Meine Schwägerin hat folgendes meinem Sohn versprochen: Zum sechsten Geburtstag besteigen wir gemeinsam einen Berg. Gesagt, getan. Ziel war der Herzogstand. Der Herzogstand ist ein Berg in den Bayerischen Voralpen mit 1.731 m ü. NN nordwestlich des Walchensees. Ich war ganz baff, wie der kleine Mann mit Rucksack den Berg hinaufstampfte. Zack, zack, zack und oben war er. Oben haute er sich Apfelschorle und geschmierte Semmeln rein. Er war so begeistert, dass er gleich den Martinskopf daneben auch noch erklimmte. Ich bin ein richtig stolzer Papa. Der Weg war immer wieder mit farbigen Markierungen gekennzeichnet, damit wir Wandersmänner nicht vom Weg abkommen Mein Schwager, ein alter Bergsteiger vor dem Herrn, erzählte mir, dass er Idioten gibt, die die bunten Markierungen mit grauer Farbe überstreichen, damit sich die Wanderer verirren. Das ist es gefährlich, vor allem bei Nebel, der plötzlich aufziehen kann. Aber es sollte noch schlimmer kommen. So gibt es Irre, die die Sicherungshaken ansägen, damit man sie nicht mehr benutzen kann. Das ist schon kriminell. Der Grund wird wohl ein Protest gegen die intensive Nutzung der Berge durch den Tourismus sein. Aber das geht zu weit.
Archive for September 2008
Herzogstand bestiegen
30. September 2008Die Zeitung zur Haare2008 ist da
29. September 2008Am 19. Und 20. Oktober ist es soweit. Dann kommen Friseure aus ganz Deutschland nach Nürnberg zusammen, um die Deutsche und Bayerische Meisterschaft auszutragen. Die Veranstaltung heißt Haare2008. Ich soll für die bayerischen Wettbewerber die Pressearbeit machen. Ich freu mich schon darauf, denn die Friseure sind ein buntes Völkchen. Gleichzeitig zur Meisterschaft gibt es eine große Fachausstellung in der Frankenhalle, zahlreiche Aktionsforen und viel mehr. Organisiert werden die Haare2008 vom Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks, dem Landesinnungsverband des bayerischen Friseurhandwerks und der Nürnberg Messe. Derzeit läuft die Marketingmaschinerie für die Veranstaltung auf Hochtouren. Es wurden in zahlreichen Fachzeitschriften Anzeigen geschaltet, es gibt einige Banner im Internet auf den einschlägigen Seiten, die Einladungen zur Veranstaltung gingen in den vergangenen Tagen raus. Außerdem haben wir eine achtseitige Zeitung gemacht, die derzeit an bayerische Friseure verschickt wird. Das PDF zur Zeitung ist bereits online und kann natürlich kostenlos hier http://www.friseurebayern.de/pdf/haare2008_zeitung.pdf heruntergeladen werden. Dort gibt es einen Überblick über die Wettbewerbe, eine Übersicht aller Aussteller, das gesamte Workshopprogramm und viele Veranstaltungshöhepunkte. Viel Spaß beim Lesen.
Buchstäblich: Werbung vor der Kirche
26. September 2008Als Freund von Marketingideen freue ich mich immer über neue Maßnahmen. Interessant war eine Diskussion, die vor kurzem in der Münchner Fußgängerzone stattfand. Hier steht die St. Michaelskirche in der Neuhauser Straße. Sie ist die größte Renaissancekirche in München und wurde zum Wegweiser des Barocks im süddeutschen Raum. Die St. Michaelskirche wird derzeit renoviert und wir wissen: die katholische Kirche ist Geld gegenüber nicht abgeneigt. Also hängte man vor die zu renovierende Fassade eine große Plane. Darauf war eine Werbung eines privaten TV-Senders zu sehen. Hier wird für die Disney Camp Rock geworben, das in Pro 7 läuft. Ein älteres Ehepaar schaute sich das Plakat an und fing an über Sinn und Unsinn zu diskutieren. Interessanterweise gab es keine Debatte, ob man Werbung vor eine Kirchefassade hängen darf oder nicht, sondern was so ein Plakat der Kirche wohl bringt. Nun die Höhe der Einnahmen kenne ich auch nicht. Die Marketingidee ist gelungen. Ich habe aber gemerkt, wie mich die Kommerzialisierung dennoch getroffen hat. Eine Kirche mit Pro 7-Werbung? Wie wäre es denn, wenn man die Gebetsbücher mit Küchenrezepten von Dr. Oekter ausstattet? Oder im Altarraum ein Leuchtlaufband aufstellt und für Coke Werbung macht? Wir können auf jeden Fall froh sein, dass in Pro 7 nicht „Das Omen“ oder „Exorzist“ läuft. Hier würde die Werbung zumindest zum Thema passen.
