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Lust auf Geschichte – Arbeitskreis Geschichte im Dorf

27. März 2023

Natürlich bin ich an der Welt- und Nationalgeschichte interessiert und verfolge sie mit großer Aufmerksamkeit. Aber Geschichte findet auch im Kleinen vor der Haustüre statt. Bei uns in der Gemeinde Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck gibt es einen losen Zusammenschluss von geschichtsinteressierten Bürgern zu einem Arbeitskreis Geschichte.

Zwar haben wir in unserem oberbayerischen Dorf nicht Könige und Kaiser, Schlösser und Burgen, aber wer genau hinschaut, findet immer wieder schöne Geschichten. Und als Geschichtenerzähler bin ich sehr angetan, was dieser Arbeitskreis auf die Beine stellt – er gibt sogar regelmäßig eine Publikationsreihe meisaha – Hefte zur Gemeindegeschichte.

Aus dieser Reihe gab es vom Arbeitskreis jetzt eine Lesung im Gemeindeteil Gernlinden, die regen Zuspruch bei den Bürgern fand. Kulturreferent Stefan Pfannes und das Team des Arbeitskreises trugen auszugsweise Texte vor, die von der Geschichte der Gemeinde handelten. Spontan fielen mir auch ein paar Geschichten ein, die ich in den Arbeitskreis einbringen möchte. Ich hab Lust auf Geschichte.

Es gab viele Geschichten zu hören: Darunter waren Ausgrabungen in Gernlinden, der Schwarzbau bei der Errichtung der Maisacher Kirche, die dramatische Situation der Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, auch die Wirtschaftsgeschichte wurde beleuchtet am Beispiel vom Autohaus Walther samt Tankstelle. Hier war der erste Tankautomat der Gemeinde zu finden, der allerdings nur 5 D-Mark-Stücke annahm. Der Liter Benzin kostete damals aber auch nur 47 Pfennige.

Persönlich sprach mich die Berichte von Elfriede Böttcher an. Sie berichtete in ihrem Artikel „Ingeborg Ackermann zum 100. Geburtstag“ wie es dazu kam, dass nach der unter dem Pseudonym Teda Bork bekannten Schriftstellerin aus Maisach aus den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine Straße benannt wurde. Ich muss zugeben, dass ich zuerst die Verfilmung des Im Namen einer Mutter von Erich Engels von 1960 kannte und später ein paar Erzählungen in die Finger bekam. Das Buch und der Film berührten mich. Eine junge Witwe erschießt den Mörder ihrer kleinen Tochter, weil das Gericht den Sexualtäter, der bereits zwei Kinder umgebracht hat, als Geisteskranken für unzurechnungsfähig erklären musste; sie selbst erhält mildernde Umstände wegen Totschlags im Affekt.

Der Abend machte mir Lust auf mehr Geschichte und mehr Geschichten. Es ist schön, wenn sich Bürger für so ein Thema engagieren.

Die Rottbacher Küchenpartys

22. Januar 2023

Was als spontane Idee begann, wurde jetzt fortgesetzt und nimmt wohl künftig einen festen Bestandteil meiner kulinarischen Highlights ein: Die Rottbacher Küchenparty


Entstanden ist die Idee, hochwertige Speisen frisch zubereitet nicht nur am Tisch zu genießen, sondern an dem Ort an dem sie entstehen: In der Küche. Gastronom und innovativer Koch Denis Kleinknecht vom Gasthof Heinzinger in Rottbach im Landkreis Fürstenfeldbruck lud zur ersten Rottbacher Küchenparty anlässlich seines Geburtstages ein. Viele Gourmetlieberhaber kamen und feierten bei erlesenen Speisen und Weinen. In der modernen Küche konnten die Gäste Denis und seinem Team über die Schulter schauen. 16 Gänge 16 Weine standen bei der ersten Küchenparty auf dem Programm.

