KI DragGAN kann die Bildbearbeitung revolutionieren

4. Juni 2023

Es überschlagen sich die Ideen beim Thema KI und aus der Flut von Innovationen ist es schwer den Überblick zu behalten. Ich bin auf die KI DragGAN vom Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken gestoßen, die das Potential hat, Bildbearbeitung komplett zu verändern. Das Projekt kommt vom angesiedelten Saarbrücken Research Center for Visual Computing, Interaction and Artificial Intelligence (VIA). Es wird im August auf der SIGGRAPH vorgestellt, die ich früher jedes Jahr besucht habe. Es war für mich immer das Muppet Labor von Prof. Bunsenbrenner, wo die Zukunft schon heute gemacht wird.

Kleidungsstücke an einem digitalen Avatar anprobieren und von allen Seiten begutachten? Die Blickrichtung des Haustieres auf dem Lieblingsfoto anpassen? Oder die Perspektive auf einem Landschaftsbild verändern? Eine neue Methode verspricht nun, sie auch für Laien zugänglich zu machen – dank KI-Unterstützung mit wenigen Mausklicks. Hier ist die Dokumentation dazu.
Die neue Methode hat das Zeug dazu, die digitale Bildbearbeitung zu verändern. „Mit ‚DragGAN‘ entwickeln wir derzeit ein Werkzeug, dass es dank einer übersichtlichen Nutzeroberfläche auch Laien ermöglicht, komplexe Bildbearbeitungen vorzunehmen. Sie müssen nur die Stellen im Foto markieren, die sie verändern möchten. Dann geben sie in einem Menü an, welcher Art die Veränderung sein soll – und mit nur wenigen Mausklicks kann jeder Laie dank KI-Unterstützung die Pose, den Gesichtsausdruck, die Blickrichtung oder den Blickwinkel auf einem Foto, beispielsweise von einem Haustier, anpassen“, erklärt Christian Theobalt, geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Informatik, Direktor des Saarbrücken Research Center for Visual Computing, Interaction and Artificial Intelligence und Professor an der Universität des Saarlandes am Saarland Informatics Campus.

Generative Modelle
Möglich macht das die Künstliche Intelligenz, genauer gesagt die „Generative Adversarial Networks“, kurz GANs. „Wie der Name sagt, handelt es sich bei GANs um generative Modelle, also solche, die neue Inhalte wie Bilder synthetisieren können. ‚Adversarial‘ zeigt an, dass es sich um ein KI-Modell handelt, in dem zwei Netzwerke gegeneinander spielen“, erklärt der Erstautor des Papers, Xingang Pan, Postdoktorand am Max-Planck-Institut für Informatik und am Saarbrücker VIA-Center. In einem GAN arbeiten ein Generator, der Bilder erstellt, und ein Discriminator, der entscheiden muss, ob die Bilder echt sind oder vom Generator erstellt wurden, gegeneinander. Das System wird so lange trainiert, bis der Discriminator die Bilder des Generators nicht mehr von echten Bildern unterscheiden kann.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Die Einsatzmöglichkeiten von GANs sind vielfältig. Neben der offensichtlichen Anwendung des Bildgenerators sind GANs zum Beispiel gut darin, Bilder vorherzusagen: Die sogenannte Video-Frame-Prediction prognostiziert das nächste Bild eines Videos, was den Datenaufwand beim Videostreaming reduzieren kann. Die GANs können zudem niedrig aufgelöste Bilder hochskalieren und die Bildqualität verbessern, indem sie die Position der zusätzlichen Pixel der neuen Bilder vorhersagen.

„In unserem Fall erweist sich diese Eigenschaft von GANs als vorteilhaft, wenn in einem Bild zum Beispiel die Blickrichtung eines Hundes geändert werden soll. Das GAN berechnet dann im Grunde das ganze Bild neu und antizipiert, wo welches Pixel im Bild mit der neuen Blickrichtung landen muss. Ein Nebeneffekt davon ist, dass DragGAN auch Dinge berechnen kann, die vorher etwa durch die Kopfposition des Hundes verdeckt waren. Oder wenn der Nutzer die Zähne des Hundes darstellen will, kann er dem Hund auf dem Bild die Schnauze öffnen“, erklärt Xingang Pan. Auch im professionellen Kontext könnte DragGAN genutzt werden. Beispielsweise könnten Modedesigner den Zuschnitt von Kleidern nachträglich in Fotos anpassen oder Fahrzeughersteller könnten mit wenigen Mausklicks verschiedene Design-Konfigurationen eines geplanten Fahrzeuges durchspielen.

