Archive for Dezember 2012

Buchtipp: Game of Thrones von Bryan Cogman und George R.R. Martin

31. Dezember 2012

game

Über die Romane von George R.R. Martin braucht man nicht mehr viel verlieren. Richtig populär wurden sie aber erst durch die HBO-Verfilmung. Fans wollen mehr wissen, über die Charaktere, die Produktion und das ganze Drumherum. Das ist dann die Chance für Fan-Bücher. Ein schönes Produkt aus der Hinter den Kulissen-Bücher ist das Buch Inside HBO’s Game of Thrones von Bryan Cogman. Es beinhaltet Informationen zur ersten Staffel.

Als erstes beeindruckt die schöne Aufmachung. Durch den Volumeneinband wirkt es wie ein Buch aus alten Zeiten. Auch das Layout des Buches kann sich sehen lassen: Schöne Szenenbilder, ein paar Produktionsfotos, leider keinerlei CGI-Aufnahmen schön layoutet mit Texten. Die Typografie macht Spaß. Obwohl in der Verfilmung der Serie viel nackte Haut zu sehen ist, gibt es davon nichts zu sehen im Buch. Das war HBO als prüder US-Herausgeber wohl dann doch zu heiß. Die Serie wird perfekt kommerziell ausgeschlachtet: Tassen, Kalender, Spiele, Bücher und Fan-Artikel. Viel neues Material ist in dem Buch allerdings für den wahren Fan nicht zu finden. Wer die YouTube-Vidoes über die Produktion verfolgt hat, bekommt kaum etwas neues, aber kann sich die Informationen zumindest ins Regal stellen.

Mir persönlich kamen zu wenig die Techniker der Produktion zu Wort. Ab und zu darf der Produktionsdesigner was erzählen oder ein Locationscout, ich hätte gerne mehr von den CGI-Artists gehabt. Aber ob eine Szene mit Maya oder Max gemacht wurde, ist sicherlich nicht massentauglich, da ist leichte Kost für das Massenpublikum angesagt. Und das obwohl es für Gemma Jackson den Art Direction Emmy für Game of Thrones gab. Ein paar Ausführungen über Kostüme sind enthalten, aber für meinen Geschmack zu wenig.

Aber das Buch unterhält: Der Leser erfährt über die Stammbäume, wie sich der eine oder andere Schauspieler die Rolle vorgestellt hat. Interessant ist auch, wie die Schauspieler untereinander agieren oder ihre Rollen bis ins reale Leben hineinwirken.

Mir persönlich gefällt die englische Version besser als die deutsche. Layout und Produktion sind gleich, aber ich finde die deutsche Übersetzung Game of Thrones: Hinter den Kulissen im Panini-Verlag etwas hölzern. Daher fiel meine Wahl auf die UK-Ausgabe Inside HBO’s Game of Thrones. Sie ist auch billiger.

Verpackungsservice wie in den USA im deutschen Supermarkt – genial

30. Dezember 2012
Friendly Service heißt der Verpackungsservice im AEZ.

Friendly Service heißt der Verpackungsservice im AEZ.

„Das ist ja wie in den USA“, platzt es aus einer älteren Dame heraus. Eine junge Frau mit gelben T-Shirt und der Aufschrift „Friendly Service“ nimmt die Waren vom Einkaufsband, verpackt sie in braune Papiertüten und stellt sie behutsam in den Einkaufswagen zurück. Diesen besonderen Verpackungsservice in einem Supermarkt gibt es derzeit im AEZ – Amper Einkaufszentrum im Fürstenfeldbrucker Stadtteil Buchenau. Was in den USA in jedem Drugstore alltäglich ist, kennt der Kunde im deutschen Einzelhandel eher nicht. Bisher musste ich meine Waren selbst vom Band nehmen und einpacken. Das übernehmen im AEZ nun junge Damen und sie wissen, was sie tun. Eier und Obst kommen nicht auf den Boden der Tüte, sondern Tetrapack mit Milch und Konserven.

Das Angebot im Supermarkt wird hervorragend von den Einkäufern angenommen. Viele Familie sind Freitag und Samstag beim Wochenendeinkauf. Das nervt. Kinder wollen der Kasse Süßigkeiten. Da kommt so ein Service für gestresste Eltern gerade recht. Da sage noch einer, Deutschland sei eine Dienstleistungswüste. Ich finde es eine prima Idee.

Die Waren kommen in brauen Tüten in den Einkaufswagen zurück.

Die Waren kommen in brauen Tüten in den Einkaufswagen zurück.

Nur beim Trinkgeld sind die Fürstenfeldbrucker sichtlich noch etwas unsicher. Es steht eine gelbe Spardose bei der jungen Frau im T-Shirt mit der gleichen gelben Farbe. Entweder geben die Leute kein Trinkgeld und blicken verschämt weg (Deutschland eben) oder sie geben der jungen Frau die Münzen direkt in die Hand, die es dann in die Dose wirft.

Wie lange dieser Service im AEZ aufrecht erhalten bleibt, das weiß ich nicht. Wahrscheinlich wird er nur an Stoßzeiten angeboten. Cool wäre es, wenn die amerikanischen Verhältnisse bei uns dauerhaft einziehen würden.