Jetzt kam es zur zweiten Rottbacher Küchenparty wiederum mit 16 Gängen und dieses Mal 10 Weinen. Aufgrund der schlechten Wetterlage mit massiven Schneeeinbruch mussten leider ein paar Gäste absagen, die Stimmung im Gasthof Heinzinger war aber dennoch großartig. Die Kombination aus Essen, Wein und Gesprächen sowie Erläuterungen von Küchenchef Dennis Kleinknecht waren ein Erlebnis. Kleinknecht schraubt weiter an seinem Konzept der Küchenparty und optimiert. Zu vorgerückter Stunde wurden gleich ein paar neue Ideen ausgebrütet und ausprobiert.

Das Team in Küche und Service greift wunderbar ineinander und als Gast fühle ich mich absolut wie zu Hause (nur die Hose bleibt an – so der Standardwitz aus dem Hause Kleinknecht).

Die nächste Küchenparty soll im April stattfinden, hoffentlich bei gutem Wetter, so dass auch der Hof miteinbezogen werden kann. Bis es soweit ist, steht sicherlich der eine oder andere Besuch beim Heinzinger an. Es gibt auch wunderbare Kochkurse. Probiert es aus, es lohnt sich auf alle Fälle.

Kondolenzbuch und Gottesdienst für Alberto

2. November 2022

Vergangene Woche verstarb überraschend Alberto, der Besitzer unserer Eisdiele in Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck. Ich hatte einen persönlichen Nachruf zu Alberto verfasst, weil es mir wichtig war. Inzwischen hat mir Albertos Schwester ein Foto von seinem Grab geschickt.

Alberto war so enorm bedeutend für unsere Gemeinde, denn er betrieb seit 26 Jahren zusammen mit seiner Frau Romina und seinen Kindern eine Eisdiele als einen wichtigen Ort der Kommunikation und er engagierte sich für seine zweite bayerische Heimat. Die Kinder – und nicht nur sie – liebten sein handgemachtes Eis. Zwei, drei Generationen pilgerten zu ihm und bestellten sich ihre Lieblingssorte und jeder hat seine persönliche Geschichte von Alberto.

Wie groß der Verlust ist, zeigt sich an den zahlreichen Kerzen und Blumen, die vor der Eisdiele in den vergangenen Tagen aufgestellt wurden. Täglich werden es mehr. Es ist nicht der Buckingham Palast, sondern nur eine einfache italienische Eisdiele, vor der die Maisacher Blumen, Kerzen und Umschläge zum Gedenken an Alberto niederlegten. So sehen wir, wie sehr er uns fehlt.

Daher haben der Kirchenchor, meine Frau und ich uns gemeinsam zwei Aktionen ausgedacht und privat organisiert: Zum einen gibt es am Sonntag, 6. November um 10:30 Uhr in der Kirche St. Vitus vom Kirchenchor einen Gedenkgottesdienst für Alberto.

Zum anderen legen wir ein Kondolenzbuch um 10 Uhr in der evangelischen Kirche in Maisach, dann um 10:15 Uhr in der katholischen Kirche in Maisach und nach dem Gottesdienst im Café Dafner neben der Eisdiele aus. Es ist bei uns in Maisach Marktsonntag und das Café hat den ganzen Sonntag geöffnet, so dass sich Maisacher in dieses Kondolenzbuch eintragen können. Danke an Familie Dafner, die spontan zugesagt hat. Wir alle finden es eine schöne Geste und wir hoffen, es stößt auf große Resonanz und Unterstützung. Wir werden dieses Buch dann nach Italien zu Albertos Familie schicken.

Also zusammengefasst:
Sonntag, 6. November 2022
10 Uhr Kondolenzbuch, evangelische Kirche Maisach
10:15 Uhr Kondolenzbuch, katholische Kirche St. Vitus Maisach
10:30 Uhr Gottesdienst für Alberto, katholische Kirche St, Vitus Maisach
Ab 11:30 Uhr Kondolenzbuch im Café Dafner beim Marktsonntag

Persönlicher Nachruf auf Alberto

26. Oktober 2022

Die Nachricht kam tief in der Nacht und wurde in der örtlichen Faceboook-Gruppe meiner Wohnortgemeinde gepostet: Alberto ist im Alter von 56 Jahren am 23. Oktober überraschend verstorben. Heute am Mittwoch, 26. Oktober 2022 wird er in seinem Heimatort San Pietro di Cadore beerdigt.

