Posts Tagged ‘Stanley Kubrick’

Soundtracktipp: Die vergriffene LP: The Shining von Wendy Carlos

7. Mai 2023

Der Soundtrack des Films „The Shining“ aus dem Jahr 1980 wurde verfasst von der renommierten amerikanischen Komponistin Wendy Carlos und der Komponistin Rachel Elkind, die die frühen Werke von Carlos produziert hat. Der Soundtrack ist bekannt für seine unheimliche Atmosphäre und seine Verwendung von Synthesizerklängen und orchestralen Arrangements – und der Soundtrack wurde nur auf Vinyl veröffentlicht. Der Soundtrack ist komplett vergriffen. Inzwischen werden Mondpreise für die Ausgabe bezahlt.

Die Musik des Films spiegelt die düstere und unheimliche Stimmung wider, die der Regisseur Stanley Kubrick in seiner Verfilmung des Romans von Stephen King erzeugen wollte. Die meisten Stücke auf dem Soundtrack verwenden elektronische Synthesizerklänge, die oft verzerrt und verfremdet werden, um eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen. Einige Stücke auf dem Soundtrack verwenden auch klassische Orchestermusik, um eine dramatische Wirkung zu erzeugen.

Das Thema ist aus der Symphonie Fantastique von Berlioz, Das musikalische Motiv basiert übrigens auf dem gregorianischen Gesang des „Dies irae“, das auch Berlioz in der Symphonie fantastique verwendete. Es ist während der beunruhigendsten Szenen des Films zu hören, in denen der Protagonist Jack Torrance allmählich dem Wahnsinn verfällt. Das Stück verwendet dröhnende, verstörende Synthesizerklänge, um die zunehmende Bedrohung und das Unheil, das in der Luft liegt, zu vermitteln.
Ein weiteres Beispiel für die Verwendung von klassischer Orchestermusik auf dem Soundtrack ist das Stück „The Awakening of Jacob“, das während der Szene zu hören ist, in der der Protagonist Jack den verbotenen Raum betritt und von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht wird. Das Stück verwendet dramatische Streicherklänge, um die emotionale Intensität der Szene zu verstärken und die Gefahr und Bedrohung zu unterstreichen, die Jack in diesem Moment empfindet.

Obwohl der Soundtrack des Films „The Shining“ bei Filmfans sehr beliebt ist, wurde er nie offiziell auf CD veröffentlicht. Warum wurde der Score nie auf CD veröffentlicht? Kubrick mag ja ein Eigenbrödler gewesen sein, hatte aber immer ein Interesse am Geldverdienen und stand der Veröffentlichung sicherlich nicht im Wege.

Ein möglicher Grund, warum der Soundtrack nie offiziell auf CD veröffentlicht wurde, ist, dass der Filmrechte-Inhaber Warner Bros. möglicherweise nicht das Interesse hatte, das Geld und die Ressourcen aufzubringen, um eine offizielle CD-Veröffentlichung des Soundtracks zu produzieren und die Rechte nochmals abzuklären. Stattdessen hat es einige inoffizielle Veröffentlichungen des Soundtracks auf CD-R gegeben, die von Fans des Films produziert wurden.

Insgesamt ist der Soundtrack von „The Shining“ ein wichtiger Teil des Films und ein Meilenstein in der Geschichte der Filmmusik. Obwohl er nie offiziell auf CD veröffentlicht wurde, hat er eine treue Fangemeinde, die seine einzigartige Atmosphäre und seinen unheimlichen Sound zu schätzen weiß.

Filmkritik: Evil Dead Rise

28. April 2023

Lang erwartet und endlich ist die neueste Ausgabe der Evil Dead-Reihe im Kino zu genießen. Ich muss zugeben, dass ich Tanz der Teufel in seiner Art extrem innovativ fand: Billig produziert, hart in der Ausführung, extrem hart. Auch die Neuverfilmung konnte ich genießen: Keine dumme Sprüche, sondern es geht hart zur Sache. Teil 2 und vor allem den dritten Teil Armee der Finsternis der Reihe fand ich weder originell, noch unterhaltsam und im Grunde ein Ärgernis. Also bin ich mit zwiespältigen Gefühlen in Evil Dead Rise in mein Lieblingskino dem Scala Fürstenfeldbruck gegangen, um mir das neueste Werk der Produzenten Raimi/Campbell anzuschauen. Der Trailer war vielversprechend, zeigte ein Kammerspiel des Gore.

