Posts Tagged ‘Markus Söder’

Aufgabe: Ich will/muss mehr VR 360 Videos drehen

28. Mai 2023

Ich bin ein wenig faul geworden und mich wieder auf das Thema VR 360 Grad Videos stärker fokussieren. Vielleicht liegt es daran, dass Apple wohl eine VR-Brille auf der WWDC ankündigen wird. Auch meine Spiele mit der Playstation VR2 sind extrem eindrucksvoll. Und YouTube verarbeitet seit langem schon dieses Videoformat. Der User kann selbst navigieren und dafür braucht es eigentlich neue Erzählformate.

Im Moment nutze ich für meine Aufnahmen die Ricoh 360-Grad-Kamera Theta X. Und wenn ich ehrlich bin, drehe ich fast nur touristische Filme. Das muss sich ändern. Mal sehen, welche Ideen mir so kommen. In Passau besichtige ich den Dom, der sich derzeit als Baustelle Gottes präsentiert.

Und ich schaute bei der Stadtkirche St. Paul vorbei und drehte ein Video. Die Stadtpfarrkirche St. Paul ist die älteste Pfarrkirche von Passau. Die erste Kirche wurde bereits um 1050 dem hl. Paulus geweiht. Nach der Zerstörung bei Bränden 1512 und 1662 entstand 1678 der jetzige Bau.

Sehr eindrucksvoll empfand ich die Elbphilharmonie. Hier habe ich die Rolltreppe (Tube) der Entschleunigung gefilmt. 82 Meter, mehr als 30 Höhenmeter – die Elbphilharmonie Tube ist die längste gewölbte Rolltreppe Europas. Rund zweieinhalb Minuten dauert die Fahrt auf der futuristischen Treppe Richtung Plaza. Hier die Fahrt als VR 360 Video. 7.900 Glaspailletten an Wänden und Decken sorgen für ein stimmungsvolles Licht in der Tube während der Fahrt mit der Rolltreppe.

Bei Ausstellungen teste ich die Kamera, wie unlängst in Berlin bei der Werner Herzog-Ausstellung. Werner Herzog ist Kult. Von kaum einem anderen Regisseur finden sich ähnlich viele Imitationen in den sozialen Netzwerken. Er hatte mehrere Gastauftritte bei den Simpsons und verhalf als Bösewicht der Star Wars-Serie The Mandalorian zu besonderer Aufmerksamkeit. Nicht umsonst zählte ihn das Time Magazine 2009 zu den einflussreichsten Personen der Welt. Hier Teil 1 eines Rundgangs durch die Ausstellung der Deutschen Kinemathek in Berlin als VR 360 Grad Video.

Und ich setze sie bei Kunden ein. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach vor der Mitgliederversammlung des Landesinnungsverband Friseure und Kosmetiker Bayerns 2023 in Nördlingen. Hier die ersten 25 Minuten als VR 360.

ChatGPT im Interview

11. März 2023

Die KI-Chatbot ChatGPT bewegt die Gemüter weltweit und hat die Chance, die Kommunikation und Wissensvermittlung auf den Kopf zu stellen. Seitdem OpenAI die KI ChatGPT im Research Preview Mode kostenfrei zur Verfügung gestellt hat, erstaunt das Tool mit seiner vielfältigen Einsetzbarkeit und dem Umgang mit Sprache, Texten und Aufgaben, die Nutzer an die Künstliche Intelligenz (KI) stellen. Und was diese lernende KI nicht alles kann: In Sekunden Aufsätze und Reden schreiben, Texträtsel lösen, Programme entwickeln, Referate entwickeln, Lebensläufe vorschlagen und vieles mehr. In einer Online-Schulung des Instituts für politische Bildung wurden rund 60 Teilnehmer auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Ein Teilnehmerkommentar angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen: „Ich bin platt, das muss man erst einmal verarbeiten.“

ChatGPT in der Version 3 ist die Abkürzung für Generative Pretrained Transformer, Version 3. Entwickelt wurde sie von dem Non-Profit-Unternehmen OpenAI Inc, das auch die Bild-KI DALL E2 entwickelt hat. Microsoft sicherte sich die Rechte an der Vermarktung des Systems und setzt es probeweise in seiner Suchmaschine Bing ein. Eine akute Gefahr für den Suchmaschinenriesen Google, der mit dem eigenen Chat-Bot BARD die Aufholjagd aufgenommen hat, bisher aber noch nicht so richtig überzeugen konnte. Der Datenbestand von ChatGPT stammt aus dem Jahre 2021. Das bedeutet, dass aktuelle Ereignisse von dem Bot im Moment nicht bearbeitet werden.

Es zeigt sich, dass die Software noch Fehler macht, aber in der Lage ist, zu lernen und sich zu optimieren. Daher ist bei all der Euphorie über ChatGPT vor allem Medienkompetenz beim Nutzer angesagt. Absolut verlässlich sind die Ergebnisse des KI (noch) nicht. Quellenkritik ist angesagt und dennoch sind die Ergebnisse faszinierend.

Was liegt bei einem Seminar der HSS näher, als mit dem Chat-Bot ein Interview über politische Bildung, die HSS und ihre Leitung zu machen.

