Archive for September 2019
Serienkritik: Der Dunkle Kristall: Ära des Widerstands
30. September 2019the next computing Plattform durch VR
27. September 2019Durch Zufall schaltete ich in Facebook in die Übertragung der Oculus-Konferenz Connect 6 und sah das Statement von Mark Zuckerberg, wie er über die Zukunft von VR sprach. Er nannte es „the next computing plattform“.
Große Worte für eine Technik, die eher noch auf eine kleine Gruppe von Gamer, Industriearbeitern oder Visionären begrenzt ist. VR hat sich zwar etabliert, ist aber noch nicht flächendeckend in die Wohnzimmer eingezogen. Und dennoch: Wie sagte schon Isaac Asimov: Es waren die Utopisten, die diese Welt voran gebracht haben. Auch ich denke, dass VR und AR die Zukunft gehört.
Was Zuckerberg für die Oculus-Brille ankündigte, ließ mich aufhorchen. Bisher brauchte ich für die Navigation durch die VR-Welten eine Art von Controller. Bei meiner Sony VR ist es der Gamecontroller oder die Move-Sticks. Zuckerberg kündigte für Frühjahr 2020 Hand Tracking an. Das bedeutet, den Verzicht auf Controller, sondern ich arbeite mit den Händen. Der Vision von Philip K. Dicks Minority Report sind wir wieder näher gerückt: Navigation im Raum durch Handgesten, wie wir es bei Steven Spielberg im Minority Report gesehen haben. Das wäre wirklich „the next computing plattform“. Jetzt müssen wir abwarten, wie sich diese Technik in der Realität darstellt, aber die Faszination VR hat durch mehr Fahrt bei mir angenommen.
Eine weitere Idee war Facbook Horizon, das Facebook Spaces und Oculus Rooms ablösen soll. Es ist im Grunde eine neue Form von Secound Life. Ich kann mich in eine VR-Welt einloggen und mir die Welt nach meinen Wünschen gestalten. Gemeinsam mit anderen Nutzern lassen sich diese Welten erkunden, Filme schauen, Spiele spielen. Ich stell mir schon vor, wie bei uns jeder in der Familie in einem anderem Raum sitzt und wir uns alle in einem virtuellen Wohnzimmer treffen. Ob das wirklich erstrebenswert ist? Aber ich will es mal positiv sehen: Neue Welten entdecken, neue Zivilisationen und neue Bekanntschaften machen . Mein Star Trek-Gen setzt sich durch. Dass sich nicht irgendwelche Horden in den Welten breit machen, dafür gibt es eine Art Polizei, bei Facebook Horizons Locals genannt. Ich habe gehört, dass es auch hier eine Netikette geben soll, bei denen Neugier, Respekt und Nettigkeit an erster Stelle stehen soll. Lassen wir uns mal überraschen.
Und wie bezahlt ihr eure Urlaubsreise? Aktuelles Zahlenmaterial
26. September 2019Trotz der Pleite von Thomas Cook und Co stehen Urlaubsreisen ist bei den Deutschen noch immer hoch im Kurs. Zu meiner Jugend fuhr meine Familie einmal in Jahr in den Urlaub. Heute ist es trotz bedenklicher CO2 Bilanz für viele wichtig, zwei-, dreimal in die Ferne zu reisen. Gingen meine Eltern früher ins Reisebüro, geht die junge Generation ins Netz, um eine Reise zu buchen.
80 Prozent der deutschen Bevölkerung haben schon mal online mindestens eine Urlaubsreise (Flug und Hotel in einer Buchung) gebucht. Etwa jeder zweite Verbraucher sogar eine bis zwei Urlaubsreisen in den vergangenen 12 Monaten. Gemäß den Ergebnissen der aktuellen Verbraucherumfrage der Creditreform Boniversum GmbH gewinnen Online-Buchungen von Urlaubsreisen – ob längerfristig geplant oder „last minute“ – immer mehr an Bedeutung.
Zwei von drei Verbrauchern gaben dabei einem Reisevermittlungsportal den Vorzug vor einem klassischen Reiseveranstalter. Doch gemäß der Studie ist das Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft: Mehr als 70 Prozent der Befragten würden häufiger im Internet Urlaubsreisen buchen, wenn sie die Bezahloptionen „Lastschrift“ oder „Kauf auf Rechnung“ wählen könnten. Bei unserer Familie wird dagegen in der Regel via Kreditkarte gebucht. Sind „Lastschrift“ oder „Kauf auf Rechnung“ typisch deutsch?
