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Zehn Minuten von Mulan
8. März 2020Die Nibelungen – Entdeckungsreise in den Expressionismus
14. Februar 2019Ich liebe den deutschen Film des Expressionismus und der Folgezeit. Das heißt, ich verehre Leute wie Friedrich Wilhelm Murnau oder Fritz Lang. Die Murnau-Stiftung hat einige der Klassiker auf Bluray in exzellenter Qualität herausgebracht, darunter Metropolis, Nosferatu, Caligari oder der Zweiteiler Die Nibelungen. Vor kurzem dürfte ich der Deutschlandpremiere von Golem beiwohnen.
Als ich mal wieder in Potsdam weilte, besuchte ich das Filmmuseum Potsdam, weil mich ein Freund darauf aufmerksam gemacht hat, dass dort etwas interessantes zu sehen sei. Ich hatte in München die UFA-Ausstellung besucht und ein schönes Bild vom Drachen aus den Nibelungenfilm gesehen. Auf Nachfrage sagte man mir, dass mehr Material im Filmmuseum Potsdam zu sehen sei.
Maria in Metropolis
Also auf nach Potsdam und ab ins Filmmuseum. Zunächst stieß ich nur auf ein Abbild von Maria aus Metropolis von 1927.
Maria, die später zum Roboter wird, bedeutet mir sehr viel. Ich habe auf meinem Schreibtisch eine Statue von Maria stehen und es für mich immernoch der schönste Roboter schlechthin.
Gespielt wurde der Maschinenmensch von Brigitte Helm. In der UFA-Ausstellung war eine Tonbüste dieser schönen Schauspielerin zu sehen, die mich faszinierte. Die Büste wurde von Jussuf Abbo (1888-1953) angefertigt.
Die Nibelungen
Aber ich war ja eigentlich auf der Suche nach der Nibelungen-Saga, die Fritz Lang 1924 vor Metropolis verfilmt hatte. In einer Nische des Potsdamer Filmmuseums fand das gesuchte Material: Es gab Bilder und Skizzen von dem Fritz Lang-Zweiteiler Nibelungen.
Ein wirklicher Schatz, der dort ausgestellt ist. Mein Herz als Filmfan schlug höher. Die Reise von München nach Potsdam und der Besuch des Museums hatte sich also gelohnt. Die Nibelungen-Filme Die Nibelungen habe ich einst im Fernsehen gesehen und später dann auf Bluray erworben. Es gab später noch eine schwache Neuverfilmung des Sagenstoffs Die Nibelungen
, aber mit einer gewaltigen Musik Die Nibelungen
von Rolf Wilhelm.
Mechanischer Drache – lange vor CGI
Bei all der Schwere der Nibelungensaga war für mich als Kind der Drache immer das Wichtigste. Während es heute ein Drache wie Smaug bei Peter Jackson aus CGI wäre, war der Drache bei Fritz Lang noch klassische Handarbeit. Ich zeigte meinen Kindern den Drachen von damals. Natürlich grinsten sie über die Effekte aus der Stummfilmzeit im Vergleich zum CGI der Neuzeit, aber sie wollten wissen, wie der Drache damals gemacht wurde.
In der Drachen-Szene muss sich Filmarchitekt Karl Vollbrecht als Drachenlenker bewähren. Er war Mitarbeiter des legendären Otto Hunte, der den Drachen konstruiert hat. An vorderster Stelle dirigiert er Kopf und Augen des Drachens, der aus Eisen, Hartholz, Draht und Kaschierung bestand. Innen waren Mitarbeiter, die den Drachen in Bewegung versetzen. Es muss furchtbar heiß im Inneren des Drachens gewesen sein und Fritz Lang gilt ja als unnachgiebiger Filmemacher. Er ließ die Szenen wiederholen bis er zufrieden war.