DragGAN funktioniere zwar bei verschiedenen Objektkategorien wie Tieren, Autos, Menschen und Landschaften, die meisten Ergebnisse seien bisher mit GAN-generierten, synthetischen Bildern erzielt worden. „Die Anwendung auf beliebige vom Benutzer eingegebene Bilder ist immer noch ein schwieriges Problem, das wir untersuchen“, ergänzt Xingang Pan.

Das neue Tool der Saarbrücker Informatiker sorgte bereits wenige Tage nach Veröffentlichung des Preprints in der internationalen Tech-Community für Aufsehen und gilt vielen als der nächste große Schritt in der KI-gestützten Bildbearbeitung. Während Tools wie Midjourney dazu genutzt werden können, neue Bilder zu erstellen, vereinfacht DragGAN die Nachbearbeitung von Bildern enorm.
Die neue Methode wird federführend am Max-Planck-Institut für Informatik und dem darin angesiedelten, gemeinsam mit Google eröffneten „Saarbrücken Research Center for Visual Computing, Interaction and Artificial Intelligence (VIA)“entwickelt, in Zusammenarbeit mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der University of Pennsylvania.
Neben Professor Christian Theobalt und Xingang Pan waren an dem Paper unter dem Titel „Drag Your GAN: Interactive Pointbased Manipulation on the Generative Image Manifold“ beteiligt: Thomas Leimkühler (MPI INF), Lingjie Liu (MPI INF und University of Pennsylvania), Abhimitra Meka (Google) und Ayush Tewari (MIT CSAIL). Das Paper wurde von der ACM SIGGRAPH-Konferenz akzeptiert, der weltweit größten Fachkonferenz für Computergrafik und interaktive Technologien, die vom 6. bis 10. August 2023 in Los Angeles stattfinden wird. Ich bin neidisch und würde gerne auch mal wieder dorthin.

Musiktipp: Shadow Kingdom von Bob Dylan

3. Juni 2023

Eigentlich ist das neue Bob Dylan Album Shadow Kingdom keine neue Sache, aber es ist eine gute Sache. Die Songs stammen aus einem Streaming-Konzert von Veeps.com des Jahres 2021 in der Corona-Hochphase. Dylan unterbrach seine Never Ending Tour und nahm dieses Konzert mit alten Songs auf. Diese Aufnahmen des Jahres 2021 wurden jetzt von Sony veröffentlich – leider ziemlich lieblos verpackt.

Die tadellose Musik ist im Grunde Tanzmusik und passte zu diesem Schwarzweiß-Konzert mit Maske und Clubatmosphäre. Es wurde in Santa Monica über mehrere Tage von Alma Har’el aufgenommen. Wunderbare Musik- und Filmaufnahmen, wie ich finde – allen voran Forever Young und When I paint my Masterpiece. Der Konzertfilm oder sagen wir besser Kunstfilm, Weiler ja kein wirkliches Konzert war, soll in ein paar Tagen als Download und Stream erscheinen – bisher habe ich von einer Veröffentlichung auf Datenträger noch nichts gehört, leider. Nach dem Streaming war das Konzert einen Tag in YouTube, dann hat der Rechteinhaber es löschen lassen.

Das Album Shadow Kingdom kommt in einen schäbigen Jewel-Case daher, beim Herausnehmen muss man aufpassen, dass man das Pappcover nicht zerreißt. Es gibt bis auf die Songliste keine weiteren Angaben. Kaum Bilder, keine Angaben über die vorzüglichen Musikanten. Ich habe mal recherchiert. Es spielen auf dem Album neben dem Meister, Jeff Taylor – Akkordeon, Greg Leisz – Gitarre, Pedal-Stahl-Gitarre, Mandoline, Tim Pierce – Gitarre, T-Bone Burnett – Gitarre, Ira Ingber – Gitarre, Don Was – Kontrabass, John Avila – E-Bass, Doug Lacy – Akkordeon und Steve Bartek – zusätzliche Akustikgitarre. Im Film spielen Alex Burke, Gitarre (Finger-Synking), Buck Meek, Gitarre (Finger-synching), Shahzad Ismaily, Akkordeon (Finger-synching), Janie Cowan, Kontrabass (Finger-synching) und Joshua Crumbly, Gitarre (Finger-synching).

Ich muss zugeben, ich mag dieses Konzert sehr gerne, aber die lieblose Aufmachung von Sony ist eines Meisters wie Bob Dylan nicht würdig.

