Posts Tagged ‘Doro Bär’

„Für Matthias“ – ein Autogramm von Bundeskanzlerin Angela Merkel

6. Dezember 2021

Meine Kinder kannten nie eine andere Bundeskanzlerin als Angela Merkel. Die Kindergeneration davor nie einen anderen als Helmut Kohl bis Basta-Schröder kam. Nun, ich bin schon älter, dass ich mich noch an andere Bundeskanzler erinnern kann. Nun ist es klar: Nach roten Rosen und vergessenen Farbfilm nimmt die Geschichte ihren Lauf. Der Abschnitt Angela Merkel geht jetzt zu Ende.

In meinem Blog äußere ich mich kaum zu den Themen Religion und Politik (bis auf Netzpolitik), obwohl ich zu beiden eine klare Meinung habe. Rückblickend bin ich dankbar, dass wir eine Naturwissenschaftlerin als Bundeskanzlerin hatten. Jemand, der Fakten einschätzen und bewerten kann – und seine politischen Schlüsse daraus gezogen hat. Klar, es lässt sich Angela Merkel viel vorwerfen, aber für mich noch klarer: Wir haben dieser Frau viel zu verdanken.

Für mich ist die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel ein guter Mensch. Das ist eigentlich das höchste Lob, was ich über jemanden sagen kann. Und ich will nicht die politischen Leistungen aufzählen, derer es sicher genug gibt. Ich kenne Merkel nicht privat, ich kenne sie nur aus den Medien. Ich habe sie bei Besuchen im Bundestag von der Besuchertribüne live gesehen – näher kam ich ihr nicht. Ihren Podcast habe ich gehört, auch Steffen Seibert, dem scheidenden hoch professionellen Regierungssprecher, habe ich in Twitter gelauscht, was er über seine Chefin zu berichten weiß. Ich denke, sie ist als Mensch in Ordnung, aber ich weiß es nicht. Als Politikerin sind wir gut mit ihr gefahren.

Ich habe daher eine Politikerin, die ich privat und beruflich etwas besser kenne, gebeten, mir ein Autogramm von Merkel zu besorgen. Ich sprach die Bundestagsabgeordnete und Staatsministerin im Bundeskanzleramt Doro Bär von der CSU an. Sie koordinierte mit ganz kleinem Team in der Regierung Merkel die Digitalpolitik, mein Steckenpferd. Ich bat Doro Bär um ein Autogramm mit Widmung von der Kanzlerin. Doro Bär sagte zu und sie hat Wort gehalten.

Die (Noch)-Kanzlerin hat mir ein Autogramm gegeneben – vielen Dank.

Heute kam mit der Post eine signierte Autogrammkarte der noch Bundeskanzlerin Angela Merkel – eine der letzten, die sie wohl als Kanzlerin unterschrieben hat. „Für Matthias“ steht darauf zu lesen. Nun, Frau Merkel kennt mich nicht (glaube ich zumindest) und ich weiß nicht, wie eine solche Autogrammvergabe erfolgt. Ich stell es mir romantisch vor, dass Doro Bär einfach mal zu ihrer Chefin hingegangen ist und gesagt hat „ich kenne da so einen Typen, der hätte gerne ein Autogramm“ und die Kanzlerin hat den Kugelschreiber genommen und unterschrieben. Aber vielleicht lief es auch ganz bürokratisch als Verwaltungsakt ab, wenn Merkel in den Pausen die Autogrammwünsche abarbeitet und die Karten in ministeriale Umlaufmappen packt.

Wenn ich die Gelegenheit habe, dann werde ich Doro Bär einfach fragen. Mal hören, welche Geschichte sie mir zu MEINEM Autogramm erzählen kann.
Ich danke Doro Bär: Du hast versprochen, du hast geliefert – dafür ganz herzlichen Dank und ganz herzlichen Dank an Angela Merkel für das Autogramm und vor allem für 16 Jahre Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland.

Meine Premiere: Tannhäuser am Grünen Hügel

1. August 2019

Ich bin dankbar, dass mich meine  Frau zu Wagner begleitet.