Für meinen oberbayerischen Wohnort Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck ist das ein schwerer Schlag, denn Alberto Pontil Ceste war ein wichtiger Mann. Er hatte keine politischen Ämter oder war Vorsitzender eines Vereins. Alberto betrieb mit seiner Frau Romina seit 1996 die Eisdiele bei uns in Maisach. Sohn Franco und Tochter Sidonia waren dabei, um den elterlichen Betrieb zu unterstützen. Und diese Eisdiele Alberto mit der großen Eiswaffel vor der Türe war und ist Kommunikationszentrum in unserem Dorf, ein freundlicher italienischer Ort der Begegnung. Man traf sich auf einen Espresso, aß ein Eis, probierte das selbstgemachte Tiramisu und kommentierte die aktuelle Nachrichtenlage. Kritisch sah er die Lage in seinem Heimatland.

2014 bei der WM war die Verzweiflung von Alberto groß. Italien ist raus.

Immer wieder öffnete er seine Eisdiele für Gruppen. Mal waren es Rentner, die sich regelmäßig trafen. Aber ich sah auch Gemeinderäte aller Parteien am Tisch diskutieren. 2014 veranstaltete er zu Fußball-WM ein kleines Public Viewing. Ich bin wirklich kein Fußballfan, aber war gerne dabei, wenn Deutschland spielte. Wir wurden Weltmeister. Italiens Fußball lag nach dem WM-Aus in Trümmern und so war auch die Laune von Alberto.

Jedes Kind in unserem Dorf kannte Alberto, denn er lud die Kindergartenkinder zur Besichtigung ein und am Ende gab es ein Eis für jeden. Das beste Kundenbindungsprogramm, was man sich vorstellen kann. Alberto baute Hürden ab. Aber der Unternehmer Alberto machte dies nicht nur aus Marketinggründen. Er machte es, weil es ihm ein Herzensanliegen war. Alberto war ein kleiner Mann mit großem, ganz großem Herzen.

Wir sprachen immer wieder über Steuern und die deutsche Bürokratie, in der Corona-Zeit informierten meine Frau und ich die Familie über die aktuellen Abstands- und Hygieneregeln und es entwickelte sich eine kleine Freundschaft. Es war für mich immer eine große Ehre, wenn ich in seinen Keller hinabsteigen durfte. Da war sein zweiter Arbeitsplatz, sein Heiligtum, sein Eislabor. Hier produzierte er sein hervorragendes Eis, aber hier experimentierte er auch immer mit neuen Eissorten. Immer wieder überraschte er seine großen und kleinen Kunden mit neuen Kreationen. Ich erinnere mich noch an Chai, an Kardamon mit Ingwer oder salziges Karamell. Als eher konservativer Eissortenesser war ich immer skeptisch, doch Alberto verstand sein Handwerk und wusste mit seinen Produkten zu überzeugen.

Alberto war auch Sportler, ein ehrgeiziger Rennradfahrer. Einmal überholte er mich auf dem Radweg nach Malching. Ich war flott auf meinen Elektrorad unterwegs, er zog mit seinem Rennrad deutlich schneller an mir vorbei, der italienische Blitz auf zwei Rädern. Getroffen haben wir uns wieder bei seiner Eisdiele auf einen Ratsch. Er erzählte mir von Steinpilzen, die er entdeckt hatte, mir aber natürlich den sagenumwogenen Ort nicht verraten wollte. Ein paar Tage später überreichte er mir einen Korb frischer Steinpilze – selbstlos und freundlich, wie es seine Art war.

