Ich freue mich auf meine Kunden auch im Jahre 2019.
Nach Seminaren und Vorträgen kommt oftmals die Frage von Kunden oder Besuchern: „Kann ich bitte Ihre Folien haben?“ – „Nein, können Sie nicht, weil es sich um mein geistiges Eigentum handelt“, lautet meine Antwort. Aber gerne stelle ich meinen Seminar- und Vortragsteilnehmern eine Bücherliste von empfehlenswerten Social Media- und Digitalisierungsbüchern zusammen. Es sind Bücher, die ich empfehlen kann, die mich und mein Wissen bereichert haben. Wer mich übrigens für Seminare und Vorträge, Keynotes oder Diskussionsrunden buchen will, kann dies gerne tun. Termine ab dem zweiten Quartal 2019 sind noch frei. Kontakt über meine Website redaktion42.de
Aber hier meine Buchtipps. Sicher ist etwas für Sie dabei – viel Spaß beim Lesen und Fortbilden:
Quasi über Nacht habe ich den Roman wieder verschlungen. Den Anstoß dazu gab mein Facebook-Kollege Björn Eichstädt, der seinem Sohn einen interessanten Frankenstein:-Comic vorgelesen hatte. Ich hab mir gleich die englische Version des Manga-Horror-Meisters Junji Ito gekauft und griff bis zum Eintreffen zum Original: Frankenstein: oder Der moderne Prometheus von Mary Shelley.
Der Roman feierte 2018 seinen 200. Geburtstag und ist für mich immer noch das Werk über den künstlichen Menschen. Gerade im Zeitalter von Sophia und KI hat der Roman Gültigkeit denn je. Der Roman ist eine Parabel auf den Forscherdrang. Die Roman und die Hauptperson Victor Frankenstein warnt vor einer entgrenzten menschlichen Vernunft, die sich selbst zu Gott macht und sich anmaßt, lebendige Materie zu schaffen. Durch Robotik, Kybernetik und künstlicher Intelligenz sind wir diesem Ziel näher denn je.
Natürlich ist Frankenstein auch ein erstklassiger Schauerroman. Das Monster aus Leichenteilen wird zum Leben erweckt – ich finde diese Vorstellung noch immer unglaublich unheimlich und obwohl der Gedanke jetzt schon 200 Jahre alt ist, hat er für mich nichts von seiner brutalen Grausamkeit verloren.
Wahrscheinlich haben weniger die Leute das Buch von Mary Shelley gelesen. Bei dem genialen Lord Byron und dessen Leibarzt John Polidori verbrachte sie mit ihrer Stiefschwester Claire Clairmont und ihrem (zukünftigen) Ehemann Percy Bysshe Shelley den Sommer 1816 in der Nähe des Genfer Sees. John Polidori schrieb hier den Klassiker Der Vampyr – eine Vampirgeschichte und Mary Shelly brachte Frankenstein zu Papier.
Viele kennen die Filme über Frankenstein. Sicherlich ist der Frankenstein mit Boris Karloff die berühmteste Verfilmung. In meiner Filmsammlung fehlt noch die ungeschnittene Fassung bei der Frankenstein mit dem kleinen Mädchen Maria und deren Blumen spielt, bevor er sie ins Wasser wirft und sie ertrinkt. Meine Fassungen sind allesamt geschnitten, um das Menschliche des Monsters zu tilgen. Im Netz der längere Clip:
Regie führte 1921 James Whale bei dieser typischen Universal Produktion, die für mich den Gothic Horror schuft. Auch die späteren Filme mit u.a. Christopher Lee sind nicht schlecht. Mir selbst hat die Verfilmung Mary Shelley’s Frankenstein von Kenneth Branagh am Besten gefallen mit Robert De Niro als Unhold. Klassiker sind auch Mel Brooks Frankenstein Junior und vor allem Ken Russells Gothic, der die Entstehungsgeschichte am Genfer See zeigt, psychodelisch wie immer.
Boris Karloff ist Frankenstein.
Frankenstein gehört heute zur Popkultur. Seien es japanische Monsterfilme, Schockrocker Alice Cooper lässt mit Teenage Frankenstein grüßen, Ingolstadt ist der Studienort von Victor Frankenstein machte neben den Illuminaten- jetzt auch Frankenstein-Führungen und kurbelt den Tourismus an. Kaum eine Halloween-Party ohne Monster, wobei nicht klar ist, wer das Monster ist: Victor Frankenstein oder der Unhold.
