Archive for Dezember 2020

Mein persönlicher Jahresrückblick 2020

31. Dezember 2020

Ich denke, ich muss nichts mehr schreiben: 2020 war ein Desaster, privat und geschäftlich. Und trotz der schlechten Situation gab es bei mir Weichenstellungen in eine hoffentlich optimistischere Zukunft.
Der drastische Einschnitt des Jahres war der Tod meines Vaters am 8. Mai. Er starb nicht an Corona. Zusammen mit meiner Frau war ich in der Stunde seines Todes im Krankenhaus an seinem Bett mit dabei. Um 4.11 Uhr verstarb er. Die Erinnerungen kommen immer wieder hoch. Er fehlt uns allen sehr und sein Tod hat mein Jahr geprägt. Seine Beerdigung fand unter strengen Corona-Auflagen im ersten Lockdown mit wenigen Trauergästen statt.

Bloggen aus dem Dorf im Lockdown
In der Phase des ersten Lockdowns ging ich mit meinem Blog redaktion42 auf die sublokale Ebene. An 45 Tagen berichtete ich aufeinanderfolgend über mein Dorf in dem ich wohne und wie die Bewohner mit Corona umgingen. Ich machte das, was ich einstmals gelernt hatte: Klassischen Tageszeitungsjournalismus im Blogformat mit Texte, Fotos und Videos. Die Resonanz war überwältigend. Jeden Tag um 7 Uhr stellte ich einen neuen Blogpost online. Verbreitet wurde er auch über die örtliche Facebookgruppe mit rund 2000 Mitgliedern. Es war ein riesiger Erfolg: Die Zugriffe explodierten und ich wurde beim Einkaufen, beim Bäcker, beim Tanken und beim Spazierengehen auf den Blog angesprochen. Ich werde aus den Posts noch ein eBook machen und es kostenlos zum Herunterladen anbieten, quasi eine Zweitverwertung. Mein Vorhaben war, Corona aus der Sicht einer kleinen Gemeinde westlich von München darzustellen und ich wollte auch ein bisschen die örtlichen Lokalzeitungen ärgern. Ich wollte ihnen zeigen, was Blogs im Lokalen ausrichten können. Als der Blog richtig Fahrt aufgenommen hat, verstarb mein Vater und ich hatte erst mal den Nachlass zu ordnen.

Mein Eindruck war: Im ersten Lockdown zogen wir alle an einem Strang, waren rücksichtsvoll und ausgeglichen. Im zweiten Lockdown ist meines Erachtens nicht soviel davon geblieben. Egoismus ist allerorts anzutreffen. Mal sehen, vielleicht nehme ich den sublokalen Blog im dritten Lockdown wieder auf, der wohl kommen wird.

Neue Geschäftsmodelle gefragt
Mit Corona brach ein Teil meines Geschäftsmodells zusammen. Ich war bis Corona dreimal die Woche in Deutschland an Schulen mit dem Thema Medienkompetenz unterwegs. Hinzu kamen Wochenend-Seminare und Abendveranstaltungen in Bayern. Das alles brach weg. Eigentlich wollte ich im Sommer das zehnjährige Bestehen meines Unternehmens redaktion42 mit einer fetten Party feiern. Daraus wurde nichts.

Ich packte im März meine Reisekoffer aus und hängte alles in den Schrank. Soforthilfe oder ähnliches gab es für mich nicht. Neidvoll schau ich auf Lufthansa, Automobilindustrie oder die Tourismus-Industrie.
Wie heißt es, in der Krise liegt die Chance. Ich tastete mich mit Online-Schulungen vor. Ein guter Kunde, die Hanns-Seidel-Stiftung, entpuppte sich als agiler Bildungsanbieter und ließ ihren festangestellten Referenten freie Hand. So entwarfen wir Woche für Woche neue Konzepte für Seminarmodelle, probierten Software wie Zoom, GotoWebinar oder Jitsi aus. Ich eignete mir eine digitale Didaktik an, investierte größere Summen in Studiotechnik wie Kameras, Greenscreen, Videomischer, Beleuchtung, Mikros und mehr. Höhepunkt war sicher ein Zwei-Tages-Streaming aus dem Wohnzimmer zur US-Wahl.

Experimente mit Greenscreen.

Ich wurde gebucht und durfte einige Bildungsanbieter in Bezug auf Online-Schulungen schulen. Leider gibt es noch zuviele schlechte Webinare da draußen, Webcam und PowerPoint reichen nicht. Die finanziellen Verluste der Präsensseminare wurden natürlich nicht durch die Einnahmen der Online-Schulungen aufgefangen, aber ich kam mit einem blauen Auge davon. Es ist klar: Der Weg der Digitalisierung lässt sich nicht mehr zurückdrehen und das ist gut so.