Er hat nie verraten, wo die Steinpilze wachsen.

Im Sommer saß ich gerne im Außenbereich. Meist trank ich zwei Cappuccini, las im Amazon Kindle und ließ den Herrgott einen guten Mann sein. Alberto erzählte von seiner Heimat den Dolomiten, von der Natur und den Bergen. Nach der Renovierung seiner Eisdiele 2016 kam der Bergchor Coro Peralba ihm zu Ehren von den Dolomiten nach Maisach und gab ein Konzert.

Der Erlös ging an den Maisacher Kindergarten. Das Konzert begann mit der Europahymne „Freude schöner Götterfunken“, denn der stolze Italiener Alberto war ein überzeugter Europäer. Am Ende des Konzerts sang Alberto bei La Montanara mit. Ich hatte damals das Konzert als Erinnerung mitgeschnitten.

Einmal, nur einmal konnte ich Alberto richtig überraschen. Es war der 13. Juli 2016. Unter der großen Eistüte vor Albertos Eisdiele versammelten sich Kinder und Jugendliche. Alle hielten ein Smartphone in der Hand – und keine Eiswaffel. Es war der Einführungstag von Pokémon Go. In dem Spiel können die Jugendlichen virtuelle Fantasiewesen (Pokémon) fangen, entwickeln und in virtuellen Kämpfen gegeneinander antreten lassen. Um seine Energie aufzuladen braucht es sogenannte Pokéstops. Dies sind Orte, an denen Spieler virtuelle Gegenstände wie Pokébälle, Eier und Tränke erhalten. Und genau so ein Pokéstop ist bei der Eiswaffel von Alberto. Damit hatte Alberto nicht gerechnet.

Die Eiswaffel ist ein Pokestop.

Als Kunde, als Freund und als Zugezogener in ein bayerisches Dorf sag ich von ganzem Herzen Danke an Alberto Pontil Ceste. Und ich schließe mich den Worten des Bürgermeisters von Maisach Hans Seidl an: „Wir haben ihn alle sehr gemocht.“ Meine Familie vermisst dich, lieber Alberto, und wir wünschen Romina, Franco und Sidonia sowie der ganzen Familie viel Kraft.

Alberto und Romina in der Corona-Phase.

Wie arbeitet der Journalist Tim Pröse?

21. Oktober 2022

Wann hat man denn schon mal die Chance einen Spiegel Bestsellerautoren zu interviewen? Ich hatte sie: Nicht auf der leeren Buchmesse in Frankfurt, sondern bei uns im Dorf als ich mit Tim Pröse in Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck bei seiner Lesung über Sophie Scholl traf.

Jede Lesung von Tim Pröse ist ein Genuss und auch diese war es wieder. Sein Vortragsstil ist eindringlich, er weiß die Pause und Betonungen richtig zu setzen, so dass aus einer einfachen Lesung eine Inszenierung wird. Die Amerikaner sagen dazu den positiven Begriff Show dazu, was in Deutschland eher den Beigeschmack der leichten Unterhaltung hat. Nein, das war es auf keinen Fall und dennoch passt für mich der Begriff Show perfekt. Rund vierzig Zuhörer wollten sich diese Chance in der örtlichen Gemeindebücherei nicht entgehen lassen.

Ich kenne Tim Pröse schon ein paar Tage, durfte mit ihm auch schon Veranstaltungen durchführen und habe sein neuestes Buch Der Tag, der mein Leben veränderte verschlungen. Ich liebe als ehemaliger Textchef den Stil des Autoren.

