Mit einer neuen Reihe von Filmbesprechungen als Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck verbinde ich zwei Leidenschaften: Kino und Vorträge – beides macht mir unheimlich Spaß und der Geschäftsführer des Scala Fürstenfeldbruck Markus Schmölz stimmte einer monatlichen Matinee-Reihe zu. Ziel ist es, die Kino-Community zu stärken.
Als ersten Film präsentierte ich einen Klassiker von 1963, der 60 Jahre alt wird: Alfred Hitchcocks „Die Vögel“. Ich verehrte Hitchcock und so war es eine Selbstverständlichkeit, dass ich ihn für die Premiere wählte. Zuvor hatten wir im Scala Testballons mit zwei Veranstaltungen zu Nosferatu (1922) und Dracula„Die Vögel“ (1963) ist ein wegweisender Film im Horror- und Suspense-Genre, bekannt für seine bahnbrechenden Spezialeffekte, ikonische Kameraarbeit und subversive Erzählweise. Der Film hat sich als kultureller Meilenstein etabliert und fasziniert bis heute Zuschauer und Filmemacher gleichermaßen. In einer Analyse untersuche ich die Bedeutung des Films im Kontext seiner Entstehungszeit sowie seine Relevanz für die heutige Populärkultur. Zudem werde ich ein ausführliches kostenloses Online-Seminar zu die Vögel durchführen. Wer dabei sein will, darf gerne meinen Newsletter abonnieren. Hier meine Präsentation im Scala als Aufzeichnung: (1958) gestartet, die beide perfekt liefen. Nun also Hitchcock.
Die Handlung von „Die Vögel“ folgt der jungen Melanie Daniels (gespielt von Tippi Hedren), die in die Küstenstadt Bodega Bay reist, um einem Mann namens Mitch Brenner (gespielt von Rod Taylor) ein paar Liebesvögel zu bringen. Doch schon bald beginnen sich die Vögel in der Stadt merkwürdig zu verhalten und attackieren die Bewohner auf brutale Weise. Während die Menschen versuchen, sich gegen die Vogelattacken zu verteidigen, bleibt unklar, warum die Vögel plötzlich so aggressiv geworden sind und ob es eine Möglichkeit gibt, die Katastrophe abzuwenden.
Vögel als Monster Eines der auffälligsten Merkmale von „Die Vögel“ ist die Art und Weise, wie er das Genre des Horrorfilms subvertiert. Im Gegensatz zu klassischen Horrorfilmen wie „Dracula“ oder „Frankenstein“ gibt es in „Die Vögel“ kein offensichtliches Monster oder Bösewicht. Stattdessen sind es die Vögel selbst, die zu einer Bedrohung werden, ohne dass es eine offensichtliche Erklärung gibt. Der Film verzichtet bewusst auf Erklärungen oder Hintergrundgeschichten und konzentriert sich stattdessen auf die Erfahrung der Charaktere in der unheimlichen und bedrohlichen Umgebung. Dadurch schafft „Die Vögel“ eine Atmosphäre der Unsicherheit und des Unbehagens, die auch nach 60 Jahren noch funktioniert.
Bahnbrechende Spezialeffekte Ein weiterer Grund, warum „Die Vögel“ so erfolgreich ist, sind die bahnbrechenden Spezialeffekte. Hitchcock und sein Team von Spezialisten haben eine Vielzahl von Techniken eingesetzt, um die Vögel realistisch darzustellen und ihre Angriffe auf die Menschen so überzeugend wie möglich zu machen. Dazu gehören animatronische Vögel, Puppen, matte paintings, optische Effekte und sogar echte Vögel, die in der Nachbearbeitung vervielfältigt wurden. Der Einsatz dieser Techniken hat dazu beigetragen, dass „Die Vögel“ auch heute noch als visuelles Meisterwerk angesehen wird. Darüber hinaus kann „Die Vögel“ auch als Kommentar auf die sozialen und politischen Umbrüche der 1960er Jahre verstanden werden. Der Film wurde in einer Zeit gedreht, als die Gesellschaft in den USA mit Protesten, Gewalt und Rassentrennung konfrontiert war. Es gibt mehrere Hinweise im Film, die auf diese Themen Bezug nehmen.