Der Film Evel Dead Rise beginnt zwar im Wald mit der üblichen rauschenden Kamerafahrt, spielt aber dann in einer Rückblende die meiste Zeit im urbanen Umfeld einer heruntergekommenen Bank, die als Absteige umfunktioniert ist und abgerissen werden soll. Sehr schöne Variante eines Spukhauses und sage nicht mehr so viel Atmosphäre verspürt. Wir sind in der Stadt der Engel und durch ein Erdbeben wird das bekannte Buch der Toten samt zwei Schallplatten freigelegt. Früher waren es Tonbänder, aber heute sind es im Retro-Vinyl-Zeitalter eben 78er Schellack. Blättern und Anhören der Zaubersprüche und siehe da, der Dämon ist aus Tanz der Teufel ist wieder da und macht einen auf Ramba Zamba. Was im Wald von Tanz der Teufel die Vergewaltigung durch Bäume und Äste war, sind in Evil Dead Rise nun Seile in einem Fahrstuhl.

6.500 Liter Filmblut kamen zum Einsatz und bei all den extrem harten Gore Effekten war mich mich der heftigste Einsatz die Verwendung einer Käsereibe als Waffe. Bei der Pressevorführung wurde eine Käsereibe als Geschenk verteilt – ich war allerdings nicht dabei. Diese Reibe tat richtig aua. Kurz die Story: Im Zentrum steht eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern sowie eine Schwester. Der Dämon fährt in die Mutter ein und schon beginnt die Metzelei – und an die Hollywood-Regel, dass Kinder verschont werden, hält sich Filmemacher Lee Cronin absolut nicht.

Damit hätte man den Film als würdige Fortsetzung der Tanz der Teufel Reihe abhaken können. Aber der geneigte Film- und besonders der Horrorfan entdeckt ein paar Schätze. Als Fan des fantastischen Films konnte ich mich vor lauter Filmzitaten und Easter Eggs nicht sattsehen. Das Familiendrama macht einen Streifzug durch die Klassiker des modernen Horrorfilms. Wir sehen Zitate aus zuckende Körper aus der digitalen Ausgabe von Der Exorzist, das Erbrechen von Linda Blair darf natürlich nicht fehlen. Aus dem Herzen sprach mir der Film, als ein Jugendlicher die Freddy Krüger-Reihe als langweilig ablehnte (endlich sagt es mal einer), wir haben auch ein wenig Jason aus dem See mi einer Verbeugung von Freitag, der 13.. Wir sehen Zitate aus Suspiria, erfreuen uns an den harten Splatter-Szenen aus Peter Jacksons Braindead, sehen das schockierende Ermorden eines Kindes aus Henry: Portrait of a Serial Killer, die Pfählung von Joe D’Amato, dann entdecken wir sogar ein wenig Alien samt Katze, auch vor Brian Yuznas Return of the Living Dead III wurde sich artig verbeugt. Originell waren die Anspielungen an John Carpenter das Ding mit seinen Monstereffekten von 1982, die Schrotflinte von Bruce Campbell darf ebensowenig fehlen, wie seine Motorsäge, die natürlich auch wieder an den guten alten Leatherface des Terror-Klassikers Blutgericht in Texas erinnert. Ich habe mich sehr über den Einsatz des Häcksler von Joel Coens Fargo gefreut. Aber Evil Dead Rise-Regisseur Lee Cronin verbeugt sich mit seinem Film vor allem vor dem Regiegott Stanley Kubrick. In mindestens zwei Szenen wird Shining hervorragend zitiert – einmal im Badezimmer, vor allem aber im Blut gefüllten Fahrstuhl. Die Suche nach den Filmzitaten macht unheimlich Spaß und lockert den harten Streifen auf.

Den Terror und Schock von Tanz der Teufel konnte Evil Dead Rise bei mir nicht wiederholen, aber es ist ein gelungener Familienfilm für Fans des Groben.

Shining: Autogramm der Grady-Schwestern

4. Januar 2023

Wieder ein paar Neuanschaffungen für meine kleine Kubrick-Sammlung. Es gab für mich eine neue lizensierte Tasse mit den Grady Zwillingen aus Shining mit dem Spruch Komm und spiel mit mir. Viel wichtiger für mich allerdings: Ich habe ein Originalautogramm der beiden Schwestern, worüber ich mich sehr freue.