Auf jeden Fall, hat es sich gelohnt, den Roman von Mary Shelly mal wieder zu lesen. Horror pur.
Ja gehts noch blöder? Jetzt überlegen die Großkopferten in Bayern sogar noch das Kartenspiel Schafkopf als Schulfach einzuführen. Man wünsche sich, dass das Kartenspiel gerade in digitalen Zeiten wieder an Bedeutung gewinnt, heißt es in einer Mitteilung des bayerischen Philologenverbandes. Schön, wenn der Lehrerverband seine veraltete Klientel mit Ideen aus der Zeit des Prinzregenten ködert, dann muss man sich über die Digitalisierung keine Gedanken machen. Ach ja und die Stundenzahl kann man sowieso gerne für Schüler erhöhen.
Und der neue Kultusminister Piazolo steigt gleich mit ein: Er würde sich freuen, wenn bayerische Kartenspiele einen Platz im Schulleben bekommen würden, beispielsweise in Arbeitsgemeinschaften oder bei schulischen Veranstaltungen. Gleich mal wieder der konservativen Klientel nach dem Mund reden.
So ist richtig: Mit analogen Kartenspiel der digitale Herausforderung entgegentreten. Wir sind sowieso im hinteren Mittelfeld der digitalen Entwicklung, da bringt uns das Kartenspiel einen gewaltigen Schritt voran. Wir karteln einfach unsere Mitbewerber unter den Tisch. China, USA, Indien und andere passt jetzt auf und seid bereit, wenn bayerische Schüler euch nicht in MINT-Fächern oder schnöden Programmieren und Hacken schlagen, sondern wenn wir beim Kartenspielen die Hosen ausziehen. Super Idee – Ironie aus.
Aber: Was wirklich an den Schulen fehlt ist Teamwork. Nach meiner Erfahrung heißt Teamarbeit in der Schule übersetzt Toll, ein anderer machts. Wirkliches Teamwork wäre enorm wichtig für die Entwicklung der Schülerin und Schülers in einer veränderten Gesellschaft. Da kann gerne Kartenspiel dabei sein, wenn es dem Zweck dient. Aber das hat nichts mit einer bayerischen Wirtshaustradition zu tun, sondern mit Lebenswirklichkeit.
Wem die Zeit zwischen Weihnachten und Jahreswechsel zu langweilig wird und etwas Zerstreuung sucht, dem sei die unterhaltsame Ausstellung Lust der Täuschung in der Kunsthalle München empfohlen. Es ist ein Streifzug von der antiken Kunst bis zur VR, ideal für ein breites Publikum. Bis zum 13. Januar 2019 hat die Ausstellung Lust der Täuschung geöffnet.
Beim ersten Durchgang war ich zugegeben etwas enttäuscht. Ich hatte mir etwas anderes erwartet, mehr Ausstellungsstücke im Stile von Maurits Cornelis Escher und seinen unmöglichen Figuren.
Die Ausstellung fasst über vier Jahrtausende Augentäuschung zu einem Kunsterlebnis zusammen. Dabei gilt es, sowohl unbekanntere Künstler zu entdecken als auch Werke großer Meister der Kunst- und Designgeschichte zu bestaunen, darunter Cornelis Gijsbrechts, Viktor&Rolf, Laurie Anderson, Jean Paul Gaultier, Thomas Demand und viele weitere. Für mich waren Gerhard Richter und Andy Warhol sicherlich die absoluten Highlights.
Zu Laurie Anderson konnte ich nur reinschauen, aber die Schlange der Besucher war zu lange und so hatte ich für diese großartige Künstlerin keine Zeit – und das tut mir sehr leid. Ein Foto des Raumes – mehr war nicht drin.
only you can make me feel this way von Philipp Messner
Als Medienfuzzi fand ich zwei, drei Werke sehr interessant, die mich zum Nachdenken gebracht haben. Gleich zu Beginn der Ausstellung Lust der Täuschung traf ich auf die Masken des in München arbeitenden Künstlers Philipp Messner. Der Titel: only you can make me feel this way Er fragt in unseren digitalen Zeiten nach Identität und Privatsphäre. Gesichtserkennung und digitaler Daumenabdruck sind allgegenwärtig und Messner antwortet mit seinen Masken für jedermann, denn die Überwachungskameras lassen sich täuschen. Es gibt ein ausdrucksstarkes Foto von Philipp Messner unter einer Überwachungskamera am Münchner Hauptbahnhof, der durch den Grundig-Schriftzug erkennbar ist.
