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Amerikaner schauen immer vorwärts – Hintergrundgespräch mit US-Generalkonsul Timothy Liston

25. Januar 2023

„Die Welt hat sich geändert seitdem ich in Deutschland bin“,  stellte der US-Generalkonsul Timothy Liston  fest. Der ranghöchste Vertreter der Vereinigten Staaten in Bayern ist seit 2021 in der bayerischen Landeshauptstadt und mit einer Münchnerin verheiratet. In einem Hintergrundgespräch im PresseClub München erläuterte er die US-amerikanische Position. Die Veranstaltung wurde von Anita Bauer-Duré moderiert.


Bei seinem Eintreffen in München war seine Aufgabe das Engagement der USA für Bayern und die transatlantische Partnerschaft zu bekräftigen. „Doch heute haben wir wieder Krieg in Europa durch den rechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine.“

Über die Trump-Zeiten wollte Liston nicht sprechen. Er meinte diplomatisch im besten Deutsch mit bayerischem Akzent: „Amerikaner schauen immer vorwärts.“ Die Themen Verteidigung und Sicherheit sind seit Februar 2022 ganz präsent. „Es zeigt sich, wie wichtig die NATO ist.“ Die neutralen Staaten Finnland und Schweden stellen in der neuen Weltlage eine Beitrittsanfrage zur NATO.


„Die Partnerschaft zwischen Deutschland und den USA ist so stark wie nie zuvor“, erklärte der US-Generalkonsul. Seine Regierung unterstütze das ukrainische Volk in seinem Kampf gegen die russischen Invasoren mit Waffen, „mit denen sie sich nicht nur verteidigen, sondern siegen können.“  Liston betonte: „Die Ukraine kämpft für uns, freien Handel und die Menschenrechte.“
Der US-Generalkonsul lobte das deutsche Engagement. „Wir stehen Schulter an Schulter.“ Deutschland habe eine erhebliche Summe beigetragen und leiste eine enorme humanitäre Hilfe bei der Unterbringung der Flüchtlinge. „Ich könnte mir keinen besseren Partner als Deutschland vorstellen“, so Timothy Liston.
Um die transatlantischen Beziehungen kümmert sich Liston aber weiterhin. Die American-Football-Liga NFL hatte im November 2022 München als Ausrichter für ihr erstes reguläres NFL-Spiel in Deutschland ausgewählt. Damals trafen die Tampa Bay Buccaneers und die Seattle Seahawks aufeinander. Liston bestätigte, dass Deutschland zwei weitere NFL-Spiele 2023 ausrichten soll. Ob München wieder mit von der Partie ist, könne er nicht sagen.
Aber auch in rechtlichen Angelegenheiten wie Rechtsextremismus oder Antizionismus müssten Deutschland und die Vereinigten Staaten wieder stärker zusammenarbeiten. „Ohne Zusammenarbeit können wir unsere Probleme in Deutschland und USA nicht lösen.“ Dies sagte Liston sicherlich auch in Richtung Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, die der Veranstaltung im Münchner PresseClub beiwohnte.



Zur Person Timothy Liston
Seit Juli 2021 vertritt US-Generalkonsul Timothy Liston sein Land in München. Er ist der ranghöchste Vertreter der Vereinigten Staaten in Bayern und wird in den nächsten Jahren die vielfältigen bayerisch-amerikanischen Aktivitäten leiten. Deutschland kennt er schon von früher als er Austauschstudent und Bundestagsstipendiat war. Er spricht fließend Deutsch mit bayerischem Akzent. Da er mit einer Münchnerin verheiratet ist, hat er eine besondere Beziehung zu Bayern und München. Seine diplomatischen Stationen waren unter anderem Vietnam, Wien, Berlin und Vilnius.

Disclaimer: Da es sich um ein Hintergrundgespräch im PresseClub München handelte, lag dieser Text der Pressestelle des US-Generalkonsulats zur Freigabe vor.

Buchtipp: Chefsache Metaverse – ein Praxisbuch für Unternehmen von Julia Finkeissen und Thomas R. Köhler

23. Januar 2023

Ein wichtiges Buch zur richtigen Zeit – so lässt sich das gemeinsame Buch der beiden Professoren Julia Finkeissen und Thomas R. Köhler beschreiben: Chefsache Metaverse – ein Praxisbuch für Unternehmen. Das Buch aus dem Campus Verlag will eine Hilfestellung für Einsteiger aus der Wirtschaft geben. Zielgruppe sind also weniger Techies, als vielmehr Geschäftsleute auf der Suche nach dem 21. Jahrhundert. Daher bleibt es im Buch nicht nur bei virtuellen Welten von AR und VR, sondern NFT und Blockchain werden in diesem Rundumschlag unter dem Schlagwort Web3 angesprochen.

Köhler kommt vom IT-Journalismus – Metaverse ist sein 16. Buch – und Finkeissen aus der Startup-Szene im Medizinbereich sowie Kunst. Sie beleuchten bei ihrer Buchvorstellung im Münchner PresseClub das Thema Metaverse aus unterschiedlichen Business-Bereichen: Es gibt noch zu wenig anschauliche Beispiele aus der Praxis über die es sich zu berichten lohnt. Daher ist das Buch vielmehr eine Inspiration in dem Bereich endlich loszulegen, sonst verschlafen deutsche Unternehmen diese das Web3 ebenso wie sie Web 2.0 verschlafen haben. Die Einsatzbereiche vom Metaversum seien enorm, man müsse nur mal genau hinsehen und sein Geschäft hinterfragen. Am World Economic Forum in Davos referierte Meta-Produktchef Chris Cox zu den Erwartungen des Konzerns. Auch wenn der Hype bislang auf sich warten lässt – zu einer von der EU-Kommission organisierten Metaverse-Party tauchten gerade einmal fünf Gäste auf. Das Metaverse werde aber als Plattform eines Tages „so wichtig wie Smartphones“ sein.

