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Otl Eicher: Vom Waldi über Dirndl bis hin zu Piktogrammen

29. Oktober 2019
Olympia 1972 im Haus der Bayerischen Geschichte

Olympia 1972 im Haus der Bayerischen Geschichte

Farbenfroh sollten die Olympischen Spiele von München im Jahre 1972 sein, doch sie endeten im Terror. Auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck starben israelische Sportler und arabische Terroristen. Meine Ausbildung als Redakteur absolvierte ich in Fürstenfeldbruck und die älteren Kollegen berichteten mir von dem Tod in Fürstenfeldbruck. Mein alter Tagblatt-Kollege Franz Schmotz machte damals Fotos von den ausgebrannten Hubschraubern.
Diese Erinnerungen kamen wieder hoch als ich auf der Herbstreise des PresseClubs München in der Dauerausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg auf Exponate von Olympia 1972 stieß. Aber es waren die schönen Seiten von Olympia, die ich sah. Ich stieß vor allem auf das Werk von Otl Aicher. Er war mit Sicherheit einer der wichtigsten Designer, die dieses Land hervorgebracht hat. In meinen Schülerzeitungsseminaren gehe ich auf den Stil des großen Otl Aichers ein. In Regensburg wurde Teile seiner Olympia-Arbeit ausgestellt und sein Grafikdesign fasziniert bis heute.

Waldi von Olympia 1972
Ich sah in einer Vitrine den berühmten Olympia-Waldi von 1972. Meine Eltern hatten ihn als Schlüsselanhänger, leider ist er im Laufe der Jahre verloren gegangen. In Regensburg war ein gut erhaltener Waldi zu betrachten. Er war das erste Maskottchen einer Olympiade und geht auf eine Idee von Willi Daume, dem Präsidenten des Organisationskomitees, zurück. Der Dackel soll neben Beweglichkeit und Widerstandsfähigkeit auch das beliebte Haustier der Münchner repräsentieren. Wer von euch hat einen solchen Dackel von Otl Aicher noch zu Hause?

Wer kennt den Waldi noch?

Wer kennt den Waldi noch?

Aicher und das Olympia-Dirndl
Otl Aicher war so sicherlich kein großer Spaßvogel. Die Videoaufnahmen, die ich über ihn gefunden habe, zeigen ihn als ernsten, zielstrebigen aber humorlosen Mann. So stellt man sich einen deutschen Grafikdesigner vor – nicht so dagegen amerikanische Ikonen wie David Carson mit seinem The End of Print, die locker, flockig durch die Welt gehen.
Aber das Werk von Aicher war humorvoll. Beispielsweise die Olympia-Mode von 1972. Die Hostessen der Olympischen Spiele wurden in einem weiß-blauen Dirndl-Look eingekleidet. Darunter war auch „unsere Silvia“, wie meine Mutter sie nannte. Silvia Sommerlath war eine der 1500 Hostessen, die internationale Gäste betreuten. Darunter war auch der spätere schwedische König Carl XVI. Gustav und es funkte zwischen den beiden. So wurde „unsere Silvia“ bald Königin von Schweden – ein Herzensgeschichte von 1972. Welche Rolle das Dirndl von Otl Aicher dabei gespielt hat, ist nicht überliefert.
Die Basis für das Dirndl war Bayern. Als Grundfarbe wählte Aicher Hellblau für den Münchner Himmel, die Alpensilhouette, Oberbayern mit seinen Seen.

"Unser Silvia" trug so eins.

„Unser Silvia“ trug so eins.

Piktogramme für die Olympische Spiele
Waldi und Dirndl sind prima, aber wirklich stilprägend waren die Piktogramme von Otl Aicher. Sie waren der Hinweis auf die verschiedenen Sportstätten und Sportarten. Für diese Idee wurde Aicher in den Olymp des Grafikdesigns gehoben und es hatte Auswirkungen weltweit – keine Haltestelle, kein Flughafen, kein Stadion ohne Otl Aicher.


