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Mein Abend als Wahlhelfer

9. Oktober 2023

Nach vielen Jahren Pause war ich wieder Wahlhelfer bei der Landtags- und Bezirkswahl in Bayern. Ich hatte mich bei meiner Gemeinde Maisach vor Monaten im Wahlamt als Beisitzer gemeldet und zunächst sah es so aus, dass ich gar nicht zum Zuge kommen würde. Aber je näher der Wahltermin rückte, desto mehr Freiwillige sprangen ab, wurden wohl krank und ich rückte nach. Für mich ist die Wahl selbst und auch das Auszählen der Stimmen ein Akt von lebendiger Demokratie, die mir doch sehr am Herzen liegt.

Ich war für das Auswählen im Briefwahlbezirk BW 021 eingeteilt. Um 16 Uhr sollte ich Erscheinen und es wurde schnell klar, dass die Bürgerinnen und Bürger gerne per Briefwahl ihre Stimmen abgeben wollten. Die Umschläge waren in zwei grauen Plastikurnen verschlossen und warteten darauf, ab 18 Uhr geöffnet und ausgezählt zu werden. Wir hatten etwas über 400 Umschläge zu öffnen.

Bis es soweit war, gab es eine fachkundige Einweisung durch Tobias Ottillinger und seinen Stellvertreter Michael Andermann. Ruhig, ohne Aufregung, aber höchst professionell wurden das Vorgehen für die nächsten Stunden durchgesprochen. Wichtigster Satz: „Keine Hektik, immer Ruhe bewahren und konsequent arbeiten.“ Zuerst die Stimmen zur Landtagswahl, dann die Bezirkswahl.

Immer wieder verirrten sich Wähler in unseren Auszählraum, um ihre Stimme abzugeben. Wir waren in der Turnhalle I der Grundschule untergebracht. Aber die Stimmabgabe mit den Wahlkabinen war in anderen Gebäuden der Gemeinde untergebracht. Aus Tradition kamen die Wählerinnen und Wähler allerdings in unsere Turnhalle, wo wir sie wieder wegschicken mussten. Auf der Wahlbenachrichtigung stand der genaue Ort der Stimmabgabe, bei manchen kam Google Maps dann zum Einsatz, um über die Straße zu gehen.

Die Gemeinde Maisach hatte uns gut präpariert, nur noch ein paar Kugelschreiber mussten aufgetrieben werden, was aber kein Problem war, denn das Rathaus als Schaltzentrale liegt um die Ecke. Als Proviant gab es Müsliriegel und Salzbrezn sowie Mineralwasser.

Gegen 17:30 Uhr schaute Bürgermeister Hans Seidl herein, danke für das Engagement und hatte den einen und anderen aufmunternden Spruch auf Lager. Als Rathauschef lastet ein Druck auf ihn, dass die Wahl reibungslos abläuft, aber Seidl strahlte Ruhe und Routine aus. Um 17:54 Uhr kam übrigens der letzte Wähler mit Kinderwagen in unseren Auszählraum. Ob er es noch rechtzeitig zur Stimmabgabe in seinem Wahllokal geschafft hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber kurz vor knapp zur Wahl zu gehen, ist für mich persönlich auch ganz schön mutig.

Dann zeigte die Turnhallenuhr 18 Uhr und dann begann für mich die große Überraschung. Während ich am Smartphone auf die erste Hochrechnung zur Landtagswahl starrte, wollten andere den Spielausgang zwischen FC Bayern und Freiburg wissen. Bayern gewann übrigens 3:0.

Dann ging es konsequent an die Arbeit. Wahlscheine und Stimmzettel in Zehnerstapel abzählen und stapeln. 408 Umschläge waren es bei uns. Erst die kleinen und dann die großen Umschläge und genau zählen. Gegenchecken und gegebenenfalls nochmals zählen. Gerade bei den großen Stimmzetteln musste der Überblick gewahrt werden, ob nicht zwei oder mehr Stimmen auf Zettel abgegeben wurden. Es galt ja: Eine Stimme pro Wahlzettel. „Keine Hektik, immer Ruhe bewahren und konsequent arbeiten“, hatte unser Wahlleiter Tobias Ottillinger ausgegeben und recht behalten. Eine ungültige Stimme war dabei. Auf dem Hallenboden der Turnhalle wurden die Stimmzettel nach Parteien sortiert, nochmals gezählt und dann begann das Auszählen der großen Bögen, erst Landtagswahl, dann Bezirkswahl.

Gegen 22:45 Uhr waren wir fertig. Alles kontrolliert und zu Protokoll gegeben. Die Stimmzettel wurden in braune Papiersäcke gepackt und versiegelt. Ottillinger und Andermann überprüften die Siegel, alles wurde zusammengepackt und die Kolonne brach in Gänsemarsch zum Rathaus auf, um dort unsere Unterlagen abzugeben. Damit war es aber noch nicht zu Ende. Unsere Daten wurden nochmals vom Wahlleiter überprüft, in den Rechner eingegeben und an das Landratsamt gemeldet. Erst dann waren wir entlassen – für diese Wahl. Um 23:30 Uhr war ich zu Hause.

Nach der Wahl ist vor der Wahl. Die Europawahl ist am Sonntag, 9. Juni 2024. Erstmals können auch Unionsbürgerinnen und -bürger wählen, die am Wahltag das 16. Lebensjahr vollendet haben. In Deutschland gibt es mehr als 66 Millionen Wahlberechtigte, EU-weit sind es rund 350 Millionen Wahlberechtigte. Bei uns in Maisach werden es ein paar weniger sein. Ich hab mir den Termin auf jeden Fall im Kalender geblockt, vielleicht braucht man mich wieder.

Frischer Wind durch den Maisacher Sommer

22. Juli 2023

Aus der Maisacher Festwoche ist dieses Jahr der Maisacher Sommer geworden. Ein klassisches Volksfest auf dem Dorf in Oberbayern und es gibt hier so viele kleine und große Geschichten zu erzählen. Leider durfte ich nicht als offizieller Volksfestreporter unterwegs sein, das hat mich aber nicht abgehalten, einige Male das Fest im Landkreis Fürstenfeldbruck zu besuchen.

