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Musiktipp: CSNY 1974

30. Juli 2014

csny

Normalerweise interessieren mich die Platzierungen in Musikhitparaden überhaupt nicht mehr, aber ich wurde neulich schon stutzig, als ich die alten Recken von Crosby, Stills, Nash & Young in den deutschen Album-Hitparaden entdeckte. Zum 40. Geburtstag ging die Hippie-Band von damals in ihr Archiv und brachte wunderbares Material zu Tage: CSNY 1974 Es stammt von der 1974 Tour des stimmgewaltigen Quartetts, also zu einer Zeit als sich die Herren noch nicht heillos zerstritten, sondern stimmlich harmoniert hatten.
40 bisher unveröffentlichten Aufnahmen, die vor 40 Jahren mitgeschnitten wurden in einer Top-Qualität und einer Top-Spielfreude – da freut sich das Herz des Musikfreundes. Zudem gibt es eine DVD mit noch nie gezeigten Live-Aufnahmen (Bildqualität ist nicht immer top), aber die Musik sag ich euch, die Musik ist absolut stark. Und für die Detailverliebten gibt es ein 188 seitiges Booklet mit Hintergrundinfos, Fotos und genauer Beschreibung jeder Aufnahme.
Das Material stammt von der großen US-Tour des Jahres 1974: 31 Konzerte in 24 Stadien wurden abgerissen und die Egos der Bandmitglieder waren enorm: David Crosby, Stephen Stills, Graham Nash und Neil Young waren als Streithälse bekannt, aber hier harmonierten ihre Stimmen und Instrumenten, wie selten zuvor und später. Die Sets zu den einzelnen Shows hatten den gleichen Ablauf: Sie begannen akustisch, dann elektrisch und am Ende wieder akustisch.
Die Tontechniker haben für mein Empfinden einen richtig guten Job gemacht und die Bänder ins 21. Jahrhundert transferiert. Es mögen einige HiFi-Lauscher vielleicht Schwächen erkennen, ich fand die Qualität durchgehend gelungen.
Die von Graham Nash und Joel Bernstein produzierte Box fängt die Stimmung und die Leichtigkeit dieser Tage ein. Für mich persönlich ist Neil Young der Held der Stunde. Er hat eine seiner kreativen Hochphasen während der Tour und brach auch später aus der Zwänge von CSNY aus.
Fans besitzen das reguläre Live-Album 4 Way Street, doch dieses Album CSNY 1974 ist um Welten besser. Ich frage mich, warum die Herrschaften 40 Jahre mit der Veröffentlichung gewartet haben. Aber scheinbar war die Zeit wieder reif für die alten Hippies oder der Geldbeutel bei einigen Mitgliedern von CSNY musste wieder aufgefüllt werden. Drogen und Alkohol sind auf Dauer teuer.

Crowdfunding – ich finde es super interessant

14. März 2014

Ich finde die Idee des Crowdfundings über das Netz sehr interessant. Es handelt sich um eine Schwarmfinanzierung. Wer eine Idee und einen Plan hat, kann im Netz für sein Projekt Geld sammeln.

Ich habe neulich mit einem hohen bayerischen Bankenmenschen gesprochen. Er sieht  die Sache freilich kritisch. Es laufen ihm die kreativen Kunden davon. Früher entschied die Bank, ob ein Erfinder Geld bekam oder nicht. Es mussten Sicherheiten präsentiert werden und so manche Idee blieb auf der Strecke, weil die Idee alleine bei Banken nicht immer ausschlaggebend ist,

Das Netz hat diese Welt geändert. Im positiven Sinne: Wenn jemand von seiner Idee überzeugt ist, dann kann er die Werbetrommel rühren und Geld sammeln. Es kommt auf seine Vernetzung an. Crowdfunding übers Netz funktioniert nur, wenn man logischerweise richtig vernetzt ist und die richtige Plattform wählt.

