Magic: Into the Digital Realm von Mark Cotta Vaz und Patricia Rose Duignan. Filmbuchautor Mark Cotta Vaz hat uns ja bereits mit einigen Filmbüchern beglückt, darunter das hervorragende The Art of The Incredibles.

Das vorliegende Werk mit seinen 328 Seiten ist ein wahres Schwergewicht: Vom Gewicht her und von der Information her. Deshalb schrieb wohl auch Altmeister Steven Spielberg das Vorwort. Natürlich ist das Buch 1996 erschienen und hat damit schon einige Jährchen auf dem Buckel. Wer allerdings viel über die Frühphase von ILM erfahren will und vor allem ein Fan der ersten drei Star Wars- und Indiana Jones-Filme ist, sollte den Kauf erwägen. Patricia Rose Duignan arbeitete 20 Jahre für ILM und blickte hinter die Kulissen- während Mark Cotta Vaz seine Erfahrung als Buchautor und Autor von Cinefix beisteuerte. Heraus kamen schöne (technische) Geschichten rund um Spezial Effekte. Hier erfahren wir, welcher Durchbruch CGI bei Terminator 2 war und warum Jurassic Park einschlug wie eine Bombe. Es waren die VFX von den Magiern von ILM, die den Filmen den notwendigen Zauber gaben. Zunächst mit Matte, Make-up und Maske, später mit generierten Bildern aus den Computern entstanden neue Welten. Der Werdegang von ILM wird anhand zahlreicher technischer Innovationen in Industrial Light & Magic: Into the Digital Realm dargestellt und eindrucksvoll mit seltenen Farbbildern unterstreicht. Nicht die klassischen Setbildern, sondern eindrucksvoller Hinter-den-Kulissen-Bilder und manches Mal Schnappschüsse. Sie zeigen die kreativen Techniker bei der Arbeit.

Das Buch ist um so wertvoller, da sich die Zeiten geändert haben. Das gesamte Lucas-Imperium wurde Ende Oktober 2012 an Disney verkauft. Kaufpreis 4 Milliarden US-Dollar. Mit eingekauft nehmen den Rechten an Star Wars und Indiana Jones wurde auch unter anderem ILM. Selbst meine Bekannten von ILM wussten nichts von dem Deal und waren über die Pressemeldung von Disney höchst erstaunt. Nach dem Kauf von Pixar (7,6 Milliarden US-Dollar) und von Marvel ist das der dritte große Kauf von Disney. Und der Konzern kündigte auch gleich an, Star Wars 7 im Jahr 2015 fortzusetzen und weitere Filme folgen zu lassen.

Das bedeutet also viel Arbeit für ILM, die sicherlich auch unter einem neuen Arbeitgeber wunderbar bewältigt wird. Ob mir Darth Vader mit Wall•E und Maus-Ohren gefällt, sei mal dahingestellt. Ich werde auf jeden Fall mit dem Buch Industrial Light & Magic: Into the Digital Realm in alten Zeiten schwelgen und mich an die Magie von ILM als innovatives Unternehmen gerne erinnern. Mal sehen, was die neuen Herren von Disney mit ihrer Marketingmaschinerie daraus machen.

Weltspartag – Banken binden Nachwuchs

30. Oktober 2012

Als ich noch ein Kind war, hatte es die Sparkasse und andere Geldinstitute einfacher. Der Weltspartag wurde einfach in der Schule durchgeführt. Wir Kinder konnten jeder unsere Sparbüchse mitbringen, die von einem Bankmenschen geleert wurden. Mir hat es als Kind gefallen, die Nähe zur Wirtschaft war natürlich vorprogrammiert. Wer einmal wie Papa oder Mama bei einer Bank war, der blieb in der Regel sein Leben lang. Hinter dem Weltspartag steckt ein perfektes System der Kundenbindung, unterstützt durch Clubs und kleine Geschenke.

Heute findet der Weltspartag in der örtlichen Filiale des Geldinstituts statt. Das Ziel ist nach wie vor die Kundenbindung,  vor allem der jüngsten Kunden an das Geldinstitut. Wir müssen uns in eine lange Schlange anstellen, die maskierten Bankmenschen zählen die Münzen, tragen die Summe ins Sparbuch ein (1,6 Prozent lachhafte Zinsen) und die Kinder bekommen ein Kuscheltier. Den Kindern hat es gefallen, ob sie Kunde der Sparkasse bleiben, weiß ich nicht. Auf dem Heimweg fragte K1, ob den 1,6 Prozent Zinsen viel seien und wir rechneten es durch. K1 kam zur Entscheidung, doch besser ein Nintendo-Spiel zu kaufen. „Papa, da hab ich mehr davon.“ Also, liebe Sparkasse: Bei 1,6 Prozent Zinsen habt ihr gerade einen Nachwuchsparer verloren.