Aber Tim Pröse ist auch Kollege. Er ist gelernter Journalist, arbeitete unter anderem für die Münchner Abendzeitung und den Focus. Und so wollte ich in einem Videointerview mehr wissen, wie der Journalist Tim Pröse an ein Thema herangeht. Wie recherchiert er? Wie haben sich die Bedingungen gegenüber seinem prominenten Publikum mit all ihren Managern und Medienberater verändert? Ist Pröse ein Einzelgänger oder hat er ein Rechercheteam? Wer sind seine Vorbilder? Und natürlich, was sind seine nächsten Projekte? All diese Fragen und noch mehr habe ich in diesem Videointerview gestellt:

Blaue Schafe im Rathausgarten

18. Oktober 2022

Nachdem ich im Moment Pink Floyds geniales Album Animals höre, stattete ich den blauen Schafen vor dem Rathaus meines Wohnorts Maisach einen Besuch ab.

Die Kunstinstallation Blaue Schafe von Rainer Bonk stehen im Rathausgarten und sind sehr schön anzusehen. Diese Blauen Schafe möchten Denkanstöße geben, auf das Verbindende hinweisen und für ein friedliches Miteinander und Toleranz werben – auf der Basis von Wertschätzung des Anderen.

Und nein: Die Schafe sind kein Symbol für die Corona-Maßnahmen. Gegner und Schwurbler bezeichneten die Masse der Bevölkerung als Schafe, die endlich aufwachen müssten. Das ist nicht gemeint.

Als serielles Kunstwerk wurde das Blauschaf vom Aktionskünstler Rainer Bonk 2001 geschaffen. Im Rahmen einer europaweiten Ausstellungstour wirbt die „Blaue Herde“ für eine tolerante Geisteshaltung.
Die Signalfarbe Blau steht für das Verbindende – es ist die Farbe der EU, der UNO sowie von UNESCO und Unicef.

Anfangs standen die Schafe als Kunstwerk im Rathausgarten. Mittlerweile sind sie mit einem kleinen, niedrigen Weidezaun eingezäunt. Wahrscheinlich damit sich kein Kind auf das Kunstwerk setzt.

Energiewende bei uns im Dorf

28. September 2022

Auch wenn viele verständlicherweise von der Energiekrise sprechen und es am eigenen Geldbeutel spüren, so denke ich, dass dies Vorzeichen der noch heftigeren Krise sind, auf die wir gerade hineinschlittern: Die Klimakrise. Und so ist jeder aufgerufen, etwas zu tun.

Und auch meine Wohnortgemeinde Maisach bemüht sich, alternative Energien zu erzeugen. Ich interessierte mich mal, wie der Stand der Dinge ist. Zusammen mit dem Bürgermeister Hans Seidl und seiner Verwaltung haben wir ein paar Objekte im Gemeindegebiet herausgesucht und Videos darüber gedreht. Sie wurden dann über meine sozialen Netzwerke und vor allem in der sehr aktiven Maisacher Facebook-Gruppe geteilt. Mir war es wichtig zu zeigen, es bewegt sich was und den Schwarzsehern den Wind aus den Segeln zu nehmen. So weitermachen wie bisher, da sehe ich schwarz und ich weiß, Veränderung tut weh. Vielen Dank an den Rathauschef und der Verwaltung, dass sie dieses kleine Projekt unterstützt haben. Entstanden sind fünf Videos, bei denen ich auch eine Drohne und Google Earth einsetze. Der Gimbal war leider verliehen, so wackelt es manches Mal – aber der Wille zählt.

Freibad Maisach
Das Freibad Maisach konnte trotz Energiekrise die Wassertemperatur von 24 Grad Celsius halten. Wie das möglich ist, erklären Bürgermeister Hans Seidl und Schwimmbadleiter Michael Spring.

Windrad in Galgen
Die Stadtwerke Fürstenfeldbruck setzen beim Engagement für erneuerbare Energien auch auf die Windkraft. Das erste Windrad wurde in der Nähe von Mammendorf im Landkreis Fürstenfeldbruck im November 2014 in Betrieb genommen. Das zweite Windrad in Galgen in der Gemeinde Maisach folgte im Oktober 2015. Der Bürgermeister Hans Seidl erklärt die Wirkung und die Vorteile für die Gemeinde im Landkreis Fürstenfeldbruck.

