Ich habe bereits 2016 das Blog und das Buch von Brandon Stanton Humans of New York vorgestellt und lese immer wieder darin. Es ist damals und heute Inspiration pur. Ich liebe New York, aber aufgrund von Corona bleibe ich zu Hause.
Daher habe ich mir wieder Brandon Stanton zur Hand genommen. Dieses Mal das deutschsprachige Buch Humans of New York: Die besten Storys. Was als Fotoblog und -buch 2010 begann, dass hat Brandon Stanton Zug um Zug erweitert. Nach Fotos kommt jetzt Text dazu.
Die New Yorker, die er in Big Apple trifft, haben alle etwas zu erzählen. Und diese kleinen Geschichten hat Brandon Stanton aufgeschrieben. Riva hat die deutsche Übersetzung schon 2013 aufgelegt. Herausgekommen ist schlichtweg mit Humans of New York: Die besten Storys ein Lehrbuch für den Urban-Blogger, der Geschichten erzählen will. Ich bewundere Stanton für diese Ausdauer. Das ist für mich Storytelling auf hohem Niveau.
Ich kann mich nicht sattsehen an den Fotos und den Geschichten, die uns der Autor erzählt: Humorvolle, traurige, nachdenkliche – und vor allem menschliche Geschichten. Viele Geschichten drehen sich um das Scheitern in der Stadt New York. Dabei umfassen manche dieser Geschichten oftmals nur ein paar Sätze, aber sie fangen die Stimmung wunderbar ein. Und die Mischung macht es. Viele depressive und verzweifelte Menschen traf Stanton auf den Straßen von New York. Aber auch viele Anekdoten voller Hoffnung und Zuversicht. Für mich unbedingt lesenswert: Humans of New York: Die besten Storys
Reisen in die USA sind grundsätzlich wieder möglich. Aufgrund von Corona war dies eine Zeitlang ja untersagt. Nun: Corona ist nicht besiegt, aber die Grenzen sind wieder offen. Ich habe für mich persönlich allerdings entschieden, mich mit dem Reisen erst noch zurückzuhalten. Aber ich schaue mir Übertragungen aus meiner Lieblingsstadt New York im Netz an und ich habe das Buch New York: Porträt einer Stadt von Reuel Golden zum Träumen gelesen. Gleich vorweg: Dieses Buch ist kein Reiseführer, sondern wirklich ein Porträt.
Und es ist schönes Storytelling. Es ist keine Bleiwüste an Geschichten, sondern die Geschichten werden anhand von Fotos eindrucksvoll erzählt. Ein Foto sagt eben mehr als 1000 Worte – so sagt das Sprichwort. Es bezieht sich darauf, dass komplizierte Sachverhalte oft mit einem Bild oder einer Darstellung sehr einfach erklärt werden können und ein Bild meist einen stärkeren Eindruck auf den Betrachter ausübt als ein umfangreicher Text. In der deutschen Sprache hat Kurt Tucholsky den Ausspruch 1926 als Überschrift zu einem fotoillustrierten Artikel in der Zeitschrift Uhu verwendet.
Und das weiß natürlich mein Lieblingsverlag: Der Taschen Verlag, der mir das Buch zur Verfügung gestellt hat. Auf insgesamt fast 600 Seiten voller bewegender, atmosphärischer Bilder von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute präsentiert dieses Buch die Geschichte von New York. Die Bilder sind nach Dekaden geordnet und zeigen damit die Entwicklung dieser großartigen Zeit: Von blühenden Zeiten über zu Zeiten der Depression und des Niedergangs bis zum Aufblühen in der Gegenwart.
Hunderte von Zitaten und Zeugnissen aus einschlägigen Büchern, Kinofilmen, Shows und Songtexten ergänzen diesen Bilderschatz. Alle guten und schlechten Zeiten werden behandelt, von den wilden Nächten der Jazz-Ära und der hedonistischen Discozeit bis zu den bitteren Tagen der Wirtschaftskrise und dem Unglück vom 11. September und seinen Folgen. Und neben einer bebilderten Stadtgeschichte ist das Buch auch eine Reise durch das Who-is-who der Fotografenszene. Einige meiner Lieblingsfotografen sind hier vertreten wie Andreas Feininger, James Nachtwey und vielen anderen. Also wer auf Reisen zum Big Apple geht oder zu Hause an New York denkt, der greife zu New York: Porträt einer Stadt.
Als der Film in meiner Jugend im Kino lief, hatte sich das Outfit der Mädchen in meinem Bekanntenkreis schlagartig verändert. Gemeint war die Komödie Susan … verzweifelt gesucht. Überall waren jetzt bei den jungen Damen meiner Bekanntschaft Leggings, Spitzen, Nieten zu sehen. Dieser Film setze Maßstäbe im Fashionbereich meiner Umgebung, während ich weiterhin mit Cordhose und Pullunder unterwegs war. Ich war wohl einfach nicht so trendig, schließlich war ich in meiner Freizeit meist im Kino oder vor dem Videorekorder.
Das ist lange her. Jetzt kam allerdings das Mediabook von Susan … verzweifelt gesucht als kombinierte Bluray- und DVD-Version auf den Markt und wurde mir von der zuständigen Agentur zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.