Vor 74 Jahren griff uns der Mars an. Krieg der Welten von Orson Welles

30. Oktober 2012
Der geniale Orson Welles versetzte New York in Aufruhr.

Der geniale Orson Welles versetzte New York in Aufruhr.

Wir erinnern uns: Am 12. Oktober 2012 fand das Marsauto Curiosity ein seltsames funkelndes, silbernes Objekt auf dem Mars. Haben es die Marsianer hinterlassen? Es sollte uns eine Warnung sein, denn eigentlich fand heute vor 74 Jahren bereits die Invasion vom Mars statt.

Damals fand der erste Medienhype statt. Sein Ursacher war der geniale Orson Welles, der die Macht des Radios ausnutzte. Radio war das modernste Medium der Zeit. Welles inszenierte den H.G. Wells Roman „Krieg der Welten“/ War of the Worlds als Hörspiel. Das Buch von Herbert George Wells stammt aus dem Jahre 1898 und gilt als Satire auf die Kolonialpolitik der Briten: Technisch überlegene Marsianer wollen die Welt erobern, um an deren Rohstoffe zu kommen, und in Großbritannien fangen sie an.

Orson Welles übertrug die Geschichte nach New York und arbeite mit allen erdenklichen Effekten des Mediums. Das berühmteste Lehrstück der Radiogeschichte begann als normale Rundfunkübertragung einer Tanzveranstaltung aus einem New Yorker Hotel. Immer wieder wird die flotte Tanzmusik unterbrochen von Eilmeldungen. Die Marisaner seien gelandet. Die Invasion vom Mars hat begonnen und das Radio war live am 30. Oktober 1938 dabei. Liveeinspielungen, Interviews und Audioeffekte sorgten dafür, dass eine bedrückende Atmosphäre aufkam.

Einige Zuhörer der damaligen Zeit glaubten die Inszenierung  War of the Worlds von Orson Welles. Sie nahmen die Berichterstattung für bare Münze und flohen aus New York, um den Kampfmaschinen von Mars zu entgehen. Von der Inszenierung hatten sie nichts mitbekommen. Welles hatte die Zeitungen im Vorfeld über die drohende Marsinvasion informiert, und diese hatten die Geschichte mit vermeintlichen Hysterien aufgebauscht. Orson Welles wusste um die Macht der Medien, schließlich drehte er später mit Citizen Kane einen der wichtigsten Filme der Geschichte.

Haben wir etwas aus der Geschichte gelernt?

Mikro fürs iPhone: iRig MIC Cast oder doch kein Mikro

30. Oktober 2012
Immer in meiner Tasche: iRig MIC Cast

Immer in meiner Tasche: iRig MIC Cast

Wenn ich unterwegs bin und zufällig ein Video- oder Audiointerview machen muss, hab ich in der Regel mein iPhone 5 als Aufnahmegerät dabei. Die Tonqualität ist okay, aber natürlich nicht richtig optimal. Zwar verfüge ich über einige Mikrofone für iPhone/iPad wie beispielsweise das iRig Mic, aber natürlich habe Mikros in solch einer Größe nicht in der Hosentasche dabei.

Da kommt mir das iRig MIC Cast gerade recht. Das kleine Mikro passt in jede Hosentasche und wird einfach in den Kopfhörereingang des Devices gesteckt. Um die Qualität zu überprüfen, kann ich zusätzlich einen Kopfhörer anstecken.

Viel einzustellen gibt es bei dem 100 Gramm leichten Aufsteckmikro nicht, außer einen kleinen Hebel für Low und High. Ist der Interviewpartner rund 30 Zentimeter entfernt, wird der Hebel auf Low gestellt. Ist er weiter weg, dann auf High – fertig ist das Einstellen. Dazu gab es einen Desktopständer, den ich aber gleich am ersten Tage verschmissen habe.

Der Klang mit dem Mikro ist ganz klar besser. Bei einer spontanen Probe der Volksmusikgruppe Schaftlacher Dreig´sang. Das Trio übte das Lied „Da Summa is uma“ zum Almbauertag. Unser Seminarraum diente dabei als Proberaum.