Im Film von 1980 wurden die beiden Mädchen von Lisa und Louise Burns als die „Grady-Schwestern“ dargestellt. Ihr einziger Satz war „Komm, spiel‘ mit uns, Danny!“. Den Damen war keine Filmkarriere vergönnt, aber wenn man mit einem Genie wie Stanley Kubrick drehen durfte, was könnte dann noch anderes kommen? Die Schwestern wechselten ins bürgerliche Leben und schlugen seriöse Berufe ein. Lisa und Louise Burns üben heute die Berufe der Mikrobiologin und Anwältin aus.


Ich freu mich sehr über das Autogramm und werde es zu meiner Kubrick-Sammlung hinzufügen. Ich hab die beiden Damen schon auch als Sammlerfigur.

Sammlerwahn: 2001: Odyssee im Weltraum auf Super 8 und Figurenset von Super7

26. Dezember 2022

Als Sammler und Fan von 2001: Odyssee im Weltraum musste ich einfach wieder mal zuschlagen: Zu Weihnachten beschenkte ich mich selbst mit zwei Geschenken selbst beschenkt: Zum einen die vollständige Super 8-Kopie des Stanley Kubrick Klassikers, zum anderen ein neues Figurenset von Super7. Ha, geniales Wortspiel – Film auf Super 8 und Figuren von Super 7.

Der Film von UFA ist auf acht Super8-Rollen zu 120 Meter veröffentlicht. Ich habe nicht die CinemaScope-Fassung, sondern das klassische Format. So darf ich wieder meine Familie mit der Projektion des Super 8-Films nerven und ja, ich habe auch die 4K-Fassung. Vielen Dank an Markus Elfert von Filmreport für den Hinweis.

Die Sammelfiguren erschienen bereits im September 2022 und ich habe lange mit mir gerungen – und dann doch bestellt. Sie wurden rechtzeitig aus Kalifornien geliefert und ich habe ein Unboxing gemacht. Meine Helden bleiben natürlich in ihrer Plastikverpackung und wandern direkt in die Sammlung zu den anderen Kubrick-Figuren. Hier wird also nichts bespielt oder ausgepackt. Super7 ist hat vier Figuren von 2001: A Space Odyssey ULTIMATES! Astronaut Frank Poole, Astronaut Dave Bowman, Dr. Floyd und den Mondbeobachter herausgebracht.

Die Raumfahrer haben Hände und Köpfe zum Auswechseln und ein paar wissenschaftliche Instrumente. Dave Bowman hat noch HAL 9000 und den grünen Helm mit dabei. Beim Moonwatcher ist zusätzlich ein Monolith beigefügt sowie der berühmte erste technologischer „Knochen“. Alle Figuren sind detailreich und mir machen sie Spaß.

Im Westen nicht Neues – Ultimate Edition und Netflix

7. November 2022

Der Antikriegsfilm „Im Westen nicht Neues“ gehört zu den schockierendsten Filmbeiträgen des Genres. Soeben ist eine absolut empfehlenswerte Ultimate Edition mit der restaurierten Version des Klassikers von 1930 und unterschiedlichen Fassungen bei Capelight auf 6-Discs erschienen. Jeder Filminteressierte hat nun die Chance, die unterschiedlichen Schnittfassungen zu vergleichen und ich freue mich sehr auf einen cineastischen Marathon mit einem Meisterwerk der Filmgeschichte. Ich nehme mir dazu extra ein Wochenende Zeit.

Zwei Oscars bekam die 1930 erschienene Verfilmung von Lewis Milestone nach dem Roman von Erich Maria Remarque. Das Buch sollte unbedingt Pflichtschullektüre in Deutschland werden.
Der Erste Weltkrieg hat begonnen, das Deutsche Reich befindet sich im Rausch. Angestachelt von ihrem nationalchauvinistischen Lehrer beschließen Paul Bäumer und seine Mitschüler, sich freiwillig zum Kriegsdienst zu melden. Doch der Idealismus verfliegt schnell im Angesicht der harten Realität an der Westfront: ein zermürbender Stellungskrieg in den Schützengräben, permanentes Trommelfeuer und Maschinengewehrsalven. Statt Ruhm und Ehre wartet auf die jungen Kameraden ein dreckiges, sinnloses Sterben in einem mechanisierten Krieg.