Acht von zehn Verbrauchern buchten bereits einmal online eine Urlaubsreise
Der Trend zur zunehmenden Urlaubsbuchung im Internet ist klar erkennbar. 80 Prozent aller Umfrageteilnehmer haben schon einmal eine Urlaubsreise online im Paket (Hotel + Flug) gebucht. Viele buchten mehr als einmal. Die Umfrage von Boniversum ergab, dass rund 59 Prozent das Internet für Reisebuchungen ein- oder zweimal in den vergangenen 12 Monaten genutzt haben. 10 Prozent buchten in diesem Zeitraum dreimal oder auch häufiger ihre Reisen online.
Jeder Dritte bucht seine Urlaubsreise heute kurzfristig
Gut 33 Prozent aller befragten Verbraucher haben den jüngsten Urlaub erst 30 Tage oder kürzer vor Reiseantritt online gebucht. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) tätigte die Buchung zwischen 31 Tagen und sechs Monaten vor Antritt der Reise. 14 Prozent planten weit im Voraus und buchten bereits früher als sechs Monate vor dem Reisedatum.
Reiseportale beliebter als Reiseveranstalter-Websites
Online-Buchungen über Reisevermittlungsportale sind besonders beliebt. Sie vergleichen die Angebote mehrerer Veranstalter und geben einen schnellen Überblick. 70 Prozent der Befragten haben ihre letzte Urlaubsreise in einem entsprechenden Portal gebucht. 23 Prozent setzten auf die Online-Auftritte konventioneller Reiseveranstalter.
Traditionelle Bezahlverfahren deutlich bevorzugt
Rund 69 Prozent der deutschen Bevölkerung möchten auch bei ihrer Reisebuchung im Internet nicht auf gewohnte Bezahlmethoden verzichten. Traditionelle Zahlungsarten wie Kreditkarte, Lastschriftverfahren, Rechnung, Vorauskasse und Ratenzahlung genießen bei Reisebuchungen große Popularität. Neuere Verfahren wie Bezahlsysteme (PayPal, Sofortüberweisung etc.) sowie digitale Rechnungsanbieter (Klarna, Billsafe etc.) werden von 31 Prozent aller befragten Online-Bucher favorisiert. Da fällt mir ein, meine Sparkasse bietet noch immer kein Apple Pay an.
70 Prozent würden bei „Lastschrift“ oder „Rechnung“ häufiger online buchen
Die Vorliebe für traditionelle Bezahlmethoden birgt Potenzial für Mehrumsatz. Rund 70 Prozent würden ihre Urlaubsreisen häufiger online buchen, wenn sie die Bezahloptionen „Lastschrift“ oder „Kauf auf Rechnung“ wählen könnten.
Bei identischem Angebot würden rund 24 Prozent zu dem Anbieter wechseln, der die gewünschte Zahlart Lastschrift anbietet. Bei Bezahlung per Rechnung wären sogar 44 Prozent bei „normalen“ Urlaubsreisen und 43 Prozent bei „Last-Minute-Reisen“ wechselbereit.
AR erweitert Moebius-Ausstellung #moebius
25. September 2019Wer Zeit hat, sollte sich die geniale Moebius-Ausstelling im Max Ernst-Museum in Brühl ansehen. Ich hab von München die 4,5 stündige einfache Bahnfahrt auf mich genommen, um mir das Werk des französischen Comic-Künstler anzusehen – und es hat sich gelohnt. In den nächsten Tagen werde ich über die Ausstellung und meine Eindrücke bloggen.
Das Max Ernst Museum Brühl des LVR zeigt bis zum 16. Februar 2020 die in Deutschland bislang umfangreichste Ausstellung mit visionären Bildwelten des französischen Comiczeichners und Szenaristen Jean Giraud (1938–2012), der unter dem Namen „Mœbius“ international bekannt geworden ist. Die Retrospektive „Mœbius“ mit rund 450 Werken ist in enger Zusammenarbeit mit Mœbius Production entstanden.