Organspendeausweis ausfüllen

2. Juni 2023

In öffentlichen Verkehrsmittel habe ich in der Regel meine AirPod im Ohr, damit ich die Gespräche meiner Umgebung nicht mithören muss. Bei der heutigen S-Bahn-Fahrt nach München hatte ich die Ohrteile noch nicht im Ohr versenkt und musste ein paar Gesprächsfetzen über Organspende einer älteren Frau und eines Mannes mitzuführen, es war die beigefarbene Fraktion. Im Gespräch bekräftigte man sich gegenseitig, warum sie niemals einen Organspendeausweis ausfüllen würden – Organhandel und so.

Auslöser des Gesprächs war wohl eine Meldung, dass Organspendeausweise angestiegen sind. Die Bereitschaft zur Organspende hat wohl stark zugenommen. Inzwischen besitzt fast die Hälfte der Deutschen einen Organspendeausweis, im Jahr 2021 war es noch etwas mehr als jeder Dritte. Das geht aus einer Befragung der Techniker Krankenkasse hervor. Laut der Stiftung Eurotransplant stehen deutschlandweit gut 8.500 Menschen auf der Warteliste für eine Organspende. Die meisten von ihnen hoffen auf eine Niere. Aber es gibt zu wenig Spender.

Ja, auch ich habe einen solchen Ausweis und jeder in der Familie hat einen solchen Nachweis. Das ist für mich gelebte Nächstenliebe. Und ich habe recherchiert, dass in Bayern die Zahlen besser sein könnten – kein Wunder bei einem solchen Pärchen in der S-Bahn.

Bayerns Gesundheitsminister Holetschek hat darauf hingewiesen, dass die Zahl der Organspender im Freistaat weiterhin auf einem niedrigen Niveau ist. Im laufenden Jahr sei bei 48 Personen nach ihrem Tod eine Organspende möglich gewesen. 1.100 Menschen warteten derzeit in Bayern auf ein lebenswichtiges Organ, meldete der BR. Übrigens, den Ausweis gibt es hier.

Und es kommt wieder die Widerspruchslösung in die Diskussion, die ja schon mal von der Politik abgelehnt wurde. Stattdessen setzt man in Deutschland auf Freiwilligkeit. Am 16. Januar 2020 stimmten in einer fraktionsoffenen namentlichen Abstimmung 432 Abgeordnete in dritter Beratung für die sogenannte Entscheidungslösung. Hier die damalige Entscheidung.
In den meisten Ländern Westeuropas gilt allerdings die Widerspruchslösung, die jetzt wieder einmal diskutiert wird. So beispielsweise in Österreich, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Belgien, der Niederlande und Großbritannien. Damit werden Menschen automatisch zu Organspendern – wenn sie nicht zu Lebzeiten widersprochen haben. Ich halte diese Lösung für richtig und kann nur alle ermutigen, sich einen Organspendeausweis zu besorgen. Und ich kann nur hoffen, dass das Pärchen in der S-Bahn niemals ein Organ brauchen.

Optimus Prime als Spielzeugroboter

1. Juni 2023

Wer mich näher kennt, der weiß, dass ich Roboterspielzeug sammle und habe auch einige Seminare zu diesem Thema durchgeführt. Im Moment ruht meine Sammlung allerdings aus Zeitgründen. Doch habe ich mir als Aibo-Fan neulich die überarbeitete Robotik-Sammlung im Deutschen Museum München angeschaut und einen kleinen Film gedreht.

Jetzt erreichte mich eine Pressemitteilung eines neuen Roboterspielszeugs zum neuen Transformer-Film. Zwar bin ich kein großer Fan der Filmreihe, interessiere mich aber dennoch für die Fortschritte in diesem Umfeld. Robosen, Entwickler von Technologien in der Robotik und Hersteller von Unterhaltungsroboter für den Verbrauchermarkt, bietet für Deutschland ab sofort eine deutschsprachige Webseite mit integriertem Online-Shop ab. Somit ist das Produktportfolio des Herstellers an Unterhaltungsrobotern hierzulande nun einfach direkt einseh- sowie bestellbar. Kein umständliches Bestellen über ein Nicht-EU-Land ist mehr nötig und damit auch keine Bürokratie mit Zollabfertigung.