Nachdem es im vergangenen Jahr das eine und andere Problem gab – so musste Bürgermeister Hans Seidl selbst bedienen und verschaffte mir mit einem Foto von ihm bayernweite Reichweite im Sommerloch, wurde vieles geändert und optimiert. Wenn es dieses Jahr in die Hose geht, wird es auf absehbare Zeit kein Volksfest in Maisach geben. Mein völlig subjektiver Eindruck von außen: Der Bierumsatz des Festbiers der Maisacher Brauerei passte – ich hab mich auch redlich bemüht. Aber die genauen Zahlen kenn ich natürlich als Außenstehender nicht.

Einige Schauspieler wie das Kettenkarussell blieben weg, Klassiker wie die Kartoffelhütte, Spicker und Süßigkeiten mit gebrannten Mandeln sind Maisach treu geblieben.

Neu war ein Weißbierkarussell – der Ausschank drehte sich langsam und hatte man zuviel Gerstensaft, dann konnte das Auf- und Absteigen vom Karussell zum Problem werden – hab ich für Sie getestet.

Wirklich begeistert hat mich Robert Toni Gross mit seinen Steckerlfisch. Der Gröbenzeller war mit seinem Zelt und seinem Fischerboot direkt neben dem Festzelt postiert und bot seine exzellenten Fische an. Der Gröbenzeller ist eine Berühmtheit im Landkreis und darüber hinaus. Ich habe zum ersten Mal seine Fische probiert und bin schlagartig Fan geworden. Und was mich besonders als Geschichtenerzähler freut: Toni Gross hat eine Geschichte zu erzählen. Er hat schon als kleiner Bub bei der Fischbraterei seines Papas mitgearbeitet und nach einer Lehre ist er ins Geschäft eingestiegen.

Die irischen Steckerlfische haben eine ganz andere Fleischqualität als heimische Fisch und mit seinem renovierten Steckerfischgrillboot ist er als Marke unverkennbar. Auch das Grillen der Fische hat er optimiert, in einem 45 Grad Winkel grillt sie über der Buchenholzkohle. Beim Filetieren kann er überprüfen, ob der Fisch speisefertig ist, wenn er den Stab herauszieht. Das ist ein Pluspunkt gegenüber anderen Steckerlfischern. Dazu gibt es ein Fischgewürz aus zwölf verschiedenen Zutaten, das der Vater entwickelt hat und ein Familiengeheimnis ist. Künftig hab ich die Website im Auge, wenn ich mal wieder Lust auf Steckerlfisch hab. Bestellungen auch telefonisch oder über die Website.

Das Festzelt ist dieses Jahr an den Seiten offen, was frische Luft bringt und Durchzug bei der Sommerhitze garantiert. Die Bedienungen sind professionell und auf Zack. Neu war ein Biergarten mit Baumpatenschaft, tolle Idee, die mit einem Flyer zudem erklärt wurde.

Und weil das Festzelt schon so in der Gegend herumsteht, wurde und wird es für politische Veranstaltungen genutzt. Vor dem Maisacher Sommer sprach Ministerpräsident Markus Söder und nach dem Maisacher Sommer wird Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sprechen – in Bayern ist schließlich Wahlkampf. Leute, geht demokratisch wählen.

Persönlicher Nachruf auf Alberto

26. Oktober 2022

Die Nachricht kam tief in der Nacht und wurde in der örtlichen Faceboook-Gruppe meiner Wohnortgemeinde gepostet: Alberto ist im Alter von 56 Jahren am 23. Oktober überraschend verstorben. Heute am Mittwoch, 26. Oktober 2022 wird er in seinem Heimatort San Pietro di Cadore beerdigt.

Für meinen oberbayerischen Wohnort Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck ist das ein schwerer Schlag, denn Alberto Pontil Ceste war ein wichtiger Mann. Er hatte keine politischen Ämter oder war Vorsitzender eines Vereins. Alberto betrieb mit seiner Frau Romina seit 1996 die Eisdiele bei uns in Maisach. Sohn Franco und Tochter Sidonia waren dabei, um den elterlichen Betrieb zu unterstützen. Und diese Eisdiele Alberto mit der großen Eiswaffel vor der Türe war und ist Kommunikationszentrum in unserem Dorf, ein freundlicher italienischer Ort der Begegnung. Man traf sich auf einen Espresso, aß ein Eis, probierte das selbstgemachte Tiramisu und kommentierte die aktuelle Nachrichtenlage. Kritisch sah er die Lage in seinem Heimatland.

2014 bei der WM war die Verzweiflung von Alberto groß. Italien ist raus.

Immer wieder öffnete er seine Eisdiele für Gruppen. Mal waren es Rentner, die sich regelmäßig trafen. Aber ich sah auch Gemeinderäte aller Parteien am Tisch diskutieren. 2014 veranstaltete er zu Fußball-WM ein kleines Public Viewing. Ich bin wirklich kein Fußballfan, aber war gerne dabei, wenn Deutschland spielte. Wir wurden Weltmeister. Italiens Fußball lag nach dem WM-Aus in Trümmern und so war auch die Laune von Alberto.

Jedes Kind in unserem Dorf kannte Alberto, denn er lud die Kindergartenkinder zur Besichtigung ein und am Ende gab es ein Eis für jeden. Das beste Kundenbindungsprogramm, was man sich vorstellen kann. Alberto baute Hürden ab. Aber der Unternehmer Alberto machte dies nicht nur aus Marketinggründen. Er machte es, weil es ihm ein Herzensanliegen war. Alberto war ein kleiner Mann mit großem, ganz großem Herzen.