Nur ins Auto muss ich die Tüten noch selbst tragen.

Nur ins Auto muss ich die Tüten noch selbst tragen.

Update: Nach ein wenig Recherche und einen Hinweis von Carmen zeigt sich, dass Friendly Service ein sehr interessantes Geschäftsmodell hat. Es arbeiten Schüler und Studenten dort. Auf der Website steht: „Unsere Auftraggeber zahlen pro Wochenende ein vertraglich vereinbartes Entgelt an die Genossenschaft. Davon bezahlt die Friendly Service eG zunächst ihre Kosten für Verwaltung, Schulungen, Vermittlung etc. Am Ende eines Geschäftsjahres kann der Überschuss anteilig an alle Genossenschaftsmitglieder ausgeschüttet werden. Das beschließt die Generalversammlung. Die Genossen arbeiten als selbstständige Mini-Unternehmer oder kurzfristig Angestellte (bis 50 Tage pro Jahr) auf reiner Trinkgeldbasis. Ihr Verdienst liegt in der Regel zwischen 7 und 13 EUR pro Stunde und bleibt zu 100 % bei den Servicekräften. Zeitgleich sind sie mit einer Vergütung Mindestlohn von 7 EUR pro Stunde über die Genossenschaft abgesichert – das heißt, keiner verdient bei seinen Einsätzen weniger als 7 Euro pro Stunde im Monat.“

 

Mein bestes Weihnachtsgeschenk: Meine Augen werden wieder

24. Dezember 2012

Für mich ist dieses Weihnachten 2012 sicherlich eines der besten Weihnachten seit der Erfindung von Weihnachten: Nach nunmehr einem halben Jahr Schmerzen steht seit rund eineinhalb Wochen fest: Meine Augen werden wieder. Das ist für mich persönlich die beste Nachricht des Jahres und ich bin dafür sehr, sehr dankbar.

Aber schön der Reihe nach: Im Juli 2012 hatte ich das Gefühl, als ob bei meinem linken Auge eine Bindehautentzündung auftritt. Nachdem ich Zeit meines Lebens mit den Augen Probleme habe, ist der Gang zum Augenarzt für mich selbstverständlich. Dort erhielt ich die Diagnose: Grüner Star. Der Schlag hatte gesessen und traf mich völlig unvorbereitet. Der Augendruck sei zu hoch und was ich für eine Bindehautentzündung hielt, war der Vorbote zu Schlimmeren: Schwindelgefühlte, Übelkeit, Druck auf den Augen und damit aufs Gehirn, schließlich sind die Augen eine Verlängerung des Hirns. Und der Grüne Star ist hundsgefährlich. Der kleine Bruder, der Graue Star, lässt sich schnell behandeln, aber der Grüne Star ist richtig Rock´n Roll.

Die Münchner Augenklinik in der Mathildenstraße.

Die Münchner Augenklinik in der Mathildenstraße.

Zur Überprüfung und zur Klärung der Heilmethode hieß das am nächsten Tag Besuch der Uniaugenklinik in der Münchner Mathildenstraße. Und das heißt erst einmal warten, warten und nochmals warten. Ich denke, die Klinik ist medizinisch up to date. Ich unterhielt mich mit einem Russen, dessen Kind Augenprobleme hatte. Zusammen mit Leibwächter und Dolmetscherin lobte er die Augenklinik über den grünen Klee. Und auch ein Araber der Marke Scheich mit Entourage saß mit mir im Warteraum und wusste nur Gutes über die Klinik zu berichten. Nur Zeit mussten wir alle mitbringen.

Die Weißkittel bestätigten die Diagnose meines Augenarztes und empfahlen eine sofortige Operation. Innerhalb weniger Tage bekam ich einen OP-Termin und zog mit allerhand Hörbüchern und Musik in mein Bett in die Augenklinik. Medizinisch kann ich als Laie nichts aussetzen, aber die Betreuung kam zu kurz. Die Schwestern und Pfleger haben keine Zeit. Sie sprechen zum Teil unsere Sprache nicht richtig, aber vor allem sind sie nur im Stress. Auch wenn sie sich mit einem Patienten unterhalten wollten, läuft ihnen die Zeit davon. Freunde, das darf nicht sein. So ein reiches Land und wir haben nicht genügend Personal, das sich auch psychologisch um die Patienten kümmern kann. Vielleicht können sich Schwestern und Pfleger auch die Mieten im teuren München nicht leisten. Ich weiß es nicht. Mir persönlich war die mangelnde Zuwendung egal, denn ich nutze die Zeit in der Klinik zum Schlafen und Musikhören. Aber in den anderen Zimmern waren viele ältere Herrschaften, die andere auf den Gängen an ihren Sorgen und Gedanken teilhaben lassen wollten. Aber es war keiner da zum Zuhören. Meine Frau besuchte mich sehr oft und gab mir die notwendige moralische Stütze, wenn ich mal wieder Panik hatte. Aber nicht jeder hat den Vorteil einer liebenden Familie.