Neues Hobby und neuer Blog
Durch Corona hatte ich mehr Zeit. Während andere Leute diese Zeit nutzten und neue Sprachen lernten oder Netflix leer schauten, entdeckte ich für mich ein neues Hobby: Golfen

Zusammen mit meiner Frau und K2 machten wir einen Platzreifekurs auf der Golfanlage in Rottbach. Ich habe im Golfen eine neue Art der Freizeitbeschäftigung gefunden: Es ist enorm anstrengend, ich bin an der frischen Luft und es kostet gewaltige Konzentration. Es ist eine Symbiose aus mentaler und körperlicher Beanspruchung, die es in sich hat. Ich war fast jeden Tag auf dem Golfplatz und ich rief meinen Golfblog Golffieber42 ins Leben, der sich gut entwickelt. Golf ist ein prima Hobby für mich, trotz den doofen Sprüchen aus dem Bekanntenkreis.

Und ich entdeckte das Fahrradfahren (wieder). Da Reisen dieses Jahr 2020 nicht möglich waren, machten wir Urlaub zu Hause im Garten (oder auf dem Golfplatz). Genau rechtzeitig wurde bei uns ein neuer, sehr schöner Radweg mit Namen Räuber-Kneißl eröffnet.

Familie gefestigt
Durch Corona hat sich unser Familienleben verändert. Die Gattin war und ist durch ihren Job voll eingespannt und kommt kaum zum Durchschnaufen. Sie kann ins Büro radeln oder zu Fuß laufen und ist dort die meiste Zeit am Telefon, in virtuellen Konferenzen oder beantwortet Mails und ich unterstütze meine Frau wo ich nur konnte. Zusammen stellten wir eine geniale Aktion auf die Beine.

Das Internet lief zu Hause heiß: Die Kinder hatten Teams-Konferenzen, versuchten mit Mebis zu arbeiten, um Home-Schooling zu bewerkstelligen. Insgesamt ist es eine Schande, wenn ich die Digitalisierung in der Schule sehe. Und es ist eine noch größere Schande, weil ich mit diesem Thema seit Jahren an den Schulen unterwegs bin und vertröstet werde.

Auf jeden Fall kochten wir täglich alle zusammen und verbrachten viel Zeit miteinander. Da wir uns an die Kontaktbeschränkungen hielten, bekamen wir kaum Besuch. Mit meiner Mutter konferierte die Familie via FaceTime. Ich bin dankbar, dass meine Mutter mein abgeschriebenes iPad verwenden kann und es auch nutzt. Digitalisierung ist auch für die ältere Generation kein Fremdwort.

Mitte Parsifal und rechts Atari – ganz links bin ich.

Im Sommer verstarb ein geliebtes Haustier: Sinatra unser alter treuer Wellensittich. Nun ist Dr. Watson alleine und steht mit seinem Käfig bei uns im Wohnzimmer und piept in jeder familiären Unterhaltung mit. Die Familienkonferenz entschied, dass kein weiterer Sittich angeschafft wird, dafür aber zwei junge Kater. Wir bekamen sie von der vorbildlichen Tierauffangstation in Maisach. Die beiden Kater hießen dort Rocky und Mailo, aber wir taufen die Herrschaften um in Parsifal und Atari um. Egal welchen Namen die tragen, so richtig folgen sie auf keinen. Meine Frau wurde zugegebenermaßen bei der Namensvergabe etwas überrumpelt. Parsifal kommt von Richard Wagners letzter Oper und Atari von meiner ersten Videospielkonsole Atari 2600. Seitdem toben die Herrschaften in der Hütte und wir haben die neuen Rabauken lieben gelernt. Die Entscheidung für Parsifal und Atari war eine richtige Wahl zum Wohle aller.

Riga samt Heinz Erhardt
Eigentlich war ich beruflich viel auf Achse, aber aufgrund Corona kam alles zum Erliegen. Zusammen mit meiner Frau machte ich zu Jahresbeginn eine einwöchige Reise nach Riga, der Hauptstadt Lettland. Ich hab von dort ausführlich gebloggt und ich habe es vor allem genossen. Ich war früher schon mal in der Stadt und konnte meiner Frau ein bisschen was zeigen. Organisiert hat die Reise eine Freundin und Arbeitskollegin und eigentlich wollten wir 2021 wieder mit ihr ins Baltikum. Daraus wird zumindest 2021 nichts, aber ich zehre von der Riga-Fahrt noch immer mit vielen Erinnerungen und Eindrücken. Und ich habe Heinz Erhardt wieder für mich entdeckt, der in Riga aufwuchs.

John Williams – mein einziges Konzert
Und der musikalische Höhepunkt des ganzen Jahres und darüber hinaus war das Weihnachtsgeschenk 2019 meiner Frau: Ich bekam eine Karte für das John Williams Konzert im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Ich war so gerührt, dass wir noch für die ganze Familie Karten besorgten. Finanziell war es schon ambitioniert, aber wir alle genossen Wien und den wichtigsten lebenden Filmkomponisten, der mit den Wiener Philharmonikern und Anne-Sophie Mutter spielte.

Ich kann nur sagen: Es war mir eine Ehre bei so einem Ereignis dabei zu sein. Die ganze Familie war total aus dem Häuschen. Es war zudem das erste Konzert, bei dem ich dabei war, was auch als CD und Bluray herauskam – ich bin im Film sogar mal zu sehen, kurz, aber immerhin. Für 2020 hatte ich noch weitere Konzertkarten zu Elton John und Yes, aber die musikalischen Ereignisse wurden erst mal verschoben. Ich hoffe, dass wir die Künstler noch mal sehen können und wir nicht auf den teuren Tickets sitzen bleiben.