Für mich ist Crowdfunding außerdem die beste Art von Marktforschung. Potenzielle Kunden bekennen sich bereits am Anfang zu einem Produkt. Ich spare mir als Erfinder eine teure und umständliche Marktforschung, bei der nur andere verdienen und ich zahlen muss. Beim Crowdfunding liegt es am Erfinder selbst, ob er genügend Unterstützer aktivieren und vor allem überzeugen kann. Dies geschieht mit ausführlichen Projektbeschreibungen, Texte, Zeichnungen, Bilder und einem Videoclip.

Allerdings ersetzt Crowdfunding nicht das betriebswirtschaftliche Wissen um ein Projektt. Dieses Knowhow haben die Banken über Jahre gesammelt. Und hierauf setzen die Banken weiterhin.

Dennoch habe ich bei einigen Crowdfunding-Projekten mitgemacht. Bei einigen Plattformen bin ich dabei und habe für mich interessante Projekte unterstützt. Ein paar sind gescheitert, aber einige wurden verwirklicht. Bisher die besten Projekte für mich habe ich bei der Plattform Kickstarter gefunden. Regelmäßig schaue ich die App nach interessanten Angeboten durch und ich bin begeistert, auf welche Ideen die Leute kommen.

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Mein erstes Projekt war eine CD-Edition von Chris Huelsbeck, den ich seit meinen Commodore-Zeiten als Musikant verehre. Er brachte eine CD-Box seines Klassikers Turrican Soundtrack Anthology über Kickstarter in meine Hände. Als Unterstützer, Backer genannt, bekam ich zudem noch ein Autogramm. Huelsbeck brachte 175.534 US-Dollar zusammen, er benötigte nur 75.000 US-Dollar. Vielleicht hätte Chris Huelsbeck das Geld für seine CD-Box auch über klassische Finanzierungswege zusammen bekommen. Aber über Crowdfunding machte es mehr Spaß und ich sehe als Unterstützer immer den Fortgang der Dinge. Übrigens, die CD-Box ist eine Offenbarung für Retro-Fans.

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Es folgten weitere Projekte, bei denen ich mitmachte. Da war beispielsweise ein Retro-Kartenspiel mit alten Computermodellen  – ich habe darüber gebloggt. Als Fan alter Rechner war ich von der Idee begeistert, schließlich brachte ich einstmals auch Retro-Kalender heraus.

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Dann wird hoffentlich irgendwann ein Panoramakopf für meine Nikon geliefert, der eigentlich vor über einem Jahr fertig sein sollte. Meine Panorama-Leute sammelten 412.998 US-Dollar – brauchen aber nur 50.000 US-Dollar für die Produktion. Bei diesem Projekt habe ich gelernt, dass die Zeitangaben in den Projekten nicht immer richtig sind. Bei der Verwirklichung der Projekte kann es natürlich zu unvorhersehbaren Zwischenfälle kommen.

In Produktion ist gerade ein Buch des großen Rockfotografen Elliott Landy mit Aufnahmen von The band. Landy bekam 193.626 US-Dollar zusammen, brauchte 65.000 US-Dollar. Das Buch über die große amerikanische Band ist derzeit im Druck.

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Im Moment habe ich beim Neil Youngs Hardware-Projekt Pono mitgemacht. Zum Zeitpunkt dieses Blogs sind 2.240.093 US-Dollar eingegangen und benötigt werden nur 800.000 US-Dollar. Und das Projekt läuft noch einige Zeit. Auf jeden Fall kann der Musikplayer produziert werden. Er soll einen fetten, glasklaren Sound liefern. Als Musikfan kann ich diese Initiative von Neil Young nur unterstützen. Im Oktober 2014 soll ich meinen Pono Player mit einem Autogramm der Woodstock-Kameraden Crosby, Still und Nash in den Händen halten.

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Ein Typ wie Neil Young hat natürlich PR en Masse. In seinem Unterstützungsvideo treten berühmte Musiker auf. Unbedingt mal ansehen, auch wenn man keinen Player braucht.

Nachdem ich als Unterstützer nun zahlreiche Projekte begleitet habe, überlege ich einmal selbst ein Projekt über Crowdfunding zu finanzieren. Die Möglichkeit gibt es, also ergreifen wir einmal die Gelegenheit.