Filmriss online Die Matinee nahm ich auch zum Anlass den monatlichen Videopodcast Filmriss online zu präsentieren, den Markus Schmölz und ich konzipiert haben. Hier ist die erste Folge.
Exorzist als nächste Matinee Die nächste Matinee wird am Sonntag, 12. März um 10:45 Uhr im Scala Fürstenfeldbruck stattfinden. Dieses Mal geht es um einen der schockierendsten Horrorfilm aller Zeiten, der seinen 50. Geburtstag feiert: Der Exorzist von 1973. Noch ist der Kartenvorverkauf noch nicht gestartet, aber ich informiere in meinem Newsletter dann darüber.
Hurra ich freu mich – ein neues Projekt von mir ist online gegangen: Es nennt sich Filmriss online und ist ein monatlicher Videopodcast rund um die Welt des Kinos aus meinem Lieblingskino in Fürstenfeldbruck: dem Scala Kino
Gemeinsam mit Markus Schmölz, dem Geschftsführer des Scala, entwickelte ich die Idee, eine Community rund um das Kino allgemeine und dem Scala im besonderen aufzubauen für alle, die wie wir die Filme und das Kino lieben. Für uns ist Kino mehr als nur Filme schauen.
Nach ein bisschen Brainstorming und vielen Ideen haben wir uns an das Motto von Steve Jobs “Real artists ship” erinnert. Und wir haben angefangen zu drehen, zu schneiden, zu rendern und einfach zu machen. 10 GByte in 4 K sind online gegangen. Ich bin mir sicher, dieser Videopodcast wird sein Publikum finden.
Die erste Folge von Filmriss online dreht sich u.a. um die Filme Ein Mann names Otto, Sonne und Beton und Magic Mike – Last Dance, von dem ich nicht wusste, dass es der dritte Teil einer Reihe ist. Dann blicken wir auf Community-Maßnahmen des Scala-Kinos, die auf der Website gebündelt werden. Auch der Film Die Seele des Waldes von Naturfilmer Stefan Erdmann ist ein Community-Baustein. Markus berichtet von der Filmwoche München und erzählt ein paar Internas. Ich gebe einen Soundtrack-Tipp und stelle (m)eine Matinee vor, bei der ich Hitchcocks die Vögel präsentiere – auch diese regelmäßigen Matinee-Vorstellungen sind Teil von Community-Maßnahmen.
Im Moment verdienen wir mit Filmriss online keinen müden Cent, sondern machen es aus Idealismus. Auch die YouTube-Monitarisierung ist bei diesen Videos auf der Playlist Filmriss online auf meinem Kanal deaktiviert. Allerdings: Wenn sich das Format etabliert, freuen wir uns auf lokale Anzeigenkunden. Entsprechende Angebotslisten habe ich schon vorbereitet, bitte Kontakt aufnehmen.
Die Dreh- und Schnittarbeiten für die März-Ausgabe sind schon geplant. Also gehen wir beherzt weiter voran und hoffen auf viele Kinofans.
Ich freue mich, dass ich am Sonntag, 12. Februar in einer Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck einen Vortrag zu Alfred Hitchcocks Film „Die Vögel“ sprechen darf. Die Veranstaltung beginnt um 10:45 Uhr – ich erläuterte die Bedeutung des Films und zeige dann den Klassiker von 1963. Karten gibt es hier.
Alfred Hitchcocks Film „Die Vögel“ hat sowohl im Kontext des Kinos als auch in der Populärkultur eine große Bedeutung. Der Film gilt als Meisterwerk des Suspense-Genres und zeigt Hitchcocks unverwechselbaren Stil und seine Fähigkeit, Spannung aufzubauen und die Zuschauer in Angst und Schrecken zu versetzen. Hier ein kleiner Trailer, den ich speziell für dieses Event geschnitten habe.
Mit dem Film wurde ein Subgenre des Horrorfilms etabliert: Der Öko- oder Tierhorror. Er kam am 28. März 1963 in die US-amerikanischen, am 20. September 1963 in die deutschen Kinos und feiert seinen 60. Geburtstag. Der Film markiert nach Der unsichtbare Dritte (1959) und Psycho (1960) einen weiteren Höhepunkt in Hitchcocks Spätwerk.
