Nachdem ich im Moment Pink Floyds geniales Album Animals höre, stattete ich den blauen Schafen vor dem Rathaus meines Wohnorts Maisach einen Besuch ab.
Die Kunstinstallation Blaue Schafe von Rainer Bonk stehen im Rathausgarten und sind sehr schön anzusehen. Diese Blauen Schafe möchten Denkanstöße geben, auf das Verbindende hinweisen und für ein friedliches Miteinander und Toleranz werben – auf der Basis von Wertschätzung des Anderen.
Und nein: Die Schafe sind kein Symbol für die Corona-Maßnahmen. Gegner und Schwurbler bezeichneten die Masse der Bevölkerung als Schafe, die endlich aufwachen müssten. Das ist nicht gemeint.
Als serielles Kunstwerk wurde das Blauschaf vom Aktionskünstler Rainer Bonk 2001 geschaffen. Im Rahmen einer europaweiten Ausstellungstour wirbt die „Blaue Herde“ für eine tolerante Geisteshaltung. Die Signalfarbe Blau steht für das Verbindende – es ist die Farbe der EU, der UNO sowie von UNESCO und Unicef.
Anfangs standen die Schafe als Kunstwerk im Rathausgarten. Mittlerweile sind sie mit einem kleinen, niedrigen Weidezaun eingezäunt. Wahrscheinlich damit sich kein Kind auf das Kunstwerk setzt.
Ich halte es wie Friedrich II: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“ und auch der alte Kant gibt immer die Richtung vor: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Und ich sehe, dass wir eine gesellschaftliche Bewegung gegen Homophobie haben und das begrüße ich. Nun hat das IT-Unternehmen Motorola eine Studie veröffentlicht, die Homophobie in sozialen Medien im Themenbereich Fußballbehandelt. Obwohl mich Fußball absolut null interessiert, Soziale Medien dafür um so mehr, habe ich einen Blick darauf geworfen und finde interessante Ergebnisse.
Motorola will homo- und bisexuelle Spieler sowie Vereine und Verbände gleichermaßen dazu befähigen, ohne Angst vor Konsequenzen eine klare Position zum Thema Homophobie zu beziehen. Gerade Social Media, auf die per Smartphone rund um die Uhr zugegriffen werden kann, sind die richtige Plattform, um der Stigmatisierung entgegenzutreten. Hier geht der Smartphone-Hersteller den richtigen Weg. Ich hatte mal bis zum iPhone ein Timeport P7389, also schon eine zeitlang her. Die Studie zeigt, dass Deutschland noch nicht tolerant genug ist, um einen geouteten Profifußballer zu akzeptieren. Das ist erschreckend und widerstrebt mir. Beispielsweise gehen 58% der Deutschen davon aus, dass ein Spieler nach seinem Coming-out mit Mobbing in den sozialen Medien rechnen muss. Nur 24% der Deutschen nehmen eine gegenteilige Position ein. 54% der Deutschen geben an, dass Vorurteile gegen Homosexuelle zu homophoben Äußerungen im Fußballkontext führen. Rund ein Drittel der Deutschen sehen außerdem Hassmentalität sowie die Anonymität im Internet als weitere Beweggründe. Mir unverständlich, denn es ist doch egal, wie ein Spieler tickt, wichtig ist doch, dass er ein guter Spieler ist – aber wie geschrieben, ich verstehe nichts von Fußball.
Während fast ein Fünftel der Deutschen zwar denkt, dass das Posten und Teilen von Regenbogenelementen in den sozialen Medien zu mehr Toleranz beiträgt, widersprechen 17% der Deutschen dem, indem sie sagen, dass es zu mehr Homophobie führt. Gravierender fällt ins Gewicht, dass die Hälfte der Deutschen der Meinung ist, dass Regenbogenelemente in Social Media keinen Einfluss auf das Meinungsbild bezüglich Toleranz und Homophobie haben. Dazu meine Meinung: Soziale Netzwerke sind Verstärker und in den jeweiligen Filterblase schaukelt sich ein Thema hoch. „Daraus resultiert, dass Symbolik im Kampf gegen Homophobie in den sozialen Medien alleine nicht ausreicht. Wir brauchen eine nachhaltige Kommunikation durch wiederkehrende Events und Bekundungen, die Homophobie als Problem der Fußballgemeinschaft adressieren. Ich denke nicht, dass das Outing eines Spielers alleine die aktuelle Situation verändern kann, sondern dass die Spieler, Verbände und Clubs sich gemeinsam stärker gegen Homophobie positionieren müssen, um mehr Toleranz zu fördern“, sagt Benjamin Näßler, amtierender Mr. Gay Germany und Aktivist gegen Homophobie im Fußball.
