Einer der Science Fiction-Romane, die mich seit frühester Jugend fasziniert haben, war Solaris von Stanisław Lem. Heute feiert der 2006 verstorbene polnische Autor seinen 100. Geburtstag und heute werde ich mich wieder mit Solaris beschäftigen.
Die Idee eines Planeten als intelligentes Leben finde ich gewaltig. Der Planet erzeugt aus Schuldgefühlen der menschlichen Astronauten reale Kopien.
Der Roman Solaris wurde dreimal verfilmt. 1968 für das sowjetische Fernsehen, wobei ich den Film nicht kenne. 1972 Solaris vom großen Andrej Tarkowski und 2002 Solaris von Steven Soderbergh. Meine persönliche Lieblingsversion ist die von Tarkowski.

Und ja, der Film ist schwierige Kost. Tarkowski sagte dazu: „Es geht um den Konflikt zwischen Selbstüberwindung, gefestigter Überzeugung und sittlicher Wandlungsfähigkeit einerseits sowie mit den Bedingtheiten des eigenen Schicksals andererseits.“ Immer wieder wird Solaris mit Kubricks 2001 verglichen. Das sehe ich nicht so: Ich ziehe Vergleiche zum unvergessenen Ingmar Bergman heran. Tarkowskis Filme sind eine Reise in die Seele. Ich kenne von dem Film nur die englische und die DDR-Übersetzung. Leider spreche ich kein Russisch, um das Gefühl der Sprache in Kombination mit den Bildern zu erfassen.
Von den Bildern geht eine Faszination aus: Achten Sie beim Ansehen des Films auf Die Jäger im Schnee von Pieter Bruegel dem Älteren. Es stellt wohl den kalten Dezember und Januar dar. Das Gemälde wird oft als typisches Beispiel für die sogenannte „Kleine Eiszeit“ in Mitteleuropa angeführt, da der Winter 1564/1565 der kälteste Winter seit Menschengedenken war. Das passt gut zum Film. Stanisław Lem war mit den Verfilmungen von 1972 und 2002 nicht einverstanden, weil wohl auch der Schwerpunkt auf Bilder gelegt wurde.
Die Romane von Stanisław Lem lese ich noch immer gerne und kann mich vor allem über die Robotermärchen, Märchen von Roboter für Roboter, erfreuen. Der Mann war schlichtweg ein heller Geist, sprach sich aber gegen Ende seines Lebens gegen das Internet und die Vernetzung aus.