Vier Spritzen ins Auge - nicht meine Welt.

Vier Spritzen ins Auge – nicht meine Welt.

Die OP verlief zufriedenstellend. Allerdings bekam ich vier (!) Spritzen ins Auge. Normal sei eine oder zwei. Bei mir Weichei mussten es vier sein und es tat weh. Es tat höllisch weh. Auch das Lasern war trotz Betäubung kein Vergnügen. Kurzum: ich war restlos fertig. Nachdem die Ärzte sich überzeugten, dass die OP gut verlaufen sei, konnte ich tags darauf nach Hause gehen. In meiner Naivität glaubte ich, dass das Leben einfach weitergeht. Aber ich musste mich täuschen. Ich hatte Schmerzen. Ich sagte die meisten Termine ab, als Freiberufler immer ein Risiko. Konzentration auf den Heilungsprozess stand im Vordergrund.

Alle paar Tage besuchte ich meinen Augenarzt. Der Augendruck sank ganz langsam, aber die Entzündung hinter dem Auge war noch da. Tabletten, Tropfen, Drogen – das ganze Programm setzte ein. Und es wurde schlimmer. Es kam eine extreme Lichtempfindlichkeit dazu. Mitten im Hochsommer schmerzte mich das Licht. Ich wechselte auf eine dunklere Sonnenbrille, hatte immer einen Hut dicht ins Gesicht gezogen. Es wurde noch schlimmer. Ich schlief oft tagsüber und war nachtaktiv. Das Display des MacBooks, vom iPad, vom iPhone blendete. Jedes Licht schmerzte. Autofahren war längst nicht mehr möglich und auch Arbeiten ging nur noch zum Teil. Ich lernte Siri schätzen und auch die Diktat-Funktion unter Mountain Lion. Ich konnte viele Texte und Mails diktieren. Die Schmerzen bekam ich durch Schmerztabletten in den Griff, aber die Entzündung hinter dem operiertem Auge heilte nicht aus.

Irgendwann kam dann der Vorschlag vom Augenarzt, das schmerzende Auge durch eine Prothese zu ersetzen. Bedeutet: Auge herausschneiden. Ich bin Borg oder schlimmer noch Peter Falk mit Glasauge. Ich las viel darüber, aber konnte mich mit dem Gedanken nicht anfreunden.

Einen Verband aufs Auge macht den Kerl nicht unbedingt schöner.

Einen Verband aufs Auge macht den Kerl nicht unbedingt schöner.

Um das Auge zu schonen, verwandelte ich mich in Kapitän Ahab. Ich trug Augenpflaster und eine schwarze Augenklappe. Das sah vielleicht cool aus, hatte aber keine modischen Gründe. Hauptsache, das schmerzende Licht blieb weg. So wagte ich mich unter die Leute. Kunden und Seminarteilnehmer reagierten etwas verstört auf mein Aussehen, aber im großen und ganzen bekam ich aufmunternde Worte. Vielen Dank dafür. Und dennoch wollte die Entzündung nicht ausheilen. Ich verschob die Entscheidung über die Augen-OP immer wieder. Solange das andere Auge nicht von der Entzündung angesteckt wird, ging es ja. Sollte die Entzündung übergreifen, dann war eine sofortige Notoperation angesagte. Nicht gerade verlockende Aussichten.

Unter die Piraten oder auf der Jagd nach dem weißen Wal - ein halbes Jahr Augenklappe.

Unter die Piraten oder auf der Jagd nach dem weißen Wal – ein halbes Jahr Augenklappe.

Sehr dankbar bin ich meinen Kollegen und Freund Thomas Gerlach. Von ihm kam die Empfehlung einer effektiven Heilmethode: Hochdosiertes Vitamin C, hochdosiertes Zink, Omega 3 Fettsäuren und Enzyme. Das Vitamin C und Zink wirken heilend auf die Entzündung und Fettsäure und Enzyme bauen das Auge wieder auf. Mehrere Monate nahm ich neben den Tropfen und Schmerzmitteln auch meinen Tablettencocktail von Vitaminen, Fettsäuren, Zink und Enzymen. Zudem aß ich viel Obst und viel Fisch. Und die Empfehlung von Thomas Gerlach zeigte ihre Wirkung.

Knapp eineinhalb Wochen vor Weihnachten 2012 konnte ich auf die Augenklappe verzichten. Die Lichtempfindlichkeit war deutlich zurückgegangen. Auch die Schmerzen waren weniger geworden, so dass ich meine Schmerztabletten absetzen konnte. Ich kann wieder bei Tag leben. Mein Vampirdasein hatte ein Ende. Das Sonnenlicht des Winters tat dem Auge nicht mehr weh. Es war möglich einen Spaziergang am helllichten Tage zu machen, ohne sich vor Schmerzen zu krümmen. Auch der Augenarzt bestätigte diese Besserung. Der Termin für die Herausschneiden des Auges wurde ersatzlos gestrichen. Die Intervalle beim Augenarzt sind jetzt deutlich erweitert. Zwar ist die Entzündung am Auge noch vorhanden, aber alle Zeichen deuten auf Besserung hin. Ich konnte sogar wieder ins Kino gehen und schaute mir den Hobbit an. Das Auge wird wieder. Wow, wenn das kein Weihnachtsgeschenk ist?

