Posts Tagged ‘CSU’

Persönliche Eindrücke vom CSU Parteitag in Augsburg

1. November 2022

Es war mein erster CSU-Parteitag für meinen Kunden den Landesinnungsverband des bayerischen Friseurhandwerks. Nach den Grünen in Landshut, der SPD in München nun die CSU in Augsburg, wobei ich nur einen Tag bei diesem Parteitag anwesend war – dann kam ein anderer Kunde an die Reihe.

Der erste Eindruck war, dass die Christsozialen in anderen Dimensionen denken. Der Weg zum Parteitag auf dem Augsburger Messegelände war mit Fahnen und Plakaten aufwendig gepflastert. Die Zahl der Aussteller war deutlich höher als bei den anderen Parteitagen, die ich erlebt hatte. Es gab große Firmen wie BMW oder Airbus. Ich habe den neuen BMW i7 gesehen, der mir allerdings nicht gefällt und in der Größe nicht zeitgemäß ist. Unser Stand der bayerischen Friseure im Rahmen des Gemeinschaftsstandes der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft vbw war prima gelegen. Viele der vbw-Aussteller kannte ich bereits von den anderen Parteitagen.

Die Aufgabe des Kunden an mich war klar: Soviel wie möglich mit Politikern ins Gespräch kommen und die Position der bayerischen Friseure zu vermitteln. Die Friseure haben große Probleme und wir haben die Forderungen zusammengeschrieben. Und wenn möglich ein paar gute Fotos einfangen mit der großen und kleinen Politikprominenz am Stand. Das hat gut geklappt.
Ich kannte einige Parteitagsteilnehmer und traf auch bekannte Namen, mit denen und für die ich mal gearbeitet hatte. Mit Theo Waigel als ehemaligen Bundesfinanzminister bin ich zu meiner Bonner Zeit als Tageszeitungsjournalist nicht immer einer Meinung gewesen. Für den Europäer Ingo Friedrich habe ich jahrelang seinen Bericht aus Brüssel layoutet und redigiert.

Die Organisation bei der CSU lief wie am Schnürchen. Die Profis in der Parteizentrale sind wohl ein eingespieltes Team.
Allerdings war eine Spaltung in der Stimmung festzustellen. Für Bayern war man siegesgewiss. Aktuelle Umfragen zeigten den Ministerpräsidenten mit den Freien Wählern auf der Siegesspur. Mit stolzgeschwellter Brust war der eine oder andere Abgeordnete anzutreffen. Allerdings bis zur Landtagswahl 2023 ist es noch eine Zeit hin und es fließt viel Wasser die Isar oder weil wir in Augsburg waren, den Lech hinunter. Da kann noch viel passieren und den aktuellen Koalitionspartner, die Freien Wähler, sind nicht unbedingt eine Herzensangelegenheit für die CSU.

Auf der anderen Seite traf ich viele Bundespolitiker der Christsozialen, die nun feststellen mussten: Sie spielen auf Bundesebene keine Bedeutung mehr. Nach 16 Jahren Merkel ist die CSU als Regionalpartei in der Opposition und das nagt am Selbstverständnis. Die Folge ist eine Fundamentalopposition in einigen Bereichen.

Aber Ministerpräsident und Parteivorsitzender Markus Söder schaltete in Augsburg auf Angriffsmodus. Hauptgegner ist die Ampel und vor allem die Grünen bekamen ihr Fett in den Reden ab. CDU-Chef Friedrich Merz war am zweiten Tag zu Gast und beschwor die Einheit der Schwestern, allerdings habe ich das nur aus den Medien, denn ich war ja nicht mehr vor Ort.
Für meine bayerischen Friseure war der Parteitag wie schon die beiden anderen von Grüne und SPD ein voller Erfolg. Wir konnten die Botschaft vermitteln. Jetzt beginnt natürlich in den nächsten Wochen die Nacharbeit.

Als letzter Parteitag steht für mich in Bayern nun die FDP in Amberg an. Da hin ich auf die Stimmung gespannt, weil es auf bayerischer Ebene für die Liberalen nicht so dolle aussieht und sie sich was einfallen lassen müssen. Ich werde berichten.

eSport ist Breitensport und gehört auch so behandelt

8. Dezember 2020

Als Golfamateur habe ich festgestellt, dass ich auch ein eSportler bin: Ich sammele Golfsimulationen und spiele den grünen Sport an verschiedenen Konsolen und berichte darüber in meinem neuen Blog Golffieber42. Dabei habe ich mich nie als eSportler bezeichnet, hab aber kein Problem mit der Bezeichnung.

