Freundlich, aber bestimmt wurde ich von einem Kommentator meines YouTube-Kanals erinnert, dass ich eine Aussage über den Einsatz der 360 Grad Konferenzkamera KanDao Meeting Pro 360 machen sollte.
Ich bin so begeistert, von dem Gerät, dass ich immer wieder vergessen habe, ein Erfahrungsupdate zu posten. Ich nutze die Kamera für hybride Veranstaltungen wie Vorstandssitzungen für einen Kunden. Corona hat uns die Digitalisierung gelehrt und ich möchte diesen Fortschritt absolut nicht missen. Was früher an Online-Meetings nicht möglich war, ist heute eine Selbstverständlichkeit.
So auch bei einem meiner Kunden, die regelmäßig Vorstandssitzungen durchführen. Nicht alle Vorstandsmitglieder können bei den Sitzungen der Vereinigung teilnehmen, weil beispielsweise die Anreise zu aufwändig wäre oder Mitglieder im Urlaub sind, aber dennoch an den Beschlüssen beteiligt werden wollen. So positioniere ich die KanDao Meeting Pro 360 in der Mitte eines Konferenztisches. Wenn kein Tisch vorhanden ist, ist die Kamera auch auf ein Stativ schraubbar. Die Mitglieder der Sitzung platzieren sich herum. Die Kamera ist mit einem Mac über HDMI angeschlossen, der wiederum an einem Beamer hängt auf dem die externen Teilnehmer zu sehen sind, die über Zoom der Veranstaltung beiwohnen. Zoom hat sich als hervorragende Meeting-Software bei mir bewährt, es funktioniert auch bei Webex und Teams.
Die Kamera erfasst alle Konferenzteilnehmer am Tisch. In der Regel wähle ich die Panorama-Ansicht, so dass in zwei Reihen die Teilnehmer übereinander aufgereiht sind. Manches Mal, wähle ich den Portrait-Modus, wenn einzelne Vorstandsmitglieder längere Vorträge halten. Das Umschalten ist per Fernbedienung möglich. In der Diskussion schalte ich aber grundsätzlich in die Panorama-Ansicht, damit die externen Teilnehmer über Zoom wirklich alle Bewegungen und Stimmungsschwakungen mitbekommen. Die Auflösung der Kamera liegt bei 5 MP und das reicht bisher. Die 360 Grad-Mikrofone der 1,7 Kilogramm schweren Kamera sind ausgezeichnet und brauchen nicht durch weitere Mikros unterstützt werden. In geschlossenen Räumen arbeitet das System ohne Probleme.
Keine Frage, Videokonferenzen gehören zu meinem Alltag und ich möchte sie nicht missen. Von Meeting zu Meeting zu eilen, war schon in der realen Welt nicht sinnvoll – und ist es in der virtuellen Welt ebenso nicht. Das ist nicht wirklich überraschend, aber jetzt gibt es eine wissenschaftliche Studie dazu. Wissenschaftler der Uni Ulm haben sich mit dem Phänomen „Videokonferenz-Müdigkeit“ befasst.
Die Wissenschaftler gingen dabei der Frage nach, wie Videokonferenz-Müdigkeit – abhängig von den Persönlichkeitsmerkmalen – mit Symptomen von Burnout und Depression zusammenhängt. Die Erkenntnis: Vor allem bei Personen mit Tendenzen zu emotionaler Instabilität und negativen Emotionen könnte eine Vielzahl an Videokonferenzen das Risiko für Burnout- und Depressionssymptome erhöhen. Im Zuge der Corona-Pandemie, den damit einhergehenden „Lockdowns“ und dem Muss zur sozialen Distanz hat die elektronische Kommunikation via Bildschirm stark zugenommen. Videokonferenzen mit Programmen wie Zoom oder Microsoft Teams sind seitdem ein wichtiges und unverzichtbares Werkzeug, um Arbeits-Meetings durchzuführen und sich mit Kolleginnen und Kollegen zu besprechen. Doch das stundenlange Sitzen vor dem Bildschirm, technische Probleme oder die ständige Konfrontation mit dem eigenen Bild können die Teilnehmenden ermüden. Zudem fehlt vielen dabei echte soziale Interaktion. Betroffene berichteten vom Phänomen „Videokonferenz-Müdigkeit“.
