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Welche Übersetzung von Dune – der Wüstenplanet ist die beste?

1. September 2021

Am 16. September 2021 wird wohl Dune – der Wüstenplanet in die deutschen Kinos kommen und ich freue mich sehr auf die Verfilmung von Denis Villeneuve. Ich war auch mit der Verfilmung Dune – Der Wüstenplanet von David Lynch aus dem Jahre 1984 einverstanden und hätte natürlich gerne mehr Material von Alejandro Jodorowsky und seinem gescheiterten Versuch von 1974 gesehen. Auch die TV-Fassungen Dune: Der Wüstenplanet – Der komplette TV-Mehrteiler von John Harrison aus dem Jahre 2000 haben einen gewissen Charme.
Bis also der erste Teil der wohl bombastischen Neuverfilmung im Herbst in die Kinos kommt, nehme ich meine Dune-Bücher aus dem Schrank und stelle mir die Frage: Welche deutsche Übersetzung von Dune ist eigentlich die beste?

Autor des Wüstenplaneten ist Frank Herbert aus dem Jahre 1966. Was Tolkien mit dem Herr der Ringe-Universum für Fantasy ist, stellt Dune und seine Fortsetzungen für die Science Fiction dar. Nur Isaac Asimovs Foundation-Reihe Die Foundation-Trilogie kommt hier gleichberechtigt heran. Einen Unterschied zwischen Tolkien und Herbert gibt es: Während die Tolkien-Geschichten (bis auf Silmarillion) gut lesbar sind, kämpft sich der geneigte Leser durch die komplexe Welt von Frank Herbert schwer hindurch.
Ich habe den Romanzyklus als Jugendlicher gelesen und war begeistert:
Dune – Der Wüstenplanet
Dune Messiah (1969) Der Herr des Wüstenplaneten Children of Dune (1976) Die Kinder des Wüstenplaneten
God Emperor of Dune (1982) Der Gottkaiser des Wüstenplaneten
Heretics of Dune (1984) Die Ketzer des Wüstenplaneten, 1985
Chapterhouse Dune (1985) Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Die Fortsetzungen von Sohn Brian habe ich mir nicht mehr angetan – irgendwann wurde es mir zu kompliziert. Es gab noch zwei Bände Enzyklopädie zum Nachschlagen.
Wie es bei Tolkien gute und weniger gute Übersetzungen von Herr der Ringe gibt (dazu gibt es einen eigenen Blogpost), so gibt es auch bei den deutschen Dune-Übersetzungen starke Unterschiede.
Für den deutschen Markt liegen drei Übersetzungen von Dune vor: Wulf H. Bergner, Roland M. Hahn und Jakob Schmidt

Der kastrierte Klassiker von Wulf H. Bergner
Die erste deutsche Übersetzung stammt aus dem Jahre 1967 von Wulf H. Bergner. Bergner ist einer der großen deutschen Übersetzer mit einem enorm Arbeitspensum – über 500 Bücher hat er übersetzt. Viele, ganz viele SF- und Horrorübersetzungen gehen auf ihn zurück. Dune war eine seiner ersten Übersetzungen. Während seines Studiums in München, das 1965 er mit der „Staatlichen Prüfung für Übersetzer und Dolmetscher“ beendete, hatte er zunächst für den Moewig-Verlag SF-Titel übersetzt und wechselte dann zum Heyne-Verlag. Bergner Übersetzung von Dune ist in einem wunderschönen Nachkriegsdeutsch zu lesen und eigentlich gefällt mir seine Übersetzung von Dune am besten. Es ist eine gehobene Sprache, kein Gebrauchsdeutsch, sondern die Übersetzung passt zu dem epischen Roman von Frank Herbert.

