Archive for März 2014

Legoland: Der Lego Star Wars X-Wing Starfighter in Originalgröße kommt

31. März 2014

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Es wird 2014 ein gutes Lego-Jahr für mich. Als Lego-verrückte Familie warten wir sehnsüchtig auf die Wiedereröffnung des Legolandes in Günzburg. Ich habe ja vergangenes Jahr spekuliert, was die neue Attraktion sein wird und lag dabei gar nicht so falsch. Jetzt ist es offiziell: Das größte Lego-Modell der Welt, ein Lego Star Wars X-Wing Starfighter in Originalgröße, landet exklusiv für die Saison 2014 im Familienfreizeitpark im bayerischen Günzburg. Yeah und ich werde mir das Teil genau ansehen. Ab 5. April öffnet das Legoland seine Pforten.

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Der X-Wing Starfighter ist ein Highlight unter den Raumfahrzeugen des Star Wars-Universums von George Lucas. Das Modell, gebaut in der Lego-Modellwerkstatt im tschechischen Kladno, wiegt mehr als 20.000 Kilogramm, ist über drei Meter hoch sowie 13 Meter lang und breit. Ein Team aus 32 Modelldesignern hat 17.336 Stunden benötigt, um 5.335.200 handelsübliche Lego-Steine zu der 42-mal größeren Nachbildung des Lego Star Wars Set 9493 zusammenzubauen. Ich hoffe, das Legoland hat genügend Sets zum Kauf auf Vorrat.

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Zerlegt in 32 Module und verpackt in sechs Containern, kam der aus 5,3 Millionen Lego-Steinen bestehende und 20.000 Kilogramm schwere Raumschiffjäger aus den USA im bayrischen Günzburg an. Damit das XXL-Modell wieder seine volle Größe erreicht, müssen die einzelnen Teile wieder zusammengesetzt werden, dabei ist von den Modelldesignern und Mechanikern des Parks Maßarbeit beim Aufbau gefragt. Mit einer Flügelspannweite von 13 Metern muss der Flieger millimeter-genau an seinem neuen Standort im Park aufgebaut werden, damit er in die Halle passt. Mit Hilfe von Gabelstaplern werden die tonnenschweren Teile an ihre entsprechenden Positionen gehoben und miteinander verbunden. Sobald der Aufbau abgeschlossen ist, geben die Elektriker dem Modell den finalen Schliff und installieren Beleuchtung und Animationen.

Der X-Wing Starfighter befindet sich erstmals auf europäischem Boden und ist exklusiv bis 2. November 2014 in der Lego Star Wars X-Wing Modellausstellung im Park zu bewundern. Ich wollte eigentlich den X-Wing Starfighter in New York ansehen, kam allerdings aus Zeitgründen nicht dazu. Nun werden wir es in Günzburg nachholen. Und mein Sohn fragte nach, wann denn der Todesstern aus Lego in Originalgröße gebaut wird? Gute Frage liebes Legoland – nun seid ihr am Zug.

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Musiktipp: Soundtrack Gravity von Steven Price

24. März 2014

Gravity

Seit zwei Tagen bin ich von einer Sucht befallen: es ist der Soundtrack zu Gravity. Der Film war ja die diesjährige Oscar-Überraschung. Der Soundtrack ist es noch viel mehr für mich. Den Score von Gravity komponierte Steven Price. Der 1977 geborene Price fiel mir das erste Mal als Musiceditor zum Soundtrack von Herr der Ringe auf.

Für die Musik zu den Film Gravity erhielt Steven Price unter anderem einen Oscar. Und hier hat die Academy richtig entschieden. Der Score ist sehr ungewöhnlich. Er basiert vor allem auf elektronischen Effekten. Dem großen Brian Eno wird im Booklet gedankt. Der klassische symphonische Score tritt etwas in den Hintergrund, ist aber vorhanden.

Ich habe den Score Gravity erstmals in voller Lautstärke über Kopfhörer gehört. Und die experimentelle Kraft des Scores mich hinweggefegt. Klangfetzen, Stimmungen, Druck, Schwingungen – dies alles hat der Zuhörer in den ersten Minuten zu verkraften oder besser einzuordnen. Meine erste Reaktion: So klingt wahre Musik aus dem Weltraum. Als Kind gab es immer nette Synthie-Spielereien, die als Space Musik bezeichnet wurde. Alles Quatsch. Steven Price hat die Musik für einen Aufenthalt im Weltenraum komponiert: Dicht und komplex ist die Soundkollage, die das Gefühl des absoluten akustischen Vakuum mehr als deutlich machen. Musik für die Space Opera des 21. Jahrhunderts.