Solarpark Malching
Rund 66000 Solarmodule sorgen seit Juli 2009 für Energie im eingewachsenen Solarpark Malching in der Gemeinde Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck. Bürgermeister Hans Seidl erklärt die Anlage, die anfangs von einigen Bürgerinnen und Bürgern massiv angefeindet wurde.

Photovoltaik am Ortsrand
Zwischen Maisach und dem Ortsteil Germerswang liegt eine Photovoltaik PV Anlage in der Gemeinde Maisach, die erweitert werden soll. Bürgermeister Hans Seidl erklärt den Standort, die geplante Erwartung und die Leistung der Anlage.

Sonne auf dem Dach
Am Ende der Video-Reihe gibt es um PV-Anlagen auf den Dächern von Gewerbeansiedlungen. Dazu hob uns die Feuerwehr mit einem neuen Leiterwagen in die Lüfte, um einen besseren Überblick zu bekommen.

Was ist das Ergebnis der Video-Reihe? Viele unterschiedliche Diskussionen gab es im Ort und in der örtlichen Facebook-Gruppe. Die Idee, etwas Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, hatte funktioniert. Ich wurde beim Bäcker, im Supermarkt und auch beim Volksfest auf die Videos angesprochen. Und in unserer Familie ist der Entschluss gereift, eine PV-Anlage aufs Garagendach zu bauen. Die Pläne liegen schon beim zuständigen Planer. Vielleicht bewegte sich durch diese Aktion auch etwas in den Köpfen, denn die Klimakrise wird uns treffen – und vor allem unsere Kinder müssen es ausbaden.

Eindrücke von der Maisacher Festwoche 2022

28. August 2022

Ich lebe auf einem bayerischen Dorf und es wird mal wieder Zeit meinen Blog auf eine sublokale Ebene zu bewegen. Es erinnert mich an meine Zeit als Lokaljournalist, ein rasender Reporter, der die Ochsentour im Lokalen genossen und viel gelernt hat.

Bei uns im Dorf ist die Maisacher Festwoche. Nachdem das Volksfest aufgrund von Corona zwei Jahre lang ausfallen musste, entschlossen sich die Verantwortlichen im Maisacher Gemeinderat dieses Jahr wieder eine Festwoche durchzuführen. Es ist das zeitlich letzte Volksfest im Landkreis Fürstenfeldbruck in Oberbayern. Hier ein kleines Video.

So sehr ich gegen die Durchführung der Wiesn in München im September aufgrund von Corona bin, so sehr begrüße ich die kleinen, lokalen Feste in der Region. Dabei geht es nicht um den Kommerz, sondern es geht um den Zusammenhalt in Krisenzeiten. Zusammenstehen und Zusammenhalt sind in Zeiten des Krieges, der Energie- und Klimakrise wichtiger denn je. Und dafür sind lokale Feste meiner Meinung nach wichtig.


Durch die Corona-Wirren hat die Gemeinde den langjährigen Festwirt verloren und durch eine gemeinschaftliche Kraftanstrengung gelang es, einen neuen Festwirt zu gewinnen.
Da gab es sicherlich Anlaufschwierigkeiten am ersten Tag der Festwoche. Das lag vielleicht an der fehlender Erfahrung, aber es lang vor allem an ausgebliebenes Service- und Küchenpersonal. Trotz Zusage der Mitarbeiter blieben die Beschäftigten dem Arbeitsplatz auf dem Festplatz fern. Ob es an Corona oder an Bequemlichkeit lag, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall musste die Resttruppe um den neuen Festwirt improvisieren und die Festwochenbesucher hatten im großen und ganzen Verständnis, wenn man länger auf das süffige Festbier der Brauerei Maisach warten musste. Ein Unwetter am ersten Tag sorgte zudem noch, dass die Küche unter Wasser stand. Aber das Dorf stand zusammen und feierte gemeinsam.