Vinyl lebt
Also bleibt nichts anderes übrig, als Musik von der Konserve oder via Stream zu hören. Ich machte mir dafür selbst ein Geschenk. Seit Jahren spielte ich mit dem Gedanken mir wieder einen Schallplattenspieler anzuschaffen. Ich hab zwar Modelle von Dual und Technics, aber ich als Retro-Liebhaber wollte ich mir eine besondere Freude machen: Einen Braun PT4 in weiß.

Und ein neuer Player will neues Futter haben. Zum Glück erschien der Gesamtkatalog von Kraftwerk in farbigen Vinyl. Und ich höre auf dem Schallplattenspieler meist abends bei einem Glas Rotwein Jazz-Platten und lasse mich treiben.


Meist lese ich in einem Filmbuch um abzuschalten, aber wirklich gefesselt hat mich 2020 wieder und wieder die Geschichte „die Maske des Roten Todes“ von meinem Lieblingsautor Edgar Allan Poe, die da endet: „And Darkness and Decay and the Red Death held illimitable dominion over all“. („Und unbeschränkt herrschte über alles mit Finsternis und Verwesung der Rote Tod.“) Mehr gibt es über 2020 nicht zu schreiben.

Ich wünsche euch einen guten Rutsch und bleibt gesund.

Filmkritik: Soul von Pixar

30. Dezember 2020

Es tut mir in der Seele weh, einen solchen Film nicht im Kino sehen zu können. Seit dem 25. Dezember 2020 ist der neue Pixar-Film Soul online beim hauseigenen Streamingdienst Disney+ anzuschauen – ohne Aufpreis wie bei Mulan. Pixar-Filme sind für das Kino gemacht und dort gehören sie auch hin.

Wunderbarer Film von Pixar. Foto: Pixar

Mein Kind zeigte mir ein Meme: „Pixar bei ToyStory: Wow, sie lassen Spielzeuge sprechen. Pixar bei Soul: Wow, sie sprechen über den Sinn des Lebens.“ Das ist eine ziemlich gute Beschreibung zu Soul, denn der Film geht in die Tiefe und berührt. Regie führte bei diesem Animationsmeisterwerk mit Humor und Tiefgang Pixar-Routinier Pete Docter, der bereits Oben und Alles steht Kopf für Pixar herstellte. Und er versteht dich auch die Komplexität des Themas, verpackt in eine schöne Geschichte.

Soul ist der 23 Pixar-Film und immer wieder überrascht das Studio trotz Disney mit Innovationen in jedem Bereich. Pixar kann einfach Geschichten perfekt erzählen mit Moral und Humor – und in einer absoluten technischen Perfektion.

Foto: Pixar

In Soul geht es um den Musiklehrer Joe Gardner aus New York, der erste Schwarze, der in einem Pixarfilm die Hauptrolle hat. Joe lebt für den Jazz und kaum hat er die Zusage für den Gig seines Lebens erhalten, da stirbt er. Er betritt die Himmelstreppe ins Jenseits, die Rolltreppe führt ins Licht des „großen Danach“. Joe weigert sich aber und entwischt in das „große Davor“ – eine Zone in der Seelen ihre Persönlichkeit erhalten. Dort trifft er auf 22, eine bockige Seele, an der sich bereits große Mentoren chancenlos versucht haben. Joe nimmt die Herausforderung an und es folgt eine wunderbare Körpertauschepisode mit einer Katze – aber schaut euch den Film selbst an.

Die Geschichte hat neben der Situationskomik aber eine zweite tiefere Ebene. Pete Docter schuf ein Plädoyer für das Leben. Er öffnet uns Zuschauern die Augen für die kleinen, aber so enorm wichtige Dinge des Alltags, und sei es auch nur der Biss in ein Pizzastück. Schon bei Ratatouille zeigte Pixar, wie Geschmack auf die Leinwand gebracht werden konnte – bei Soul ist es ebenso. Zunächst hatte ich die Angst, dass uns ein weiterer Aufguss des Thema „Lebe deinen Traum“ in Disney-Manier mit Pathos präsentiert wird, aber nein: Die Botschaft von Pete Docter ist subtiler und geht tiefer. Docter liebt beispielsweise Picasso und so verbeugt er sich im „großen Davor“ vor diesem Künstler und zaubert mit seinen Animatoren eine kunstvolle Landschaft samt kunstvollen Figuren. Er zeigt uns, was Fantasie leisten kann und was die Träumer bei Pixar im Sinn hatten. Und dazu kommt die hinreißende Jazz-Musik von Jon Batiste. Dazu mein CD-Tipp Soul: Music from and Inspired by the Disney/Pixar Motion Picture Was kann es Besseres geben?

34. Todestag von Andrei Tarkowski

29. Dezember 2020
Ein großer Filmgott

Am 29. Dezember 1986 verstarb in Paris der russische Filmemacher Andrei Arsenjewitsch Tarkowski im Alter von 54. Jahren an Krebs. Ich erinnere an diesen großen Filmemacher mit einem Video. Tarkowski schuf Meisterwerke wie Stalker, Solaris, Opfer und einige mehr. Sein Buch Die versiegelte Zeit ist die Grundlage von Poetik des Filmemachens.