Fans der Transformer-Reihe und Robotik-Enthusiasten interessieren sich wohl für den neuen Optimus Prime Rise of the Beasts Signature Roboter – einem authentischen und sowohl hinsichtlich des Detailgrades als auch der Funktionalität atemberaubenden Modell des Hauptdarstellers und Anführers der Autobots. Er kommt in zwei Editionen mit zahlreichem Zubehör, beherrscht eine Vielzahl von Bewegungsabläufen und kann per Sprachkommandos oder per App gesteuert und programmiert werden.

Wird der 42 Zentimeter hohe und 1,6 Kilogramm schwere Optimus Prime Rise of the Beasts Signature Roboter per Knopfdruck oder Sprachbefehl aktiviert und beginnt er sich zu bewegen und mit der Original-Stimme von Peter Cullen zu sprechen.

Technik inside
21 Hochpräzision-Servomotoren, 69 Mikrochips, 40 bewegliche Teile und ein 6-Achsen-Gyroskop sorgen dafür, dass der Optimus Prime Rise of the Beasts Signature Roboter viele Posen einnehmen und Bewegungen ausführen kann. Mit dem beiliegenden Aerial-Standfuß kann Optimus Prime der Schwerkraft trotzen und dynamische Sprung- und Flugmanöver ausführen. Er reagiert außerdem auf 16 vorprogrammierte Sprachkommandos und kann selbst mit der Original-Stimme von Optimus-Prime-Sprecher Peter Cullen auf Nutzerbefehle antworten.

Mit der Robosen-App, die für iOS- und Android-Geräte kostenlos in den jeweiligen App-Stores bereitsteht, lassen sich nicht nur jederzeit zusätzliche Bewegungsabläufe und Aktionen aus einem stetig wachsenden Angebot herunterladen – dank intuitiver Block-Programmierung können Nutzer im Handumdrehen neue Bewegungen, Posen und ganze Tanz- oder Kampfkunst-Choreographien erstellen, hochladen und mit anderen Transformers-Enthusiasten auf der ganzen Welt teilen.

Der Robosen Optimus Prime Rise of the Beasts Signature Roboter wird in zwei Editionen erhältlich sein: Die Limited Edition kann zum Frühbucherpreis von 919 Euro (regulär 1199 Euro) vorbestellt werden. Sie kommt mit zusätzlichem Zubehör und Waffen, besticht aber vor allem mit ihrer ultrarealistischen Bemalung, die dem Modell durch Metallic-Elemente, lackierte Kratzer sowie Rauch- und Ölspuren ein noch höheres Maß an Authentizität verleihen. Die Limited Edition ist überdies nur in begrenzter Stückzahl erhältlich und jedes Modell verfügt über eine einzigartige, eingravierte Seriennummer.

David Cronenberg Videodrome – Rückblick auf meine Matinee

31. Mai 2023

Für mich ist David Cronenberg jemand, der sich selbst über die Jahrzehnte seines Schaffens treu geblieben ist. Jeder der Filme des heute 70jährigen Kanadiers spiegelt die Kreativität und den Erzähldrang des Regisseurs wider, der sich nicht einem Massengeschmack anbiedert. Im Mittelpunkt von vielen seiner Filme war ein Subgenre des fantastischen Films, der Body Horror.

Es war schwer aus dem Werk einen Film von Cronenberg für meine monatliche Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck einen Film zu wählen. Ich entschied mich für Videodroome aus dem Jahre 1983.

Ich entschied mich für Videodroome aus dem Jahre 1983. Der Film war nach dem Publikumserfolg von Scanners die konsequente Weiterentwicklung des Body Horrors im aufkommenden VHS-Zeitalter. Videodrome gilt zudem als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Filme der Cyberpunk-Bewegung. Der Film stellt die Frage, ob Technologie und Medien uns wirklich befreien oder ob sie uns in eine Art mentale Sklaverei führen.

Hier der Vortrag meiner Matinee im Scala Fürstenfeldbruck. Die nächste Matinee ist am Sonntag, 18. Juni um 10:45 Uhr. Ich bespreche und zeige den Kultfilm „The Rocky Horror Picture Show.“ Karten gibt es hier.

Musiktipp: Tubular Bells (50th Anniversary) von Mike Oldfield

30. Mai 2023

Natürlich kenne ich Tubular Bells schon seit Jahren, ach seit Jahrzehnten. Erst als Vinyl-Album, dann als Vinyl-Box, dann die CD und auch die über die Jahre erschienen Neuinterpretionen Tubular Bells II (1992), Tubular Bells III (1998) und The Millennium Bell (1999) sowie Tubular Bells 2003. ach ja, eine Orchesterversion gab es auch noch. Und so hab ich mir die Neuausgabe zum 50. Geburtstag von Mike Oldfields Klassiker nun auch gegönnt – erst als Stream, dann als Doppel-Vinyl.