„Nach 27 Jahren begrüßen wir heuer den neuen Festwirt Rene Kaiser – Vergelts Gott für die kurzfristige Übernahme! Trotz schwieriger Ausgangslage und kurzer Vorlaufzeit können wir Ihnen, wie wir meinen, ein attraktives und abwechslungsreiches Programm anbieten. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass unser langjähriger, äußerst erfahrener, allseits bekannter und geschätzter Volksfestreferent Roland Müller nach der Kommunalwahl 2020 seinen Stab weitergegeben hat. Wir danken ihm auch auf diesem Weg für die Organisation vieler schöner Festwochen“, so Bürgermeister Hans Seidl.

Wie eindrucksvoll der Zusammenhalt ist, zeigte sich beim Festumzug durch die Gemeinde. Ich traf viele alte Bekannte, sie ich lange nicht mehr gesehen habe. Viele kannte ich noch aus meiner Zeit als Lokaljournalist. Bei uns im Dorf kennt man sich eben.

Die Vereine sammelten sich vor dem Rathaus und zogen nach einer kurzen Ansprache durch das Dorf auf den Festplatz. Meine Frau durfte im Dirndl mitlaufen, weil sie sich ehrenamtlich stark engagiert. Ich stand am Rand und winkte – zudem besitze ich gar keine Tracht. Zahlreiche Schaulustige standen an den Straßen und winkten dem Festzug zu. Das war keine touristische folkloristische Attraktion, sondern gelebtes Dorfleben – und das ist gut so. Hier ist der komplette Festzug auf Video.

Der Bieranstich durch Bürgermeister Hans Seidl gelang mit zwei Schlägen. Das kostbare Festbier spritze, wobei Brauereichef Michael Schweinberger zur Ehrenrettung des Bürgermeisters kommentiere: „Es liegt am Hahn nicht am Hans.“ Ich habe den Bieranstich einmal im klassischen Video und einmal als 360 Grad Video festgehalten.

Die Maisacher Festwoche läuft noch bis 4. September 2022. Ich werde bei gutem Wetter sicherlich noch ein paar Mal vorbeischauen.

Unterstützung für die Abi-Kasse

4. Februar 2022

Heute bitte ich euch als Community um Unterstützung. Nicht für mich, sondern für den Abiturjahrgang von K2. Das Kind wird mit Mitschülerinnen und Mitschülern das Abi im Mai am Gymnasium Gröbenzell im bayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck schreiben. Und nach dem (hoffentlich bestandenen) Abi ist eine Feier mit T-Shirts und allen Drum und Dran geplant. (You Gotta) Fight for Your Right (to Party!)

Für die Abi-Feier von K2 (Symbolbild) wird Geld über eine Affiliate-Programm gesammelt.

Und weil die Sache Geld kostet und in Corona-Zeiten das Einsammeln von Geld für solche Feierlichkeiten schwierig ist, wie beispielsweise zurückgehende Anzeigeneinnahmen durch einen krisengeschüttelten Mittelstand, haben sich die Schülerinnen und Schüler etwas besonderes ausgedacht, was mir als digital begeisterten Papa von K2 gefällt: Die haben ein Affiliate mit der Klamottenwebsite aboutyou abgeschlossen und einen Rabattcode von 10 Prozent herausgehandelt.

Und jetzt kommt ihr als Community ins Spiel. Wenn ihr neue Kleidung, Schuhe, Accessoires wie Gürtel oder Rucksäcke benötigt, dann schaut bitte auf der Seite aboutyou vorbei und wählt aus. Und am Ende gebt ihr den Gutscheinquote CS-D9NVV3 ein, dann spart ihr satte 10 Prozent und der Abijahrgang von K2 bekommt 10 Prozent vom Umsatz gutgeschrieben.