Ein paar Tage zuvor veröffentlichte Netflix die deutsche Neuverfilmung des dramatischen Stoffes, der auch der deutsche Beitrag zu den Oscars sein wird. Technisch perfekt zeigt der Streifen das Schlachten und die Materialschlachten des Ersten Weltkriegs in beeindruckenden Bildern. Die Geschichte wurde vom Regisseur um historische Beiträge ergänzt, wie die Kapitulation der deutschen Gesandtschaft im Eisenbahnwagon von Compiègne stattfand. Das ist gut für die historische Einordnung der Filmzuschauer. Wir erinnern uns: Zur Unterzeichnung des Waffenstillstands zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich am 22. Juni 1940 ließ Hitler das Fahrzeug wieder auf die Waldlichtung bei Compiègne stellen. Außerdem erklärt Regisseur die Entwicklung der so genannten Dolchstoßlegende, nachdem das Deutsche Heer im Feld nach Meinung der Offiziere nicht besiegt wurde.

Der Netflix-Film von Edward Berger legt weniger Wert auf die Schulszene und die Vorgeschichte. Das wird nur am Rande erwähnt. So wird der Zuschauer schnell in das Geschehen des ersten Weltenbrandes hineingeworfen. Sehr schön erzählt ist die Maschinerie des Krieges am Beispiel einer getragenen Uniform. Ein Soldat fällt, er wird entkleidet und begraben, seine Uniform wird gewaschen und geflickt und dann dem nächsten Rekruten überreicht. Die Maschinerie des Krieges ist ein brutaler Kreislauf.

Die Kameraarbeit von James Friend ist spektakulär. James Friend verbeugt sich in seinen Schlachten vor Kubricks Wege zum Ruhm, die ebenso den Irrsinn des ersten Weltkrieges eingefangen haben. Während Kubrick auf schwarzweiß setzt, dreht James Friend in Farbe, entzieht aber durch geschicktes Colour-Grading die Farbsättigkeit und verändert so die Stimmung der Bilder. Ganz hervorragend diese Arbeit.

Die Bilder der Grabenkämpfe, der sinnlosen Angriffe und Gegenangriffe ist heftig. Sie erinnern an die ersten Minuten von Saving Private Ryan von Steven Spielberg. Hier wird geopfert, zerfetzt, erschossen, aufgespießt, vernichtet. Die Schlachtenszenen sind enorm eindrucksvoll. Vor allem der Einsatz der Panzerwaffe im Grabenkrieg und das Verbrennen des Gegners durch Flammenwerfer samt Luftunterstützung beeindrucken.

Interessant ist auch die Musik von Volker Bertelmann. Ich kenne seine Musik unter dem Künstlernamen Hauschka. Zu Beginn und am Ende wirkt das düstere, dreitönige Motiv brutal und brachial. Ich bin beim ersten Hören zusammengezuckt. Das Motiv prägt sich ein und schreibt Musikgeschichte. Entstanden ist der wuchtige Klang durch ein Harmonium von Bertelmanns Urgroßmutter, verfremdet durch einen Gitarrenverstärker. Mir als Zuschauer läuft es eiskalt den Rücken herunter und die Musik und Klangfetzen unterstreichen die brutalen Bilder, die das Auge sieht. In den friedlichen Zeiten des Films, in Zeiten der Kameradschaft wechselt die Musik zu Harmonie, ergänzt durch den Einsatz von Streichern, sehr gut gemacht. Wenn der Score jemals auf Vinyl erscheint, werde ich ihn mir sofort kaufen. Derzeit gibt es ihn ausschließlich digital bei den Streamingdiensten.

Aber leider …

Leider habe ich aber auch meine Probleme mit der Neuverfilmung. Es stört mich ausdrücklich nicht, dass Regisseur Edward Berger neue Storyelemente eingefügt hat und auch das Ende des Films im Vergleich zum Buch verändert, wobei der Titel „Im Westen nichts Neues“ so richtig nicht mehr passt. Es stört mich, dass mich die gezeigten Rollen kaum emotional berühren. Sie sind für mich als Zuschauer zu weit entfernt, so dass mich trotz der grausamen Bilder ihr Schicksal kalt lässt. Dabei ist an der Schauspielerei nichts auszusetzen, für mich passt die Charakterzeichnung einfach nicht. Ich sehe opulente Bilder, aber das Schicksal der Personen im Film berühren mich nur sehr wenig. Anders bei dem Schauspiel der Darsteller von 1930.