Wir sprachen immer wieder über Steuern und die deutsche Bürokratie, in der Corona-Zeit informierten meine Frau und ich die Familie über die aktuellen Abstands- und Hygieneregeln und es entwickelte sich eine kleine Freundschaft. Es war für mich immer eine große Ehre, wenn ich in seinen Keller hinabsteigen durfte. Da war sein zweiter Arbeitsplatz, sein Heiligtum, sein Eislabor. Hier produzierte er sein hervorragendes Eis, aber hier experimentierte er auch immer mit neuen Eissorten. Immer wieder überraschte er seine großen und kleinen Kunden mit neuen Kreationen. Ich erinnere mich noch an Chai, an Kardamon mit Ingwer oder salziges Karamell. Als eher konservativer Eissortenesser war ich immer skeptisch, doch Alberto verstand sein Handwerk und wusste mit seinen Produkten zu überzeugen.

Alberto war auch Sportler, ein ehrgeiziger Rennradfahrer. Einmal überholte er mich auf dem Radweg nach Malching. Ich war flott auf meinen Elektrorad unterwegs, er zog mit seinem Rennrad deutlich schneller an mir vorbei, der italienische Blitz auf zwei Rädern. Getroffen haben wir uns wieder bei seiner Eisdiele auf einen Ratsch. Er erzählte mir von Steinpilzen, die er entdeckt hatte, mir aber natürlich den sagenumwogenen Ort nicht verraten wollte. Ein paar Tage später überreichte er mir einen Korb frischer Steinpilze – selbstlos und freundlich, wie es seine Art war.

Er hat nie verraten, wo die Steinpilze wachsen.

Im Sommer saß ich gerne im Außenbereich. Meist trank ich zwei Cappuccini, las im Amazon Kindle und ließ den Herrgott einen guten Mann sein. Alberto erzählte von seiner Heimat den Dolomiten, von der Natur und den Bergen. Nach der Renovierung seiner Eisdiele 2016 kam der Bergchor Coro Peralba ihm zu Ehren von den Dolomiten nach Maisach und gab ein Konzert.

Der Erlös ging an den Maisacher Kindergarten. Das Konzert begann mit der Europahymne „Freude schöner Götterfunken“, denn der stolze Italiener Alberto war ein überzeugter Europäer. Am Ende des Konzerts sang Alberto bei La Montanara mit. Ich hatte damals das Konzert als Erinnerung mitgeschnitten.

Einmal, nur einmal konnte ich Alberto richtig überraschen. Es war der 13. Juli 2016. Unter der großen Eistüte vor Albertos Eisdiele versammelten sich Kinder und Jugendliche. Alle hielten ein Smartphone in der Hand – und keine Eiswaffel. Es war der Einführungstag von Pokémon Go. In dem Spiel können die Jugendlichen virtuelle Fantasiewesen (Pokémon) fangen, entwickeln und in virtuellen Kämpfen gegeneinander antreten lassen. Um seine Energie aufzuladen braucht es sogenannte Pokéstops. Dies sind Orte, an denen Spieler virtuelle Gegenstände wie Pokébälle, Eier und Tränke erhalten. Und genau so ein Pokéstop ist bei der Eiswaffel von Alberto. Damit hatte Alberto nicht gerechnet.

Die Eiswaffel ist ein Pokestop.

Als Kunde, als Freund und als Zugezogener in ein bayerisches Dorf sag ich von ganzem Herzen Danke an Alberto Pontil Ceste. Und ich schließe mich den Worten des Bürgermeisters von Maisach Hans Seidl an: „Wir haben ihn alle sehr gemocht.“ Meine Familie vermisst dich, lieber Alberto, und wir wünschen Romina, Franco und Sidonia sowie der ganzen Familie viel Kraft.

Alberto und Romina in der Corona-Phase.

Energiewende bei uns im Dorf

28. September 2022

Auch wenn viele verständlicherweise von der Energiekrise sprechen und es am eigenen Geldbeutel spüren, so denke ich, dass dies Vorzeichen der noch heftigeren Krise sind, auf die wir gerade hineinschlittern: Die Klimakrise. Und so ist jeder aufgerufen, etwas zu tun.

Und auch meine Wohnortgemeinde Maisach bemüht sich, alternative Energien zu erzeugen. Ich interessierte mich mal, wie der Stand der Dinge ist. Zusammen mit dem Bürgermeister Hans Seidl und seiner Verwaltung haben wir ein paar Objekte im Gemeindegebiet herausgesucht und Videos darüber gedreht. Sie wurden dann über meine sozialen Netzwerke und vor allem in der sehr aktiven Maisacher Facebook-Gruppe geteilt. Mir war es wichtig zu zeigen, es bewegt sich was und den Schwarzsehern den Wind aus den Segeln zu nehmen. So weitermachen wie bisher, da sehe ich schwarz und ich weiß, Veränderung tut weh. Vielen Dank an den Rathauschef und der Verwaltung, dass sie dieses kleine Projekt unterstützt haben. Entstanden sind fünf Videos, bei denen ich auch eine Drohne und Google Earth einsetze. Der Gimbal war leider verliehen, so wackelt es manches Mal – aber der Wille zählt.

Freibad Maisach
Das Freibad Maisach konnte trotz Energiekrise die Wassertemperatur von 24 Grad Celsius halten. Wie das möglich ist, erklären Bürgermeister Hans Seidl und Schwimmbadleiter Michael Spring.

Windrad in Galgen
Die Stadtwerke Fürstenfeldbruck setzen beim Engagement für erneuerbare Energien auch auf die Windkraft. Das erste Windrad wurde in der Nähe von Mammendorf im Landkreis Fürstenfeldbruck im November 2014 in Betrieb genommen. Das zweite Windrad in Galgen in der Gemeinde Maisach folgte im Oktober 2015. Der Bürgermeister Hans Seidl erklärt die Wirkung und die Vorteile für die Gemeinde im Landkreis Fürstenfeldbruck.

