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Asterix – der Goldene Hinkelstein

25. Oktober 2020

Wenn von großen Künstlern verlorene Werke auftauchen, dann werde ich hellhörig. In der Musik sind manche Perlen darunter, auch als Zeichnungen von Van Gogh auftauchten, hatte ich spitze Ohren und nun tauchte ein verschollener Asterix-Schatz auf: Der Goldene Hinkelstein

Foto: ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2020 LES EDITIONS ALBERT RENE / GOSCINNY – UDERZO

Seit 21. Oktober 2020 gibt es nun diesen Schatz unter dem Titel „Der Goldene Hinkelstein“ zu erwerben und der Egmont-Verlag hat mir freundlicherweise ein Exemplar überlassen. Gleich vorweg: Für den normalen Asterix-Leser wird dieser Band eine Enttäuschung sein – für den fanatischen Asterix-Sammler ist der Hinkelstein eine Offenbarung. Jetzt müsst ihr nur noch entscheiden, zu welcher Kategorie ihr euch zählt.
Der Grund für diese Spaltung ist einfach. Beim Goldenen Hinkelstein handelt es sich nicht um einen klassischen Comic, also eine Bildergeschichte samt Text. Es ist vielmehr ein illustriertes Drehbuch für ein Hörspiel. Und das war der Goldene Hinkelstein auch einmal.

Hier die Hintergrundgeschichte zu Der Goldene Hinkelstein: Ursprünglich erschien in Frankreich die Geschichte als Hörspielschallplatte mit illustriertem Begleitheft. Das Hörspiel war schnell ausverkauft und ist heute ein begehrtes Sammlerobjekt. Lange war diese Geschichte vergessen und lange Zeit später wiederentdeckt. Ende 2019 wurden die Zeichnungen, die Albert Uderzo 1967 zur Untermalung des Szenarios seines Freundes René Goscinny anfertige, von Mitarbeitern und noch unter Aufsicht des im März 2020 verstorbenen Maestros restauriert. Auf Deutsch erschien der Goldene Hinkelstein nun zum ersten Mal. Das 33minütige Hörspiel gibt es jetzt auch auf den bekannten Streamingplattformen.

Ich habe das 48seitige Heftchen gelesen und via Apple Music das Hörspiel gehört. Wer es ganz einfach haben will, der kann den QR-Code am Ende des Heftes nutzen. Er führt zu den entsprechenden Plattformen, also eine schöne Crossmedia-Idee, die aber leider nur in eine Richtung funktioniert. Leider gibt es keinen interaktiven Comic – also Bild-Geschichte und Hörspiel in einem. Der Verlag hat mir meine Recherchen bestätigt.

Ach ja, um was geht es? Troubadix hat beschlossen, am legendären Gesangswettbewerb für die Barden Gallien teilzunehmen – also eine Art Meistersinger von Nürnberg in Gallien. Der Gewinner wird traditionell mit dem goldenen Hinkelstein ausgezeichnet. Weil auch die Römer großes Interesse an diesem Wettbewerb haben, werden Asterix und Obelix beauftragt den Barden zu seinem Schutz zu begleiten.
Also Hardcorefans müssen zuschlagen und kaufen. Wer nur mal ab und zu einen Asterix zur Hand nimmt, kann den Comic im Verkaufsregal liegen lassen und greift besser gleich zum Hörspiel.

Buchtipp: Asterix Tempus Fugit

25. Mai 2020

In Bayern läuft dieser Tage des Abitur. Meines liegt schon ein paar Jahrzehnte zurück und ich war einst ein Geschichtsfan und hab auch in Geschichte mein Abi gemacht. Und daher habe ich meinen Kindern ein sympathisches Geschichtslehrbuch rund um Asterix geschenkt. In Zeiten von Homeschooling vielleicht eine interessante Abwechslung zu Mebis und Arbeitsblättern per Mail.
Das Buch heißt Asterix Tempus Fugit – also die Zeit flieht oder besser die Zeit vergeht. Dritte Person, singular, Präsens, Indikativ, aktiv – und das, obwohl ich kein Lateiner bin.

Asterix Tempus Fugit - für alle, die es genau wissen wollen.

Asterix Tempus Fugit – für alle, die es genau wissen wollen.