Also begab ich mich auf die Reise in meine Jugend ins Jahr 1985. Für mich als Fan der Stadt New York war dieser Film eine Wohltat. Die Geschichte der Regisseurin Susan Seidelman ist eine klassische Verwechslungskomödie mit Rosanna Arquette und einer (noch) unbekannten Madonna. Es war ein nostalgischer Trip zurück, denn ich mag New York-Stories. Nun Seidelman ist kein New York-Erzählmeister wie Woody Allen und auch kein Screwball-Champignon wie Frank Capra, aber sie ist eine begabte US-amerikanische Autorenfilmerin, die mir New York näher brachte. Später drehte sie auch den Piloten von Sex and the City, der auch ein interessantes New York-Bild vermittelte.
Seidelmans Regie hat optisch einiges zu bieten. Szenen der biederen Familie sind in Rosa gehalten, das punkige New York East Village und SoHo eher in gelben und smaragdgrünen Farben. Sie spielt mit den Gegensätzen der Charaktere und überzeichnet sie freilich auch. Und diese Gegensätze werden überall deutlich: Im Licht, im Set, im Outfit, in der Ausstattung und in der Sprache. Es lohnt sich, den Film im englischen Original anzuschauen, um das New York der Achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts genießen zu können. Große Filmkunst ist es natürlich nicht, obwohl es Szenen gibt, die sich mir eingeprägt haben. Dazu gehört sicherlich das Erscheinungsbild von Madonna, die erst nach dem Film ihren medialen Durchbruch hatte. Die Dreharbeiten mit ihr verliefen ohne Probleme, ohne Bodyguards und Security. Madonna konnte sich am Set frei bewegen – erst nach dem Film begann der Rummel um ihre Person.
Ob der Film heute noch funktioniert? Nein, denn wer liest noch eine Kleinanzeige in einer Tageszeitung? Was war nochmal dieses Holzmedium? Craigslist von heute bietet nicht mehr den Charme einer Verwechslungskomödie und somit ist Susan ein wunderbares Produkt einer alten Zeit.
Der Filmjournalist Christoph N. Kellerbach beschreibt im Booket die Entstehungsgeschichte des Films. Ich muss mir aus dem Archiv das Presseheft von damals raussuchen und mich in die Geschichte weiter einlesen. Kellerbach liefert eine hervorragende filmjournalistische Grundlage für den Film. Vor allem der These, dass Susan … verzweifelt gesucht einer der ersten Frauenfilme war, ohne Feminismus und dennoch mit klarem Fokus auf die Frau, ist eine interessante Information und damit hat Susan einen Platz in der Filmgeschichte.
Es war ein schönes Wiedersehen. Ed Heck ist wieder in München gewesen und auch endlich wieder in einer Galerie in München vertreten. Ed Heck ist für meine Familie und ich ein wunderbarer Pop Art-Künstler. Wir lieben seine Kunst und erfreuen uns an seinen Bildern.
Zusammen mit Freunden aus alten Verlagszeiten erfuhren wir, dass der New Yorker-Künstler Ed Heck für einen Tag in der Happy Gallery in München Schwabing zu Gast ist. Grund genug, dass wir den sympathischen Künstler auf ein Wiedersehen treffen wollten. Als die Galerie Mensing in München eine Filiale hatte, haben wir Bilder von Heck dort gekauft. Aber Mensing ist im zahlungskräftigen München erst einmal Geschichte. Wir waren traurig, dass wir die Bilder von Ed Heck nur noch im Netz anschauen konnten. Als wir Heck mehrmals in seinen Atelier in Brooklyn besuchten, war es immer ein schönes Wiedersehen. Ich habe mehrmals in diesem Blog darüber gebloggt – einfach nach Ed Heck in die Suche eingeben.
Jetzt endlich ist Heck wieder in München und schaute sogar persönlich vorbei. Galerist Thorsten Weimer war es gelungen, Ed Heck für einen Tag nach München zu holen. Im Gepäck hatte er Heck zahlreiche Bilder. Sichtlich begeistert begrüßte der Galerist den US-Künstler. Hier ein Video davon:
Da war es eine Selbstverständlichkeit vorbeizuschauen und auch die Happy Gallery zu berichten. Sie liegt direkt neben Neo Tokyo, der Anlaufpunkt für die Manga-, Anime- und Kpop-begeisterte Familie. Dort getroffen habe ich auch die österreichische Künstlerin Oxana mit der ich ein paar Worte austauschte und mir ihre Karte signieren ließ. Ich schau mir ihre Sachen mal in Ruhe an.
Die Werke von Oxana werde ich mir genauer anschauen.
Mit Ed Heck spaßten wir herum. Ein sympathischer Kerl ist es. Er mochte meinen neuen Breiter Hut und er signierte Fotos von unserem jüngsten Besuch in seinem Studio in Brooklyn.
Ed Heck und seine Enten. Auch in München kleben ein paar.
Und natürlich kauften wir wieder ein Bild und ließen es uns signieren.
Für mich als Papa war es auch ein Höhepunkt, dass sich dieser berühmte Pop Art-Künstler eine Postkarte von K2 signieren ließ. Wie bereits gebloggt, hatte K2 das erste Bild in einer Ausstellung ausgestellt. Heck bestand darauf, dass K2 die Postkarte mit dem Kunstwerk signieren musste. Da geht dem stolzen Papa das Herz auf.
Ed Heck lobt das Werk von K2. Das macht mich richtig stolz.
Ich wünsche Ed Heck alles Gute und freue mich auf Wiedersehen. Und ich stelle fest: Ich liebe Kunst. Ohne Kunst wäre mein Leben deutlich ärmer.