Dracula im Film (13): Draculas Gast (2008)

27. Dezember 2020

Es gibt gute Dracula-Filme und es gibt schlechte Dracula-Filme. Draculas Gast ist eine der ganz schlechten Verfilmungen rund um unseren Lieblingsvampir.

Völlig überflüssig.

Ich muss es leider sagen, der Film aus dem Jahr 2008 von Michael Feifer ist komplett für die Tonne. Es gibt kaum etwas Interessantes an dieser Schlaftablette zu entdecken: Keine Atmosphäre, keine schauspielerischen Leistungen, keine Regieeinfälle, keine nennenswerten Special Effects, keine Ausstattung und absolut Null Gruselstimmung. Die 82 Minuten schleppen sich dahin.

Dabei hätte doch alles so gut laufen können. Die Kurzgeschichtensammlung Draculas Gast von Bram Stoker bietet hervorragendes Futter für einen Horrorfilm alter Schule. In dem Band sind sechs interessante und lesenswerte Kurzgeschichten aus der Welt der Vampire zu finden. Die schauerlichen Motive aus den Kurzgeschichten werden zum Teil in dem Film aufgenommen und komplett an die Wand gefahren.

Michael Feifer, was hast du da verbrochen? Grundsätzlich versteht du sein Handwerk. Dein Ohne jede Spur von 2010 ist doch ganz gut. Was hat dich geritten Draculas Gast unter deinen Namen zu verfilmen, zudem den Film zu produzieren und das Drehbuch zu verfassen?

Ich bin ja geneigt, als Dracula-Fan auch Trash anzuschauen, aber wirklich nicht diesen Müll. Der Hauptdarsteller Andrew Bryniarski ist eine komplette Fehlbesetzung. Als Leatherface bei Michael Bay war er prima und ein Genuss. Als Dracula fehlt ihm jegliches Einfühlungsvermögen, wenn nicht gar Talent. Ein Riese tappt durch schlechte Kulissen und zitiert ein theatralisches Drehbuch. Ach ja schlechte Kulissen: Scheinbar fand man für die Dreharbeiten so schnell kein Schloss für den Grafen, also griff die Produktion auf ein Mausoleum für Urnengräber zurück. Das könnte grundsätzlich eine interessante Interpretation einer Gruft sein, dieser Drehort wird aber in diesem Fall reiner Geldmangel gewesen sein. Es wird so getan, als ob es das Schloss des Grafen Draculas ist, aber auch das ist ein peinlicher Versuch eines Sets.

Übrigens, der Film ist auch unter dem deutschen Titel „Bram Stoker’s Dracula – Die Brut des Bösen“ erschienen.

Kinogutscheine gegen Corona und Protest gegen Warner

16. Dezember 2020

Corona schnürt den Kinos die Luft ab. Die beiden Kinos in meiner Geburtsstadt Fürstenfeldbruck dürfen im Lockdown keine Filme zeigen, es sind aber auch keine neuen Spielfilme im Verleih. Beide Kinos versuchen mit dem Verkauf von Kinogutscheinen zu überleben, quasi als Weihnachtsgeschenk. Gutscheine gehen eigentlich immer.

Scala Geschäftsführer Markus Schmölz hinter Glas und mit Maske verkauft Kinogutscheine.

Markus Schmölz, Geschäftsführer vom Scala Kino in Fürstenfeldbruck, saß am Dienstag im Eingang zum Foyer des Kinos hinter Glas. Vor ihm stand eine Handkasse mit Kinogutscheinen und eine Fachzeitschrift der Filmwirtschaft, die über die Misere berichtet. Am Tag vor dem allgemeinen Lockdown versuchte Markus Schmölz noch Kinokarten an Interessierte zu bringen und ganz wichtig, um auch Flagge zu zeigen. Kino ist nicht tot, die Mitarbeiter in Kurzarbeit wollen um ihr Filmtheater kämpfen. Natürlich könnten die Karten auch online gekauft werden, aber sichtbare Präsens sei wichtig. Als ich vorbeischaue, kaufen gerade zwei junge Mädchen Gutscheine für 20 Euro.

Corona ist das eine große Problem, das andere ist das Verhalten der Filmgesellschaften. Disney hatte dieses Jahr Mulan gar nicht erst ins Kino gebracht, sondern auf dem hauseigenen Streamingkanal Disney+ gestreamt. Der Filmriese Warner hat angekündigt, jeden Film parallel zum Kino auch direkt über seinen Streamingkanal HBO Max zu veröffentlichen. Dieses Hybridmodell sei als „strategische Antwort auf die Auswirkungen der anhaltenden globalen Pandemie“ gedacht, so das Studio in einer Pressemitteilung.

Es handelt sich um 17 Blockbuster, darunter Dune (30. September 2021), Batman, Matrix 4 (22. Dezember 2021), Godzilla vs Kong (20. Mai 2021), Conjuring 3: Im Bann des Teufels (3. Juni 2021). Die Kreativen echauffieren sich. Mal sehen, ob Warner sein Ding durchzieht. Im Dezember soll noch Wonder Woman 1984 auf diese Weise als Testballon für Warner starten.

