Es gibt zwei Bücher, die mich zum Filmfan gemacht haben. Das eine war von Francois Truffaut Mr Hitchcock, wie haben Sie das gemacht und das andere war Kubrick von Michel Ciment aus dem Jahr 1980. Eben dieser großartige Michel Ciment ist am 13. November im Alter von 85 Jahren verstorben. Ich hab es jetzt erst mitbekommen. Die Filmwelt und vor allem ich haben ihn viel zu verdanken.
Ich stieß auf seine Todesmeldung durch einen Post von Kubrick Produktionsleiter Jan Harlan in Instagram. Michel Ciment war ein französischer Filmkritiker und Herausgeber des Kinomagazins Positif. 1980 schrieb er ein Buch über Stanley Kubrick und ab diesem Tage wusste ich, wer das Genie im Olymp der Kinoregisseure war. Durch Ciment wurde ich zum Kubrick Fan, was heißt Fan? Ich wurde zum Kubrick-Fanatiker, -Experten, -Liebhaber. Ich verschlang alles, was ich über Kubrick zu lesen bekam und durfte sogar Kubrick Landsitz in der Nähe von London besuchen. Ich traf mich mit Christiane Kubrick und immer wieder mit Jan Harlan.
Ciment schrieb 15 weitere Bücher über Film wie über Joseph Losey, Elia Kazan, John Boorman, Francesco Rosi, Fritz Lang und Theo Angelopoulos, wobei ich das Buch über John Boorman ausdrücklich empfehlen will.
Mein Kubrick–Buch von ihm stammt von 1980. Shining war damals der aktuelle Kubrick-Film. Es sollten nur noch zwei folgen: Full metal Jacket und Eyes Wide Shut – dann schloss der Meister für immer seine Augen. Ciment schulte meinen Blick aufs Kino. Ich erkannte durch ihn Qualität, der sich von Massenware des Kinos der 80er abhob, die heute von vielen als Kult bezeichnet wurde. Ciment schärfte mit seinen Analysen und Interpretationen, mit seinen Interviews mein Interesse für das Wesentliche im Kino und warum Kino eine Kunstform ist. Danke Michel Ciment für die Gedanken rund ums Kino. Wir haben ihm alle viel zu verdanken.