Meine Arbeit macht es notwenig, dass ich auf Reisen gehe. Da ich manches Mal über Nacht bleibe, bette ich mein müdes Haupt in dem einen oder anderen Hotel zur Ruhe. Bevor es aber ans Auspacken geht, drehe ich ab und zu mal ein Video von meinem Zimmer. Es ist eine Art spontaner Hotel- und Zimmercheck, der nicht den Anspruch auf Vollständigkeit hat. Es sind nur spontane Eindrücke, die ich sammle. Ab und zu werde ich in meinem Blog einige dieser Hotel- und Zimmerchecks vorstellen – viel Spaß.
Hotel- und Zimmercheck Goldenes Kreuz, Moosbach Oberpfalz
Hotel- und Zimmercheck Gästehaus Susanne, Oberstaufen
Hotel- und Zimmercheck Hotel Marrakech, New York
Hotel- und Zimmercheck Hotel Maritim, Berlin Friedrichstraße
Hotel- und Zimmercheck Jugendhaus Josefstal, Schliersee
Silber oder Schwarz? Das ist die Frage, die ich mir im Moment stelle. Soll meine nächste Fujifilm Kamera die Farbe Silber oder schwarz haben?
Der Entschluss ist gefallen, dass ich mir die Fujifilm Kompaktkamera X100F zulegen werde. Ich bin mir nur in der Farbe unsicher. Die Fujifilm X100F wird in den nächsten Tagen erscheinen und mein Finger schwebt über den Bestellbutton. Die technischen Daten der Kamera überzeugen.
Ich habe bereits das Vorvorgängermodell die X100S. Das Modell T habe ich ausgelassen und werde bei der X100F einsteigen, weil es doch im Vergleich zu meiner X100S ein paar Features hat, die deutlich verbessert wurden. Die X100S habe ich in Silber und ich liebe die Reaktionen auf diese Kompaktkamera. Sie hat ein gewisses Retro-Design durch den schwarz-silbernen Body. Ab und zu passiert es mir, dass ich von Leute angesprochen werde, die diese hochmoderne Digitalkamera mit der Kamera ihrer Großväter/Mütter verwechseln. Es kommen dann so Sprüche wie: „Schau mal, hier fotografiert noch einer mit Film mit einer Kamera von damals.“ Ich muss die Herrschaften dann enttäuschen und zeige ihnen dann ein Hightech-Teil aus Japan. Aber wir kommen immer wieder ins Gespräch und das ist toll. Mit Menschen zu sprechen ist immer wieder wichtig und macht mir auch Spaß.
Minolta und dann Nikon
Ich war in meiner Jugend ein Minolta-Fotograf. Aber durch mein Augenleiden, entschied ich mich auf Nikon umzusteigen und hatte eine ganze Reihe von Nikons im Einsatz. F3, F4, dann 801s und später die digitalen Boliden D1x und aktuell die D3x. Der Ausflug von Nikon ins 360 Grad-Lager mit der Keymission 360 war für mich ein absoluter Fehlschlag. Nikon hat die Zeit verschlafen. Im Moment reicht mir die D3x für die großen Einsätze wie Konzertaufnahmen u.a., wo es noch auf eine Materialschlacht ankommt.
Fujifilm X100S war ein Hobby
Die Fujifilm X100S war immer ein Hobby gewesen, das ich nebenbei pflegte. Ich bin fasziniert durch das geringe Gewicht, die Qualität und die Kamera mit der festen 35mm Optik führte mich zurück zur klassischen Fotografie der ersten großen Fotoreporter. Ich bin ein begeisterter Robert Capa-Anhänger, der mit den Magnum-Fotografen großartige Bilder geschossen hat. Die Fujifilm X100S führte mich in diese Zeit zurück, die ich freilich nie erlebt habe. Ich kaufte mir die Kamera im April 2013.
Mit dieser Kamera verbinde ich einige Abenteuer. Da wären Urlaube mit der Familie, aber da wäre auch ein Besuch bei der Familie von Stanley Kubrick. Ich war auf den Landsitz der Kubricks eingeladen und hatte meine Fujifilm X100S dabei. Christiane Kubrick und Jan Harlan interessierten sich für die Kamera und ich konnte ein paar wunderschöne Aufnahmen machen. Tief bewegt fotografierte ich das Grab des legendären Stanley Kubricks auf den Anwesen der Familie. Kubrick und seine Tochter liegen hier im Garten begraben und ich durfte die Grabstätte besuchen. Für mich ein sehr emotionaler Moment.
Am Grab von Stanley Kubrick mit der Kamera um den Hals.
Bei meiner jüngsten Reise nach New York habe ich die Fujifilm zu Hause gelassen und nur das iPhone 7Plus verwendet. Ich bin von der Smartphone-Fotografie begeistert. In New York sind mir tolle Bilder mit dem iPhone gelungen und ich gebe beim Bloggerclub einen Vortrag über Smartphone-Fotografie. Wer teilnehmen will, bitte anmelden.
Aber dennoch will ich die klassische Fotografie aufrecht erhalten. April 2013 kaufte ich mir die Fujifilm X100S. Im März 2017 soll es nun die Fujifilm X100F werden. Aber in welchem Design? Das bisherige Silber mit dem ich wunderbare Erlebnisse hat oder vielleicht das traditionelle Schwarz? Was meint ihr? Ich möchte von meinen Lesern dieses Blogs eine Meinung und bitte euch um eure Stimme. Zu gewinnen gibt es nichts. Ich werde Fotos posten, die ich mit der Kamera gemacht habe – das ist klar. Also: Silber oder Schwarz?