Mœbius durchbrach Grenzen. Und die Ausstellung setzt auch auf neue innovative Konzepte. Da das gesamte Max Ernst Museum mit kostenlosem WLAN versorgt ist, kamen die Ausstellungsmacher auf die Idee augmented reality in die Museumskonzeption einzusetzen.
AR oder augmented reality bedeutet erweiterter Realität. Per Smartphone-App können Zusatzinhalte in die Realität eingespielt werden. Am Eingang zur Ausstellung steht ein Banner mit dem Ausspruch „Mit augmented reality Moebius entdecken“. Der Besucher wird aufgefordert, die kostenlose AR-App Artivive für iOS und Android zu laden.
An den Kunstwerken in der Ausstellung und im Katalog gibt es ein AR-Zeichen. Wer mit dem Smartphone die acht Großfotos der Ausstellung scannt, der erweckt so die Bilder zum Leben. So lässt sich die Sache in sozialen Netzwerken teilen den Hasttags #moebiusandme #moebius #maxernstmuseum oder #mobius_production. Die AR-App sorgt dafür, dass Bewegung in die Bilder kommt. Das macht unglaublich Spaß und öffnet eine neue Dimension für Kunst.
Und AR funktioniert nicht nur in der Ausstellung in Brühl, sondern auch zu Hause. Für rund 50 Euro gibt es einen ausgezeichneten Katalog zur Moebius-Ausstellung mit AR-Inhalten. Das ist für mich eine moderne, innovative Museumskonzeption.
Update von Apps unter iOS 13
23. September 2019Mein erster Eindruck von iOS 13 für das iPhone ist durchaus positiv. Es sind viele kleine Neuerungen, die das Leben einfacher machen sollen. Eine ist mir besonders aufgefallen, nämlich beim Aktualisieren von Apps.
Bisher gab es im App Store unter iOS 12 an der unteren Leiste den Button Updates, der anzeigte, welche Apps aktualisiert werden können. In iOS 13 ist dieser Button verschwunden und wurde durch den neuen Service Arcade ersetzt. Wie kann ich also künftig Updates meiner Apps durchführen?
Die Lösung liegt in dem eigenen Icon rechts oben im Eck. Einfach auf sein Icon drücken und es klappen Informationen über deinen Account auf. Unten gibt es nun eine Liste, welche Updates nun anstehen.
Gabriel Filmtheater: Das Ende des ältesten Kinos der Welt
22. September 2019Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich in diesen Räumen verbracht habe. Ich weiß aber, dass es nun vorbei ist. Das Gabriel Filmtheater, das älteste Kino in München und zugleich das älteste Kino der Welt, ist Geschichte. Mit einem Tag der offenen Tür konnte sich das Publikum vom Kino und seinen Betreibern verabschieden. Es war für mich ein sentimentales Ereignis und eine Selbstverständlichkeit dabei zu sein.
Das Gabriel Filmtheater war für mich als Filmfreund und Filmkritiker in erster Linie ein Ort der Arbeit, aber auch ein Ort der Inspiration. Nun, ich gehöre schon lange nicht mehr zum engen Pulk der eingeschworenen Münchner Filmkritiker, die Tag ein, Tag aus ins Kino zu den Pressevorführungen gehen. Ich bekomme nur noch ab und zu Einladungen zu den Vorführungen und schreibe meine Kritiken u.a. in meinem Blog. Und ein Ort dieser exklusiven Filmvorführungen war das Gabriel Filmtheater in der Dachauer Straße 16 in München.
Im April diesen Jahres musste das Gabriel Filmtheater schließen. Nun gab es die Möglichkeit, sich von den Räumlichkeiten zu verabschieden und tief in die Geschichte eines der ältesten Kinos einzutauchen. Diese Möglichkeit wollte ich mir nicht entgehen lassen und ich musste mich persönlich verabschieden.
Die ehemaligen Betreiber Alexandra Gmell und ihr Vater Walter Büche sowie die Schauspielerin Selma Schwesig erzählten Geschichten aus dem traditionsreichen Haus und das Filmpublikum konnte alle Räumlichkeiten – einschließlich der Katakomben – alte Filmrollen und -Plakate bestaunen.