In meinem Interview spricht sich der Kinobetreiber Markus Schmölz gegen diese Pläne aus, verständlich. Und seine Argumente klingen gut. Für mich steht fest: Kino muss sich verändern, um zu überleben. Ich genieße es, zu Hause per Beamer Filme zu sehen. Aber ich genieße es noch mehr, im Kino Filme zu sehen.

Filmtipp: Sie leben von John Carpenter (1988)

11. Dezember 2020

Vor kurzem hatte ich zusammen mit einem Kollegen ein Webinar zur politischen Bedeutung von John Carpenter. Klingt eigenartig, aber viele Carpenter-Filme beinhalten massive Gesellschaftskritik. Ich ging auf Dark Star und seine Biografie ein und entdeckte für mich wieder die Perle Sie leben aus dem Jahre 1988. Da ich die Bluray Version noch nicht besessen hatte, bestellte ich mir den B-Movie umgehend in einer Kombination Film/Soundtrack.

Carpenter ist neben Charlie Chaplin einer der wenigen Regisseure, die selbst der eigene Filmkomponist sind. Und die Score zu vielen seiner Filme gehen einfach ins Ohr und über eine minimalistische Faszination aus. Für mich nach all den Jahren noch immer beeindruckend ist die Musik zu Assault, Halloween und The Fog. Einen deutlichen schwereren Zugang habe ich zu dem Gitarrenbetonen Score von Ghosts of Mars. Der Score von Sie leben liegt irgendwo in der Mitte. Er erinnert, wie bei Carpenter oft, an einen Western. Zum 20. Geburtstag des Films wurde der Score in der kompletten Form mit 29 Tracks auf den Markt gebracht.


Aber zurück zum Film: Ich habe Sie leben 1988 damals im Kino gesehen. Carpenter befand sich im Niedergang seines Schaffens und nach Sie leben kam der unsägliche Jagd auf einen Unsichtbaren 1992. Sie leben war aber noch ein wirkliches Highligt: Konsumkritik pur – Aufstand gegen die Yuppie-Invasion. Die Hauptrolle spielte der kanadische Wrestler Roddy Piper, der 1995 2015 an Herzstillstand überraschend verstarb. Roddy Piper war jetzt nicht der große Charakterdarsteller, aber er spielte die Rolle des arbeitslosen Ölarbeiters John Nada eindrucksvoll. Genau so wollte es Carpenter damals: Kein Hollywood-Sonnyboy, sondern ein Arbeitertyp mit Narben und Schwielen. Durch den Blick einer speziellen Sonnenbrille erkannte unser Held John, dass die Erde von Alien beherrscht wird, die den Planet durch radikalen Konsum und Verführung ausplündern. Klingt jetzt ein wenig an den Haaren herbeigezogen, aber der B-Movie ist Konsumkritik an der Reagan-Ära pur und macht zudem noch unglaublich Spaß.

Zudem ist es Carpenter gelungen, eine der besten Zweikampfszene der Filmgeschichte zu drehen. Die Figuren John und Frank hauen sich die Köpfe ein, weil keiner nachgeben will. John will Frank überzeugen, dass er die Zauberbrille aufsetzen soll und der will partout nicht. Möchte er gar aus der Konsumwelt gar nicht entfliehen?

Wer die Brille dann doch auf der Nase hat, sieht überall die Aufforderung zum Kauf. Auch das Schild Gehorchen/Obey taucht immer wieder auf.
Fun Fact: Obey Clothing ist ein beliebtes Bekleidungsunternehmen, das 2001 vom Straßenkünstler und Illustrator Shepard Fairey als Erweiterung seiner Arbeit im Bereich Aktivismus gegründet wurde. Die Idee kam ihm beim Betrachten des sehenswerten Carpenter-Films Sie leben.

AirPods Max – wahnsinns Technik, wahnsinns Preis

9. Dezember 2020
Foto: Apple

Apple bietet uns Musikfreunde noch etwas zum Fest: Einen Overear-Kopfhörer, der vollgepackt ist mit wahnsinniger Technik zum wahnsinnigen Preis. Aber alles der Reihe nach.

Die Meldung zu den neuen AirPods Max kam gegen 14:30 Uhr und ließ mich aufhorchen. AirPods Max sind laut Apple „innovative kabellose Kopfhörer, die die Magie der AirPods in ein Over-Ear Design mit Hi-Fi Klangqualität bringen.“ Und wer Apple kennt, der weiß, dass Bescheidenheit nicht gerade zum Geschäftsmodell gehört. Und so heißt es: „Sie kombinieren ein spezielles akustisches Design, H1 Chips, fortschrittliche Software und die Power von Computational Audio zu einem ganz neuen Hörerlebnis mit Adaptivem EQ, Aktiver Geräuschunterdrückung, Transparenzmodus und 3D-Audio.“

Das Design ist wirklich innovativ. Das Produktvideo erinnert an 2001: Odyssee im Weltraum, auch wenn die Akteurin im Video in einer alten Butze haust. Aber schaut selbst:

Nun gehört habe ich nichts und ich soll gleich mal 600 Euro lockermachen für einen Kopfhörer. Meine Referenzklasse zu Hause ist der kabelgebundenen Shure SRH1540, der rund bei 450 Euro liegt und mit dessem Klang ich sehr zufrieden bin. Apple will gleich mal 150 Euro mehr. Ein Markt dafür ist sicher da. Am Tag der Ankündigung war es möglich die Teile für Weihnachten zu bestellen und schon einen Tag später muss der begierige Käufer bis 7. Januar 2021 warten bis geliefert wird.