Wie geschrieben, es wäre eigentlich für mich die beste Übersetzung, wäre da nicht ein großes, großes Problem. Die erschiene Fassung von Bergner ist nicht vollständig. Es fehlen etliche Seiten des amerikanischen Romans.
Ich sprach Bergner darauf an. Seine erschütternde Antwort: „Leider verbinden sich für mich mit Dune hauptsächlich negative Erinnerungen: Meine Übersetzung, die ich noch heute nicht schlecht finde, wurde von Lektor Wolfgang Jeschke im Auftrag des Verlags um etwa ein Drittel gekürzt. Der Gedanke daran schmerzt noch heute.“ Und es schmerzt mich als Leser ebenso. Gerne hätte ich Wulf H. Bergner näher befragt, aber er lehnte Interview-Wünsche ab, was ich zutiefst bedauere.

Der große Klassiker von Roland M. Hahn
Der nächste Übersetzer von Dune ist Roland M. Hahn. Mit ihm verbinde ich zahlreiche Filmlexika wie das Lexikon des Science-Fiction-Films oder das Lexikon des Horrorfilms. Die Dune-Übersetzung von Hahn habe ich immer wieder gelesen und sie ist wohl die in der SF-Community am meisten gelesene Ausgabe. Ich habe seine Übersetzung in verschiedenen Buchausgaben in verschiedenen Verlagen und verschiedenen Auflagen angetroffen. 1978 hatte ich die Erstauflage bei Heyne gekauft und wieder und wieder gelesen. Sie war noch mit allerhand Zeichnungen und Bildern von John Schönherr illustriert. Das Cover des Buches zierte ein Wurm in dunklen Sandfarben.

Zum Filmstart von David Lynchs Verfilmung kam 1984 die gleiche Übersetzung von Hahn mit dem Kinoplakat auf dem Cover und 24 Filmfotos zurück. Inhaltlich hat sich nichts geändert. Seine Übersetzung ist vollständig und gilt als Klassiker. Allerdings stelle ich fest, dass sein Deutsch für viele junge Leser zu schwer ist. Die Satzkonstruktionen und technischen Bezeichnungen sind Ausdrücke vergangener Zeiten.

Die junge wilde Übersetzung von Jakob Schmidt
Die altertümliche Sprache von Hahn wurde bei Heyne wohl als Problem erkannt. So gab man eine neue Überstezung Der Wüstenplanet bei Jakob Schmidt in Auftrag, der ein Könner seines Fachs ist. Die Übersetzung von Jakob Schmidt ist somit die aktuelle Übersetzung bei Heyne. Sie erschien von ein paar Jahren und wurde zum bevorstehenden Filmstart mit Filmcover – allerdings ohne Filmfotos neu aufgelegt. Im Vergleich zu Bergner und Hahn ist der 1978 geborene Jakob Schmidt der jüngste im Bunde. Seine Übersetzung die aktuelle lieferbare Version von Heyne. Der Heyne Verlag stellte mir das gerade erschiene Taschenbuch zur Verfügung – vielen Dank an Daniela Gabler dafür.

Vielleicht weil Schmidt der jüngste Übersetzer ist, ist er auch derjenige mit der flottesten Sprache. Das Deutsch wurde vorsichtig modernisiert und vielleicht sprachlich aktualisiert. Die gedrechselte Sprache Hahns, mit der ich großgeworden bin, wurde entschärft. Damit schafft es Dune sicherlich zu einer neuen, zeitgemäßeren, jüngeren Leserschaft.

Allerdings bin ich ein Fan der altertümlichen Sprache der Bergner- und Hahn-Übersetzungen. Mit einigen der modernisierten Anpassungen von Schmid bin ich nicht einverstanden. Durch die einschlägigen Foren gingen schon Diskussionen, ob Uralte Burg mit uralten Steinhaufen übersetzen soll, wie es Schmidt tat und nicht besser bei Gemäuer geblieben wäre. Nun ja, das sind Feinheiten, die vielleicht überlesen werden, mich hat es gestört.

One more Thing: Die Graphic Novel
Außer der Reihe gibt es noch eine weiter Dune-Übersetzung. Und zwar von Katrin Aust. Die übersetzte Dune für die Graphic Novel Dune, die bei Splitter erschienen ist. Ich werde diesem Buch einen eigenen Blogpost widmen.