Die Vögel handelt von einer Gruppe von Vögeln, die plötzlich und unerklärlich auf die Bewohner einer kalifornischen Stadt angreifen. Der Film nutzt die Symbolik der Vögel als Metapher für Bedrohung und Unsicherheit und lässt die Zuschauer raten, was hinter dem Verhalten der Tiere steckt.
Der Film hat auch eine starke kulturelle Bedeutung, da er oft als eines der besten Beispiele für Hitchcocks Fähigkeit gesehen wird, komplexe Themen und Emotionen durch subtile Andeutungen und symbolische Darstellungen zu vermitteln. „Die Vögel“ inspirierte viele andere Filmemacher und bleibt bis heute ein Klassiker des Kinos.
Ich würde mich freuen, wenn diese Matinee ein Erfolg wird. Später werde ich ein Online-Seminar zu die Vögel anbieten, aber mit einem anderen Schwerpunkt. Wer die Infos braucht, bitte in einem Newsletter anmelden.
Wenn ich ans französische Kino denke, fallen mir viele berühmte Regisseure ein: Claude Chabrol, Georges Méliès, Jaques Tati, Jean-Luc Godard und immer wieder François Truffaut.
Das Geniale an der Person François Truffaut war für mich: Er vereinigte in einer Person Regisseur, Produzent, Drehbuchautor, Journalist, Buchautor und Schauspieler. Am 6. Februar 1932 wurde er in Paris geboren und feierte soeben seinen 90. Geburtstag. Als Filmkritiker, der das legendäre Les Cahiers du cinéma leitete, wechselte er auf die andere Seite. Er schrieb nicht nur über Film, sondern er schrieb Filmgeschichte indem er Mitbegründer der Nouvelle Vague war. Seine Meisterwerke waren sicherlich Sie küssten und sie schlugen ihn, Jules und Jim, Geraubte Küsse und Die amerikanische Nacht, die derart leichtfüßig auf der Leinwand liefen.
Von den siebziger Jahren bleiben mir drei unterschiedliche Ereignisse von Truffaut in Erinnerung. Da wäre zum einen sein Film die amerikanische Nacht von 1973, die deutsche Veröffentlichung des Interview-Klassikers Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? und sein Schauspielauftritt in Steven Spielbergs Unheimliche Begegnung der Dritten Art.
Der Regisseur: Die amerikanische Nacht (1973) Der Film lebt vom Blaufilter. Die Liebeskomödie wurde bei Tag gedreht, aber durch einen Blaufilter entsteht für den Zuschauer der Eindruck einer Nachtaufnahme, eben eine amerikanische Nacht. Der Film ist ein humorvolles Psychogramm von Dreharbeiten – unterschiedliche Charaktere prallen aufeinander. Ein Filmprojekt droht zu scheitern, doch die Liebe zum Film schweißt die Protagonisten zusammen und sie ziehen gemeinsam ihr Filmprojekt durch. Ein schöner Film für Filmfreunde, der die Differenzen in einem künstlerischen Prozess sehr gut darstellt und Mut macht. Die amerikanische Nacht wurde sowohl 1974, als auch 1975 für den Oscar nominiert. Zunächst als französischer Beitrag in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film, in der er sich gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte, und im folgenden Jahr in den Kategorien Beste Regie und Bestes Originaldrehbuch sowie mit der Schauspielerin Valentina Cortese in der Kategorie Beste Nebendarstellerin.
Der Autor: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? Der Journalist Truffaut hatte die Gelegenheit den Altmeister des Kinos Alfred Hitchcock mehrmals zu interviewen. Heraus kam ein Standardwerk der Filmliteratur, das jeder Filmfan gelesen haben muss. Truffaut stellt die richtigen Fragen und Hitchcock beantwortete sie ausführlich und detailreich. Herausgekommen ist kein oberflächliches PR-Buch, sondern spannende Filmliteratur. Das Buch Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? ist in Deutschland 1973 erstmals bei Hanser erschienen, zwei Jahre später kam es bei Heyne heraus. Das französische Original erschien 1966 und basiert auf einer rund 50-stündiges Interview-Session.