Newspaper von Robert Gober
Nachdem ich als Referent im Moment sehr viel über Fake News spreche, hat mich das Werk Newspaper von Robert Gober von 1992 angesprochen. In einer Ecke der Kunsthalle liegt ein Stapel von gebündelten Tageszeitungen. Ich verstand die Absicht von Gober nicht, beugte mich über den Zeitungsstapel und bekam eine Ermahnung von einem Guide der Kunsthalle. Erst beim Lesen der Artikel erkannte ich die Fake News. Gober manipulierte die Artikel und Fotos. Es handelt sich um die Diskriminierung von Homosexuellen durch den Vatikan. Dieses Ausstellungsstück war für mich aktueller denn je: Fake News in den Medien – der Spiegel lässt zum Jahresende 2018 grüßen.
Virtuelle Welten
Im Vorfeld des Besuchs haben mir viele Besucherinnen und Besucher den Tipp gegebenen: „Du musst dir die VR-Installation ansehen, die haut dich um.“
Nun, das tat sie nicht. Es ist eine Standard-VR-Umgebung. Das Laufen auf einem Brett in großer Höhe. In den Staaten habe ich eine ähnliche Simulation mal ausprobiert, die aber noch mit Ventilatoren arbeitete, um einen 4D-Effekt heraufzubeschwören.
Was mich mehr in München beeindruckte, war die Reaktion der Besucherinnen und Besucher, die das erste Mal mit virtueller Realität in Beruhigung kamen. Die Probanden schreckten auf, bekamen Angst, manche riefen auf, als die wohl das erste Mal in ihrem Leben eine VR-Brille übergezogen bekamen. Als Gamer, der seit längerer Zeit VR-Spiele mit der Sony VR spielt, ließ mich die Installation in der Kunsthalle völlig kalt. Und mit mir absolvierten viele jungen Menschen, die mit Videogames aufwachsen, das Abschreiten über das Brett mit Leichtigkeit.
Aber der Kunsthalle gehört hier meine größte Hochachtung. Sie bringen das Thema VR einer breiten Schicht von Bevölkerung näher. Menschen, die absolut keine Gamer sind oder in VR-Umfeld arbeiten. Hier leistet die Kunsthalle einen großen Dienst für die Medienkompetenz, in dem sie einen kunstinteressiertem Otto Normalverbraucher die virtuelle Realität näher bringen, eine Welt, die für eine ganze Generation bereits völlig normal ist. Das ist für mich vielleicht die größte Erkenntnis des Ausstellungsbesuchs Lust der Täuschung in der Kunsthalle München.
Aktionskunst in der Kunsthalle
Am Ende der Ausstellung stieß ich auf einen wunderbaren Scherz, eigentlich war es ein doppelter Scherz. In einer Ecke war ein junges Mädchen mit Cape gelehnt. Sie blicke Richtung Wand und hatte sich ein Shirt über den Kopf gezogen. Eine Puppe? Schließlich waren wir in dem Raum der Modepuppen mit Kostümen von Gautier.
Auf einer Bank in der Nähe saß eine zusammengesunkene junge Frau in einem Hoodie mit der Aufschrift Abitur 2017. Sie bewegte sich auch nicht. Vielleicht auch eine Puppe? Besucherinnen und Besucher blätterten im Katalog und fotografierten die beiden Damen. Ist das eine Installation? Ist das Kunst? Ich setzte mich neben die Frau, machte ein Selfie. Irgendwann fragte eine Aufpasserin die Puppe bzw. Frau auf der Bank, ob es ihr nicht gut gehe. Und da löste sich die Aktionskunst auf. Das junge Mädchen lachte und erhob sich. Freunde von ihr hatten die ganze Aktion gefilmt. Besucherinnen und Besucher, auch ich, klopften der jungen Dame auf die Schulter und beglückwünschten sie zur gelungenen Kunstaktion. Die Truppe zog weiter, nur die Dame, die sich mit dem Kopf gegen die Wand lehnte, blieb bewegungslos zurück. Vielleicht doch eine Puppe?
Die Lust der Täuschung endete mit dieser humorvollen Lust auf Täuschung.
Meine kleine Wohnortgemeinde Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck ist um eine Attraktion reicher. Auf dem Festplatz, auf dem sonst das letzte Volksfest im Landkreis stattfindet, wagte Helga Backus das erste Mal den Weihnachtszauber Maisach.