Ich bin dankbar, dass mich meine Frau zu Wagner begleitet.

Das für mich wichtigste Kulturereignis in Deutschland ist angelaufen: Die Wagner-Festspiele auf dem Grünen Hügel in Bayreuth. Als glühender Fan des Musikers (NICHT des politischen Wagners) fiebere ich an diese Tage der Hochkultur hin und versuche zumindest eine Vorstellung live vor Ort zu genießen. Dieses Mal hatte ich besonderes Glück: Zusammen mit meiner Frau (kein Wagner-Fan) bekam ich Karte für die Premiere. Gegeben wurde die Neuinszenierung von Tannhäuser.

Tannhäuser ist eher eine eingängige Oper des Meisters und mit etwas unter drei Stunden erfordert sie nicht das Sitzfleisch auf den unbequemen Holzstühlen in Bayreuth. So sehr ich mich über die Karten zur Premiere freute, hatten wir dieses Mal Plätze in der letzten Reihe in der Galerie ganz, ganz hinten. Zunächst hatte ich Angst, dass ich nichts sehen würde und hab mir daher ein Fernrohr mitgebracht. Das brauchte ich nicht: Mein Platz war ideal: Gute Sicht und ein wunderbarer Klang der göttlichen Musik. Aber nachdem die Premiere zu heißen Temperaturen stattfand, es waren rund 38 Grad Celsius vor der Türe – geschweige denn im Zuschauerraum. Bei uns in der letzten Reihe staute sich die Wärme und so kam es zur doppelten Premiere: Alle männlichen Zuschauer in der Galerie entledigten sich ihrer Jackets. Und: Es durften Fächer ausgepackt und genutzt werden. Letzteres ist ein Novum und habe ich am Grünen Hügel noch nie erlebt. Das Gefächere stört sonst den Kulturgenuss, aber dieses Mal hatten wir die Wahl zwischen Leben und Tod – mit und ohne Fächer. Wir entschieden uns für Leben, für den Fächer. 

Premiere in Bayreuth bedeutet auch immer den Aufmarsch von Prominenz. Bei hohen Temperaturen ohne Schatten stellte ich mich vor den Haupteingang und beobachtete das Treiben. Die Kanzlerin habe ich nicht gesehen, wohl aber Ministerpräsident Markus Söder samt Gattin und Digitalministerin Dorothee Bär. Alle drei aber nur von hinten, in der Pause traf ich Doro Bär mit Gatten Oliver und machte das obligatorische Selfie. Nach Tannhäuser sah ich sie nocheinmal in energischen Gespräch mit Edmund Stoiber samt Karin. Ob sie über Wagner oder den FC Bayern (arrrg) diskutiert haben, weiß ich nicht und geht mich auch nichts an – ich hoffe, es war Wagner. 

Beim Warten auf die Prominenz traf ich eine ehemalige Volontärin, die jetzt für die Landespolitik einer großen süddeutschen Zeitung schreibt. So sieht man sich nach Jahren wieder. Sie versuchte den Bayreuther Modetrend auf die Spur zu kommen. Nun, ich trug dieses Mal ein wunderbares Tweed-Jacket von Felbinger Herrenausstatter aus Immenstadt, kam aber trotzdem nicht in die Zeitung. Für die Kameras waren die Standplätze genau markiert und es war wieder ein schönes Geschrei, damit jeder seinen Schuss bekam. 

Kamerapositionen am Boden.

Kamerapositionen am Boden.

I ch sah ein bisschen A,B und C-Prominenz. Am meisten freute ich mich über die Maus samt Schöpfer. Schauspieler Günter Maria Halmer mit Frau Claudia, Schauspielerin Michaela May, die ehemalige Bundestagsabgeordnete Dagmar Wörl, SPD-Landtagsabgeordneter Markus Rinderspacher und einige mehr. 

Als Medienmensch war es für mich eine Freude Axel Brüggemann zu sprechen. Ich habe den Musikjournalisten seit 2012 im Kino bei den Wagner-Übertragungen genießen zu dürfen. Toller Mann, tolle Ausstrahlung und vor allem tolles Fachwissen.