Solarpark Malching
Rund 66000 Solarmodule sorgen seit Juli 2009 für Energie im eingewachsenen Solarpark Malching in der Gemeinde Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck. Bürgermeister Hans Seidl erklärt die Anlage, die anfangs von einigen Bürgerinnen und Bürgern massiv angefeindet wurde.

Photovoltaik am Ortsrand
Zwischen Maisach und dem Ortsteil Germerswang liegt eine Photovoltaik PV Anlage in der Gemeinde Maisach, die erweitert werden soll. Bürgermeister Hans Seidl erklärt den Standort, die geplante Erwartung und die Leistung der Anlage.

Sonne auf dem Dach
Am Ende der Video-Reihe gibt es um PV-Anlagen auf den Dächern von Gewerbeansiedlungen. Dazu hob uns die Feuerwehr mit einem neuen Leiterwagen in die Lüfte, um einen besseren Überblick zu bekommen.

Was ist das Ergebnis der Video-Reihe? Viele unterschiedliche Diskussionen gab es im Ort und in der örtlichen Facebook-Gruppe. Die Idee, etwas Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, hatte funktioniert. Ich wurde beim Bäcker, im Supermarkt und auch beim Volksfest auf die Videos angesprochen. Und in unserer Familie ist der Entschluss gereift, eine PV-Anlage aufs Garagendach zu bauen. Die Pläne liegen schon beim zuständigen Planer. Vielleicht bewegte sich durch diese Aktion auch etwas in den Köpfen, denn die Klimakrise wird uns treffen – und vor allem unsere Kinder müssen es ausbaden.

Wenn mein Foto der Festwoche das Sommerloch stopft

5. September 2022

Heute muss ich mich selbst loben. Ja, ich weiß, Eigenlob stinkt. Aber heute heißt es: Eigenlob stimmt. Ich freue mich über mich selbst, dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und richtig geschaltet habe, weil ich die Geschichte erkannte. Und es ist auch ein schönes Beispiel, wie gut Sozial Media heute funktioniert.

Foto: Lange
Foto: Lange

Was ist passiert? Es handelt sich um ein Foto, das ich vom Bürgermeister meines Dorfes auf der Maisacher Festwoche gemacht habe. Es war am Seniorentag, der ausgeufert ist. Aufgrund von Personalengpässen wurden einige Senioren sauer, weil wir zu lange auf Hendl und Bier warten mussten. Der Bürgermeister erkannte die Situation und packte beim Bierausschank mit an und servierte den Senioren das Festbier der Brauerei Maisach. Ich habe über diesen Vorfall gebloggt und ein Foto vom Bürgermeister veröffentlicht, als er die Maßkrüge stemmte. Ich sah den Rathauschef und ich sah vor allem die journalistische Geschichte.

Dieser Blogpost und vor allem das Bild wurde geklickt und in Social Media diskutiert. Kaum war der Blogpost online, klingelte schon das Smartphone. Mein alter Kollege Peter Loder vom Fürstenfeldbrucker Tagblatt/Münchner Merkur war dran. Eigentlich ist er Rentner, aber er hat noch den Schreibvirus und schreibt weiter für die Tageszeitung. Auch er erkannte die Geschichte und bat mich das Foto zur Veröffentlichung in der Lokalzeitung Fürstenfeldbrucker Tagblatt/Münchner Merkur. Und weil er ein Profi ist, gab er seine Geschichte mit meinem Bild gleich weiter an die tz, eine Boulevardzeitung aus dem Hause Ippen, bei dem auch der Merkur erscheint. Die Geschichte erschien in der tz online und in Print.

Dann rief die Mutter aller Boulevardzeitung bei mir an: Die BILD München aus dem Hause Springer. Auch sie wollten das Foto des Biertragenden Bürgermeisters und veröffentlichen es sowohl Print als auch online. Und dann kam noch die Süddeutsche Lokales mit der Nachfrage nach dem Foto. Ob sie es allerdings veröffentlichten, weiß ich nicht.

Derweil hat sich die Geschichte verselbstständigt. Das Bayerische Fernsehen mit der Abendschau war in Maisach und drehte mit dem Bürgermeister, der die Personalnot der Festzeltbetrieber sachlich ansprach, der Bayerische Rundfunk und Radio Arabella sendeten Beiträge und unser Bürgermeister durfte Rede und Antwort stehen. Es sprachen mich Leute aus ganz Bayern wegen des Fotos an und die Blogpost ging durch die Decke.
Es tut dem Ego gut, wenn man eine Selbstbestätigung bekommt, dass man seinen Job wirklich gelernt hat und eine journalistische Geschichte erkennt, wenn sie auf der Straße liegt. Und ich hatte Glück, weil wir in der klassischen Sauren Gurken Zeit waren, also Sommerloch. Und es sage noch einer, dass sozial Media keine Wirkung hat.

Der servierende Bürgermeister nahm es mit Humor und wurde auf der Maisacher Festwoche zum Running Gag. An einem Abend brachte er unter Applaus der Festzeltbesucher dem Trio Schleudergang mehrere Maß Bier auf die Bühne. Dazu habe ich ein Video gemacht.

Letzte Eindrücke von der Festwoche

Und gestern nacht ging die 46. Maisacher Festwoche zu Ende. Bürgermeister und Volksfestreferent bedankten sich artig.

Und ich habe noch ein paar letzte Eindrücke von der Festwoche geschossen. Ich hab schon ein paar Ideen für 2023. Mal sehen, ob alle Beteiligten mitspielen.

Umdenken und Improvisation in der Gastronomie

30. August 2022

Bei einigen ist es wohl noch nicht angekommen, dass im Service- und Gastronomiebereich ein gravierender Personalmangel herrscht. Für uns als Gast bedeutet dies, wir müssen unser Verhalten ändern und unsere Erwartungen anpassen. Die glorreichen Zeiten sind vorbei. Im Bereich Dienstleistung müssen wir uns mit den Tatsachen abfinden, dass hinten und vorne Personal fehlt. Corona war dabei ein Brandbeschleuniger. Gründe gibt es viele. Viele Kräfte aus dem Gasto-Umfeld haben sich neue Jobs gesucht und der Gastronomie und damit uns Kunden den Rücken zugekehrt.