Auf die Frage: „wie wichtig ist politische Bildung?“ gibt der Bot eine zufriedenstellende Antwort. Dort heißt es unter anderem: „Politische Bildung ist äußerst wichtig für eine funktionierende Demokratie und eine aktive
Bürgerschaft. Sie befähigt Menschen, an politischen Entscheidungsprozessen teilzunehmen und sich für ihre Interessen und Anliegen einzusetzen.“

Auch die Frage nach der Arbeit der Hanns-Seidel-Stiftung konnte der Bot korrekt beantworten. „Ja, die Hanns-Seidel-Stiftung ist mir bekannt. Es handelt sich um eine politische Stiftung, die der Christlich-Sozialen Union (CSU) nahesteht und sich für eine freie und demokratische Gesellschaft einsetzt. Die Stiftung fördert Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie internationale Zusammenarbeit und Entwicklungszusammenarbeit.“

Aber im Laufe des Interviews beginnt das System Fehler zu machen und gibt falsche Informationen aus. Auf die Frage nach dem Vorsitzenden und dem Generalsekretär werden Fehlinformationen präsentiert. ChatGPT behauptet, dass der aktuelle Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung Markus Söder sei, der auch Ministerpräsident des Freistaats Bayern in Deutschland ist. Der Generalsekretär der Hanns-Seidel-Stiftung sei aktuell Johannes Hintersberger. Beide Informationen sind falsch.

Als ChatGPT auf den Fehler hingewiesen wird und mit Markus Ferber als Vorsitzenden und Oliver Jörg als Generalsekretär konfrontiert wird, weicht die Software zurück und erfindet Informationen. „Es tut mir leid, mein vorheriger Antwort war nicht auf dem neuesten Stand. Tatsächlich war Markus Ferber bis April 2021 der Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung und Oliver Jörg war bis Ende 2020 Generalsekretär. Ich bitte um Entschuldigung für die Verwirrung.“ SIEHE SCREENSHOT4
Als eindeutig die Position der Herren Ferber und Jörg vom Menschen klargestellt wird, nimmt der Bot die neuen Informationen in seine Datenbank auf. „Vielen Dank für die Korrektur. Es tut mir leid, dass meine vorherige Antwort nicht auf dem neuesten Stand war. Markus Ferber ist in der Tat der aktuelle Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung und Oliver Jörg ist der Generalsekretär. Ich werde meine Datenbank aktualisieren, um sicherzustellen, dass ich korrekte Informationen habe. Nochmals vielen Dank für Ihre Korrektur und Entschuldigung für etwaige Unannehmlichkeiten.“

Erstes Fazit nach der Online-Schulung. Die Möglichkeiten von ChatGTP sind enorm, das System macht Fehler und der bedienende Mensch muss über Medienkompetenz verfügen. Ein alleiniger Verlass auf die KI wäre fatal. Die HSS wird sich in weiteren Seminaren des Instituts für politische Bildung mit den Herausforderungen der KI-Systeme beschäftigen. Die nächsten Seminare sind in Planung.

Der Artikel erschien ursprünglich auf der Website der HSS.

Persönliche Eindrücke vom CSU Parteitag in Augsburg

1. November 2022

Es war mein erster CSU-Parteitag für meinen Kunden den Landesinnungsverband des bayerischen Friseurhandwerks. Nach den Grünen in Landshut, der SPD in München nun die CSU in Augsburg, wobei ich nur einen Tag bei diesem Parteitag anwesend war – dann kam ein anderer Kunde an die Reihe.

Der erste Eindruck war, dass die Christsozialen in anderen Dimensionen denken. Der Weg zum Parteitag auf dem Augsburger Messegelände war mit Fahnen und Plakaten aufwendig gepflastert. Die Zahl der Aussteller war deutlich höher als bei den anderen Parteitagen, die ich erlebt hatte. Es gab große Firmen wie BMW oder Airbus. Ich habe den neuen BMW i7 gesehen, der mir allerdings nicht gefällt und in der Größe nicht zeitgemäß ist. Unser Stand der bayerischen Friseure im Rahmen des Gemeinschaftsstandes der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft vbw war prima gelegen. Viele der vbw-Aussteller kannte ich bereits von den anderen Parteitagen.

Die Aufgabe des Kunden an mich war klar: Soviel wie möglich mit Politikern ins Gespräch kommen und die Position der bayerischen Friseure zu vermitteln. Die Friseure haben große Probleme und wir haben die Forderungen zusammengeschrieben. Und wenn möglich ein paar gute Fotos einfangen mit der großen und kleinen Politikprominenz am Stand. Das hat gut geklappt.
Ich kannte einige Parteitagsteilnehmer und traf auch bekannte Namen, mit denen und für die ich mal gearbeitet hatte. Mit Theo Waigel als ehemaligen Bundesfinanzminister bin ich zu meiner Bonner Zeit als Tageszeitungsjournalist nicht immer einer Meinung gewesen. Für den Europäer Ingo Friedrich habe ich jahrelang seinen Bericht aus Brüssel layoutet und redigiert.

Die Organisation bei der CSU lief wie am Schnürchen. Die Profis in der Parteizentrale sind wohl ein eingespieltes Team.
Allerdings war eine Spaltung in der Stimmung festzustellen. Für Bayern war man siegesgewiss. Aktuelle Umfragen zeigten den Ministerpräsidenten mit den Freien Wählern auf der Siegesspur. Mit stolzgeschwellter Brust war der eine oder andere Abgeordnete anzutreffen. Allerdings bis zur Landtagswahl 2023 ist es noch eine Zeit hin und es fließt viel Wasser die Isar oder weil wir in Augsburg waren, den Lech hinunter. Da kann noch viel passieren und den aktuellen Koalitionspartner, die Freien Wähler, sind nicht unbedingt eine Herzensangelegenheit für die CSU.