„Die neuartige Erscheinung der Videokonferenz-Müdigkeit ist noch unzureichend charakterisiert. Sie kann sich in unterschiedlichen Ausprägungen äußern, die emotionale, soziale, motivationale und visuelle Aspekte haben können“, so Professor Christian Montag, Leiter der Abteilung Molekulare Psychologie an der Universität Ulm und Erstautor der Studie. Zusammen mit Professor Rene Riedl von der Fachhochschule Oberösterreich in Steyr und der Universität Linz haben Professor Montag und seine Kollegin Dr. Cornelia Sindermann Online-Fragebögen von über 300 Befragten ausgewertet. Speziell das Persönlichkeitsmerkmal „Neurotizismus“ wurde dabei als potenziell begünstigender Faktor für Videokonferenz-Müdigkeit berücksichtigt. „Weiterhin konnten wir Hinweise darauf finden, dass der Zusammenhang zwischen neurotischeren Personen und Burnout- als auch zu Depressions-Tendenzen zum Teil über die Videokonferenz-Müdigkeit erklärt werden könnte“, erläutert Psychologie-Professor Christian Montag.
In der Auswertung kommen die Psychologen zu dem Schluss, dass kürzere Videokonferenzen sowie längere Pausen dazwischen ein Schlüssel sein könnten, um das Phänomen einer Videokonferenz-Müdigkeit zu vermeiden. Dies ergaben statistische Analysen von Informationen über die persönlich erlebte Videokonferenz-Müdigkeit sowie zur Länge der Meetings und der Pausen. Ich persönlich mache in der Regel Spaziergänge von 15 Minuten. Die Forscher konnten außerdem zeigen, dass jüngere Menschen und Frauen eher durch Videokonferenzen ermüdet werden. Damit bestätigen die Ergebnisse frühere Arbeiten. In Zukunft sind jedoch weitere Studien erforderlich, um das Phänomen der Videokonferenz-Müdigkeit weiterzuerforschen.
Wer mehr über sein eigenes Verhalten und seine Tendenz zur Videokonferenz-Müdigkeit erfahren will, kann weiterhin auf einer Selbsttestplattform https://videokonferenz-muede.jimdosite.com/ anonym an der Studie der Abteilung Molekulare Psychologie der Uni Ulm teilnehmen. Die Angaben im Fragebogen unterstützen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihrer Forschung.
Hat uns die Pandemie etwas Positives gebracht? Ich stimme der Bitkom zu, die behaupten, dass die Digitalisierung durch Corona vorangetrieben wurde. Daseist richtig, aber es gibt noch Luft nach oben. Das Voranschreiten von 1 und 0 gilt für Privatleute genauso wie für Unternehmen. Und ich sehe einen erhöhten Schulungsbedarf, damit analoge Mitmenschen durch die digitale Spaltung nicht abgehängt werden. Voraussetzung bei ihnen ist allerdings der Wille zur Veränderung.
Parsifal setzt auf Digitalisierung.
Die Bitkom wirft einen besonderen Blick auf die Unternehmen. Und nachdem ich ja auch ein kleiner Unternehmer bin, schaue ich da auch genau hin. Die Corona-Pandemie hat einen nachhaltigen Digitalisierungsschub in den deutschen Unternehmen ausgelöst. Rund jedes Zweite (49 Prozent) gibt an, dass Corona die Digitalisierung des eigenen Geschäftsmodells beschleunigt hat. Vor zwei Jahren, kurz nach Beginn der Pandemie, waren es erst 15 Prozent. In 44 Prozent der Unternehmen hat Corona die Digitalisierung der Geschäftsprozesse beschleunigt (2020: 18 Prozent). 6 von 10 Unternehmen (60 Prozent) sind überzeugt, dass digitale Technologien dabei geholfen haben, die Pandemie zu bewältigen. Eine knappe Mehrheit (53 Prozent) betont, dass Corona einen Innovationsschub im eigenen Unternehmen ausgelöst hat. Ich mach das Mal bei mir fest: Mein Arbeitszimmer wurde um ein Videostudio ergänzt. Stand ich zu Beginn der Pandemie vor einer einfachen Webcam, ist es heute ein Studio mit mehreren Kameras, Mischer, Greenscreen und Licht. Von hier kann ich meine Online-Schulungen halten, wobei die Technik immer wieder neuen Bedürfnissen angepasst werden muss.