Die Entscheidung nach New York zu fahren lag an K2. Im vergangenen September hatte ich groß getönt, wenn der Donald Trump die US-Präsidentschaftswahlen gewinnt, dann fährt die Familie Silvester nach New York. Die große Klappe konnte ich mir leisten, da damals Hillary Clinton ganz weit vorne lag. Am Wahltag schaute ich doof aus der Wäsche und K2 erinnerte mich an mein Versprechen. So wurden Flug und Hotel gebucht, denn Versprechen gilt es einzuhalten.
Mit dem Zeitpunkt begann ich auch, meine New York-Reiseführer aus meinen Archiv herauszuholen. Was wollten wir alles besichtigen? Ich habe rund zehn Bücher über New York, klassische Führer mit so genannten Insider-Tipps. Wenn ich ehrlich bin: Ich habe keinen einzigen angeschaut. Ich habe mich komplett im Internet in der Blogosphäre umgesehen, habe ein paar Freunde vom Bloggerclub gefragt und bei meinen New York-Bekannten angeklopft. Irgendwie hatte ich keine Lust, klassische Reiseführer zu wälzen. Aber zwei Ausnahmen gab es dennoch: Ich habe ausführlich zwei Fotobücher genossen: New York von Jeff Chien-Hsing Liao und New York von Serge Ramelli. Das eine Buch ist in Farbe, das andere Buch in Schwarzweiß – beide Bücher bieten einen aktuellen Blick auf Big Apple, auf die Stadt die niemals schläft.
Ich liebe Fotobücher, sehr zum Leidwesen meiner Frau. Fotobücher sind teuer und nehmen viel Platz weg, aber gute Fotobücher erzählen Geschichten. Sie bilden nicht nur die Wirklichkeit ab, sondern wenn sie gut gemacht sind, dann geben sie Inspiration und Motivation. Sie erzählen Geschichten aus einer fremden Welt, von bekannten und unbekannten Orten. So ging es mir mit diesen beiden New Yorker-Fotobüchern. Wenn ich ehrlich bin, dann schaute ich auch noch in ein drittes Buch: Humans of New York. Über diesen Klassiker der Street-Fotografie habe ich ja früher bereits gebloggt. Aber da ich dieses Mal mit Familie unterwegs war, rutschte das Thema Street-Fotos etwas in den Hintergrund und ich will meinen Focus auf die klassischen Bildbände mit Motiven der Stadt legen. Dennoch klarer Buchtipp für Humans of New York.
Jeff Chien-Hsing Liao: New York
Jeff Chien-Hsing Liao zeigt uns großformatige Bilder und bewegt sich auch abseits der touristischen Routen der Stadt. Freilich, Schmelztigel wie Time Square dürfen nicht fehlen, aber Jeff Chien-Hsing Liao wirft auch einen anderen Blick auf seine Stadt New York. Seine Bilder sind extrem detailliert, aufgenommen mit einer Großformatkamera und anschließend nachbearbeitet.
Als Betrachter hatte ich das Gefühl, in die Szenerie der Fotos einzutauchen und die Atmosphäre aufzusaugen. Es ist anders wie bei klassischen Bildbänden. Ich bin wirklich an den Ort teleportiert und blicke nicht wie ein Betrachter von außen auf das Motiv. Hier zeigt sich das geniale Talent von Jeff Chien-Hsing Liao.
Serge Ramelli: New York
Den Namen Serge Ramelli kannte ich vor allem von Photoshop- und Lightroom-Tutorials aus dem Netz. Er ist ein großer Magier der Adobe-Software. Der Franzose hat ein gewaltiges Fotobuch über seine Heimatstadt Paris auf den Markt gebracht.
Atemberaubende Schwarzweiß-Fotos von der Stadt der Liebe. Nicht ganz so perfekt ist sein Fotobuch über New York geworden, aber dennoch ist es eine Inspiration für mich gewesen. Das ging sogar soweit, dass ich einen kleinen Fotoblog mit Schwarzweiß-Bilder eingerichtet habe, in dem ich unregelmäßig Bilder poste. Ramelli ist der klassische HDR-Fotograf, der am Rechner seine Bilder nachbearbeitet. Ich bin nicht von allen Motiven begeistert, die er von New York geschossen hat. Manche Aufnahmen sind großartig, manche sind langweilig und die Luftbilder aus dem Heli sind etwas unscharf. Er besucht vor allem die touristischen Plätze und zeigt uns ein New York in Schwarzweiß – für mich eine Liebeserklärung an die Stadt wie Woody Allens Manhatten.
Vielen Dank
Mit diesem Beitrag beende ich meine New York-Serie und freue mich über die große Resonanz. Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare und Klicks. Mal sehen, wohin mich meine nächsten Reiseimpressionen mich führen. Ich kehre damit wieder zu meinen gewohnten Beiträgen zurück.
Jeder Tisch in den Restaurants war mit einem iPad ausgestattet und dort ließ sich wunderbar Essen bestellen.
Eine Zukunft des Restaurants habe ich am Flughafen Newark Liberty International Airport angetroffen. Wir waren auf Rückflug von New York und hatten noch etwas Zeit am Flughafen, weil Homeland Security schnell und zügig arbeitete und keine Zicken machte. K1/2 hatten Hunger und so beschlossen wir, unsere letzte Nahrung in den USA aufzunehmen. Der Newark Liberty International Airport ist ein großer Flughafen und wir wurden via Air Train zum Terminal C gebracht und suchten uns ein Restaurant.