Der Bürgermeister greift ein und improvisiert.

Ein bisschen mehr Demut ist also angesagt, wenn man im Gasthaus Platz nimmt und nicht alles klappt. Manche neue Kräfte sind komplette Quereinsteiger, manche sehen es nur als Job und nicht als Berufung. Die Gastronomen müssen mit dieser Krise genauso fertig werden, wie wir als Gäste. Neue Ideen braucht die Branche und wir brauchen Gelassenheit. Ich habe Beispiele gesehen, wo mehr auf Selbstbedienung gesetzt wird. Eine Gastwirtschaft setzt auf einen Kellner-Roboter, damit die Wege für den Service verkürzt werden.

Bei uns im Dorf ist gerade Volksfest – die Maisacher Festwoche. Ich habe darüber gebloggt. Das Festzelt ist dabei das Zentrum. Nach zwei Jahren Corona wollen die Menschen zusammenkommen und feiern.

Und die Gemeinde Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck lädt auf Steuergelder alle Senioren der Gemeinde ab 70. Jahre auf ein Hendl und eine Maß Bier ein. Unkostenbeitrag 2 Euro. Das bedeutet einen finanziellen Aufwand für die Gemeinde, denn Huhn und Bier fallen nicht vom Himmel. Und viele der Senioren der Gemeinde nahmen die Einladung gerne an. Ein Mittagessen fast geschenkt und was viel wichtiger ist, man kommt unter Leute und kommt ins Gespräch.

Das klingt alles sehr schön, wenn da nicht diese Personalsituation wäre. Der neue Festwirt bei uns im Dorf kann ein Lied von der Personalknappheit singen. Angeheuerte Kräfte sind gar nicht erst zum Dienst erschienen – aus welchen Gründen auch immer: Corona, keine Lust, mangelndes Verantwortungsbewusstein. Mit dem wenigen Personal, darunter viele Neulinge, muss das Bierzelt am Laufen gehalten werden. Und das ist ein Knochenjob und ich bin dankbar, dass sich das vorhandene Personal den A… für mich aufreißt. Die Festwoche hätte ja auch ausfallen können.

Hendl to go

Und viele Senioren hatten absolutes Verständnis für die Situation. Aber der eine oder andere machte aus seinem Herzen keine Mördergrube und maulte aufgrund der langen Wartezeiten. Teilweise wurden manche richtig zornig, was zur Lösung der Situation nicht gerade beiträgt. Ich selbst hatte an der SB-Theke 14 Minuten für das Hendl für meine Mutter gewartet, die aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht zum Volksfest gehen kann. Ich habe keine Bedienung gesehen, die sich einen faulen Lenz machte, sondern alle haben geschuftet, so gut sie es eben konnten. Das verdient meinen Respekt.

Geduld ist angesagt bei der Hendlausgabe.

Natürlich gibt es Optimierungsbedarf: Leergänge in der Gastro gehen überhaupt nicht, arbeiten ohne Schlitten auch nicht. Als Schlitten wird in der Gastronomie übrigens ein rechteckiges Holztablett bezeichnet. Es hat eine rutschfeste Beschichtung und die Hendl bleiben auf dem Brett.

Ich habe gesehen, dass Bürgermeister Hans Seidl eingriff und zum Ausschank ging, sechs Maßkrüge samt Maisacher Bier stemmte und sie zu den Senioren der Gemeinde brachte. Improvisation ist eben gefragt.

Eindrücke von der Maisacher Festwoche 2022

28. August 2022

Ich lebe auf einem bayerischen Dorf und es wird mal wieder Zeit meinen Blog auf eine sublokale Ebene zu bewegen. Es erinnert mich an meine Zeit als Lokaljournalist, ein rasender Reporter, der die Ochsentour im Lokalen genossen und viel gelernt hat.

Bei uns im Dorf ist die Maisacher Festwoche. Nachdem das Volksfest aufgrund von Corona zwei Jahre lang ausfallen musste, entschlossen sich die Verantwortlichen im Maisacher Gemeinderat dieses Jahr wieder eine Festwoche durchzuführen. Es ist das zeitlich letzte Volksfest im Landkreis Fürstenfeldbruck in Oberbayern. Hier ein kleines Video.

So sehr ich gegen die Durchführung der Wiesn in München im September aufgrund von Corona bin, so sehr begrüße ich die kleinen, lokalen Feste in der Region. Dabei geht es nicht um den Kommerz, sondern es geht um den Zusammenhalt in Krisenzeiten. Zusammenstehen und Zusammenhalt sind in Zeiten des Krieges, der Energie- und Klimakrise wichtiger denn je. Und dafür sind lokale Feste meiner Meinung nach wichtig.


Durch die Corona-Wirren hat die Gemeinde den langjährigen Festwirt verloren und durch eine gemeinschaftliche Kraftanstrengung gelang es, einen neuen Festwirt zu gewinnen.
Da gab es sicherlich Anlaufschwierigkeiten am ersten Tag der Festwoche. Das lag vielleicht an der fehlender Erfahrung, aber es lang vor allem an ausgebliebenes Service- und Küchenpersonal. Trotz Zusage der Mitarbeiter blieben die Beschäftigten dem Arbeitsplatz auf dem Festplatz fern. Ob es an Corona oder an Bequemlichkeit lag, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall musste die Resttruppe um den neuen Festwirt improvisieren und die Festwochenbesucher hatten im großen und ganzen Verständnis, wenn man länger auf das süffige Festbier der Brauerei Maisach warten musste. Ein Unwetter am ersten Tag sorgte zudem noch, dass die Küche unter Wasser stand. Aber das Dorf stand zusammen und feierte gemeinsam.