Während sich die großen Kollegen aus Hollywood, wie der verehrte John Williams oder Howard Shore, der Motivtechnik eines Richard Wagners bedienen, verzichtet Steven Price bei Gravity fast gänzlich auf Leitmotive. Taucht ab und zu eine Motivstruktur auf, wird sie relativ schnell von den experimentellen Toneskapaden aus dem Weltraum überdeckt. Einzelne Stücke enden erprubt. Der Hörer schreckt auf.

Dieser Soundtrack ist eher was für die einsamen Momente. Ich empfehle unbedingt diesen Score laut, sehr laut zu hören. Für mich steht fest: ich werde die Karriere von Steven Price weiterhin im Auge oder besser im Ohr haben. Ich bin gespannt auf seine nächsten Werke. Auf jeden Fall eine klare Kaufempfehlung für den Soundtrack von Gravity.

Mein TV-Auftritt zu Medienkompetenz bei doschauher.tv

20. März 2014

Schon vor ein paar Wochen hatte ich die Gelegenheit im Fernsehen aufzutreten. Es war bei Doschauher TV. Dies ist ein erfolgreicher Studentensender der Hochschule Deggendorf (THD) in Niederbayern und wer Doschauher richtig ausspricht, der versteht auch den Wortwitz. Die Sendungen sind live im hauseigenen Studio oder aber im Internet per Livestream zu sehen. Die Aufzeichnungen gibt es dann natürlich bei YouTube.

In Studio durfte ich mich den Fragen des Moderatorenteams Inka und Kevin stellen.

In Studio durfte ich mich den Fragen des Moderatorenteams Inka und Kevin stellen.

Die vortreffliche Studentin Rebecca Hoffmann hatte mich auf einem meiner Vorträge über Medienkompetenz gesehen und bat mich um einen Auftritt im Studio.  Ja, da hab ich doch gleich zugesagt und bin nach Deggendorf angereist.

Rebecca Hoffmann hat mich eingeladen.

Rebecca Hoffmann hat mich eingeladen.

Hochprofessionell wurde die ganze Sache organisiert, von der Kontaktaufnahme, über die Betreuung und die Sendeabwicklung. Ich darf ja ab und zu mit dem Thema Medienkompetenz vor der Kamera stehen, aber dieses Mal hat es mir besonders viel Spaß gemacht. Schließlich ist Doschauher TV Deutschlands einzige studentische Livesendung. Und sie hat Power. Hier die komplette Folge:

Und hier nur mein Auftritt:

Der ganze Ablauf zeigte mir, wie hoch professionell und praxisnah die Studenten ausgebildet werden. Und der Erfolg gibt der ganzen Idee von Prof. Ernst Jürgens recht. Chapeat Herr Professor – eine super Truppe haben Sie da herangezogen. Doschauher.tv ist der erste und bis dato einzige Internetfernsehsender, den eine Hochschule produziert und regelmäßig live im Internet sendet. Dabei werden alle Funktionen vor und hinter der Kamera, in Redaktion und Technik von Studenten des Studiengangs Medientechnik der Hochschule Deggendorf übernommen. Und mein Eindruck war, die Studenten hatten es im Griff, auch wenn ich mal mit Sonderwünschen daherkam.

Pano

Das Konzept der Hochschule geht voll auf. In zwei Semestern wird den Studenten anschaulich im Fach Film-Video-Design gezeigt, wie Film und Fernsehen gemacht wird. Das alles findet im vierten und fünften Semester bei doschauher.tv statt. Das Sendekonzept ist durchdacht. Zwei Moderatoren, Studio-Talkgäste und eine Live-Band. Als Band war in meiner Sendung die Flashbeat. Dazu Außenschaltungen via Google Hangout ins nahe Deggendorf – wenn das LTE Funknetz mitmacht.