Ich habe die Eisprinzession gesehen.
Helga Backus ist in unserer Gegend keine Unbekannte. Seit Jahren führt sie extrem erfolgreich in Anzhofen die Veranstaltung Kunst im Stadl durch. Mehrmals war ich dort, mehrmals habe ich von dort gebloggt. Kunst im Stadl ist im Sommer genial – und warum nicht auch ein ähnliches Publikum im Winter ansprechen? Das waren wohl die Hintergedanken für den Weihnachtszauber Maisach. Obwohl das Wetter kein Freund der Veranstaltung zu sein scheint, kamen die Besucher scharenweise, so dass es von 19. bis 22. Dezember 2019 den nächsten Weihnachtszauber geben wird. Dieses Jahr konnte an einem Tag wegen Sturm aus Sicherheitsgründen die Veranstaltung mit dem großen Zirkuszelt nicht stattfinden. Und dann war noch der ekelhafte Regen.
Aber den Naturgewalten zum Trotz: Der Weihnachtszauber fand sein Publikum. Auch meine Familie war dabei. Während die Gattin Mandeln und Maroni zu sich nahm, kaufte ich den hervorragenden Kaffee aus Togo bei Koppwork und einen handgedrechselten Holzfüller bei Alois Steidele.
Kaffee aus Togo bei Koppwork.
Das Kamelreiten habe ich aufgrund des Andrangs ausfallen lassen, wäre aber sicher eine riesige Gaudi geworden. Bei Schnee ist Weihnachtszauber sicherlich eine geniale Veranstaltung, ein bisschen Tollwood auf dem Dorf. Bei Regen hilft nur Glühwein und Tee, der an den verschiedenen Ständen ausgeschenkt wurde. Ich begegnete einer Eisprinzessin mit Regenschirm und schaute einem Künstler bei der Arbeit zu, als er aus Eisblöcken Figuren schnitt. Der Aufenthalt im großen Zirkuszelt versprach Trockenheit und Kunsthandwerk, wie ich es vom Kunst im Stadl kenne.
Ich freue mich, dass die Facebook-Fotogruppe im Landkreis am Samstag den Weihnachtszauber ablichtete. Da waren sehr schöne Bilder dabei. Eigentlich wollte ich dabei sein, aber aufgrund des Wintersturms wurde der Event verschoben.
Und als es dunkel wurde, der Regen ein wenig nachließ, kam auch eine weihnachtliche Stimmung auf. Danke für den Weihnachtszauber 2018. Ich komme 2019 gerne wieder und hätte auch schon ein paar Ideen für Helga Backus
Ein schlechtes Zeichen, wenn der Kinosaal leer ist, wenn ein neuer Film gerade gestartet ist. Das riecht gewaltig nach einem Flop. Ich hatte also ein schlechtes Gefühl als ich in meinem Stammkino, dem Scala in Fürstenfeldbruck, Platz nahm und auf die Vorführung von Mortal Engines wartete.
Die Idee von Mortal Engines finde ich prima, aber …
Ich war gespannt, was Peter Jackson uns hier präsentiert: Ein Krieg der Städte sollte es werden, nach den Romanen von Philip Reeve. Ich kannte weder Reeve noch seine Bücher, ich hatte nur im Vorfeld den interessanten Trailer gesehen und fand das Thema interessant: Städte, die gegeneinander ins Feld ziehen. Im Kino lag eine Leseprobe von Mortal Engines – Krieg der Städte herum, die ich gleich mitgenommen habe. Der Stil ist flüssig und Band 1 der fünf Bände ist jetzt in Deutsch erschienen.
Der Film beginnt: Die optische Umsetzung des Themas ist stark, das Team von Weta weiß, was es kann und zeigt es in opulenten Bildern. Regie führt übrigens Christian Rivers. Für die, die Rivers nicht kennen. Er ist das VFX-Mann von Peter Jackson mit dem er seit Braindead zusammenarbeitet. Vielleicht ist das auch ein wenig das Problem, denn Rivers ist ein Held der Bilder, nicht unbedingt ein Held der Erzählung. Das Co-Drehbuch zum Film schuf übrigens Jacksons Ehefrau Fran Wash. Das Setdesign ist schön anzusehen, erinnerte mich ein wenig an das Artdeco von Dune, den ich sehr gerne mag. Ich glaube, die junge Generation nennt es Steampunk-Stil.