Auf jeden Fall drücke ich Regisseur Edward Berger die Daumen bei der Oscar-Vergabe. Im Westen nicht Neues lief ja zum Netflix-Start in ein paar ausgewählten Kinos, damit er an der Oscar-Auswahl teilnehmen kann. Gerne hätte ich den Film im Kino gesehen, aber mir blieb nur das Heimkino mit Beamer und Soundanlage.

Das Besteck von 2001: Odyssee im Weltraum

28. Oktober 2022

Sicher erinnern Sie sich an den Film 2001: Odyssee im Weltraum, ein genialer Film von Stanley Kubrick. Da gibt es eine Szene als die beiden Astronauten Frank Poole und David Bowman ein Essen einnehmen. Und es essen mit einem besonderen Besteck.

FILMBILD / T: 2001: Odyssee im Weltraum / 2001: A Space Odyssey D: Keir Dullea R: Stanley Kubrick P: GB J: 1968 PO: Szenenbild RU: Science-Fiction DA: , – Nutzung von Filmszenebildern nur bei Filmtitelnennung und/oder in Zusammenhang mit Berichterstat

Das Besteck Set Arne Jacobsen aus dem dänischen Traditionshaus Georg Jensen wurde 1957 vom dänischen Arne Jacobsen entworfen. Es besteht aus mattem Edelstahl. Arne Jacobsen ist dänischer Architekt und Designer und schuf für das SAS Royal Hotel in Kopenhagen dieses interessante Besteck als Teil der stylischen europäischen Tischkultur. Regisseur Stanley Kubrick, ein Genie und Pedant, war scheinbar so angetan, dass er es sofort für seinen 1968 entstandenen Film einsetzte. Das Besteck ist ausgewogen und liegt gut in der Hand, und der matte Edelstahl verleiht der Tischdekoration Eleganz. Die Kollektion nannte man auch „Besteck ohne Schnörkel“ weil es durch elegantes Design und nicht durch Muster oder zusätzliche Verzierungen so außergewöhnlich ist. der Philosophie des Firmengründers Georg Jensen sollte das Unternehmen ein demokratisches Design schaffen, das Funktionalität und Schönheit auf sich vereint. Sein handwerkliches Können und künstlerisches Talent sowie seine Fähigkeit, Designtalente zu erkennen und unterstützen bildeten die Grundlage für die Gründung der Firma Georg Jensen 1904 in Kopenhagen.

Ich habe mir ein Set gekauft und die edlen Teile ausprobiert. Ich kann verstehen, warum Kubrick sie in seinen zeitlosen Klassiker verwendet.

Sammlerherz explodiert: Clasvius-Raumanzug von Executive Replicas aus 2001 ist eingetroffen

23. September 2022

Im Dezember 2019 hab ich das Zeug für teuer Geld bestellt und dann nichts mehr gehört. Ich hab schon die Hoffnung aufgegeben uns mich damit abgefunden, dass das Geld verloren sei. Aber vor kurzem kam dann völlig überraschend doch das Paket aus den USA, Unverhofft bezahlte ich den Zoll und packte die Sendung aus. Endlich nach 2,5 Jahren schlug mein Sammlerherz wieder höher, nein es raste vor Erregung.

Ich bin nun stolzer Besitzer eines weiteren Modells von Executive Replicas. Es handelt sich um den weißen Raumanzug, den ein nicht genannter Astronaut im Krater Clasvius trägt. Er stammt aus dem großartigen Stanley Kubrick Klassiker 2001: Odyssee im Weltraum, einen meiner Lieblingsfilme.

Und ich freu mich wie Bolle. Ich habe schon einige Figuren und Anzüge aus der Reihe und nun kann ich auch den weißen Anzug endlich mein eigen nennen. Ja, richtig gelesen. Es handelt sich nur um den weißen Raumanzug im Maßstab 1:6 ohne Figur. Der Astronaut ist im 2001-Film nicht erkennbar, also gibt es keine Figur von Executive Replicas. Es ist mein dritter Anzug nach schwarz und violett. Ich glaube, es gab auch einen grünen, aber da bin ich mir nicht ganz sicher und muss noch recherchieren. Ich hoffe allerdings nicht, denn das ist ein weiteres Groschengrab.