Bei der Sendung mit mir steuerte ich wohl den seriösen Part bei. Die beiden Moderatoren befragten mich im Umgang mit Facebook und Co. Ich war etwas gemein, denn ich wollte prüfen, ob mich die Moderatoren Inka und Kevin in meinem Redefluss bremsen würden. Taten sie nicht, also nutze ich die Chance und redete, redete und redete. Ok, ich entschuldige mich an dieser Stelle für mein Verhalten. Aber auch Moderatorentraining gehört dazu und dem Labersack von einem Gast das Wort abzudrehen.

Das Online TV Projekt steht unter der Leitung von Prof. Ernst Jürgens, der die “Redaktionsgruppe” konzeptionell-redaktionell betreut. Die “Technikgruppe” von doschauher.tv wird von M.Eng. Dipl.-Ing.(FH) Oliver Bauer wissenschaftlich-technisch betreut. Durch das Konzept “doschauher.tv” bekommen die Medientechnikstudenten einen praktischen Eindruck und können ihr Wissen aus allen Teilbereichen ihres Studiums anwenden.

Dramaturgisch und technisch war die Truppe hervorragend vorbereitet. Ein Einheizer pushte das zumeist studentische Publikum vor der Sendung auf. Ich durfte die Show auf einem Sofa vor der Bühne beobachten und wurde dann auf die Bühne geholt. Da wirkte ich ein wenig wie ein Fremdkörper: mit meinem Outfit Fliege, Einstecktuch und Sakko sowie bunte Schuhe sah mich der klassische Student etwas misstrauisch an. Aber ich baute Vertrauen auf und fühlte mich richtig wohl.

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Doschauher.tv ist inhaltlich eine unterhaltsame, unberechenbare und überraschende Webshow mit dem Schwerpunktthema “Medien”. Durch die Sendung führt ein, von Semester zu Semester wechselndes, Moderatoren-Paar. Sie unterhalten sich mit den Studiogästen, die aus den verschiedensten Bereichen stammen, interviewen die Liveband und kündigen die Einspieler (Kurzreportagen, humorvolle Clips, Parodien, journalistische Beiträge) an. Als Highlights waren die Woidboyz zu Gast. Diese Herrschaften entstammten der Hochschule und sind mittlerweile echte TV-Stars und sie sind wunderbar köstlich.

Einsatz von QR-Codes – mal so, mal so

18. März 2014

Wir leben gerade in einer interessanten Transformationsphase. Überall begegnen mir QR-Codes und ich begrüße das ausdrücklich. Für mich sind sie derzeit eine perfekte Verknüpfung der Online- und Offline-Welt. Vor kurzem bin ich auf zwei interessante Anwendungen für QR-Codes gestoßen, von denen ich berichten will.

Da wäre zum einen die QR-Codes im örtlichen Baumarkt Toom. Ich war dort, um ein paar Pflanzen für den heimischen Garten einzukaufen. Bei der Auswahl der Gewächse entdeckte ich ein Bild “Pflanzentipps immer zur Hand”. Ich sollte den QR-Code bei den Toom-Pflanzen einscannen und erhalte dann Pflege- und Pflanztipps. Eigentlich eine gute Sache, denn mir selbst fehlt der grüne Daumen. Für den Garten ist bei uns die bessere Hälfte zuständig.

Eigentlich eine gute Idee beim Toom.

Eigentlich eine gute Idee beim Toom.

Also zückte ich mein iPhone, aktivierte den QR-Code-Reader und begab mich auf die Suche nach scanbaren Material. Leider blieb es bei der Suche. Gefunden habe ich im Toom Gartencenter nichts. Die ausgestellten Pflanzen hatten zwar Schilder, aber ein QR-Code war nicht zu finden. Ich hoffe, es kommt noch was nach. Der Frühling kommt ja auch erst.

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Zum anderen waren es die QR-Codes auf einem Filmprogramm von Tracker Film. Ich bekam bei der jüngsten Bestellung bei diesem Online-Versender ein kleines Prospekt mitgeschickt. Hier enthalten sind die Filme, die Tracker Film im Angebot hat. Ich liebe das Angebot dieses Händlers, der sich auf Archivschätze aus TV- und Werbearchiven spezialisiert hat – Stichwort HB-Männchen.

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Besonders hat es mir die Nostalgiebox Werbefilm-Klassiker mit 350 Minuten Werbespaß aus alten Zeiten angetan. Der Händler setzt in seinem Prospekt voll auf QR-Codes. Auf einer Doppelseite gibt es 36 QR-Codes. Sie führen zu YouTube-Trailern der Filme. So stelle ich mir mobile Werbung für einen Filmversand vor.

