Posts Tagged ‘Otto Waalkes’

Was macht der Ottifant bei den Fugger in Augsburg?

15. Mai 2021

Jakob Fugger könnte man als den Bill Gates des Mittelalters bezeichnen, zumindest was sein Vermögen betraf. In Augsburg lassen sich die Fuggergebäude noch immer bestaunen. In der Maximilianstraße, der kunsthistorischen Prachtstraße der Stadt Augsburg, gibt es an der Fugggerbank einen Ottifanten zu sehen. Diese Comicfigur von Otto Waalkes ist im ersten Stock an der Fassade zu finden.

Was macht der Ottifant an der Augsburger Fuggerbank?

Es war aber nicht der ostfriesische Komiker meiner Jugend, der sein Wahrzeichen dort an die Bank gepinselt hat. Vielmehr war es Anastasia Fugger von Babenhausen, eine Nachfahrin des Jakob Fugger (1459-1525). Wann genau der Ottifant an die Fassade kam, das konnte ich nicht ermitteln – vielleicht sollte ich bei Anastasia Jasmin Katharina Maria Gräfin Fugger von Babenhausen mal um ein Interview nachfragen.

Ich habe nur die Achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts als Entstehungszeit gefunden, wobei die Gräfin erst am 2. Juli 1986 in Palm Beach geboren wurde. Der Original-Ottifant ist ein paar Jahre älter. Bereits 1972 zierte das Rüsseltier das Cover von Ottos erster Schallplatte seines eigenen Labels „Rüssl Räckords“

Fest steht aber, dass bei den Renovierungs- und Fassadenarbeiten im Jahre 1993 der Ottifant nicht übermalt, sondern vielmehr erhalten blieb. Er wurde zudem um den Schriftzug „renoviert 1993“ ergänzt.
So viel Humor hätte ich den Nachfahren der Fugger nicht zugetraut. Mir gefällt es und zaubert auch den Augsburger Touristen ein Lächeln ins Gesicht.

Persönlicher Nachruf auf Harald Siepermann

17. Februar 2013

Soeben habe ich vom Tod meines Kollegen Harald Siepermann gehört. Er verstarb am 16. Februar 2013 nach langer Krankheit im Alter von 51. Jahren. Harald war Zeichner, speziell Comics und Trickfilmzeichner und gehörte zu den erfolgreichen Deutschen, die es in Hollywood geschafft haben. Ich bin dankbar, dass ich mit ihm arbeiten durfte – er war ein feiner Mann.

Haraldsiepermann

In meiner Eigenschaft als ehemaliger Chefredakteur der 3D-Zeitschrift DIGITAL PRODUCTION traf ich vor Jahren zum ersten Mal mit Harald Siepermann zusammen. Wir stellten gerade die Jury für unseren animago AWARD zusammen, dem wichtigsten deutschsprachigen Preis der 3D-Branche. Mein Webmaster und erfolgreicher Fotograf Günter Hagedorn aus Hamburg schlug seinen Freund Harald Siepermann als Jurymitglied vor und so sollte es sein. Siepermann arbeitete mit Spielberg bei Falsches Spiel mit Roger Rabbit und für Disney für die Filme Mulan (der kleine Drache), Tarzan (Gorilla) und Ein Königreich für ein Lama als Charakterdesigner mit. Das erste Treffen kam war im damaligen Studio von Hagedorn in Hamburg. Alle Jurymitglieder waren anwesend, nur Harald fehlte. Er hatte sich im Tag vertan und erschien eine Stunde verspätet, völlig durch den Wind. Unser Telefonanruf hatte ihn kalt erwischt und war hatte eine Nacht zuvor lange gearbeitet. Die Müdigkeit sah man ihn an. Im dunklen Studioraum, in den wir unsere Jurysitzung abhielten und uns Hunderte von Animationsfilme ansahen, wäre ein schöner Platz für ein Nickerchen gewesen. Aber Harald war ein Profi. Trotz Müdigkeit setzte er sich in die erste Reihe und scheute keine Jurydiskussion. Seine Meinung hatte Gewicht. Dieser Mann wusste, von was er spricht.

Später organisierten wir für den Verlag verschiedene Seminare und Veranstaltungen, bei denen Siepermann auftrat. Die Kurse waren alle ausgebucht und das bei einer so schwierigen Klientel wie die 3D-Branche. Aber Harald Siepermann wusste zu fesseln. Er verband nette Geschichten mit absoluter Perfektion in seiner Arbeit. Auf Bitten meiner Kinder hatte ich bei einem der Seminare eine DVD-Staffel der Serie Alfred Jodocus Kwak dabei, die Siepermann unterschreiben sollte, was auch gerne machte. Meine Kinder werden es ihm nie vergessen. Kwak ist der Name einer kleinen Ente, die von Hermann van Veen als Muscial erdacht und von Harald Siepermann als Trickfilm in 52 Episoden umgesetzt wurde.

Nach meinen Ausscheiden bei der DP hatte ich zu Harald vor allem über soziale Netzwerke Kontakt. Mehrmals liefen wir uns über den Weg, denn Harald hatte Geschmack an der Lehre gefunden. Er gab Kurse an der Hamburger Animation School, der damaligen German Film School, der Games Academy in Berlin, der Fachhochschule Mainz und der Filmakademie Baden-Württemberg. Er erinnerte sich bei unseren Begegnungen immer an die für ihn schwierige Jurysitzung und meinen Stapel an Kwak-DVDs, die er unterschreiben musste.

Vor seiner Krankheit arbeitete Harald Siepermann an seinem ersten Regieprojekt, den Computeraimationsfilm 7 Zwerge – Der 7bte Zwerg, Produziert wird der Film von Otto Waalkes. Der Film sollte Anfang 2014 in die Kinos kommen.

20130217-141900.jpg