Zudem habe ich noch die Figuren Frank Poole mit seinem gelben Anzug und Dave Bowman im roten Anzug aus der noblen Executive Replicas-Reihe. Immer wieder bekomme ich Anfragen, ob ich das Set verkaufen möchte – nichts da. Meine Kinder können sich später ein schönes Leben davon machen.

Ich habe ein Unboxing-Video gedreht und zudem die Einzelteile des weißen Anzugs fotografiert. Dann kommt das Ding wieder in die Kiste und ab in die Kubrick-Sammlung. Das Sammlerherz klopft wie wild – es werden nur Sammler verstehen.

Neca-Sammlerfiguren: Die Grady Zwillinge aus Shining

9. Juni 2022

Stanley Kubrick war mein Regiegott. Ich verehre seine Filme und kann sie mir wieder und wieder ansehen. Und ich sammle das Merchandising um die Filme. Soeben habe ich die Grady Zwillinge erstanden.

Im Film von 1980 wurden die beiden Mädchen von Lisa und Louise Burns als die „Grady-Schwestern“ dargestellt. Ihr einziger Satz war „Komm, spiel‘ mit uns, Danny!“ und es lief mir kalt den Rücken herunter.
In dem Horrorstreifen spielen Lisa und Louise Burns die getöteten „Grady-Schwestern“, die Danny, dem kleinen Sohn von Ex-Lehrer Jack Torrance (gespielt von Jack Nicholson), als Geister erscheinen. Der sieht sie mal im Flur stehen, mal blutüberströmt auf dem Boden liegen. Das war es auch dann schon mit der Filmkarriere der beiden Schwestern. Lisa und Louise Burns üben heute die Berufe der Mikrobiologin und Anwältin aus.

Jetzt habe ich die beiden Zwillinge als Sammler-Figur, herausgegeben von Neca in der Reihe Toony Terrors. Die Figuren wurden von Adrienne Smith geschaffen und sind in eine Art Kinoreklame verpackt, das von Chris Raimo kreiert wurde. Auf der Rückseite der Blisterkartonverpackung ist der Gang zum Ausschneiden abgedruckt in dem der Zuschauer die Zwillinge begegnet. Neca hat die 15 Zentimeter Version der lebenden Zwillinge in den Verkauf gebracht. Die Version mit den Kinderleichen samt Axt gibt es nicht, wäre aber für den Shining-Fan auch interessant.

Filmtipp: Das letzte Ufer (1959)

7. Januar 2022

Ein Film, auf den ich immer wieder traurig und nachdenklich zurückblicke, ist Stanley Kramers Produktion Das letzt Ufer aus dem Jahr 1959.

Es ist ein leiser Film vom Ende der Menschheit. Ein Atomkrieg hat die Menschheit fast vollständig ausgelöst. Die letzten Menschen warten in Australien auf die tödliche radioaktive Wolke. Das Ende ist unausweichlich. Der Tod kommt Tag für Tag näher und die Gesellschaft zerbricht. Ein amerikanisches U-Boot in Australien fängt noch ein mögliches rettendes Signal aus dem Norden auf, startet eine Reise dorthin und wird enttäuscht. Die Mannschaft tritt desillusioniert die letzte Reise ins strahlenverseuchte San Francisco an. Die Menschen in Australien bereiten sich derweil auf ihren Tod vor.

Die Stars des alten Hollywood liefern hier eine fantastische Darstellung ab: Gregory Peck, Fred Astaire, Anthony Perkins und eine begnadete Ava Gardner. Ich habe mir das Mediabook Das letzte Ufer mit Bluray und DVD angeschafft, wobei die Bluray mit 133 Minuten sieben Minuten länger ist als die DVD. Dazu gibt es ein Booklet, das zu weiten Teilen von Nando Rohner verfasst wurde.

Vorlage, Film und Neuverfilmung.