Schön, den Axel Brüggemann mal persönlich zu treffen.

Schön, den Axel Brüggemann mal persönlich zu treffen.

Natürlich gab es wieder ein paar Demonstranten, die bei der Prominenz sich selbst inszenierten. Dieses Mal lagen einige Demonstranten am Boden. Ich glaube, es ging um das wichtige Thema Klima. Ob die Damen und Herren aufgrund der hohen Temperaturen am Boden lagen, weiß ich nicht. So richtig interessiert hat diese Demo aber keinen, so zumindest mein Eindruck.

Kleine Demo am Rande.

Kleine Demo am Rande.

Das Treiben am Grünen Hügel fasziniert mich, denn die Wagner-Fans sind schon ein eigenes Völkchen. Mal tragen sie die Mode aus den Siebzigern auf (ist doch noch gut), mal sind die modisch komplett verrückt. Sehr schön, die asiatischen Gäste mit der Kleidung ihrer Heimat – gefällt mir gut, ein paar Oberbayern habe ich in Lederhosen gesehen (wer’s mag bei Wagner). Die Kollegin vom Bayrischen Rundfunk Abteilung Klassik beschloss gleich mal in der Moderation die Schuhe auszuziehen und barfuß ihren Job zu machen. Dazwischen war Le Gateau Chocolat (der Schokokuchen), eine bärtige Dragqueen aus London, die in Tannhäuser mitspielte. 

Zwischen den Aufzügen war entweder große, teure Fresserei bei Steigenberger oder man konnte Theater im Park erleben. War beides nicht mein Fall, aber ich musste natürlich das Selfie vor der Leiter machen, die zum Balkon reichte. Hier wurde die reale Welt mit der Welt der Oper verbunden – nette Idee der Inszenierung. 

Und da wären wir bei der Inszenierung. Bayreuth-Debütant Tobias Kratzer inszenierte provokativ und tags darauf machte das rechte Pack im Netz gegen die Inszenierung mobil. Kratzer machte aus Tannhäuser ein Spektakel und ritt durch bundesdeutsche Symbole. Da war Oskar aus der Blechtrommel und Ottmar Hörl nur eine Kleinigkeit. Naja, die Inszenierung beschäftigte den Geist. Das Dirigat von Walerij Gergijew war ebenfalls nicht der Hammer, so dass es viel Buh am Ende gab. Aber schaut selbst: 

Sommerempfang 2019 der bayerischen Landtagspräsidentin Ilse Aigner – Ehrenamt gewürdigt

17. Juli 2019

Wunderbare Kulisse zum Sommerempfang

Wunderbare Kulisse zum Sommerempfang

Meine erste Einladung zum Sommerempfang der Präsidentin des Bayerischen Landtags Ilse Aigner kam in den Briefkasten und da heißt es natürlich hingehen. Erste Frage: Was ziehe ich bei solch einem Event an? Auf der Einladungskarte steht sommerliche Abendbekleidung, Tracht oder Uniform. Tracht und Uniform scheiden bei mir aus, also wählte ich einen Gehrock von Svenja Jander und einen Chapeau Claque.

Mit diesem Sommerempfang für rund 3000 Gäste würdigt Ilse Aigner das Engagement im Ehrenamt. Das finde ich gut, bin ich selbst auch in einigen Vereinen ehrenamtlich aktiv. Zusammen mit meiner Frau war es ein wunderbarer Abend mit vielen Gesprächen und Händeschütteln. Ich nutzte den Empfang zum Netzwerken und traf viele Bekannte und Prominente aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Vereinswesen.

Fächer als Giveaway - am Ende war keiner mehr da.

Fächer als Giveaway – am Ende war keiner mehr da.

Das Wetter meinte es gut mit uns. Die Sonne strahlte und für ein bisschen Wind sorgten Fächer als Giveaway mit Aufdruck Bayerischer Landtag. Aber bevor die Party im Schlossgarten von Schloss Schleißheim beginnen sollte, wollte ich der Landtagspräsidenten Ilse Aigner meine Aufwartung machen.