Mein werter Kollege und Freund Thomas Gerlach und ich ergriffen die Chance und nahmen den Gesang auf. Ich mit dem iPhone 5 ohne zusätzlichen Mikro, Kollege Gerlach mit dem iPhone 4 mit dem iRig MIC Cast. Vergleicht selbst, wie gut die Aufnahmen geworden sind.

Ohne iRig MIC Cast

Mit iRig MIC Cast

Social Media: Sinnvolle QR-Codes im Spielzeugkatalog

29. Oktober 2012

Langsam sollte ich mir Gedanken um Weihnachten machen. Ich will nicht wieder auf dem letzten Drücker Weihnachtsgeschenke für die Familie besorgen. Beim Sondieren der Geschenkideen fiel mir ein Katalog von Dickie Toys in die Hände. Dieser Hersteller vertreibt ferngesteuerte Autos für Jungs. Eigentlich hat K1 kein größeres Interesse daran, aber ich blätterte den Katalog trotzdem durch. Ich erblickte allerlei Renner, kraftstrotzende Maschinen, Racer und Off Road-Fahrzeuge. Die Autos werden über Ghz-Frequenzbereich gesteuert. Und ich entdeckte QR-Codes auf jeder Seite des Katalogs.

Und da erwachte das Interesse von K1 und mir. Mit dem QR-Code-Reader des iPhones probierte K1 die Codes aus und war grundsätzlich begeistert. Dickie Toys hatte für die unterschiedlichen Codes der verschiedenen Modelle verschiedene Landingpages angefertigt. Leider waren sie nicht unbedingt für den kleinen Bildschirm eines Smartphones optimiert, was K1 sofort als massiven Fehler einstufte. Seine Aussage „Papa, mit was als dem iPhone soll man denn den QR-Code denn noch ansehen und warum sind die Seiten dann so klein“, fragte K1 in kindlicher Naivität. Recht hat K1.

Zu klein als Landingpage für das iPhone

Zu klein als Landingpage für das iPhone

Aber zumindest hat Dickie Toys nicht den Fehler eines Möbelhauses begangen, dessen Projekt den Weg in den unseren (Post-)Briefkasten fand. Hier interessierte ich mich für eine Küche, nahm den daneben abgebildeten QR-Code zur Hilfe, um mehr zu erfahren. Und ich wurde auf die Startseite des Möbelhauses geleitet und sollte mich selbst zurecht finden. Hier kaufe ich meine Küche nicht, bei solchen Marketinganfängern.

Cool, der QR-Code führt direkt zu Produktvideos.

Cool, der QR-Code führt direkt zu Produktvideos.

Aber zurück zu Dickie Toys. K1 interessierte sich am meisten für den Audi R8 (genau wie seine Mutter). Hervorragend gefiel K1 das Einbinden eines YouTube-Videos auf der Seite. Hier zeigte ein Altersgenosse den sachgerechten Umgang mit der Spielzeugrennmaschine. Hier sind QR-Codes optimal eingesetzt. Im Papierprospekt stehen die technischen Angaben, hinter den QR-Code verbergen sich die Emotionen, die für den Kauf eines Spielzeugs genauso wichtig sind. Das machte K1 und mir höllisch Spaß, so dass wir die Videos von Dickie Toys durch klickten und eines halben Tag Rennwagen schauten. Gekauft haben wir zwar keines, aber die Begeisterung war da: Bei K1 über Rennwägen, bei mir über den richtigen Einsatz von QR-Codes.

Toller Winterschuh für Sie: Lowa CARINZIA GTX WS

28. Oktober 2012

Irgendwie ärgert es mich schon, dass ich immer wieder tolle Schuhe für meine Frau finde, ich selbst aber kaum etwas. So geschehen beim jüngsten Schaufensterbummel. Natürlich machten wir wieder vor dem örtlichen Schuhgeschäft Station und entdeckte die neue Kollektion von Lowa.

Es gibt neue Trekkingschuhe in Rot, Grün und langweilen Weiß. Ob beim Schlittenfahren, bei Winterspaziergängen in der Natur oder dem Einkaufsbummel in der City bei kräftigen Minusgraden, der Lowa CARINZIA GTX WS macht immer eine gute Figur und meine Frau sieht super darin aus.