70. Jahre Robotergesetze

2. Dezember 2020

Die nächste technische Revolution wird durch KI und Roboter erfolgen. Davon bin ich fest überzeugt. Seit Jahren mache ich erfolgreiche Roboterseminare und bin fasziniert von diesem Thema. Ich habe auch ein Fabel für Spielzeugroboter und habe eine Zeitlang viele Exemplare gesammelt. Und gerade heute jährt sich zum 70. Mal die Grundlage zur Robotik: Die drei Robotergesetze von Isaac Asimov werden 70 Jahre alt.

Hier meine Ausgaben der Robotergeschichten mit den Robotergesetzen.

Die Robotergesetze wurden in der Kurzgeschichte Runaround (Astounding, 1942) als „Grundregeln des Roboterdienstes“ erstmals vorgestellt. Sie waren Grundlage für zahlreiche Diskussionen in der Science Fiction und der Philosophie. Sie erschienen in dem Buch Alle Roboter-Geschichten Sie lauten:

Ein Roboter darf kein menschliches Wesen (wissentlich) verletzen oder durch Untätigkeit (wissentlich) zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.

Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren.

Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.

Es kam später noch ein Gesetz dazu und die Gesetze wurden immer wieder variiert und verfeinert, aber die Grundlage von allem war Isaac Asimov. Sicherlich einer der wichtigsten Leser seiner Geschichten war Stanisław Lem, der 1969 seine Erzählungen Robotermärchen auf den Markt brachte. Märchen von Roboter für Roboter.

Vor siebzig Jahren, genau am 2. Dezember, erschien Isaac Asimovs Buch „I Robot“, eine Sammlung von neun Kurzgeschichten, die zwischen 1940 und 1950 geschrieben wurden. Viele der Erfindungen in diesem Buch sind heute Realität geworden: Die Robotik und ihre Gesetze sind heute die neue Grenze der Innovation und werden an Universitäten gelehrt. An Asimov sollte man sich unter anderem wegen seiner Fähigkeit erinnern, die Beziehung zwischen Mensch, Technik und Umwelt zu verstehen, und wegen des Einflusses, den die Lektüre seiner Bücher noch heute auf die Leser hat.

the next computing Plattform durch VR

27. September 2019

Die nächste Stufe

Die nächste Stufe

Durch Zufall schaltete ich in Facebook in die Übertragung der Oculus-Konferenz Connect 6 und sah das Statement von Mark Zuckerberg, wie er über die Zukunft von VR sprach. Er nannte es „the next computing plattform“.

Große Worte für eine Technik, die eher noch auf eine kleine Gruppe von Gamer, Industriearbeitern oder Visionären begrenzt ist. VR hat sich zwar etabliert, ist aber noch nicht flächendeckend in die Wohnzimmer eingezogen. Und dennoch: Wie sagte schon Isaac Asimov: Es waren die Utopisten, die diese Welt voran gebracht haben. Auch ich denke, dass VR und AR die Zukunft gehört.

VR-Navigation mit Gestern

VR-Navigation mit Gestern

Was Zuckerberg für die Oculus-Brille ankündigte, ließ mich aufhorchen. Bisher brauchte ich für die Navigation durch die VR-Welten eine Art von Controller. Bei meiner Sony VR ist es der Gamecontroller oder die Move-Sticks. Zuckerberg kündigte für Frühjahr 2020 Hand Tracking an. Das bedeutet, den Verzicht auf Controller, sondern ich arbeite mit den Händen. Der Vision von Philip K. Dicks Minority Report sind wir wieder näher gerückt: Navigation im Raum durch Handgesten, wie wir es bei Steven Spielberg im Minority Report gesehen haben. Das wäre wirklich „the next computing plattform“. Jetzt müssen wir abwarten, wie sich diese Technik in der Realität darstellt, aber die Faszination VR hat durch mehr Fahrt bei mir angenommen. 