Gute Idee bei Tacker Film.

Gute Idee bei Tacker Film.

iPad sorgt für Verständigung

17. März 2014

Ich erinnere mich noch, wie ich als Kind vom Universalübersetzer bei Raumschiff Enterprise begeistert war. Captain Kirk konnte mit den Romulanern sprechen und obwohl sie unterschiedliche Sprachen hatten, verstanden sie sich. Sie konnten sich dank des Universalübersetzer verständigen.

Daran hatte ich mich neulich erinnert, als ich bei einem Lehrerseminar mehrere Lehrkräfte von Förder- und Mittelschulen unterrichtete. Die Lehrer hatten das Problem, dass sie Schüler aus so manchem ausländischem Land einfach nicht verstanden. Sie behalfen sich mit Bilderbüchern, um eine grundlegende Kommunikation mit den Schülern aufrecht zu erhalten. Viele der Kinder kamen aus dem arabischen Raum. Sie waren zumeist Flüchtlinge und sprachen kein Deutsch. Aber ihre Eltern waren so stolz, dass in Deutschland Bildung bekommen.

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Hier fiel mir die Idee von Raumschiff Enterprise und dem Universalübersetzer ein. Mein persönlicher Universalübersetzer ist das iPad und Übersetzungssoftware iTranslate Voice. Ich zeigte den Lehrern die Software.Hier kann ich einfache Sätze in Deutsch (oder einer anderen Sprache) hinein sprechen und via Internet werden diese Sätze in eine vorher eingestellte Sprache umgewandelt. Natürlich lassen sich hier keine tiefgehenden Gespräche führen. Aber für die klassische Alltagskommunikation ist es prima. Die Lehrer probierten es aus. Sie sprachen in Deutsch in mein iPad hinein und siehe da, der Text kam auf Arabisch heraus. Wir probierten es, indem wir Deutsch Englisch, Deutsch Italienisch und Deutsch Französisch ausprobierten. Es klappte tadellos. Die Lehrer waren begeistert.

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Eine Woche später bekam ich ein hervorragendes Feedback per Telefon. Es klappte auch an der Schule. Die Flüchtlingskinder waren begeistert. Sie konnten den Lehrern antworten. Lehrer und Schüler konnten in ihrer Sprache kommunizieren. Natürlich ersetzt diese Software keinen ausgebildeten Dolmetscher. Aber sie hilft im Alltag und sie hat den Alltag in den Klassenzimmern der Förder- und Mittelschulen erleichtert. Wahrscheinlich sind wir gar nicht mehr weit entfernt, bis der Universalübersetzer von Raumschiff Enterprise im Alltag Wirklichkeit geworden ist.

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Grafic Novel: Wagner von Andreas Völlinger/Flavia Scuderi

16. März 2014

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Richard Wagner ist immer für einen Streit gut. So sehr ich seine geniale Musik liebe, so sehr verachte ich seine politischen Äußerungen. Richard Wagner ist immer ein Politikum unter den Bildungbürgern.Da verwundert es nicht, dass die Meldung in Fachkreisen diskutiert wird, dass die fast 70jährige Wagner-Urenkelin Eva Wagner-Pasquier im Jahr 2015 als Festspiel-Chefin aufhört. Sie darf als Beraterin weitermachen.

Was mich als Wagner- und Bayreuth-Fan interessiert (der übrigens für 2014 KEINE Karten bekommen hat), interessiert oftmals die Masse nicht so sehr. Und dennoch gibt es immer wieder Interessierte, die sich Wagner nähern wollen. Sie stehen aber vor einem unübersehbaren Berg an Material, Büchern, Aufnahmen und zugegeben seltsamen Leuten.

Diesen Interessierten lege ich nicht die zwar ausgezeichnete Biografie von Martin Gregor-Dellin ans Herz, sondern seit neuestem die Wagner: Die Graphic Novel von Andreas Völlinger.

Ein Comic für Wagnerfans aus dem Knesebeck-Verlag? Ok, das Bildungsbürgertum geht unter. Die alten Wagnerianer werden sich mit Abscheu abwenden und im Elfenbeinturm darüber diskutieren, welche Ring-Interpreation wohl die beste sei. Aber lasst euch sagen: Dieses Buch Wagner: Die Graphic Novel und die interaktive App für Tablets und Smartphone hat es in sich.