Hybride Veranstaltungen mit 360 Grad Kameras
Und 4 von 5 Unternehmen (83 Prozent) verfügen inzwischen über eine Digitalstrategie, vor zwei Jahren lag der Anteil erst bei 74 Prozent. Auch hier kann ich von meiner Seite berichten, dass ich mit meinem wöchentlichen Newsletter ein neues Kommunikationstool eingerichtet habe, um meine Seminare zu bewerben und um eine Community aufzubauen.
Das alles sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.102 Unternehmen ab 20 Beschäftigten aus allen Wirtschaftsbereichen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom (ja ich bin Einzelkämpfer, wurde nicht gefragt, gebe aber dennoch meinen Senf dazu). Im laufenden Jahr werden die Investitionen in die Digitalisierung von Büro- und Verwaltungsprozessen voraussichtlich weiter zunehmen. 29 Prozent der Unternehmen wollen in diesem Jahr mehr investieren als 2021, nur 14 Prozent planen, ihre Investitionen zurückzufahren. Die Mehrheit (53 Prozent) lässt die Ausgaben unverändert.
Zum Standard der Unternehmenskommunikation gehören wie in der Vergangenheit E-Mail (100 Prozent) und Festnetz-Telefone (96 Prozent) – bei mir ist das Festnetz formal vorhanden, wird aber nicht genutzt. Smartphones nutzen 83 Prozent der Unternehmen sehr häufig oder häufig, vor zwei Jahren waren es 81 Prozent und 2018 erst 51 Prozent. Videokonferenzen gehören in 72 Prozent der Unternehmen zum Alltag, Zoom und Facetime möchte ich nicht missen, nicht im privaten, nicht im beruflichen. 2020 waren es noch 61 Prozent und 2018 nur 48 Prozent. Messenger nutzt die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent), vor zwei Jahren waren es 50 Prozent. Kollaborationstools setzen 40 Prozent ein (2020: 36 Prozent). Und in jedem dritten Unternehmen (36 Prozent) wird inzwischen häufig über Social Media kommuniziert (2020: 29 Prozent, 2018: 25 Prozent). Zugleich werden klassische Kommunikationsmittel seltener verwendet. Erstmals nutzt weniger als die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) häufig oder sehr häufig die Briefpost (2020: 56 Prozent, 2018: 71 Prozent). Und nur noch 40 Prozent greifen häufig auf das Fax zurück. Vor zwei Jahren waren es noch 49 Prozent, 2018 sogar noch 62 Prozent. Und die Zusammenarbeit über die Cloud hat deutlich zugenommen. Werkzeuge wie Google Drive, Doodle, MindMeister oder Trello gehören heute zu meinem digitalen Alltag. Und wie ist es bei euch? Was hat Corona bei euch verändert?
Mein Kollege Thomas Gerlach ist im Moment in Rom. Dort fand der G20 Gipfel in der Corona-Krise statt. Daher werden ich am heutigen Montag, 1. November um 17 Uhr Uhr live nach Rom schalten und Thomas um seine Eindrücke befragen. Wir sprechen auch über Digitalisierung und Apps für den Urlaub.
Thomas Gerlach berichtet live aus Rom.
Wir streamen das Interview live auf meinem Youtube-Kanal redaktion42. Es freut uns, wenn Du bei unserem Experiment dabei bist. Technisch sprechen wir via Zoom, weil wir mit der Software gute Erfahrungen gemacht haben und spielen dann den Zoom-Stream mit einer Verzögerung von 20 Sekunden über YouTube live aus. Wir sehen die ganze Sache als Experiment um Erfahrungen fürs Live-Streaming zu sammeln. Ich bin gespannt und freu mich, wenn Du dabei bist.
Ich sitze in Oberbayern und werde mich mit Thomas in Rom unterhalten und das Ganze in YouTube Live streamen.
Übrigens, wenn Du über Seminare und Aktionen von mir informiert sein willst, kannst du den kostenlosen Newsletter von mir abonnieren, der Sonntags auf die Reise geht.
