Posts Tagged ‘Bürgermeister’

Wenn mein Foto der Festwoche das Sommerloch stopft

5. September 2022

Heute muss ich mich selbst loben. Ja, ich weiß, Eigenlob stinkt. Aber heute heißt es: Eigenlob stimmt. Ich freue mich über mich selbst, dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und richtig geschaltet habe, weil ich die Geschichte erkannte. Und es ist auch ein schönes Beispiel, wie gut Sozial Media heute funktioniert.

Foto: Lange
Foto: Lange

Was ist passiert? Es handelt sich um ein Foto, das ich vom Bürgermeister meines Dorfes auf der Maisacher Festwoche gemacht habe. Es war am Seniorentag, der ausgeufert ist. Aufgrund von Personalengpässen wurden einige Senioren sauer, weil wir zu lange auf Hendl und Bier warten mussten. Der Bürgermeister erkannte die Situation und packte beim Bierausschank mit an und servierte den Senioren das Festbier der Brauerei Maisach. Ich habe über diesen Vorfall gebloggt und ein Foto vom Bürgermeister veröffentlicht, als er die Maßkrüge stemmte. Ich sah den Rathauschef und ich sah vor allem die journalistische Geschichte.

Dieser Blogpost und vor allem das Bild wurde geklickt und in Social Media diskutiert. Kaum war der Blogpost online, klingelte schon das Smartphone. Mein alter Kollege Peter Loder vom Fürstenfeldbrucker Tagblatt/Münchner Merkur war dran. Eigentlich ist er Rentner, aber er hat noch den Schreibvirus und schreibt weiter für die Tageszeitung. Auch er erkannte die Geschichte und bat mich das Foto zur Veröffentlichung in der Lokalzeitung Fürstenfeldbrucker Tagblatt/Münchner Merkur. Und weil er ein Profi ist, gab er seine Geschichte mit meinem Bild gleich weiter an die tz, eine Boulevardzeitung aus dem Hause Ippen, bei dem auch der Merkur erscheint. Die Geschichte erschien in der tz online und in Print.

Dann rief die Mutter aller Boulevardzeitung bei mir an: Die BILD München aus dem Hause Springer. Auch sie wollten das Foto des Biertragenden Bürgermeisters und veröffentlichen es sowohl Print als auch online. Und dann kam noch die Süddeutsche Lokales mit der Nachfrage nach dem Foto. Ob sie es allerdings veröffentlichten, weiß ich nicht.

Derweil hat sich die Geschichte verselbstständigt. Das Bayerische Fernsehen mit der Abendschau war in Maisach und drehte mit dem Bürgermeister, der die Personalnot der Festzeltbetrieber sachlich ansprach, der Bayerische Rundfunk und Radio Arabella sendeten Beiträge und unser Bürgermeister durfte Rede und Antwort stehen. Es sprachen mich Leute aus ganz Bayern wegen des Fotos an und die Blogpost ging durch die Decke.
Es tut dem Ego gut, wenn man eine Selbstbestätigung bekommt, dass man seinen Job wirklich gelernt hat und eine journalistische Geschichte erkennt, wenn sie auf der Straße liegt. Und ich hatte Glück, weil wir in der klassischen Sauren Gurken Zeit waren, also Sommerloch. Und es sage noch einer, dass sozial Media keine Wirkung hat.

Der servierende Bürgermeister nahm es mit Humor und wurde auf der Maisacher Festwoche zum Running Gag. An einem Abend brachte er unter Applaus der Festzeltbesucher dem Trio Schleudergang mehrere Maß Bier auf die Bühne. Dazu habe ich ein Video gemacht.

Letzte Eindrücke von der Festwoche

Und gestern nacht ging die 46. Maisacher Festwoche zu Ende. Bürgermeister und Volksfestreferent bedankten sich artig.

Und ich habe noch ein paar letzte Eindrücke von der Festwoche geschossen. Ich hab schon ein paar Ideen für 2023. Mal sehen, ob alle Beteiligten mitspielen.

Corona-Virus: Tag 4 der Ausgangsbeschränkung – Bürgermeister Hans Seidl über den Zusammenhalt in Maisach

25. März 2020
Bürgermeister Hans Seidl von Maisach zur Situation in der Gemeinde Maisach. Bürgermeister Hans Seidl zur Situation in der Gemeinde Maisach.

Als ich mich am Dienstag, dem vierten Tag der Ausgangsbeschränkung, auf den Weg zum Maisacher Rathaus machte, musste ich erst einmal kräftig über mich selbst lachen. Die Straßen unseres Dorfes waren menschenleer. Kein Fußgänger, kein Radler, kein Auto waren auf der sonst vielbefahrenen Kreuzung Bahnhofstraße/Aufkirchner Straße unterwegs, aber ich wartete brav an der roten Ampel.
Den Kindern ein Vorbild drückte ich automatisch den Knopf der Ampel und wartete auf mein grünes Lichtzeichen für Fußgänger. Während ich wartete, kam kein Auto. Die Ampel sprang auf Grün um und ich ging über die Straße. Ja, ich kann aus meiner Haut nicht raus. Ich weiß, es ist einfach lächerlich.

Vor dem Maisacher Rathaus hatte ich mich mit Bürgermeister Hans Seidel zum Interview verabredet. Wir trafen uns vor dem Rathaus, nicht im Amtszimmer des vor kurzem wiedergewählten Rathauschefs. Grund: Corona. Die Begrüßung erfolgte ohne den üblichen Handschlag mit einem Abstand von mindestens zwei Meter.
Im Netz sehe ich Bundes- und Landespolitiker, aber ich wollte von dem gewählten Gemeindeoberhaupt meiner Gemeinde Maisach wissen, wie die Situation sich vor Ort darstellt.
Hier das komplette Videointerview. Der eiskalte Wind auf dem Vorplatz war ziemlich heftig, daher Ohren auf und Ton hochdrehen.

Wichtigste Aussage für mich: Nur im Zusammenhalt könne Maisach die Krise überstehen. Als Bürgermeister nehme er die Probleme der Bürgerinnen und Bürger sehr ernst, wie die Diskussion um das Schließen der großen Wertstoffhöfe. Hier werde an einer Lösung gearbeitet. Wie die Lösung aussehen kann, erklärte Seidl nicht.
In Bezug auf Corona gebe es keine Zahlen aus der Gemeinde. Allerdings rechnet der Bürgermeister mit einer Dunkelziffer. Im Moment sei die Lage noch entspannt. Der Kontakt der Bürgermeister und der Verwaltungen im Landkreis funktioniere und man stehe auch im intensiven Kontakt mit dem Landratsamt. Wichtig für Hans Seidl: „In der Krise muss man Nähe zeigen“ – daher auch mein Dank an den Maisacher Bürgermeister für dieses Interview.