Andreas Völlinger (Text) und Flavia Scuderi (Illustration) haben Großartiges geleistet und machen den überlebensgroßen Mythos Richard Wagner für Interessierte greifbar, Schon dafür muss man den beiden dankbar sein. Sie zeigen das Leben Wagners als musikalischer und politischer Revolutionär. Die Geschichte wird aus der Sicht von Hans von Bülow erzählt, mit dessen Frau Wagner später durchbrannte. Aber die Novelle zeigt auch Wagners Leben als Doktrinär, Antisemit und Opportunist. Natürlich kann eine Grafic Novel mit 48 Seiten der Person Richard Wagner nie gerecht werden. Es können nur Ausschnitte, Sichtweisen, Eindrücke dargereicht werden. Aber das Buch und vor allem die App ist eine hervorragende Einführung für eine neue Generation von Wagnerianern.

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Und ich empfehle ausdrücklich die interaktive App fürs iPad. Der User hat verschiedene Möglichkeiten. Er kann die Graphic-Novel selbst lesen und blättern oder sie wird ihm vorgelesen und dies in drei Sprachen. Zudem gibt es die göttliche Musik von Richard Wagner und Zusatzinfos. Leider hab ich den Film, der zusätzlich gedreht wurde, noch nicht gesehen. Aber das nehme ich mir am Wochenende vor, den Film gibt es bei iTunes.

Peter Scholl-Latour: Nachträglich alles Gute zum 90.

15. März 2014

Im Grunde ist er heute ein störrischer alter Mann, aber ich bin immernoch ein Fan von ihm. Ich meine den Journalisten Peter Scholl-Latour, der vor kurzem seinen 90. Geburtstag feierte. Er war mit seinen Büchern jemand, der mir den Beruf Journalist schmackhaft gemacht hat.

Im Wohnzimmer meiner Eltern lag eines Tages die Ausgabe seinen Klassikers Der Tod im Reisfeld herum. Als Jugendlicher habe ich den Vietnam-Krieg mitbekommen, aber von Indochina wusste ich eigentlich nichts. Das änderte sich, als ich das Buch von Scholl-Latour zu lesen begann. Es fesselte mich und schlagartig war ich ein Fan dieses Mannes.

Ich habe ein Autogramm von dem jungen Peter Scholl-Latour im Arbeitszimmer.

Ich habe ein Autogramm von dem jungen Peter Scholl-Latour im Arbeitszimmer.

Ich kaufte mir weitere Bücher, war begeistert über die Afrika-Bücher wie Mord am großen Fluß und merkte auch, dass er zeitweise sogar Chefredakteur vom Stern war – nach der Hitler Tagebücheraffäre. Aber Scholl-Latour war wohl weniger der Blattmacher und Verwalter, sondern vielmehr aktiver Journalist und warf beim Stern hin. Als die islamische Revolution stattfand, sah ich ihn immer wieder im Interview mit Ayatollah Khomein. Ich sagte immer meinen Kollegen: Schaut mal, der Typ geht raus und kennt die Leute. Er redigiert nicht nur dpa und ap, sondern schafft Nachrichten und Reportagen. Diese Art von Geschichten liebe ich und finde es einen großartigen Journalismus: Raus zu den Leuten und Augen auf.

Und das ist sicherlich eine der Stärken von Peter Scholl-Latour. Er geht raus und spricht mit Menschen. So bekommen seine Artikel, Bücher und Filme natürlich eine subjektive Sichtweise, die andere ihm natürlich vorwerfen. Aber damit steht er für mich in der Tradition von Peter von Zahn oder Gerd Ruge, die ich beide auch sehr bewundere. Heute wird Reportage-Journalismus nicht mehr bezahlt. Billig muss es heute sein, aber ich glaube, ein junger Scholl-Latour wäre ein starker Blogger geworden.

Im heutigen Medienzeitalter ist Peter Scholl-Latour wahrscheinlich überfordert. Seine Welt ist nicht Google und Blogs, Tags und SEO. Er muss sich aber mit 90. Jahren nicht mehr beweisen. Obwohl ich gerne einen Scholl-Latour des 21. Jahrhunderts begegnen würde.