Meine Erwartungshaltung ist groß. Meine AirPods trage ich sehr gerne, aber muss es denn die AirPods Max sein? Ich würde die Kopfhörer bei Bahnfahrten zu meinen Seminaren nutzen, aber aufgrund von Corona fahre ich keine Bahn, ich habe keine Präsensseminnare und muss folglich unterwegs keine Musik hören. Ich bin ein Held des Alltags und liege auf dem Sofa in meiner Butze herum. Und ich kann über meine alte Anlage nicht ohne weiteres Blauzahn aktivieren. So nutzen mir der dicke Maxe AirPods Max nur bedingt etwas.

Auf dem Sofa habe ich Zeit, die technischen Daten des AirPods Max zu studieren. Klingt alles magisch wunderbar, richtig verstanden hab ich sie allerdings nicht. „Die AirPods Max verwenden Adaptiven EQ, um den Klang für die jeweilige Ohrmuschel einzustellen. Hierzu messen sie das Soundsignal und passen die tiefen und mittleren Frequenzen in Echtzeit an — und liefern satten, detailreichen Klang.“

Miss Marple Handtasche gab es von Apple schon mal. Foto: Apple

Und dann heißt es noch: „Mithilfe von Computational Audio passt sich die Geräuschunterdrückung je nach Sitz und Bewegung des Kopfhörers in Echtzeit an.“ Dabei liegt ich doch nur auf dem Sofa herum, aber klingt gut.

Das Design gefällt mir absolut. Foto: Apple

Die Wortkünstler von Apple verstehen ihr Handwerk: „Die AirPods Max nutzen 3D-Audio mit dynamischem Head-Tracking, um Töne dreidimensional wiederzugeben — und bieten immersiven Sound wie im Kino bei 5.1, 7.1 und Dolby Atmos Audioaufnahmen. 3D-Audio nutzt die Beschleunigungs‑ und Gyrosensoren in den AirPods Max und iPhone oder iPad, um Kopfbewegungen und Bewegungen des Geräts zu verfolgen. Es vergleicht die Bewegungsdaten und ordnet das Soundfeld neu zu, sodass es mit dem Gerät verbunden bleibt, selbst wenn sich der Kopf des Anwenders bewegt.“ Und nun haben sie mich soweit. Ich würde die Kopfhörer gerne einmal testen: iPhone, iPad, Mac, Apple TV – alles an Abspielgeräten ist ja vorhanden. Und die Farbauswahl zwischen Space Grau, Silber, Sky Blau, Grün und Pink ist auch getroffen. Sky Blau klingt doch interessant. Ich werde mir die Kopfhörer im neuen Jahr mal im Apple Retail Store ansehen, wenn es Corona zulässt. Nur ein Problem habe ich: 600 Euro – woher nehmen?

eSport ist Breitensport und gehört auch so behandelt

8. Dezember 2020

Als Golfamateur habe ich festgestellt, dass ich auch ein eSportler bin: Ich sammele Golfsimulationen und spiele den grünen Sport an verschiedenen Konsolen und berichte darüber in meinem neuen Blog Golffieber42. Dabei habe ich mich nie als eSportler bezeichnet, hab aber kein Problem mit der Bezeichnung.

Screenshot aus der Live-Übertragung mit Doro Bär (r.) und Hendrik Leeser

Erst nachdem ich das Streaming Level up Now mit Digitalministerin Dorothee Bär und Spieleentwicklerchef Hendrik Lesser, CEO von remote control, live gesehen habe, wurde mir klar, dass eSprt mehr als Sportsimulationen ist. Ich kannte zwar von der Games Com die großen eSport-Events, hab mir es aber nie so richtig bewusst gemacht, was da alles dahinter steckt. Nationen wie Südkorea ticken da ganz anders und veranstalten eSport-Turniere und Mega-Events.

Bei der Live-Übertragung aus dem CSU-Hauptquatier wurde ich überzeugt, dass eSport eine vollwertige Sportaktivität ist und auch als solche bei uns wahrgenommen werden muss: Die Aktion im Netz diente dazu, Gaming als Sportart in der Fläche anzuerkennen und sie war gleichzeitig eine Auftaktveranstaltung für eine Pedition. Es wurde seitens der CSU eine Petition gestartet, die meines Erachtens aber über Parteigrenzen hinweg ihre Anerkennung verdient. eSport ist Breitensport und muss auch als solcher behandelt werden.