Screenshot aus der Live-Übertragung mit Doro Bär (r.) und Hendrik Leeser

Erst nachdem ich das Streaming Level up Now mit Digitalministerin Dorothee Bär und Spieleentwicklerchef Hendrik Lesser, CEO von remote control, live gesehen habe, wurde mir klar, dass eSprt mehr als Sportsimulationen ist. Ich kannte zwar von der Games Com die großen eSport-Events, hab mir es aber nie so richtig bewusst gemacht, was da alles dahinter steckt. Nationen wie Südkorea ticken da ganz anders und veranstalten eSport-Turniere und Mega-Events.

Bei der Live-Übertragung aus dem CSU-Hauptquatier wurde ich überzeugt, dass eSport eine vollwertige Sportaktivität ist und auch als solche bei uns wahrgenommen werden muss: Die Aktion im Netz diente dazu, Gaming als Sportart in der Fläche anzuerkennen und sie war gleichzeitig eine Auftaktveranstaltung für eine Pedition. Es wurde seitens der CSU eine Petition gestartet, die meines Erachtens aber über Parteigrenzen hinweg ihre Anerkennung verdient. eSport ist Breitensport und muss auch als solcher behandelt werden.

2018 haben die Parteien der Bundesregierung beschlossen, die vollständige Gleichstellung von eSport als moderner Form des Sports in der laufenden Legislaturperiode umzusetzen. Aber wie es so ist in unserem Lande: Auf Druck von zahlreichen Sportverbänden und Funktionären sollen aber nun künftig nur solche Games als Sport anerkannt werden, bei denen klassische Sportarten simuliert werden. Damit FIFA, NBA2K und meine geliebten Golfsimulationen sind zukünftig anerkannter Sportarten. Shooter sind raus. Und bitte jetzt nicht die leidige Killerspieldebatte, die wir in den 90er geführt und widerlegt haben.

Die Positionen in der Petition ist klar: „Wir bekennen uns zum eSport als moderne Form des Sports. Wir setzen uns für eine moderne, zeitgemäße juristische Sportdefinition ein, die den eSport nicht anhand willkürlicher Definitionen spaltet.“
Weiter heißt es: „Wir unterstützen die Ausrichtung von eSport Events in Deutschland und fordern die Integration von E-Sport in bereits bestehende Sportevents wie beispielsweise die European Championships 2022 in München.

Hendrik Lesser hat ein paar nachdenkenswerte Argumente in dem Stream genannt. Am meisten hat mich überzeugt, dass Games eine Kulturtechnik sei. Zudem: „Games sind das dominierende Medium.“ Das stimmt. Immer wieder halte ich Vorträge zum Thema Versoftung von Spielfilmen und mehr und mehr Filme, die nach Spielen gedreht wurden. Videogames haben einen riesigen Anklang. Lesser sagte auch, dass Games in den Lehrplänen eine absolute Notwendigkeit seien. Einfach mal den Stream anschauen und selbst urteilen.
In der Petition heißt es weiter: „Wir unterstützen unsere Nachwuchstalente und deren Vereine bei ihrer Jugendarbeit durch die Anerkennung der Gemeinnützigkeit von eSportvereinen und –abteilungen für alle Altersklassen.“ Ich werde mal bei den Sportvereinen hier im Dorf nachfragen, wie sie dazu stehen. Gerade in der Pandemie-Zeit wäre es wichtig, bestehende Positionen zu überdenken. Mal sehen, vielleicht klappt beim Sportverein im Dorf eine eSport-Abteilung. Und wenn wir auch nur mit Mario Kart beginnen.

CSUnet Convention: Von den Widerständen gegenüber Games

16. Juli 2019

CSUnet Convention zum Thema Games

CSUnet Convention zum Thema Games

Für mich war die CSUnet Convention zum Thema Games in der Parteizentrale der CSU ein Wiedersehen mit vielen Mitstreitern aus der Gamesbranche. Die beiden Digital-Ministerinnen Doro Bär (Bund) und Judith Gerlach (Bayern) und Hendrik Lesser (Remote Control Productions) schlugen sich gut und forderten gemeinsam, die derzeit ausgesetzte Gamesförderung in Deutschland wieder aufzunehmen.

Die beiden Digitalministerinnen Judith Gerlach (Bayern) und Doro Bär (Bund) stehen zum Thema Games.

Die beiden Digitalministerinnen Judith Gerlach (Bayern) und Doro Bär (Bund) stehen zum Thema Games.

Das war für mich die wichtigste Aussage aus der Politik. Im Grunde waren sich alle einig: Games sind ein Kulturwert und eine Kulturtechnik. Hendrik Lesser brachte es auf den Punkt: „Ich bin Gamer und bin stolz darauf.“ – Das kann ich nur unterstützen.