Das Gabriel Filmtheater galt als eines der ältesten Kinos der Welt. Am 21. April 1907 wurde es von Carl Gabriel unter dem Namen „The American Bio-Cie. – Carl Gabriels Theater lebender Bilder“ eröffnet. Seit 1936 war das Kino in der Hand von Alexandra Gmells Familie. Ihre Urgroßeltern Ludwig und Franziska Büche kauften das Haus, der Sohn Hans übernahm den Kinobetrieb, ihm folgte seine Frau Beatrix nach. Später übernahm ihr Sohn Hans Walter Büche, der das Gabriel bis zuletzt mit seiner Tochter betrieb.
Das Kino hatte ursprünglich einen großen Saal. Der Balkon wurde 1964 abgetrennt und es wurde das Kino 2 daraus. Hier liefen dann die Filme, die weniger Publikum anzogen. Ach ja Filme: Das Gabriel war einst auch ein Kino für Erwachsene. Das Aki im Hauptbahnhof und das Gabriel lieferten die Pornos der siebziger und achtziger Jahre. Im Keller vom Gabriel gab es noch viele Filmrollen und Plakate mit Sex-Filmchen: Die Nymphomanin Catrice, Event L’amour, Wild Lovers, Villa der Perversionen und viele mehr. Auch der sexy Historienschinken der Turm der verbotenen Liebe mit Uschi Glas war dabei.
Als Kino-Fan bin ich traurig, wenn ein Lichtspielhaus oder Filmtheater stirbt. Ich mag die Paläste der Träume. Hier bin ich ein verklärter Träumer. In meiner Heimatstadt Fürstenfeldbruck hat sich ein Verein gebildet, der das örtliche Lichtspielhaus als Kulturkino trägt. Ich bin hier Mitglied geworden und unterstützte das Programm mit meinem Eintritt und Mitgliedsbeiträgen. In München ist so eine Umwandlung bisher gescheitert, trotz Aufschrei der Politik.
Aber zurück zum Gabriel: Danke, dass wir in den Keller absteigen durften. Dort liegt noch allerhand Filmmaterial, Rollen, Plakate – ein Schatz für Trash-Filmfreunde. Ich hab Material zu B- und C-Movies gesehen. Viel nackte Haut, Sexfilmchen und ein bisschen Western mit Django und Franco Nero. Die Rollen stauben ein. Was mit den Schätzen passiert, wusste Alexandra Gmell noch nicht. Vielleicht gibt es eine Versteigerung. Ich habe mich auf jeden Fall auf eine Interessentenliste setzen lassen.
Die Projektoren sind schon lange abgebaut. Es gab einst noch 35 Millimeter Projektoren, die Mitte der 90er durch Beamer und Server ersetzt wurde. Zunächst gab es Festplatten, dann Download-Links für Filme – die Romantik war verschwunden.
In aller Form möchte ich mich bei den Betreibern des Gabriel für die vielen angenehmen Stunden in Ihrem Hause bedanken und wünsche alles Gute auf dem weiteren Lebensweg. – Und wir Filmkritiker müssen uns eine neue Heimat suchen. Und hier noch die Demontage des Gabriel-Schriftzugs in voller Länge.
Ausflugtipp: Längste Hängebrücke im Tibetstyle highline179 in Tirol
21. September 2019Im modernen Tourismus gibt es ein Problem. Es muss immer eine neue Sau durchs Dorf getrieben werden, um attraktiv zu blieben. Eine solche Neuerung gibt es in Tirol bei Reutte, die ich ausprobieren wollte.
Es gibt dort eine sehr interessante Burgruine Ehrenberg, die mit EU-Fördergeldern restauriert wurde. Es macht Spaß, durch das Burggelände zu laufen. Der Blick von den Burgzinnen ist enorm und ich setzte mich ein wenig Abseits, um meinen Gedanken nachzuhängen. Die Burg Ehrenberg ist die Ruine einer Höhenburg in 1100 m Höhe südlich über Reutte im Außerfern in Tirol. Die Burgruine ist der Mittelpunkt eines der bedeutendsten Festungsensembles Mitteleuropas. Die Burg wird von der barocken Festung Schlosskopf überragt, unterhalb sperrt die Ehrenberger Klause das Tal. Östlich der Bundesstraße vervollständigt das Fort Claudia das Befestigungssystem.