Die Masse der Restaurants im Terminal C funktionieren anders als die Restaurants, die ich gewohnt war. Jeder Tisch verfügt über ein iPad. Hier kann der Kunde seine Bestellungen aufgeben. Das musste unsere technikverrückte Familie gleich ausprobieren. Wir entschieden uns für ein italienisches Restaurant und jeder griff zum ihm vorliegende iPad. Das Display listet die Speisekarte, Facebook, Twitter, Nachrichten und auch Spiele-Apps auf.
Das Display zeigt die Karte und andere Apps.
Jedes iPad ist fest mit dem Tisch verdrahtet, so dass es keine Füße bekommt und gestohlen werden kann. Am Tisch waren gleichzeitig Ladestationen mit US-Steckern und USB-Ports zum Laden der Smartphone angebracht. Diesen kostenlosen Service nutzen wir gleich aus.
Steckdosen an jedem Platz.
Wir wählten die umfangreiche Speisekarte, stellten die Beschreibungen auf Deutsch um und suchten aus. Die Vielfalt war sehr groß. Die Speisen waren ausgezeichnet fotografiert und zudem erläutert. Die Übersetzungen waren im großen und ganzen gelungen. Nun, dass es eine digitale Speisekarte am iPad gibt, ist nicht die Revolution. Das habe ich in Deutschland auch schon öfters erlebt. Interessant fand ich, dass der komplette Bestellvorgang via Apple Device abläuft.
Ist die Zukunft schon Gegenwart?
Meine Kinder wählten Pizza, meine Frau gebackene Calamari und ich Austern, weil ich dieses Mal nicht in der legendären Austern Bar in der Grand Central Station war. Da wir vier Personen waren und alles auf eine (meine) Kreditkarte buchen wollten, bestellten wir an einem iPad, um den Buchungsaufwand zu minimieren.
Bezahlt wird via Plastikgeld.
Getränke kamen hinzu und das Trinkgeld auch. Warum Trinkgeld? Nun, die iPad-Bestellung wurde uns von einem freundlichen Ober erklärt, der auch das Essen brachte. Trinkgeld gehört im Land der unbegrenzten Möglichkeiten einfach dazu. Ich zog die Kreditkarte durch und die Rechnung kam per eMail in mein Postfach.
Der Lieferstatus wird angezeigt.
Das iPad zeigte uns auch, wie weit der Lieferstatus unseres Essens war. Essen wird zubereitet und dann Essen wird geliefert. Schön war, dass die Speisen gleichzeitig kamen, trotz unterschiedlicher Zubereitungszeit. So konnte die Familie gemeinsam essen. Und ich muss zugeben: Das Essen hat sehr gut geschmeckt. Die Familie war sehr zufrieden.
Wir verglichen die Speisen mit den Bildern auf der Karte und waren sehr angetan, dass digitales Foto und echtes Essen sehr ähnlich aussahen. Anders wie in Burgerketten oder Fast-Food-Lokalitäten, in denen ein himmelweiter Unterschied zwischen fiktionaler und realer Welt festzustellen ist.
Fazit der Familie: Eine tolle Sache.
Fazit der Familie: Es funktioniert, geht schnell und hat auch einen Charme. Natürlich will ich nicht so eine Bestellung via iPad in jedem Restaurant, aber die Idee dahinter finde ich sehr faszinierend. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Am Newark Liberty International Airport haben die Gastronomen diese Zukunft bereits beschritten und auch das ist interessant.
Der Titanosaurier passt nicht vollständig in den Saal des American Museum of Natural History. Sein Kopf schaut aus dem Saal heraus und begrüßt die Besucher am Eingang der Dino-Abteilung.
Wenn es in New York regnet, bieten sich die klassischen Regenfotos à la James Dean am Times Square an. Allerdings war ich mit Familie in New York unterwegs und so stand der Gang in ein Museum auf dem Programm. James Dean muss warten. Museen gibt es ja einige am Big Apple, aber mit Kunst kann ich meine Kinder jagen. Also musste etwas anders geboten sein: Wir entschieden uns nach ein wenig Recherche für das American Museum of Natural History und der Besuch hat sich voll gelohnt – für alle Familienmitglieder. Bei uns ist das Museum durch den schrecklichen Film “Nachts im Museum” mit Ben Stiller bekannt geworden. Nun, wir besuchten das Museum in der Nähe des Central Parks mit seinen über 25 Gebäuden tagsüber.
Warteschlange vor dem American Museum of Natural History
Allerdings waren wir nicht alleine. Wenn es in New York regnet, dann haben gefühlt alle New Yorker Familien die Idee ins Museum zu gehen. So war erst einmal langes Warten vor dem American Museum of Natural History angesagt – bei strömenden Regen.
Im Gebäude hatten wir via Smartphone Tickets gekauft und konnten so der Schlange vor den Schaltern und seltsamerweise auch den umfangreichen Sicherheitskontrollen entgehen. Noch besser ist es, Fördermitglied des Museums zu werden, dann kann man an der wartenden Schlange vorbeimarschieren. Wir sind bereits Fördermitglied des Deutschen Museums in München, das reicht und so oft kommen wir nicht nach New York. Es gab im Vorfeld drei Gründe für den Besuch eines der größten Naturkundemuseen der Welt: Im American Museum of Natural History gibt es ein 1:1-Modell eines Blauwals, ein großer Meteor, den 563 Karat schwere „Stern von Indien“ – der größte jemals gefundene Saphir und eine absolut geniale Saurier-Ausstellung.
Zeitkapsel vor dem Museum.