Die gesamte Branche sei in Bewegung. Meta positioniert sich, gleichzeitig schließt Microsoft die Plattform AltspaceVR, Sony kommt Ende Februar mit seiner VR-Gamingplattform und alle Welt wartet darauf, was Apple als one more thing in Sachen VR-Brille vorstellen wird.

Aber dass etwas passiert, hiervon sind Julia Finkeissen und Thomas R. Köhler überzeugt. In ihrer sympathischen Buchvorstellung ohne technischen Ballast im Münchner PresseClub erklärten sie: „Wir stehen an einer technologischen Schwelle.“ Es gibt einen guten Grund über das Metaverse zu sprechen, denn es passiere eine ganze Menge. „Was kommt nach der Zoom-Konferenz oder was bedeutet es für den Endverbraucher oder Unternehmer, die intern das Metaverse einsetzen?“ fragt Thomas R. Köhler. Das Autorenduo nennt Beispiele aus den Mode- oder Lifestyle-Bereichen wie Handtaschen und Sneakers. Dort schärfen Unternehmen ihre Marken für eine neue digitale Generation, um diese auch im virtuellen Raum an sich zu binden. In der Industrie sind so genannte digitale Zwillinge keine Neuheit mehr. Bevor an einer Fertigungssstrecke in der Realität Veränderungen vorgenommen werden, lassen sich an einer virtuellen Fertigungsanlage mögliche Folgen abschätzen und entsprechende unternehmerische Entscheidungen treffen. Solche Modelle gibt es schon seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, aber heute sind diese Umgebungen in Echtzeit betretbar.

Jetzt ist das Metaverse nicht nur etwas für eine nachwachsende junge, digitale Generation, wie Julia Finkeissen betont. Die Mutter betont: „Die nächste Generation ist schon da. Aber Ethik muss auch in diesen Welten stattfinden. Dafür braucht es uns Erwachsene, um den richtigen Rahmen für junge Menschen zu bereiten.“ Finkeissen, die sich auch stark mit digitaler Kunst und Kunsthandel beschäftigt, sieht im Metaverse eine große Chance für Galerien und Künstler selbst, um Ausstellungen zu kuratieren.

Das Metaversum kann auch im Gesundheitsbereich Fuß fassen. Es herrsche ein Ärztemangel und gleichzeitig sei der Beratungsbedarf bei der Pandemiegeneration mit psychischen Problemen enorm. Hier könne eine Beratung wie mentales Coaching in der virtuellen Welt einsetzen, um die Kostenexplosion in den Griff zu bekommen. „Es gibt unheimlich tolle Erfolgserlebnisse,“ so Julia Finkeissen, aber es gebe auch viel Skepsis. Daher ihr Aufruf: „Wir müssen uns da alle einbringen und mitgestalten.“

Bei der Buchvorstellung hatten die zahlreich anwesenden Journalisten im PresseClub die Möglichkeit die Quest 2 Brille von Meta auszuprobieren. Dabei war es für manche der erste Schritt in die virtuelle Welt.

Diskussion um Meta
Bei der Präsentation anwesend war auch Tino Krause, Regional Director Central Europe bei Meta. Aus Sicht des Unternehmens nahm er zum Metaverse Stellung. Die Reise dauere locker 15 Jahre. Alle 15 Jahre gebe es eine neue Computingplattform. Auch er sieht große Potenziale in den Bereichen Gesundheit und Bildung. „Wir behalten Bilder besser als Text und bewegte Bilder bleiben besser in Erinnerung als Fotos.“ Auch im handwerklichen Bereich „glauben wir an ein großes Potenzial“. Krause mahnte: Welche Rolle könne Europa spielen? Beim Web 2.0 habe Europa und Deutschland geschlafen. „Beim Web 3.0 haben wir neue Möglichkeiten. Diese Chancen dürfen wir nicht wieder vorbeiziehen lassen.“

Original Nissan aus Fast & Furious 4 – Paul Walkers letztes Fahrzeug

9. Januar 2023

Ich bin wirklich kein Fan der Serie, aber interessant ist es dann doch, als ich vor dem meistfotografierten Automobil der Motorworld München stehe. Eine Einladung der Motorworld an den PresseClub München führte mich in dieses eindrucksvolle Mekka der Mobilität nach München Freimann.


Da stand ich nun und staunte: Kein Rolls oder Porsche, Aston Martin oder eine andere Luxuskarosse stand vor mir: Es ist der Nissan R34 Skyline GT-R aus dem vierten Teil der Serie Fast & Furious.

Als Nichtautofan dachte ich mir: Aha ein Nissan also, aber mein Nachbar, der sich besser in Sachen Automobile auskennt, war hellauf begeistert. Als Filmfan lauschte ich aufmerksam: Der Wagen war einst in Besitz des inzwischen verstorbenen Schauspielers Paul Walker und das besondere Auto hat in der Motorworld München einen Stellplatz gefunden. Für den Film wurden insgesamt neun Wagen gebaut, aber nur der Münchner Wagen ist das Original.