Eine weitere Idee war Facbook Horizon, das Facebook Spaces und Oculus Rooms ablösen soll. Es ist im Grunde eine neue Form von Secound Life. Ich kann mich in eine VR-Welt einloggen und mir die Welt nach meinen Wünschen gestalten. Gemeinsam mit anderen Nutzern lassen sich diese Welten erkunden, Filme schauen, Spiele spielen. Ich stell mir schon vor, wie bei uns jeder in der Familie in einem anderem Raum sitzt und wir uns alle in einem virtuellen Wohnzimmer treffen. Ob das wirklich erstrebenswert ist? Aber ich will es mal positiv sehen: Neue Welten entdecken, neue Zivilisationen und neue Bekanntschaften machen . Mein Star Trek-Gen setzt sich durch. Dass sich nicht irgendwelche Horden in den Welten breit machen, dafür gibt es eine Art Polizei, bei Facebook Horizons Locals  genannt. Ich habe gehört, dass es auch hier eine Netikette geben soll, bei denen Neugier, Respekt und Nettigkeit an erster Stelle stehen soll. Lassen wir uns mal überraschen.

Meine zehn unvergesslichen Bücher

4. August 2018

Immer wieder geistern Aktionen durch soziale Netzwerke wie unlängst, bekannte Kunstwerke aus Toast nachzubilden. Fand ich irre witzig, kam aber zu spät mit meinem Frühstückstoast. Aber vor kurzem sprang ich auf einen solchen Zug auf. Es galt Bücher zu nennen, die einen in seinem Leben beeinflusst haben. Als Büchermensch und Leseratte musste ich einfach an dieser Aktion mitmachen und ich nahm das Angebot von meinem Kollegen Harald Baumer an. 

Ich postete zehn Tage lang Bücher, die mir etwas bedeuten und konnte zahlreiche meiner (virtuellen) Freunde ermutigen, es auch zu tun. Dazu postete in Twitter, Instagram und Facebook ich folgenden Text: „10 unvergessliche Bücher in 10 Tagen. Heute x/10. Kein Kommentar, keine Erklärungen, nur der Titel. Wer hat Interesse, mitzumachen? Würde mich bei vielen meiner Freundinnen und Freunde interessieren, welche Lektüre für sie wichtig war.“

Die Auswahl meiner Lieblingsbücher

Dieser Aktion ging eine Auswahl von Büchern voran und ich sage euch, das wahr echt schwer. Zunächst machte ich ein Brainstorming und sammelte Bücher. Es kamen rund 40 Bücher zusammen, also eindeutig zu viel. So ließ ich die Sache ein paar Tage ruhen und dachte dann nochmals nach und kam dann auf nochmals zehn weitere Bücher. Dann kam in einer Gewaltaktion das Ausmisten. Ich zog mich in mein Kellerarchiv zurück und holte die Bücher hervor. Da ich nichts wegwerfen kann, standen die Bücher geordnet in den zahlreichen Regalen. Bücher, die nicht an ihrem Platz waren, wurden gleich von der Liste gestrichen. So kam es, dass Stanisław Lems Klassiker Solaris gekillt wurde, weil das Buch nicht da war. Hatte ich es verliehen? Wo ist dieses Buch? Also, was nicht da ist, fliegt raus. 

Dann strich ich Bücher von Lieblingsautoren, die ich als Autor verehre, aber keine einzelnes Buch hervorheben will. Hier strich ich Edgar Allan Poe, ETA Hoffmann, Heinrich Heine, Philipp K. Dick und Sir Arthur Conan Doyle von der Liste. Dann musste ich mich entscheiden, dass ich von manchen Autor keine zwei Bücher benennen wollte. Hier blieben dann beispielsweise die Robotergeschichten von Asimov auf der Strecke oder Tolkiens Silmarillion. 