Über die Brücke highline179
Zur Burg kann man zu Fuß aufsteigen, aber seit wenigen Monaten gibt es auch eine Gondel, die den Fußkranken in die Höhe bringt. Oben angekommen kommt die Herausforderung: Die highline179, die längste Fußgängerbrücke der Welt im Tibetstyle in 114 Meter Höhe. Diesen Titel wurde der Konstruktion im Dezember 2014 vom Guinnessbuch der Rekorde verliehen.
Am 22. November 2014 wurde die highline179 für alle Besucher offiziell eröffnet. Und ich muss sagen: Es ist wirklich hoch. Die Brücke verbindet die Burgruine Ehrenberg mit dem Fort Claudia. 406 Meter ist der Fußweg über die Brücke lang und es weht und schwankt wirklich. Ich habe viele Besucher gesehen, die verweigerten. So mancher Hund an der Leine scheute den Weg. Nicht umsonst hat man den Hashtag BlickmitKick vergeben. Insgesamt können 500 Personen gleichzeitig über die 70 Tonnen schwere Brücke spazieren. Na, wer traut sich?
Warten auf James Bond No Time to die
20. September 2019James Bond ist eine der erfolgreichsten Kinoserien der Filmgeschichte. Im Moment laufen die Dreharbeiten zum 25. Bond-Film No Time to die, die aber unter keinem guten Stern stehen.
Der Start des neuen James Bond hat sich bereits zweimal verschoben. Der ursprünglich geplante Regisseur Danny Boyle (28 Days Later, Slumdog Millionär oder Steve Jobs) trat „wegen kreativer Differenzen“ vom Bond-Projekt zurück. Die Produzenten wählten nun den US-Amerikaner Cary Joji Fukunaga, der seit 4. März die Fäden in der Hand hält. Er verfilmt jetzt ein neues Drehbuch der Bond-Autoren Neal Purvis und Robert Wade.
Rami Malek als Gegenspieler
Bond-Bösewichter haben in der Regel große Namen. Dieses Mal wird der böse Bube von Rami Malek gespielt, der eben für seine Darstellung des Freddie Mercury in Bohemian Rhapsody den Oscar erhalten hat. Ich bin sehr gespannt, ob er sich in die Riege der großen Bond-Bösewichter wie Gerd Fröbe, Curd Jürgens, Christopher Lee oder Christopher Walken einreihen kann. Welche Rolle und welchen Typ Schurke Rami Malek darstellt, ist noch völlig ungewiss. Lashana Lynch („Captain Marvel“) und Ana de Armas („Blade Runner 2049“) sind für den nächsten Bond verpflichtet.
Ach ja und das Auto steht auch schon fest: Es wird ein Elektrofahrzeug von Aston Martin: Valhalla. Das bringt mich zurück in meine Kindheit, als ich meinen DB 5 als Spielzeugauto von Corti hatte. Es handelte sich um Corgi 271 James Bond 007 – Aston Martin DB 5, der noch original verpackt aus dem Jahre 1978 bei mir herumliegt. Ich hab mal ein Unboxing dieses wunderbaren Spielzeugs gemacht, nachdem der DB 5 im neuen Bond auch wieder vorkommen soll. Das alleine ist schon ein Grund, den neuen Bond im neuen Jahr anzusehen.
Dreharbeiten zu No Time to Die laufen
Neuer Starttermin wird wohl der April 2020 sein. Die Dreharbeiten laufen auf Hochtouren. Der Titel des Jubiläumsbond lautet No Time to Die. Und eben bei diesen Dreharbeiten hatte sich Hauptdarsteller Daniel Craig auf Jamaika verletzt und fiel aus. Die Arbeiten konnten aber weiterlaufen. Dabei hat Craig gar keine richtige Lust den britischen Geheimagenten zu spielen, aber der entsprechende Scheck überzeugte dann doch. Es soll für ihn wirklich der letzte Bond-Film sein.
Für mich war Craig nie die Idealbesetzung der Rolle. Ich bin ein Fan von Sean Connery, gefolgt von George Lazenby und Timothy Dalton, Roger Moore und Pierce Brosnan – in dieser Reihenfolge. David Niven, der in der verrückten Bond-Parodie Casino Royale spielt, steht außer der Reihe. George Lazenby hat im Sommer den Ort seines damaligen Wirkens besucht.