Der Film Das letzte Ufer war Wegbereiter für die Antiatomkriegsfilme Der Tag, an dem die Erde Feuer fing (1961), Angriffsziel Moskau (1964) und vor allem Stanley Kubricks Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben (1964). Das Thema wurde vom Publikum ernst genommen. On the Beach, wie das letzte Ufer im Original heißt, basiert auf dem gleichnamigen Buch Das letzte Ufer von Nevil Shute von 1957. Die Leser nahmen die Fiktionen des Autors ernst, der seine strahlende Zukunft im Jahr 1964 angesiedelt hatte. Damit war die Science Fiction nicht in eine weite Zukunft gerückt, sondern am Horizont. Der heutige Leser und Zuschauer müssen sich in die damalige Zeit versetzten, um die Wirkung der Geschichte zu verstehen. Die Welt stand aufgrund der Kuba-Krise 1962 kurz vor einem Atomkrieg. Das Gefühl der Verzweiflung wurde von Regisseur Stanley Kramer genial aufgenommen und in Filmbilder transportiert. Auch auf Deutsch wirkt der Film enorm, was sicherlich an der deutsche Dialogfassung unter Mitarbeit von Erich Maria Remarque lag.

Kramer, der sich im ideologischen Hollywood der 60er Jahre einen Namen mit eigenständigen Filmen gemacht hat, dreht nach On the Beach weitere Erfolge wie Wer den Wind sät (1961), Urteil von Nürnberg (1961) und 1963 Eine total, total verrückte Welt. Im Film stirbt die Menschheit, aber aus dem Off kommt die mahnende Stimme an den Zuschauer: „There is still Time … Brother“. Der Satz hat gesessen und riss mich beim Schauen des Films immer wieder vom Sessel.

Im Jahr 2000 drehte Russell Mulcahy das sehenswerte Remake USS Charleston – Die letzte Hoffnung der Menschheit, einen direkt für die Fernsehausstrahlung konzipierten Zweiteiler. Auch U.S.S. Charleston – Die letzte Rettung der Menschheit hat eine ähnliche Wirkung wie das letzt Ufer auf mich.

50 Jahre das Meisterwerk Uhrwerk Orange von Stanley Kubrick

29. Dezember 2021

Ein Meisterwerk, das ich voller Abscheu und voller Faszination zugleich betrachte, kam vor 50 Jahren in die Kinos und ist heute genauso umstritten wie bei seiner Premiere. Der Film kam am 19. Dezember 1971 in die britischen Kinos. Bei uns startete er am 23. März 1972.

Stanley Kubrick verfilmte den Roman von Anthony Burgess Uhrwerk Orange mit einer solchen durchdringenden Radikalität und Wucht, wie kaum ein Film zuvor und danach. Clockwork Orange stellt die unangenehme Frage nach dem Bösen im Menschen und nach dem freien Willen in einer schonungslosen Intensität. Wie gehen wir mit einem Menschen um, der sich aus freien Willen für das Böse entschieden hat? Wie kann ihn die Gesellschaft sanktionieren und darf sie den freien Willen brechen und unter Zwang einen bösen kriminellen Triebtäter mit freiem Willen zu einem guten unauffälligem Menschen ohne freien Willen machen?

Uhrwerk Orange ist ein moralisches und filmisches Meisterwerk und auch nach 50 Jahren ist die Brutalität der handelnden Personen, ob gut oder böse, ekelhaft faszinierend und im höchsten Maße diskussionswürdig. Er bekam vier Oscar-Nominierungen und was viel wichtiger ist, er zählt heute zu den besten Filmen der Filmgeschichte. Leider haben so manche Zuschauer damals und heute die gesellschaftliche Parabel Kubricks nicht verstanden und ergötzen sich an der nackten, brutalen Gewalt des Films. Das ging soweit, dass Kubrick und seine Familie Attentatsdrohungen erhielten, so dass sie den Film Uhrwerk Orange zweitweise aus dem Verkehr zogen. Dabei ist der Film schlichtweg ein Meisterwerk der Kinogeschichte.