Der Schauspieler: Unheimliche Begegnung der dritten Art 1977 Truffaut spielt den Sprachwissenschaftler Claude Lacombe, der Kontakt zu Außerirdischen herstellt. Die Spielbergsche Allegorie auf die Bibel ist heute ein Klassiker des Science Fiction-Films, der nochmals in einer erweiterten Version herauskam. Für mich ist die Beteiligung Truffauts, der im Film Französisch spricht, eine Verbeugung Spielbergs vor dem großen europäischen Autorenfilmer. Spielberg bezeichnete ihn 1978 in einem Interview des American Film Institute als „simple Man“ im Sinne von unkompliziert. Er sei genauso wie seine Filme: Leicht und unbeschwerlich. Und ich denke, diese Unbeschwerlichkeit zeigt sich hervorragend in Unheimliche Begegnung.
Eigentlich ist der Film purer Trash, aber irgendwie sind mir viele Szenen in Erinnerung geblieben und diese steigen dann und wann aus dem kollektiven Film Gedächtnis auf. Gemeint ist der alte Hexenfilm: The City of the Dead – Stadt der Toten.
Der Film The City of the Dead – Stadt der Toten aus Großbritannien entstand im Jahre 1960 und lief dort auch unter Horror Hotel in den Kinos. Ich hatte den Film als Jugendlicher auf Super 8 gesehen und er faszinierte mich wegen des Themas. Hexenfilme waren damals eher ungewöhnlich in meinem Repertoire, dass vor allem von den klassischen Monstern wie Dracula, Frankenstein oder dem Werwolf geprägt war. Ich erinnere mich, wie mich die Atmosphäre des Schwarzweißfilms gepackt hatte, vor allem die späte Opferungsszene auf den Friedhof.
Jahre vergingen, doch der Film blieb mir irgendwie in Erinnerung. Vor kurzem gab es die Gelegenheit, diesen Trash wieder auf Super 8 zu erstehen. Ich hab natürlich zugeschlagen und mir den 70 Meter langen Streifen angeschaut und mich in meine Zeit als Teenager zurückversetzt. „Nur für starke Nerven“ warnte mich das Cover von Piccolo Film. Der Titel lautete „Hexen – Quälen, Schänden, Töten“. Und die Dachzeile „Eines der grausamsten Kapitel des Mittelalters“.
70 Meter bedeuten 8 Minuten Laufzeit. Interessant, wie mich diese 8 Minuten damals geprägt haben. Natürlich war der Film inhaltlich enttäuschend, aber auf die Emotionen kommt es an. Von wegen Mittelalter, von wegen Quälen, Schänden, Töten.
Und so sah ich, dass es von The City of the Dead – Stadt der Toten ein Mediabook mit Bluray und DVD sowie Booklet gab. Klar, das Ding musste her. Den Kauf der Super 8-Kopie hätte ich mir sparen können, denn die Version war auf den Extras der Discs restauriert auch abgelegt. Aber natürlich entfiel damit der Aufbau des Projektor und das Ritual des Knatterns.
Der Film ist sehenswert durch die Schauspielkunst von Christopher Lee als Prof. Allan Driscoll. Und es gibt Parallelen zu Hitchcocks Psycho, der im gleichen Jahr entstanden ist. Die Hauptdarstellerin segnet im ersten Drittel des Films das Zeitliche. Und das war es auch dann schon: Bei Hitchcock war der Star Janet Leigh, in Stadt der Toten war es die eher unbekannte Venetia Stevenson, die acht Jahre mit dem Sänger Don Everly von den Everly Brothers verheiratet war.
Nachträglich wünsche ich Sean Connery alles Gute zum 90. Geburtstag. Seitdem ich als Kind mit dem James Bond-Virus infiziert wurde, bin ich ein Fan des Schotten. Und ja: Connery ist der beste Bond von allen. Ich mag sie fast alle gerne: Roger Moore, George Lazenby, Timothy Dalton, David Niven und Pierce Brosnan, aber ich mag vor allem Sean Connery. Und nein, den Bauern Daniel Craig mag ich nicht.