Daniel Craig verkörperte für mich nicht die Rolle des Gentleman, nicht die kultivierte Figur, die sich Ian Fleming erdacht hat. Craig könnte auch in klassischen Action-Filmen wie Bourne-Identität oder John Wick mitspielen, für die es keinen britischen Stil braucht. Erst im jüngsten Bond Spectre von 2015 hatte für mich Daniel Craig das Niveau eines James Bond erreicht. Ich bin gespannt, wie er seine Rolle nun zum fünften Mal im 25. James Bond interpretiert. Wer ist denn eigentlich für euch der beste Bond-Darsteller?
Sollte James Bond in Rente geschickt werden?
Es ist wohl eindeutig, dass Daniel Craig nach diesem Bond keine Lust mehr hat, den Agenten zu spielen. Bond-Produzentin Barbara Broccoli muss nun einen neuen Bond finden. Auf die Idee, die Serie einzustellen, wird sie wohl nicht kommen. Ich habe das Gefühl, dass sich James Bond überlebt hat und das sage ich als absoluter Bond-Fan. Bitte Barbara, mach James Bond nicht kaputt.
James Bond war für mich eine Figur des Kalten Krieges. Dieser Krieg ist in seiner damaligen Form vorbei. Diese Art der Bedrohungslage ist vorbei und sie bildete damals eine eindrucksvolle Stimmungskulisse. Die Superbösewichte waren damals glaubhafter als heute. Die Schurken hatten eine Form, die es in anderen Filmen nicht gab. Sie waren verrückt, bizarr, überheblich, aber immer irgendwie glaubhaft. Das ist heute vorbei. In den Craig-Bonds kam zwar Spectre wieder zu Tage, aber der Reiz dieser Verbrecherorganisation war verpufft.
Einen Reiz der Bond-Filme machten auch die exotischen Schauspielorte aus. Es waren Orte, zu denen man als Normalsterblicher nie reisen konnte. Heute leistet sich der Prolet von nebenan eine Reise in die Karibik. Die Faszination von Bond ist entzaubert. Die beeindruckenden Bond-Girls posen jetzt selbst in Instagram. Die Wunderwaffen von damals sind der Realität gewichen und die schicken Autos wie ein DB5 werden nicht mehr gebaut. Für mich ist die Luft bei James Bond irgendwie raus. Da ist es ja noch schön, wenn Ernst Stavro Blofeld als Bösewicht der Vergangenheit auftritt und an die alten Bond-Filme erinnert. Christopher Walz hat einen hervorragenden Job gemacht und meinen Lieblings-Blofeld Telly Savalas abgelöst.
Wer sollte Daniel Craig nachfolgen?
Meine Idee, die James Bond-Serie einzustellen, ist natürlich unrealistisch. Die Gelder, die Bond und das Merchandising einspielen, sind gewaltig. Auf dieses Geld will Sony sicher nicht verzichten. Also wird nach Craig ein neuer Schauspieler gesucht werden – wahrscheinlich läuft hinter den Kulissen die Suche bereits fieberhaft.
Immer wieder wird Tom Hardy genannt. Er ist ein harter Hund und kommt Daniel Craig sicherlich sehr nahe. Und interessant wäre Idris Elba – er wäre der erste nichtweiße Bond und hat es in der BBC-Serie Luther zu Ansehen gebracht.
Der Name Richard Madden fällt immer wieder und wäre ein humorvoller, jüngerer Schauspieler, der in Games of Thrones eine Fangemeinde hat. Er wird hoch gehandelt, für mich wäre es allerdings eine stillose Fehlbesetzung.
Filmkritik: Rambo: Last Blood
19. September 2019Ein Mann, ein Messer und John Rambo weiß damit umzugehen. Der neue Rambo: Last blood bietet das, was sich Fans vom alten Sylvester versprechen: brutal, brutaler, John Rambo.
