Gott sei Dank hat mich das Hochwasser nicht stark getroffen. Ein paar Pfützen im Keller, aber kein Vergleich zu den Horrormeldungen aus Bayern, Sachsen und Thüringen. Dort heißt es „Land unter“ und die Leute haben Hab und Gut verloren.
Ich hatte mich mit den High-Tech-Säcken von Floodsax ausgestattet, falls das Wasser uns treffen sollte. Aber wir blieben im großen und ganzen verschont. Dennoch klare Empfehlung für das System von meiner Seite.
Im Netz und in den klassischen Massenmedien verfolge ich den Verlauf des Hochwassers. Und ich stelle fest: Die klassischen Massenmedien haben zum Teil versagt. Den ganzen Tag rauf und runter Meldungen über Evakuierungen. Kamerateams fahren zum Teil mit dem Schlauchboot durch überflutete Städte und Dörfer. Dann wird darüber diskutiert, ob es sinnvoll ist, dass Seehofer und Merkel die Stätte des Geschehens besuchen und warum Ude dem ganzen fern bleibt. Entschuldigung, wo bleiben die Menschen?

Daniel Wildfeuer aus Schönberg hat mit seiner Agentur Wildfeuer diese Seite aus dem Boden gestampft.
Ich stelle fest, dass Privatleute die relevanten Seiten in Facebook eröffnet haben, die in kurzer Zeit zigtausend Freunde bekommen haben, weil sie bürgernahe und relevante Informationen liefern. Ich nenne die beiden Seiten Infoseite – Hochwasser 2013 Bayern (132.347 Freunde) und Hochwasser Sachsen-Anhalt (76.929 Freunde). Daniel Wildfeuer aus Schönberg hat mit seiner Agentur Wildfeuer die bayerische Seite aus dem Boden gestampft und zeigt, wie es geht.
Landratsämter platzieren in Facebook relevante Informationen, nutzen YouTube als Kommunikation. Journalisten engagierten sich in eigenen Projekten wie Regensburg digital und zeigen den etablierten Massenmedien, wie es geht. Open Data-Projekte berichten, wie der Stand des Hochwassers ist oder in Google Maps wird angegeben, wo Helfer für Dämme benötigt werden. Eine neue Form von Journalisten wird benötigt: Journalisten, die mit Daten umgehen können.
Ich will nicht alle Massenmedien über einen Kamm scheren, aber ich bin enttäuscht von der Berichterstattung. In der Mainpost online lese ich: „Unsere Volontärinnen waren heute in Würzburg unterwegs und haben Impressionen vom Hochwasser mit der Videokamera eingefangen. Das Ergebnis gibt es hier zu begutachten.“ Das ist nichts anderes als eine sanfte Variante von Sensationsjournalismus.
Um die Berichterstattung aufzupeppen, werden Twitter-Feeds mit dem Hashtag Hochwasser in die Berichterstattung integriert. So zeigt man wohl Bürgernähe.
Die Krise wäre eine richtig große Chance für Verlage gewesen, ihre Kompetenz und Bürgernähe zu beweisen. Hier Manpower zu investieren, wäre sicher sinnvoll gewesen und würde sich am Ende auch auszahlen.