Wer genau wie wir vor dem American Museum of Natural History warten muss, dem empfehle ich das Betrachten einer Zeitkapsel. Vor dem Museum hat der Architekt Santiago Calatrava für die New York Times eine Zeitkapsel entworfen. Sie wurde im Jahr 2001 verschlossen und soll am 1. Januar 3000 wieder geöffnet werden. Schöne Idee, ich werde es aber wohl nicht überprüfen.
Der Titanosaurier – der größte Dino überhaupt
New York ist die Stadt der Superlative. Das ist bei den Ausstellungsstücken im American Museum of Natural History ebenso. Im Dino Park des Museums stand er: Der größte Saurier, der bisher gefunden wurde. Der Titanosaurier.
Das Skelett hat eine Länge von 26 Metern und das Tier dürfte 70 Tonnen gewogen haben. Etwa 10 afrikanische Elefanten haben das gleiche Gewicht, so Kurator Mark Norell. Die Dino-Forscher sagen, das riesige Vieh war noch nicht einmal ausgewachsen. Gestreckt wäre sein Hals lang genug, um ins Fenster eines fünfstöckigen Gebäudes zu schauen.
Ein Bauer hatte in Patagonien/Argentinien ein Fossil in einem Steinbruch entdeckt. Als man das Skelett ausgegraben hatte, stellte man fest, wie riesig der Kamera ist. Wegen seiner Länge passt der Titanosaurier nicht vollständig in den Saal des American Museum of Natural History. Sein Kopf schaut aus dem Saal heraus und begrüßt die Besucher am Eingang der Dino-Abteilung.
Der Titanosaurier ist also nicht zu übersehen. Aber auch die restliche Dino-Abteilung ist absolut gelungen. Der Besucher kommt ganz nahe an die Ausstellungsobjekte heran, der eine zum Studieren, der andere für ein Selfie. T-Rex und Mammut hatten es persönlich angetan. In dieser Abteilung kam sich der Mensch mal richtig klein vor in Gegenwart der Giganten. Unseren Kindern hat der Einstand im Museum gefallen. K1 ist große Dino-Experte und konnte die Familie durch die Ausstellung führen. Sein Fachwissen hatte K1 durch zahlreiche Spielberg-Filme, BBC-Dokus aus YouTube und Was ist Was-Bücher – Bildung im 21. Jahrhundert.
Stoppt den Walfang – Blauwal im Museum
Da wir gerade bei großen Lebewesen sind, schaute wir auch beim Blauwal vorbei. In einem großzügigen Raum hing ein 1:1-Modell eines riesigen Blauwals von der Decke. Was sind das für wunderschöne und erhabene Lebewesen?
Absolut eindrucksvoll: Ein Wal hängt von der Decke.
Die Familie trennte sich in dem Raum und jeder ging in der Abteilung seiner Wege. K1/2 interessierte mehr die Haie, meine Frau streifte umher und ich legte mich auf den Rücken und hatte den Wal in all seiner Schönheit über mir. Gedanken schossen mir durch den Kopf. Freilich dachte ich an den genialen Roman Moby Dick. Und ich wusste wieder, warum ich den Walfang verabscheue. Es ist eine Sünde, solche Wesen zu jagen. Von der Galerie aus, drehte ich ein Facebook Live-Video und diskutierte mit meinen Facebook-Kumpels über den Blauwal.
Die Milstein Hall of Ocean Life, so heißt die Abteilung, umfasst 2.500 Quadratmeter Ausstellungsfläche, wobei der 28,6 Meter lange Blauwal sicherlich einer der Hauptattraktionen des Museums ist. Mithilfe von Beleuchtungs-, Video- und Audioeffekte wird ein virtueller Ozean erzeugt.
Beim Blauwal war ein Poke Stopp.
Ein Wort zur Museumsdidaktik
Der Show-Aspekt bei US-Museen ist deutlich höher als bei deutschen Museen, die oftmals ein Hort der Wissenschaft und Forschung sind. Im American Museum of Natural History wird sicherlich auch massiv geforscht, doch die Amerikaner wissen einfach, wie sie ihr Museum dem Publikum verkaufen. Die Exponate haben eine andere Wirkung als bei uns, sie sind effektiv in Szene gesetzt und entsprechend beleuchtet. Die Besucher werden regelrecht ermutigt, ein Foto für soziale Netzwerke zu machen und so für das Museum zu werben, der Hashtag #amnh wird dabei eingesetzt. Zwar sind Selfie Stangen und Blitzen untersagt, aber die Masse der Besucher will auch nur Erinnerungsfotos knipsen.
Es gibt zwar ein paar Faltpläne aus Papier in verschiedenen Sprachen, um sich im Museum zurecht zu finden. Aber die beste Führung läuft per Apps. Das komplette Museum ist mit leistungsstarken WLAN ausgestattet. Ich selbst habe ein ruckelfreies Facebook Live Video vor dem Blauwal-Modell gedreht. Das Museum war hervorragend besucht und die Masse des Publikums hatte Smartphone im Einsatz – und dennoch ist das WLAN nicht in die Knie gegangen.
Und es werden verschiedene Apps für verschiedene Zielgruppen angeboten. Da gibt es beispielsweise den klassischen Museumsführer, um sich zu orientieren. Die Explorer App zeigt dem Besucher, wo er gerade ist und wo die nächsten interessanten Exponate zu finden sind. Für die Kinder gibt es eine Micro Rangers-App. Hier lassen sich mit den Micro Rangers ein Spiel im Museum spielen und so die Exponate spielerisch entdecken.