1973 von den menschenscheuen Eigenbrötler Mike Oldfield im Alter von 20 Jahren fast komplett selbst eingespielt, war es das erste Album von Virgin Records und mit 15 Millionen Verkäufen die Grundlage für die späteren Millionen von Richard Branson, der heute in Raumfahrt macht. Für den schüchternen Oldfield war die Musik ein Ventil seine Ängste verlieren und der Beginn einer grandiosen Karriere.

Oldfield zog sich in die Manor Studios in Oxfordshire, England, nördlich von Oxford zurück. In der einsamen Gegend konnte er an seinem neuen Sound feilen. Dort gab es für 1973 höchst moderne 16 Spur Bandmaschinen, auf denen das Opus von Mike Oldfield fast im Alleingang aufgezeichnet wurde. 1995 wurde das Studio geschlossen. Ich hätte es gerne mal besichtigt. Die Fotos vom englischen Landsitz sind fantastisch.

Tubular Bells besteht aus zwei Teilen, welche jeweils eine LP-Seite ausfüllen. In der Musik sind Einflüsse vom Rock/Blues über Folk bis in die Klassik zu finden. Sicherlich wurde die Musik durch den Film Der Exorzist noch stärker verbreitet, bei dem ein Thema aus Tubular Bells als Leitmotiv verwendet wurde.

In der neuen Jubiläums-Edition gibt es einiges an bislang unveröffentlichtem Material von Oldfield zu hören: Neben einem Half Speed Master des Original-Mixes, hören wir Fans auch ein Demo aus 2017. Außerdem beinhaltet die Neuveröffentlichung: „Tubular X“, Oldfields Interpretation des „X-Files“-Themas, die „Tubular Beats“-Remix-Zusammenarbeit mit YORK und die Single „Theme From Tubular Bells“. Nachdem die Auflage von 2012 sehr begrenzt war, freuen wir uns auch auf „Tubular Bells/In Dulci Jubilo (Music for the Opening Ceremony of the London 2012 Olympic Games)“.

Oldfield ließ zur Veröffentlichung ein schönes Statement verbreiten: „Wenn man sich die musikalischen Ergüsse eines angstgeplagten Teenagers noch einmal anhört, ist es schwer zu glauben, dass ich das vor 50 Jahren wirklich war. Die Musik klingt nicht so angstbesetzt, aber nur ich kenne die Jahre der Arbeit und des Stresses, die „Tubular Bells“ hervorgebracht haben. Das waren alles Live-Aufnahmen, ohne zweite Chancen oder Studiotricks, wie wir sie heute gewohnt sind. Als ich „Tubular Bells“ aufnahm, hätte ich nie gedacht, dass es jemals jemand hören würde, geschweige denn, dass wir es fünf Jahrzehnte später feiern würden! Vielen Dank an alle, die mir über die Jahre zugehört haben.“ Aber gerne doch Mike.
So richtig neu sind allerdings die Aufnahmen nicht ganz. Ich hab noch im Archiv das zugegeben seltene Album von den Record Store Day Opus One mit den 1971 Demos. Ich werde also das Meisterwerk von Mike Oldfield wieder einmal genießen und vielleicht kann ich auch ein Seminar zu diesem Werk durchführen.

KI in der Fotografie – ein neuer Kulturkampf unter Fotografen

29. Mai 2023

Durch Produkte der Künstlichen Intelligenz ist die Welt im Umbruch – wieder einmal. Ich setze KI-Software wie ChatGPT oder Dalle E2 bewusst ein, um meinen Arbeitsalltag zu erleichtern. Und ich fühle mich in die Zeit zurückversetzt, als analoge Fotografie durch digitale Fotografie in großen Teilen abgelöst wurde. Panik und Zorn ergriff die analogen Fotografen als die Pixelschubser aufgetaucht sind. Und jetzt ergreift die Szene wieder die Panik, denn ein Gespenst geht um in der Welt, das Gespenst der Fotografie mit KI.