Der Nissan lief nur knapp 6000 Kilometer. Und die technischen Daten sind für Autofans ein Wohlklang: Der 2,6-Liter-Reihensechser in diesem Skyline GT-R leistet 550 PS. Die Schaltvorgänge übernimmt ein Sechsgang-Getriebe von Getrag. Dazu: Nismo-Sportfederung und -Sportauspuff, Bodykit und Rennreifen. Alles Informationen, die einen Autofan beeindrucken. Mir Banause gefällt vor allem die Farbe.

Bonanza-Fahrrad in der Motorworld München

26. November 2022

Als Jugendlicher, der in den siebziger Jahren sozialisiert wurde, kam ich erstmals bei meinem Kumpel Christian damit neidvoll in Kontakt: Christian hatte ein rotes Bonanza-Fahrrad – das war so cool.

Ich hatte ein klassisches Herrenfahrrad mit Torpedo-Dreigangsschaltung und es verblasste gegen das Radl von Christian. Er hatte einfach das coolere Fortbewegungsmittel. Diese Gedanken kamen wieder in mir hoch, als ich die Motorworld München zusammen mit dem Internationalen PresseClub München besuchte.

Beim Rundgang in der ehemaligen Ausbesserungshalle für Loks entdeckte ich bei einem Shop ein super erhaltenes Bonanza-Rad in orange, das für 2150 Euro angeboten wurde. Der Schalthebel der 3-Gang-Nabenschaltung ähnelt dem eines Autos. Dieses Bike in der Motorworld München befindet sich noch in einem hervorragenden Erstlackzustand und besitzt alle Accessoire, die es in den 70er zu kaufen gab. Sehr oft wurden Bonanzaräder optisch „verschönert“. Besonders beliebt waren Elemente wie Mercedessterne, Fuchsschwänze, Wimpel, besondere Lampen, Spiegel, eine Vielzahl von Reflektoren (Katzenaugen), in die Speichen gesteckte Bierdeckel oder Ass-Spielkarten.
Bonanza war ursprünglich ein Markenname, wurde aber auf Fahrräder ähnlichen Typs übertragen. Herstellerbezeichnungen wie „High-Riser“ und „Polorad“ setzten sich in Deutschland nicht durch. Christian hatte ein Bonanza-Fahrrad (und ich nicht).

Motorworld München – Mobilität in jeder Form

24. November 2022

„Die Motorworld ist nun ein Teil von München und wir freuen uns her zu sein und durchzustarten“, so Sebastian Olsowksi, Standortleiter der Motorworld München. „Mobilität in jeder Form steht bei uns im Mittelpunkt.“ Bei Motorworld München dreht es sich augenscheinlich in erster Linie um des Deutschen liebsten Kindes: Das Automobil.

Auf dem umfangreichen Gelände des ehemaligen Ausbesserungswerkes der Deutschen Bahn ist ein eindrucksvolles Areal in München in der Nähe des Bahnhofs Freimann entstanden, das ein umfassendes und scheinbar durchdachtes Konzept beinhaltet, wie die Mitglieder des Internationalen PresseClub Münchens erfahren durften. Die Motorworld München stützt sich auf vier Säulen: Vermietung/Verkauf, Glasboxen, Tagungen/Events und Sonderprojekte. Auf den ersten Blick scheint das Millionenprojekt auf 75000 Quadratmeter aufzugehen. Alle Läden sind ausgebucht, bei den Glasboxen gibt es eine Warteschlange, das vier Sterne Hotel Ameron brummt, in den Konzerthalle wie das Zenith finden in dichter Folge Konzerte statt und beispielsweise Sotheby’s führt Auktionen durch.


Der Standort München ist der jüngste Sproß des schwäbischen Unternehmers Andreas Dünkel, dessen Familie mit Kiesabbau in Schemmerhofen in der Nähe von Biberach begann. Inzwischen ist die Motorworld Group eine nationale Holding mit eindrucksvollen Standorten in Berlin, Köln, Böblingen, Herten, Metzingen, Zürich und Rüsselsheim. Weitere Standorte wie Mallorca und Luxembourg sind begonnen, man blickt über die deutschen Grenzen hinaus.

Mobilität im Mittelpunkt
Sebastian Olsowksi und seine Kolleginnen Wiebke Deggau von der Pressestelle und Sybille Bayer von der Geschäftsleitung können eindrucksvolle Zahlen beim Rundgang mit den PresseClub-Mitgliedern vorweisen. Die unter Denkmalschutz stehende Lokhalle, in der einst Lokomotiven repariert wurden und in die nach 25 Jahren Stillstand nun neues Leben gekommen ist, hat gigantische Ausmaße: 185 Meter lang, 90 Meter breit und bis zu 18 Metern hoch – eine der größten freitragenden historischen Stahltragwerkshallen Europas. Die Halle und die zum Ensemble gehörenden Gebäude wurden in den vergangenen Jahren für einen Millionenbetrag aufwendig restauriert. Und dann kam zur Eröffnung Corona und kaum etwas ging. Motorworld überbrückte die Durststrecke und hielt durch. Heute ist viel Leben in dem Bauwerk mit seinen Shops, zahlreichen Restaurants und natürlich Autohändlern.

