Posts Tagged ‘The Band’

Filmtipp: The Band – the last Waltz als Mediabook

22. Oktober 2020

Immer wieder stelle ich mir als Musikfan die Frage: Bei welchem Konzert hättest du dabei sein wollen? Es fallen einen spontan viele große Rockkonzerte ein: Elvis TV Special von 1968, Cream in der Royal Albert Hall vom 26. November 1968, California Jam am 6. April 1974 mit Deep Purple und ELP oder ganz gerne Bob Dylan in Newport am 25. Juli 1965, als der Meister die elektrische Gitarre anschloss. Aber bei einem Konzert wäre ich wirklich gerne dabei gewesen: The Last Waltz.

Das war das Abschiedskonzert von The Band. Das fünfstündige Konzert fand am 25. November 1976 (Thanksgiving) im Winterland in San Francisco statt und die Musikgrößen der damaligen Zeit verbeugten sich vor der kanadischen Band, die soviel zur US-amerikanische Musikgeschichte beigetragen hat.
Jetzt erschien The last Waltz als limitierte Mediabook-Version mit Bluray, DVD und 28-seitiges Booklet von Christoph N. Kellerbach, den ich vor allem aus dem Horror-Genre kenne. Das Mediabook hat einen netten Goldeffekt, der an die CD-Auflage zum 40. Jubiläum des Konzerts erinnert. Die Bluray kommt in FullHD1080 daher und der Ton liegt als DTS-HD Master 5.1 vor – passend für ein Konzert von 1978. Danke an den Verleih, der mir das Mediabook The Last Waltz zur Verfügung stellte.

Das Konzert ist für mich ein Musst-have. Die erste Garde spielte auf, allen voran mein Meister Bob Dylan, der The Band 1974 als Begleitband buchte und hier mit dem Besuch der alten Dame Respekt zollt. Aus der Geschichte wissen wir, dass in der Postproduktion viel geschraubt wurde. Robbie Robertsons Soli verblassen gegen den großen Eric Clapton und Neil Young hat bei Helpless immer noch Kokain an der Nase hängen. Die Mitglieder von The Band empfanden die Show als Ego-Show für Robbie Robertson und sahen wenig Kohle. Was soll es: Für mich war es ein großartiges Konzert.

Ich war von dem Konzert so begeistert, dass ich mir als Jugendlicher das 3-fach LP-Album einfach holen musste. Das Cover war edel und ich liebte es. Gerne hätte ich damals ein Booklet gehabt, aber die LPs waren nur in sandfarbigen Hüllen. Späte erwarb ich dann die CDs, wobei ich am liebsten die Schuberbox mit Booklet hatte, weil sie das meiste Material enthielt. Das Ding The Last Waltz gibt es auch ohne Schuber aus dem Jahre 2013.

The Band war einfach eine wichtige Band und so entschloss ich mich einen Original Abzug samt Autogramm vom Fotografen Elliott Landy zu erwerben, der gerahmt im Gang zu meinen Arbeitszimmer hängt. Es zeigt die Mitglieder der Band zu Woodstock-Zeiten als man an Big Pig gearbeitet hat. Irgendwie sehen die Typen aus, als ob sie aus einem anderen Jahrhundert stammen.

Über die jüngst veröffentlichte Bluray freue ich mich sehr, obwohl es eigentlich kein neuer Content ist, dafür aber schärfer. Ich sah den Film von Martin Scorsese im Kino und war fasziniert. Kein hektisches Herumschneiden, sondern die Kamera von Michael Chapman hielt einfach drauf und fing die Aura der Musikanten ein. Ich musste mir einfach die Lobbycards gönnen, die auch mal bei mir gerahmt in meinem Jugendzimmer hingen. Das Kinoplakat liegt noch irgendwo in meinem Archiv.

Die VHS-Kassette besaß ich nicht, wohl aber die deutlich schärfere Laserdisk-Version. Später kam noch die DVD The Last Waltz mit schrägen Cover aber achtseitigem Booklet von Robbie Robertson hinzu – und eine Postkarte lag auch bei. Aber jetzt genieße ich erst einmal das Mediabook The Last Waltz.

Crowdfunding – ich finde es super interessant

14. März 2014

Ich finde die Idee des Crowdfundings über das Netz sehr interessant. Es handelt sich um eine Schwarmfinanzierung. Wer eine Idee und einen Plan hat, kann im Netz für sein Projekt Geld sammeln.