Also, wir haben ein Geschichtsbuch Asterix – Tempus Fugit aus dem Hause Egmont vorliegen, das mir der Verlag freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Und als Asterix- und Geschichtsfan hab ich den Nachmittag auf den Sofa verbracht und den Faktencheck angeworfen nach dem Motto wahre Mythen und falsche Fakten. Es werden in dem 160seitigem Buch die wesentlichen Fragen der Zeit der Römer und Gallier gestellt und beantwortet. So wollte ich schon immer wissen, ob sich wirklich die Hinkelstein-Industrie entwickelt hat oder es ob üblich war, als Anführer auf einem Schild in die Höhe gehoben zu werden. Also alles Fragen, die die Welt bewegen und die der Asterix-Fan schon immer beantwortet haben wollte. Anhand von Bildern aus den Comics unseres Helden werden die Behauptungen überprüft. Wir haben als Familie uns einen Spaß gemacht und die Thesen in den Raum gestellt, jeder hat seine Meinung gesagt, ob wahr oder falsch und dann die Erläuterungen gelesen. So verging ein Nachmittag und gelernt haben wir alle auch etwas. Also klare Empfehlung für die unterhaltsame und lehrreiche Lektüre Asterix – Tempus Fugit.

Comictipp: Der Krieg der Welten von Thilo Krapp

4. März 2017

Feine Lektüre für den Zug.

Feine Lektüre für den Zug.

Als Science Fiction-Fan der alten Garde liebe ich die klassischen Geschichten der alten Zeiten: Isaac Asimov, Robert Silberberg, Philipp K. Dick und natürlich H.G.Wells. Seine Zeitmaschine reizte mich als Kind und natürlich der Krieg der Welten. Ich mochte die Filme, mochte die musikalische Umsetzung, verschlang als Medienmensch das Hörspiel von Orson Wells und bei einem Aufenthalt in Berlin kaufte ich mir die Graphic Novel Der Krieg der Welten von Thilo Krapp.

Die Marsianer greifen an.

Die Marsianer greifen an.

Auf der Zugfahrt noch Berlin nach München vergnügte ich mich mit dem schön gestalteten Buch. Krapp ist Illustrator und Comiczeichner und wagte sich 2013 an die Umsetzung des Stoffs. Schön ist für mich, dass Krapp sich dem Original wieder nähert. Kein Kampf der Welten wie in den Filmen von George Pal oder Krieg der Welten von Steven Spielberg, sondern eine Geschichte, wie es sich H.G. Wells wohl vorgestellt hatte. Die Figuren sind liebevoll gestaltet und hier hat sich die Mode- und Ambiente-Recherche von Thilo Krapp ausgezahlt. Das viktorianische England kommt zur Geltung und wird durch die richtige Wahl des Papiers durch den Egmont-Verlag unterstützt. Dadurch kommen die Zeichnungen voll zur Entfaltung und der Wunsch erwacht in mir, das eine oder andere Bild zu kaufen zu rahmen und aufzuhängen. Es beginnt im Stile von Tolkien mit Kartenmaterial und führt ins direkt zur Geschichte. Das Buch endet mit allerlei Skizzen und erinnert an meine geliebten Art of-Bücher.

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Thilo Krapps Version von Krieg der Welten ist in sich stimmig, wobei mir ein wenig die Action abgeht. Vielleicht liegt es am Comic-Genre, aber ich gerne mehr Auseinandersetzungen mit den Marsianern gesehen. Vor allem das Kriegsschiff Thunderchild hätte nach meinem Geschmack mehr zum Einsatz kommen können. Ich hatte bei der Lektüre von H.G. Wells mehr Action im Kopf. Seinen Schwerpunkt legt Thilo Krapp dagegen mehr auf die inneren Kämpfe der Figuren. Das ist sehr interessant zu sehen und zu lesen. Ach ja, Lesen: Ich hätte von Verlagsseite eine stimmigere Schrift genommen. Der vorhandene Font ist zwar wunderbar lesbar, passt aber für mich nicht in die viktorianische Zeit. Ich bin kein Typograf, aber diese Version einer sehr gut lesbaren Serifenschrift ist für mich ein unnötiger Stilbruch. Hier hätte ich mir mehr Feingefühl seitens des Verlags oder Lektors gewünscht.

Die Serifenschrift ist für mich ein Stilbruch.

Die Serifenschrift ist für mich ein Stilbruch.

Hin und her gerissen war ich über die Interpretation der gnadenlosen Kampfmaschinen. Thilo Krapp hat sie wie im Original als dreibeinige Läufer gezeichnet. Hier musste ich gegen meine eigene Fantasie ankämpfen. Ich hatte zwar Spielbergs Kolosse aus meinen Kopf verbannt, aber die musikalische Umsetzung des Stoffs durch Jeff Wayne ist mir in meine DNA übergangen.

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Seine dreibeinigen Monstermaschinen haben mein Bild von den außerirdischen Kampfmaschinen geprägt, so dass ich mir zunächst sehr schwer tat, die Version von Thilo Krapp anzuerkennen. Im Laufe der Lektüre hatte ich mich aber daran gewöhnt, denn wenigsten das legendäre Ullaulla kam darin vor.
Also vielen Dank an Thilo Krapp für die unterhaltsame Zugfahrt von Berlin nach München und vielleicht gibt es eine Ausstellung der Werke oder noch besser einen Online-Shop mit signierten Prints.

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