Danke für die Unterstützung, die ich von meiner Familie, vor allem meiner Frau und K1/2, erfahren habe. Auch vielen Freunden und Kunden bin ich sehr dankbar. Vor allem Thomas Gerlach. Ihr alle hattet Verständnis und zeigtet euch als mitfühlende Menschen. Dieses Mitgefühl kam live oder sehr oft über soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook. Ich konnte nicht alle Aufträge erledigen, ein paar Bücher blieben ungeschrieben, ein paar Videos ungeschnitten, ein paar Veranstaltungen nicht organisiert – dafür meine aufrichtige Entschuldigung. Aber ich sag es euch ganz ehrlich: Das Auge war es mir wert. Ich wünsche allen ein schönes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr. 2013 starte ich durch.

 

Maisacher Weihnachtskonzert 2012: Alle singen mit

23. Dezember 2012
Maisacher Pfarrkirche St. Vitus samt Friedhof im Abendrot.

Maisacher Pfarrkirche St. Vitus samt Friedhof im Abendrot.

Gerne besuche ich die Maisacher Pfarrkirche St. Vitus zum Weihnachtskonzert. Gegeben wurde „Ein Weihnachtssingen der Augsburger Singschule“ von Albert Greiner und Otto Jochum. Es sangen gemischter Chor, Sound of Voices, die Fridolinspatzen des Gesangsvereins Maisach unter der Leitung von Christian Meister. Gespielt hat das arcis-ensemble München. Mir hat es prima gefallen und ich habe die Lieder zum Mitsingen mitgeschnitten. Es handelt sich um die Klassiker „Oh du fröhliche“ und „Vom Himmel hoch“. Als Zugabe gab es den  „Andachtsjodler“.  Viel Spaß beim Mitsingen.

Filmkritik: Hobbit – eine unerwartete Reise

23. Dezember 2012

Es war sicherlich der wichtigste Kinostart des Jahres 2012: Auf Peter Jacksons Hobbit haben Millionen von Mittelerde-Fans gewartet und sie wurde nicht enttäuscht. Nur die Zahlenfanatiker mussten mit ihren Exceltabellen gleich darauf hinweisen, dass die magische 100-Millionen-Besuchermarke am Startwochenende nicht geknackt wurde – na und? Obwohl die Zutaten ähnlich sind wie die Herr der Ringe-Trilogie, ist der Start des Hobbit-Dreiteilers keine Kopie der erfolgreichen Jackson-Filme. Tolkien schrieb das Buch den kleinen Hobbit als Kinderbuch. Jackson setzte eben dieses Kinderbuch in Szene und nicht die tiefergehende Mythologie von Herr der Ringe.

Kinobesuch des Hobbits im Royal Palast in München.

Kinobesuch des Hobbits im Royal Palast in München.

Dies zeigt sich in erster Linie an der Geschwindigkeit und Sprache des Films. Der Hobbit ist deutlich schneller inszeniert, schnellere Schnitte, es geht rasant zu. Das wird vor allem in der Schlacht in den Goblin-Höhlen des Nebelgebirges deutlich. Die epische Erzählweise von Herr der Ringe steht nicht mehr im Vordergrund, bricht nur noch in Elronds Haus oder bei Erzählungen von Eichenschild durch.

Warum hat Jackson eigentlich einen Dreiteiler aus dem kleinen Kinderbüchlein herausgeholt? Nun, es hat sicherlich kommerzielle Gründe. Aber er klammert sich auch an jede Andeutung aus dem Kinderbuch und bläst sie zur abenteuerlichen Geschichte auf. Dabei nimmt er hin und wieder Anleihen aus dem Silmarillion, dem komplexen Mytholgiewerk aus Mittelerde. Da braucht es dann schon einen Dreiteiler – Teil eins dauert alleine schon 169 Minuten. Personen, wie der Zauberer Radagast kommen im Buch nur am Rande vor, werden aber zu einer tragenden Figur aufgebaut. Auch das Treffen von Gandalf mit Sauroman gibt es im Buch Hobbit nicht und dient wohl nur der Wiedererkennung mit Figuren aus Herr der Ringe. Wie zu hören war, mussten die Szenen mit Christopher Lee in London gedreht werden und nicht in Neuseeland. Gesundheitliche Gründe hieß es, ich denke vielmehr an eine Spitze von Herrn Lee an Jackson, der Lees Auftritt in der Herr der Ringe-Kinofassung zusammenschnitt. Erst auf der Langfassung auf Blu ray konnte man das Schauspiel von Christopher Lee in ganzer Länge bewundern.