Es ging ans Defilee und das heißt erst einmal Schlange stehen, bis ich Ilse Aigner die Hand schütteln durfte. Es gab eine Fast Line für die Prominenz. Zusammen mit meiner Frau stand ich in der Reihe for the rest of us und wartete rund eine halbe Stunde. Ilse Aigner, geschmackvoll im Abendkleid, empfing ihre Gäste vor einer großen, blauen Sommerempfang-Stellwand des Landtags. Das war übrigens der Ort an dem Stanley Kubrick seinen wichtigen Antikriegsfilm Wege zum Ruhm gedreht hat. Frau Aigner begrüßte meine Frau und ich, kurzes Austauschen von Höflichkeiten und noch ein Erinnerungsfoto – ratz, fatz und ab ging es zum Sommerempfang. Über eine Treppe betrat man den Garten.

Die sieben bayerischen Bezirke hatten Zelte mit den jeweiligen kulinarischen Spezialitäten aufgebaut. Dazwischen gab es Tische und Stühle. Bevor es aber ans Essen ging, stand bei mir die Arbeit an- und das hieß Netzwerken. Mit einigen meiner Gesprächspartner machte ich natürlich ein Selfie – das Ego wollte auch befriedigt sein. Schön war, dass sich Ministerpräsident Markus Söder kurz Zeit für uns nahm. Meine Frau stellte als Geschäftsführerin des Landesinnungsverbandes des bayerischen Friseurhandwerks vielen unserer Gesprächspartnern die Aktion „Innung lebt vom Mitmachen. Ich bin dabei, und du?“ vor. Ein bisschen PR fürs Friseurhandwerk kann nicht schaden.

Ich sprach mit Vertretern aller im Landtag vertretenen Parteien bis auf die AfD – mit diesen Leuten will ich nichts zu tun haben. Mein Thema war natürlich mein Steckenpferde Digitalisierung und Medienkompetenz. Und wie wichtig eines dieser Themen ist, zeigte sich an dem katastrophalen Internet-Empfang im Schlossgarten. Die meiste Zeit Edge und ab und zu ein LTE, das überlastet ist – auch das ist Bayern. Es gibt noch viel zu tun. Thema des Abends war natürlich die Wahl von Ursula von der Leyen zur EU-Kommissionspräsidentin. CSU-Generalsekretär Markus Blume war am Handy und freute sich über die Nachricht, obwohl ihm natürlich sein Parteifreund Manfred Weber lieber gewesen wäre. Ach ja, Europaabgeordnete waren an diesem Abend natürlich nicht in Schleißheim, die wurden zum Wählen in Brüssel gebraucht. Die Medien suchten nach Interviewpartnern und Prominenz wurde abgelichtet.

Ilse Aigner begrüßte zusammen mit dem Präsidium die Gäste. Eine sehr gute Geste war meines Erachtens, dass sie auch die Bezirksräte eingeladen hatte. Über die bayerischen Bezirke wissen nicht alle Bayern Bescheid, dennoch machen sie eine wertvolle Arbeit. Wie bereits geschrieben, stand das Ehrenamt im Mittelpunkt der Veranstaltung und ich traf auf zahlreiche ehrenamtliche Königinnen. Ich wusste gar nicht, dass es auch eine Wollkönigin gibt.

Die Sternstunden des Bayerischen Rundfunks verkauften für zehn Euro Lose – Hauptgewinn war ein goldener BMW. Wir kauften zwei Lose und gewannen Erfahrung. Hauptsache etwas gutes getan.
Das musikalische Programm bestand aus der Musikkapelle Vagen aus Rosenheim, die Bad Reichenhaller Philharmoniker und dem Polizeiorchester Bayern. Die gelungene Showeinlage war das Rock‘n Roll Team aus Anzing, die amtierenden Deutschen Meister im Rock‘n Roll Formationstanz.
Also, liebe Protokollabteilung des Bayerischen Landtags: Vielen lieben Dank für die Einladung und danke auch an den Steuerzahler, der den Abend bezahlt hat. Ich habe mich wohlgefühlt und komme gerne im nächsten Jahr wieder.