Auf der anderen Seite traf ich viele Bundespolitiker der Christsozialen, die nun feststellen mussten: Sie spielen auf Bundesebene keine Bedeutung mehr. Nach 16 Jahren Merkel ist die CSU als Regionalpartei in der Opposition und das nagt am Selbstverständnis. Die Folge ist eine Fundamentalopposition in einigen Bereichen.

Aber Ministerpräsident und Parteivorsitzender Markus Söder schaltete in Augsburg auf Angriffsmodus. Hauptgegner ist die Ampel und vor allem die Grünen bekamen ihr Fett in den Reden ab. CDU-Chef Friedrich Merz war am zweiten Tag zu Gast und beschwor die Einheit der Schwestern, allerdings habe ich das nur aus den Medien, denn ich war ja nicht mehr vor Ort.
Für meine bayerischen Friseure war der Parteitag wie schon die beiden anderen von Grüne und SPD ein voller Erfolg. Wir konnten die Botschaft vermitteln. Jetzt beginnt natürlich in den nächsten Wochen die Nacharbeit.

Als letzter Parteitag steht für mich in Bayern nun die FDP in Amberg an. Da hin ich auf die Stimmung gespannt, weil es auf bayerischer Ebene für die Liberalen nicht so dolle aussieht und sie sich was einfallen lassen müssen. Ich werde berichten.

Corona-Virus: Tag 21 der Ausgangsbeschränkung – Selbstversuch mit dem Tragen von Masken

11. April 2020

Nachdem Ministerpräsident Söder anmerkte, dass Masken wohl kommen werden, wollte ich mich schon gleich mal daran gewöhnen. „Natürlich wird es am Ende eine Form von Maskenverpflichtung geben, die dann notwendig ist“, sagte Söder nach einer Kabinettssitzung in München.
Nachdem ich meine Kinder immer wieder auf Cosplay- und Animie-/Manga-Veranstaltungen wie die Animuc in Kloster Fürstenfeld begleite, bin ich an das Tragen von Masken gewohnt. Jetzt wollte ich im Rahmen der Ausgangsbeschränkung durch Corona testen, wie die Maisacher reagieren.
Mein Testfeld war der Einkauf für meine Eltern im Edeka Leich in Maisach. Ein freundlicher Mitarbeiter bat uns, unser Auto in der Tiefgarage zu parken. Machen wir eigentlich immer, aber scheinbar haben noch immer viele Maisacher das Problem: Was ist eine Tiefgarage und wie fährt man da rein und wie kommt man wieder raus. Apropos Masken: Beim Autofahren muss keine Maske getragen werden, außer man ist Batman, Spiderman oder fährt zum wöchentlichen Banküberfall.


Also legten wir unsere Masken im Aufzug an. Die Gattin hatte eher die medizinische Variante, ich wählte das Modell Windschutz Fleece. Kurz noch ein Wort zu Masken: Für den Privatgebrauch – um die Ansteckung anderer zu vermeiden – eignet sich ein handelsüblicher Mund-Nasen-Schutz. Viele Menschen nähen sich solche Masken selbst. Ich werde in Kürze ein Interview mit einer Maskennäherin aus dem Dorf in meinem Blog veröffentlichen. Das ist im Grunde wie ein vor dem Mund getragener Ellenbogen. Ich kann damit etwa im Supermarkt verhindern, dass sich meine Tröpfchen etwa im Kassenbereich ausbreiten, wenn ich mit dem Kassierer rede. Da kommt es nicht auf 100-prozentige Wirkung an, sondern darauf, dass der überwiegende Anteil an Tröpfchen-Ausscheidung aus dem Mund verhindert wird.


Interessant meine Beobachtungen im Edeka: Einige Kundinnen trugen Masken. Corona scheint Männer nicht zu befallen. Es waren vor Frauen, die Masken trugen. Wenn sich unsere Blicke trafen, dann ein kurzes Nicken und jeder ging seiner Wege. Da war nichts peinliches oder eine Unsicherheit festzustellen. Scheinbar gibt es einen gewissen Kundenkreis für die Masken in der Öffentlichkeit kein Problem sind. Das finde ich gut. Ich traf auf zwei Jugendliche, die hatte Masken von Kpop-Bands umgebunden. BTS, G-Dragon und wie die Gruppen hießen. Endlich konnten die jungen Damen ihre Fanartikel offen in einem Supermarkt tragen. Ich fand’s okay.
Wenn ich auf einige Vertreter der älteren Generation traf (übrigens, ich bin selbst über 50 Jahre), dann fiel die Reaktion anders aus. So mancher zuckte zurück – was mir auch recht war, dann klappt das Abstandsgebot von 2 Meter wunderbar. Ich erntete aber auch Kopfschütteln und Aussagen wie „san se jetzt im Fasching?“. Ich möchte nicht pauschalieren und Generationen gegeneinander ausspielen, aber Aufgeschlossenheit sieht anders aus.
Zudem merke ich, dass Maskenträger einige Leute erschrecken. Der ungewohnte Anblick sorgt dafür, dass Leute zurückweichen. Vielleicht weil sie denken, man sei mit dem Virus infiziert. Oder werden durch die Maske daran erinnert, dass sie eigentlich Abstand halten sollten.