Im Mittelpunkt steht alles rund um das Auto. Exklusiver Handel mit Luxusautomobilen, Sportwagen, Oldtimer, Bikes und E-Mobility, Fahrzeugaufbereitung und -veredelung, Pflege- und Wartungsservice sowie Lifestyle- und Merch-Shops. Die PresseClub-Mitglieder sahen das Who-is-Who der Autobranche: Hier eine Auswahl der Luxusmarken: BMW, McLaren, Bugatti, Rolls Royce, Porsche, Ferrari, Renault Alpine, Lotus, Morgan und Donkervoort sowie Mercedes AMG. Daneben gibt es acht gastronomische Betriebe und auch Shops wie Hutkönig aus Regensburg und die Bäckerei Höflinger mit einem originellen Kiosk samt Verkauf von hochwertigen Bildbänden rund ums Auto.
Bei dem Besuch des PresseClubs wurde gerade für kurze Zeit eine Bugatti-Ausstellung eröffnet mit dem La Votiure Noire im Mittelpunkt – zahlreiche Car-Spotter mit ihren Kameras inklusive.

Das meist fotografierte Automobil ist aber sicherlich der Nissan Sykline R34/GT-R von Paul Walker aus dem Actionfilm Fast and Furious 4.

Sichtlich beeindruckt lud PresseClub-Ehrenvorsitzender Peter Schmalz das Team von Motorworld in die Räume des PresseClubs an den Marienplatz ein. „Wir haben zwar keine so große Räumlichkeiten wie Sie, aber wir können den Oberbürgermeister auf den Tisch schauen.“

Mit dem Auto ins Hotelzimmer
Das vier Sterne Hotel Ameron bietet seinen Gästen 156 Zimmer. Das Zimmer 157 ist ein Luxuswohnmobil von Carthago mit einer Belegungsrate von 70 Prozent. Durch Corona hat der Deutsche das Campen wieder lieben gelernt und das Luxuswohnmobil Carthago chic e-line mit privater Terrasse und Outdoor-Lounge zeigt, was für Geld möglich ist.

Wenn die Liebe zu Automobil so groß ist, dann kann man in drei Car-Studios neben seinem Auto im Hotelzimmer nächtigen. Wer bei McLaren einen Flitzer in der Motorword erwirbt, der kann die erste Nacht mit seinem Auto verbringen, das ins Zimmer gefahren wird und hinter Glas betrachtet werden kann. Allerdings sollte so ein Zimmer mindestens ein halbes Jahr vorher gebucht werden, denn der Andrang ist enorm. Von wegen Krise und Inflation, das Geschäft in der Motorworld brummt.
Auch die Tagungsräume muten eher wie ein Cockpit als wie ein schnöder Raum mit Tisch und Stuhl an. Alles ist durchdacht und die Themenräume bis ins Detail optimiert. So gibt es Räume zu Rennfahrer Legenden wie Hans-Joachim „Stritzel“ Stuck, Leopold „Poldi“ Prinz von Bayern und dem Gespann Walter Röhrl/Christian Geistdörfer, die in enger Zusammenarbeit mit diesen Legenden ausgestattet wurden.

Hier wirkt die Location auf die Seminarteilnehmer, die nicht nur Vortragsinput erhalten, sondern auch viel Mobilitätsemotionen. Es treffen sich hier die wahren Fans, die alles genau unter die Lupe nehmen. Die Begeisterung ist zu spüren. Findet der detailversessene Fan eine Ungenauigkeit in einem Themenraum, freuen sich die Mitarbeiter von Motorworld, wenn sie diesen Fehler korrigieren können – eben Fans unter sich. Eine Konkurrenz zur BMW Motorwelt und dem Verkehrsmuseum München sieht Standortleiter Sebastian Olsowksi nicht, „eher eine wunderbare Ergänzung.“

Blech hinter Glas
Ein Hingucker sind auf jeden Fall die 111 Glasboxen. Hier lässt sich die Leidenschaft der Deutschen für Autos spüren und vor allem sehen. Die durchsichtigen Boxen können von Liebhabern gemietet werden und dort ihr Auto unterstellen. Durch ein System wie ein Hochregal können die Glasboxen angesteuert werden und der Besitzer kann an 24 Stunden am Tag an sein Fahrzeug kommen – im Grunde eine edle Parkgarage. Hier stellen Sammler ihre kostbaren Autos ein und aus. Originell war aber auch, dass auch ein verstaubter Scheunenfund eines grauen VW-Käfers mit noch originalverpackter Stoßstange in einer Glasbox untergestellt wurde. Hier beweist Motorworld einen entsprechenden Humor.

Die Liste der Interessenten für eine Glasbox ist lang und im Zweifelsfall entscheidet der oberste Chef Andreas Dünkel welches Auto zugelassen wird. Unter der Hand war zu erfahren, dass es in München einen unausgesprochenen Aufnahmestopp von Porsche 911 gibt.

Und jetzt liegt es an uns
Für Journalisten und Blogger gibt es Hunderte von Geschichten in der Motorworld München zu entdecken. Daher kann der Rundgang mit dem PresseClub München nur ein Anfang gewesen sein. Jetzt geht die Detailarbeit und Recherchearbeit los. Interessant ist auch die Kommunikation der Motorworld selbst. Das Unternehmen ist in Instagram, Linkedin, YouTube und Facebook hauptsächlich vertreten und gibt ein kostenloses Online-Magazin heraus.

