Posts Tagged ‘Mulan’

Neustart: Kino Scala hat wieder geöffnet

28. August 2020
Das Scala in FFB hat wieder geöffnet.

Das Scala in FFB hat wieder geöffnet.

Endlich hat „mein“ Kino wieder geöffnet – gemeint ist das Scala Kino in Fürstenfeldbruck. Seit März war der Filmpalast Coronabedingt geschlossen, die Mitarbeiter in Kurzarbeit. Aber jetzt geht es mit einem strengen Hygienekonzept im Scala wieder los. Das gibt Mut für die ganze deutsche Kinobranche.
Ich habe mich deshalb mit dem Scala-Geschäftsführer Markus Schmölz getroffen – Abstand gewahrt und ihn zur Wiedereröffnung befragt. Die Erleichterung war ihm deutlich anzumerken. Zum Start wurden alle Mitarbeiter gleich mal mit Lederhosn als Zeichen des Neustarts ausgestattet.
Der Neustart bedeutet aber nicht das Besucherniveau der alten Zeiten. Aufgrund der Abstandsregeln darf jeder Saal im Scala nur zu etwa einem Fünftel besetzt werden. Das bedeutet für ein Kino massive finanzielle Einbußen. Und dennoch: „Wir brennen darauf loszulegen“, so Schmölz, der einen genauen Blick auf die Zahlen hat. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob ein kostendeckender Betrieb eines Kinos möglich sei. „Wir haben treue Fans und ich hoffe, ich kann auf unsere Fans zählen.“

Der Mindestabstand im Kino wird eingehalten, was die Anzahl der Sitzplätze reduziert, denn nicht nur links und rechts gelten die 1,50 Meter, sondern natürlich auch nach vorne und hinten. Zudem wurde die Lüftungsanlage hoch geschaltet, so dass der Luftaustausch im Kino permanent ist. Unter den Sitzen wird Frischluft eingeblasen und an der Decke die Luft wieder abgesaugt. Der Kinobesucher merkt davon nur ein laues Lüftchen, aber das gehört zum Hygienekonzept wie die Registrierung der Besucher am Eingang. Zudem stehen überall Desinfektionspender im Kino. Masken müssen im Foyer getragen werden, können im Kino und im Cafe-Bereich beim Konsumieren von Getränken aber abgenommen werden. Natürlich gibt es Popcorn, Nachos und Snacks sowie die gängigen Getränke.


Natürlich geht ein Kartenverkauf vor Ort, aber besser ist der Online-Kartenkauf. So sieht der Besucher, ob im Saal seines Wunschfilms überhaupt noch Platz ist und welcher Sessel noch frei ist. „Wer online seine Karten bucht, weiß genau, wo er sitzt“, so Markus Schmölz. Ein Wechsel des Sitzplatzes während der Film läuft, wird von den Scala-Mitarbeitern nicht geduldet. „Unser Hygienekonzept basiert auch auf Vernunft.“


Trotz Kurzarbeit lief die Arbeit hinter den Kulissen weiter. Die Theke erstrahlt wieder im ursprünglichen Glanz. Und es wurden zwei neue digitale Projektoren angeschafft. Damit sind alle Kinosäle auf dem neuesten Stand.
Kino braucht aber Content. Das Scala startet mit Christopher Nolans Tenet. Von dem Film wird es abhängen, ob Kino in der Cornona-Zeit erfolgreich ist. Ein Agent wird rekrutiert, um einen besonderen Auftrag auszuführen. Er soll den 3. Weltkrieg verhindern. Diesmal ist jedoch keine nukleare Bedrohung der Grund. Es muss eine Person gestoppt werden, die die Fähigkeit besitzt, die Zeit zu manipulieren. Zudem gibt es ein paar Kinderfilme und die bayrische Produktion Ausgrissn! In der Lederhosn nach Las Vegas – da passen die neuen Lederhosn beim Scala-Team ideal. Schön, dass das Scala auch kleinen Filmen eine Chance gibt.
Es braucht aber die großen Blockbuster, der Zuschauerzahlen bringen, verschieben ihre Starttermine. Gestern wurde bekannt, dass der deutsche Kinostart von The King‘s Man: The Beginning auf den 25. Februar 2021 verschoben wurde. Der alte Kinostart-Termin am 17. September 2020 ist somit nicht mehr gültig.
Das Drama von Mulan ist bekannt. Disney hat den Kinostart komplett gestrichen und streamt den Streifen in seinem Streamingkanal Disney+ gegen Aufpreis. Ich bin gespannt, wie dieses Vorhaben ankommt. Das Kino wird als Vermarktungskette übersprungen. Das Wohnzimmer soll die Kinoleinwand ersetzen.
Ich wünsche persönlich dem Scala alles Gute.