Hier ein paar Ego-Selfies:

CSUnet Convention: Von den Widerständen gegenüber Games

16. Juli 2019

CSUnet Convention zum Thema Games

CSUnet Convention zum Thema Games

Für mich war die CSUnet Convention zum Thema Games in der Parteizentrale der CSU ein Wiedersehen mit vielen Mitstreitern aus der Gamesbranche. Die beiden Digital-Ministerinnen Doro Bär (Bund) und Judith Gerlach (Bayern) und Hendrik Lesser (Remote Control Productions) schlugen sich gut und forderten gemeinsam, die derzeit ausgesetzte Gamesförderung in Deutschland wieder aufzunehmen.

Die beiden Digitalministerinnen Judith Gerlach (Bayern) und Doro Bär (Bund) stehen zum Thema Games.

Die beiden Digitalministerinnen Judith Gerlach (Bayern) und Doro Bär (Bund) stehen zum Thema Games.

Das war für mich die wichtigste Aussage aus der Politik. Im Grunde waren sich alle einig: Games sind ein Kulturwert und eine Kulturtechnik. Hendrik Lesser brachte es auf den Punkt: „Ich bin Gamer und bin stolz darauf.“ – Das kann ich nur unterstützen.

Hendrik Lesser brachte neue Zahlen.

Hendrik Lesser brachte neue Zahlen.

 Dennoch stellte ich auch fest: Games haben es noch schwer in manchen Teilen der Gesellschaft. So berichtete Doro Bär noch immer von Widerständen in der Verwaltung, wenn es um das Thema Games geht. Ihre Gegenüber seien hauptsächlich Juristen, denen oftmals das Verständnis für das Thema eSport fehlt. Sie habe in einer Debatte in einem Bundestagsausschuss das Gefühl wie in einem „Tribunal“ zu sitzen. 

Bär:  „Horst, du bist jetzt eSport-Minister“

Bär: „Horst, du bist jetzt eSport-Minister“

Schmunzeln musste ich über eine Episode aus den Groko-Verhandlungen vom Februar 2018, von denen die Ministerin berichtete, die zwar witzig ist, aber das Dilemma auf den Punkt bringt. Als Horst Seehofer das Bundesinnenministerium geteilt wurde, habe sich die CSU-Spitze am nächsten Tag zum Frühstück getroffen. Doro Bär erinnerte den damaligen CSU-Chef daran, dass er als Bundesinnenminister auch für eSport zuständig sei. „Horst, du bist jetzt eSport-Minister“ sagte sie und Seehofer dachte kurz darüber nach, das Amt wieder abzugeben, so Bär. Nette Geschichte, aber genau das ist das Problem. Gamer werden nicht immer ernst genommen und ich kann mir viel vorstellen, aber Horst Seehofer als eSport-Gamer geht wirklich nicht. 

Daher sind solche Veranstaltungen wie die CSUnet Convention zum Thema Games sehr wichtig, um das Thema weiter in die Gesellschaft zu bringen. 

Am Rande ein kurzes Foto: Doro Bär zeigte sich begeistert von einem Bild von K2 zum Thema digitaler Fotorealismus. Das macht den Papa irre stolz.

Am Rande ein kurzes Foto: Doro Bär zeigte sich begeistert von einem Bild von K2 zum Thema digitaler Fotorealismus. Das macht den Papa irre stolz.

 

CSU-Netzkongress setzt klare Zeichen

18. März 2012

Dorothee „Doro“ Bär und Prof.  Dr. Dirk Heckmann präsentieren das Positionspapier des CSU-Netzrates.

Dorothee „Doro“ Bär und Prof. Dr. Dirk Heckmann präsentieren das Positionspapier des CSU-Netzrates.