Ich denke, ich muss nichts mehr schreiben: 2020 war ein Desaster, privat und geschäftlich. Und trotz der schlechten Situation gab es bei mir Weichenstellungen in eine hoffentlich optimistischere Zukunft. Der drastische Einschnitt des Jahres war der Tod meines Vaters am 8. Mai. Er starb nicht an Corona. Zusammen mit meiner Frau war ich in der Stunde seines Todes im Krankenhaus an seinem Bett mit dabei. Um 4.11 Uhr verstarb er. Die Erinnerungen kommen immer wieder hoch. Er fehlt uns allen sehr und sein Tod hat mein Jahr geprägt. Seine Beerdigung fand unter strengen Corona-Auflagen im ersten Lockdown mit wenigen Trauergästen statt.
Bloggen aus dem Dorf im Lockdown In der Phase des ersten Lockdowns ging ich mit meinem Blog redaktion42 auf die sublokale Ebene. An 45 Tagen berichtete ich aufeinanderfolgend über mein Dorf in dem ich wohne und wie die Bewohner mit Corona umgingen. Ich machte das, was ich einstmals gelernt hatte: Klassischen Tageszeitungsjournalismus im Blogformat mit Texte, Fotos und Videos. Die Resonanz war überwältigend. Jeden Tag um 7 Uhr stellte ich einen neuen Blogpost online. Verbreitet wurde er auch über die örtliche Facebookgruppe mit rund 2000 Mitgliedern. Es war ein riesiger Erfolg: Die Zugriffe explodierten und ich wurde beim Einkaufen, beim Bäcker, beim Tanken und beim Spazierengehen auf den Blog angesprochen. Ich werde aus den Posts noch ein eBook machen und es kostenlos zum Herunterladen anbieten, quasi eine Zweitverwertung. Mein Vorhaben war, Corona aus der Sicht einer kleinen Gemeinde westlich von München darzustellen und ich wollte auch ein bisschen die örtlichen Lokalzeitungen ärgern. Ich wollte ihnen zeigen, was Blogs im Lokalen ausrichten können. Als der Blog richtig Fahrt aufgenommen hat, verstarb mein Vater und ich hatte erst mal den Nachlass zu ordnen.
Mein Eindruck war: Im ersten Lockdown zogen wir alle an einem Strang, waren rücksichtsvoll und ausgeglichen. Im zweiten Lockdown ist meines Erachtens nicht soviel davon geblieben. Egoismus ist allerorts anzutreffen. Mal sehen, vielleicht nehme ich den sublokalen Blog im dritten Lockdown wieder auf, der wohl kommen wird.
Neue Geschäftsmodelle gefragt Mit Corona brach ein Teil meines Geschäftsmodells zusammen. Ich war bis Corona dreimal die Woche in Deutschland an Schulen mit dem Thema Medienkompetenz unterwegs. Hinzu kamen Wochenend-Seminare und Abendveranstaltungen in Bayern. Das alles brach weg. Eigentlich wollte ich im Sommer das zehnjährige Bestehen meines Unternehmens redaktion42 mit einer fetten Party feiern. Daraus wurde nichts.
Ich packte im März meine Reisekoffer aus und hängte alles in den Schrank. Soforthilfe oder ähnliches gab es für mich nicht. Neidvoll schau ich auf Lufthansa, Automobilindustrie oder die Tourismus-Industrie. Wie heißt es, in der Krise liegt die Chance. Ich tastete mich mit Online-Schulungen vor. Ein guter Kunde, die Hanns-Seidel-Stiftung, entpuppte sich als agiler Bildungsanbieter und ließ ihren festangestellten Referenten freie Hand. So entwarfen wir Woche für Woche neue Konzepte für Seminarmodelle, probierten Software wie Zoom, GotoWebinar oder Jitsi aus. Ich eignete mir eine digitale Didaktik an, investierte größere Summen in Studiotechnik wie Kameras, Greenscreen, Videomischer, Beleuchtung, Mikros und mehr. Höhepunkt war sicher ein Zwei-Tages-Streaming aus dem Wohnzimmer zur US-Wahl.
Experimente mit Greenscreen.