Der beste Bond ist für mich Liebesgrüße aus Moskau, weil es ein schöner kalter Krieger ist. Und ich mag natürlich Goldfinger.
In der Nach-Bond-Phase hat Sean Connery sich als Schauspieler etabliert und mit großartigen Regisseuren gearbeitet: Ich will nur Sir Alfred Hitchcock (Marnie) und John Huston (Der Mann, der König sein wollte) nennen. Connery lieferte ein schönes Schauspiel in Robin und Marian, das rote Zelt und der Wind und der Löwe ab – wobei ich beim letzten grinsen musste als der dargestellte Araberfürst mit schottischen Akzent sprach. Filme wie Outland oder Zardoz haben starke Momente und auch in den Nebenrollen wie in Time Bandits lieferte Sean Connery eine solide Leistung.
Im Alter kamen dann die Charakterrollen wie Name der Rose, Highlander und vor allem als Vater von Indiana Jones. The Rock war mir ein wenig zuviel, aber Wiege der Sonne traf meinen Geschmack.
Ich habe ein kleines Geburtstagsvideo mit allerlei Schätzen aus meinem Archiv gedreht und wünsche euch viel Spaß beim Ansehen. Und falls Sean Connery reinklicken sollte: Alles Gute nachträglich zum Geburtstag.
Vor 60 Jahren kam Psycho in die US-Kinos und veränderte den Thriller für immer. Alfred Hitchcock schuf den ultimativen psychologischen und physischen Horror, der dann Jahre später von Tope Hooper, John Carpenter und anderen aufgegriffen und bis ins Exzess weitergeführt wurde. Psycho war die Mutter aller Slasher-Filme.
Hier verschiedene meiner Psycho-Ausgaben
Nach seiner großen Hollywood-Phase finanzierte Hitchcock den Film aus eigener Tasche und arbeitete mit Kameraleuten vom Fernsehen, die es gewohnt waren kostengünstig und schnell zu produzieren. Er veränderte mit dem Duschmord die Filmgeschichte. Auch ich habe mir Szene um Szene, Bild für Bild des Mordes angeschaut wie Tausende Filmstudenten vor und nach mir. Hitchcock als Meister der Montage, der sein Handwerk verstand. In Kombination mit der legendären Musik von Bernard Herrmann ist diese Szene ein geniales Zusammenspiel von Bild und Ton. Dieses Zusammenspiel hat so gut gewirkt, dass so mancher Zuschauer noch wochenlang Probleme hatte, unter die Dusche zu gehen.
Und Hitchcock war auch ein Fuchs, weil er den Star des Filmes: Janet Leigh im ersten Drittel des Films ermorden ließ. Das hatte kein Zuschauer erwartet, denn der Held eines Films muss überleben, so sieht es das Gesetz Hollywoods vor. Denkste. Irgendwie wird die Heldin schon aus der Situation herauskommen und zack, zack da liegt sie nun ermordet unter der Dusche. Was für ein Schock, denn dann kommen die wirklich handelnden Akteure. Allen voran natürlich Norman Mutter Bates.
Ich darf zum Thema Sir Alfred Hitchcock und die Politik einen kostenlosen Online-Vortrag am Donnerstag, 25. Juni 2020 um 18 Uhr halten. Wer Lust hat dabei zu sein, melde sich bitte hier an. Ich würde mich freuen.
Heute ist der Tag der Handschrift. Zu was es nicht alles einen Gedenktag gibt! Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich eine Sauklaue als Handschrift. Ich kann meine Schrift lesen, aber meine Umwelt tun sich schwer. Wenn ich mich wirklich bemühe, dann ist meine Handschrift lesbar, aber nicht zu vergleichen mit der Handschrift von K2. Das Kind übt sich in Kalligrafie und ich bin beeindruckt, wie sich das Kind grafisch ausdrücken kann. Da ist ein Gefühl von Typografie vorhanden.
Bei einem Seminar habe ich eine Schülerin getroffen, die Bullet-Journale anfertigt. Wunderschöne Handschrift.
