Die Herr der Ringe-Trilogie als Filme und jetzt die Hobbitverfilmung bringt hat bei vielen Bekannten das Interesse an den Büchern von J.R.R. Tolkien geweckt. Immer wieder kommt die Frage: Welche Ausgabe der Bücher soll ich mir denn kaufen? Welche Übersetzung ist die beste?
Und mit dieser Frage treffen sich einen wunden Punkt in der ganzen Diskussion unter den Mittelerde-Fans, denn es gab im Laufe der Zeit mehrere Ausgaben der beliebten Bücher. Natürlich ist das englische Original am besten: Hier kommt die Sprache von Tolkien natürlich hervorragend zur Geltung. Wer aber des Englischen mächtig ist, sich aber dennoch bei rund 1000 Seiten Herr der Ringe dann doch nicht so sicher ist, der greift auf eine der zahlreichen deutschen Übersetzungen zurück. Und hier der klare Tipp: Schaut euch den Übersetzer an und wann das Buch erschienen ist.
Ich selbst bin mit der Herr der Ringe-Übersetzung von Margaret Carroux eingestiegen. die das Buch 1970 vom Englischen übertrug. Für mich die beste Übersetzung, die auch zeitweise von Tolkien selbst verfolgt wurde. Es gelang ihr, die Sprache Tolkiens ins Deutsche zu übertragen. Für junge Mittelerde-Fans mögen die Worte und Formulierungen etwas anstrengend sein, dennoch Freude: Da muss man durch.
Dann veröffentlichte der deutsche Verlag von der Herr der Ringe, Hobbit-Presse/Klett-Cotta 2000 die Übersetzung von Wolfgang Krege. Krege war deutscher Tolkien-Experte und übersetzte in meiner Jugend das Silmarillion. Allerdings waren viele Fans sauer über seine Herr der Ringe-Übersetzung. Die Sprache wurde an die moderne Zeit angepasst und es fanden sich – meiner Meinung nach – zu viele flapsige Übersetzungen darin. So wurde Master Frodo (Englisch) mit Chef übersetzt. Nein, das geht nicht. Ich liebe meiner Übersetzung von Margaret Carroux treu, auch wenn sie noch in alter Rechtschreibung vorlag.
Der Streit innerhalb der Tolkiengemeinde zwischen Traditionalisten und Anhängern der Moderne wurde heftiger. Und so entschloss sich Klett-Cotta die Kuh zu melken. Im Jahre 2012 wurden sowohl die Carroux- als auch die Krege-Übersetzung überarbeitet und neu veröffentlicht. Und siehe da: Beide Übersetzungen sind prima. Die Carroux wurde an die neue Rechtschreibung angepasst und beim Krege wurden die Sünden der ersten Übersetzung herausgestrichen. Hier gibt es ein paar Versionen bei Amazon.
Tipp: Unbedingt auf die Ausgaben des Jahres 2012 achten. Wer eine etwas gedrechselte Sprache mag, der greift auch künftig zur Version von Carroux. Wer es etwas moderner haben möchte, der nimmt sich die Krege-Ausgabe.
UPDATE 28. Dezember 2021
Vor nunmehr 8 Jahren verfasste ich einen Blogpost, über die beste Herr der Ringe-Übersetzung. Nun sind doch ein paar Tage ins Land gegangen und Hobbit-Presse legte die Tolkien-Bücher in verschiedenen Versionen neu auf. Und daher ist es Zeit für die im Moment beste Herr der Ringe Ausgabe in Deutsch. Der Herr der Ringe: mit Illustrationen des Autors





Sie kam bei Klett Cotta im Oktober 2021 auf den Markt und ist für mich als Tolkien-Fan die mit Abstand beste Ausgabe unseren Lieblingsbuches: Es ist eine luxuriöse Gesamtausgabe in einem Band in der Übersetzung von Margaret Carroux in neuer Rechtschreibung und mit den gesamten Illustrationen von J.R.R. Tolkien. Dabei handelt es sich um: Einbändige Ausgabe im Schuber, vierfarbig gedruckt, mit 32 Illustrationen gebunden mit gestanztem Schutzumschlag und zweifarbiger Prägung, zwei Lesebändchen, Rundumfarbschnitt, Fadenheftung, überzogener Schuber mit Prägung, Karte, Anhänge und Register. Mein Video zeigt die Version. Die Illustrationen waren bisher nur in einem eigenen Band veröffentlicht – jetzt ist alles zusammen.