Ich denke, wir sollten uns an den asiatischen Weg gewöhnen und Masken bei Ansammlungen tragen. Corona ist kein Spaß. Leute, nehmt die Abstandsrichtlinien ernst.
Heute am Samstag ist übrigens wieder der Foodtruck Bayerntruck von Lars Mrsek mit seinen Burgern vor dem Edeka. Ich nehm die Maske nicht ab und verzehre meinen Burger zu Hause.

Am Samstag gibt es wieder Burger. Am Samstag gibt es wieder Burger.

Wie sind eure Erfahrungen mit dem Tragen von Masken?

Überall Hunde – wohin ich auch schau

20. November 2019

Ich bin irgendwie auf den Hund gekommen. Um mich herum treffe ich auf die Vierbeiner wohin ich auch gehe. Sogar im Netz, das eigentlich von Catcontent bevölkert wird.

Wer kennt den Waldi noch?

Wer kennt den Waldi noch?

Gewaltige Reaktionen hatte ich über einen Post über die Dauerausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte, als ich den Olympia-Waldi veröffentlichte. Er wurde damals vom großen deutschen Designer Ottl Aicher gestaltet und eroberte als Maskottchen das Herz der Olympia-Besucher von 1972. Ich bekam viele Mail, Reaktionen und Kommentare zu dem Hund. Viele haben den Waldi noch zu Hause liegen. Meine Familie hatte einen Schlüsselbund mit Hund, der aber schon lange verloren ging. Der Waldi ist ein Schatz und viele verbinden schöne Erinnerungen an den Hund.

Ausstellung im Nationalmuseum: Treue Freunde
Dann kam ein Kommentar des Bayerischen Nationalmuseums, in dem wir von der Ausstellung Treue Freunde. Hunde und Menschen berichtet wird, die am 28. November starten wird. In dieser Ausstellung in Waldi auch als Objekt zu sehen. Seit jeher ist der Hund treuer Freund und Begleiter des Menschen, doch die Beziehung ist nicht ungetrübt. Gerade in Kunst und Kulturgeschichte spiegelt sich das unauflösliche und meist positiv besetzte Verhältnis zum beliebtesten Haustier auf vielfältige Weise.
Das Bayerische Nationalmuseum geht der Allianz zwischen Hund und Mensch in einer umfassenden Ausstellung auf den Grund. Mehr als 200 Werke, darunter hochrangige Arbeiten der bildenden Kunst und spektakuläre Zeugnisse der Alltagskultur, führen das uralte wechselvolle Mensch-Tier-Verhältnis in seinen verschiedenen Facetten vor Augen.

Leihgaben aus internationalen Museen und Sammlungen sowie kaum bekannte Kunstwerke des Bayerischen Nationalmuseums eröffnen ein breites Spektrum von der Antike bis zur Gegenwart. Prominente Hundehalter wie die Queen, Sisi, David Bowie und Rudolph Moshammer sind ebenso vertreten wie Zeichnungen von Loriot und Rudi Hurzlmeier oder eine Pudel-Diamantbrosche von Grace Kelly.
Die Ausstellung umfasst zahlreiche Gattungen – von der ägyptischen Hunde-Mumie über mittelalterliche Altartafeln bis zum Hunderoboter. Die einzelnen Kapitel behandeln Themen wie Treue und Freundschaft, Dienstbarkeit, Statussymbole und Erotik, aber auch die Gefährlichkeit des Hundes. In allen Bereichen erzählt die Ausstellung auch etwas über den Menschen selbst und unsere Vorstellung von Menschlichkeit. Die Ausstellung gibt es von 28. November bis 19. April 2019 zu sehen und ich muss sie mir ansehen. Vielleicht kommt auch der Pudel im Osterspaziergang von Faust vor. Ich bin neugierig. Der Hashtag heißt übrigens BNMArtDogs . Zur Ausstellung könnte ich noch Aibos von Sony beisteuern, die bei uns zu Hause herumlaufen. Eines meiner zahlreichen Hobbys ist Roboterspielzeug.

Fanny von Markus Söder
Welche Resonanz im Netz war, als der Hund Fanny von Markus Söder verstorben ist. Am 8. September 2019 postete Söder die Todesnachricht und die Resonanz war enorm. Er bekam Zuspruch auch von Leute, die nicht Anhänger des Landesvaters sind „12 Jahre war sie im Herzen der Familie. Wir werden sie sehr vermissen“, schrieb Söder. 904 Kommentare gingen allein in Instagram ein.

Shortie als Whisky-Botschafter
Und dann treffe ich auf Shortie. Shortie ist das Hundemaskottchen der Ardbeg Destillerie und der Hund steht im Mittelpunkt der diesjährigen Ardbeg TEN Geschenkbox aus Metall. Als Ardbeg-Fan muss ich mir wohl so eine Box in Knochenform haben. Der Ardbeg TEN ist schließlich mein Standard-Whisky mit dem ich dann und wann belohne. Ich schätze seinen rauchig-torfigen Geschmack, der das Aushängeschild der an der Südküste Islays gelegenen Destillerie ist. „Shortie ist ein authentischer Islay-Bewohner,“ sagt Ardbeg Destillerie Manager Mickey Heads. „Er ist ein Teil von Ardbeg genauso wie unsere Whiskys, und was gibt es Besseres, als den Ardbeg Ten Years Old in Shorties Lieblingsknochen zu verstecken?“
Und wenn mich einer fragt, ob ich einen Hund habe, muss ich verneinen. Ich bleibe bei meinen Wellensittichen Dr. Watson und Sinatra, meine Krähen in Pastell.