Und dennoch: Ich liebe es mit dem Bleistift oder mit dem Füller zu schreiben, auch wenn es kaum einer lesen kann. Vor allem weiche Bleistifte haben es mir angetan. Damit mache ich meine Notizen oder Mindmaps. Zudem habe ich eine Reihe von Füllern in Gebrauch. Je nach Anwendung wähle ich aus einer Füllersammlung aus. Mein Lieblingsfüller ist ein Montblanc aus der Poe-Serie, der nur zum Unterschreiben verwendet wird. Einmal habe ich K2 erwischt als K2 mit dem Montblanc malen wollte. Das Kind hat den Füller vom Schreibtisch stibitz und wollte gerade ansetzen, als ich in den Raum betrat und den Spuk ein Ende setzte. Irgendwann werde ich noch einen Alfred Hitchcock-Füller aus der Montblanc-Reihe kaufen. Der gefällt mir wirklich gut. In London habe ich mir die Beatles-Variante von Montblanc näher angesehen – ein schönes Stück.
Eine Augenweide – der Beatles Füller von Montblanc.
Immer wieder erwerbe ich neue Füller. Vor kurzem bei uns am Dorf bei der Aktion Weihnachtszauber. Dort erwarb ich einen handgedrechselten Holzfüller bei Alois Steidele.
Mach mal den John Hancock
Kommen wir zurück zum heutigen Tag der Handschrift. Er geht zurück auf den Geburtstags von John Hancock. Hancock war der dritte US-Präsident und unterzeichnete die Unabhängigkeitsurkunde mit schwungvoller Unterschrift. Sie misst ganze 13 Zentimeter und ist damit in den USA das Synonym für Unterschrift. US-Freunde sagen zu mir, wenn ich unterschreiben soll: „Please, put your John Hancock here!“
Digitalisierte Handschrift
Ich stelle aber auch fest, dass die Digitalisierung bei mir einzieht. Postkarten schreibe ich nicht mehr, Briefe entstehen am Mac und werden nach dem Ausdruck handschriftlich unterschrieben. Der letzte handschriftliche Brief war wohl ein Liebesbrief an meine Frau.
Heute nutze ich stark den Rechner und mobile Endgeräte wie Tablet und iPhone. Dort diktiere ich viel. Die Spracherkennung wird immer besser. Und ich greife beim iPad Pro immer wieder zum digitalen Stift, Apple Pencil genannt. Im Moment bin ich bei der zweiten Generation des Apple Pencils angelangt. Da ist ein deutlicher Sprung nach vorne festzustellen. Meine wichtigste App ist Notability, die ich für Handschriften empfehlen kann.
Schockierend damals und heute: Dresses to kill ist auf Plural erschienen.
Die frühen Filme von Brian de Palma mochte ich immer gerne. Ich bin ein großer Fan von Carrie, die Schwestern des Bösen, Teufelskreis Alpha oder Schwarzer Engel – alles Klassiker des modernen Horror- und Psychothrillers. Als dann Dressed to Kill 1980 in die Kinos kam und ich mich als Jugendlicher in die Vorführung schmuggelte, war ich von der Intensität des Films überrascht. Die Mischung aus harter Gewalt und Sexualität war heftig und ich ging nachdenklich aus dem Kino meiner Heimatstadt. Was hatte ich da gesehen? Ich sah viele Elemente von Alfred Hitchcock, aber auch eine etwas dünne Story.
Irgendwann später, viel später traf ich auf dem Filmfest München den Produzenten Samuel Z. Arkoff, der diesen Film und viele B-Horrorfilme produziert hatte. Wir kamen bei einem Glas ins Gespräch und er beschwerte sich, dass Dressed to Kill in den USA von der Filmfreigabestelle so verstümmelt wurde. Er wurde so was von entschärft. In Europa hatten wir die umgeschnittene Version im Kino gesehen, in den USA lief die geschnitten Version und im Fernsehen die total entschärfte Version.
Jetzt kam der Brian de Palma-Film Dressed To Kill auf Bluray heraus und die Agentur schickte mir ein Besprechungsexemplar – vielen Dank. Schön ist auf der Bluray unter Extras der Vergleich der verschiedenen Schnittfassungen des Films.