Seiner Einschätzung stimmen auch 54% der Deutschen zu. Sie vertreten allerdings die Ansicht, dass soziale Medien bei Themen wie Homophobie auch positive Effekte auf das Meinungsbild haben können, insbesondere bei klarer Positionierung von Vereinen, Verbänden und Spielern. Diese sollen laut 58% der Deutschen eindeutig Stellung zu Homophobie nehmen. Dabei finden nur 6 % der Deutschen, dass sich einzelne Vereine, Fanverbände und der DFB am stärksten in den sozialen Medien gegen Homophobie positionieren. Ein Beispiel für den Einsatz für mehr Toleranz ist RB Leipzig. 2019 unterschrieb der Fußballclub etwa die Berliner Erklärung zur Selbstverpflichtung zum Engagement gegen Homophobie im Sport oder erklärte ein Jahr zuvor den homosexuellen Fanclub RainbowBULLS zum Official Fan Club der Roten Bullen. Seither tragen die Mitglieder der RainbowBULLS eigene Fan-Kleidung und deren Banner hängt für alle sichtbar im Stadion. Auch in den sozialen Medien ruft der Verein wiederholt mit der Initiative „Unser Ball ist bunt“ zum Abbau von Ressentiments auf. Mich würde dabei die Resonanz auf diese Post interessieren.
Motorola unterstützt diese Maßnahme. In einer Mitteilung heißt es: „Wir sind stolz darauf, mit RB Leipzig einen Partner gefunden zu haben, mit dem wir dieselben Werte teilen: Vielfalt, Offenheit, Menschenwürde und Toleranz. Es wird noch ein langer Weg sein, bis ein homosexueller Profispieler sich mit seinem Partner in der Öffentlichkeit zeigen kann, aber wir wollen jeden Menschen, der in Angst lebt, unterstützen“, sagt Chong-Won Lim, Head of Marketing von Motorola, Deutschland. „Motorola spricht sich deshalb klar gegen die Stigmatisierung von Minderheiten in sozialen Medien aus und will dazu ermutigen, sich selbst und andere zu akzeptieren. Smartphones, die rund um die Uhr den Zugang zu Social Media ermöglichen, sollen Menschen befähigen Geschichten zu erzählen, Grenzen zu überwinden und andere zu inspirieren und keine Phobien fördern. Deshalb setzen wir als Hersteller hier ein Zeichen.“
Das Schwarzhäupterhaus auf dem Rathausplatz der lettischen Hauptstadt Riga wurde 1334 als das „Neue Haus der Großen Gilde“ erstmals urkundlich erwähnt. Aber das alte Haus bekommt Konkurrenz, zumindest wenn es um ein junges Publikum geht. Seit kurzem steht vor dem Haus eine weitere Attraktion: Ein Berliner Bär.
Die Deutsche Botschaft brachte die Berliner Bären nach Riga. Auf den Domplatz wurden insgesamt 149 „United Buddy Bears“ im August 2018 ausgestellt. Damit würdigte Deutschland das 100jährige Jubiläum der lettischen Staatsgründung. Gerade gegenüber den baltischen Staaten hat Deutschland eine besondere Verantwortung. Lange Zeit war Lettland deutsch und nach der Unabhängigkeit 1918 kam es später zum Hitler-Stalin-Pakt und die junge Nation wurde besetzt. Erst 1991 wurde Lettland wieder selbstständig. Die „United Buddy Bears“ setzten mit ihren Ausstellungen ein Zeichen für Toleranz und internationale Völkerverständigung. Bei der Abreise der Bären ist wohl ein 50 Kilogramm schwerer Bär in Riga geblieben. Er wurde von einer siebenjährigen lettischen Schülerin bemalt. Er zeigt am Bauch ein Herz auf dem der berühmte Hahn zu sehen ist, der auf dem Dom zu Riga angebracht ist. Der Berliner Bär steht jetzt vor dem Schwarzhäupterhaus.
Der Bär trägt den Hahn auf seiner Brust.
Ich mag den Berliner Bären in Riga – und die Kinder mögen ihn auch – sowie Doris, die Betreiberin des Blogs über Hahnologie.