Wall•E auf der Wiesn
25. September 2008Bei uns in München ist derzeit die Wiesn. Ich war gestern Abend am Oktoberfest, hatte meine drei Maß, ein halbes Hendl und bin nach Hause gewankt. An der S-Bahn-Station lachte mir Wall•E entgegen. Auf einem Plakat saß der nette Roboter vor einem Hendl auf weißblauer Tischdecke. Darüber in gezwungenen bayerisch: „I hobs ned mid´m redn!“ Coole Sache, ich hab echt gelacht und kann jeden den neuen Pixar-Film empfehlen. Eine ausführliche Kritik zum Disney-Film gab es ja schon von mir im Blog. Das Plakat ist genial, das ich es gleich fotografiert habe. Vielleicht haben auch nur meine drei Maß meinen Verstand benebelt. Prost.
Vielleicht doch einen HD-Player?
23. September 2008Ich bin dankbar, dass ich mich richtig entschieden habe: Ich habe mir einen Blu ray Player gekauft und damit auf das richtige System der Zukunft gesetzt. Ganz ehrlich, hab ich eine Playstation 3 und wollte mal wieder richtig zocken. Die PS3 von Sony ist dafür das richtige Modell und das sie gleichzeitig einen Blu ray-Player verbaut hat, macht die Sache angenehm. Ich erinnere mich noch an die CES in Las Vegas im Frühjahr diesen Jahres. Toshiba reagierte sauer, dass sich Filmstudios der Blu ray Assoziation angeschlossen haben. Das HD-Format geriet ins Wanken und wurde schließlich eingestellt. Die Lawine brach los: In einem Virgin-Store in San Francisco entdeckte ich einen HD-Player für 100 US-Dollar. Dazu gab es 10 HD-DVDs nach Wahl umsonst. Das nennt man Lagerräumung auf die radikale Art. Nun gut, ich hatte die PS3 und meine Blu rays. Nur die Dinger werden kaum günstiger. Neue Blu rays kosten in der Regel in Deutschland 30 Euro. Amazon hat einige ältere Scheiben auf 20 Euro gesenkt. Und HD-DVDs? Sie werden in Wühlkisten für 7 Euro das Stück rausgehauen. Vielleicht sollte ich doch noch einen HD-Player für einen Apfel und ein Ei kaufen und mir alte HD-Filme kaufen? So könnte ich mit einem Bruchteil der Blu ray-Kosten zu einer schönen Filmsammlung in ausgezeichneter Qualität kommen. Mist, dass Geiz so was Schlimmes ist.
Bayerische Friseure wehren sich gegen SPD-Plakat
22. September 2008Je näher es in Bayern auf die Wahl zugeht, desto drastischer werden die Mittel. Jüngstes Beispiel ist ein SPD-Plakat, an dem sich die Geister scheiden. Das unfaire SPD-Plakat zeigt eine Friseurin mit einem Preisschild auf der Stirn „4,99 Euro Dumpinglohn“ sowie der Aufschrift „Menschen sind kein Schnäppchen: Mindestlöhne jetzt.“ Mein Gott, wie blöd müssen die Parteistrategen denn sein für so eine Aktion. Man hat das Gefühl, die Bevölkerung wird für dumm verkauft. Hauptsache Luft wackelt im Wahlkampf.
Die bayerischen Friseure antworteten richtig: Zum einen gab es eine Unterlassungsaufforderung gegen die bayerische SPD und zum anderen jetzt gibt es eine einstweilige Verfügung. SPD, bleib bei der Wahrheit! Das bayerische Friseurhandwerk hat seit 1992 einen allgemein verbindlichen Entgelt-Tarifvertrag – und damit schon längst den von der SPD jetzt geforderten Mindestlohn.
Das Friseurhandwerk ist sich seiner gesellschaftlichen Aufgabe bewusst und hat daher einen allgemein verbindlichen Tarifvertrag mit der Gewerkschaft ver.di abgeschlossen. Danach verdient eine Friseurin mindestens 7,04 Euro in der Stunde.
Allgemein verbindliche Tarifverträge haben in unserem Land quasi Gesetzeskraft, das sollte auch die bayerische SPD wissen. Die SPD versucht die Friseurbranche für billige Wahlkampftricks an den Pranger zu stellen. Wenn die SPD glaubt, im Friseurhandwerk mit einem solchen Plakat Wähler gewinnen zu können, hat sie sich getäuscht. Leute, bleibt einfach bei der Wahrheit.