Von analog zu digital
Als Nikon-Fotograf mit F3 und F4 und spontan 801S schaute ich damals skeptisch auf die digitale Fotografie mit den Klickkisten mit extremen Auslöseverzögerungen. Aber ich probierte und tastete mich vor. Mit der Zeit schickte ich meinen analogen Wagenpark samt Labor in Rente und verstand mehr und mehr die Welt der digitalen Fotografie. Meine erste Digitalkamera war die Apple QuickTake, die eher einem Fernglas aus Star Wars ähnlicher sah als einem Fotoapparat. Dann ging es aber rasant weiter, ich investierte in Hard- und Software. Meine letzte Nikon war die D3X und ich liebe heute meine digitale Fujifilm X100V. Ich glaube zu wissen, was ich fotografisch kann und wie ich die Technik bedienen muss, damit das Bild herauskommt, das ich im Kopf habe.

Von digital zu KI
Dieses Wissen um Zeit und Blende, dieses Wissen um Licht und Schatten kommt mir jetzt zu Gute, wenn ich mit KI-Bildgeneratoren arbeite. Das Foto entsteht im Kopf, ich muss lernen den Promt zu formulieren, um das gewünschte Resultat zu erhalten. Es kommt auf meine Fähigkeit an, den Promt möglichst exakt zu formulieren. Und ich muss diese Fähigkeit noch besser entwickeln, noch besser schulen. Die entstandenen Bilder bearbeite ich noch mit Bildbearbeitungssoftware weiter. Nachdem mir der Photoshop durch die Abo-Politik von Adobe vergrault wurde, nehme ich nun Affinity Photo als Ersatz.

KI tötet Fotografie
Dann lese ich aber den Protest der (Digital-)Fotografen im Netz. KI tötet die Fotografie. KI tötet die Kreativität. Das halte ich nur für bedingt wahr – und diese Schreierei kenne ich noch von den Kulturkampf und Wechsel von der analogen zur digitalen Fotografie. Viele der heutigen selbsternannten Foto-Puristen verwenden schon lange KI, ohne es allerdings benennen. Digitale Bilder werden schon in der Kamera oder am Rechner nachbearbeitet – oft mit Einsatz von eingebauten KI-Systemen. Moderne Kameras haben Maschine-Learning eingebaut. Machen wir uns nichts vor: Wir nutzen KI doch schon lange und jetzt unterscheiden wir zwischen guter KI und böser KI in der Fotografie. Ist das wirklich ehrlich? Und bevor Missverständnisse aufkommen. Natürlich fotografiere ich digital weiter mit der Fujifilm oder mit dem iPhone.

Sofortbilder als Provokation
Als Gegenbewegung und vielleicht auch ein bisschen als Provokation fotografiere ich ab und zu mit einer analogen Sofortbildkamera – da geht nix mit KI und das ist klassische Fotografie pur. Ich habe zum Leidwesen meiner Frau noch einige Kameras im Fotoschrank. Aber meine SX-70 der Marke Polaroid kommt wirklich nur bei speziellen Anlässen zum Einsatz, eher schon die preiswerten instax Minis. Da gibt es wirkliche Überraschungen, denn die Sofortbildkameratechnik war und ist nicht perfekt auf mich abgestimmt. Vielleicht ist Sofortbild die einzig wahre Fotografie?

Aufgabe: Ich will/muss mehr VR 360 Videos drehen

28. Mai 2023

Ich bin ein wenig faul geworden und mich wieder auf das Thema VR 360 Grad Videos stärker fokussieren. Vielleicht liegt es daran, dass Apple wohl eine VR-Brille auf der WWDC ankündigen wird. Auch meine Spiele mit der Playstation VR2 sind extrem eindrucksvoll. Und YouTube verarbeitet seit langem schon dieses Videoformat. Der User kann selbst navigieren und dafür braucht es eigentlich neue Erzählformate.

Im Moment nutze ich für meine Aufnahmen die Ricoh 360-Grad-Kamera Theta X. Und wenn ich ehrlich bin, drehe ich fast nur touristische Filme. Das muss sich ändern. Mal sehen, welche Ideen mir so kommen. In Passau besichtige ich den Dom, der sich derzeit als Baustelle Gottes präsentiert.

Und ich schaute bei der Stadtkirche St. Paul vorbei und drehte ein Video. Die Stadtpfarrkirche St. Paul ist die älteste Pfarrkirche von Passau. Die erste Kirche wurde bereits um 1050 dem hl. Paulus geweiht. Nach der Zerstörung bei Bränden 1512 und 1662 entstand 1678 der jetzige Bau.