Immer wieder sehe ich ihn im Fernsehen bei Talkshows, wo er junge Grünschnäbel die Leviten liest. Mir gefällt sein barscher Ton, wenn er dem Moderator über den Mund fährt oder von alten Zeiten schwadroiniert. Der alte Mann hat heute sogar einen YouTube-Kanal und ich schau mir seine alten Sendungen gerne an. Der Scholl-Latour ist ein Original und das ist er auch mit 90 Jahren. Ich gratuliere von ganzem Herzen nachträglich.

Crowdfunding – ich finde es super interessant

14. März 2014

Ich finde die Idee des Crowdfundings über das Netz sehr interessant. Es handelt sich um eine Schwarmfinanzierung. Wer eine Idee und einen Plan hat, kann im Netz für sein Projekt Geld sammeln.

Ich habe neulich mit einem hohen bayerischen Bankenmenschen gesprochen. Er sieht  die Sache freilich kritisch. Es laufen ihm die kreativen Kunden davon. Früher entschied die Bank, ob ein Erfinder Geld bekam oder nicht. Es mussten Sicherheiten präsentiert werden und so manche Idee blieb auf der Strecke, weil die Idee alleine bei Banken nicht immer ausschlaggebend ist,

Das Netz hat diese Welt geändert. Im positiven Sinne: Wenn jemand von seiner Idee überzeugt ist, dann kann er die Werbetrommel rühren und Geld sammeln. Es kommt auf seine Vernetzung an. Crowdfunding übers Netz funktioniert nur, wenn man logischerweise richtig vernetzt ist und die richtige Plattform wählt.

Für mich ist Crowdfunding außerdem die beste Art von Marktforschung. Potenzielle Kunden bekennen sich bereits am Anfang zu einem Produkt. Ich spare mir als Erfinder eine teure und umständliche Marktforschung, bei der nur andere verdienen und ich zahlen muss. Beim Crowdfunding liegt es am Erfinder selbst, ob er genügend Unterstützer aktivieren und vor allem überzeugen kann. Dies geschieht mit ausführlichen Projektbeschreibungen, Texte, Zeichnungen, Bilder und einem Videoclip.

Allerdings ersetzt Crowdfunding nicht das betriebswirtschaftliche Wissen um ein Projektt. Dieses Knowhow haben die Banken über Jahre gesammelt. Und hierauf setzen die Banken weiterhin.

Dennoch habe ich bei einigen Crowdfunding-Projekten mitgemacht. Bei einigen Plattformen bin ich dabei und habe für mich interessante Projekte unterstützt. Ein paar sind gescheitert, aber einige wurden verwirklicht. Bisher die besten Projekte für mich habe ich bei der Plattform Kickstarter gefunden. Regelmäßig schaue ich die App nach interessanten Angeboten durch und ich bin begeistert, auf welche Ideen die Leute kommen.

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Mein erstes Projekt war eine CD-Edition von Chris Huelsbeck, den ich seit meinen Commodore-Zeiten als Musikant verehre. Er brachte eine CD-Box seines Klassikers Turrican Soundtrack Anthology über Kickstarter in meine Hände. Als Unterstützer, Backer genannt, bekam ich zudem noch ein Autogramm. Huelsbeck brachte 175.534 US-Dollar zusammen, er benötigte nur 75.000 US-Dollar. Vielleicht hätte Chris Huelsbeck das Geld für seine CD-Box auch über klassische Finanzierungswege zusammen bekommen. Aber über Crowdfunding machte es mehr Spaß und ich sehe als Unterstützer immer den Fortgang der Dinge. Übrigens, die CD-Box ist eine Offenbarung für Retro-Fans.

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Es folgten weitere Projekte, bei denen ich mitmachte. Da war beispielsweise ein Retro-Kartenspiel mit alten Computermodellen  – ich habe darüber gebloggt. Als Fan alter Rechner war ich von der Idee begeistert, schließlich brachte ich einstmals auch Retro-Kalender heraus.

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Dann wird hoffentlich irgendwann ein Panoramakopf für meine Nikon geliefert, der eigentlich vor über einem Jahr fertig sein sollte. Meine Panorama-Leute sammelten 412.998 US-Dollar – brauchen aber nur 50.000 US-Dollar für die Produktion. Bei diesem Projekt habe ich gelernt, dass die Zeitangaben in den Projekten nicht immer richtig sind. Bei der Verwirklichung der Projekte kann es natürlich zu unvorhersehbaren Zwischenfälle kommen.