Rituale beim Aussteigen aus dem Flugzeug
19. September 2008Wie kleine Kinder liebe ich Rituale, ich genieße sie richtig. Das habe ich soeben wieder bemerkt, als ich von Paris ankam und ich München mit dem LH-Flieger landete. Es folgt immer der gleiche Spruch der Stewardess, so oder so ähnlich: „Warten Sie bis das Flugzeug seine endgültige Parkposition erreicht hat, bevor Sie den Sicherheitsgurt lösen.“ Aber natürlich: Das Flugzeug rollt noch auf das Gate zu und die ersten lösen mit einem Klicken ihren Sicherheitsgurt. Mir ist es schon passiert, dass der Flieger noch einen Ruck macht. Wer nicht angeschnallt ist, bekommt die Fliehkräfte der Physik zu spüren und segelt durch den Flieger. Kaum steht die Maschine, („Cabin Crew, all doors in park“) lösen alle ihre Gurte und dann macht sich Nervosität breit: Was zuerst? Also am besten aufstehen: Also alle Passagiere an den Gangplätzen springen auf, die Nachbarn aus den Mittelreihen rucken nach und würden am liebsten auch in den Mittelgang drängen, der natürlich schon besetzt ist. Also bleiben die Passagiere der Mittelplätze zwischen Gang und Sitze hängen und verkrampfen sich. Die Gäste der Fensterplätze haben resigniert und schauen dem Schauspiel nur zu. Derweil öffnen die Gangpassagiere bereits die Gepäckfächer und nehmen Jacken und Taschen. Probleme gibt es immer noch, wohin mit dem Handy? Denn der mobile Begleiter muss angeschaltet und abgefragt werden: Pin Code eingeben und Netz suchen. Vielleicht hat einer angerufen oder eine Mail geschickt. So steht man verkrampft einige Minuten herum und langsam, ganz langsam setzt sich der Tross im Mittelgang in Bewegung. Fluggast um Fluggast bewegt sich durch die Röhre Richtung Ausgang. Bei einigen versagt die Erziehung und sie drängeln sich nach vorne. Warum warten bis sich die Reihen vor einem geleert haben? Ich bin doch wichtig! Platz da!
Ach ja und dann gibt es noch die Kollegen, die sich langsam aus der Economy-Class nach vorne in die Business-Class vorschlagen und die Sitze absuchen. Hat vielleicht jemand eine Illustrierte wie Spiegel, Fokus oder Bunte liegengelassen? Wenn ja, ein bisschen strecken und schnell verschämt das Heft eingesteckt. Ein paar Euro gespart!
Einleger in Blu rays: Wo sind sie geblieben?
18. September 2008Ich bin bereit mit der Zeit zu gehen und künftig Blu rays zu erwerben, nachdem ich sowieso eine PS3 besitze, die ein Blu ray-Laufwerk eingebaut hat. Ich schlucke zwar, was die neuen blauen Scheiben kosten, bin aber restlos begeistert in Sachen Audio und Bild. Und dennoch geht es mir auf den Geist, dass die Blu rays keinen Papiereinleger mehr haben, in dem ich Infos über den Film erhalte. Dabei meine ich nicht nur eine reine Kapitelübersicht, sondern Hintergründe über den gekauften Film. In dem Booklet könnten filmhistorische Einschätzungen über den Film sein, Schauspieler- und Regie-Infos oder Dokus über Soundtrack oder die Entstehung eines Films. Jetzt zahle ich fast 30 Euros und habe einen Zettel im blauen Case liegen, dass es beim Abtasten des Films zu Zeitverzögerungen kommen kann. Oder es liegt Werbung für andere Filme des Herstellers bei. Das brauche ich nicht für 30 Euro. Freunde von der Filmindustrie: Gier ist was Gutes (dies wissen wir spätestens seit Wallstreet von Oliver Stone), doch ganz zum Goldesel will ich mich als Konsument nicht machen lassen.
Warten am Kofferband
17. September 2008Wenn möglich, dann gebe ich am Flughafen mein Gepäck nicht gerne auf. Bisher ist es nur einmal nicht an meinem Bestimmungsort gelangt, sondern traf ein paar Tage später ein. Wenn möglich, deklariere ich mein Gepäck als Handgepäck. Hier muss ich mich zwar auf das Notwendigste beschränken, doch es hat einen enormen Vorteil: Ich muss nicht bei der Gepäckausgabe warten. Falls ich einmal doch Gepäck aufgebe, stelle ich mir die Frage: Warum kommt mein Gepäck eigentlich erst immer gegen Ende aufs Gepäcksband? Alle Leute greifen zu ihren Koffern und steuern den Ausgang an, nur ich warte wie ein Blöder am Gepäckband auf meine Koffer. Komisch, wenn ich darüber nachdenke, dann ist es ein ähnliches Phänomen an der Kasse. Kaum reihe ich mich mit meinem Einkaufswagen in einer Schlange ein, weiß ich auch schon, dass irgendwas passieren wird. Vielleicht rennt die Kassiererin weg und muss Obst nachwiegen. Vielleicht folgt der Ausspruch „Storno Kasse drei, Frau Maier bitte!“ Aber ich will nicht meckern. Vor kurzem habe ich das große Los gezogen. Nach einem 13 Stunden Flug aus LA war mein Koffer der erste auf dem Gepäckband am Flughafen. Das Gepäck des ganzen Fliegers kam hinter mir. Der Grund? Ganz einfach: In LA wurde ich gefragt, ob ich für 500 Euro zurücktreten und erst einen Tag später fliegen würde. Ja das würde ich gerne. Also bekam mein Koffer ein rotes Band und ich musste ganz regulär einchecken. Wenn mein Platz vergeben wird an einen Vielflieger, dann finden die Loader mein Gepäck schneller. Aber es kam kein Senatorkarteninhaber und ich durfte mitfliegen. So war ich der erste am Band.