2018 haben die Parteien der Bundesregierung beschlossen, die vollständige Gleichstellung von eSport als moderner Form des Sports in der laufenden Legislaturperiode umzusetzen. Aber wie es so ist in unserem Lande: Auf Druck von zahlreichen Sportverbänden und Funktionären sollen aber nun künftig nur solche Games als Sport anerkannt werden, bei denen klassische Sportarten simuliert werden. Damit FIFA, NBA2K und meine geliebten Golfsimulationen sind zukünftig anerkannter Sportarten. Shooter sind raus. Und bitte jetzt nicht die leidige Killerspieldebatte, die wir in den 90er geführt und widerlegt haben.

Die Positionen in der Petition ist klar: „Wir bekennen uns zum eSport als moderne Form des Sports. Wir setzen uns für eine moderne, zeitgemäße juristische Sportdefinition ein, die den eSport nicht anhand willkürlicher Definitionen spaltet.“
Weiter heißt es: „Wir unterstützen die Ausrichtung von eSport Events in Deutschland und fordern die Integration von E-Sport in bereits bestehende Sportevents wie beispielsweise die European Championships 2022 in München.

Hendrik Lesser hat ein paar nachdenkenswerte Argumente in dem Stream genannt. Am meisten hat mich überzeugt, dass Games eine Kulturtechnik sei. Zudem: „Games sind das dominierende Medium.“ Das stimmt. Immer wieder halte ich Vorträge zum Thema Versoftung von Spielfilmen und mehr und mehr Filme, die nach Spielen gedreht wurden. Videogames haben einen riesigen Anklang. Lesser sagte auch, dass Games in den Lehrplänen eine absolute Notwendigkeit seien. Einfach mal den Stream anschauen und selbst urteilen.
In der Petition heißt es weiter: „Wir unterstützen unsere Nachwuchstalente und deren Vereine bei ihrer Jugendarbeit durch die Anerkennung der Gemeinnützigkeit von eSportvereinen und –abteilungen für alle Altersklassen.“ Ich werde mal bei den Sportvereinen hier im Dorf nachfragen, wie sie dazu stehen. Gerade in der Pandemie-Zeit wäre es wichtig, bestehende Positionen zu überdenken. Mal sehen, vielleicht klappt beim Sportverein im Dorf eine eSport-Abteilung. Und wenn wir auch nur mit Mario Kart beginnen.

Filmtipp: Erinnerungen an den Planet der Affen (1968)

7. Dezember 2020

Gleich vorweg: Dieser Beitrag ist für Ronit Wolf produziert. Ich kenne Ronit nur aus dem Internet. Sie leitet das Münchner Science & Fiction Festival – art and science e.V. Im Jahr 2021 möchte ich das Festival gerne besuchen und mich auch gerne mit Ronit treffen.

Meine Affen-Ausbeute aus meiner Sammlung.

Als ich zum ersten Mal Stanley Kubricks epochalen Film 2001: Odyssee im Weltraum sah, faszinierten mich unter anderem die Affen. Sie sahen extrem echt aus und ich hielt Ausschau nach weiteren Filmen, in denen Affen vorkamen. Und ich meine nicht die Schimpansin Cheetah aus irgendwelchen Tarzanfilmen, seien sie mit Johnny Weissmüller oder Lex Barker.

Und so kam ich als Science-Fiction-Fan natürlich zu der Planet der Affen-Reihe. Ich meine ausdrücklich die Filme Planet der Affen aus den Sechziger und siebziger Jahren. Mit den Neuverfilmungen der Neuzeit kann ich weniger etwas anfangen. Die neuen Filme sind per Motion Capturing und CGI sehr eindrucksvoll, aber die Story ist mir zu platt. Nur Effekte reichen nicht für einen guten Film. Die gesellschaftskritischen Aspekte sind in den Neuverfilmungen nur noch ein Randthema und für mich sind die optische brillanten Neuverfilmungen eigentlich belanglos. Und das obwohl Tim Burton 2001 die Regie führte und Danny Elfman den Score komponierte.

Also bin ich bei den Klassikern geblieben und habe innerhalb der vergangenen Jahren immer wieder meinem Affen-Hobby gefrönt.
Planet der Affen von 1968 ist sicherlich der wichtigste Film der Reihe mit dem legendären Ende „Mein Gott, was haben sie getan!“. Unser Held Charlton Heston, der spätere Präsident der Waffenbesitzervereinigung National Rifle Association (NRA), reitet mit der Liebsten am Strand entlang in den Sonnenuntergang. Dort stößt er auf die versunkene Freiheitsstatue. Er erkennt, dass er sich auf der Erde befindet. Ein Schock für ihn und für uns als Zuschauer. Die Erde wurde durch einen Atomkrieg verwüstet, die Menschheit vernichtet und der Planet der Affen ist unser blauer Planet.

Die literarische Vorlage.

Die literarische Vorlage von Pierre Boulle aus dem Jahre 1963 hab ich irgendwann auf einen Flohmarkt gefunden. Dort spielt die Handlung anders als im Film auf einem fremden Planeten. Die Idee des Films gefällt mir deutlich besser.

Meine japanischen Laserdiscs der Reihe.