Auch ein deutlicher Unterschied zu Herr der Ringe ist der Einsatz von Humor. Bestand dieser beim Herr der Ringe meist nur aus dem Wortgefechten von Gimli und Legolas beim Zählen von abgeschlagenen Ork-Köpfen sind haben wir dieses Mal 13 skurrile Zwerge, die wild durcheinander agieren. Als grobe Klötze werden sie vorgestellt, angeführt von einem eigensinnigen Thorin Eichenschild. Es ist nicht die Verwandtschaft der Zwerge aus Schneewittchen, sondern eigensinnige. harte, derbe Knilche. Ob beim Grillfest der Trolle oder der rasanten Fahrt des Öko-Zauberers Radagast mit seinem Kaninchenschlitten, der Humor kommt nicht zu kurz. Er geht in Richtung Hollywood, aber es ist gut, dass der Film nicht in Los Angeles, sondern in Neuseeland gedreht wurde. Der härtere Kiwi-Humor tut dem Hobbit gut.

Gut gebauter Goblin sucht neues Zuhause.

Gut gebauter Goblin sucht neues Zuhause.

Es tat auch gut, alte Bekannte zu sehen, allen voran den Zauberer Gandalf, Elrond den Elben aus Bruchsal, Sauroman den Zauberer, Gollum, und die edle Frau Galadriel. Letztere ist übrigens die einzige Frau in dem Film, wenn man von Statisten von Zwergenfrauen oder Elbenmusikerinnen einmal absieht. Daher ist der Hobbit ein Männerfilm. Harte Kerle auf der Reise, die Abendteuer erleben und sich nicht immer zu benehmen wissen.

Und wir lernen auch wieder: Mittelerde ist in Neuseeland. Die Naturaufnahmen sind einfach wunderbar, begonnen beim Auenland bis hin zum Nebelgebirge. Neuseeland bietet wunderbare Locations. Der Rest kommt von Weta aus dem Computer. Die CGI-Technik hat sich in den vergangenen zehn Jahren massiv weiterentwickelt. Dies merkt man vor allem beim Einsatz der Software Massive mit den Agents. Hier kann der CGI-Künstler am Rechner Heere aufeinandertreffen und kämpfen lassen. Diese Schlachten waren in Herr der Ringe schon ein Augenschmaus, in Hobbit wurden die Zwergeschlachten nochmals optimiert. Respekt für so viel Entwicklungsarbeit. Und da kommt das Star Wars-Paradox zum Tragen. Die Herr der Ringe spielen 60 Jahre nach dem Hobbit, aber die CGI-Technik ist im Hobbit einfach besser als in den zeitlich späteren Nachfolgefilmen. Das hat mich bei Star Wars auch schon gestört.

Den größten Fortschritt der CGI-Technik zeigt sich beim Auftritt von Gollum. Die Darstellung von Andy Serkis ist sehr glaubwürdig. Die Person Gollum ist zerrissen und sein Spiel wird durch moderne Animationstechnik nochmals verstärkt. Das war für mich der absolute Höhepunkt des Film – das Kammerspiel in den Tiefen des Nebelgebirges. Da macht es nichts aus, dass die Gollum-Geschichte anders erzählt wird als im Herr der Ringe.

Wenn wir schon bei Technik sind: Der Hobbit wurde neben der 2D-Fassung auch in einer HFR-3D-Fassung gedreht. Das bedeutet, die Aufnahmen liegen in einer Higher Frame Rate 48 Bilder pro Sekunde in hochauflösendem 3D vor – bisher sind im Kino 24 Bilder pro Sekunde zu sehen. An dieser Technik arbeitete bereits Douglas Trumbull, aber Peter Jackson hat sie wohl zur Marktreife gebracht und konsequent einsetzt. Trumbull gilt als Erfinder des Showscan-Aufnahmen mit einer Bildfrequenz von 60fps, die er als Vorstand von IMAX in Vergnügungsparks einsetzen möchte. Im Hobbit kommen die Details durch die neue Technik stärker zum Tragen, es muss sich mehr Mühe bei den Sets, bei den Make Ups gemacht werden, denn Fehler fallen stärker auf. Dadurch werden auch die Kosten höher. Das Bild wird digitaler, das klassische Filmkorn hat wieder an Boden verloren.

Für mich ist es ein schöner Auftakt. Teil 2 kommt Dezember 2013 und Teil 3 im Juli 2014. Ich bin dabei.

 

Autodesk Smoke 2013 greift Videomarkt an

21. Dezember 2012

Foto 1

Am Videoschnittmarkt kommt endlich wieder Bewegung, Autodesk hat nach einer umfangreichen Beta-Phase sein neues Smoke 2013 veröffentlicht und bringt damit Schwung in den Schnittmarkt. Bisher war der klar unter den drei As aufgeteilt: Apple, Adobe, Avid. Jetzt kommt mit Autodesk ein viertes A hinzu.

Christoph Sahner, neuer Pressesprecher von Autodesk DACH, und Demo-Artist Alex Horst stellten der Fachpresse die Leistung der neuen Software vor. Während Christoph Sahner vor allem den Markt analysierte, ging Alex Horst stärker auf die Software ein. Das Besondere: Alex Horst ist in der Szene als 3D-Artists, vor allem für 3ds max bekannt. Er zeigte, wie schnell 3D-Künstler im Videoschnittbereich klar kommen können und zu welcher Power es durch die Kombination Effekte und Schnitt kommt.