„Nach 27 Jahren begrüßen wir heuer den neuen Festwirt Rene Kaiser – Vergelts Gott für die kurzfristige Übernahme! Trotz schwieriger Ausgangslage und kurzer Vorlaufzeit können wir Ihnen, wie wir meinen, ein attraktives und abwechslungsreiches Programm anbieten. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass unser langjähriger, äußerst erfahrener, allseits bekannter und geschätzter Volksfestreferent Roland Müller nach der Kommunalwahl 2020 seinen Stab weitergegeben hat. Wir danken ihm auch auf diesem Weg für die Organisation vieler schöner Festwochen“, so Bürgermeister Hans Seidl.

Wie eindrucksvoll der Zusammenhalt ist, zeigte sich beim Festumzug durch die Gemeinde. Ich traf viele alte Bekannte, sie ich lange nicht mehr gesehen habe. Viele kannte ich noch aus meiner Zeit als Lokaljournalist. Bei uns im Dorf kennt man sich eben.

Die Vereine sammelten sich vor dem Rathaus und zogen nach einer kurzen Ansprache durch das Dorf auf den Festplatz. Meine Frau durfte im Dirndl mitlaufen, weil sie sich ehrenamtlich stark engagiert. Ich stand am Rand und winkte – zudem besitze ich gar keine Tracht. Zahlreiche Schaulustige standen an den Straßen und winkten dem Festzug zu. Das war keine touristische folkloristische Attraktion, sondern gelebtes Dorfleben – und das ist gut so. Hier ist der komplette Festzug auf Video.

Der Bieranstich durch Bürgermeister Hans Seidl gelang mit zwei Schlägen. Das kostbare Festbier spritze, wobei Brauereichef Michael Schweinberger zur Ehrenrettung des Bürgermeisters kommentiere: „Es liegt am Hahn nicht am Hans.“ Ich habe den Bieranstich einmal im klassischen Video und einmal als 360 Grad Video festgehalten.

Die Maisacher Festwoche läuft noch bis 4. September 2022. Ich werde bei gutem Wetter sicherlich noch ein paar Mal vorbeischauen.

Corona-Virus: Tag 32 der Ausgangsbeschränkung – Wiesn abgesagt und damit auch die Maisacher Festwoche

22. April 2020

Wiesn abgesagt und was wird aus der Maisacher Festwoche?

Wiesn abgesagt und was wird aus der Maisacher Festwoche?

Das Münchner Oktoberfest 2020 und das Zentrale Landwirtschaftsfest wurden gestern abgesagt. Das größte und schönste Volksfest der Welt, so Ministerpräsident Söder, findet dieses Jahr nicht statt. Und bei uns in Maisach? Wir haben die Maisacher Festwoche. Wie geht es mit der in diesem Jahr weiter?

Die Maisacher Festwoche ist zeitlich das letzte Volksfest im Landkreis Fürstenfeldbruck und die Veranstaltung sollte vom Freitag, dem 21. August bis zum Sonntag, dem 30. August 2020 stattfinden. Bis zum Ende August dürfen laut Freistaat Bayern keine Großveranstaltungen durchgeführt werden. In diesem Zeitraum liegt die Festwoche.
Gestern hat die Gemeinde Maisach eine Entscheidung getroffen. Die Festwoche findet nicht statt. Noch vergangene Woche erklärte Bürgermeister Hans Seidl: „Die Entscheidung über die Maisacher Festwoche wird erst in der ersten Mai-Woche getroffen.“ Nun ist die Entscheidung aber gestern gefallen: „Aufgrund der Corona-Pandemie und den bestehenden Veranstaltungsbeschränkungen  muss die Festwoche 2020 leider abgesagt werden.“ Weiter heißt es von Bürgermeister Seidl:  „Wir bedanken uns bei unserem Festwirt Jochen Mörz, bei der Brauerei Maisach unter der Leitung von Michael Schweinberger sowie allen Schaustellern, Musikkapellen, Vereinen und besonders bei unseren Gästen, die immer zum Gelingen der Festwoche beigetragen und uns durch all die Jahre so treu begleitet haben. Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam 2021 mit allen Mitwirkenden aus der Gemeinde und vielen Gästen unsere Festwoche wieder feiern werden.“

Nun, nachdem „Kunst im Stadl“ im Gemeindegebiet dieses Jahr ausfällt, ist es richtig, dass unsere Festwoche stattfinden wird. Ähnliche Volksfeste im Landkreis wie Olching, Puchheim oder Fürstenfeldbruck wurden bereits abgesagt. Festwirte, Musiker und Schausteller trifft dies hart. Besonders der traditionelle Tag der Senioren auf der Festwoche, wenn die Gemeinde zu Bier und Hendl einlädt, wurde von den Senioren unserer Gemeinde gerne angenommen. Auch meine Eltern waren dort dabei, wenn es ihre Gesundheit zuließ. Dies ist aber die Hochrisikozielgruppe und ein Bierzelt lebt von der Nähe. Daher besser Obzapft is‘

 

Und es gibt ein Update in Sachen Masken:
Wer Masken selbst nähen will, der sollte in Maisach zum Schürzenmichl gehen. Bitte etwas Zeit mitbringen. Aber es trifft täglich neuer Stoff und Utensilien ein.


Über die Katastrophenschutzbehörde des Landkreises wurde der Gemeinde Maisach Vlies-Material zum Nähen von Mund-Nase-Behelfsmasken zur Verfügung gestellt. Näher und Näherinnen, die ehrenamtlich daraus Masken nähen wollen, können sich direkt an Bürgermeister Hans Seidl unter h.seidl@maisach.de oder Telefon-Nummer 08141/937-223 wenden. Die angefertigten Masken sollen dann Einrichtungen wie z.B. der Pflege-/Betreuung und Arztpraxen in der Gemeinde Maisach zur Verfügung gestellt werden. Masken, die nicht in Maisach verteilt werden, gehen in den Pool der Katastrophenschutzeinrichtung des Landkreises, von dort werden sie dann weiterverteilt.