Statt Raumschiffe gibt es nun Luftschiffe. Statt dem Angriff auf den Todesstern gibt es einen Angriff der Piraten auf London. Die Piraten sehen wie eine Mischung aus Captain Sparrow und Piloten des Ersten Weltkriegs mit Lederjacke und Pelzkragen aus. Wir haben den Asia-Touch mit der Popsängerin und Schauspielerin Jihae ebenso wie die Geschichte von Frankenstein und ein wenig herzlosen Blechmann aus dem Zauberer von Oz.
An den Effekten ist nichts auszusetzen. Wir lernen als Zuschauer, die mobile Megastadt London die alles in sich verschlingen und verwerten, was ihnen in die Quere kommt. Europa ist zum Jagdgebiet geworden. Das ist Kapitalismus pur. Kleinere Ortschaften werden von den Städten gejagt und einverleibt, Ressourcen und Menschen inklusive. Schlagartig dachte ich an die Kolonialzeit. „Wir wollen auch einen Platz an der Sonne“, sagte schon unser Wilhelm II. Und als London auf den europäischen Kontinent kommt, spielt der Film mit Brexit und der Europäischen Union, eine nette Parabel auf die aktuellen politischen Entwicklungen. Ich musste oft schmunzeln, wenn der Neuseeländer Jackson sich zur Europapolitik äußert. Ich musste einmal richtig lachen, als Jackson amerikanische Kultur im Museum zeigt: Zwei heruntergekommene Minion-Statuen sind Ausstellungsstücke als „amerikanische Gottheiten“ im Naturkundemuseum, schöner Humor. Und ein bisschen Kritik an der Nahrungsmittelindustrie gibt es freilich auch, wenn ein Müsli-Riegel aus der Gegenwart in der Zukunft verspeist wird – der hält ja sowieso ewig.
Aber nun zu meinem Problem mit Mortal Engines. Die Darsteller. Leider ist es ein weiterer Film für eine Young-Adult-Fantasy-Generation. Ich bin wohl einfach zu alt für diese jugendlichen Schauspieler. Ihnen nehme ich das dramatische Spiel nicht ab. Vielleicht ist das bei einer jugendlichen Zielgruppe besser, aber Hera Hilmar als Hester ist mit ihren tiefen Narben nett anzusehen, aber Schauspiel ist etwas anderes. Und daran leidet auch der Film. Ich mag dieses Teenager-Zeugs einfach nicht mehr sehen, ich mag keine „Die Tribute von Panem“ und auch keinen „The Maze Runner“, aber das ist wohl mein Problem. Ach ja und den Soundtrack von Junkie XL mag ich auch nicht – ein aufgeblasenes Nichts. Den Download werde ich mir sparen.
Im Großen und Ganzen hat mir Mortal Engines dennoch gefallen. Es war der erste Teil von fünf Büchern, aber ich vermute, dass es nicht zu weiteren Verfilmungen kommen wird. Mein Gefühl sagt mir, dass Peter Jackson dieses Mal als Produzent daneben gegriffen hat obwohl ich das Thema sehr gerne mag. Das Silmarillion von Tolkien könnte noch verfilmt werden, lieber Herr Jackson, das wäre nach Herr der Ringe und Hobbit mal eine Aufgabe.
Im Moment schwöre ich auf meine Fujifilm X100F. Ich liebe diese Kamera und habe sie oft dabei. Ich komme aus der professionellen Nikon-Welt und nehme die Oberklasse aber nur noch für Kundenaufträge. Sonst bin ich einfach zu faul, das schwere Gerät mit den Optiken zu schleppen. Die Fujifilm X100F ist meine Alltagskamera und ich kann sie nur jedem ambitionierten Fotografen empfehlen.
Ich dachte eigentlich, dass ich die Kamera gut beherrsche und einiges aus den Bildern herausholen kann. Wir wissen ja, die Fotos macht der Fotograf und nicht die Kamera. Und dennoch griff ich zum Buch Die Fujifilm X100F: 101 Profitipps von Rico Pfirstinger, um mal zu spicken, was die Kollegen so schreiben. Danke an den dpunkt Verlag, der mir das Buch kostenlos zur Verfügung stellte.
Ich erwartete die klassischen Tipps und Tricks-Bücher, wie ich sie schon tausendmal gelesen hatte, vollgepackt mit Fotoweisheiten meiner Großväter: Wenn Sonne lacht, nimm Blende 8. Oder: Einmal hoch, einmal quer, was will man mehr?
