Posts Tagged ‘Bayerischen Rundfunk’

Ich bin stolz auf meinen Club: Der PresseClub München wendet sich gegen AfD-Methoden

6. März 2024

Ich bin stolz, dass ich als Journalist und Blogger dem PresseClub München angehöre, der sich klar positioniert hat zum den AfD-Angriff auf kritische Berichterstattung. Als Demokrat trete ich für Meinungsfreiheit und für die unabhängige Arbeit des vierten Standes ein. Was die AfD mit ihrer zum Teil rechtsextremen Mitgliedern treibt, geht über mein demokratisches Verständnis hinaus.

In einer Erklärung kritisiert PresseClub München scharf die Maßnahme der AfD in Bayern, in ihren Augen missliebige Journalisten des Bayerischen Rundfunks von der Berichterstattung auszuschließen. Es ist mit der Pressefreiheit nicht vereinbar, dass sich politische Parteien quasi aussuchen können, wer über sie berichtet und wer nicht. Das ist ausschließlich Sache der Medien, die ihre Reporter beauftragen.

Ich gehöre dem erweiterten Vorstand des PresseClubs an, kann aber seit einem halben Jahr aus familiären Gründen nicht an den Vorstandssitzungen teilnehmen. Ich habe die Pressemitteilung meines Vorsitzenden Dr. Uwe Brückner und des Vorstands aber mit Freunde gelesen und unterstütze ihn in allen Punkten.
„Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse.“ So lautet die Ziffer 1, Pressekodex des Presserats, zu dem sich alle verantwortungsvollen Journalisten verpflichtet haben. Die Betonung liegt aber auch auf verantwortungsvollen Journalisten, nicht auf Gesinnungsjournalisten, die es zweifellos auch gibt.
Meinungs- und Informationsfreiheit sind die Pfeiler einer unabhängigen Pressearbeit: Unverzichtbar für einen demokratischen Staat und im Grundgesetz verankert. Attacken gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und gegen eine freie, kritische Presse sind zu verurteilen! Ich habe selbst auf Veranstaltungen erlebt, wie misstrauisch einige der Presse gegenüberstehen und sich auch vor den Karren der AfD spannen lassen.

In der Erklärung meines Clubs heißt es: „Der Münchner Presseclub steht fest an der Seite der weit über 100.000 Demonstranten, die sich in München und anderswo gegen rechtsradikale Umtriebe, Ausländerfeindlichkeit und Remigrationsphantasien wenden.“ Ich war auf einigen Demos gegen Rechtsextremismus, weil mir diese Demokratie zu wertvoll, um sie braunen Spinnern zu überlassen. Sonst vermeide ich meinem Blog politische Äußerungen, aber dies musste heute einfach sein.

Yo-Yo Ma spielt Bach Suiten in Gasteig, München 2016

1. Februar 2016

Yo-Yo Ma im Gasteig, München mit den Cello Suiten von Bach.

Yo-Yo Ma im Gasteig, München mit den Cello Suiten von Bach.

Es gibt Kulturmomente, die ich nie vergessen werde – große, ganz intensive, persönliche Momente. Diese können beim Betrachten eines Films, eines Gemäldes, eines Fotos oder beim Abtauchen in die Musikwelt ganz unvermittelt geschehen. Als Yo-Yo Ma in München gastierte, war wieder so ein Moment gekommen. Ich habe diesen großartigen Cellisten noch nie live genießen können. Bisher kannte ich Yo-Yo Ma nur von CD. Wir haben die fette 30 Years Outside the Box mit 90 CDs von Yo-Yo Ma zu Hause und zu unseren Lieblingsaufnahmen gehören ganz sicher die Bach Suiten. Und genau diese Bach Suiten 1 bis 6 spielte Yo-Yo Ma im Münchner Gasteig – Himmel was für ein Genuss. Dank meiner Frau besuchten wir gemeinsam das Solo-Konzert von Yo-Yo Ma.


Die Bach-Freunde wissen ja, dass das Original der Suiten von Bach verloren gegangen ist und wir die Stücke von zwei Abschriften kennen. So war eine gute Rekonstruktion der Notentexte möglich. Heute kommt kein Cellist um diese Suiten herum, dabei waren sie wohl nicht so sehr als Konzertereignis, sondern vielmehr als Fingerübung von Bach gedacht. Bach fordert dem Cellist und seinem Instrument alles, aber wirklich alles ab. Und da ist Yo-Yo Ma der richtige Mann. In Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk legte der US-Amerikaner einen Konzertmarathon hin und spielte verschiedene Konzerte in München. Wir hatten Karten für die Bach Suiten und genau die sind für mich die musikalische Offenbarung.