Ich habe neulich mit einem hohen bayerischen Bankenmenschen gesprochen. Er sieht  die Sache freilich kritisch. Es laufen ihm die kreativen Kunden davon. Früher entschied die Bank, ob ein Erfinder Geld bekam oder nicht. Es mussten Sicherheiten präsentiert werden und so manche Idee blieb auf der Strecke, weil die Idee alleine bei Banken nicht immer ausschlaggebend ist,

Das Netz hat diese Welt geändert. Im positiven Sinne: Wenn jemand von seiner Idee überzeugt ist, dann kann er die Werbetrommel rühren und Geld sammeln. Es kommt auf seine Vernetzung an. Crowdfunding übers Netz funktioniert nur, wenn man logischerweise richtig vernetzt ist und die richtige Plattform wählt.

Für mich ist Crowdfunding außerdem die beste Art von Marktforschung. Potenzielle Kunden bekennen sich bereits am Anfang zu einem Produkt. Ich spare mir als Erfinder eine teure und umständliche Marktforschung, bei der nur andere verdienen und ich zahlen muss. Beim Crowdfunding liegt es am Erfinder selbst, ob er genügend Unterstützer aktivieren und vor allem überzeugen kann. Dies geschieht mit ausführlichen Projektbeschreibungen, Texte, Zeichnungen, Bilder und einem Videoclip.

Allerdings ersetzt Crowdfunding nicht das betriebswirtschaftliche Wissen um ein Projektt. Dieses Knowhow haben die Banken über Jahre gesammelt. Und hierauf setzen die Banken weiterhin.

Dennoch habe ich bei einigen Crowdfunding-Projekten mitgemacht. Bei einigen Plattformen bin ich dabei und habe für mich interessante Projekte unterstützt. Ein paar sind gescheitert, aber einige wurden verwirklicht. Bisher die besten Projekte für mich habe ich bei der Plattform Kickstarter gefunden. Regelmäßig schaue ich die App nach interessanten Angeboten durch und ich bin begeistert, auf welche Ideen die Leute kommen.

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Mein erstes Projekt war eine CD-Edition von Chris Huelsbeck, den ich seit meinen Commodore-Zeiten als Musikant verehre. Er brachte eine CD-Box seines Klassikers Turrican Soundtrack Anthology über Kickstarter in meine Hände. Als Unterstützer, Backer genannt, bekam ich zudem noch ein Autogramm. Huelsbeck brachte 175.534 US-Dollar zusammen, er benötigte nur 75.000 US-Dollar. Vielleicht hätte Chris Huelsbeck das Geld für seine CD-Box auch über klassische Finanzierungswege zusammen bekommen. Aber über Crowdfunding machte es mehr Spaß und ich sehe als Unterstützer immer den Fortgang der Dinge. Übrigens, die CD-Box ist eine Offenbarung für Retro-Fans.

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Es folgten weitere Projekte, bei denen ich mitmachte. Da war beispielsweise ein Retro-Kartenspiel mit alten Computermodellen  – ich habe darüber gebloggt. Als Fan alter Rechner war ich von der Idee begeistert, schließlich brachte ich einstmals auch Retro-Kalender heraus.

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Dann wird hoffentlich irgendwann ein Panoramakopf für meine Nikon geliefert, der eigentlich vor über einem Jahr fertig sein sollte. Meine Panorama-Leute sammelten 412.998 US-Dollar – brauchen aber nur 50.000 US-Dollar für die Produktion. Bei diesem Projekt habe ich gelernt, dass die Zeitangaben in den Projekten nicht immer richtig sind. Bei der Verwirklichung der Projekte kann es natürlich zu unvorhersehbaren Zwischenfälle kommen.

In Produktion ist gerade ein Buch des großen Rockfotografen Elliott Landy mit Aufnahmen von The band. Landy bekam 193.626 US-Dollar zusammen, brauchte 65.000 US-Dollar. Das Buch über die große amerikanische Band ist derzeit im Druck.

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Im Moment habe ich beim Neil Youngs Hardware-Projekt Pono mitgemacht. Zum Zeitpunkt dieses Blogs sind 2.240.093 US-Dollar eingegangen und benötigt werden nur 800.000 US-Dollar. Und das Projekt läuft noch einige Zeit. Auf jeden Fall kann der Musikplayer produziert werden. Er soll einen fetten, glasklaren Sound liefern. Als Musikfan kann ich diese Initiative von Neil Young nur unterstützen. Im Oktober 2014 soll ich meinen Pono Player mit einem Autogramm der Woodstock-Kameraden Crosby, Still und Nash in den Händen halten.

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Ein Typ wie Neil Young hat natürlich PR en Masse. In seinem Unterstützungsvideo treten berühmte Musiker auf. Unbedingt mal ansehen, auch wenn man keinen Player braucht.

Nachdem ich als Unterstützer nun zahlreiche Projekte begleitet habe, überlege ich einmal selbst ein Projekt über Crowdfunding zu finanzieren. Die Möglichkeit gibt es, also ergreifen wir einmal die Gelegenheit.

