Die „Songs an einem Sommerabend“ bedeuten für mich Genuss pur und Stress total. Ich bin dieses Jahr bei dem Festival bei Bad Staffelstein in Franken wieder dabei und wieder beauftragt das Konzert, die Stars und den Trubel Backstage zu fotografieren.
Die Szene ist optisch eindrucksvoll. Die Bühne ist auf der Wiese vor Kloster Banz, dem Bildungszentrum der Hanns-Seidel-Stiftung. Pro Abend verfolgen rund 5000 Zuschauer die Show. Und es ist nicht das klassische Open Air-Publikum wie Rock am Ring oder sondern eher gesetztere Zuschauer. Weniger ACDC-T-Shirts und Headbangen als vielmehr Picknickkorb und Strohhut. Es ist ein kritisches Publikum, das handgemachte Musik liebt. Die künstlerische Leitung hat der BR-Recke Ado Schlier inne. Zuckerbrot und Peitsche sind im übertragenen Sinne sein Konzept, das nunmehr im 26. Jahr aufgeht. Die Songs an einem Sommerabend finden dieses Jahr am 6. und 7. Juli 2012 statt, wobei die Tribünenkarten für den Samstag ausverkauft sind.
Konzertfotografie ist anstrengend, das Licht wechselt schnell, mal gelles Gegenlicht, mal Kerzenlichtbeleuchtung und zudem wenn die Witterung bei den Songs seit Jahren durchwachsen ist. Sonnenschein und Regen wechseln sich mit schöner Regelmäßigkeit ab. Der Fotograben vor der überdachten Bühne füllt sich mit Regenwasser. Die Dauerbesucher haben ihre Regencaps immer dabei. Objektive, Kamerabodys, Akkus, Laptop – alles muss getragen und einsatzbereit gehalten werden.
Die Auftritte der Stars entschädigen aber. Gerne erinnere ich mich an das Konzert zum 25jährigen Bestehen des Festivals im vergangenen Jahr, moderiert von Bodo Wartke. Ich sah Reinhard Mey und einen grandiosen Arlo Guthrie unterstützt von Wenzel. Klaus Hoffmann. Hoffmann ist ein absoluter Profi. Hinter den Kulissen kam es zu mehreren Sessions, eine hielt ich auf Video fest.
Für mich waren aber die jungen Wilden die wahren Helden von Banz. Allen voran die Band Max von Milland und der Südtiroler Dominik Plangger. Dazu erschien auch eine Doppel-CD 25 Jahre Songs an einem Sommerabend. Im Booklet sind zahlreiche Fotos von mir veröffentlicht.
Max von Milland brachte frischen Schwung in die Szene und mischte das Volk der Liedermacher mit Rockklängen auf. Dominik Plangger platzt vor Talent pur. Er steht in der Tradition der großen Barden, verbringt einen Teil des Jahres stilecht auf der Alm und schreibt seine Songs. Nachdem wir nicht die Baumwollfelder von Mississippi als Inspiration für Blues haben, müssen eben die Südtiroler Alpen her halten. Das Talent von Plangger hat auch Konstantin Wecker erkannt, der 2010 einen Narren an Plangger gefressen hat und sich an den jungen Künstler hängt. Der Auftritt von Plangger von 2011 ist wunderbar – mal sehen wie es dieses Jahr ist.
Für 2012 haben sich folgende Künstler angesagt: Headliner ist Melanie, die vom Veranstalter als Woodstock-Legende verbraten wird. Das hat die gute Frau nicht verdient, aber wahrscheinlich muss sie mal wieder „Ruby Tuesday“ und „Look What They Done To My Song Ma“ schrubben. Ich habe ein paar Singles zum Signieren dabei, die CD finde ich nicht mehr. Ebenso auf der Bühne ist Konstantin Wecker mit Band, der inzwischen zum sechsten Mal in Banz mit dabei ist. Gespannt bin ich auf Heinz Rudolf Kunze, dessen Song „Dein ist mein ganzes Herz“ ich noch im Ohr habe. Aber am meisten freue ich mich auf die Nachwuchspreisträgern der Hanns-Seidel-Stiftung des Jahres 2012 und vor allem auf Dominik Plangger.