Hendrik Lesser brachte neue Zahlen.

Hendrik Lesser brachte neue Zahlen.

 Dennoch stellte ich auch fest: Games haben es noch schwer in manchen Teilen der Gesellschaft. So berichtete Doro Bär noch immer von Widerständen in der Verwaltung, wenn es um das Thema Games geht. Ihre Gegenüber seien hauptsächlich Juristen, denen oftmals das Verständnis für das Thema eSport fehlt. Sie habe in einer Debatte in einem Bundestagsausschuss das Gefühl wie in einem „Tribunal“ zu sitzen. 

Bär:  „Horst, du bist jetzt eSport-Minister“

Bär: „Horst, du bist jetzt eSport-Minister“

Schmunzeln musste ich über eine Episode aus den Groko-Verhandlungen vom Februar 2018, von denen die Ministerin berichtete, die zwar witzig ist, aber das Dilemma auf den Punkt bringt. Als Horst Seehofer das Bundesinnenministerium geteilt wurde, habe sich die CSU-Spitze am nächsten Tag zum Frühstück getroffen. Doro Bär erinnerte den damaligen CSU-Chef daran, dass er als Bundesinnenminister auch für eSport zuständig sei. „Horst, du bist jetzt eSport-Minister“ sagte sie und Seehofer dachte kurz darüber nach, das Amt wieder abzugeben, so Bär. Nette Geschichte, aber genau das ist das Problem. Gamer werden nicht immer ernst genommen und ich kann mir viel vorstellen, aber Horst Seehofer als eSport-Gamer geht wirklich nicht. 

Daher sind solche Veranstaltungen wie die CSUnet Convention zum Thema Games sehr wichtig, um das Thema weiter in die Gesellschaft zu bringen. 

Am Rande ein kurzes Foto: Doro Bär zeigte sich begeistert von einem Bild von K2 zum Thema digitaler Fotorealismus. Das macht den Papa irre stolz.

Am Rande ein kurzes Foto: Doro Bär zeigte sich begeistert von einem Bild von K2 zum Thema digitaler Fotorealismus. Das macht den Papa irre stolz.

 

Persönlicher Nachruf auf Wilfried Scharnagl

17. Oktober 2018
Wilfried Scharnagl ist verstorben. Wilfried Scharnagl ist verstorben.

Mann oh Mann, was haben wir uns in den Haaren gelegen und nun ist er verstorben. Wie ich den sozialen Medien entnehme, ist der 1938 geborene Wilfried Scharnagl verstorben. Er galt als enger Vertrauter von Franz-Josef Strauß und mischte im Hintergrund der CSU immernoch mit. Gerne hätte ich seine Kommentierung zum Ausgang der Landtagswahl in Bayern gehört.
Immer wieder kreuzten sich unsere Wege. Scharnagl war von 1977 bis 2001 Chefredakteur der Parteizeitung Bayernkurier und man traf sich auf Veranstaltungen der CSU in München über die ich als junger Reporter berichtete. Wenn Scharnagl lospolterte gingen viele in Deckung. Sein Wort hatte Gewicht und er genoss es, wenn der alte CSU-Spruch aufs Tablett kam: „Scharnagl schreibt, was Strauß denkt und Strauß denkt, was Scharnagl schreibt.“ Ob es so wahr ist, weiß ich nicht, dazu bin ich zu jung. Aber er galt als Denker einer CSU, die es heute wohl in der damaligen Form nicht mehr gibt.
Richtig zu tun hatte ich mit Wilfried Scharnagl als ich mit ihm zusammen in einer Jury eines Schülerzeitungswettbewerbes saß. Die Raute war der Preis der Hanns-Seidel-Stiftung und Scharnagl gehörte dem Vorstand der parteinahen Stiftung an. Bei der Bewertung der Zeitschriften kamen wir uns immer wieder in die Haare. Für Scharnagl waren die Schülerzeitungen zu professionell in jeder Hinsicht. Zu professionell in den Texten, zu professionell in den Fotos und zu professionell im Layout. Er kam eben aus einer anderen Zeitungsgeneration und ist ebenso wie ich beim Münchner Merkur seine ersten journalistischen Schritte gegangen. Als Referent für Schülerzeitungsseminare vertrat ich aber absolut einen neuen Weg. Eine moderne Schülerzeitung in Papier in 4c aber auch online, gestaltet am Rechner mit DTP, entstanden als digitales Produkt mit verschiedenen Ausspielkanälen. Kein Kleben und Schneiden, kein Schwarzweiß, kein Kopierer oder Letraset-Buchstaben-Gefummel. Scharnagl und ich kamen in der Jury-Sitzung nicht überein und wurden keine Freunde.
Aber er war professionell, das muss ich zugeben. Als ich ihn zum Tode Friedrich Zimmermanns befragte, wusste er zwar, dass wir uns in den Jurysitzungen gestritten hatten, aber im Interview war er höchst professionell und gab mir freilich ein Interview für YouTube.