In Produktion ist gerade ein Buch des großen Rockfotografen Elliott Landy mit Aufnahmen von The band. Landy bekam 193.626 US-Dollar zusammen, brauchte 65.000 US-Dollar. Das Buch über die große amerikanische Band ist derzeit im Druck.

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Im Moment habe ich beim Neil Youngs Hardware-Projekt Pono mitgemacht. Zum Zeitpunkt dieses Blogs sind 2.240.093 US-Dollar eingegangen und benötigt werden nur 800.000 US-Dollar. Und das Projekt läuft noch einige Zeit. Auf jeden Fall kann der Musikplayer produziert werden. Er soll einen fetten, glasklaren Sound liefern. Als Musikfan kann ich diese Initiative von Neil Young nur unterstützen. Im Oktober 2014 soll ich meinen Pono Player mit einem Autogramm der Woodstock-Kameraden Crosby, Still und Nash in den Händen halten.

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Ein Typ wie Neil Young hat natürlich PR en Masse. In seinem Unterstützungsvideo treten berühmte Musiker auf. Unbedingt mal ansehen, auch wenn man keinen Player braucht.

Nachdem ich als Unterstützer nun zahlreiche Projekte begleitet habe, überlege ich einmal selbst ein Projekt über Crowdfunding zu finanzieren. Die Möglichkeit gibt es, also ergreifen wir einmal die Gelegenheit.

CarPlay – die Welten wachsen weiter zusammen

13. März 2014

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Die Welten wachsen weiter zusammen. Nach der Veröffentlichung von CarPlay durch Apple kommt das iPhone stärker ins Auto. Auf dem Internationalen Automobil-Salon Genf gab Apple bekannt, dass Automobilhersteller CarPlay einführen werden. Es startete mit Ferrari, Mercedes-Benz und Volvo. Andere werden laut Apple folgen, darunter BMW Group, Ford, General Motors, Honda, Hyundai Motor Company, Jaguar Land Rover, Kia Motors, Mitsubishi Motors, Nissan Motor Company, PSA Peugeot Citroen, Subaru, Suzuki und Toyota Motor. Nachdem Google unter anderem mit Audi eine Kooperation eingegangen ist, zieht jetzt Apple nach. Inzwischen kam für iOS das Update für CarPlay.

CarPlay bietet iPhone-Anwendern einen intuitiven Weg mit nur einem Wort oder einer Berührung Telefonanrufe zu tätigen, Karten zu nutzen, Musik zu hören und auf Nachrichten zuzugreifen. Anwender können CarPlay über die ursprüngliche Benutzeroberfläche des Autos steuern oder einfach den Sprachsteuerungsknopf des Lenkrads gedrückt halten, um Siri ohne jegliche Ablenkung zu aktivieren. CarPlay kombiniert Auto und iPhone auf eine durchdachte Art und Weise, die dem Fahrer volle Konzentration auf das Fahren ermöglicht, während er sich alles vom iPhone holen kann, was er möchte. Thomas Gerlach und ich haben uns über das Zusammenwachsen der Welten unterhalten.

Wie soll CarPlay funktionieren?  Sobald iPhone über die CarPlay-Integration mit dem Fahrzeug verbunden ist, unterstützt Siri beim Zugriff auf Kontakte, bei Telefonanrufen, beim Rückruf von verpassten Anrufen oder dem Abhören von Sprachnachrichten. Wenn eingehende Nachrichten ankommen, bietet Siri die Möglichkeit die Anfragen über Sprachbefehle zu beantworten, in dem es die Nachrichten dem Fahrer vorliest, sich die Antworten diktieren lässt oder einen einfachen Rückruf ermöglicht – und das alles, ohne dass der Fahrer den Blick auf die Straße verliert.

CarPlay macht die Planung von Routen intuitiver, indem es – durch die Verzahnung mit Karten – Ziele auf Basis kürzlich vorgenommener Fahrten über Kontakte, E-Mail und Nachrichten voraussagt und Streckenführung, Verkehrsinformationen und die voraussichtliche Ankunftszeit zur Verfügung stellt. Man kann auch einfach Siri fragen und gesprochene Turn-by-Turn-Anweisungen erhalten, die mit den Karteninformationen korrespondieren, die auf dem im Auto eingebauten Display angezeigt werden. Als Kartendienst wird der Appleeigene Dienst genommen. Der hatte in der Vergangenheit noch massive Lücken, wurde aber inzwischen deutlich verbessert. Mir persönlich fehlen aber noch Informationen über den ÖPNV.