Buchtipp: Und plötzlich sind da Kameras von Maximilian von Rossek

4. November 2022

Es ist an allen Ecken und Enden zu spüren. Der Landtagswahlkampf in Bayern nimmt Fahrt auf. Zur Wahlkampfstrategie eines Kandidaten, egal welcher politischer Ebene, gehört nicht nur eine klassische Mediaplanung, sondern es gehört auch viel Übung bei öffentlichen Auftritten dazu. Der Druck auf den Kandidaten steigt, wenn auf einmal Kameras vor Ort sind.

Blickt man in TV-Kameras mit Mikro und Licht, gerät auch so mancher Profi ins Schwitzen. Aber der Druck erhöht sich auch schon, wenn man einen Aufsagen vor dem Smartphone sagen muss. Wer das kennt, für den habe ich Abhilfe gefunden in Form des wunderbaren Buches Und plötzlich sind da Kameras von Maximilian von Rossek.

Ich kenne Maximilian von Rossek aus dem PresseClub München seit Jahren und kann ihn als seriösen Journalistenkollegen absolut empfehlen.

Bücher dieser Art gibt es natürlich viele, aber dennoch möchte ich gerade dieses Buch meines Kollegen empfehlen, denn von Rossek weiß, wovon er schreibt. Er ist seit Jahren erfahrener Programmleiter von TV BAYERN LIVE und Videojournalist durch und durch.

Dieses Buch erklärt auf lockere Weise mit vielen Beispielen, wie sich der Kandidat oder Amtsinhaber in der Öffentlichkeit von seiner besten Seite präsentieren kann, sei es im Fernsehen oder in Social Media-Kanälen. Von Rossek weiß genau: Ein guter Auftritt ist oft auch viel wert und manchmal sogar zielführender in der Politik, als ein gutes Wahlprogramm.

Damit ist das Buch Und plötzlich sind da Kameras eine wertvolle Hilfestellung für alle Neupolitiker und alte Hasen, welche die Ambition haben, sich selbst im besten Licht der Welt darzustellen. Aber es eignet sich natürlich auch für alle Personen und Berufsgruppen & Medieninteressierte, denn unser Wirken vor der Kamera können und müssen wir alle erst erlernen. Auch den Profis empfehle ich einen Blick in das Buch, denn Reflexion gehört einfach dazu.

BAF: Medienbranche klagt über Fachkräftemangel

10. Oktober 2022

Als ich vor gefühlten hundert Jahren mich für den Beruf des Journalisten entschied, war dies für mich eine Berufung, eine Passion. „Irgendwas mit Medien“ lautete damals der Wunsch vieler junger Leute. Was bei vielen unklar war, war für mich konkret: Klassischer Print-Journalismus mit Fotografie. Und bei der jüngsten Festveranstaltung der BAF Bayerische Akademie für Fernsehen und Digitale Medien in Unterföhrung musste ich hören, dass genau diese Medienbranche auch an einem Fachkräftemangel leiden – unglaublich.

Die demographische Entwicklung holt auch die Medien ein. Viele Stellen werden in den nächsten Jahren frei. Medienunternehmen suchen nach Fachkräfte und seien auch bereit auf neue gesellschaftliche Entwicklungen Rücksicht zu nehmen: HomeOffice, remote Arbeiten, Vier-Tagewoche. Und dennoch, da kann ich Thomas Hinrichs vom BR nur beipflichten: Es geht ums harte Arbeiten und um solides Handwerkszeug, das anzuwenden ist. Technik kommt und geht, aber der Journalismus als Handwerkszeug bleibt.

Die BAF ist eine private Ausbildungseinrichtung nach dem Motto „Sowenig Theorie wie möglich, soviel Praxis wie möglich.“ Ich darf einmal im Jahr als Dozent für die BAF tätig sein. Leider bin ich gar nicht auf der Website als Dozent gelistet, wie ich bei dem Festakt in Unterföhring feststelle – schade. Mein Unterricht, der in den vergangenen zwei Jahren online stattfand, macht mir Spaß und hilft hoffentlich auch den jungen Studierenden. Das neue Vollzeitstudium hat gerade erst begonnen und ich wünsche den jungen Kolleginnen und Kollegen viel Erfolg in der schönen neuen Medienwelt, die scheinbar nur auf sie wartet.

Natürlich befinden sich Medien in der Krise. Zeitungs- und Zeitschriftenverlage leiden unter dem ausbleibenden Anzeigengeschäft, die Öffentlich-Rechtlichen haben Finanzprobleme und machen sich durch Intendanten-Aktionen selbst das Leben schwer. Der Rubel rollt nicht mehr so wie früher und Plattformen wie Apple, Facebook und Google machen die große Kasse. Also sind neue Content-Modelle bei den Medien gefragt. Wer eine Idee hat, der ist Sieger.

Interessant ist, dass viele Festgäste beim BAF-Festakt immer noch von Fernsehen, im Sinne von klassischen Broadcast reden. Ich würde eher von Bewegtbildmedien sprechen, denn Geschichten in Form von bewegten Bildern ist längst das Kriterium im Internet. Die TikToks, Instas, YouTubes und wie sie alle heißen gieren nach bewegten Bildern – und die BAF hat diese Zielgruppe für die kostenpflichtige Ausbildung wohl richtig erkannt und ihre Lehrinhalte angepasst. Im Moment entwickle man sogar einen Studiengang GameDesign, den mein Kind K2 bei einer anderen privaten Hochschule gerade aufgenommen hat.