Ich habe Wilfried Scharnagl zum 100. Geburtstag von Franz-Josef Strauß im Jahre 2015 getroffen. Er hielt einen Vortrag über den bayerischen Politiker und ich war sehr überrascht, dass es keine Glorifizierung von FJS war. Scharnagl hatte zu seinem Freund eine kritische Distanz und das verwunderte mich.

Ich bin gespannt, wie Mitstreiter seiner damaligen Zeit diesen streitbaren Publizisten würdigen. Für die CSU ist ein Urgestein verstorben. Mein Beileid gilt seiner Familie.

Blogparade #SchlossGenuss in Kloster Banz

3. Mai 2018

Als Referent komme ich viel herum. Ich reise zu Tagungszentren und Businesshotels und halte in meine Vorträge rund um Digitalisierung. 

Ein Seminar von mir für den LIV Friseure in Kloster Banz.

Ein Seminar von mir für den LIV Friseure in Kloster Banz.

Ein treuer Kunde von mir ist die Hanns Seidel Stiftung und diese CSU-nahe Stiftung besitzt in Oberfranken das Kloster Banz. Die Franken sagen auch Schloss Banz zu dem imposanten Sandsteingebäude. Und als ich von der Blogparade #SchlossGenuss meiner Bloggerclub-Freundin Tanja Praske erfuhr, wurde mir schlagartig bewusst, in welchem schönen Gebäude ich ab und zu arbeite. Vor lautet Arbeit habe ich manches Mal vergessen, welch schöner und inspirierender Ort das ist. Ihre Blogparade von Tanja dreht sich um die Frage: Was fesselt dich beim Besuch eines Klosters/Schosses? Und ich bin Tanja sehr dankbar für diese Blogparade. 

Der Zauber von Kloster Banz 

Immer wieder verzaubert mich Kloster Banz mit seinem speziellen Charme. Ich komme immer wieder gerne nach Oberfranken, reise in der Regel mit dem Zug an. Gegenüber dem Wallfahrtsort Vierzehnheiligen und dem Staffelberg erhebt sich  das Kloster Banz in die Höhe. Schon bei der Anreise zeigt sich die Schönheit des Klosters. Die HSS hat das baufällige Kloster im Jahre 1978 gekauft und zum Bildungszentrum hergerichtet.

Natürlich ist vieles Routine, wenn ich als Referent nach Banz, die Franken sagen auf Banz, komme. Einchecken, freundliches Schwätzchen mit der Empfangscrew, Zimmer beziehen (meist im Hauptgebäude) und dann wird mir schlagartig bewusst, an welchem wunderbaren Ort ich mich befinde:

Ich öffne mein Fenster und schaue in den Gottesgarten. Ein großartiger Blick in das Obermainland. Meine Batterie laden sich auf. Minutenlang bleibe ich stehen und genieße den Blick. Als Gottesgarten wird eine Region im Obermainland bezeichnet. Sie erstreckt sich von der Gemeinde Ebensfeld das Maintal entlang über Bad Staffelstein bis zur Kreisstadt Lichtenfels. Gegenüber ist die Basilika Vierzehnheiligen zu erkennen – der Ausflug zu den 14 Nothelfern lohnt sich (auch das Bier).

Und ich blicke auf den Staffelberg und das Frankenlied kommt mir in den Sinn. Die vierte Strophe lautet: 

Zum heil’gen Veit von Staffelstein

komm ich empor gestiegen,

und seh’ die Lande um den Main

zu meinen Füßen liegen.

Von Bamberg bis zum Grabfeldgau

umrahmen Berg und Hügel

die breite stromdurchglänzte Au.

Ich wollt’, mir wüchsen Flügel,

valeri, valera, valeri, valera,

ich wollt’, mir wüchsen Flügel.

Die anderen Strophen, die sich gegen die Bayern richten, habe ich als Oberbayer freilich vergessen.

Abwechslung auf Kloster Banz

Dann schalte ich in meinen Arbeitsrhythmus und halte meine Vorträge. Abends steht der Besuch des Bierstüblas, des SPA-Bereichs oder des Fitnessraums an. Meistens stehe ich um 5:30 Uhr auf und laufe eine halbe Stunde auf dem Laufwand. Danach geht es in Schwimmbad bis 7 Uhr.