Corona-Virus: Tag 30 der Ausgangsbeschränkung – Kopf freibekommen auf dem Räuber Kneißl Radweg

20. April 2020

Ausblick vom Räuber Kneißl-Rastplatz in Frauenberg.

Ausblick vom Räuber Kneißl-Rastplatz in Frauenberg.

Am Sonntag fiel uns die Decke auf den Kopf. Wir mussten raus mit dem Rad, um den ganzen Druck von Corona und Ausgangsbeschränkung hinter uns zu lassen. Am Morgen erinnerte uns Bürgermeister Hans Seidl via Facebook die Heimat zu genießen. Und das machten wir auch: Meine Frau und ich fuhren den Räuber Kneißl Radweg entlang durch die Gemeinde Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck.
Eigentlich wird der Räuber Kneißl Radweg erst offiziell am 26. April eröffnet, aber so lange wollten wir nicht warten. Unsere Heimat hat so viel zu bieten und wenn es nun einen offiziellen Radweg gibt, dann müssen wir ihn auch ausprobieren.
Der Radweg führt durch die sieben Gemeinden der WestAllianz München – Bergkichen, Gröbenzell, Karlsfeld, Maisach, Odelzhausen, Paffenhofen a.d. Glonn und Sulzemoos. Entlang der Wegstrecke lernen die Radler die Historie des Mathias Kneißl zwischen 1857 und 1902 kennen.

Pause muss auch sein.

Pause muss auch sein.

Die offiziellen Kneißl-Rastplätze mit den Infotafeln über den Räuber Mathias Kneißl sind noch nicht aufgestellt, aber wer hier wohnt, der kennt die Geschichte vom Kneißl sicher.
Als Lokalpatrioten wählten wir die dritte Route des Räuber Kneißl Radwegs von 23,2 Kilometern Länge mit zwei Kneißl-Rastplätzen bei Überacker und Frauenberg. Beide befinden sich noch im Bau, aber die Website gibt schon interessante Infos. Eigens angelegt für den Räuber Kneißl Radweg gibt es GPS Daten für diesen Abschnitt. Zudem gibt es Radwegkarten aus Papier und als PDF. Papier belastet nur, also wählten wir die PDF-Karte zum Download. Für Mathias Kneißl war die Gemeinde Maisach sein Schicksal. Es erwartete ihn Verhaftung, Verhandlung und Hinrichtung.
Von der vergeblichen Suche mürbe gemacht, wird das Kneißl-Polizeiaufgebot verkleinert. Da gibt Kneißls Cousine Mathilde Lorenz dem Münchner Sicherheitskommissär Bossert den entscheidenden Hinweis. Auf dem Weg zu einem eingefädelten Treffen mit ihm in Pischertshofen streut sie Orangenschalen für die Verfolger. Am 4. März ist Kneißl im Anwesen der Familie Märkl in Geisenhofen. Etwa 150 Schutzleute und Gendarmen werden zusammengezogen. Sie wechseln sich mit der Bewachung des Anwesens schichtweise ab. Rasch verbreitet sich die Nachricht von Kneißls bevorstehender Verhaftung. Schaulustige reisen aus München und Augsburg an, um dabei zu sein. Am 5. März 1902 wird der Stadel des Anwesens mit ca. 1.500 Schuss Munition beschossen, Kneißl verwundet und ihm der Prozess gemacht. Er wird in Ausgburg hingerichtet.

Erste Etappe von Maisach nach Überacker
Unsere Radtour begann nach einem Eis bei Alberto in der Kandlerstraße in Maisach und ging über die Brauerei Maisach – das Bräustüberl ist aufgrund von Corona geschlossen – weiter nach Überacker zur Kapelle St. Wolfang.

Die Kapelle ist geschlossen. Es ist ein kleiner Saalbau mit polygonalem Chorschluss, Lisenengliederung und Dachreiter mit Spitzhelm aus den Jahren 1700/01. Den Spinnweben nach zu urteilen war schon lange keiner mehr da. Vor der Kapelle sind zwei wunderbare Lindenbäume samt Vogelnest. Die Infotafeln wurden noch nicht aufgestellt. Aber den Platz mag ich gleich.

Zweite Etappe in Überacker zu St. Bartholomäus

Die kurze Fahrzeit durch Überacker endet mit dem Besuch der Kuratiekirche St. Bartholomäus. Leider war die Kirche verschlossen, aber der Aufstieg zur Kirche hat mir imponiert.

Dritte Etappe von Überacker nach Einsbach

Vierte Etappe von Einsbach über Prack und Wenigmünchen

Fünfte Etappe von Dürabuch nach Englertshofen

Sechste Etappe von Englertshofen über Germerswang nach Frauenberg

Hier ist dann der zweite Kneißl-Rastplatz in der Gemeinde Maisach. Auch er ist noch im Bau, bietet aber schon jetzt einen wunderbaren Blick.

Ich freue mich über so einen schönen Radweg, der durch unsere Gemeinde führt. Ich bin gespannt, wann er offiziell eröffnet wird. Vielleicht kann ich ja bei der Eröffnungsfeier dabei sein. Es würde mich auf jeden Fall freuen.

Ach ja, bevor Fragen kommen. Die Aufnahmen entstanden mit einem iPhone und dem DJI Osmo Mobile 3

Corona-Virus: Tag 10 der Ausgangsbeschränkung – Wenn ein Foodtruck im Dorf Station macht – Und der Supergau passierte

31. März 2020

Eigentlich wollte ich am Samstag richtig maulen, aber ich hatte den Mund mit einem Burger voll. Zunächst dachte ich, es ist völlig unvernünftig einen Foodtruck mitten in Maisach, Landkreis Fürstenfeldbruck, während der Corona-Krise aufzustellen und Burger anzubieten. Muss ich wirklich einen Hotspot schaffen? – Aber ich hatte mich komplett geirrt.
In der Ladezone am Parkplatz vom Edeka Leich stand El Cheffes Bayern Truck und Betreiber Lars Mrasek aus Maisach brutzelte seine Burger. Der Platz der Ladezone vom Edeka war optimal gewählt, weil Samstag kommen keine Lieferungen und es ist Starkstrom vorhandne. Das Angebot war verständlich und attraktiv, schließlich ist der Edeka kein Foodtruck-Festival: Es gab den Bayern Burger (mit Bio Leberkäse), den Hamburger und Cheeseburger, den El Cheffe Burger mit Bio Bacon, den Veggie/Vegan Burger und Pommes Frittes. Beim Bayern Burger und dem El Cheffe Burger ist noch Karotten/Kraut Cole Slaw mit drauf. Den Grillgeruch hatte ich schon bei der Eisdiele Alberto in der Nase.