Denkste: Auf den ersten Seiten beginnt es noch standardmäßig und es wird erklärt, welcher Knopf wie heißt und wozu er gut ist. Aber dann beginnen die 101 Tricks. Und diese haben es in sich: Fototechnik pur und nach dem ersten Durchblättern legte ich das Buch beiseite. Ich musste es live ausprobieren. Ein Trockenschwimmerkurs geht nicht.
Ich holte also meine Fujifilm und spielte die Tricks an der Kamera durch. Theoretisches Wissen bringt in diesem Fall nichts, ich muss es sofort in der Praxis umsetzen, um die Tricks zu beurteilen und vor allem um zu lernen. Und gelernt habe ich einiges dabei. Näher kam mir meine Premiumkamera mit lichtstarkter Festbrennweite. Ich habe zwar die beiden Linsen für Tele und Weitwinkel, nutze sie aber kaum, denn das Aufsetzen dauert mir zu lange.
Ich danke Rico Pfirstinger dafür, dass er mir nicht gestalterische Tipps in diesem Buch. Drittelregel und ähnliches werden kaum erwähnt, doch technisch pur. Als ich mir damals meine Fujifilm X100F kaufte, dachte ich mir noch, dass ich die Kameratechnik schnell beherrschen werde, schließlich hatte ich die Vorgängermodelle auch. Denkste. Die Kompaktkamera ist ein Technikriese. Die Japaner haben die Kamera mit Technik vollgepackt und Rico Pfirstinger geht didaktisch daran, dieses Technikmonster zu erklären. Dom paar mehr Bilder wären nach meinen Geschmack wünschenswert gewesen.
Ach wichtig: Fujifilm liefert zur Fujifilm X100F ein Handbuch mit, das man gelesen haben sollte. Das Buch von Pfirstinger ersetzt nicht das Handbuch. Wer die Grundlagen seiner Kamera mit dem eigenwilligen Bedienkonzept nicht kann, dem wird sich das Buch Die Fujifilm X100F: 101 Profitipps nicht erschließen.
Aber für mich steht fest: Wer mehr aus der Fujifilm X100F herausholen will, kann zu diesem Buch greifen und wird Tipps zu Hauf finden. Und es wird dem Leser auch nicht stören, dass Pfirstinger ein Freund der Firma Fujifilm ist und seine Formulierungen im Sinne des Herstellers wählt – schließlich haben wir uns ja alle für das Kamerasystem des Herstellers entschieden.
Fußgänger und Radfahrer haben Vorfahrt auf der Südumgehung von Maisach – zumindest zwei Tage lang.
Bevor die Autos rollen, hatten Fußgänger und Radfahrer die Gelegenheit die Südumgehung der Gemeinde Maisach zu testen. Am Wochenende hatte die Gemeinde die neue Straße für Interessierte freigegeben. Wer sich dick in Winterklamotten einpackte, konnte die Straße ablaufen. Am 18. Dezember 2018 wird die Südumgehung Maisach für den Autoverkehr freigegeben.
Ich habe immer wieder in meinem Blog über die Umgehung berichtet. Die Gemeinde betrieb eine offene Informationspolitik und zeigte Transparenz. Das gefällt mir und in der Facebook-Gruppe der Gemeinde und auf vielen anderen Wegen wurde informiert und diskutiert. Ich habe mehrere Besichtigungen bei schlechten und guten Wetter mitgemacht. Die Südumgehung geht über die Rollbahn des ehemaligen Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck und bietet so eine Erweiterung der Gemeinde Maisach nach Süden. Ich bin gespannt, wie sich der Verkehrsfluss nun entwickelt. Die direkten Anwohner sind freilich künftig von mehr Verkehr betroffen.
Aber zurück zur Begehung der Südumgehung. Die Witterung hat Mitte November 2018 die Asphaltierung der Südumfahrung von Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck zugelassen. So konnte am Samstag, 15. und Sonntag, 16. Dezember die neue Südumfahrung für Fußgänger und Radfahrer von 10 bis 15 Uhr zur Besichtigung freigegeben werden. Autos waren nicht zugelassen. Die Straße wurde mit Autos blockiert, so dass nicht irgendein Depp in die Fußgänger rast. Meine Frau und ich erinnerten uns an die Autofreien Sonntage unserer Jugend. Damals spazierten wir auf den Autostraßen entlang, als uns die Ölländer den Ölhahn zudrehten und die Preise erhöhten. Die Bundesregierung führte damals autofreie Sonntage ein und die Republik spazierte auf den Straßen. Im Nachhinein fand ich es nicht schlecht, kann mich aber nur schemenhaft erinnern, dass ich auf der Bundesstraße 471 mit meinen Eltern spazieren ging.