Ab und zu mache ich einen auf Kultur und betrachte die zahlreichen Gemälde in dem Gebäude. Oft übersehen, aber wirklich eindrucksvoll ist das Museum in Banz. Es beinhaltet die Petrefaktensammlung, die auch zahlreiche andere Exponate wie beispielsweise ägyptische Mumien und ein versteinerten Fischschädel enthält. Ich hab mal über das Museum gebloggt. 

Wenn das Wetter passt, setze ich mich in die Anlagen, um etwas zu lesen, meine Seminare vorzubereiten oder meinen Gedanken nachzuhängen. Hier gehe ich meist Seminarteilnehmern aus dem Weg. Ich sammle Kraft für die Seminare, denn die Weitergabe von Fachwissen ist anstrengend. Bei Hitze ist der kleine Brunnen für mich ein Ort an dem ich mich gern aufhalte. Das Geplätscher beruhigt mich und fördert meine Kreativität. Banz hat viele solcher Orte, die meine Kreativität unterstützen – dafür bin ich sehr dankbar.

 

Immer wieder nutze ich auch diesen abgeschiedenen Ort, um Interviews zu führen. So beispielsweise ein Gespräch mit der jungen Poetry-Slammerin Coco aus Franken. Die damals Elftklasslerin erzähle mir fasziniert über ihr Hobby und ich drehte dazu ein 360 Grad Video. 

Die Orte in Kloster Banz

Kloster Banz hat aber auch interessante Räume, die nicht jedem offen stehen. Die HSS steht der CSU nah, aber es ist keine CSU-Stiftung. Und die CSU führt ab und zu Veranstaltungen durch und auch der Ministerpräsident übernachtet dann hier. Und wer jetzt glaubt, dass die Volksvertreter in Saus und Braus leben, der wird enttäuscht. Ich hatte mal die Chance, eine Suite in Banz zu besuchen.  

Interessanter ist das Arbeitszimmer des Abtes, das nur noch in Führungen besichtigt werden kann. Der kleine Raum zur Uhr über den Haupteingang von Banz ist mittlerweile für die Öffentlichkeit tabu. Vor Jahren hatte ich einmal die Möglichkeit, den Raum zu besichtigen. 

 

Periscope kann jetzt auch quer

15. September 2015

Einmal hoch – einmal quer, was will man mehr? So lautete eine alte Fotografenregel in meiner Ausbildung zum Redakteur. Und ich freue mich, dass diese alte Regel jetzt auch für Periscope gilt.

Software-Update von Periscope laden.

Software-Update von Periscope laden.

Nach dem jüngsten Software-Update auf Version 1.2 wurde Periscope weiterhin professionalisiert. Für mich ist es ein interessantes Tool für mobilen Journalismus. Der BILD-Chef Kai Diekmann macht es vor und penetriert uns mit Periscope-Übertragungen. Vielleicht ist es manches mal zu viel, aber zumindest experimentiert er damit herum. Viele der Journalistenkollegen haben noch nicht verstanden, wohin der Zug fährt. Wer draußen auf Termin ist, kann von dem Termin senden – der Ü-Wagen ist durch das Smartphone in der Hosentasche.


Interessant ist, dass Facebook auf die Herausforderung von Periscope reagiert. Für verifizierte Accounts gibt es die Möglichkeit auf Sendung via Facebook zu gehen. Die Funktion heißt Mentions. Ich verfolge mit Interesse die Sendungen beispielsweise von Guy Kawasaki, ehemals Apple-Evangelist und heute Buchautor.
Ob und wann Facebook die Mentions-Funktion für uns Normalbürger freischalten, war nicht herauszubekommen. Aber ich sehe diese Aktion als klare Reaktion auf Periscope und dem verbundenen Twitter-Netzwerk.
Aber die aktuelle Medienpolitik macht es uns schwer. In Bayern heißt die Hürde die BLM – die Bayerische Landeszentrale für neue Medien. Im Grunde brauche ich für meine Periscope-Sendungen eine Sendelizenz der BLM. Was in alten analogen Zeiten und mit dem verbundenen Mangel an Frequenzen richtig war, ist heute im digitalen Zeitalter einfach nur lächerlich. Leute, ändert dies.

söder
Ich habe neulich ein Gespräch von Bayern Finanzminister Markus Söder mit dem BLM-Chef und CSU-Parteikollegen Siegfried Schneider mitbekommen, als sich Söder für die Überarbeitung der Rundfunkverträge einsetzte. Die BLM ist in Bewegung, aber konkrete Beschlüsse gibt es nicht.
Also befinden wir uns in einer Grauzone und ich werde weiter Periscope für meine Arbeit einsetzen. Mal senden, wann ich wieder auf Sendung gehe – dieses Mal im Querformat Landscape-Mode.