Der Drache allein war schon ein Hingucker. Aber nun muss ja der Drache noch gegen Siegfried ins Felde ziehen. Und Siegfried kämpft heldenmütig gegen das Ungetüm. Sein Schwert Balmung trifft das Auge des Drachens. Der Drache windet sich vor Schmerzen. Das berstende Auge ist übrigens eine gefüllte Schweinsblase. Der Drache wird besiegt, blutet und Siegfried wird unverwundbar durch das Drachenblut, wäre da nicht ein Lindenblatt. Der Rest der Geschichte ist ja bekannt.
Otto Hunte schuf die vier Welten
Der Ur-Wald mit dem Drachen ist eine von vier Welten, die Fritz Langs damalige Ehefrau Thea von Harbous in ihrem Drehbuch forderte. Dann gibt es noch den ritualisierten Burghof, Brunhilds nordische Burg, und König Etzles Hunnenburg. „Hunte, du sollst mir die Nibelungen bauen“, soll Regisseur Fritz Lang zu seinem Filmarchitekten gesagt haben.
Und der fing detailreich für das „geistige Heiligtum einer Nation“ (Lang) zu bauen. Und Otto Hunte schuf ein Meisterwerk des Expressionismus mit Kontrasten, Ornamenten, Gewändern, Symbolen. Das Spiel mit dem Licht ist grandios. Otto Hunte war der vielleicht bedeutendste Architekt der Universum-Film AG (Ufa) in den zwanziger und dreißiger Jahren und für die opulente Ausstattung vieler Ufa-Großproduktionen verantwortlich, die Filmgeschichte schrieben.
Leider habe ich bisher ein Art of Nibelungen-Buch gefunden, denn das in Potsdam ausgestellte Material ist grandios. Es gibt nur einen vergriffenen Band vom Deutschen Filmmuseum: Otto Hunte: Architekt für den Film
Filmtipp: Jurassic World: Das gefallene Königreich
10. Juli 2018Doch, ich habe mich auf Jurassic World – das verlorene Königreich gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Er ist zwar nicht so gut wie sein Vorgänger, macht aber Hoffnungen auf einen interessanten nächsten Teil, wann immer er auch kommen mag.
Ich war und bin im Dino-Fieber. Mir gefallen die Kameraden aus der Vorzeit und als ich das erste Mal das Buch DinoPark von Michael Crichton gelesen und den beeindruckenden Film Jurassic Park
von Steven Spielberg gesehen habe, entzündete sich das Dino-Fieber meiner Kindheit wieder. Als Kind liebte ich die Monster-Filme um Godzilla und King Kong. Vom technischen Aspekt war Spielbergs Film ein absoluter Klassiker. Neben Terminator 2 ebnete der Film den Weg von CGI. Inhaltlich war Teil 2 noch okay, Teil 3 war einfach schlecht. Dann gab es mit Jurassic World einen Neustart, der mir super gefallen hat. Jetzt war ich neugierig, wie die Geschichte in Jurassic World: Das gefallene Königreich weiter erzählt wird.
Und sie fängt wunderbar an. Es geht wieder auf unsere Dino-Insel, um Saurier vor einem Vulkan-Ausbruch zu retten. Natürlich gibt es wieder reiche, weise Millionäre und böse Buben. Und dann darf in der Geschichte ein kleines Mädchen mit Namen Maisie nicht fehlen, das ich ursprünglich als Kinozielgruppe gesehen hatte, aber es ist weit mehr. Ich sag nur Gen-Technologie, verrate aber nicht mehr. Teil 3 der neuen Reihe soll übrigens im Juni 2021 starten.
Nun zum Film selbst: Während die erste Hälfte des Film im Dschungel und bekannter Umgebung spielt, ist die zweite Filmhälfte bedeutend dunkler und auch blutiger. Optisch ist der erste Teil der Hammer: Die Dinos sind wunderbar anzusehen und CGI hat nochmals einen Sprung nach vorne gemacht. Die Darsteller sind bekannt und auch Jeff Goldblum darf erneut den besorgten Dr. Ian Malcolm spielen. Chris Pratt ist eine Art Indy Jones für eine neue Generation und macht seine Sache prima. Isabella Sermon als Maisie Lockwood macht ihre Sache hervorragend und erinnert an die alten Zeiten als Steven Spielberg sich in die Rolle von Kindern hineinversetzte. James Cromwell als weiser Opa mag ich gerne, denn James Cromwell spielt schön Respektspersonen wie Präsidenten oder Prinz Philipp.