Zehn Minuten von Mulan

8. März 2020
Obwohl die neue Disney-Produktion Mulan erst in der kommenden Woche der Presse als kompletter Film gezeigt wird, hatte ich die Gelegenheit zehn Minuten des neuen Disney-Films Mulan zu sehen. Es handelte sich um drei unterschiedliche Szenen, die laut Disney in der finalen Fassung noch verändert werden können. Aber danke an Disney für den Einblick.
Ich will euch am Weltfrauentag meine Eindrücke der drei Szenen von Mulan schildern. Warum am 8. März? Ganz einfach, weil Mulan eine Frau ist, die als Mann in den Kampf zieht.
Zehn Minuten von Mulan haben mir gefallen.

Zehn Minuten von Mulan haben mir gefallen.

Mulan ist eine weitere Realverfilmung eines Disney-Zeichentrickfilms und er hat ganz gute Chancen, ein Blockbuster zu werden. Die Zeichen dafür stehen gut. Eine andere Realverfilmung König der Löwen von 2019 war für mich eine absolute Katastrophe. Die Special Effects waren zwar hervorragend, doch fehlte dem Film die Seele. Es war eine CGI-Orgie ohne Herz.
Das soll bei Mulan nicht passieren. Mulan war der 36. abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios und erschien im Jahr 1998. In der Realverfilmung spielt Liu Yifei die Hua Mulan und das macht sie in den drei Szenen überzeugend.
Kurz zur Handlung: Hua Mulan ist die älteste Tochter eines hoch geehrten Kriegers. Sie hat Temperament, Hingabe und ist schnell zu Fuß. Als der Kaiser befiehlt, dass ein Mann aus jeder Familie in der Armee dienen muss, springt Mulan für ihren kranken Vater ein. Sie wird zu Hua Jun und einer von Chinas größten Kriegern.
Ich durfte drei Szenen von insgesamt zehn Minuten betrachten. Szene eins war ein Gespräch zwischen Vater und Tochter mit allerlei pseudophilosphischen Geschwafel über Ehre. Ist zwar geschwätzig, muss aber in jeden Martial-Arts-Film hinein. Die Szene ist mit viel Gefühl angelegt. Was angenehm ist: Der Gesang des Zeichentrickfilms wurde gestrichen. Den Score komponierte Harry Gregson-Williams, in Hollywood und in der Videospielindustrie kein Unbekannter und ein routinierter Komponist. Allerdings: Zum Score lässt sich (noch) nicht viel sagen. In dieser Szene war die Musik gut eingesetzt.
Die zweite Szene war die Ausbildung von Mulan. Sie kämpft mit dem Speer auf einem Exerzierplatz und weißt als Frau einen männlichen Krieger in die Schranken, bleibt aber als Frau unerkannt. Die Szene hat Dynamik, viel CGI. Unterschied zum Zeichentrickfilm: Die männliche Hauptfigur des Hauptmanns Li Shang wird durch den Rekruten Chen Honghui ersetzt und die Funktion als Mulans Ausbilder verkörpert die neu geschaffene Figur des Kommandanten Tung.
Die dritte und letzte Szene, die ich gesehen habe, war eine Kampfszenen mit flotter Verfolgungsjagd zu Pferd. Auch hier kommt massenhaft CGI zum Einsatz, aber es zerstört den Film nicht. Die Szene macht Lust auf mehr.
Sehr gut ist es, dass Disney eine Frau auf dem Regiestuhl Platz nehmen ließ. Niki Caro ist ein Neuling und wurde mit einer Millionen-Dollar-Produktion betraut. Daher kommt dieser Post zum Weltfrauentag. Die gezeigten zehn Minuten haben mich überzeugt und ich werde mir den kompletten Film in meinem Lieblingskino Scala in Fürstenfeldbruck ansehen.
Ach ja, bevor einer fragt: Nein, der Drache Mushu aus dem Zeichentrickfilm wird in der Realverfilmung nicht auftauchen. Disney hat aus dem Fehler von König der Löwen gelernt.