Am Mythos Franz Josef Strauß wird weiter gearbeitet

13. August 2015

Lange Zeit hing dieses Bild in Wildbad Kreuth bei der Hanns Seidel Stiftung.

Lange Zeit hing dieses Bild in Wildbad Kreuth bei der Hanns Seidel Stiftung.

Die CSU feiert ihren Übervater Franz Josef Strauß. Ich bin gespannt auf eine Podiumsdiskussion mit dem Weggefährten von FJS Wilfried Scharnagl, die nächste Woche bei der Hanns Seidel Stiftung in München stattfinden wird. Scharnagel war dicke mit Strauß: „Er schreibt, was ich denke, und ich denke, was Scharnagl schreibt“, soll Strauß gesagt haben. Kritisches wird bei der Veranstaltung zum 100. Geburtstag sicher nicht herauskommen. Wahrscheinlich aber viele kleine und große Geschichten, die den Ruhm des bayerischen Politikers mehren sollen.
Um mich den Phänomen FJS zu nähern, kramte ich in meiner Erinnerung. Ich war zu den Zeiten des Politikers noch ein Jugendlicher. In der Schule hatten ein paar Mitschüler die legendären Stopt Strauß Buttons auf ihren Bundeswehrparkas, die damals in Mode waren. Von Bayerns Finanzminister Markus Söder kursierte vor kurzem ein Jugendbild in Facebook. Söder hatte in seinem Jugendzimmer übers Bett ein FJS-Poster aufgehängt – Heldenverehrung der besonderen Art. Er bekam über 1400 Likes in Facebook und von mir ein Kopfschütteln für diese Glorifizierung.

Ich kann nur den Kopfschütteln bei dieser Heldenverehrung. Medial aber wieder ein Coup von Söder.

Ich kann nur den Kopfschütteln bei dieser Heldenverehrung. Medial aber wieder ein Coup von Söder.

Zwei Geschichten zu FJS, die mir eingefallen sind:
Bei uns in Fürstenfeldbruck, westlich von München, stand nach dem Volksfest das Festzelt leer und wurde von den Parteien zu politischen Veranstaltungen genutzt. Auch FJS hielt dort Hof. Es warben Plakate mit der Aufsschrift „Strauß spricht“ für den Event. Darunter das Datum, Zeit und Ort – mehr nicht. Keine Themen wurden proklamiert, sondern die Ankündigung allein reichte aus, das Festzelt zu füllen. Das war wahrlich eine starke Marke.
Zweite Geschichte: Bei einem Abendessen mit einem Freund meiner Eltern erinnerte er sich an seine Soldatenzeit, die in die Zeit der Wiederbewaffnung der Bundeswehr fiel. Dort lief er bei einem Manöver als einfacher Soldat auch FJS über den Weg. Minister Strauß setzte sich zu den einfachen Soldaten und speiste mit ihnen Erbsensuppe. Drei Wochen später traf bei einer anderen Veranstaltung der Soldat den Minister zufällig wieder. Strauß löste sich aus seiner Entourage und ging auf den Soldat zu, begrüßte ihn mit Namen. Für den Freund meiner Eltern war dieses Erlebnis prägend und zeigte das Namensgedächtnis von Strauß – Strauß ein Netzwerker.
Aber genug der Verklärung. Ich wollte mich mit der Person näher beschäftigen und besuchte die Ausstellung im Münchner Stadtmuseum Fanz Josef Strauß Die Macht der Bilder. Selten habe ich so ein Aufschaukeln von Gefühlen wahrnehmen können: Von seinen Freunden vergöttert, von seinen Gegnern verdammt, polarisierte er die öffentliche Debatte wie kein Zweiter. Wer sich durch YouTube klickt, wird diese Emotionen spüren.

Ein Besuch im Stadtmuseum brachte mich dem medialen Phänomen FJS näher.

Ein Besuch im Stadtmuseum brachte mich dem medialen Phänomen FJS näher.

Anhand von Fotografien, Plakaten, Zeitschriften und Filmdokumenten wurden Strategien der medialen Darstellung wie auch der visuellen Demontage aufgezeigt. Eine zentrale Bedeutung kam dabei den gestalterischen Mitteln zu, mit denen die inhaltlichen Aussagen transportiert werden. An ihnen ließen sich exemplarisch Fragen der Wirkungsästhetik und politischen Ikonografie behandeln, die weit über die Person Strauß hinausreichen. Ich platze bei Dreharbeiten von Erich Lejeune für tv München im Stadtmuseum herein, der Interview anlässlich FJS aufnahm. Auch hier zeigt sich, wie medial das Thema Strauß noch heute ist.