AR im Museum.
Auf Basis einer XBox standen große Monitore samt AR-Kamera herum. Der Besucher wird von der AR-Kamera erfasst und kann so einen Saurier durch Bewegung steuern. Das Motto ist: Be the Dino. Als ich das System ausprobieren wollte, musste ich erst einmal eine Masse von Kindern vertreiben. So ist das Leben.
4,5 Milliarden Jahre alter Stein aus dem All
Eindrucksvoll für mich war auch der größte in einem Museum ausgestellte Meteor Ahnighito. Für mich übt diese Klumpen Gestein eine ungeheure Faszination aus. Das Material stammt nicht von der Erde. Es ist wirklich außerirdisch. Nun gut, es ist ein großer Stein, der durch den Weltraum fliegt. Aber für mich war dieser Meteor viel, viel mehr.
Der Meteor ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler.
Ich habe mich vor das Exponat gesetzt und zugehört. Dieser Stein ist ein exzellenter Geschichtenerzähler. Er kam zu Orten, die ich nie sehen werde. In meiner Fantasie berichtete der Stein von seiner Reise durch das All und ich hörte genau zu. In meinen Träumereien kamen wieder und wieder alte Science Fiction-Geschichten hoch.
Der 4,5 Milliarden Jahre alte Cape York Meteor ist fast so alt wie die Sonne und wurde 1894 in Grönland gefunden. Vor rund 10000 Jahren schlug er auf die Erde ein. Mit einem Gewicht von 31 Tonnen ist der Ahnighito der drittgrößte Meteorit, der bisher entdeckt wurde.
Der 4,5 Milliarden Jahre alte Cape York Meteor ist fast so alt wie die Sonne
New York bietet einige der besten Kunstmuseen der Welt. Kunst ist aber nicht nur im Guggenheim und Co zu finden, sondern an jeder Straßenecke. Die Stadt strotzt nur so von Kunst und Künstlern, sei es Film, Musik, Malerei, Tanz und vieles mehr. Wer genau hinschaut, findet überall Kunst – und sei es auch nur die Kunst in dieser Stadt zu überleben.
Kunst oder nicht? Streetart überall in New York.
Ich habe im Big Apple ein paar Bekannte, darunter auch eine Berühmtheit. Ich kenne im New Yorker Stadtteil Brooklyn einen Künstler, dessen Werk und Person ich gerne mag. Sein Name ist Ed Heck. Er ist einer der wichtigsten Vertreter des New Yorker Popart und meine Familie besitzt mehrere Bilder von ihm. Im Laufe der Jahre haben wir uns angefreundet und wenn ich in New York zu Gast bin, dann schau ich gerne in seinem Studio in Brookyln auf einen Plausch vorbei. So auch dieses Mal.
ich mag so eine Art von Humor.
Banksy in New York
Auf dem Weg zu ihm, traf ich zufällig auf ein Kunstwerk, von einem Künstler, dessen Arbeit ich verehre: Banksy – auf der Upper West Side stieß meine Frau zufällig auf ein Bild von ihm. Fast wären wir in unserer Hektik an dem Werk vorbeigelaufen. Wer mehr über Bansky und New York wissen will, sollte hier klicken. Leider ist von Banksys Werk in New York nicht viel übrig geblieben. Er war im Oktober 2013 in New York und hinterließ jeden Tag ein Kunstwerk in den Straßen. Sein Motto: „Better Out Than In“ (BOTI). Viele der Kunstwerke sind zerstört, einiges konnte erhalten werden, wie dieses wunderbare Graffiti als genialer Beitrag zu Streetart. Das absolut lesenswerte Buch Banksy in New York dokumentiert die täglichen Stationen von Banksy und seiner Kunst in New York. Ich liebe Banksy.
Auf einmal standen wir von einem echten Banksy.
Ed Heck und sein Studio
Das Studio von Popart-Künstler Ed Heck liegt in Brookyln und ist mit seinen Bildern eingerichtet. Die Bilder sind bunt, in grellen Farben und machen mir einen riesigen Spaß. Kein Wunder, denn Ed Heck illustrierte Kinderbücher mit Katzen, Vögel und vor allem Hunde. Ich habe mir einige der Kinderbücher von Ed Heck gekauft und habe meine Freude daran. Diese Art zu malen hat er auf die große Leinwand übertragen. Nach seinem Studium an der Kunstschule (School of Visual Arts, BFA) 1987 arbeitete Heck bis 2004 als Illustrator beim American Museum of Natural History. Dort erlebte er auch das Trauma 11. September. Wer heute in der Dino-Abteilung des Museums genau hinschaut, sieht überall Bilder von Ed Heck. Ich werde über das Museum noch in dieser Blogreihe schreiben. Seit 2004 ist Heck selbstständiger Künstler.
Ein toller Kerl und ein genialer Künstler: Ed Heck.
Weißwurst als Auslöser für eine Freundschaft
Ich hab ihn das erste Mal in Deutschland auf einer Vernissage der Galerie Mensing getroffen. Er stellte seine Bilder auf und wir entschlossen uns zum Kauf eines Bildes von zwei liebenden Vögeln.