Zur Einstimmung auf den Film holte ich mir ein altes MAD-Heft von 1980 aus dem Archiv. Dort wurde aus Dressed to Kill der Titel Gespresst für den Müll. Zudem schaute ich alte Cinema-Ausgaben durch in denen der Film damals besprochen wurde. Mit diesem Futter ausgestattet, sah ich mir die Bluray an. Von der Intensität hat der Film von 1980 nichts verloren. Das Bild ist optimal auf Bluray transferiert und der Ton passt auch. Kaum lief die Musik von Pino Donaggio, der schon die Musik von Carrie gemacht hatte und im gleichen Stil Dressed to Kill komponierte, erinnerte ich mich an meine Reaktion damals im Kino. Eine nackte Angie Dickinson als Kate Miller befriedigt sich unter der Dusche und wird in ihrer Befriedigung hart attackiert – die Kamera immer voll auf die Details. Später wird sie brutal mit einem Rasiermesser ermordet. Das Gesicht, die Kehle, der Körper wird aufgeschlitzt. So eine brutale Intensität kenne ich von italienischen Schlitzerfilmen, aber nicht so von Hollywood.
Ich kritisiere nicht die harten Gewaltszenen oder die Sexualität des Films, ich kritisiere die Jugendfreigabe von 16 Jahren. Der Film geht an Grenzen. Die Frau wird als Subjektiv der Sexualität gesehen und für meinen Begriff schafft der klassische 16jährige die Abstraktion nicht und sieht nur das offensichtliche Geschehen auf dem Bildschirm. De Palma setzt sich mit seinem Über-Ich Alfred Hitchcock auseinander und bringt das Psycho-Thema in eine neue Zeit. Themen wie Transsexualität und Geschlechtsumwandlung waren 1980 für viele noch ein Tabuthema.
Filmisch wendet Brian de Palma die Rezepte von Carrie mit gesplitteter Leinwand an. Am Ende zitiert er sich selbst, wenn die Prostituierte Liz Blake, dargestellt von de Palmas damaliger Ehefrau Nancy Allen im Kleid und mit der Musik von Carrie ermordet wird und aus dem Alptraum erwacht.
Ich liebe in diesem Film die Kamerafahrten, die ein besonderes Tempo für den Film erzeugen. So ein filmisches Tempo kennen wir im Zeitalter der schnellen Schnitte und der festen Standeinstellungen immer weniger. De Palma hat bei Dressed to Kill ein tolles Händchen für die Einstellungen der Kamera. Die Kamera nimmt am Geschehen der Akteure teil. Nur zehn Jahre später bei Fegefeuer der Eitelkeiten ist die Kamera noch besser eingesetzt. Die späteren Filme von ihm wie Mission Impossible sind dagegen Hollywood-Standard ohne großer Kameraarbeit.
Großartig ist die Darstellungskunst von Michael Caine als Dr. Robert Elliott. Er macht nicht auf Norman Bates, sondern wir nehmen ihm die dissoziative Identitätsstörung ab. Caine kann einfach schauspielern und das ist gut zu sehen.
Was mich 1980 noch fasziniert hatte, ist 2018 dagegen lächerlich: die technischen Basteleien von Peter Miller, dargestellt von Keith Gordon. Er faselt was von Binärcode und Computern – hier ist der Film überholt. Als Jugendlicher fand ich die blinkenden Lichter der Schaltkreise chique, heute amüsieren sie mich nur noch.
Alles in allem war es gut, dass Dressed To Kill auf Bluray erschienen ist. Bei all den Veröffentlichungen von alten Material ist dieser Film eine cineastische Wohltat, wobei ich den Streifen erst ab 18. Jahren freigegeben hätte.
Die Skyline von Manhattan hat sich durch den 11. September verändert.
Das Trauma vom 11. September ist in New York noch immer allgegenwärtig. Ich habe in diesem Blog immer wieder mal über den Terrorangriff geschrieben und auch bei meiner jüngsten New York-Reise mit meiner Familie sind wir immer wieder auf den 11. September gestoßen.