Periscope kann jetzt auch quer

15. September 2015

Einmal hoch – einmal quer, was will man mehr? So lautete eine alte Fotografenregel in meiner Ausbildung zum Redakteur. Und ich freue mich, dass diese alte Regel jetzt auch für Periscope gilt.

Software-Update von Periscope laden.

Software-Update von Periscope laden.

Nach dem jüngsten Software-Update auf Version 1.2 wurde Periscope weiterhin professionalisiert. Für mich ist es ein interessantes Tool für mobilen Journalismus. Der BILD-Chef Kai Diekmann macht es vor und penetriert uns mit Periscope-Übertragungen. Vielleicht ist es manches mal zu viel, aber zumindest experimentiert er damit herum. Viele der Journalistenkollegen haben noch nicht verstanden, wohin der Zug fährt. Wer draußen auf Termin ist, kann von dem Termin senden – der Ü-Wagen ist durch das Smartphone in der Hosentasche.


Interessant ist, dass Facebook auf die Herausforderung von Periscope reagiert. Für verifizierte Accounts gibt es die Möglichkeit auf Sendung via Facebook zu gehen. Die Funktion heißt Mentions. Ich verfolge mit Interesse die Sendungen beispielsweise von Guy Kawasaki, ehemals Apple-Evangelist und heute Buchautor.
Ob und wann Facebook die Mentions-Funktion für uns Normalbürger freischalten, war nicht herauszubekommen. Aber ich sehe diese Aktion als klare Reaktion auf Periscope und dem verbundenen Twitter-Netzwerk.
Aber die aktuelle Medienpolitik macht es uns schwer. In Bayern heißt die Hürde die BLM – die Bayerische Landeszentrale für neue Medien. Im Grunde brauche ich für meine Periscope-Sendungen eine Sendelizenz der BLM. Was in alten analogen Zeiten und mit dem verbundenen Mangel an Frequenzen richtig war, ist heute im digitalen Zeitalter einfach nur lächerlich. Leute, ändert dies.

söder
Ich habe neulich ein Gespräch von Bayern Finanzminister Markus Söder mit dem BLM-Chef und CSU-Parteikollegen Siegfried Schneider mitbekommen, als sich Söder für die Überarbeitung der Rundfunkverträge einsetzte. Die BLM ist in Bewegung, aber konkrete Beschlüsse gibt es nicht.
Also befinden wir uns in einer Grauzone und ich werde weiter Periscope für meine Arbeit einsetzen. Mal senden, wann ich wieder auf Sendung gehe – dieses Mal im Querformat Landscape-Mode.

Am Mythos Franz Josef Strauß wird weiter gearbeitet

13. August 2015

Lange Zeit hing dieses Bild in Wildbad Kreuth bei der Hanns Seidel Stiftung.

Lange Zeit hing dieses Bild in Wildbad Kreuth bei der Hanns Seidel Stiftung.

Die CSU feiert ihren Übervater Franz Josef Strauß. Ich bin gespannt auf eine Podiumsdiskussion mit dem Weggefährten von FJS Wilfried Scharnagl, die nächste Woche bei der Hanns Seidel Stiftung in München stattfinden wird. Scharnagel war dicke mit Strauß: „Er schreibt, was ich denke, und ich denke, was Scharnagl schreibt“, soll Strauß gesagt haben. Kritisches wird bei der Veranstaltung zum 100. Geburtstag sicher nicht herauskommen. Wahrscheinlich aber viele kleine und große Geschichten, die den Ruhm des bayerischen Politikers mehren sollen.
Um mich den Phänomen FJS zu nähern, kramte ich in meiner Erinnerung. Ich war zu den Zeiten des Politikers noch ein Jugendlicher. In der Schule hatten ein paar Mitschüler die legendären Stopt Strauß Buttons auf ihren Bundeswehrparkas, die damals in Mode waren. Von Bayerns Finanzminister Markus Söder kursierte vor kurzem ein Jugendbild in Facebook. Söder hatte in seinem Jugendzimmer übers Bett ein FJS-Poster aufgehängt – Heldenverehrung der besonderen Art. Er bekam über 1400 Likes in Facebook und von mir ein Kopfschütteln für diese Glorifizierung.

Ich kann nur den Kopfschütteln bei dieser Heldenverehrung. Medial aber wieder ein Coup von Söder.

Ich kann nur den Kopfschütteln bei dieser Heldenverehrung. Medial aber wieder ein Coup von Söder.

Zwei Geschichten zu FJS, die mir eingefallen sind:
Bei uns in Fürstenfeldbruck, westlich von München, stand nach dem Volksfest das Festzelt leer und wurde von den Parteien zu politischen Veranstaltungen genutzt. Auch FJS hielt dort Hof. Es warben Plakate mit der Aufsschrift „Strauß spricht“ für den Event. Darunter das Datum, Zeit und Ort – mehr nicht. Keine Themen wurden proklamiert, sondern die Ankündigung allein reichte aus, das Festzelt zu füllen. Das war wahrlich eine starke Marke.
Zweite Geschichte: Bei einem Abendessen mit einem Freund meiner Eltern erinnerte er sich an seine Soldatenzeit, die in die Zeit der Wiederbewaffnung der Bundeswehr fiel. Dort lief er bei einem Manöver als einfacher Soldat auch FJS über den Weg. Minister Strauß setzte sich zu den einfachen Soldaten und speiste mit ihnen Erbsensuppe. Drei Wochen später traf bei einer anderen Veranstaltung der Soldat den Minister zufällig wieder. Strauß löste sich aus seiner Entourage und ging auf den Soldat zu, begrüßte ihn mit Namen. Für den Freund meiner Eltern war dieses Erlebnis prägend und zeigte das Namensgedächtnis von Strauß – Strauß ein Netzwerker.
Aber genug der Verklärung. Ich wollte mich mit der Person näher beschäftigen und besuchte die Ausstellung im Münchner Stadtmuseum Fanz Josef Strauß Die Macht der Bilder. Selten habe ich so ein Aufschaukeln von Gefühlen wahrnehmen können: Von seinen Freunden vergöttert, von seinen Gegnern verdammt, polarisierte er die öffentliche Debatte wie kein Zweiter. Wer sich durch YouTube klickt, wird diese Emotionen spüren.