The Concert for Bangladesh kostenlos auf iTunes

28. Juli 2011

Ich geb es ja zu: Ich mag Musik von den 50er Jahren bis zur Mitte der 70er Jahre. Mit dieser Musik wurde ich sozialisiert und ich höre die Rocker der damaligen Zeit immer noch gerne – und ich sehe sie gerne. Gute Aufnahmen von Konzerten gibt es leider sehr wenige: Ein großartiges Zeitdokument ist sicherlich „The last Walz“ von und mit The Band. Und da wäre noch das legendäre „The Concert for Bangladesh“, das 1971 von Beatle George Harrison organisiert wurde. Es ist traurig, wenn ich den Hunger in Somalia heute sehe, damals war es der Hunger in Bangladesh. Harrison hatte eingeladen und große Stars kamen: Allen voran Bob Dylan, als zorniger junger Mann in Jeansjacke. Es ist ein großartiger Auftritt. Kritiker schrieben damals: Es war als ob Jesus und Marx zusammen ein Konzert gaben. Ist natürlich Blödsinn, klingt aber gut.

Wer jetzt neugierig geworden ist, kann sich das Konzert kostenlos bei iTunes reinziehen. Zur Feier des 40. Jubiläums von „The Concert for Bangladesh“ zeigt Apple das Konzert in voller Länge. Es wird kostenlos bei iTunes gestreamt zwischen dem 30. Juli, 6 Uhr, und dem 2. August, 6 Uhr. Obwohl ich die DVD habe, schaue ich natürlich gerne rein. Künstler wie George Harrison, Ravi Shankar, Bob Dylan, Eric Clapton, Ringo Starr und viele andere gaben bei diesem legendären Wohltätigkeitskonzert ihre Songs zum Besten. Das dazugehörige Live-Album inklusive iTunes LP gibt es auch zum Kaufen – logo.

Musikstadt New Orleans

11. August 2009

Straßenmusikerin in New Orleans

Die Städte der USA sind mit Musik verbunden. Bei uns zulande fällt mir bei München nur der Disco-Sound der 80er und Berlin mit seiner Elektronikszene ein. Wer kennt nicht Nashville mit seinem Country-Sound, Chicago mit seinem typischen Blues oder natürlich New Orleans. Der populärste Musikant der Stadt ist für mich der Namensgeber des örtlichen Flughafens: Louis Armstrong. Satchmo ist in seiner Geburtstadt omipräsent. Aus den Kneipen sind noch immer „We have all the Time in the World““ (aus dem Bond-Film) oder „West End Blues“, „Potato Head Blues“, „Wild Man Blues“, „Fireworks“ und „Heebie Jeebies“ zu hören.

Bei uns bekannt ist New Orleans sicherlich durch den Arlo Guthrie Song „City Of New Orleans“. Es war der einzige Hit des Musikers 1972 zu seinem Film „Arlos Restaurant“. Der Song wurde 1970 von Steve Goodman aufgenommen, ist aber bei mir nicht weiter bekannt. Ich kenn die Guthrie-Interpretation seit Jahren aus dem Radio, besitze eine Single und sing immer wieder gerne mit.

Für mich der lebendigste Vertreter der Musikszene aus New Orleans ist Dr. John. Mit bürgerlichen Namen heißt er Malcolm (Mac) John Rebennack Jr. Ich habe mir in New Orleans einige seiner CDs gekauft und seinen New Orleans-Sound stehts im Ohr. Das erste Mal begegnete ich musikalisch Dr. John auf dem Abschiedskonzert von The Band „The Last Walz“. Seine Stimme war fantastisch. Im Laufe der Zeit kaufte ich mehr und mehr Aufnahme. Seine Songs sind damals und heute eine faszinierende Mischung aus Voodoo-Sprüchen, Rhythm and Blues und kreolischer Soul-Musik. Wer mal reinhören will, sollte sich bei Amazon oder iTunes die Alben „Gris Gris“ (1968), abgedreht  „N’Awlinz Dis Dat Or D’Udda“ (2004) und „City That Care Forgot“ (2008) mit bitterer Kritik an den Hurrikan-Folgen.

Manchmal ist aber auch zuviel Musik in der Stadt. Wenn gegen 23 Uhr eine Band neben dem Hotel anfängt zu jammen, dann ist es gewöhnungsbedürftig. Und sie hatten nicht Blockflöten und Triangel dabei, sondern Pauke und Tuba. Und auch in New Orleans gilt: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Dies muss auch die Straßenmusikantin denken, die mit ihrem schauerhaften Gesang im French Quarter vor sich hin trällert. Schnell weg oder Kopfhörer auf.