Raum für Spekulationen ist das Ende, wenn sich die Dinos auf den Weg in die Welt machen und wir das Geheimnis von Maisie erfahren. Das gibt Raum für Spekulationen, denn die Dino-Geschichte braucht langsam einen neuen Dreh. Und mit Jurassic World: Das gefallene Königreich sind die Weichen in eine interessante Science Fiction-Richtung gestellt.
Ob sich der Besuch des Films lohnt? Ja, es ist schöne Pop Korn-Unterhaltung und hat auch einige Hommage-Szenen an frühere Filme wie Ziege und die Panik der Dinos. Aber auch Spielberg wird immer wieder zitiert. Logikfehler gibt es zu Hauf, aber sie nerven nicht so sehr wie im jüngsten Star Wars. Für mich war es zwei Stunden schöne Kinounterhaltung. Das Einspielergebnis von bisher 1,004.6 Milliarden US_Dollar kann sich sehen lassen.
Buchtipp: The Art of Rogue One von Josh Kushins
29. April 2017Ich liebe die Art of-Bücher, weil ich daran sehen kann, wie sich ein Film entwickelt und welche Ideen im Vorfeld aufkamen. Da es sich hier um Star Wars handelt, wird die Sache für mich um so interessanter, denn Fanboys wie ich werden Szene für Szene des Films analysieren. Das ist bei The Art of Rogue One nicht anders. Ich habe den Film mehrmals im Kino gesehen und mir jetzt auch auf Blu Ray bestellt.
Spekulationen und Interpretationen um diesen Film tauchten im Netz auf und auch mir fiel auf, dass Trailer und Film zum Teil sehr unterschiedlich sind und komplett andere Szenen enthalten. Nach der Veröffentlichung auf Blu Ray und DVD können wir Fans die Szenen Stück für Stück analysieren. Die Bestellung für den Datenträger ist freilich schon raus – am 4. Mai wird das Teil erscheinen.
Bis die Blu Ray Rogue One – A Star Wars Story bei mir eintrifft, schaute ich mir in das Buch The Art of Rogue One von Josh Kushins an. Am Wichtigsten war mir, wie das Buch das Quartier von Darth Vader auf Mustafa zeigt. Wird hier wirklich der Blick hinter die Kulissen gewagt? Ja – ich bin begeistert. Schon beim Aufschlagen der ersten Seite sehe ich den verstümmelten Körper von Vader, wie er aus der Nährflüssigkeit auftaucht. Für mich eine der besten Szenen im Film und auch im Buch. Und gleichzeitig kommt beim Durchblättern auch der Rückschlag: Der finale Kampf von Vader im Film kommt in diesem Buch nicht vor. Es endet mit der Schlacht auf dem Planeten. Hier bin ich enttäuscht. Ich hätte gerne das Storyboard gesehen, wie Vader unter den Rebellen wütet. Im Kino hatte diese Szene einen Applaus bekommen – im Art of Buch ist sie unter den Tisch gefallen. Das ist sehr, sehr schade. Noch dazu weil Regisseur Gareth Edwards einen kurzen Cameo-Auftritt hatte, den Hebel umlegte und das Sternenschiff von Leia wieder freigab. Obwohl es nur eine kleine Szene ist, ist die für die Geschichte von Star Wars enorm wichtig. Die Prinzessin flieht und gewinnt Zeit, um R2D2 mit den Daten des Todessterns zu füttern. Der Rest ist Filmgeschichte.