Dann wurde es nochmals hart: Ich musste ja auf zehn Bücher kommen und ich strich weitere Autoren und deren Bücher. Dabei waren beispielsweise Arthur C. Clarke, Stephen King (Dead Zone oder Shining), nochmals Lem mit seinen Sterntagebüchern. Goethe kam ebenso wie Shakespeare nicht auf die finale Liste, auch leider nicht Mary Shelly und ihr Frankenstein, ein Buch, das dieses Jahr 200. Geburtstag feiert und ich in einen eigenen Blogpost würdigen werde. Traurig war ich auch über das Streichen von Truman Capote und vor allem Tom Wolfe mit seinem Fegefeuer der Eitelkeiten. Dann entschied das Los und ich kam endlich auf meine zehn Bücher. Ich stelle fest, dass ich die fantastische Literatur bevorzuge. 

Also das sind meine zehn finalen Bücher: 

1 Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaxis

2 Dante: Göttliche Komödie

3 Bret Easton Ellis: American Psycho

4 J.R.R. Tolkien: Herr der Ringe

5 Isaac Asimov: Foundation-Trilogie 

6 Frank Herbert: Der Wüstenplanet

7 Thomas Mann: Die Buddenbrooks

8 Richard Scarry: Mein allererstes Buchstabenbilderbuch  

9 Bram Stoker: Dracula 

10 Rainer Erler: Das blaue Palais  

Wer mitmachen will, ist gerne aufgerufen. Ich habe gesehen, es gibt so eine ähnliche Reihe mit Schallplatten, die einen am meisten bedeuten. Mal sehen, ob ich diese Challenge annehme. Die Bücher waren ein Anfang und wir wissen ja, im Web lieben wir diese Listicle.

Comictipp: Der Krieg der Welten von Thilo Krapp

4. März 2017

Feine Lektüre für den Zug.

Feine Lektüre für den Zug.

Als Science Fiction-Fan der alten Garde liebe ich die klassischen Geschichten der alten Zeiten: Isaac Asimov, Robert Silberberg, Philipp K. Dick und natürlich H.G.Wells. Seine Zeitmaschine reizte mich als Kind und natürlich der Krieg der Welten. Ich mochte die Filme, mochte die musikalische Umsetzung, verschlang als Medienmensch das Hörspiel von Orson Wells und bei einem Aufenthalt in Berlin kaufte ich mir die Graphic Novel Der Krieg der Welten von Thilo Krapp.

Die Marsianer greifen an.

Die Marsianer greifen an.

Auf der Zugfahrt noch Berlin nach München vergnügte ich mich mit dem schön gestalteten Buch. Krapp ist Illustrator und Comiczeichner und wagte sich 2013 an die Umsetzung des Stoffs. Schön ist für mich, dass Krapp sich dem Original wieder nähert. Kein Kampf der Welten wie in den Filmen von George Pal oder Krieg der Welten von Steven Spielberg, sondern eine Geschichte, wie es sich H.G. Wells wohl vorgestellt hatte. Die Figuren sind liebevoll gestaltet und hier hat sich die Mode- und Ambiente-Recherche von Thilo Krapp ausgezahlt. Das viktorianische England kommt zur Geltung und wird durch die richtige Wahl des Papiers durch den Egmont-Verlag unterstützt. Dadurch kommen die Zeichnungen voll zur Entfaltung und der Wunsch erwacht in mir, das eine oder andere Bild zu kaufen zu rahmen und aufzuhängen. Es beginnt im Stile von Tolkien mit Kartenmaterial und führt ins direkt zur Geschichte. Das Buch endet mit allerlei Skizzen und erinnert an meine geliebten Art of-Bücher.