Der Zugang zur Südumgehung Maisach war ausschließlich über die Anschlussstelle Alte Brucker Straße (Sportplatz) möglich. Dort hatte das Bräustüberl Maisach einen Imbiss und mit der Witterung angepasste Getränke aufgebaut. Ich schaute auf eine Grillwurst vorbei und die Gattin trank einen Glühwein. Es waren ein paar Stehtische aufgebaut und die beiden freundlichen Mitarbeiter des Bräustüberls hatten eine Feuerschale angeschmissen. Die beiden Mitarbeiter berichteten, dass ein bisschen Publikumsverkehr anzutreffen war. Ich finde es prima, dass das Bräustüberl hier Flagge zeigt. Es waren sicherlich keine umsatzreichen Tage, aber ein gutes Zeichen für die kleine Gemeinde in der ich wohne.
Am Sonntag begann es zu schneien und zusammen mit meiner Frau schritt ich die Umgehungsstraße ab und bog dann nach Fürstenfeldbruck ab. Die neue Fußgängerunterführung wurde neu gebaut und schon mit schrecklichen Graffiti überzogen. Die Tags verweisen auf den Schmierer MGZ. Lieber MGZ: Das ist keine Kunst. Street-Art kann toll und inspirierend sein, das ist es für mich nicht.
Beim Abschreiten der Umgehungsstraße hatte ich das Gefühl, dass die Autos dort künftig sehr schnell fahren werden. Die lange ehemalige Rollbahn des Flughafens verführt die Autofahrer zum Gas geben, bevor sie in eine langgelegen Linkskurve und später in einen der zahlreichen Kreisverkehre der Gemeinde einmünden. Vielleicht könnten sich die Verantwortlichen entschließen hier gleich einen automatischen Blitzer zu installieren, um die Situation zu entschärfen.
Zudem bin ich gespannt, wie sich die Situation an der Kreuzung Alte Brucker-, Feld-, Frauenstraße entwickelt. Wird der Zubringer zur Umgehungsstraße angenommen, vermute ich hier eine Unfallmöglichkeit. Außerdem dürften die Linksabbieger des Zubringers Alte Brucker Straße auf die Umgehungsstraße zum Warten verdammt sein und bei hohen Verkehrsaufkommen leichtsinnig werden. Aber das sind alles Vermutungen, die nur den gemeindlichen Lesers dieses Blogs interessieren dürften. Allgemein möchte ich die Transparenz der Gemeinde loben und es als Kommunikationsvorbild für andere Gemeinden sehen. Und morgen wird es spannend, wenn der Autoverkehr fließt.
Der Boss hat mich auf dem falschen Fuß erwischt. Ich bin ein Bruce Springsteen Fan der ersten Garde und mein absolutes Lieblingsalbum ist Nebraska. Aber ich muss zugeben, dass ich die Karriere meiner Musikstars nicht mehr so im Auge habe – einzige Ausnahme ist Bob Dylan. Und als ich las, dass Springsteen mit Springsteen on Broadway ein neues Live-Album veröffentlichte, griff ich blind zu. Was der Boss macht, das hat Qualität. Ich habe ihn live erlebt und weiß, welche Power der Kerl hat. Über den Hintergrund von On Broadway hatte ich nichts gelesen, kaufte blind und bin nun enttäuscht.
Ich hatte mir was anderes vorgestellt und bin vom neuen Springsteen-Album enttäuscht.
Die Songs, die Bruce Springsteen auf diesem Doppelalbum Springsteen on Broadway darbringt, sind außergewöhnlich gut. Solo, mal mit Gitarre, mal mit Klavier und eine super Stimme – alles so, wie ich den Boss kenne und ich ihn mag. Aber dann kommt dieses Gequatsche. Was ist jetzt das? Das Album on Broadway enthält Storytelling allererster Güte, aber darauf war ich nicht vorbereitet. Ich wollte Musik hören und nicht die Monologe vom Boss anhören.