Der zweite Netzkongress der CSU war ein Erfolg – nach innen und nach außen. Das zweite Positionspapier des CSU-Netzrates wurde von der Bundestagsabgeordneten Dorothee „Doro“ Bär und Prof.  Dr. Dirk Heckmann nach außen dem Publikum und der Presse vorgestellt. Die Thesen dieses Papiers sind sehr interessant und verlocken zur Diskussion über Netzthemen. Sie regen an, fordern ein Bekenntnis zum Netz ein, sie wollen die digitale Spaltung in unserem Land überwinden.

So fordern die schwarzen Netzpolitiker einen Internet-Minister auf Bundesebene (erinnert mich irgendwie an den Atomminister FJS). Dieser Minister soll als Schnittstelle zwischen den verschiedenen politischen Ressorts fungieren, auf gut deutsch: Wahrscheinlich soll jedem reinreden, denn das Netz ist nicht ein eigenes Ressort, denn allgegenwärtig.

Aber die Initiatoren des CSU-Netzkongresses haben recht: Das Internet ist schon lange mitten in der Gesellschaft angekommen, auch wenn es Teile der analogen Gesellschaft nicht wahrhaben wollen. Ich kann es nicht mehr hören, wenn Leute sagen, sie gehen jetzt ins Internet – das klingt so, was würden sie einen virtuellen Raum betreten. Quatsch, das Netz ist Alltag.

Ich musste bei dem Kongress in den Räumen der Hanns-Seidel-Stiftung schon zweimal hinschauen. Steht da wirklich CSU außen auf dem Positionspapier? Viele der Forderungen müssen etablierte Parteialtvorderen ziemlich auf die Palme bringen: Gegen Netzsperren, gegen ACTA.

Gut besucht war die Veranstaltung in der Hanns-Seidel-Stiftung.

Gut besucht war die Veranstaltung in der Hanns-Seidel-Stiftung.

Dass die Veranstaltung ein Erfolg war, zeigte sich nach der großen Resonanz. Der Hastag #csunk2 war am Ende des Konferenztages Trending Topic bei Twitter. Darüber sorgten sicherlich nicht nur die zahlreichen CSU-Mitglieder und -Sympathisanten, sondern auch die zahlenmäßig gut angereisten Piraten.

Die Veranstaltung war aber vor allem ein Erfolg nach innen. Dafür sorgte Dorothee Bär und ihr Team mit einem genialen Schachzug. Es war ein klarer Wink mit dem Zaunpfahl in die eigene Partei. Leute, wacht auf. Denn die Organisatoren des Netzkongresses hatten eine hervorragende Idee: Sie holten den ehemaligen CSU-Chef Dr. Edmund Stoiber auf die Bühne. Stoiber erreicht die Konservativen in der Partei und sogar die Betonköpfe und die Hardliner. Wenn ein Stoiber sagt, das Internet sei eine gute Sache, dann bewegt sich auch innerhalb der CSU etwas. Für meine Begriffe war die Stoiber-Rede viel zu lang, aber dennoch war es ein richtiges Zeichen. Obwohl ich es nicht mehr hören kann, welch Visionär dieser FJS war. Strauß ist seit 1988 tot und viele der Netzkongressbesucher waren noch nicht einmal geboren, als Strauß starb. Wäre FJS heute am Leben, würde er bei seinen Geschäften aus dem Amt getrieben. Die Zeiten ändern sich.

Ein wichtiges Zeichen: Ex-CSU-Chef Stoiber wirbt für das Netz.

Ein wichtiges Zeichen: Ex-CSU-Chef Stoiber wirbt für das Netz.

Aber Stoiber bekannte sich zum Netz, warb bei den Netzbefürwortern um mehr Toleranz – ggf sollte er auch bei seinen analogen Anhängern für mehr Toleranz werben. Aber es ist ein ganz wichtiges Zeichen für die CSU. Die Netzpolitiker werden nach dem Auftritt von Stoiber ernster genommen – nach innen und nach außen. Das war für mich das wichtigste Zeichen dieses zweiten CSU-Netzkongresses.