Weil es wohl Bayern war, entschloss sich der Galerist Weißwürste als Verpflegung anzubieten. Leider hat er dem US-Amerikaner Ed Heck aber nicht gezeigt, wie er eine bayerische Weißwurst essen soll. Heck versuchte die Wurst wie eine Currywurst zu schneiden und zu essen – mit Haut. Da musste ich eingreifen. Ich nahm Ed Heck unter den entsetzten Blicken der Münchner Kunstszene und des Galeristen die Weißwurst weg und warf sie in den Müll. Eine Weißwurst mit Darm zu essen, das geht wirklich nicht. Dann holte ich vom Catering eine frische Weißwurst und zeigte Ed Heck, wie man die bayerische Spezialität richtig von der Wurstpelle befreit und professionell mit süßem Senf und Brezn isst. Heck war sichtlich dankbar und wir unterhielten uns angeregt. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Immer wieder trafen wir uns, ich kaufte ein paar Bilder und wenn ich in New York war, schaute ich in seinem Studio vorbei.
Ed Heck mit (meiner) Ehefrau und Ente.
So auch dieses Mal und ich brachte Ed Heck ein kleines Geschenk mit. Ich weiß, dass Heck Enten mag und so verschenkten meine Familie und ich eine gelbe Badeente mit bayerischer Klamotte und Bier und natürlich Weißwurst. Ed Heck verstand den Humor sofort.
Superhelden auf Leinwand
Wir durften einen Blick auf aktuelle Bilder werden, die eine enorme Kreativität und Humor ausstrahlen. Ich mag diese kindlich-naive Art der Motive, die sich immer wieder auf New York beziehen. Die tierischen Figuren haben Charakter. Im Moment arbeitet Heck an einer Serie über Superhelden, wobei wir uns einig waren, dass Batman der beste Superheld schlechthin ist. Die dunkle Seite von Bruce Wayne faszinierte uns beide. Für ein Bild braucht er etwa eine Woche. Lange sprachen wir über Copyright und die Freiheit der Kunst. Marvel beispielsweise hat weniger Probleme, wenn man aus die markenrechtlich geschützten Figuren künstlerisch verändert. Der Motorrad-Hersteller Harley Davidson hat dagegen weniger Humor und klagt bei Rechteverstößen alle in Grund und Boden.
Ed Heck zeigte uns sein legendäres Notizbuch.
Heck zeigte uns auch sein legendäres Notizbuch. Dies trägt er immer bei sich. Sobald er eine Idee für eine neue Figur hat, wird es in diesen Notizbuch verewigt. Dann entstehen die Werke auf der großen Leinwand, wobei der Rechner zum Einsatz kommt, um den besten Kontrast der Farben auf dem jeweiligen Motiv auszuloten. Irgendwann, so Heck, plane er die Anschaffung eines Wacom Cintiq-Tablets, um den Workflow zu verbessern.
Ed Heck kommt wieder nach Deutschland
Im Februar 2017 kommt Ed Heck für einen Monat nach Deutschland. Ein neuer Kunde hat ihn eingeladen und stellt ihn Wohnraum und Atelier zur Verfügung. Es soll eine neue Zusammenarbeit entstehen. Ich versuche nach Stuttgart zu kommen und habe schwäbische Freunde schon aktiviert, damit wir die Gegend unsicher machen können. Die sprechen die Landessprache und kennen sich aus. Ich freue mich schon wieder auf unser nächstes Treffen.
Leider ist sein Sohn dieses Mal nicht dabei, er muss zur Schule. Ich habe ihn einmal kennengelernt. Er studiert Schlagzeug und spielt mit den absoluten Größen der Szene. Vor Weihnachten hatte der Sohnemann die Gelegenheit mit Ringo Starr in einer Masterclass zu drummen. Wer kann das schon von sich behaupten? Papa Heck hat selbst Zugang zur US-Musikszene und ist eng befreundet mit Carmine Appice. Ich verehre diesen Drummer aus seiner Zeit von Beck, Bogart und Appice. Ed Heck und Carmine Appice sind ein prima Team und vielleicht habe ich irgendwann das Glück auch mal Mäuschen zu sein, wenn sich die kreativen Köpfe treffen.
Kunstwerk auf dem iPad Pro
Als Zeichen unserer Freundschaft wurde mir eine besondere Ehre zu Teil. Ich bekam das letzte Bild des Jahres 2016 von Ed Heck live gemalt.
Ein echter Ed Heck auf meinem iPad Pro – vielen Dank.
Auf der Rückseite meines goldenen iPad Pro malte er einen typischen Ed Heck Hund. Meine Frau hat das Entstehen des Kunstwerkes mitgefilmt. Lieber Ed Heck, vielen, vielen Dank für dieses Bild. Es bedeutet mir sehr viel. So trage ich jetzt einen echten Heck in meinen Seminaren herum. Naja, wird Zeit, dass Apple im März ein neues iPad veröffentlicht, damit mein Heck in eine Vitrine kommt. Auf jeden Fall bin ich sehr stolz.
Malen für Erwachsene
Ed Heck ist ein geselliger Typ, der die Beatles hört und immer wieder neue Ideen hat. Immer wieder organisiert er Kindermalerei-Camps. Hier können Kinder malen lernen und sich kreativ ausleben. Jetzt ist er dazu übergegangen, auch Malpartys für Erwachsene zu organisieren. Er kommt mit Ed Heck Motiven und Malstiften zu einer Party und Erwachsene können Bilder ausmalen. Das klingt auf den ersten Blick seltsam, doch wer die Szene kennt, der weiß auch, dass Malbücher für Erwachsene der absolute Renner sind. Ähnlich einer Tuberware-Party kommt eine Gruppe zusammen, trinkt etwas, quatscht und dann malt dann. Heck will diese Events 2017 ausbauen. Vielleicht können wir in Stuttgart so etwas auch durchführen – Ideen hab ich schon.