Der Schaft des Schnürstiefels ist aus leichter Mikrofaser gefertigt. Für kuschelige Wärme steht das isolierende GORE-TEX Partelana-Futter. Das ist für die anstehenden Minusgrade von Vorteil. Die kompakte Konstruktion des Schuhs verbindet Sohle und Schaft zu einer Einheit, gibt zusätzliche Stabilität und verstärkt besonders beanspruchte Stellen. Die schneegriffige Außensohle ist speziell für den Winter entwickelt worden und bietet sehr guten Halt auf Eis und Schnee, was ja auch irgendwie der Sinn eines Winterschuhs ist.

Remake von Tanz der Teufel/Evil Dead

28. Oktober 2012

Es naht Halloween und so ist es an der Zeit, sich dem harten Spalterfilm zu widmen. Nachdem ich mich bereits über die unnötigen Neuverfilmungen von Carrie und Texas Chainsaw Massacre in 3D ausgelassen habe, widme ich mich heute der Neuverfilmung von Tanz der Teufel.

Evil Dead von 1981 ...

Evil Dead von 1981 …

... Evil Dead von 2012

… Evil Dead von 2012

Als der Film 1981 in die Kinos kam, war er als klassischer B-Movie für Bahnhofskinos platziert. Mit einer Ausnahme: Die Masken und das Make-up waren absolut professionell. So professionell, dass der Film von der damaligen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (der heutigen Prüfstelle für jugendgefährdende Medien) umgehend indiziert wurde. Es kam noch heftiger: Der Kino- und Videofilm wurden deutschlandweit beschlagnahmt.

Die Härte des Films war extrem, zu extrem für deutsche Jugendschützer. Die Gewaltdiskussion Mitte der achtziger Jahre nahm ihren Lauf. Der Diskussion fielen Filme wie Ein Zombie hing am Glockenseil, Man Eater, das Haus an der Friedhofsmauer oder Muttertag zum Opfer. Zu brutal, zu menschenverachtend, zu jugendgefährdend waren die Gründe. Der Horror der achtziger Jahre hatte sich von den Vampiren und Frankensteins weit entfernt, obwohl gerade Tanz der Teufel immer wieder mit seinem Nebelwaden an den Hammer-Horror erinnerte. Was Texas Chainsaw Massacre eingeleitet hatte und von John Carpenters Halloween verstärkt wurde, endete im nackten Terror und stumpfer Gewalt. Ein Verbot war die Folge und die Diskussionen um Zensur im Film schlug hohe Wellen.

Ich selbst besaß eine Kopie von Tanz der Teufel, die Schüler mit einer VHS-Videokamera als Screener illegal mitgefilmt hatten. Eine schauderhafte Kopie, aber zumindest komplett uncut. Während die Werke von Luci Fulci oftmals nur Kopfschütteln auslöste, Man Eater ein Dreck war und Muttertag für mich wirklich gefährlich war, hatte Tanz der Teufel von Sam Raimi seinen Reiz. Vielleicht lag es daran, dass Sam Raimi seinen Film bewusst als B-Movie inszenierte. Die Schauspieler, allen voran Bruce Campbell, waren nicht gerade die erste Garde. Es waren schöne Fehler im Film, wie beispielsweise Scheinwerfer standen in der Szene herum.

Aber die Kameraführung war neu. Sie nannte sich Shakycam. Die Kamera wurde auf ein Brett geschnallt und schnell durch die Gegend getragen. So kam es zu einer Sogwirkung wie bei Steadycams, ohne den Aufwand zu betreiben. Ich erinnere mich an große Diskussionen mit Kameraleuten und Filmer, mit denen ich damals befreundet war. Wir probierten mit unseren Super 8-Kameras die Effekte aus. Unsere VHS-Videokameras setzten bei der Wackelei immer wieder aus.

Und nun kommt die Neuverfilmung des alten Stoffs, fett angelegt als Hollywood-Großproduktion. Sam Raimi ist inzwischen eine große Nummer und pumpt zusammen mit Bruce Campbell richtig Geld in das Remake von Evil Dead. Der erste Trailer zeigt deutlich, wohin es geht: Terror und Ekel. Das Zusammenspiel von Maske, Schnitt. Audio ist großartig, aber ich glaube, das Evil Dead seinen Charme verloren hat. Kein B-Movie, sondern Blockbuster steht auf dem Programm und das hat einem Horrorfilm in der Regel nicht gut getan. Die Handlung ist im Grunde die gleiche wie damals. Auch Szenen wie die Vergewaltigung im Wald kommt wieder vor. Bruce Campbell reißt auf der Comic Com richtig den Mund auf. „Ihr wollte Blut, ihr sollt Blut bekommen!“ Regie führte Fede Alvarez. Kinostart in Deutschland ist der 25. April 2013 und der Film wird dreckig, hart und kompromisslos und eigentlich völlig unnötig.