Es werden Zahlen präsentiert, dass Fernsehen noch riesige Zuschauerzahlen haben. Das mag sicher sein. Doch meine Familie gehört nicht dazu. Für uns ist lineares TV tot, mausetot. Aber jeder soll nach seiner Art glücklich werden und sein gutes Geld verdienen. Allerdings frage ich, warum ich die Rundfunkgebühren für Soaps und Fußball bezahlen soll. Mehr Information, weniger Entertainment für nicht bitte. Und bevor die Diskussion aufkommt: Ich bin ein Fan der Öffentlich-rechtlichen Medien, aber mit mehr Information und weniger Blabla.

Ich habe nun selbst zwei Revolutionen erlebt, die mein Berufsfeld auf den Kopf gestellt haben: DTP und Internet – bei beiden habe ich mich gut geschlagen und war bei den Innovativen mit dabei. Gleich war aber immer meine Rolle des Geschichtenerzählers. Und ich habe für mich entschieden, weiterhin Geschichten zu erzählen – heute heißt es wohl Storytelling. Ich vermute, dass die nächste technische Revolution AR und VR sein wird. Auch da brauchen wir neue Geschichtenerzähler, die das Medium kennen und die Story sehen und erzählen können.

Es tat gut, bei diesem BAF-Festakt in Unterföhring viele Kolleginnen und Kollegen aus vergangenen und aktuellen Zeiten zu sehen und auch zu sprechen: Hans-Peter Niedermeier (ehemals HSS), Uwe Brückner (PresseClub), der erste Akademieleiter Ulrich Berls (er saß damals im PresseClub-Vorstand neben mir oder besser ich neben ihm), Thomas Hinrichs (BR), BAF-Präsident Erwin Huber, Renate Hermann (Hochschule Ansbach), Christopher Tusch (BAF), Wolf-Dieter Ring (ehemals BLM) und viele viele mehr.

Es gab Ehrungen, die ich im verwackelten Video festgehalten habe – ich sollte einen Videokurs bei der BAF besuchen.

ARTMUC – Endlich wieder Kunst

13. Mai 2022
Die ARTMUC auf der Praterinsel in München.

Das Darben hat ein Ende. Die ARTMUC, eine der schönsten Kunstevents in München, hat nach Corona an diesem Wochenende wieder auf der Praterinsel geöffnet. Neben mehr als 75 Künstler aus ganz Europa stellen auch 25 Galerien und internationale Projekte in den Räumen aus. Auf Einladung des PresseClubs München durfte ich die Ausstellung einen Tag vor Eröffnung besichtigen und ich habe gemerkt, wie sehr mir Kunst und damit neue Ideen gefehlt haben. Hier ein Interview von mir mit dem Veranstalter Raiko Schwalbe.

Die ARTMUC positioniert als Entdeckermesse und Verkaufsplattform für zeitgenössische Kunst, die man sich auch leisten kann. „Der Kunstmarkt hat trotz einzelner Auktionsrekorde nach wie vor mit einer hohen Volatilität zu kämpfen. Das Positive daran ist jedoch, dass alle Protagonisten selbst aktiv werden und neue Wege und Ansätze für eine eigene Präsentation und Vermarktung entwickeln – darauf setzen wir u.a. mit unserem DIGITAL.LAB Projekt.“, erklärt der Veranstalter Raiko Schwalbe. Hier ein kleiner Rundgang in VR 360 Grad. Leider harmoniert die Framerate der Kamera nicht unbedingt mit der Beleuchtung der Ausstellungsräume – ein Manko vieler Galerien.

360 Grad Rundgang durch einen Teil der Ausstellung

Die rein weibliche Jury mit Dörthe Bäumer, Uta Römer und Anabel Roque Rodríguez hat eine beeindruckende Auswahl an Künstlern getroffen. Beim Gang durch die Ausstellungsräume traf ich auf eine Palette unterschiedlicher Richtungen. Sofort kam die Neugierde vermischt mit Inspiration auf.

Kunst aus der Ukraine von Katia Vozianov

Kunst aus der Ukraine von Katia Vozianov

Natürlich darf heute auch das Thema Ukraine-Krieg nicht fehlen. Die ARTMUC unterstützt bei der aktuellen Ausgabe zwei Kunstprojekte aus der Ukraine mit freien Flächen: die Galeristin Katia Vozianova von der Galerie Teskh und die Künstlerin Irina Fedorenko, beide aus Kiew. Vor dem Fall von Mariupol packte Katia Vozianova noch einige Bilder zusammen, verstaute sie in Rollen und brachte sie nach München.

Die Fliege von Brandy Brandstätter

Die Fliege von Brandy Brandstätter

Bei verschiedenen Künstler blieb ich länger stehen, weil die Werke mich auf die eine oder andere Art ansprachen. Humorvoll war die Fliege von Brandy Brandstätter. Es handelt sich um eine Kuh in Originalgröße von 2019, die mit 50.000 Maiskörner beklebt wurde. Gezählt habe ich die Körner nicht, wohl aber die Fliege auf der Nase der Kuh.