FJS_Ausstellung
Am politischen Lebensweg von Franz Josef Strauß lässt sich eindrücklich nachvollziehen, wie bereits seit den 1950er Jahren ein Trend zur Personalisierung einsetzte und sich dieser zunehmend verstärkte. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, wie wichtig die Imagebildung von Politikern für den Machterwerb und Machterhalt ist. Spätestens seit 1953, als Strauß in der Funktion eines Ministers für besondere Aufgaben dem Bundeskabinett angehörte, wurde das Interesse auch überregionaler und internationaler Medien an seiner Person geweckt. Es entstand eine Beziehung, die ihn zu einer öffentlichen Person machte und die sein gesamtes politisches Leben hindurch bis weit über seinen Tod hinaus andauern sollte. Viele der heute etablierten Bildstrategien der Repräsentation eines Politikers finden sich in den Darstellungen von Franz Josef Strauß wieder. Darunter klassische Rollen, wie die des Landesvaters, des „Mannes von nebenan“, die ihn in einer vorgeblich authentischen Privatsphäre bei einer Home Story zeigen, aber auch die des Visionärs und einflussreichen Staatsmanns.

IMG_2382
Nachdem die Vorwürfe gegen Netzpolitik.org wegen Landesverrat aufkamen, kommt natürlich die Spiegel-Affäre wieder auf den Tisch. „Bedingt abwehrbereit“ lautete der Titel eines Spiegel-Artikels, der den Zustand der Bundeswehr zeigte. Auf Initiative von Strauß und Adenauer wurden die Spiegel-Redakteure festgenommen und die Bundesrepublik gegen für die Pressefreiheit auf die Straße. Vor dem Bundestag log Strauß und musste zurücktreten. Strauß war ein Lügner, da gibt es nichts zu rütteln. Ja, die Sache mit der Wahrheit, damit hatte Strauß zeitlebens wohl seine Probleme.

Die Lektüre dieses Buches hat mich erschreckt,

Die Lektüre dieses Buches hat mich erschreckt,

Da ich viel für die bayerische Verwaltung arbeite, wählte ich aus den Unmengen von Strauß Biografien eine kritische Bestandsaufnahme aus: Macht und Missbrauch: Franz Josef Strauß und seine Nachfolger. Aufzeichnungen eines Ministerialbeamten von Wilhelm Schlötterer. Es ist die Autobiografie eines Finanzbeamten, der das Machtsystem Strauß darstellte. Die Lektüre hat mich erschreckt, denn wir alle sind vor dem Gesetz alle gleich, manche aber gleicher. Rechtsbeugung wirft das CSU-Mitglied Schlötterer dem ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten vor. Mit viel Zivilcourage warnt Schlötterer vor dem System Strauß: Filz und Korruption. Detailreich und mit viel Hintergrundwissen legt der Staatsbeamte Schlötterer seine Argumente dar und zeichnet ein anderes Bild als des treusorgenen Landesvaters. Ich rate unbedingt zur Lektüre des Buches, wenn man das politische System des damaligen Bayerns verstehen will. und viele, der damals handelnden Personen sind heute noch politisch aktiv.

IMG_2383
Letzte Geschichte zum Schluss: Ich erinnere mich an den Todestag und die Beerdigung in München. Ich hatte noch nie der Beerdigung eines Monarchen beigewohnt, aber eindruchsvoller hätte es nicht sein können. Sechs Pferde zogen die Lafette mit dem von einer bayerischen Fahne bedeckten Sarg von der Residenz über den Odeonsplatz und die Ludwigstraße zum Siegestor. Leider finde ich meine Fotos von damals nicht mehr. Am Mythos wird weiter gearbeitet – auch nach dem 100. Geburtstag von Franz Josef Strauß.

Für eine Woche bin ich @frankenliebe

14. Oktober 2013

franken

Für eine Woche habe ich die besondere Ehre den Twitter-Account von @frankenliebe zu betreuen. Was verbirgt sich dahinter?

@Frankenliebe ist ein Twitter-Projekt der unterfränkischen CSU-Bundestagabgeordneten Dorothee Bär. Sie engagiert sich unter anderem sehr in der Netzpolitik und hat sich dort einen Namen gemacht. Zudem ist sie stellvertretende Generalsekretärin der CSU. Im Bundestagswahlkampf gab es Vorwürfe im Rahmen der Beschäftigungsaffäre, die sie aber meiner Meinung nach restlos aufklären konnte.

Aber keine Angst, es geht in diesem Projekt nicht um Politik, geschweige denn um Parteipolitik irgendeiner Partei. Jede Woche darf ein mehr oder weniger prominenter Twitterer den Account bespielen und seine Sicht über Franken darlegen. Der Account wird seit einiger Zeit mit wechselnder Besetzung geführt und nun bin ich eben an der Reihe. Also aus @redaktion42 wird für eine Woche  @frankenliebe.