Ich war enttäuscht und bin ich es beim dritten, vierten, fünften Anhören noch immer. Ich geb ja zu, der Fehler liegt bei mir. Hätte ich vorher bei Apple Musik hineingehört, dann hätte ich mir dieses Album nicht gekauft. Und hätte ich mich vorher erkundigt, was Springsteen da macht, wäre ich anders an den Kauf herangegangen.
Der Hintergrund des On Broadway-Albums ist gewaltig. In den vergangenen 14 Monate hat Springsteen viele Abende im Walter Kerr-Theater am New Yorker Broadway verbracht. Seit Oktober 2017 hat er dienstags bis samstags vor je 1000 Leuten seine Show dargeboten- ein gewaltiges Pensum für den fast 70jährigen Bruce Springsteen. Und er hat keine Rock‘n Roll-Show abgeliefert, sondern er er lieferte eine Broadway-Performance. Er erzählte aus seinem Leben, spielte wichtige Songs, erzählte wieder und lieferte eine interessante Performance. Gestern Abend spielte er seine letzte Show im Walter Kerr-Theater. Übrigens: Alle Shows waren komplett ausverkauft – die Ticketpreise stiegen auf 1400 US-Dollar pro Karte. Ich geb zu, ich hätte gerne so eine Performance gesehen. Nun, das kann ich noch: Netflix hat die Show mitgedreht und zeigt sie ab heute in seinem Streamingdienst.
Ich werde mir jetzt die Show ansehen und gebe dann dem Album eine neue Chance. Der Trailer bei Netflix ist vielversprechend und ich freue mich, wenn der Stream heute online ist. On Broadway ist kein typisches Konzertalbum, was ich eigentlich erwartet habe. Springsteen erzählt viel von seinem Elternhaus, von seiner Mutter, vom seinem Vater. Obwohl Springsteen nie Fabrikarbeiter war, kann er sich hervorragend in die Rolle des kleinen Mannes hineinversetzen. Er ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. Ich will seine Geschichten, aber in musikalischer Form und nicht in Erzählform. Ich will im Moment kein Hörbuch, ich wollte musikalisches Storytelling.
Nun, ich werde mir das Konzert auf Netflix in Ruhe ansehen und werde von der Bühnenpräsens eines Bruce Springsteen sicher gefesselt sein. Dann werde ich das Doppelalbum On Broadway nochmal anhören und nachdem ich darüber geschlafen habe, werde ich wohl davon schwärmen. Im Moment bin ich enttäuscht, aber gebt mir ein wenig Zeit.
Das Volk der Dichter und Denker wird dümmer. Der Verkauf von Büchern geht drastisch zurück, so das Statistische Bundesamt. Dabei ist nicht gemeint, dass der Verkauf von gedruckten Büchern im Vergleich zu eBooks zurückgeht. Nein! Es gehr der komplette Verkauf von Büchern zurück.
Aktuelle Meldung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden besagt: Nur noch gut die Hälfte aller Haushalte in Deutschland kauft überhaupt Bücher. Als alte Leseratte erschreckt mich diese Meldung. Stattdessen steigt die Nutzung von Smartphone und Apps sowie Streamingdienste.
Konkret: In Deutschland kauften im vergangenen Jahr 2018 20,2 Millionen Haushalte Bücher und E-Books; das waren 54 Prozent. Vor zehn Jahren lag der Anteil demnach noch bei 65 Prozent. Zudem wird insgesamt auch weniger Geld für Bücher und E-Books ausgegeben. 2017 waren es 17 Euro im Monat und 2007 noch 19 Euro.
Das macht mich nervös, denn ich liebe Bücher. Leider habe ich zu viele Bücher und fange an, das gedruckte Papier auszusondern. Etwas wird verkauft, etwas wird in einen öffentlichen Bücherschrank bei uns im Dorf gestellt, einige wenige sind ins Altpapier gewandert. Wenn ich ehrlich bin, habe ich zuviel Bücher. Mit meiner Frau habe ich folgenden Deal getroffen, dass ich Romane und Fachbücher in der Regel nur noch digital kaufe. Auf dem Kindle nehmen sie keinen Platz weg. Ich habe mir gerade den neuen wasserdichten Kindle Paperwhite gekauft. Der schwimmt spogar in Milch.
Nur noch hochwertige Bild-, Foto- und Kunstbände werden in Papier angeschafft. Von ein paar Autoren habe ich beide Versionen in verschiedenen Ausgaben und Übersetzungen, also gedruckt und digital, wie J.R.R. Tolkien oder Edgar Allan Poe.