Ein Besuch im Stadtmuseum brachte mich dem medialen Phänomen FJS näher.

Ein Besuch im Stadtmuseum brachte mich dem medialen Phänomen FJS näher.

Anhand von Fotografien, Plakaten, Zeitschriften und Filmdokumenten wurden Strategien der medialen Darstellung wie auch der visuellen Demontage aufgezeigt. Eine zentrale Bedeutung kam dabei den gestalterischen Mitteln zu, mit denen die inhaltlichen Aussagen transportiert werden. An ihnen ließen sich exemplarisch Fragen der Wirkungsästhetik und politischen Ikonografie behandeln, die weit über die Person Strauß hinausreichen. Ich platze bei Dreharbeiten von Erich Lejeune für tv München im Stadtmuseum herein, der Interview anlässlich FJS aufnahm. Auch hier zeigt sich, wie medial das Thema Strauß noch heute ist.

FJS_Ausstellung
Am politischen Lebensweg von Franz Josef Strauß lässt sich eindrücklich nachvollziehen, wie bereits seit den 1950er Jahren ein Trend zur Personalisierung einsetzte und sich dieser zunehmend verstärkte. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, wie wichtig die Imagebildung von Politikern für den Machterwerb und Machterhalt ist. Spätestens seit 1953, als Strauß in der Funktion eines Ministers für besondere Aufgaben dem Bundeskabinett angehörte, wurde das Interesse auch überregionaler und internationaler Medien an seiner Person geweckt. Es entstand eine Beziehung, die ihn zu einer öffentlichen Person machte und die sein gesamtes politisches Leben hindurch bis weit über seinen Tod hinaus andauern sollte. Viele der heute etablierten Bildstrategien der Repräsentation eines Politikers finden sich in den Darstellungen von Franz Josef Strauß wieder. Darunter klassische Rollen, wie die des Landesvaters, des „Mannes von nebenan“, die ihn in einer vorgeblich authentischen Privatsphäre bei einer Home Story zeigen, aber auch die des Visionärs und einflussreichen Staatsmanns.

IMG_2382
Nachdem die Vorwürfe gegen Netzpolitik.org wegen Landesverrat aufkamen, kommt natürlich die Spiegel-Affäre wieder auf den Tisch. „Bedingt abwehrbereit“ lautete der Titel eines Spiegel-Artikels, der den Zustand der Bundeswehr zeigte. Auf Initiative von Strauß und Adenauer wurden die Spiegel-Redakteure festgenommen und die Bundesrepublik gegen für die Pressefreiheit auf die Straße. Vor dem Bundestag log Strauß und musste zurücktreten. Strauß war ein Lügner, da gibt es nichts zu rütteln. Ja, die Sache mit der Wahrheit, damit hatte Strauß zeitlebens wohl seine Probleme.

Die Lektüre dieses Buches hat mich erschreckt,

Die Lektüre dieses Buches hat mich erschreckt,

Da ich viel für die bayerische Verwaltung arbeite, wählte ich aus den Unmengen von Strauß Biografien eine kritische Bestandsaufnahme aus: Macht und Missbrauch: Franz Josef Strauß und seine Nachfolger. Aufzeichnungen eines Ministerialbeamten von Wilhelm Schlötterer. Es ist die Autobiografie eines Finanzbeamten, der das Machtsystem Strauß darstellte. Die Lektüre hat mich erschreckt, denn wir alle sind vor dem Gesetz alle gleich, manche aber gleicher. Rechtsbeugung wirft das CSU-Mitglied Schlötterer dem ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten vor. Mit viel Zivilcourage warnt Schlötterer vor dem System Strauß: Filz und Korruption. Detailreich und mit viel Hintergrundwissen legt der Staatsbeamte Schlötterer seine Argumente dar und zeichnet ein anderes Bild als des treusorgenen Landesvaters. Ich rate unbedingt zur Lektüre des Buches, wenn man das politische System des damaligen Bayerns verstehen will. und viele, der damals handelnden Personen sind heute noch politisch aktiv.

IMG_2383
Letzte Geschichte zum Schluss: Ich erinnere mich an den Todestag und die Beerdigung in München. Ich hatte noch nie der Beerdigung eines Monarchen beigewohnt, aber eindruchsvoller hätte es nicht sein können. Sechs Pferde zogen die Lafette mit dem von einer bayerischen Fahne bedeckten Sarg von der Residenz über den Odeonsplatz und die Ludwigstraße zum Siegestor. Leider finde ich meine Fotos von damals nicht mehr. Am Mythos wird weiter gearbeitet – auch nach dem 100. Geburtstag von Franz Josef Strauß.