Persönlicher Nachruf auf Harald Siepermann

17. Februar 2013

Soeben habe ich vom Tod meines Kollegen Harald Siepermann gehört. Er verstarb am 16. Februar 2013 nach langer Krankheit im Alter von 51. Jahren. Harald war Zeichner, speziell Comics und Trickfilmzeichner und gehörte zu den erfolgreichen Deutschen, die es in Hollywood geschafft haben. Ich bin dankbar, dass ich mit ihm arbeiten durfte – er war ein feiner Mann.

Haraldsiepermann

In meiner Eigenschaft als ehemaliger Chefredakteur der 3D-Zeitschrift DIGITAL PRODUCTION traf ich vor Jahren zum ersten Mal mit Harald Siepermann zusammen. Wir stellten gerade die Jury für unseren animago AWARD zusammen, dem wichtigsten deutschsprachigen Preis der 3D-Branche. Mein Webmaster und erfolgreicher Fotograf Günter Hagedorn aus Hamburg schlug seinen Freund Harald Siepermann als Jurymitglied vor und so sollte es sein. Siepermann arbeitete mit Spielberg bei Falsches Spiel mit Roger Rabbit und für Disney für die Filme Mulan (der kleine Drache), Tarzan (Gorilla) und Ein Königreich für ein Lama als Charakterdesigner mit. Das erste Treffen kam war im damaligen Studio von Hagedorn in Hamburg. Alle Jurymitglieder waren anwesend, nur Harald fehlte. Er hatte sich im Tag vertan und erschien eine Stunde verspätet, völlig durch den Wind. Unser Telefonanruf hatte ihn kalt erwischt und war hatte eine Nacht zuvor lange gearbeitet. Die Müdigkeit sah man ihn an. Im dunklen Studioraum, in den wir unsere Jurysitzung abhielten und uns Hunderte von Animationsfilme ansahen, wäre ein schöner Platz für ein Nickerchen gewesen. Aber Harald war ein Profi. Trotz Müdigkeit setzte er sich in die erste Reihe und scheute keine Jurydiskussion. Seine Meinung hatte Gewicht. Dieser Mann wusste, von was er spricht.

Später organisierten wir für den Verlag verschiedene Seminare und Veranstaltungen, bei denen Siepermann auftrat. Die Kurse waren alle ausgebucht und das bei einer so schwierigen Klientel wie die 3D-Branche. Aber Harald Siepermann wusste zu fesseln. Er verband nette Geschichten mit absoluter Perfektion in seiner Arbeit. Auf Bitten meiner Kinder hatte ich bei einem der Seminare eine DVD-Staffel der Serie Alfred Jodocus Kwak dabei, die Siepermann unterschreiben sollte, was auch gerne machte. Meine Kinder werden es ihm nie vergessen. Kwak ist der Name einer kleinen Ente, die von Hermann van Veen als Muscial erdacht und von Harald Siepermann als Trickfilm in 52 Episoden umgesetzt wurde.

Nach meinen Ausscheiden bei der DP hatte ich zu Harald vor allem über soziale Netzwerke Kontakt. Mehrmals liefen wir uns über den Weg, denn Harald hatte Geschmack an der Lehre gefunden. Er gab Kurse an der Hamburger Animation School, der damaligen German Film School, der Games Academy in Berlin, der Fachhochschule Mainz und der Filmakademie Baden-Württemberg. Er erinnerte sich bei unseren Begegnungen immer an die für ihn schwierige Jurysitzung und meinen Stapel an Kwak-DVDs, die er unterschreiben musste.

Vor seiner Krankheit arbeitete Harald Siepermann an seinem ersten Regieprojekt, den Computeraimationsfilm 7 Zwerge – Der 7bte Zwerg, Produziert wird der Film von Otto Waalkes. Der Film sollte Anfang 2014 in die Kinos kommen.

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