Für mich ist die Welt der Freimaurer eine neue Welt. Daher wollte ich bei meinem Besuch in Bayreuth unbedingt das Deutsche Freimaurermuseum ansehen, um mehr über das Bündnis zu erfahren. Und was ich gesehen habe, war eine rationale, faszinierende Welt. Ich betrat eine Welt der Rituale, der Logen, der Verschwiegenheit und der Aufklärung.
Das Museum liegt hinter der Villa Wahnfried, dem Haus von Richard Wagner, und der Verein zum Museum wurde 1954 gegründet. Im Erdgeschoss ist eine Ausstellung mit für mich sehr interessanten Exponaten zu sehen. 190 Einzelmitglieder und Logen gehören dem Verein Deutsches Freimaurermuseum e.V. an. Die Sammlungen der Fotos, Kupferstiche und Bilder beläuft sich nach Vereinsangaben auf 1600 Exemplare, der Bestand an Logenabzeichen (Bijoux) und Medaillen auf 1700, an sonstigen Exponaten aus Kristallen, Porzellan, Keramik und an Freimaurerbekleidungen auf über 1000. Freilich ist nur ein Bruchteil davon ausgestellt. Die Bibliothek, die ich mir nicht angeschaut habe, umfasst heute 16500 Bände. Es sind 20000 Mitgliederverzeichnisse aus vielen Logen vom Beginn der deutschen Freimaurerei im Jahr 1737 bis zur Jetztzeit vorhanden. Sie sind seit 2004 elektronisch erfasst und werden ständig ergänzt. Das Archiv mit Logendokumenten umfasst derzeit 2000 Nummern.
Das Museum selbst wurde 1902 gegründet und sammelt Materialien der Freimaurerei. Die Sammlung wuchs stattlich an, wurde aber durch die Nazis zerschlagen und wurde vernichtet. Mit rationalem Denken hatten die brauen Herren nichts am Hut. Verloren gegangen sind unter anderem durch die Dummheit der Nazis: 1000 Logenabzeichen „Bijoux“ genannt, über 700 Medaillen, 160 Freimaurerschurze, 20 Ritualteppiche und über 1000 Ölgemälde, Kupferstiche und Steindrucke, ebenso wie über 15.000 freimaurerische Siegel, Kristallgläser und Porzellane. Hinzu kam eine reichhaltige Sammlung an Bekleidungsstücken aller Logengrade, ebenso wie viele Urkunden, Originalbriefe und Logenpässe prominenter Freimaurer.
Ich verbrachte einen Nachmittag in dieser für mich fremden, aber durchaus inspirierenden Welt. Beim Betreten der Museumsräume war ich offen und legte alle Verschwörungstheorien, Fantastereien und Mythen um die Freimaurer ab. Ich ließ mich durch die Ausstellung treiben, las viele Texte und dachte nach.
Es gibt drei Grade bei den Freimaurern: Lehrling, Geselle und Meister – genau wie im klassischen Handwerk. Ich habe die Sprüche in einem Video gefilmt:
Die erste Stufe der Selbstfindung und der Selbsterkenntnis ist der erste Freimaurergrad: der Lehrlingsgrad. „Schau in dich, Strebe nach Vervollkommnung. In den freimaurerischen Tempelbau der Humanität passen Vielerlei Steine, Aber keine unbehauenen. Das Sinnbild des Lehrlings ist der raue Stein, sein symbolisches Werkzeug ist dir Spitzhammer, mit dem er seine Ecken und Kanten glätten soll.“
Selbstbeherrschung und Brüderlichkeit als Ziele prägen den zweiten Freimaurergrad: den Gesellengrad. „Schau um dich, erziehe dich zur Menschlichkeit. Das Sinnbild des Gesellen ist der kubische Stein, der sich in den Tempelbau fügt und ihn mitträgt, Die Winkelwaage als symbolisches Werkzeug ermahnt zur Begegnung auf der gleichen Ebene und zu Toleranz, einem Hauptwert der Freimaurer.“
Was sind die Voraussetzungen um Mitglied zu werden? Ein Suchender ist in der freimaurerischen Sprache, wer sich um die Aufnahme in den Bund bewirbt. „Er muss ein freier Mann von gutem Ruf sein, mit tadellosem Leumund, ohne Vorurteile, selbstbestimmt in Entscheidungen und Handlungen.“ Über die Aufnahme eines Suchenden entscheidet eine rituelle Versammlung der gesamten Loge, nachdem die Mitglieder und der Beitrittswillige einander über längere Zeit kennengelernt haben. Zuerst trägt ein Bürge seine Stellungnahme vor, dann erfolgt demokratisch und im Geheimen die Abstimmung mit einem speziellen Verfahren, die so genannte Kugelung. Die Aufnahme in den Bund gilt auf Lebenszeit.