Mein Problem mit dem Film war das Wechseln der Schauplätze. Das ging für mich zu schnell und ich hatte manches Mal nicht die Zeit, mich in die Szenerie der Orte hineinzudenken. Diese Zeit kann ich mir jetzt beim Lesen des Buches nehmen. Denn es verdienten die unterschiedlichen Orte, die liebevoll gestaltet wurden. Das kann ich jetzt durch das Buch nachholen und entdecke Details, die ich später noch einmal mit dem Film auf Blu ray vergleichen werde. Wie schreibt Regisseur Gareth Edwards, dass er Angst hatte, das Buch zu beginnen, weil sich Story und Budget immer wieder änderten. Er selbst war ein kleines Kind von zwei Jahren, als Star Wars eine neue Hoffnung in die Kinos kam. Star Wars war für ihn immer da, immer ein Begleiter seines Lebens. Ich selbst sah Star Wars mit neun Jahren und ich kannte noch eine Welt vor Krieg der Sterne – ich denke, das macht viel aus. Die Verantwortung, die auf Gareth Edwards lastete, sie ist enorm. Nun, er hat seine Sache mit dem Film gut gemacht. Das Buch hätte dagegen mehr bringen dürfen wie die digitale Produktion von Leia oder Tarkin. Die CGI-Charaktere fehlen in diesem Buch komplett und damit ist es für mich kein vollwertiges Art of-Buch. Da hätte es mir nichts ausgemacht, wenn das Buch etwas nach dem Filmstart erschienen wäre und dafür Leia und Tarkin im Buch enthalten wären. Es sind in YouTube einige interessante Videos zu sehen, wie man die jugendliche Leia und den bösen Tarkin erschaffen hat.
Der Schwerpunkt des Buches liegt auf den Raumschiffen, Fahrzeugen und Raumschlachten. Personen und mit ihnen verbundene Uniformen/Klamotten und Waffen gibt es zwar auch, treten aber in den Hintergrund. Dieses Buch eignet sich kaum zum Schneidern der eigenen Star Wars-Kostüme, als vielmehr zum Bau der eigenen Raumflotte.
Es ist also wieder Zeit in das Star Wars Universum mit diesem Buch einzutauchen und das Feuer wieder zu entfachen. Schließlich kommt ja auch irgendwann der Dezember mit dem regulären Star Wars VIII Die letzten Jedi.
In eigner Sache: Ehrenamt beim Munich ACM Siggraph Chapter
2. Mai 2015Ich habe für ein Ehrenamt beworben und bin von der Mitgliederversammlung gewählt worden. Ich bin jetzt Schriftführer beim Munich ACM Siggraph Chapter. In dieser Funktion habe ich auch die Pressearbeit für den Verein übernommen.
Das Munich ACM Siggraph Chapter hat sich zum Ziel gesetzt Wissenschaft, Forschung, Kunst, Kultur und Bildung zu fördern. Insbesondere durch die Durchführung von wissenschaftlichen Veranstaltungen im Bereich Computergrafik, interaktiver Technologien und deren Anwendungsgebieten bieten wir einen breiten Zugang zu neuen Erkenntnissen auf diesen Gebieten und Ermöglichen deren Verbreitung.
Warum habe ich mich um dieses Amt beworben? Zum einen mag ich die Branche. Ich habe jahrelang in der 3D-Branche gearbeitet und war Chefredakteur zweier 3D-Zeitschriften, der Creative Live und der DIGITAL PRODUCTION und konnte dort den wichtigsten europäischen Preis der Szene, den animago AWARD verantworten. Dort konnte ich meine Hobbys wie Film, Animation und Games zum Beruf machen. Dort habe ich auch tolle Menschen kennengelernt, die Visionen haben und etwas bewegen wollen. Nach meinem Schritt in die Selbstständigkeit habe ich als redaktion42 den Kontakt zur Branche nicht verloren.
Zum anderen durfte ich die wichtigste 3D-Messe die Siggraph mehrmals besuchen. Ich war in San Diego, New Orleans und Los Angeles mit von der Partie. Im Grunde war es ein Besuch im Muppet Labor von Professor Bunsenbrenner, in dem die Zukunft schon heute gemacht wird. Ich habe Zukunftstechniken gesehen, die erst in ein paar Jahren freigeschaltet werden. Und daher war es für mich eine Selbstverständlichkeit als ich gefragt wurde, ein Amt wahrzunehmen.