Die Rambo-Filme haben mich Zeit ihres Bestehens auf die Palme gebracht. Jeder Film löste einen journalistischen Beißreflex in mir als Kritiker aus. War Rambo von 1982 noch ein interessantes Vietnam- Erlebnis, versuchten sich Teil 2 und 3 als Propaganda-Inszenierungen für Reagan, einmal Vietnam, einmal Afghanistan und beim Film John Rambo war es dann eben Burma. Und so auch Rambo: Last Blood, der Tuamp in die Hände spielt. Dieses Mal sind es die Mexikaner, die sich als böse Mädchen- und Drogenhändler entpuppen und von unserem Helden abgeschlachtet werden müssen. Während die alten Filme als Comic zu sehen sind (ich hab sie mir als Vorbereitung für den neuen Film bei Netflix angesehen), haben John Rambo und vor allem Rambo: Last Blood das Problem, das sie sich ernst nehmen. Teil 1-3 war Reagan, Teil 5 war Trump und er hat eine gefährliche Botschaft
Zunächst sieht im Film alles prima aus. Rambo wohnt auf der Farm des Papas in Arizona, das wissen wir aus dem Film John Rambo. Rambo hat aber ein Rad ab und haust in einem Tunnelsystem. Die Tunnelratte Rambo macht auf Familie, erleidet einen Rückschlag, tickt aus und räumt dann rücksichtslos auf.
Ich sah im Kino Brutalität pur. In alten Zeiten wäre Rambo: Last Blood sofort auf den Index gekommen. Es ist ein systematisches Abschlachten, Meucheln, Killen, Zerquetschen, Verbrennen, Zerlegen und Ermorden der Gegner mit mehr oder weniger ausgefallenen Methoden wie Sprengladung, Schusswaffe, Eisenstange, Messer und Pfeil & Bogen.
Zunächst fragte ich mich, ob Rambo die Todesrate des Vorgängerfilms von 236 Toten einholen wird. Aber nein, in Rambo: Last Blood sind es (etwas) weniger Tote, aber der Tod kommt brutaler daher und findet seinen Höhepunkt bei der Entnahme des Herzens bei lebendigem Leibe. Freunde der menschlichen Anatomie kommen auf ihre Kosten.
Und der Film selbst
War Rambo nun ein guter Film? Handwerklich lässt sich kaum etwas meckern. Regisseur Adrian Grunberg hat einen soliden Film gemacht. Herausragend ist der Score von Brian Tyler, der bereits John Rambo vertonte und die wesentlichen Themen von Jerry Goldsmith aufnahm und in die moderne Zeit transferierte. Leider wird der Score bisher nur als Download angeboten.
Und ein ernstzunehmender Schauspieler wird Stallone auf seine alten Tagen nicht mehr mehr. Er spielt allerdings seine Rolle des verzweifelten und gepeinigten Rächers überzeugend und Fans werden ihre Freude haben. Schauspielkunst gibt es nicht zu sehen. Die Personen agieren im Rahmen ihres Klischees.
Die größte Schwäche des Films ist aber das Drehbuch von Matthew Cirulnick und Sylvester Stallone. Rambo: Last Blood braucht eine geschlagene halbe Stunde, um in die Gänge zu kommen. Das Intro der Rettungsmission erinnert schön an die Menschenjagd in Rambo 1 mit Regen und Wind, spielt aber im weiteren Film keine Rolle mehr. Erst Regen und Sintflut und ab in die Wüste von Arizona.
Eine mexikanische Journalistin darf später auch kurz helfen, spielt dann auch wieder keine Rolle mehr und fällt aus dem Drehbuch. Dann haben sich die Drehbuchautoren ein wenig an den alten Hitchcock erinnert und bauen für jugendliche Zuschauer die Geschichte des Teenager-Mädchens aus, die dann nach der Hälfte des Films stirbt. Aber seien wir doch mal ehrlich: Wer hat sich bei Rambo schon je um die Story gekümmert?
Ach ja, dann beginnt die blutige Rache von Rambo, das wollen wir eigentlich sehen. Denn im letzten Drittel geht ans Töten. John Wick erblasst und kann bei John Rambo noch was lernen. Rambo gibt Nachhilfeunterricht. Es kommt das alte Testament ins Spiel – Auge um Auge – Zahn um Zahn und am Ende von ein wenig Hosentaschenphilosophie für Arme. Stallone sagte unlängst, dass er gerne aus Rambo eine Reihe machen will. Wir sind ja inzwischen bei Teil 5. Kann er, wird er, aber muss er wirklich?