Sam Raimi hat wohl alles richtig gemacht, um zu Geld zu kommen. Ich glaube, die Diskussionen der achtziger Jahre werden sich nicht wiederholen. Die Fans werden in den Film pilgern, aber wie sagte schon Zappa: We’re Only in It for the Money. Und der alte Frank hatte recht. Sam Raimi sei kreativ, dreh etwas neues und blase nicht B-Movie zu einem A-Movie auf.

Brainlight: Massage auf dem Entspannungsstuhl bringt Power

24. Oktober 2012

Ok, ich bin anfällig für Entspannungsstühle. Sie kennen diese Stühle? Da schlappt man Tüten oder Koffer bewaffnet durch ein Einkaufszentrum oder einen Flughafen und alles tut einem weh. Da sieht man im öffentlichen Raum diese saubequemen Massagestühle. Für ein, zwei Euro bekommt der gestresste Handlungsreisende eine automatisierte Massage. Der Stuhl knetet meinen geschundenen Körper durch. Ich liebe das und ich fühle mich nach der Massage frisch gestärkt. Neulich auf meiner Lieblingsfriseurmesse HAARE in Nürnberg war der wichtigste Hersteller dieser Entspannungsstühle Brainlight als Aussteller vertreten.

Natürlich musste ich die neue Generation dieser Stühle samt Brille ausprobieren. Das war Entspannung pur und wenn ich ehrlich bin, bin ich auch eingeschlafen. Kurz, aber immerhin: Ich bin sofort weggeschlafen. Die Stühle kneten Beine und Rücken durch, dazu kommt über den Kopfhörer Entspannungsmusik und über eine Brille werden Lichtsignale eingespielt. Alles in Kombination soll den Körper entspannen. Und der Stuhl macht das. In der Pro-Version verwandelt sich der Stuhl zur Liege und ich kann richtig wegsacken – genial. Allerdings ist es natürlich doof, wenn ich auf einer Messe einnicke und zu schnarchen beginne.Hunderte von Leute ziehen an meinem Stuhl vorbei, schießen Fotos und Videos und posten diese bei Facebook oder YouTube.

Das bedeutet, ich brauche so einen Stuhl zu Hause, aber die Gattin hat klar die rote Karte gezeigt.

Und dennoch rufe ich gerne zum Kauf eines solches Entspannungsstuhls auf. Mit über 4000 Euro ist man dabei, Leasing geht auch. Gerade für Unternehmen ist so ein Stuhl sicher ein absoluter Mehrwert. Die Mitarbeiter können einen kurzen Mittagsschlaf, neudeutsch Powernapping, halten. Als Freiberufler gönne ich mir ab und zu so ein 15minütiges Schläfchen und ich muss zugeben: Ich habe dann wieder richtig Power und fühle mich frischer, um mein Tagwerk in der zweiten Tageshälfte zu verrichten.

Einst arbeitete ich in einem Unternehmen, da konnte man sich (auf eigene Kosten) einen Masseur buchen, der einen am Arbeitsplatz durchgeknetet hatte. Meist nutzen wir das Krankenzimmer mit der entsprechenden Liege. Ich habe sehr gerne dort gearbeitet. Schließlich sind zufriedene Mitarbeiter ein hohes Gut eines Unternehmens. Da gibt es sicherlich viele Studien, die die Mehrleistung der Mitarbeiter durch Entspannungsstühle beweisen und Brainlight kann sie sicher bei Bedarf auflisten. Brauch ich nicht, ich bin von dem Konzept überzeugt.

Ich würde zwar die Musik ändern – das esoterische Dedudel geht mir auf den Senkel. Ich würde wirkliche Entspannungsmusik nehmen. Das geht freilich auf Messen nicht. Da geht es darum, eine Oase der Ruhe zu schaffen. Bei den Stühlen im Kaufhaus gibt es zudem keine Kopfhörer oder Brille, weil sie sofort von Deppen zerstört werden. Und ich würde noch mehr Sinne ansprechen. Sicher lässt sich die Entspannung mit ausgesuchten Raumdüften noch verstärken, die über entsprechende Raumbefeuchter zugeführt werden. Das würde ich gerne einmal ausprobieren.