Klar, Smoke gab es schon lange, aber es war für viele User zu highendig – vor allem im Preis. Im Highend-Bereich ist Autodesk mit Smoke 2013 geblieben, aber hat ganz schon unter der Motorhaube optimiert und an der Preisschiene geschraubt. Das Teil kostet nun 3900 Euro. Und die Software arbeitet auf Mac-Standardmaschinen, natürlich je mehr Raid via Thunderbold desto besser Und Autodesk hat sich Zeit gelassen. 25.000 Facebook-Fans, sechs Branchenauszeichnungen sowie Tausende neuer Nutzer über die Test-Downloads und eine aktive Community gibt es bereits. Für Dezember hat Autodesk bekannt gegeben, dass nun das neue Autodesk Smoke 2013 erhältlich ist.

Smoke 2013 wurde entwickelt, um die Anforderungen von professionellen Anwendern zu erfüllen, die in den Bereichen Videoproduktion, Unternehmensvideo, Online-Video oder in einem anderen vergleichbaren kreativen Umfeld arbeiten, in dem gleichzeitig Editing und Effekte benötigt werden. Das neue Smoke bietet Editing und Effekte innerhalb eines einzigen, effizienten, Timeline-basierten Workflows, eine aufgeräumte und klar gegliederte Benutzeroberfläche und läuft auf einer breiten Auswahl an MacBook Pro und iMac Computern. Umfangreiche Kundenbefragungen und das Feedback, das während der Pre-Release Versionen gegeben wurde, haben die Produktentwicklung mit voran getrieben, sagt Autodesk. Neue Funktionen, die direkt aus den Vorschlägen der Nutzer hervorgingen, sind: die Möglichkeit, einen Clip per Drag and Drop vom Abspielgerät in die Timeline zu kopieren; die Möglichkeit, die FX Pipeline Area in der Timeline zu vergrößern beziehungsweise zu verkleinern; die Umgestaltung und Straffung der Benutzeroberfläche und Interface-Elemente, um Workflows zu beschleunigen.

Alex Horst (hinten) zeigt, was die Software kann und ich staune.

Alex Horst (hinten) zeigt, was die Software kann und ich staune.

Als Key Features nennt Autodesk selbst:

– Neues Smoke User Interface– ein intuitiver Gesamt-Kreativ-Workflow, der das track-basierte Bearbeiten mit Branchenstandards im Editing und  Kreativtools von Autodesk kombiniert.

– ConnectFX – Ein  node-basiertes Compositing innerhalb der Zeitleiste ermöglicht hochwertige Effekte und erweitertes Compositing, ohne dass die Schnitt-Umgebung verlassen werden muss.

– Kreativtools – Ein Set an  Werkzeugen mit High-End-Tools für das Finishing: Action für ein tatsächliches 3D-Compositing, Colour Warper für professionelles Grading und Farbabgleich, ein Master Keyer für Einklick-Chroma Keying und stereoskopisches 3D-Editing und 3D-Effekte.

– Flexible Systemanforderungen – Smoke läuft auf den meisten Apple iMac und MacBook Pro Systemen, die Thunderbolt Speicher mit hoher Bandbreite und IO nutzen, was hochwertiges Editing und Effekte innerhalb flexibler Desktop- und Mobil- Workflows ermöglicht.

Autodesk hat Smoke umgestaltet, um eine wachsende Gruppe an Videoexperten anzusprechen, die mehr als nur editieren müssen. In einer Studie wurden über 300 aktive Nutzer der Testversion befragt, wobei über die Hälfte neue Smoke-Nutzer waren. Viele von ihnen sehen es als Vorteil, ein Gesamtpaket zu haben, das Editing und Effekte integriert. Für 51 Prozent ist ConnectFX die wichtigste Funktion.

 

Marketing: QR-Code im Weihnachtsgewinnspiel

20. Dezember 2012

Vor dem Spielwaren Reindl in Fürstenfeldbruck bildete sich vor kurzem eine Traube von Kindern, die aufgeregt auf ihren Handys herumtippten. Beim näheren Hinschauen standen sie alle am Schaufenster und diskutierten über einen ausgehängten QR-Code. Von 6. bis 24. Dezember hatte sich der Fürstenfeldbrucker Einzelhandel entschlossen, auf mobile Kommunikation zu setzen und das örtliche Spielwarengeschäft machte mit. Wer einen QR-Reader besitzt (und das hatten die meisten Kinder vor dem Schaufenster) konnte den Code einscannen. Programmiert wurde es von einer flotten IT-Bude QR–Promotions in Fürstenfeldbruck, die sich u.a. auf QR-Codes spezialisiert haben.

QR-Code scannen und gewinnen - nette Idee des Fürstenfeldbrucker Einzelhandels.

QR-Code scannen und gewinnen – nette Idee des Fürstenfeldbrucker Einzelhandels.

Wer Glück hatte, bekam einen Einkaufsgutschein, den er im Laden einlösen konnte. Leider hatten die Kinder und auch ich kein Glück. Der Zufallsgenerator wählte uns nicht aus und so bekamen wir keinen Gutschein.