Für das Munich ACM Siggraph Chapter organisierte ich eine Veranstaltung mit dem Yoda-Guy Nick Maley in Erlangen.
Ich will mich in diesem Amt aktiv mit Veranstaltungen einbringen. Ich habe vor kurzem eine Veranstaltung mit dem Schöpfer von Yoda in Erlangen durchgeführt. Special Make-up-Designer Nick Maley erzählte uns einige Hintergründe aus der VFX-Gerüchteküche in Hollywood.
Bei einem Stammtisch führte ich mit der Vorsitzenden des Munich ACM Siggraph Chapter Cornelia Denk ein kleines Videointerview. Viel Spaß und wer zu Veranstaltungen kommen will, bitte einfach bei mir melden.
Remake von Poltergeist 2015 – nee echt jetzt?
23. Februar 2015Muss es wirklich sein? Muss es wirklich sein, dass wir von Poltergeist eine Neuauflage diesen Sommer bekommen? Via Twitter habe ich von der Neuverfilmung des Tope Hooper Klassikers erfahren und voller Neugierde den ersten Trailer angesehen. Seht selbst:
Ja, das Teil ist gut gemacht, spannend sogar. Aber warum brauche ich so eine Verfilmung? Dollar, Dollar, Dollar – und Hollywood hat absolut keine Ideen mehr.
Vom filmischen und dramaturgischen Standpunkt aus gesehen, ist Poltergeist von 1982 eine Wucht. Sicherlich hatte Produzent Steven Spielberg massive seine Finger drin, durfte aus gewerkschaftlichen Gründen nicht Regie führen, weil er mit E.T. der Außeridische beschäftigt war. Deshalb musste Holzhammer Mr. Kettensäge Tope Hooper einspringen und heraus kam für mich einer der besten Horrorfilme der 80er Jahre. Die spürbare Terrorgewalt von Tope Hopper und das Erzähltalent und Einfühlungsvermögen von Steven Spielberg. Hinzu kam die wunderbare Musik von Jerry Goldsmith – der Filme hatte das Zeug zum Klassiker und ist auch einer geworden. Nette Anspielungen seiner Zeit wie die Reagan-Bio im Bett oder Star Wars-Bettwäsche waren die Zuckerl. Der Film war so gut, dass zwei Fortsetzungen gedreht wurden, die gar nicht so schlechht waren.
Und nun kommt statt dem Fernseher das Böse eben aus dem Wäscheschrank. Statt Röhre steht eine 4K-Glotze rum. Moderner ist der Film von 2015 freilich geworden, aber ob er besser geworden ist, muss sich zeigen. Fest steht, dass Produzent Sam Raimi nun mitmischt. Der Tanz der Teufel-Mann hat nach seinen Spider-Man-Ausflügen ins Blockbuster-Kino sich wohl seiner Horrorwurzeln besonnen und brachte uns schon einmal seine neue Version von Tanz der Teufel zurück – ohne Charme, aber mit viel Blut. Jetzt ist Poltergeist an der Reihe. Die Effekte sind prima, das zeigt der Trailer jetzt schon. Ach ja, Regie führt nun Gil Kenan, der schon das Monster House drehte und damit über zweifelhafte Horror Erfahrung verfügt.
Da es sich um eine Neuverfilmung handelt, bleibt die Story grundsätzlich beim Alten: Familie im Haus wird von Geistern heimgesucht, die von einem Friedhof unter dem Gebäude stammen. Und die bösen Geister haben es auf die kleine Tochter der Familie abgesehen, nachdem alle sich am Stühle- und Möbelrücken begeistert haben. Der Poltergeist lässt die Sau raus und von außerhalb naht Rettung.
Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber ich bleibe skeptisch. Das erste Remake von Poltergeist steuerte Roland Emmerich mit Joey bei und der war eher naja. Was soll denn in den neuem Film besser werden? Höchstens die Effekte. 2015 wird uns CGI bringen, aber brauch ich das? Ich habe mich 1982 im Kino gegruselt. CGI alleine bringt kein besseres Kino, das sollte Hollywood doch inzwischen wissen.