Wie komme ich als Oberbayer denn an die Ehre einen fränkischen Twitter-Account zu betreuen? Die kritischen Franken müssen jetzt nicht nervös werden. Die Ehre Frankens wird nicht beschmutzt. Ich habe fränkische Wurzeln, arbeite viel mit Franken und bin sehr oft in diesem schönen Teil Bayerns. Meine Mutter kommt aus Coburg und nach neuerer Geschichtsschreibung ist das ein Teil Frankens. Mein bester Kumpel kommt aus Nürnberg und ist auch Patenonkel von K2.

Und was werde ich die ganze Woche twittern? Ich habe meinen Blog redaktion42.com nach fränkischen Geschichten durchstöbert. Und ich werde diese Woche noch einige Geschichten aus Franken produzieren, damit Frankenliebe auch optimal betreut wird. Ich freue mich auf die Kritik (und das Lob). Aber wie heißt es in Franken? Nicht gemault, ist schon genug gelobt.

Social Media in der Verwaltung – Bezirktagspräsident Richard Bartsch

24. April 2013

Kleines Videointerview am iPad mit Richard Bartsch.

Kleines Videointerview am iPad mit Richard Bartsch. Foto: Bugar

Die bayerische Verwaltung tut sich noch schwer mit Social Media. Es gibt zaghafte Ansätze, aber von einer Social Media-Offensive sind wir noch weit entfernt. Nehmen wir die bayerischen Bezirkstage. Die Bevölkerung weiß oftmals nicht, was die Bezirkstage eigentlich machen. Da machen die Bürger in Mittelfranken keine Ausnahme. Für mich ist es ein klassisches Kommunikationsproblem. Pressemitteilungen kommen in den klassischen Massenmedien nicht an, schaffen die Nachrichtenhürde nicht.

Politisch geführt wird der Bezirkstag in Ansbach von dem erfahrenen CSU-Politiker Richard Bartsch. Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit den Bezirkstagspräsidenten von Mittelfranken Richard Bartsch in Sachen Social Media zu schulen und ich bin gespannt, ob sich etwas ändert.

Interessant: Die politische Spitze in Verwaltungen ist Zug um Zug geübter im Social Media. Aber die Verwaltungen selbst haben noch gewaltigen Nachholbedarf. Haupthindernis ist der zum Teil mangelnden Datenschutz bei so mancher Social-Media-Plattform. Sofort wird das Thema Social Media von Datenschützern dann zum Tode verurteilt. Dennoch um den Bürger als Freund zu gewinnen, muss sich auch die bayerische Verwaltung bewegen. Erste Ansätze sind da. Nun will sich auch der Bezirkstag von Mittelfranken auf den Weg in die Social Media-Welt machen. Auf einer internen Klausur sollen Möglichkeiten ausgelotet werden. Ich sprach mit Richard Bartsch am Rande eines Seminars über Chancen und Risiken.

Matthias fragt nach bei … Wilfried Scharnagl über Friedrich Zimmermann

17. September 2012

Vor kurzem verstarb der ehemalige CSU-Politiker Friedrich Zimmermann. Als junger Journalist durfte ich ein paar Mal über den Hardliner Zimmermann berichten. Beispielswiese wie er 1983 sich mit Herbert Achternbusch wegen der Filmförderung zu dessen Film „Das Gespenst“ anlegte. Zimmermann verweigerte aufgrund der Blasphemie eine Rate der Förderung. Das machte den schlechten Film unverdient berühmt. Neben all den politischen Entscheidungen wie Vermummungsverbot, Kronzeugenregelung oder Einführung von Katalysator im Auto blieben mir persönlich zwei Dinge über „Old Schwurhand“ in Erinnerung, wie Zimmermann spöttisch nach der bayerischen Spielbankenaffäre genannt wurde.

  1. Zimmermann erklärte 1986, dass zu keiner Zeit Gefahr für die deutsche Bevölkerung bestanden hatte, nachdem den Sowjets ihr Reaktor in Tschernobyl um die Ohren geflogen ist.
  2. Als Verkehrsminister posierte Zimmermann vor laufenden Kameras auf einem Mofa. Allerdings beherrschte er das Gefährt nicht und bretterte durch den Vorgarten und blamierte sich. Bei Rudis Tagesshow und anderen Pannensendungen lief damals der Spot rauf und runter.

Ich traf mit Wilfried Scharnagl einen politischen Weggefährten Friedrich Zimmermanns zu einem Kurzinterview. Scharnagl kannte Zimmermann u.a. als ehemaliger Chefredakteur des Bayernkuriers. Im Interview würdigte er den Menschen und Politiker Zimmermann.