Wer sich für Otl Aicher interessiert und nicht unbedingt Grafikdesign in der Theorie studierte, sollte sich sich das Buch Otl Aicher von Markus Rathgeb besorgen. Es gibt einen Überblick über das geniale Werk des Designers mit zahlreichen großartigen Abbildungen und Erklärungen. Das Buch zeigt neben den Olympia-Arbeiten auch die Designs Aichers vom ZDF, ERCO Leuchten, Flughafen Frankfurt, Dresdner Bank, Westdeutsche Landesbank, Sparkasse, Raiffeisenbank, Bulthaup Küchen, Bayerische Rück, FSB, Durst Phototechnik, Schulz Bürozentrum sowie vom Verlag Severin & Siedler.

Persönlicher Nachruf auf John Wetton

1. Februar 2017
John Wetton - live in Olching, LK Fürstenfeldbruck 1997. Foto: Lange

John Wetton – live in Olching, LK Fürstenfeldbruck 1997. Foto: Lange

Schon wieder Krebs, schon wieder dieser schreckliche Krebs. Gestern verstarb wieder ein musikalisches Idol. John Wetton ist tot. Für mich hat eine große Stimme des Prog Rock die Bühne für immer verlassen.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass John Wetton immer dabei war, wenn es um diese Art von Musik ging. Wenn mir eine Band aus der Prog Rock Ära gefallen hat, dann war der Name John Wetton direkt oder indirekt damit verbunden. Meine Lieblingsbands mit ihm waren eindeutig King Crimson, Asia und auch UK.
John Wetton hatte einen gewissen Hang zum Kommerz, aber so eine Art von Kommerz, die mir wirklich gefallen hat. Die eingängigste Phase von Wetton bei King Crimson, war sicherlich die Red-Phase. Wetton rang Robert Fripp eingängige Melodien ab und mit Wetton schlug KC eine kommerziellere Richtung ein ohne je kommerziell zu sein. Die Box The Road to Red zeigt die Entstehung des legendären Red-Albums anhand verschiedener Konzerte. Ich liebe diese Aufnahmen.

Bei der Hitze des Augenblicks schmolz ich hinweg
Ich erinnere mich noch an den Beginn der Achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Ich besuchte meinen örtlichen Schallplattenladen in Fürstenfeldbruck – den Sound in der Ledererstraße. Der Chef Rudi „Sound“ Hasmiller kannte meinen Geschmack und zeigte mir ein Album mit einer aggressiven Wasserschlange darauf. Die Band und das Album hießen schlicht Asia. Die Musik war der Hammer: The Heat of The Moment war der erste Hit von Asia und John Wetton war mit von der Partie. Jahr um Jahr kaufte ich mir die Asia-Platten, die allerdings ab dem dritten Album immer schwächer wurden.
Ich gebe Asia noch eine Chance. Im Februar 2017 erscheint ein Konzert von 2013, das zusammen mit einem bulgarischen Orchester aufgenommen wurde. Live in Bulgaria – Mein Gott, früher kamen Aufnahmen aus Budōkan, Madison Square Garden oder Royal Albert Hall – nun kommen eben Aufnahmen aus Bulgarien.

Keiner kannte UK
Und dann war noch UK. In einem Schallplattenladen in London fand ich Vinyl-Platten der Band, die ich nicht kannte. Dabei waren die Mitglieder von UK in der Szene berühmt: Wetton, Terry Buzzio (Zappa) und Eddie Jobson (Roxy Music). Ich kaufte die Alben und bereute es nicht. UK war allerdings bei uns nicht so bekannt, zumindest kannte ich kaum Leute, die die Band mochten. Meine Freunde standen zu der Zeit eher auf Punk und Electronic.

Mein gescheitertes Interview mit John Wetton
Einstmals hatte ich die Ehre, John Wetton in Person zu erleben und zu sprechen. Ich war damals Redakteur beim Münchner Merkur/Fürstenfeldbrucker Tagblatt und zusammen mit meinem Kollegen und absoluten Musikexperten Jörg Laumann besuchten wir das „Absolut-Festival“ in Olching im Landkreis Fürstenfeldbruck. Es war am 14. Juni 1997 und der Headliner des Tages waren BAP und die Spider Murphy Gang. John Wetton war auch mit von der Partie, spielte im Unterhemd seinen Bass und akustische Gitarre und widmete sich im Künstlerzelt einer jungen Dame und dem Alkohol. Für unsere Lokalzeitung hatte der britische Rocker kein großes Interesse und außer ein paar belanglosen Sätzen kam kein großes Interview heraus. Die junge, gut ausehende Dame habe ich übrigens Tage später am Geldautomat der örtlichen Sparkasse wieder getroffen. Sie erkannte mich und wir haben uns über John Wetton unterhalten. Die Infos sind privat. Ich staunte und schwieg. Ein Artikel über John Wetton im Merkur ist von mir nie erschienen.