Hong Kong Noon I von Martin Köster

Hong Kong Noon I von Martin Köster (rechts unten).

Immer wieder habe ich die Bilder von Martin Köster gesehen und bewundert. Auf der ARTMUC habe ich endlich am Stand der Galerie an der Zitadelle die Bilder im Original gesehen und sie haben mich umgehauen. Marita Loren hat vier Bilder von Köster dabei, darunter Hong Kong Noon I. Ich habe mich sofort (in das Bild) verliebt. Martin Köster hat seine Faszination für Städte und seine Liebe für die Symmetrie in seinen Bildern vereint. Seine Öl-auf-Holz-Gemälde zeigen Stimmungen von typischen Stadtlandschaften, wo Menschen auf engstem Raum zusammenleben, aber doch einsam/fremd bleiben, wo Gebäude gleich und symmetrisch wirken, aber abstrahiert dargestellt sind.

Schalen und blauer Engel von Isabel Ritter

Beim Streifzug durch die Ausstellung blieb ich an den Bronzeskulpturen von Isabel Ritter stehen. Sie macht in Schalen: Bananenschalen, Orangenschalen, Zitronenschalen und mehr. Humorvoll und wunderschön anzusehen. Aber Isabel Ritter hat mich auch fasziniert mit ihrer Skulptur Blue Angel, die auch als digitaler Zwilling im Bereich digitale Kunst zu sehen und zu erfahren ist.

MODERN.POP.RAM von Fabian Seifried

MODERN.POP.RAM von Fabian Seifried

Fabian Seifried aus München faszinierte mich mit seinen Geweihen im Rahmen von KunstWild. Hier trifft sich Kunst und Tradition. Entstanden ist die Idee aus dem Nachlass der Grosseltern und der damit verbundenen schönen Erinnerungen. KunstWild soll Spass machen und positive Gefühle wecken. Manche Objekte passen einfach nicht in einem Rahmen. Sie brauchen Platz um von allen Seiten bewundert zu werden. Diese Blickfänge stehen auf soliden Metallständern und strahlen im natürlichen Sonnenlicht genauso schön wie in gemütlichem Kunstlicht. MODERN.POP.RAM war ein tolles Geweih in Pop-Art-Design.

Hunter & Prey von Tobias Frank

Hunter & Prey von Tobias Frank

Als Anime-und Cosplayer-Fan fiel mir sofort Hunter & Prey von Tobias Frank auf. Der aus München stammende Künstler zeigt viel Humor und hat wohl in diesem Bild seine Erfahrungen in Japan einfließen lassen. Das Bild hat mich spontan begeistert.

Und weitere Eindrücke von der sehenswerten ARTMUC.

Bayerische Könige und die ihre Haltung zur Verfassung

1. November 2019

Ist euch schon mal aufgefallen, wie die bayerischen Könige zur bayerischen Verfassung gestanden haben? Im Haus der bayerischen Geschichte in Regensburg ist dies mir auf der Herbstreise des Münchner PresseClubs aufgefallen.

Das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg.

Das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg.

Die Verfassung des Königreichs Bayern stammt vom 26. Mai 1818 und liegt heute im Bayerischen Staatsarchiv. In Regensburg ist ein Faksimile ausgestellt.

Die Verfassung des Freistaats Bayern.

Die Verfassung des Freistaats Bayern.

Im Eingangsbereich der Dauerausstellung sind Gemälde der vier bayerischen Könige ausgestellt. König Maximilian I. Joseph (reg. 1806-1825), König Ludwig I. von Bayern (reg.1825-1848), König Maximilian II. von Bayern (reg. 1848-1864) und König Ludwig II. von Bayern (reg. 1864-1886). Und bei den Gemälden ist die Bayerische Verfassung auch immer auf dem Bild zu sehen. Interessant ist die Haltung der Monarchenhand zur Bayerischen Verfassung. Das lässt Rückschlüsse über das Verhältnis König-Staat zu.

Zwei von vier Königen.

Zwei von vier Königen.

Beginnen vor mit König Maximilian I. Joseph (reg. 1806-1825). Seine Krone liegt auf der Bibel, seine Hand liegt auf der Verfassung. Bei seinen Untertanen wurde er mit der populären Kurzform seines Namens „König Max“ genannt. Zwischen 1796 und 1817 bestand eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen Max Joseph und Minister Montgelas. Der König gilt mit seinem Ersten Minister Montgelas als Schöpfer des modernen bayerischen Staates. Maximilian I. Joseph und Montgelas schufen ein Beamtenwesen und eine effiziente Staatsverwaltung für das vergrößerte Bayern. Als König war Max Joseph sehr bürgernah, ging gerne ohne große Begleitung zu Fuß durch die Münchner Straßen und unterhielt sich zwanglos mit seinem Volk.