Buch, mp3, Comic und Film rund um Edgar Allan Poe

20. Oktober 2012

Ich liebe den alten Poe. Zahlreiche Ausgaben habe ich gelesen, wobei die beste deutsche Übersetzung freilich von Arno Schmidt und Hans Wollschläger kommt. Im Keller sind bei mir etliche Gesamtausgaben von verschiedenen Übersetzern und Verlagen. Vor Jahren ist eine Werkschau der Werke in vier Bänden bei Insel erschienen, die ich sehr schätze und als die beste bewerte. Bei einem Glas Rotwein, versinke ich in die Welt von Edgar Allan Poe. Leider ist diese Ausgabe nicht als eBook erschienen, so dass ich mich mit deutlich schlechteren Übersetzungen unterwegs auf dem Kindle herumschlagen muss. Die Sprache von Poe ist gewaltig und das Duo Schmidt/Wollschläger haben dies für mich am besten eingefangen.

Poe im englischen Original zu lesen ist für mich eine Herausforderung. Ich bin zwar des Englischen mächtig, kann aber den Reiz des Originals nicht voll auskosten. Daher greife ich derzeit auf ein paar Hörbücher zurück. Im iTunes-Store bin ich fündig geworden und lausche Poe unterwegs auf meinem iPod. Im Moment höre ich The Works of Edgar Allan Poe – von der University of South Florida. Gerne hätte ich Poe von einem Briten gelesen, aber die Amerikaner von der Uni in Florida machen es auch nicht schlecht. Schließlich war Poe ja Amerikanern. Das Reinhören in das englische Original lohnt sich.

Wer etwas mehr Unterhaltung möchte, dem empfehle ich das wunderbare Comic Welt des Schreckens Edgar Allan Poe. Neben den Zeichnungen von Richard Corben und Rich Margopoulos sind die Geschichten in den Übersetzungen von Arno Schmidt und Hans Wollschläger beigefügt. Das macht das Buch einzigartig. Ich kann die hervorragend übersetzten Storys lesen oder in den Interpretationen der Comiczeichner schmökern – beides hat seinen Reiz. Über die Interpretationen lässt sich natürlich trefflich streiten. Interpretiert werden u.a. Der Rabe, Der Sieger Wurm, das verräterische Herz, Berenice und einige mehr. Das Zeichnerduo ist nicht auf Nummer sicher gegangen und hat nur bekannte Geschichten umsetzt, sondern wagte sich auch an nicht so populären Material heran. Gerade Berenice hab ich als Geschichte immer gerne gelesen und freue mich über die Version von Richard Corben und Rich Margopoulos.

Poe und Filme bedeuten mich in der Regel Roger Corman. Aber es gibt auch neue Versuche, sich dem Thema zu nähern. Im Dezember kommt der Versuch von James McTeigue, der uns schon den genialen „V for Vendetta“ eingebracht hat. Mit The Raven beschert der australische Regisseur James McTeigue einen dramatischen Thriller ab. Der Krimi, basierend auf dem wohl bekanntesten Gedicht Edgar Allan Poes „The Raven“, an dem er zehn Jahre arbeitete, begeistert nicht nur durch seine mitreißende Geschichte mit ungeahnten und angsteinflößenden Wendungen sondern auch durch seine Darsteller, darunter John Cusack („Zimmer 1408“, „2012“, demnächst in „The Paperboy“ neben Nicole Kidman), Luke Evans (“,„Kampf der Titanen“, demnächst in „The Hobbit“) und Alice Eve („Men in Black 3“, „Sex and the City 2“). Ich bin mal gespannt, was aus dem wichtigsten amerikanischen Gedicht gemacht wurde.

Die Story des Films The Raven: Baltimore, 1849. Eine Serie von bestialischen Morden bringt Edgar Allan Poe (John Cusack) in Bedrängnis: Der Schriftsteller gerät selbst unter Verdacht, weil die Morde genauso ausgeführt wurden, wie in seinen Horror-Erzählungen zuvor beschrieben. Poe bleibt nichts anderes übrig, als dem jungen Detective Emmett Fields (Luke Evans) bei dessen Ermittlungen zu helfen. Als auch noch seine große Liebe Emily (Alice Eve) in die Hände des Serienkillers gerät, wird die Suche nach dem Täter zu einem atemlosen Wettlauf mit der Zeit, für den Poe alles riskieren muss.