Sehr eindrucksvoll empfand ich die Elbphilharmonie. Hier habe ich die Rolltreppe (Tube) der Entschleunigung gefilmt. 82 Meter, mehr als 30 Höhenmeter – die Elbphilharmonie Tube ist die längste gewölbte Rolltreppe Europas. Rund zweieinhalb Minuten dauert die Fahrt auf der futuristischen Treppe Richtung Plaza. Hier die Fahrt als VR 360 Video. 7.900 Glaspailletten an Wänden und Decken sorgen für ein stimmungsvolles Licht in der Tube während der Fahrt mit der Rolltreppe.

Bei Ausstellungen teste ich die Kamera, wie unlängst in Berlin bei der Werner Herzog-Ausstellung. Werner Herzog ist Kult. Von kaum einem anderen Regisseur finden sich ähnlich viele Imitationen in den sozialen Netzwerken. Er hatte mehrere Gastauftritte bei den Simpsons und verhalf als Bösewicht der Star Wars-Serie The Mandalorian zu besonderer Aufmerksamkeit. Nicht umsonst zählte ihn das Time Magazine 2009 zu den einflussreichsten Personen der Welt. Hier Teil 1 eines Rundgangs durch die Ausstellung der Deutschen Kinemathek in Berlin als VR 360 Grad Video.

Und ich setze sie bei Kunden ein. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach vor der Mitgliederversammlung des Landesinnungsverband Friseure und Kosmetiker Bayerns 2023 in Nördlingen. Hier die ersten 25 Minuten als VR 360.

Zum Tode eines Pioniers der Filmavangarde Kenneth Anger

25. Mai 2023

Die große Sängerin Tina Turner ist verstorben. Da ging die Meldung vom gleichzeitig Tod von Kenneth Anger medial unter. Er starb mit 96. Jahren und war ein Pionier in Sachen Filmavangarde.

Den ersten Kontakt zu Kenneth Anger bekam ich allerdings nicht über seine zum Teil sehr experimentellen Filme, sondern durch Fake News. Anger brachte für mich mit Hollywood Babylon das erste Klatsch- und Tratschbuch über Stars und Sternchen heraus. Fotos und Geschichten über das frühe Hollywood. Ich habe meine Ausgabe Ende der siebziger Jahre in einem Bücherbazar billig erstanden. Viele der Stars aus der frühen Phase des Kinos kannte ich als Jugendlicher nicht, aber die Geschichten von Sex, Drogen und Macht waren so gut geschrieben. Viele der Geschichten stellten sich später als unwahr oder gar konstruiert heraus, also Fake News, die auf Erzählungen von Angers Großmutter basierten. Es gab noch einen zweiten Teil von Hollywood Babylon, den ich mir aber nicht kaufte.

Vorreiter des queeren Kinos
Kenneth Anger war zweifellos eine der einflussreichsten und kontrovers diskutierten Figuren in der Geschichte des Films. Er war ein Vorreiter des queeren Kinos, noch bevor ich den Begriff überhaupt kannte.

Ich lernte den ersten offen schwul lebenden Regisseure über Super 8-Filme kennen. Die Art der Filme war für mich neu. Also nahm ich viel Geld in die Hand und erstand 1986 meine einzige Kenneth Anger-Doppel-Laserdisc Magick Centern Cycle mit allen wichtigen Werken. Es war eine japanische Pressung. Hier die Fassung auf DVD.
Sein Beitrag zur Filmkunst reicht weit über die Grenzen des konventionellen Erzählkinos hinaus und hat das Medium auf revolutionäre Weise erweitert. Mit seiner avantgardistischen Ästhetik und seinen experimentellen Techniken hat Anger eine völlig neue Dimension des filmischen Ausdrucks geschaffen.
Bereits in den 1940er Jahren begann Anger mit dem Drehen von Kurzfilmen, die sich durch ihren symbolischen Gehalt, ihre visuelle Poesie und ihre suggestiven Bildsprache auszeichneten. Seine Werke wie „Fireworks“ (1947) und „Scorpio Rising“ (1963) haben die Grenzen des Konventionellen gesprengt und neue Möglichkeiten der Darstellung von Emotionen und psychologischen Zuständen eröffnet. Anger spielte mit Symbolen, Archetypen und Tabus und schuf damit eine Welt des Traums und der Unterbewusstheit auf der Leinwand.