Wie gesagt, eigentlich wollte ich motzen. Aber unnötig aufgepumpt: Lars Mrasek hatte die Sache voll im Griff. Auf dem Boden vor seinen Foodtruck hatte er Abstandsbänder aufgeklebt. „Wir haben uns viel Mühe gegeben und hatten alles im Griff,“ so Mrasek, der seit Juli 2019 mit seinem Bayerntruck unterwegs ist und das Siegel des Landwirtschaftsministeriums trägt.
Und was soll ich sagen? Seine Gäste hielten sich daran. Sie stellten sich beim Bestellen in einer Reihe mit deutlichem Abstand zueinander an. Wer an der Reihe war, stieg auf einen Tritt vor dem Truck und gab seine Bestellung auf. Es wurde der Name notiert und dann ging es ans Warten, denn der Burger wurde frisch aus heimischen Zutaten zubereitet. Beim Warten verteilten sich die Gäste und wenn jemand zu nah auf die Pelle rückte, dann gab es eine freundliche, aber entschiedene Ansage. Bei uns im Dorf funktioniert es, kein Gedränge, keine Pulkbildung. Gerade im Vorfeld der Aktion wurde diskutiert, ob ein Foodtruck nicht ein falsches Signal an die Bevölkerung sei. Eigentlich stimme ich diesen Bedenken zu, sehe aber auch, wie professionell es gehandhabt wurde.
Spontan entschloss ich mich, für die Familie Burger zu besorgen. Burger to go, wie es sein muss. Vor allem meine Eltern, die seit über einer Woche die Behausung nicht verlassen, waren über die kulinarische Abwechslung froh. Mrasek war bis 19.30 Uhr vor dem Edeka Leich und musste sogar einmal Nachschub holen. Einen Teil seiner frischen Waren bezieht er überigens vom Edeka und so kam auch die Idee zur Zusammenarbeit


In seinem Prospekt schreibt Lars Mrasek: „Und warum heißt unser Foodtruck Bayerntruck? Richtig: Weil die Zutaten, die in unserer Küche verarbeitet werden, überwiegend direkt aus Bayern stammen. Neben der nachweisbaren Regionalist legen wir außerdem großen Wert auf Nachhaltigkeit und verwenden, wo immer es uns möglich ist, Bioprodukte.“ Geschmacklich als Kunde war ich begeistert. Nur eine Kritik habe ich wirklich: Die bayerische volkstümliche Schlagermusik vom Truck-Player konnte ich nicht ertragen. Ich kam zur falschen Zeit, denn sonst legt Mrasek Lounge-Mucke auf.
Wahrscheinlich darf Lars Mrasek am Samstag wiederkommen – ggf. an einem anderen Standort. Entsprechende Gespräche laufen zwischen Marktleiter Toni Leich und Lars Mrasek.

Internet im Dorf war weg
Um 15 Uhr am gestrigen Montag kam es übrigens zum Supergau. In Teilen des Dorfes fiel das leitungsgebundene Internet aus. Ich hatte Glück, aber in meiner Nachbarschaft war Funkstille. Den Ministerpräsidenten konnte ich mit seiner Pressekonferenz komplett sehen und auch am Blog arbeiten, die Kinder konnten theoretisch in Mebis ihre Hausaufgaben machen, aber in der Facebook-Ortsgruppe gingen die Alarmsignale hoch.

Ich konnte mir die PK vom Söder ansehen, andere mangels Internet nicht. Ich konnte mir die PK vom Söder ansehen, andere mangels Internet nicht.

Ich arbeitete gerade an einer Meldung über Internet-Geschwindigkeiten. In einem internationalen Vergleich wurden die Länder mit den schnellsten Internet-Geschwindigkeiten weltweit enthüllt. Taiwan besetzt den ersten Platz, während Deutschland am unteren Rand der Top 25 platziert wurde. Als essentieller Faktor für eine stabile Wirtschaftsleistung und effizientes Arbeiten, auch von zu Hause aus, ist eine schnelle Internetverbindung in vielen Ländern unerlässlich – besonders in Zeiten von Covid-19, wo die heimischen Leitungen einer stärkeren Belastung ausgesetzt sind. Und der Ausfall in Maisach zeigte wieder einmal schmerzhaft, wo wir stehen.
Es sei eine Flächenstörung bei der Telekom, hieß es. Auch 1&1 und O2 sollen weg gewesen sein. Bei mir läuft Vodafone als Provider und der schien nicht gestört zu sein.

Denkste - hier soll das schnelle Internet drinnen sein. Denkste – hier soll das schnelle Internet drinnen sein.

Bürgermeister Hans Seidl lieferte die Info der Telekom: „Wir haben Infos von Telekom, es besteht ein Schaden am Netz. Die Dauer der Reparatur wurde mit bis zu 5 Stunden angegeben. Wir haben leider keinen Einfluss darauf.“ Nun, um 17.30 Uhr ging wieder alles. Maisach war wieder online, genau rechtzeitig zum virtuellen Feierabend
In Zeiten von HomeOffice ist der Zusammenbruch des Internets das Desaster schlechthin. Das ist absolut kritische Infrastruktur, ebenso wie Wasser und Strom. Die Aufreger im Dorf waren groß, aber viele begegneten ihrem Schicksal mit Humor.

Internet für die Tonne. Internet für die Tonne.