Dorothee „Doro“ Bär und Prof. Dr. Dirk Heckmann präsentieren das Positionspapier des CSU-Netzrates.
Der zweite Netzkongress der CSU war ein Erfolg – nach innen und nach außen. Das zweite Positionspapier des CSU-Netzrates wurde von der Bundestagsabgeordneten Dorothee „Doro“ Bär und Prof. Dr. Dirk Heckmann nach außen dem Publikum und der Presse vorgestellt. Die Thesen dieses Papiers sind sehr interessant und verlocken zur Diskussion über Netzthemen. Sie regen an, fordern ein Bekenntnis zum Netz ein, sie wollen die digitale Spaltung in unserem Land überwinden.
So fordern die schwarzen Netzpolitiker einen Internet-Minister auf Bundesebene (erinnert mich irgendwie an den Atomminister FJS). Dieser Minister soll als Schnittstelle zwischen den verschiedenen politischen Ressorts fungieren, auf gut deutsch: Wahrscheinlich soll jedem reinreden, denn das Netz ist nicht ein eigenes Ressort, denn allgegenwärtig.
Aber die Initiatoren des CSU-Netzkongresses haben recht: Das Internet ist schon lange mitten in der Gesellschaft angekommen, auch wenn es Teile der analogen Gesellschaft nicht wahrhaben wollen. Ich kann es nicht mehr hören, wenn Leute sagen, sie gehen jetzt ins Internet – das klingt so, was würden sie einen virtuellen Raum betreten. Quatsch, das Netz ist Alltag.
Ich musste bei dem Kongress in den Räumen der Hanns-Seidel-Stiftung schon zweimal hinschauen. Steht da wirklich CSU außen auf dem Positionspapier? Viele der Forderungen müssen etablierte Parteialtvorderen ziemlich auf die Palme bringen: Gegen Netzsperren, gegen ACTA.
Gut besucht war die Veranstaltung in der Hanns-Seidel-Stiftung.
Dass die Veranstaltung ein Erfolg war, zeigte sich nach der großen Resonanz. Der Hastag #csunk2 war am Ende des Konferenztages Trending Topic bei Twitter. Darüber sorgten sicherlich nicht nur die zahlreichen CSU-Mitglieder und -Sympathisanten, sondern auch die zahlenmäßig gut angereisten Piraten.
Die Veranstaltung war aber vor allem ein Erfolg nach innen. Dafür sorgte Dorothee Bär und ihr Team mit einem genialen Schachzug. Es war ein klarer Wink mit dem Zaunpfahl in die eigene Partei. Leute, wacht auf. Denn die Organisatoren des Netzkongresses hatten eine hervorragende Idee: Sie holten den ehemaligen CSU-Chef Dr. Edmund Stoiber auf die Bühne. Stoiber erreicht die Konservativen in der Partei und sogar die Betonköpfe und die Hardliner. Wenn ein Stoiber sagt, das Internet sei eine gute Sache, dann bewegt sich auch innerhalb der CSU etwas. Für meine Begriffe war die Stoiber-Rede viel zu lang, aber dennoch war es ein richtiges Zeichen. Obwohl ich es nicht mehr hören kann, welch Visionär dieser FJS war. Strauß ist seit 1988 tot und viele der Netzkongressbesucher waren noch nicht einmal geboren, als Strauß starb. Wäre FJS heute am Leben, würde er bei seinen Geschäften aus dem Amt getrieben. Die Zeiten ändern sich.
Ein wichtiges Zeichen: Ex-CSU-Chef Stoiber wirbt für das Netz.
Aber Stoiber bekannte sich zum Netz, warb bei den Netzbefürwortern um mehr Toleranz – ggf sollte er auch bei seinen analogen Anhängern für mehr Toleranz werben. Aber es ist ein ganz wichtiges Zeichen für die CSU. Die Netzpolitiker werden nach dem Auftritt von Stoiber ernster genommen – nach innen und nach außen. Das war für mich das wichtigste Zeichen dieses zweiten CSU-Netzkongresses.