Also eine prima Sache für alle Sparfüchse und die Schülerinnen und Schüler haben auch etwas davon. Zum einen ein wenig Geld in der Abikasse und zum anderen haben sie den Umgang mit Affiliate-Marketing im 21. Jahrhundert gelernt. Affiliate-Systeme sind internetgestützte Vertriebsarten, bei denen in der Regel ein kommerzieller Anbieter, in diesem Fall aboutyou, seinen Vertriebspartnern, in diesem Fall den Schülerinnen und Schülern des Abijahrgangs, Provisionen anbietet. Der Produktanbieter stellt hierbei Werbemittel zur Verfügung, die der Affiliate auf seinen Websites verwendet oder über andere Kanäle wie Keyword-Advertising oder E-Mail-Marketing einsetzen kann, also in unserem Fall ein 10 Prozent Gutschein.

Ich finde es prima, wie Schülerinnen und Schüler ihre Erfahrungen in der digitalen Welt sammeln und trotz Corona versuchen, eine Abifeier auf die Beine zu stellen. Und daher bitte ich um die Unterstützung der Community: Kauft bei aboutyou, spart 10 Prozent mit dem Code CS-D9NVV3 und die Kinder können ein Abi feiern, an das sie sich ihr ganzes Leben erinnern werden.

Schriftsteller Haydar Işık in Maisach begraben

26. Dezember 2021

Es ist eine Schande, dass ich gar nicht wusste, welche Prominenz bei uns im Dorf gelebt hat. Erst im Tode schloss ich Bekanntschaft mit Haydar Işık. Er war Intellektueller, Lehrer, Schriftsteller, Sachbuchautor und Kolumnist und er war Mitbegründer des Kurdischen P.E.N.-Zentrums in Deutschland. Nun ist er tot und begraben auf dem Friedhof der Gemeinde Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck (Oberbayern).

Das Grab auf dem Maisacher Friedhof. Foto: Lange/redaktion42

Als ich das Grab meine Vaters zu Weihnachten besuchte, fiel mir ein frisches Grab mit Kränzen, Schleifen und Blumen auf. Ich trat heran und lernte Haydar Işık kennen, der an Krebs verstarb (* 1. September 1937 in Tunceli; † 17. Dezember 2021 in München). Ich weiß zu wenig von der kurdischen Kultur, versuchte aber ein wenig über den prominenten Mitbürger meines Dorfes zu erfahren. Işık studierte Pharmazie, lebte ab 1974 in der Bundesrepublik Deutschland, wurde von der Türkei ausgebürgert und war ab 1984 deutscher Staatsbürger. Seine Hauptthemen waren die Kurdenpolitik in Dersim und Verfolgungen im Rahmen des Dersim-Aufstandes. Sein berühmtestes Buch war wohl Der Agha aus Dersim. Vom Dersim-Aufstand hab ich in der Schule vor über 35 Jahren etwas mitbekommen. Es war der letzte große Aufstand der Kurden in der Türkei und forderte über 10.000 Todesopfer, nachdem die türkische Regierung den Protest niederschlug. Laut Wikipedia entschuldigte sich die türkische Regierung im Jahr 2011 für die Massaker und räumte 13.806 Todesopfer ein.

Das Grab auf dem Maisacher Friedhof. Foto: Lange/redaktion42

Ich habe mir das Buch Der Agha aus Dersim bestellt, was aber erst im neuen Jahr bei mir eintreffen wird. Auf dem Klappentext ist zu lesen: „Haydar Isik erzählt auf authentischem Hintergrund in einfacher poetischer Sprache von seinem Volk, dem Widerstand, den Ängsten und Hoffnungen, der Not und der bis heute andauernden Entrechtung und Erniedrigung.“ Das hat mich neugierig gemacht und es ärgert mich ein wenig, dass ich den Autoren Haydar Işık nicht zu seinen Lebzeiten kennengelernt und interviewt habe. Hier gibt es mehr über das Leben und Tod von Haydar Işık zu lesen. Die Quelle ist Firatnews Agency mit Sitz in Amsterdam, eine kurdische Nachrichtenagentur. In Medien und bei den deutschen Sicherheitsbehörden gilt die Agentur als PKK-nah.