Den Soundtrack von 1982 lieferte Jerry Goldsmith ab – genial. Und wer soll nun den Soundtrack machen? Für mich könnte höchstens John Williams die Leistung toppen. Doch der alte Mann wird mit Star Wars zu tun haben und sich nicht im Kindergarten herumtreiben. Goldsmith ist ja leider auch verstorben. Ich empfehle übrigens den Soundtrack Poltergeist von Goldsmith ausdrücklich.
Und ihr geldgierigen Geier in Hollywood: Macht mir meine Jugend nicht kaputt. Nach so komischen Neuverfilmungen von Tanz der Teufel (bäh), The Texas Chain Saw Massacre (bäh, bäh) und Carrie (oh nein) kommt jetzt Poltergeist an die Remake-Reihe. Ich glaube nicht, dass sich die heutige Jugend von einem Poltergeist erschrecken lässt. Mal sehen, was sich Hollywood als nächstes vornimmt: Wie wäre es mit Rosemaries Baby? Da könnt ihr dann richtig Mist machen.
Habt endlich neue Idee und wärmt nicht die alten Ideen neu auf. Kein Wunder, dass ich dem Kino mehr und mehr fernbleibe. Am 30. Juli 2015 soll übrigens das Remake in die Kinos kommen.
Star Wars-Buchkritik: Sculpting a Galaxy von Lorne Peterson
11. Januar 2014Obwohl ich ein großer CGI-Fan bin, komme ich aus der Welt des traditionellen Modellbaus. Schon als Kind war ich fasziniert von Modellen wie Schiffe, Flugzeuge und Fahrzeuge. Damals war Kriegsspielzeug noch nicht so sozial geächtet wie heute und so stand in meinem Kinderzimmer die Bismarck neben der HMS Victory und Tiger-Panzer neben der Me 262. Es waren irgendwie andere Zeiten.
Als meine Filmbegeisterung ausbrach, erinnerte ich mich an meine Leidenschaft für den Modelllbau. Dies lag mit Sicherheit auch an einem alten Filmbuch der damaligen Kinozeitschrift Cinema. Band 2 der Sonderreihe von Cinema widmete sich den Tricks und ich war begeistert von dem Buch und den mir eröffneten Welten. Gerade im Bereich Science Fiction-Filme kamen eine Menge Modelle zum Einsatz. Erinnert seien nur die Wunderkerzen in den Raumschiffen von Flash Gordon oder Buck Rogers. In der achtziger Jahren wurden die Basisschiffe der Zylonen in der TV-Serie Kampfstern Galactica aus Filmrollen zusammengebaut. 2001 Odyssee im Weltraum setzte absolute Standards im Modellbau. Künftig müsste sich jeder Film an der Detailversessenheit von Kubrick messen lassen. George Lucas wusste das und ging mit Star Wars seinen Weg und schuf ein eigenes Universum, dessen Faszination bis heute anhält.
Und so kaufte ich mir das wunderschöne Buch Sculpting a Galaxy: Inside the Star Wars Model Shop von Lorne Peterson. Es ist der Himmel auf Erden für Modellbauer und Freunde des alten Handwerks, Das komplette Buch dreht sich um Masken, Paintings und Modellbau. CGI von heute wäre nicht möglich, wenn wir die alten Meister damals nicht gehabt hätten. Und daher dreht sich Sculpting a Galaxy vor allem um die klassische Trilogie von Star Wars: Krieg der Sterne, Imperium schlägt zurück und die Rückkehr der Jedi-Ritter. Es kamen im Laufe der Jahre zwar Special Effects mehr und mehr aus dem Computer, doch im Grunde waren die Tricks in diesen Filmen noch klassischer Modellbau. Und so sollte man Sculpting a Galaxy auch ansehen: als eine Zeitreise in Handwerk. Mit viel Liebe zum Detail entstanden Raumschiffe wie Sternenzerstörer, X-Wing oder Tie-Fighter und natürlich die Oberfläche des Todessterns. Natürlich merkt man, dass es sich beim Anflug von Luke in den ersten Todesstern um eine Modellbaulandschaft handelt, aber was soll es? Der Trick hat funktioniert. Die Tricks in der Star Wars-Filmreihe haben so gut funktioniert, dass ganze Dialoge sich in das Bewusstsein der Filmfreunde eingeprägt haben. Die CGI-Effekte der Teile I bis III sind sicherlich perfekter, aber mich persönlich haben die Filme nicht so geprägt wie Teil IV bis VI. Und das lag mit Sicherheit auch an den Tricks.