Einsatz von Musik und visuellen Effekten
Darüber hinaus war Anger ein Pionier in der Verwendung von Musik und visuellen Effekten, um eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen. Seine Filme sind berüchtigt für ihre hypnotische Wirkung und ihre ungewöhnliche Kombination aus Bild und Ton. Er nutzte Rockmusik und Popkultur als Soundtrack, um seinen Filmen eine zusätzliche Dimension zu verleihen und den Zuschauer in eine emotionale Achterbahnfahrt zu entführen.
Angers Einfluss auf die Filmkunst reicht weit über sein eigenes Werk hinaus. Seine experimentellen Techniken und seine subversive Herangehensweise an das Medium haben zahlreiche Regisseure und Künstler inspiriert und beeinflusst. Von Martin Scorsese über David Lynch bis hin zu Gus Van Sant sind viele renommierte Filmemacher von Angers Arbeit geprägt worden.

Experimentelle Filmkunst
Insgesamt hat Kenneth Anger das Filmemachen auf radikale Weise neu definiert. Seine Werke haben meine Vorstellungskraft beflügelt, die Konventionen des Kinos herausgefordert und den Weg für eine experimentelle Filmkunst geebnet. Sein Einfluss ist bis heute spürbar und wird zweifellos weiterhin Generationen von Filmemachern inspirieren, die sich von seiner Kreativität, seinem Mut und seiner rebellischen Natur anstecken lassen. Jetzt starb er mit 96. Jahren.

Alles Gute zum 82. Geburtstag Bob Dylan – Don‘t Look back

24. Mai 2023

Ja, Bob Dylan ist einer meiner wenigen musikalischen Helden. Ich freue mich immer, wenn ich den alten Herren auf Konzerte oder in der Konserve treffe. Der Meister feiert heute seinen 82. Geburtstag.

In wenigen Tagen wird Sony das Streaming-Konzert Shadow Kingdom veröffentlichen. Es entstand in der Corona-Zeit Juli 2021 und das geschäftstüchtige Management versorgte uns mit einem neu aufgenommenen schwarzweiß-Konzert mit alten Songs im neuen Gewand. Die Setlist des Albums umfasst 13 Originalsongs, die Dylan für seinen Auftritt in „Shadow Kingdom“ ausgewählt hat sowie das abschließende Instrumental „Sierra’s Theme“. Im Juni 2023 kommt das Album und ich hoffe später auch das Konzert, das für kurze Zeit illegal bei YouTube zu sehen war. Ich freu mich darauf und werde natürlich darüber bloggen.

Nachdem ich ihn das letzte Mal live in Berlin gesehen und gestaunt habe, greife ich an seinem Geburtstag auf eine frühe Dokumentation über ihn zurück. Don‘t Look back aus dem Jahre 1967 von der Konzerttour 1965. Ich hab den Film von Regisseur D. A. Pennebaker in verschiedenen Versionen: VHS, Laserdisc, DVD und Bluray. Es zeigt einen rastlosen und ruhelosen Geist im Umbruch, der sich auf seiner Großbritannien-Tournee 1965 weiterentwickelt hatte, weiter als es seine Folkie-Fans wahrhaben wollten. Dylan stand kurz davor elektrisch zu spielen und seine alten Fans zu brüskieren, die der Entwicklung nicht folgen wollten. Der Aufschrei Judas im Jahre 1967 brachte es auf den Punkt.

Als Provokation gibt es das erste Musikvideo überhaupt als Starter Subterranean Homesick Blues. Dylan mit seinen Papptafeln. Genialer Song – geniales Video und wir wissen ja: look out kid.

Neben Dylan sind in Don’t Look Back mit intensiver Handkamera auch seine damalige noch Freundin Joan Baez, sein Manager Albert Grossman (dear Landlord), sein Tour-Manager Bob Neuwirth, der Beat-Poet Allen Ginsberg sowie der schottische Folksänger Donovan zu sehen. Es ist weniger ein Konzertfilm als vielmehr ein Film zwischen den Konzerten. In dieser Zeit war Dylan arrogant, aufbrausend, stand sicherlich unter Drogen, aber er schöpfte aus all dem Chaos um ihn herum seine Energie und Kreativität.

D. A. Pennebaker als Gründer des Direct Cinema hielt schonungslos seine Kamera auf die Ereignisse. Das wäre bei heutigen Touren von Superstars nicht möglich, denn ein Management würde vieles glätten oder schlichtweg verbieten. Dylans Manager zu dieser Zeit, der aufbrausende Albert Grossman, ließ es zu und heraus kam ein wunderbares Zeitdokument. Pennebaker ist in meinem Herzen auch wegen der Dokus zu Jimi Plays Monterey (1968) und Ziggy Stardust and the Spiders from Mars (1973) geblieben.