Hoch hinaus – One World Trade Center
Die Skyline von Manhattan hat sich freilich durch den 11. September verändert. Die Zwillingstürme sind verschwunden und es erhebt sich ein neuer Turm in den Himmel. Man kann New York-Filme immer an den Zwillingstürmen einordnen, wann sie gedreht wurden.
Das One World Trade Center ist das höchste Gebäude der Stadt.
Auffällig ist natürlich an der neuen Skyline allen voran das One World Trade Center, den ich noch als Freedom Tower während er Baumaßnahmen kannte. Die Abkürzung ist 1 WTC. Das Gebäude wurde im Mai 2015 komplett eröffnet und steht auf den Trümmern der Zwillingstürme – ein schicksalbehafteter Ort. Das One World Trade Center ist heute das sechsthöchste Gebäude der Welt und das höchste Gebäude in New York. Wir haben das Gebäude nicht besichtigt, sondern während meine Frau und K2 beim Shoppen im Century21 waren, saßen K1 und ich auf einer Bank und schauten das hohe Gebäude an.
Ich erzählte K1 von den Anschlägen und was sich damals 2001 ereignete. K1 lauschte gebannt. Auf dem Gelände vor dem dem One World Trade Center gab es viele Touristenführer, die den Passanten ihre Geschichte der Anschläge für Geld erzählen wollten. Das brauchten wir nicht. Wir saßen da und schauten das Gebäude an, während die Sonne versank und die Lichter im One World Trade Center angingen. Es war eine friedliche Stimmung.
Bahnhof als Kathedrale – Oculus
Diese friedliche Stimmung setze sich fort, als wir den Bahnhof Station World Trade Center betraten. Er befindet sich im Oculus, in der Haupthalle des Bahnhofs. Oculus heißt Auge auf Lateinisch. Dieser eindrucksvolle, fast schon sakrale Bau wurde im Mai 2016 eröffnet und beherbergt zahlreiche hochpreisige Geschäfte. Ich schaute bei Montblanc für die rote Tinte für den Alfred Hitchcock-Füller herein, die man aber nicht hatte. Innerhalb des Baus wechseln die Farben und die hohe Architektur verleiht dem Oculus etwas großartiges.
Ein Bahnhof wie eine Kathedrale.
K1 meinte, der Bahnhof sieht aus, wie eine Kathedrale und das ist richtig. Die spektakuläre Architektur stammt von Santiago Calatrava. Fast vier Milliarden Dollar hat Oculus gekostet und ist damit die teuerste Bahnstation der Welt. Das Gebäude erinnerte an die Schwingen einer Taube, eine Friedenstaube – passend zum Trauma des 11. Septembers. Es ist 49 Meter hoch und 111 Meter lang, Der Marmor der Böden von Oculus stammt aus Carrara, die Stahlstreben kommen aus Deutschland und Spanien. Für mich war der Bahnhof eine besonderer Ort der Ruhe, trotz der Hektik des Geschäftslebens.
Union Square – der Platz des Gedenkens
Nach dem 11. September war der Union Square der offizielle Gedenkplatz für die Opfer des Anschlags. Hier kamen die New Yorker zusammen, um Zusammenhalt die zu demonstrieren und sich gegenseitig zu trösten. Bei der Fahrt mit der U-Bahn traf ich auf ein Denkmal zum 11. September der besonderen Art. In einem Gang der U-Bahn Union Square hängen die Namen der Verstorbenen auf Papier an der Wand.
Am Bahnhof Union Square erinnert eine Installation an den 11. September.
Die Aktionsgruppe ArtAid hat dieses Mahnmal errichtet und pflegte es eine Zeitlang. Ich war sehr berührt, als ich die Namen der Verstorbenen las: Kein Pomp, keine Statuen, kein großer Zirkus, sondern schlichtweg Namen. Auf einen Schildern haben Freunde Erinnerungen niedergeschrieben. Das hat mich sehr berührt. Heute fallen die Schilder Stück für Stück ab. Eine gegenüberliegende Polizeistation des New York Police Department achtet aber darauf, dass hier kein Vandalismus passiert. Die Polizeistation selbst auch eine Denkstätte für den 11. September.