Die Stücke entstanden zwischen 1715 bis 1723 und sind alle nach dem gleichen Schema aufgebaut. Die Stücke verlangen höchste Konzentration und die brachte Yo-Yo Ma sichtlich mit. Im dunklen Anzug mit roter Krawatte hielt er im Gasteig Hof. Yo-Yo Ma hat als Künstler absolute Persönlichkeit. Das wurde klar, als er die fast leere Bühne im Gasteig betrat. Ein Podest, ein Stuhl, ein Tischchen mit einem Glas Wasser – und dann dieser Ausnahmekünstler mit seinem Violoncello und der Musik von Bach. Die Anspannung war ihm anzumerken, doch ab der zweiten Suite wusste er und wir: Es wird ein unvergesslicher Abend. Yo-Yo Ma nahm einen Schluck Wasser und machte seine Scherze. Er begrüßte zwei Nachzügler in den vorderen Reihen (schämt euch). Yo-Yo Ma scheint kein abgehobener Künstler zu sein, denn er gab sich im Gasteig volksnah und kommunizierte entspannt. Er muss sich nicht anbiedern, sondern weiß um sein Können und muss nicht verkrampfen.
Und er legte sich beim Spielen voll ins Zeug. Der ganze Körper ging mit. Yo-Yo Ma wiegte sich, er streckte sich, beugte sich vor, drückte den Rücken durch, umarmte sein Instrument. Yo-Yo Ma riß am Ende einer Suite den Bogen nach oben wie ein Held sein Schwert nach oben streckt – geniale Show und geniale Musik. Bach ist Genie und Yo-Yo Ma ist der Verkünder dieser Genialität. Ich war zu weit weg und meine Augen sind zu schlecht, aber ich glaubte ein Feuer in den Augen Yo-Yo Mas zu sehen. Danke, dass ich diesen Abend erleben durfte und einen meiner persönlichen Kulturmomente hatte. Danke auch an meine Frau für die Konzertkarten.

Anmerkung: Ich will einen neune Konzertsaal in München, aber flott.

Walkman – ruhe in Frieden

25. Oktober 2010

Hier ruht mein Sony Walkman.

Hier ruht mein Sony Walkman.

Ich habe lange um meinen Walkman kämpfen müssen, damit ich ihn von meinen Eltern bekomme. Doch nun ist er Geschichte. Zum neunten Geburtstag des iPods hat Sony beschlossen, die Produktion des Walkman einzustellen. Zur Erinnerung habe ich nochmal im Keller nach meinem treuen Begleiter gekramt. Aber es ist vorbei: Sony hat den Anschluss verpasst und stand sich selbst mit Walkman und Discman im Weg.

Sony war für mich früher die Company, wenn es um Unterhaltungselektronik ging. „It´s not a trick, it´s a Sony“ – diesen Spruch habe ich noch im Ohr. Die neuen Marketingsprüche kamen und gingen, dieser ist geblieben. Wie ich schon in diesem Blog berichtet habe, war es ein langer Kampf zum Walkman. Meine Eltern kauften mir zunächst einen Universum Player von Quelle. Doch das war absolut uncool. Den hab ich übrigens auch noch im Keller, aber ganz weit unten.

Wer von euch hatte auch einen Walkman? Cassetten hab ich keine mehr. Die sind alle in den Müll geflogen. Ich weiß noch, dass ich Freitags immer die Top Ten aus dem Bayerischen Rundfunk aufgenommen habe. Und ich hab es gehasst, wenn Fritz Egner, so hieß der Moderator, in die Songs nach DJ Manier reingequatscht hat. SCHRECKLICH. Noch schlimmer waren die Verkehrsdurchsagen, wenn mitten im Lied der Signalton Dedidel didel di anging und die Aufnahme im Eimer war. Sonntags galt es dann auf AFN die American Top 100 mitzuschneiden, doch auch hier immer Geqautsche von Starmoderator Casy Kasem.

Aus, vorbei, Geschichte. Der Sony wandert wieder in den Keller, der iPod hat gesiegt und die Geschichte nimmt ihren Lauf.