König Maximilian I. Joseph (reg. 1806-1825)

König Maximilian I. Joseph (reg. 1806-1825)

 

König Ludwig I. von Bayern (reg.1825-1848) war da schon anders drauf. Er hat sein königliches Zepter auf der Verfassung. Zu Beginn seiner Restaurationspolitik betrieb Ludwig eine gemäßigt liberale Politik, basierend auf der Verfassung von 1818. Eineinhalb Monate nach seinem Amtsantritt hob er die Pressezensur auf. Im März 1844 gab es Unruhen nach einer Brotpreiserhöhung und folgender Bierpreiserhöhung bei der sogenannten Münchner Bierrevolution. 1846 kam die irische Tänzerin Lola Montez nach München und wurde die Geliebte des Königs. Sie erhielt eine luxuriöse Villa in der Barer Straße in München, einen Adelstitel (Gräfin von Landsfeld) und finanzielle Unterstützung von Ludwig. Er initiierte den Ludwig-Donau-Main-Kanal, eine Verbindung zwischen Nordsee und Schwarzem Meer, den Vorgängerbau des heutigen Main-Donau-Kanals. Er war ein großer Kanalbauer, sah in der Eisenbahn nicht so die Zukunft – beides Fehlentscheidungen. Und er sein Verhältnis mit Lola Montez war schwierig, so dass 1848 im Revolutionsjahr Minister und Volk rebellierten.

König Ludwig I. von Bayern

König Ludwig I. von Bayern

König Maximilian II. von Bayern (reg. 1848-1864) lag die Verfassung hinter der Krone. Er sucht die Nähe zu seinem Volk. Zudem war er gerne auf Reisen, benannte die Ständeversammlung in den Landtag um. Es gibt sogar eine Skulptur von ihm auf dem Pferd, wo der den Hut zum Gruße hebt. Das war schon eine Revolution und daher wurde die Skulptur nie zum Reiterdenkmal. „Ich will Frieden haben mit meinem Volke und mit den Kammern“, sagte der König einmal.

König Maximilian II. von Bayern

König Maximilian II. von Bayern

„Ich will Frieden haben mit meinem Volke und mit den Kammern“

„Ich will Frieden haben mit meinem Volke und mit den Kammern“

König Ludwig II. von Bayern (reg. 1864-1886) sah sich vielmehr in der Tradition der absolutistischer Könige. Die Hand am Zepter, die Verfassung liegt am Tisch. Ludwig II. war kein Gestalter, kein Visionär. Politisch unerfahren stimmte er dem Bündnis mit Preußen zu und Bayern verlor die Souveränität. Ludwig II. Begeisterte sich für Architektur und ruinierte den Staat, schuf aber heute weltberühmte Baudenkmäler. Für mich wichtig: Er war ein großer Förderer von Richard Wagner, dessen Musik ich verehre. Über das Ende von Ludwig II. brauchen wir an dieser Stelle nicht spekulieren.

König Ludwig II. von Bayern

König Ludwig II. von Bayern

Ludwig II. war zudem ein Technikfan. Das zeigte sich an seinem Schlitten, mit dem er nachts durch das verschneite Bayern rauschte. Künstler wie Franz von Seitz, Johann Christian Hirth oder Mathilde Jörren schufen den verspielten Prunkwagen. Übrigens, der Schlitten war das erste elektrisch beleuchtete Fahrzeugs Bayerns. Eine Batterie mit Chromschwefelsäure speist eine Glühbirne mit Platinfaden.

Ludwig II. ging damit ein Licht auf – ha Sparwitz.
Damit endet meine Berichterstattung über die Herbstreise des PresseClub München nach Ostbayern.

Nicht das ist Bayern, sondern vielmehr.

Nicht das ist Bayern, sondern vielmehr.

Schlachtruf Maria hilf gegen die Türken

31. Oktober 2019

Wer in Passau als Gast weilt, kommt um Maria Hilf nicht vorbei. So auch nicht der PresseClub bei seiner Herbstreise nach Ostbayern. Und weil das Bild von Lucas Cranach d. Ä., einem der bedeutendsten deutschen Maler, so wichtig ist, gibt es das Gemälde in der Stadt gleich zweimal.

Maria hilf über der Passauerer Bäckerei Riederer

Maria hilf über der Passauerer Bäckerei Riederer

Der Künstler schuf das Bild wohl um 1537. Es zeigt die Gottesmutter, die zärtlich ein Kind umarmt. 1627 wurde für das Bild eine Wallfahrtskirche errichtet. Es entstand eine weitreichende Verehrung für das Bild. „Mariahilf“ war wesentlicher Teil der in der Barockzeit besonders blühenden Verehrung der Gottesmutter. Hunderte von Tochterwallfahrten entstanden, vor allem in Amberg/Oberpfalz, Innsbruck (mit dem Originalgemälde des Lucas Cranach), Wien und München – und natürlich nach Passau.

In Passau gibt es neben dem Wallfahrtskloster noch ein Mariahilf-Bild über der Bäckerei Riederer in der Altstadt. Wer keine Lust hat, den Berg zum Kloster zu erklimmen, kann sich das Bild dort anschauen. Unsere Gästeführerin Annemarie Hertel zeigte uns das Bild.

Die Verehrung des Bildes nahm sogar noch zu, als 1683 die Türken vor Wien lagen. Der österreichische Kaiser floh mit seinem Hofstadt nach Passau für 62 Tage und sammelte seine Truppen. In der entscheidenden Schlacht am 12. September 1683 wurde der Schlachtruf „Maria hilf“ an die kaiserlichen Soldaten ausgegeben. Mit Rücksicht auf den protestantischen Kurfürsten von Sachsen wurde dann die Tagesdevise auf „Jesus und Maria hilf!“ erweitert. Und es geschah ein Wunder. Die kleine christliche Armee schlug die dreifach überlegenden türkischen Streitkräfte des osmanischen Reiches. Die türkische Bedrohung für Zentraleuropa war abgewendet.