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Thilo Krapps Version von Krieg der Welten ist in sich stimmig, wobei mir ein wenig die Action abgeht. Vielleicht liegt es am Comic-Genre, aber ich gerne mehr Auseinandersetzungen mit den Marsianern gesehen. Vor allem das Kriegsschiff Thunderchild hätte nach meinem Geschmack mehr zum Einsatz kommen können. Ich hatte bei der Lektüre von H.G. Wells mehr Action im Kopf. Seinen Schwerpunkt legt Thilo Krapp dagegen mehr auf die inneren Kämpfe der Figuren. Das ist sehr interessant zu sehen und zu lesen. Ach ja, Lesen: Ich hätte von Verlagsseite eine stimmigere Schrift genommen. Der vorhandene Font ist zwar wunderbar lesbar, passt aber für mich nicht in die viktorianische Zeit. Ich bin kein Typograf, aber diese Version einer sehr gut lesbaren Serifenschrift ist für mich ein unnötiger Stilbruch. Hier hätte ich mir mehr Feingefühl seitens des Verlags oder Lektors gewünscht.

Die Serifenschrift ist für mich ein Stilbruch.

Die Serifenschrift ist für mich ein Stilbruch.

Hin und her gerissen war ich über die Interpretation der gnadenlosen Kampfmaschinen. Thilo Krapp hat sie wie im Original als dreibeinige Läufer gezeichnet. Hier musste ich gegen meine eigene Fantasie ankämpfen. Ich hatte zwar Spielbergs Kolosse aus meinen Kopf verbannt, aber die musikalische Umsetzung des Stoffs durch Jeff Wayne ist mir in meine DNA übergangen.

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Seine dreibeinigen Monstermaschinen haben mein Bild von den außerirdischen Kampfmaschinen geprägt, so dass ich mir zunächst sehr schwer tat, die Version von Thilo Krapp anzuerkennen. Im Laufe der Lektüre hatte ich mich aber daran gewöhnt, denn wenigsten das legendäre Ullaulla kam darin vor.
Also vielen Dank an Thilo Krapp für die unterhaltsame Zugfahrt von Berlin nach München und vielleicht gibt es eine Ausstellung der Werke oder noch besser einen Online-Shop mit signierten Prints.

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Ich kauf mir jetzt ein Space Shuttle

19. Januar 2010

Huckepack: Enterprise auf einer Boing

Als Kind hatte ich den Bausatz der Saturn V-Rakete. Das Original flog mit Neil Armstrong und Kollegen zum Mond. Raumfahrt faszinierte mich Zeit meines Lebens und vielleicht daher kommt auch meine Liebe zum Science-Fiction-Film. Ich verschlang von Yps das Planetenbuch, las Isaac Asimov, Stanisław Lem und Arthur C. Clarke und sammelt Raumschiffmodelle. Die liebsten Modelle waren mir die Comet von Captain Future, Raumschiff Enterprise und der Adler aus Mondbasis Alpha. Natürlich war ich von der realen Raumfahrt fasziniert, obwohl die NASA das Geld zum Fenster rauswarf. Ich war absolut dafür, dass das erste Space Shuttle mit der Bezeichnung OV-101 den offiziellen Namen Enterprise erhielt.  Mit ihr wurde das Flugverhalten der Raumfähren getestet und meine Enterprise ist nie in den Weltraum geflogen, weil sie kein Hitzeschild hatte. Das erste Space Shuttle, das in den Weltraum flog, war die Columbia.
Die Starts dieser späteren Space Shuttles begeisterten mich und auch die Landung der Robotor auf dem Mars war super. Schockiert war ich über die Unglücke im Space Shuttle-Programm. Noch heute muss ich schlucken, wenn ich daran denke.
Jetzt gilt es für mich ans Sparen: Für 28,8 Millionen US-Dollar kann ich ab Herbst ein ausrangiertes Space Shuttle kaufen: Entweder die Raumfähre Atlantis oder doch besser  Endeavour? Die Dinger sind ein Schnäppchen, schließlich wollte die NASA ursprünglich 42 Millionen US-Dollar. Bis zum 19. Februar kann ich mich als Interessent bei der NASA melden. Kostenlos zu haben sind übrigens die Haupttriebwerke der Shuttles und anderes Zubehör. Allerdings muss ich den Transport selbst übernehmen, so die NASA-Pressemitteilung.