So ist das Durchblättern von Sculpting a Galaxy eine wahre Freude. Der Text ist übersichtlich und auch bei schlechtem Englisch noch zu gut verstehen. Es geht um die Magie der Bilder, die einen Blick in den Star Wars-Modellshop werfen. ILM öffnete 2006 seine Pforten und ließ einen Blick hinter den Kulissen zu, wobei die Mehrzahl der Bilder aus der klassischen Triologie stammt. Ich empfehle das Buch Sculpting a Galaxy: Inside the Star Wars Model Shop allen Freunden der Filmreihe, die eine Liebe zum Detail haben und auch mal hinter die Kulissen blicken wollen. Meine Hochachtung vor so viel Kreativität auf Seiten der Macher.
Meine Erinnerungen an Ray Harryhausen
8. Mai 2013Die Nachricht schockierte mich. Im Alter von 92. Jahren verstarb der Vfx-Pionier Ray Harryhausen. Ich habe leider diesen großen Künstler nie persönlich getroffen. Seine Kunst begegnete mir dagegen auf Schritt und Tritt. Seit meiner frühesten Jugend habe ich die Stop Motion-Effekte von Ray Harryhausen genossen.
Meine allerste Erinnerung reicht an den Zyklopen bei Sindbads siebte Reise zurück. Das einäuige Monster aus der Mythologie schnappte sich Sindbads Weggefährten und grillte sie über offenem Feuer. Das war für mich als junger Mensch zuviel. Tagelang träumte ich von dieser Szene. Genauso erging es mir bei Jason und die Argonauten.
Viele Filme kamen und gingen. Ich liebte das fantastische Kino und immer wieder erinnerte ich mich an Sindbad und Tricks von Ray Harryhausen. Kämpfende Skelette, angriffslustige Drachen, die gnadenlose Medusa – all dies hat sich in mein visuelles Filmgedächtnis eingebrannt. 1980 stürmte ich in Kampf der Titanen – und lange vor CGI packte mich das Geschehen auf der Leinwand. Ray Harryhausen war ein Pionier und ein großer Künstler seiner Zeit. Zu Hause versuchte ich mich an Stop Motion-Filme mit meiner Super 8-Kamera. Heute drehe ich mit meinen Kindern und der Boinx-Software iStop Motion Filme mit Legofiguren. So gebe ich das Erbe von Ray Harryhausen an meine Kinder weiter, die sich die Geschichten des Künstlers anhören müssen.
Als Chefredakteur der beiden 3D-Zeitschriften Creative Live und DIGITAL PRODUCTION führte ich zahlreiche Interviews mit Größen der CGI-Szene. Alle Gesprächspartner verehrten Ray Harryhausen auf ihre Weise. Ohne Harryhausen wäre CGI nicht da, wo es heute steht. Ohne Harryhausen gäbe es kein fantastisches Kino in der heutigen Form.
Die schönste Homage an Ray Harryhausen ist für mich persönlich der Pixar-Streifen Monster AG. Dort sitzen die Figuren in der Harryhausen-Sushi-Bar. Der Dialog läuft wie folgt:
Celia: „So, uh, are we going anywhere special tonight?“
Mike: „l…I just got us into a little place called, um, Harryhausen’s.“
Celia: „Harryhausen’s? But it’s impossible to get a reservation there.“
Mike: „Not for Googley Bear.“
Im Kino hab ich sehr gelacht und später in einem Interview mit Pixar-Kreativchef John Lasseter ging das Lachen weiter. Es gab verschiedene Szenen in dem Cafe, Kneipe und Sushi-Bar mit Anspielungen auf Finding Nemo. Ich denke, Ray Harryhausen hatte diese Szene gefallen.