Ach ja und natürlich gibt CarPlay mir Zugriff auf all seine Musik, Podcasts und Hörbücher durch simples Navigieren durch die Hörauswahl über die im Auto eingebauten Steuerungsmöglichkeiten oder durch das einfache Fragen von Siri, das abzuspielen, was man hören möchte. CarPlay unterstützt auch Musik-Apps von Drittherstellern inklusive Spotify und iHeartRadio, so dass man während der Fahrt meine Lieblingsradiodienst- oder Sportübertragungs-Apps hören kann.

Ich habe einen Lexus Hybrid als Firmenwagen und werde mal sehen, ob CarPlay bei mir funktionieren wird. Bisher klappt die Zusammenarbeit iPhone und Lexus ganz gut. Es kann aber noch verbessert werden.

Lego Steine von der Pick-a-Brick Wand

12. März 2014

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Lego setzt auf Kundenbindung und da sage ich als Lego-Fan und Lego-Kunde nicht nein. Vor Weihnachten hat unsere Legoverrückte Familie einen Großeinkauf im Lego Store der Pasing Arcaden getätigt. Es gab nicht nur ein paar schöne Modelle zum Fest und es gab auch eine Legobox aus Pappe gratis dazu.

Diese Box entpuppt sich als ein wunderbares Instrument zur Kundenbindung. Zwischen 27. Dezember und 31. März können wir diese Pappbox mit Legosteinen aus der hohen Pick-a-Brick Wand aus dem Lego Store in Pasing füllen. Auf der Box sind Figuren aus der Lego-City mit Wunschzettel abgebildet.

Nun steht das Befüllen der Box an und die Familie betritt den Lego Store in Pasing. Zielstrebig gehen wir auf die hohe Pick-a-Brick Wand am Ende des Stores zu. Die Aufgabe ist klar: Es gilt strategisch die Box mit beliebigen Steinen und Elementen aus dem Lego-Store zu füllen. Meine Kinder (und ich) gehen nach Plan vor. K1/2 sammeln vor allem kleine Teile ein und ich muss sie ohne viel Luftzwischenräume in die Box packen. Mögliche Hohlräume gilt es durch Schichten und Schütteln zu füllen. Lego soll bluten. Es gilt so viele Steine als möglich in die Box zu bekommen und aus dem Store der Pasing Arcaden zu tragen.

Verächtlich schauen wir andere Väter an, die mit ihren Kindern ein paar große Legos in die Box packen. Pah, zu viel Luft und zu wenig Steine. Das passiert uns nicht. Wir beginnen mit kleinen Steinen und flachen Platten. Dann folgen farbige Kacheln, wobei zeitweise ein Streit innerhalb der Familienbande ausbricht. Ich will ein paar rosa Fließen in die Box werfen, aber K2 ist schon lange aus ihrer Rosaphase entwachsen und weigert sich, rosa Steine nur überhaupt in Betracht zu ziehen. Also einigt sich der Familienrat auf gelbe Steine. Allerdings schmuggle ich in einem unbeobachteten Moment noch ein paar rosa Steine in die Box, die erst zu Hause strafend entdeckt werden. Die gesammelten Leuchtsteine entpuppen sich bei der Überprüfung zu Hause als Pleite. Dafür sind die Blumen und Blätter ein Renner, aber wir haben zu wenig eingepackt.

Insgesamt ist die Aktion für die ganze Familie ein voller Erfolg. Die freundliche Verkäuferin strich mit einem Stift den Strichcode der Box durch, damit wir die Box nicht ein zweites Mal einsetzen können.

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Und natürlich kaufen wir auch etwas. Dieses Mal ist es eine Minifigur. Wir erfühlten uns durch die Packung Abraham Lincoln mit Zylinder und seiner Gettysburg-Rede in der Hand. K1/2 bekommen gleich einen Geschichtsunterricht beim Zitieren der Zeilen: Four score and seven years ago our fathers brought forth on this continent, a new nation, conceived in Liberty, and dedicated to the proposition that all men are created equal. – Abraham Lincoln – November 19, 1863