Folter in Bayreuth: Die Sache mit den Stühlen

9. August 2015

Einmal im Jahr: Bayreuther Festspiele

Einmal im Jahr: Bayreuther Festspiele

Einmal im Jahr pilgere ich nach Bayreuth, um Richard Wagner zu genießen. Dieses Mal bekam ich Karten für Siegfried. Die Inszenierung von Frank Castorf fand ich wie das Jahr zuvor die Götterdämmerung grausam, aber die Musik war wieder wunderbar.

Ein Konzertsaal aus Holz - und die Stühle freilich auch.

Ein Konzertsaal aus Holz – und die Stühle freilich auch.

Natürlich steht die Musik von Wagner im Mittelpunkt. Gesellschaftlich ging es dieses Jahr eher um Stühle. Bei der Premiere ging das Gerücht, Bundeskanzlerin Angela Merkel sei vom Stuhl gefallen. Später kam die Entwarnung, nicht die Kanzlerin sei eingebrochen, vielmehr der Stuhl, auf den sie Platz nehmen wollte. Irgendwie verständlich, wenn man die Restauration um das Festspielhaus anschaut. Es hat alles schon bessere Zeiten gesehen. Das Ambiente lebt vom Glanz vergangener Tage. Kein Wunder, dass der Stuhl von Angela Merkel zusammengebrochen ist. Von Horst Seehofer hörte man, dass er wegen eines Schwächeanfalls die Festspiele verlassen musste. Ich hoffe, es lag bei ihm nicht am Stuhl, an dem Markus Söder sägt.


Naja, die Stühle in Bayreuth sind schon so eine Sache. In einem Restaurant muss man den Stuhl samt Tisch vorbestellen, um etwas zu essen zu bekommen. Im anderen Restaurant drängt sich eine Mensa-Atmosphäre auf. Nicht gerade Orte, bei denen man ein Bühnenweihespiel genießen will.

IMG_3466Ich nahm ein wenig im Park unterhalb des Festspielhauses auf einer Bank Platz. Vor einem Denkmal von Franz Liszt ließ sich entspannen und über die Musik nachdenken. Wir Wagnerianer wissen ja, Wagner hatte 1865 etwas Liszts Tochter Cosima angefangen, wovon der Vater nicht begeistert war. Franz Liszt ist übrigens auch auf dem Bayreuther Stadtfriedhof begraben. Der Besuch des Grabes ist empfehlenswert.

IMG_3440
Dieses Jahr waren die Stühle im Festspielhaus für mich eine Qual. Bisher hatte ich es immer gut ausgehalten, aber dieses Mal tat mir einfach nur der Rücken weh. Ich bin zwar immer wieder fasziniert von dem 1974 Plätze fassenden Zuschauerraum. Er ist schlicht eingerichtet und besteht aus gleichmäßig ansteigenden Sitzreihen nach Vorbild antiker Amphitheater. Die Akustik in dem Konzertsaal aus Holz ist genial.


Die hartem Holzklappstühle wie in alten Kinos soll eine Idee von Wagner selbst gewesen sein. Kein Zuschauer sollte einschlafen, denn bequem sind die Holzteile wirklich nicht und die Reihen sind eng, also ist mit Beine ausstrecken auch nicht viel her. Siegfried dauerte von 16 bis 22 Uhr mit zwei Pausen, da kann das Sitzen zur Folter werden. Die Pausen sind dringend nötig, um sich zu strecken und spazieren zu gehen. Drei Plätze nehmen mir saß ein äußerst korpulenter Herr, der ist schlichtweg bei Siegfried gestorben.

Dieser arme Mann tat mir echt leid.

Dieser arme Mann tat mir echt leid.

Einige Besucher haben ein Sitzkissen dabei und auch eine Marktlücke für Kissen hat sich aufgetan, dass die findige Unternehmerin Stephanie von Keller die Festspieltasche erfand. Die Festspieltasche ist eine Tasche zum Sitzen und ein Kissen als Tasche. Ich habe darüber gebloggt.

Wer hat die Macht im Land? – Lobbyradar bringt Transparenz

19. Mai 2015

Der Lobbyradar auf der rp15

Der Lobbyradar auf der rp15

Welcher Politiker hat eigentlich Nebeneinkünfte in welcher Höhe und wo treffen die Lobbyisten auf die Entscheider? Auf der re:publica 2015 zeigte an einem Stand das ZDF der Internetgemeinde den Lobbyradar. Der Lobbyradar ist eine Website und ein Browser-Plugin, die den User interessante Infos aus öffentlichen Datenbanken liefert und grafisch aufbereitet.

Bildschirmfoto 2015-05-12 um 17.24.35
Einmal installiert, erkennt das Lobbyradar-Plugin für alle relevanten Browser (Firefox, Chrome und Safari) alle Personen und Organisationen der ZDF-Lobbydatenbank in den Texten. Die gefundenen Personen oder Organisationen werden markiert. Und wenn der User mit der Maus über die Namen fährt, zeigt Lobbyradar, welche Verbindungen und Informationen in der ZDF-Datenbank zu finden sind. Manche Nachricht und Geschichte wird so in einen völlig neuen Kontext gesetzt. Einfach ausprobiert in der politischen Berichterstattung will ich als Journalist den Lobbyradar nicht mehr missen. Beim Ausprobieren war ich begeistert, wie gut der Lobbyradar funktioniert. Allerdings gibt es noch viele, viele Lücken und dann jetzt ist die Commnunity gefragt.

IMG_1217
In Berlin gibt es über 600 Bundestagsabgeordnete und fast zehnmal so viele Lobbyisten. In Deutschland sind es noch viel mehr und in Brüssel sind noch viel, viel mehr unterwegs. So mancher behauptet, dass diese Lobbyisten die wahren Strippenzieher in unserer Republik sind.

