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Landshuter Hochzeit in Bildern im Prunksaal

28. Oktober 2019
Sehr eindrucksvoll, der Landshuter Prunksaal mit der Geschichte der Landshuter Hochzeit.

Sehr eindrucksvoll, der Landshuter Prunksaal mit der Geschichte der Landshuter Hochzeit.

Es muss schon eine fette Party gewesen sein, die Landshuter Hochzeit. Alle vier Jahre wird das Historienschauspiel in der niederbayerischen Stadt aufgeführt – das nächste Mal wird es 2021 sein.
Auf der Herbstreise des PresseClub Münchens besuchten die Journalisten das Landshuter Rathaus und im Prunksaal des Gebäudes wird diese Hochzeit anhand von Wandbildern erklärt. Im Jahre 1475 erfolgte Heirat des bayerischen Herzogs Georg der Reiche mit Hedwig Jagiellonica, der Tochter des polnischen Königs Kasimir IV. Andreas, in Landshut. Das Fest dauerte mehrere Tage und es kamen mehrere zehntausend Gäste. Das ist heute nicht anders. Das Fest wird seit 1903 wieder in Landshut gefeiert und wächst von Mal zu Mal. In historischen Gewändern ziehen die Landshuter durch die Stadt und für die Bürgerinnen und Bürger ist es eine Ehre in authentischen historischen Gewändern dabei zu sein. Organisiert wird das Spektakel vom Verein die Förderer e. V..
Nachdem die Landshuter Hochzeit erst nächstes Jahr wieder stattfindet, musste ich mich mit den Bildern im Prunksaal des Rathauses begnügen. Hier ist ein 360 Grad VR Video vom Saal.

Der Rathausprunksaal im ersten Obergeschoss des Landshuter Rathauses ist der repräsentative Konzertsaal in Landshut. Bekannt ist der Saal wegen seines Umlaufgemäldes, das die „Landshuter Hochzeit“ zeigt und wegen der reich geschnitzten Holzdecke aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Prunksaal kann für Konzerte und ähnliche festliche Veranstaltungen angemietet werden.

Der Saal ist 442 Quadratmeter groß, hat eine Bühne und bietet knapp 550 Sitzplätze (506 Stühle in 21 Sitzreihen sowie 45 Plätze an den Raumseiten auf Bänken). Die Landshuter Gästeführerin Helga Nachtmann beschrieb uns Journalisten sehr authentisch die Geschichte der Landshuter Hochzeit im Prunksaal.

Die Welt ändert sich – auch in Passau bei der PNP

16. Oktober 2019
Sehr sympathisch und offen: Verlegerin Angelika Diekmann.

Sehr sympathisch und offen: Verlegerin Angelika Diekmann.

Selten habe ich so offen eine Einschätzung über die Verlagsbranche gehört wie ein Statement der Verlegerin der Passauer Neuen Presse (PNP) Angelika Diekmann. Bei einem Besuch des Internationalen PresseClubs München im Oktober 2019 beschied die Dame dem Print-Medium keine glorreiche Zukunft und schlug gegenüber den Münchner Journalisten interessante Überlegungen an.

Engagement in Osteuropa
Diekmann spielt mit dem Gedanken, dass Engagement der PNP in Osteuropa weiter zurückzuschrauben. Die PNP schaue in den gekauften Verlagen auf die Zahlen, die Redaktionen in Osteuropa blieben dagegen immer eigenständig. In Tschechien habe sich der Verlag aufgrund von politischen Druck der dort Herrschenden aber bereits schon zurückgezogen. Dies könne aufgrund der politischen Situation in Polen ebenso geschehen. Kaczyńskis nationalkonservativer politischer Kurs führt dazu, dass die Luft für ein deutsches Engagement dünner wird.

Die PNP ist in der Region eine Größe.

Die PNP ist in der Region eine Größe.

Zudem vollziehe sich die Digitalisierung in Polen schneller – die gedruckte Zeitung verliere immer mehr an Leser. „Die Polen sind sehr viel früher ins Internet gegangen und haben die Zeitungen online gelesen“, so Angelika Diekmann. „Und online wird das Geld nicht mehr verdient. Man hat einen großen Apparat, der muss ja bezahlt werden. Das passt dann ja nicht mehr.“ Zur Plänen einer Bezahlschranke Paywall wollte sich die Verlegerin nicht äußern. Hohe Kosten entstehen durch die Regionalzeitungen, weil Journalisten in der Fläche vorhanden sind und bezahlt werden wollen. Großverlage wie Springer mit nationalen Blättern haben es im Ausland einfacher als die PNP mit einer lokalen, personalintensiven Struktur.