Als Fan will ich aber natürlich auch einen Wunsch äußern. Diese Ausgabe Der Herr der Ringe: mit Illustrationen des Autors ist nahezu perfekt, aber sie besitzt als einbändige Ausgabe ein hohes Gewicht. Das Lesen im Bett ist mühsam. Mir wäre die bisherige dreibändige Ausgabe, die im August 2019 erschien, lieber mit den Ergänzungen des Jahres 2021. Aber es soll bitte nicht weitere acht Jahre dauern, bis mir dieser Wunsch erfüllt wird.
Schlagwörter: alter Rechtschreibung, Beste Übersetzung, Herr der Ringe, Hobbit, Klett-Cotta, Margaret Carroux, Mittelerde, neuer Rechtschreibung, Silmarillion, Tolkien, Tolkien-Übersetzung, Wolfgang Krege
2. Januar 2013 um 17:40 |
Ich bleibe auch bei Carroux
2. Januar 2013 um 21:55 |
Oh, dann hab ich also die „schlechte“ Übersetzung im Regal stehen. Jetzt bin ich versucht entweder die von Carroux zu kaufen oder die englische Ausgabe…
3. Januar 2013 um 18:41 |
Reblogged this on Die Belletristen und kommentierte:
Matthias J. Lange hat sich einer über Jahrzehnte geführten Diskussion genähert: welche ist die beste Ausgabe bzw. Übersetzung der Tolkien-Werke. Die Argumentation seines Videos ist durchaus verständlich, spiegelt sie doch die verbreitetste Meinung innerhalb der Fan-Kreise wieder. Das durfte ich übrigens auch selbst spüren, als ich mich in Interesse neuer Herr der Ringe-Ausgaben mich bei Thalia mit einer Buchhändlerin unterhielt. Auch sie war der Hardliner-Meinung die Krege-Übersetzung sei grob missraten. Ich schließe mich dieser Meinung nicht an, was möglicherweise auch daran liegt, dass ich den Herr der Ringe zunächst in der Krege-Übersetzung in die Finger bekam. Kurz gesagt: mich hatte diese Fassung ebenso in den Bann gezogen wie viele Generationen davor es von der Carroux-Übersetzung behaupten. Dennoch handelt es sich hierbei nicht nur um ein Liebhaber-Problem verschiedener Leser-Generationen; es gibt durchaus große Unterschiede. Wer auf prosaisch schöne Erzähltexte legt, wird mit Carroux besser bedient. Und doch atmet man Staub, wenn man erst einmal die altertümliche Dialogsprache liest. Da spricht der Bauer wie der König. Das ist bei Krege deutlich besser gelöst. Er gab vor allem den Hobbits eine natürlichere Sprache, wenn sich dort auch einige unpassende Begriffe finden wie z.B. „Chef“ und „Firma“.
Beim Hobbit verschiebt sich dieses Verhältnis: hier bevorzuge ich stets Krege, weil er das Buch vom Kinder-Genre entfernt und alle Gedicht vollständig übersetzt hat. Die Scherf-Übersetzung lässt letztere oftmals unerwähnt und orientiert sich auch sonst eines eher kindlichen Lesers.
Fazit: im Grunde folge ich der Darstellung von Lange, auch wenn ich die (ältere) Krege-Übersetzung nicht soooo ablehnenswert finde. Aber da wir beide keine literaturwissenschaftliche Methodik anwenden (ist auch besser so) bleibt es ein bisschen Geschmackssache.
1. November 2013 um 15:17 |
Danke dafür, ich habe die 2012er Krege-Übersetzung und bin damit sehr zufrieden, konnte aber nicht viel dazu finden, ob es den langjährigen Fans ähnlich geht. Hier steht es nun. ^^
31. Januar 2019 um 20:34 |
Was für eine Ironie erst von deinen Video, dein zu deinen Post zu diesen Büchern 😂
13. September 2022 um 22:33 |
Was mir an Kreges Übersetzung nicht gefiel waren der Einsatz von zu modernen Wörtern (jhr 2000) zb Köter anstatt Hund, der Ausruf Dalli Dalli (bezieht sich auf eine Show aus den 70ern mit Hans Rosehthal !) und wie ein Ork zum anderen sagt : Erzähl doch keine Räuberpistolen ! Pistolen, in dem Zeitalter ? Dann ist der Begriff Räuberpistolen num mal echt sehr alt, den hat 2000 kaum einer verstanden haha. Die Münder der Hobbits werden als „schling- und schluckfreudig beschreiben anstatt „die immer zum Lachen und Essen und Trinken bereit waren.“ Naja, ich finde „alte“ Sprachen nun nicht so schlimm, ich muss sie nicht modernisiert haben, wo landen wir dann 2022 ? Aaaaalder isch hab cooles Schwert was erst voll krass kaputt war und nun durch die krassen Spitzohren wieder ganz ist, ist fast besser, isch schwöööre Digger.