Die Spenden von Markus Söder an die CSU

Die Spenden von Markus Söder an die CSU

Es ist bemerkenswert, welche Daten in öffentlichen Datenbanken vorhanden sind. Das ZDF hat diese Datenbanken miteinander kombiniert und ein politisch interessantes Instrument mit diesem Lobbyradar geschaffen. Bei Politikern wird angezeigt, welches Amt sie haben, welche Parteispenden es von ihm gibt und welche Tätigkeiten sie neben dem Bundestagsmandat sie ausüben.
Beim Ausprobieren gab es ein bemerkenswertes Ergebnis.

Bildschirmfoto 2015-05-12 um 17.50.14

Ich fand es interessant, dass der bayerische Finanzminister Markus Söder mehr Geld an seine Partei spendete als CSU-Chef und Ministerpräsident Horst Seehofer und seine Parteikollegin und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. Warum eigentlich? Wäre mal eine interessante Geschichte für die politischen Journalisten.

Und die Spenden von Ilse Aigner an die CSU.

Und die Spenden von Ilse Aigner an die CSU.

User haben zudem die Möglichkeit, die ZDF-Datenbank mit weiteren Daten zu füttern, um weiter Transparenz ins Lobbywesen zu bringen. Das ist dringend notwendig, um den Lobbyradar weiter zu pflegen. Per Mail können weitere Verbindungen gemeldet werden. Das Angebot wurde als Open Source erstellt und kann von jedem eingesehen und weiterentwickelt werden. Also auf gehts.

Digitalisierung – Nägel mit Köpfen machen

13. Mai 2015

Staatsminister Markus Söder machte einen Hangout und ich war dabei.

Staatsminister Markus Söder machte einen Hangout und ich war dabei.

Durch einen Zufall kam ich zu einem Termin mit dem bayerischen Finanzminister Markus Söder als sich dieser für ein Gespräch mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in Berlin aufhielt. In der bayerischen Landesvertretung gab Söder dem Verein politik-digital.de ein seit Wochen geplantes Google Hangout-Interview zum Thema Digitalisierung. Seit 1998 informiert politik-digital.de über Netzpolitik und ist führender Anbieter von Politiker-Chats.

So sah der Minister den Hangout.

So sah der Minister den Hangout.

Medienprofi wie Markus Söder nun mal ist, nutze er die Chance und beantwortete die zahlreichen Fragen im Google Hangout. Neben einem sachlich fragenden CSU-Mitglied aus seiner Heimatstadt Nürnberg sprach Söder vor allem mit einem Radiomoderator von Radio Charivari 98.6 aus Nürnberg. Sogar der Betreiber des Radiosenders Michael Oschmann war zu diesem Termin gegenüber der komischen Oper in der Landesvertretung erschienen, um den Google Hangout zu verfolgen.

Erinnerungsfoto vom Erinnerungsfoto.

Erinnerungsfoto vom Erinnerungsfoto.

Der Radiosender hatte einige Fragen seiner Zuhörer gesammelt, die Söder zur Zufriedenheit der Fragesteller und des Moderators Christian Marx in 45 Minuten beantwortete. Aus Sicht des CSU-Politikers war die digitale Bürgersprechstunde ein Erfolg. Einige Fragen drehten sich dabei doch sehr um die Unsimmigkeiten zwischen Nürnberg und Fürth und sind bundesweit nicht gerade von Bedeutung. Hier gibt es den ganzen Hangout. Und hier gibt es das ganze Video von 45 Minuten als 4:30 Minuten via Hyperlapse:


Als digitaler Nomade befürworte ich diese Art der Kommunikation, besonders wenn es um das Thema Digitalisierung geht. Söder hat alles richtig gemacht. Aktionen wie einen Google Hangout oder Live-Sendungen via Periscope sind hier die richtigen Werkzeuge, allerdings ob sie die erlaubten Werkzeuge für ihn als Politiker sind, sei dahingestellt. Söder oder ein anderer sind mit solchen Aktionen ein Sender im Sinne der Landesmedienanstalten und als Sender brauchen sie nach Meinung einiger Juristen eine Sendelizenz, wenn mehr als 500 Zuschauer die Übertragung rein technisch empfangen können.

Radiobetreiber Michael Oschmann (l.) schaute sich den Hangout vor Ort an.

Radiobetreiber Michael Oschmann (l.) schaute sich den Hangout vor Ort an.

500 ? – im Falle von Google Hangouts und Periscope-Übertragungen ist das lässig der Fall. Schon die Kanzlerin hatte mit ihrem Google Hangout zur Bundestagswahl Schwierigkeiten mit ihrer eigenen Landesmedienanstalt in Berlin/Brandenburg bekommen. Das ganze System der Sendelizenzen ist anachronistisch und meiner Meinung nach für ein digitales System nicht geeignet. Es mag sinnvoll in Zeiten knapper und begrenzter Sendefreuqenzen gewesen sein sein, im digitalen Zeitalter ist es komplett überholt. Hier könnten sich die beiden bayerischen Digitalisierungsexperten Markus Söder und Ilse Aigner eine Namen machen und die Sache mit ihrem Parteikollegen Siegfried Schneider von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien klären. Das Netz würde es ihnen danken.

Die bayerische Landesvertretung war Ort der Übertragung.

Die bayerische Landesvertretung war Ort der Übertragung.