Leider Pech gehabt.

Leider Pech gehabt.

Schlitzohren wie es Kinder nun mal sind, wollten es gleich noch einmal probieren, doch Fehlanzeige. Erst nach 1,5 Stunden ist es wieder möglich, an diesem Weihnachtsgewinnspiel teilzunehmen. Über einen zeitlichen Cokie wurde es wohl gelöst. Wer es dennoch probiere, bekam einen entsprechenden Hinweis. Nun gut, bin ich also zum Einkaufen gegangen und meine 1,5 Stunden herumgebracht, Leider war die Glücksfee mir dann immer noch nicht hold und ich scannte wieder eine Niete. Enttäuscht zog ich ab, dennoch war die Aktion ein schönes Beispiel für den sinnvollen Einsatz von QR-Codes im Marketing. Übrigens, das Löschen der Cokies hatte auch nichts gebracht, ich hatte wohl einfach kein Glück.

Erst nach 1,5 Stunden kann ich wieder mitspielen.

Erst nach 1,5 Stunden kann ich wieder mitspielen.

Musiktipp: Prince from Another Planet von Elvis Presley

19. Dezember 2012

Elvis

Ich hatte nicht geglaubt, dass es noch solche Schätze gibt. Als Fan des King of Rock´n Roll war es ein Erlebnis, das neuveröffentlichte Doppelalbum Prince from Another Planet anzuhören. Es sind die erweiterten Aufnahmen der bekannten Madison Square Garden-Aufnahmen vom Juni 1972, aufgepeppt durch ein schönes Booklet und eine DVD mit interessanten Aufnahmen.

Was Sony aus den alten Aufnahmen klangtechnisch herausgeholt hat, ist wirklich eindrucksvoll. Die beiden einstündigen Konzerte waren ein Medienereignis. Der alte Rocker zeigte noch einmal, was für ein Top Entertainer er ist. Nach all den durchschnittlichen und schlechten Filmen, den Las Vegas-Aufnahmen kam Elvis zurück auf die Bühne und wählte den Garden als Bühne. Es ist das zweite Mal, das Elvis in New York spielte. Presse und Publikum können in dieser Stadt tödlich sein. Aber Elvis versteht sein Geschäft und legte eine hervorragende Performance hin. Superstars des Rock-Zirkus ließen es sich nicht nehmen, seine Shows zu besuchen: Led Zeppelin, David Bowie, George Harrison, Elton John und auch Paul Simon. Die nun veröffentlichten CDs laufen als 40th Anniversary Edition und wurden von Michael Brauer (Coldplay) neu gemixt. Das Mastering besorgte Vic Anesini.

Im Netz kursieren immer wieder Kritiken, dass die beiden Shows nahezu identisch im Ablauf sind. Was soll denn das? Natürlich ist das Showprogramm einer Nachmittags- und einer Abendshow gleich. Und dennoch liegen die Unterschiede in der Performance. Elvis beweist einmal wieder, welch Wahnsinnigssänger er ist. Er trifft jeden Ton und gibt alles. Für mich ist Prince from Another Planet eine der wichtigsten Veröffentlichungen des Jahres

Die beiliegende DVD zeigt eine Pressekonferenz des Kings, der sich weigerte, politische Aussagen zu treffen. Schüchtern und dann doch voller Selbstbewusstsein gibt Elvis ausweichend Antworten. Und stolz präsentiert der King protzig seinen goldenen Gürtel. Schön zu sehen, sind Aufnahmen von Elvis Vater und legendär, der bärbeißige Colonel Tom Parker, der die Presse umher scheucht. Für mich komplett neu war eine verwackelte Konzertaufnahme auf Super 8 der Nachmittagsshow. Hier hatte ein Fan illegal Teile des Konzerts mitgefilmt. Sony veröffentlichte jetzt diese Aufnahmen, teilweise mit viel Schwarzbild. Wahrscheinlich wurde viel restauriert und das optimale aus dem Material herausgeholt. Dennoch bleiben es verwackelte Super 8-Aufnahmen, die zum Teil anstrengend zum Ansehen sind. Dennoch: Der Fan wird das Zeitdokument lieben. Im Netz kursieren auch weitere Fanaufnahmen der Konzerte. Hier hätte Sony in die Tasche greifen können und die Rechte an diesen illegalen Aufnahmen aufkaufen können. Dann wäre ein netter Fan-Konzertfilm herausgekommen. Aber wahrscheinlich war es zu teuer oder Elvis spielt für Sony nicht mehr genug ein, dass sich der Kauf gelohnt hat.

Üben mit der E-Geige Silent Violin SV130 von Yamaha

18. Dezember 2012

Wir sind eine musikalische Familie. Die Kinder spielen Instrumente: K1 übt am Schlagzeug, dass die Wände wackeln. K2 erfreut sich am Klavier. Die Ehefrau ist für mich ein Multitalent: Gesang, Klavier, Gitarre und Geige. Seit Jahren spielt sie Geige und nach einer Pause hat sie wieder angefangen. Sie nimmt Stunden bei einem strengen Profi. Ein weiblicher Pagagnini wird sie wohl nicht mehr, aber für mich als Laie ist es faszinierend, welche Töne und Melodien sie aus dem Instrument entlockt. Bis es aber soweit ist, heißt es üben, üben, üben. Und das kann in den Ohren weh tun. Jetzt bin geübt im Weghören, ich schalte meine Ohren auf Durchzug und kann Zen mäßig in mir selbst ruhen. Aber nicht alle können das und so nimmt die Nachbarschaft auch Anteil am Üben.