Nach dem inhaltsschweren und durch seine Spezialeffekte aufwändigen 2001: Odyssee im Weltraum wandte sich Stanley Kubrick einen Stoff zu, er einfacher zu verfilmen war. Dabei setzte er stark auf Ultraweitobjektive, um den Ganzen einen surrealen Look zu verpassen. Seine Wahl fiel auf Anthony Burgess Roman Uhrwerk Orange. Durch den Einsatz von klassischer Musik gelang es Kubrick die brutalen Raubzüge einer Jugendgang um ihren Anführer Alex zu relativieren. Nie wieder nach dem Film konnte ich Gene Kellys unbeschwerten Lied Singing in the Rain ohne Kubricks Bilder im Kopf mehr hören. Für die Opfer, die unter Verletzungen, Vergewaltigung und auch Mord leiden, hat Alex und seine Gang kein Mitleid. Hooligan Alex selbst wird in seinem Aufzug mit Bowler, Schminke und Stock zur Modeikone stilisiert, die noch heute seinen Einfluss nicht verloren hat. Gedreht in Betonhochburgen und Unterführungen vermittelt der Film eine abstoßende, aggressive Kälte.
Obwohl der Film 1971 in die Kinos kam, ist er gut gealtert. Die Dystopie von damals ist in einen Bereichen Realität geworden. Jugendkriminalität ist kein Fremdwort mehr. Das liegt mit absoluter Sicherheit auch an der deutschen Synchronisation, die Wolfgang Staude zu verantworten hat. Der Film, der vor kurzem als 4K UDH Version von Warner A Clockwork Orange veröffentlicht wurde, verstört zutiefst. Was ist die Entscheidung eines Individuums wert? Darf eine Regierung den Menschen zwanghaft verändern und ihn somit einen anderen Willen aufzwängen auf Kosten des Individuums? Der Staat lässt sich gegenüber Alex zu enormer Brutalität hinreißen. Auge um Auge.
Nach der Heilung durch den Staat ist Alex zahm, nahezu brav, aber wohl kein Mensch mehr. Der Wille ist gebrochen. Der Pfarrer im Film sagt dazu den wichtigen Satz: „Er wird nichts Böses mehr tun, ja, aber er ist hinfort auch kein Wesen mehr, das einer freien moralischen Entscheidung fähig ist.“
Der Zuschauer sitzt verstört in seinem Kinosessel, ähnlich wie Alex bei der Ludovico-Methode, der Anti-Gewalt-Konditionierung. Wir Zuschauer sind nicht wie Alex an den Stuhl gefesselt, doch niedergedrückt von den Fragen: Fasziniert mich Gewalt? Darf ein Film soweit gehen?

Die Musik von Uhrwerk Orange
Beethoven Musik spielt in diesem Film eine zentrale Rolle. Nach einer Gewalt- und Sexorgie sagt Alex aus dem Off: „Es war ein wunderbarer Abend. Und was er noch brauchte, um wahrhaftig großartig zu enden, war ein wenig vom alten Ludwig van.“ Die wunderbare Musik Beethovens in Verbindung zu Gewalt und Onanie zu bringen, da mussten die Zuschauer ganz schön schlucken. Aber Klassik funktioniert in der Kubrickschen Choreografie der Gewalt.
Walter Carlos (heute Wendy Carlos) Score hat Filmmusikgeschichte geschrieben. Kubrick, der ja gerne klassische Musikvorlagen für seine Filme nutzt, bat Carlos sie elektronisch zu verfremden. Der Moog-Synthesizer mit seinen unendlichen Klangmöglichkeiten war noch nicht lange erfunden. Walter Carlos traf sich mit Robert Moog und der Rest ist Musikgeschichte. Verschiedene Prog-Rockbands wie ELP experimentierten damit herum, doch Walter Carlos führte die Elektronik in die klassische Musik ein und veränderte zunächst Johann Sebastian Bach. Warner veröffentlichte den Score, später brachte Carlos seine gesamten Aufnahmen Clockwork Orange – Complete Original Score zum Film auf einer eigenen Veröffentlichung zu Gehör.

Die literarische Vorlage von Clockwork Orange
Der Roman von Anthony Burgess ist lesenswert. Sein Stil mit einer Mixtur an verschiedenen Spracheinflüssen ist sehr interessant: Jugendsprache, russische Lehnwörter und viktorianisches Englisch, von Kubrick genial adaptiert und von Wolfgang Staude noch genialer ins Deutsche übersetzt. Trotz aller Begeisterung für das Buch: Für mich ist Uhrwerk Orange einer der wenigen Fälle, bei dem der Film besser ist als das ihm zugrunde liegende Buch. Heyne brachte das Buch in Deutschland als Taschenbuch auf den Markt in der Übersetzung von Walter Brumm. 1991 wurde das Buch von Herr der Ringe-Übersetzer Wolfgang Krege Clockwork Orange neu übersetzt und mit Glossar erweitert. Ich werde in einem späteren Post die beiden Versionen vergleichen.

Dieser Beitrag erschien zunächst in der Facebook-Gruppe Erdbeben‘74.