Angelika Diekmann mit dem Vorsitzenden des Münchner PresseClubs Peter Schmalz.

Angelika Diekmann mit dem Vorsitzenden des Münchner PresseClubs Peter Schmalz.

Schlüssel umdrehen
Verlagshäuser befinden sich in der Krise. Der Wandel vom Verlags- zum Medienhaus sieht der Besucher der PNP eindrucksvoll. Viele Medienunternehmungen unter einem Dach um Synergieeffekte zu nutzen. Doch: „Jeder Verlag, auch der kleinste Regionalverlag, ist aktiv. Nur das Geld wird nicht mehr verdient wie mit dem gedruckten Wort.“
Auch das moderne Druckhaus der PNP mit modernsten Druckmaschinen von MAN leidet durch den Rückgang der Zeitungsauflage und der Werbung. Die Frage stellt sich wirklich, in wie vielen Jahren man bei diesen Druckzentren „den Schlüssel umdrehen wird“

Synergieeffekte beim Donaukurier
Der Kauf des Donaukuriers war für die Branche eine Überraschung. „Man kauft nur eine Zeitung, wenn es Synergieeffekte gibt“, so die Verlegerin. Synergieeffekt heißt zum Beispiel den Mantel zentral zu produzieren. „Das ist alles noch nicht gemacht, aber in den Köpfen“, stellte Angelika Diekmann klar. „Es ist für Journalisten nicht schön.“
Zum Postdienst der PNP konnte die Verlegerin nichts sagen. Sie verwies auf ihre Tochter, die das Unternehmen führt. „Wenn etwas nicht läuft, dann stellt sie es ein. Den Postdienst gibt es noch“, so Angelika Diekmann.

PNP und die Kirche
Die PNP ist in der Region Monopolzeitung. Hier versuchte der neue Bischof von Passau gegen das Monopol anzugehen indem er auf soziale Netzwerke setze. Stefan Oster, Jahrgang 1965, ist sicherlich kein liberaler Geist. Er kennt die Spielregeln der Medienbranche. Nach dem Abitur am Gymnasium Neutraubling absolvierte er eine Ausbildung zum Zeitungsredakteur; anschließend auch zum Hörfunkredakteur und -moderator. Er arbeitete nach der Ausbildung einige Jahre für diverse Medien im Print- und Hörfunkbereich, teilweise fest angestellt, teilweise als freier Journalist.
„Da gab es mal Ärger“, so Angelika Diekmann. Er sei ein „Dogmatiker hoch zehn“. Er habe sich bei der Amtsübernahme in Passau durch die PNP angegriffen gefühlt. „Wir sind das Spiegelbild seines Tuns gewesen“, so Diekmann. Oster hat via soziale Netzwerke reagiert. „Was ich gehört habe, muss es sich beruhigt haben.“
Zu den einstmals aggressiven Scharfrichtern in Passau meinte die Verlegerin: „Sie sind nicht mehr scharf und wir sind eine andere Generation.“ Die Kabarettisten der Scharfrichter wie Bruno Jonas und Siegfried Zimmerschied machten der konervativen Passauer Gesellschaft das Leben schwer. So verhängte der einstige Chefredakteur der PNP eine Nachrichtensperre über die Kabarett-Veranstaltungen, der Generalvikar des Bistums erstattete Anzeige wegen Gotteslästerung und die Stadt Passau verhängte Aufführungsverbote. „Die Journalisten gibt es heute nicht mehr, die damals Ursache des Problems waren.“

Menschen in Europa
Angelika Diekmann war einstmals Kulturredakteur. Als Verlegerin ist sie der Kultur weiterhin verbunden. Sie schuf die Reihe Menschen in Europa und es ist ihr sichtlich eine Herzensangelegenheit prominente nach Passau zu holen und auszuzeichnen. Damit schaut die Kulturwelt nach Passau. „Was eignet sich besser als Kunst, die Menschen im vereinten Europa einander näher zu bringen?“ so Diekmann. Aus dieser Überlegung wuchs 1996 die Idee, europäische Künstler und ihre Heimatländer am Stammsitz der Verlagsgruppe vorzustellen. Mit ihnen treffen sich heute europäische Spitzenpolitiker alljährlich in Passau zum Austausch jenseits des Protokolls. In diesem Jahr ging der MiE-Kunst Award an den Künstler Ai Weiwei.