Weltspartag – Banken binden Nachwuchs

30. Oktober 2012

Als ich noch ein Kind war, hatte es die Sparkasse und andere Geldinstitute einfacher. Der Weltspartag wurde einfach in der Schule durchgeführt. Wir Kinder konnten jeder unsere Sparbüchse mitbringen, die von einem Bankmenschen geleert wurden. Mir hat es als Kind gefallen, die Nähe zur Wirtschaft war natürlich vorprogrammiert. Wer einmal wie Papa oder Mama bei einer Bank war, der blieb in der Regel sein Leben lang. Hinter dem Weltspartag steckt ein perfektes System der Kundenbindung, unterstützt durch Clubs und kleine Geschenke.

Heute findet der Weltspartag in der örtlichen Filiale des Geldinstituts statt. Das Ziel ist nach wie vor die Kundenbindung,  vor allem der jüngsten Kunden an das Geldinstitut. Wir müssen uns in eine lange Schlange anstellen, die maskierten Bankmenschen zählen die Münzen, tragen die Summe ins Sparbuch ein (1,6 Prozent lachhafte Zinsen) und die Kinder bekommen ein Kuscheltier. Den Kindern hat es gefallen, ob sie Kunde der Sparkasse bleiben, weiß ich nicht. Auf dem Heimweg fragte K1, ob den 1,6 Prozent Zinsen viel seien und wir rechneten es durch. K1 kam zur Entscheidung, doch besser ein Nintendo-Spiel zu kaufen. „Papa, da hab ich mehr davon.“ Also, liebe Sparkasse: Bei 1,6 Prozent Zinsen habt ihr gerade einen Nachwuchsparer verloren.

Sicheres Geld in der Zukunft

5. Dezember 2008

Wenn ich zu meiner örtlichen Sparkasse hintrabe und meine Kröten dort abliefere, da fällt mir immer ein Plakat auf. Da ist der lokale Sparkassenchef abgebildet und darunter steht: „Bei uns ist Ihr Geld sicher: heute und in Zukunft.“ Das will ich mal glauben und ich hoffe, dass wir alle die Finanzkrise in den Griff bekommen.

Im ARD-Morgenmagazin war neulich eine Umfrage zu sehen, dass 8 Prozent der Bundesbürger fordern, die Banken zu verstaatlichen. So weit würde ich nicht gehen, aber es muss sich was ändern: Das Ganze BASEL 1- und BASEL 2-Geschwätz ging mir auf den Geist. Rankingagenturen haben sich doof verdient und Mut zur Selbstständigkeit wird genommen. König Excel regiert.

Klar, Controlling muss sein, Planung muss sein, doch wie hatte es Roman Herzog mal ausgedrückt: „Es muss ein Ruck durchs Land gehen.“ Und es kann nicht sein, dass Banker ungestraft davon kommen, wenn sie Mist bauen. Wenn Leute ihr Geld, ihr gesamtes Hab und Gut verlieren, dann gibt es dafür Schuldige. Das hat nichts mit Verstaatlichung zu tun. Aber etwas mehr mit Ehrlichkeit. Ich hoffe, dass mehr in Nachhaltigkeit (blödes Wort) investiert wird. Banken müssen mehr konkrete Arbeit und konkrete Produkte finanzieren. Das würde uns allen helfen.

Hier muss ein gesellschaftlicher Wandel einsetzen. Zockerei kann es nicht sein. Ich habe zum Beispiel mein Aktienpaket aus meinem iPhone genommen. Ich schau nicht mehr rein, um zu sehen, wie mein Portfolio steht. Der alte Kostolany hatte recht: „Spekuliere nur mit dem Geld, was du nicht brauchst.“