Damit auch spät am Abend mit dem Instrument geübt werden kann, wurde jetzt die Anschaffung einer E-Geige getätigt. Sie hat zwar nicht den Klang und die Spielbarkeit einer Holzgeige, aber zum nächtlichen Üben reicht sie. Trotz eines Preises von rund 750 Euro liegt der Klang von Holzinstrumenten bei weitem darüber (allerdings ist der Preis auch bei weitem höher). So kann die Gattin stundenlang einen Lagenwechsel und Bogenhaltung üben, ohne die Nachbarschaft zu terrorisieren. Wir entschieden uns für eine Silent Violin SV130 von Yamaha in Cardinal Red, gekauft bei Thomann. Die Geige dient ausschließlich zum Üben, ist mit aktiver Elektronik und eingebautem Hall-System ausgestattet. Das rauscharme piezokeramische Tonabnehmersystem funktioniert sehr gut, wir nehmen den Sound über die in den Korpus eingebaute 6,3 mm Klinkenbuchse ab. Leider kann man keine andere handelsübliche Schulterstütze verwenden, so war etwas Umgewöhnen angesagt. Auch der beigelegte Kopfhörer ist eher Müll. Wir verwenden weiterhin die klanglich besseren Beyerdynamic T-70. Übrigens, seitdem wir die E-Geige haben, sind die Nachbarn ausgezogen. Ich versteh es nicht.

geige

Buchtipp: Der Herr der Ringe – die zwei Türme von Gary Russell – die Erschaffung eines Filmkunstwerks

17. Dezember 2012

kunstwerk

Der Hobbit muss sich noch setzen, zu stark sind die Eindrücke, die der neue Peter Jackson zurücklässt. Daher widme ich mich der Erschaffung eines anderen Filmkunstwerkes: Ich schaue mal auf das Artwork des zweiten Herr der Ringe-Teils: Die zwei Türme. Der mittlere Teil einer Trilogie hat es immer schwer. Die Faszination des ersten Teils besteht darin, die Figuren einzuführen und die Charaktere zu entwickeln. Der letzte Teil der Trilogie ist immer die große Schlacht, die große Auflösung, das Ramba Zamda. Teil 2 tut sich immer schwer, denn eigentlich werden die Figuren des ersten Teils aufgenommen und sie steuern auf den Höhepunkt von Teil 3 entgegen. So ist der zweite Teil einer Trilogie nur eine Art Durchlauferhitzer.

Tolkien schafft es in seinen Büchern eine neue Welt vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen. Diese Aufgabe widmete sich auch Peter Jackson in seiner Version der zwei Türme. Gary Russell lässt uns in seinem Buch Der Herr der Ringe. Die zwei Türme. Die Erschaffung eines Filmkunstwerks einen Blick hinter die Kulissen werden. Rund 500 Entwurfsskizzen und Bilder aus dem Film zeigen, mit welcher Akribie Weta vorgegangen ist, um die Welt von Tolkien auf die Leinwand zu bannen. 2002 ist das Buch erschienen und hat bis heute nichts von der Faszination verloren. Vielleicht wurden die CGI-Tricks in Hobbit besser, aber die Vorbereitung für die Erschaffung der Tolkienschen Welt war damals wie heute wunderbar detailreich. Um vieles haben sich die Kreativen in Neuseeland Gedanken gemacht: Sets, Kostüme, Bewaffnung, Monster. Sehr interessant die künstlerische Auseinandersetzung am Beispiel des Balrog. Von der ersten Bleistiftzeichnung bis hin zu Farbskizzen zeigt das Buch wunderbar das Ringen um die Figur.

Die zwei Türme lebt vor allem von den Sets. Und diese beherrschen das Buch auch. Aber es sind zumeist dunkle Orte. Spielte Teil 1 noch im grünen Auenland, wechselt im zweiten Teil die Beleuchtung. Erinnert sei an Emyn Mull, die Totensümpfe, das schwarze Tor, Ithilien oder Fangorn mit den Ents als seinen Bewohnern. Gerade bei den Ents habe ich Angst gehabt, dass die erhabenen Baumwesen nicht irgendwie lächerlich erscheinen. Sie sind in meiner Fantasie mächtig, weise und auch ein bisschen schrullig. Die Peter Jackson-Version ist überzeugend geworden – Gottlob. Erhaben auch die Festung Helms Klamm mit ihren mutigen Verteidigern.

Mir hat es Spaß gemacht hinter die Kulissen der zwei Türme zu schauen. Gary Russell hat in seinem Buch Der Herr der Ringe. Die zwei Türme. Die Erschaffung eines Filmkunstwerks ganze Arbeit geleistet.