Buchtipp: The Art of Monsters, Inc. und was kommt jetzt?
15. März 2013Der Pixarfilm Monster AG war für mich eine Revolution. Ich hatte so etwas als Animationsfilm noch nicht gesehen – vor allem die Haare hatten es mir angetan. Die Art, wie die Haare, das Fell glänzen war eine technische Meisterleistung. Ich war einmal zu Besuch bei Apple in Cupertino. Da standen die Figuren mit ihrem wunderbaren Fell im Foyer und jeder Besucher strich den Monster durchs Fell. Haare waren in diesem Film eine Spitzenleistung, sie wurden später bei den Unglaublichen und bei Merina weiter optimiert. Das Monster Sullivan zum Beispiel hat über 2,3 Millionen Haare, die bewegt werden müssen – was für eine Rechenpower.
Die Story hatte zudem Charme und war ungewöhnlich. Schreie als Energielieferant für die Stadt Monstropolis. Und der Film hatte wunderbare Charaktere. Wie sich diese Charaktere bei der Monster-Geschichte entwickelt haben, zeigt das Buch The Art of Monster, Inc..
Achtung, dieses Jahr kommt Monster AG wieder in die Kinos, allerdings als Stereo 3D-Fassung. Das Buch verliert kein Wort über CGI oder 3D, geschweige denn Stereo 3D. Es sind Zeichnungen, aber was für welche? Wunderbare Skizzen, Farbexperimente und Charakterstudien – ich konnte stundenlang in dem Buch blättern. Ich habe mir die Mühe gemacht, die Blu ray anzusehen und gleichzeitig die entsprechenden Zeichnungen im Buch herausgesucht – hier zeigt sich, welche große Kreativität Pixar hier an den Tag legt.
Ich kann das Buch The Art of Monster, Inc jedem Kreativen empfehlen, der sich für Film und Animation interessiert. Und es steckt voller liebenswerter Details. Ich fand die Filmszene im Szene-Restaurant Harryhausen’s besonders wunderbar. Es erinnert an den großen Ray Harryhausen, den Meister des Stop Motion. Das Buch zeigt die verschiedenen Entwürfe der Sushi-Bar. Ob solche Gags bei der Fortsetzung auch enthalten sind?
Übrigens, die Fortsetzung Monster Uni wird im Sommer 2013 in die Kinos kommen. Der liebenswerte, blauflauschige James P. „Sulley“ Sullivan und der giftgrünen Einäuger auf zwei Beinen Mike Glotzkowski treten wieder auf und wir erfahren, wie alles anfing! In ihrem neuesten Abenteuer erobern Sulley und Mike als Studenten Die Monster Uni, ab 20. Juni 2013 in den deutschen Kinos.
Und was geht es? Aller Anfang ist schwer… Und das gilt auch für Monster wie Sulley und Mike. Denn als sich die beiden an der Monster Universität kennenlernen, können sie sich auf den Tod nicht ausstehen. Kein Wunder, schließlich haben beide dasselbe Ziel: Sie wollen die größten Erschrecker von ganz Monstropolis werden. Die Monster Uni zeigt wie sich die beiden unterschiedlichen Monster doch noch zusammenraufen und nicht nur das Dreamteam unter den Erschreckern, sondern auch die besten Freunde werden.
Regisseur Dan Scanlon („Tracy“), der u.a. als Storyboard Artist bei Disney/Pixars Kinohit Cars (2006) seiner Kreativität freien Lauf lassen konnte, holt zwei der beliebtesten und verrücktesten Charaktere aus dem Pixar-Universum auf die Kinoleinwand zurück – begleitet von einigen alten Bekannten und vielen neuen, frischen Monstergesichtern!
Bis es soweit ist, schau ich mir die Zeichnungen zum Erstlingswerk Monster AG an.