Der Film kam im Jahr 1968 ins Kino und wurde von der rebellischen Jugend begeistert aufgenommen. Diese Jugend kritisierte die vorherrschende US-Gesellschaft und sah im Planet der Affen ihre Bestätigung. Während Kubricks 2001 aus dem gleichen Jahr die Intellektuellen und Mystiker ansprach, wirkte Planet der Affen auf die Zuschauermassen. Deutlich erkennbar ist die Kritik am Kolonialwesen und an den Tierversuchen. An den Menschen können als niedrige Lebensform natürlich Experimente und Versuche durch Affenwissenschaftler durchgeführt werden.

Die DVD-Sammlung.

Das Kastenwesen der Affen ist klar erkennbar, eine Durchlässigkeit zwischen den gesellschaftlichen Schichten Krieger, Aristokraten und Wissenschaftler ist unmöglich. Dennoch erklären die herrschenden Orang-Utan immer wieder, dass alle Affen gleich seien. Heston meinte dazu, dass manche Affen aber gleicher sein als andere. Der Bildungsbürger in mir erkennt da natürlich George Orwells Farm der Tiere „some apes, it seems, are more equal than others.“

Die Affen in Blau.

Die Regierungsform der Affen ist eine Theokratie, also eine religiös basierte Herrschaftsform mit unumstößlichen Dogmen. Die Hexenprozesse und die Allmacht der Kirche wird in diesem Film damit ebenso thematisiert und stieß beim kritischen jugendlichen Publikum der sechziger Jahre auf offene Ohren.
Der Film hat auch seinen Beitrag zu den klassischen Filmzitaten beigesteuert. In meinem Wortschatz ist der Satz von Hauptdarsteller Charlton Heston eingegangen: „Take your stinking paws off me, you damn dirty ape!“ In der deutschen Übersetzung etwa:; „Könnt ihr nicht eure dreckigen Pfoten von meinem Körper nehmen, ihr blöden Affen“.

Es folgten einige Fortsetzungen des Films Planet der Affen, die mir zum Teil großen Spaß machten.
1970: Rückkehr zum Planet der Affen
1971: Flucht vom Planet der Affen
1972: Eroberung vom Planet der Affen
1973: Die Schlacht um den Planet der Affen
Ich habe die Reihe komplett auf Laserdisc, auf DVD und auf Blurays der Serie in der einen oder anderen seltenen Ausgabe.

Es gab auch Comics und eine TV-Serie. Diese habe ich zwar geschaut, aber leider nie aufgehoben. Die Comics sind irgendwann auf den Flohmarkt gewandert. Ich muss sie mir wohl nachkaufen. Der Verlag Cross Cult hat die Comics restauriert und in vier aufwändigen Sammelbänden auf den Markt gebracht.

Die Musik zu den Affen-Filmen
Eine Besonderheit war auch der Score zu Planet der Affen und den Nachfolgefilmen. Jerry Goldsmith erhielt für den Score Planet of the Apes von 1968 den Oscar für seine experimentelle und komplett atonale Musik. Die Komponisten der Folgefilme waren Leonard Rosenman, wiederum Jerry Goldsmith, Tom Scott und wiederum Leonard Rosenman.

Die Scores der Serie.

70. Jahre Robotergesetze

2. Dezember 2020

Die nächste technische Revolution wird durch KI und Roboter erfolgen. Davon bin ich fest überzeugt. Seit Jahren mache ich erfolgreiche Roboterseminare und bin fasziniert von diesem Thema. Ich habe auch ein Fabel für Spielzeugroboter und habe eine Zeitlang viele Exemplare gesammelt. Und gerade heute jährt sich zum 70. Mal die Grundlage zur Robotik: Die drei Robotergesetze von Isaac Asimov werden 70 Jahre alt.

Hier meine Ausgaben der Robotergeschichten mit den Robotergesetzen.

Die Robotergesetze wurden in der Kurzgeschichte Runaround (Astounding, 1942) als „Grundregeln des Roboterdienstes“ erstmals vorgestellt. Sie waren Grundlage für zahlreiche Diskussionen in der Science Fiction und der Philosophie. Sie erschienen in dem Buch Alle Roboter-Geschichten Sie lauten:

Ein Roboter darf kein menschliches Wesen (wissentlich) verletzen oder durch Untätigkeit (wissentlich) zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.

Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren.

Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.

Es kam später noch ein Gesetz dazu und die Gesetze wurden immer wieder variiert und verfeinert, aber die Grundlage von allem war Isaac Asimov. Sicherlich einer der wichtigsten Leser seiner Geschichten war Stanisław Lem, der 1969 seine Erzählungen Robotermärchen auf den Markt brachte. Märchen von Roboter für Roboter.

Vor siebzig Jahren, genau am 2. Dezember, erschien Isaac Asimovs Buch „I Robot“, eine Sammlung von neun Kurzgeschichten, die zwischen 1940 und 1950 geschrieben wurden. Viele der Erfindungen in diesem Buch sind heute Realität geworden: Die Robotik und ihre Gesetze sind heute die neue Grenze der Innovation und werden an Universitäten gelehrt. An Asimov sollte man sich unter anderem wegen seiner Fähigkeit erinnern, die Beziehung zwischen Mensch, Technik und Umwelt zu verstehen, und wegen des Einflusses, den die Lektüre seiner Bücher noch heute auf die Leser hat.