Ich wurde gebucht und durfte einige Bildungsanbieter in Bezug auf Online-Schulungen schulen. Leider gibt es noch zuviele schlechte Webinare da draußen, Webcam und PowerPoint reichen nicht. Die finanziellen Verluste der Präsensseminare wurden natürlich nicht durch die Einnahmen der Online-Schulungen aufgefangen, aber ich kam mit einem blauen Auge davon. Es ist klar: Der Weg der Digitalisierung lässt sich nicht mehr zurückdrehen und das ist gut so.
Neues Hobby und neuer Blog Durch Corona hatte ich mehr Zeit. Während andere Leute diese Zeit nutzten und neue Sprachen lernten oder Netflix leer schauten, entdeckte ich für mich ein neues Hobby: Golfen
Zusammen mit meiner Frau und K2 machten wir einen Platzreifekurs auf der Golfanlage in Rottbach. Ich habe im Golfen eine neue Art der Freizeitbeschäftigung gefunden: Es ist enorm anstrengend, ich bin an der frischen Luft und es kostet gewaltige Konzentration. Es ist eine Symbiose aus mentaler und körperlicher Beanspruchung, die es in sich hat. Ich war fast jeden Tag auf dem Golfplatz und ich rief meinen Golfblog Golffieber42 ins Leben, der sich gut entwickelt. Golf ist ein prima Hobby für mich, trotz den doofen Sprüchen aus dem Bekanntenkreis.
Und ich entdeckte das Fahrradfahren (wieder). Da Reisen dieses Jahr 2020 nicht möglich waren, machten wir Urlaub zu Hause im Garten (oder auf dem Golfplatz). Genau rechtzeitig wurde bei uns ein neuer, sehr schöner Radweg mit Namen Räuber-Kneißl eröffnet.
Familie gefestigt Durch Corona hat sich unser Familienleben verändert. Die Gattin war und ist durch ihren Job voll eingespannt und kommt kaum zum Durchschnaufen. Sie kann ins Büro radeln oder zu Fuß laufen und ist dort die meiste Zeit am Telefon, in virtuellen Konferenzen oder beantwortet Mails und ich unterstütze meine Frau wo ich nur konnte. Zusammen stellten wir eine geniale Aktion auf die Beine.
Das Internet lief zu Hause heiß: Die Kinder hatten Teams-Konferenzen, versuchten mit Mebis zu arbeiten, um Home-Schooling zu bewerkstelligen. Insgesamt ist es eine Schande, wenn ich die Digitalisierung in der Schule sehe. Und es ist eine noch größere Schande, weil ich mit diesem Thema seit Jahren an den Schulen unterwegs bin und vertröstet werde.
Auf jeden Fall kochten wir täglich alle zusammen und verbrachten viel Zeit miteinander. Da wir uns an die Kontaktbeschränkungen hielten, bekamen wir kaum Besuch. Mit meiner Mutter konferierte die Familie via FaceTime. Ich bin dankbar, dass meine Mutter mein abgeschriebenes iPad verwenden kann und es auch nutzt. Digitalisierung ist auch für die ältere Generation kein Fremdwort.
Mitte Parsifal und rechts Atari – ganz links bin ich.
Im Sommer verstarb ein geliebtes Haustier: Sinatra unser alter treuer Wellensittich. Nun ist Dr. Watson alleine und steht mit seinem Käfig bei uns im Wohnzimmer und piept in jeder familiären Unterhaltung mit. Die Familienkonferenz entschied, dass kein weiterer Sittich angeschafft wird, dafür aber zwei junge Kater. Wir bekamen sie von der vorbildlichen Tierauffangstation in Maisach. Die beiden Kater hießen dort Rocky und Mailo, aber wir taufen die Herrschaften um in Parsifal und Atari um. Egal welchen Namen die tragen, so richtig folgen sie auf keinen. Meine Frau wurde zugegebenermaßen bei der Namensvergabe etwas überrumpelt. Parsifal kommt von Richard Wagners letzter Oper und Atari von meiner ersten Videospielkonsole Atari 2600. Seitdem toben die Herrschaften in der Hütte und wir haben die neuen Rabauken lieben gelernt. Die Entscheidung für Parsifal und Atari war eine richtige Wahl zum Wohle aller.
Riga samt Heinz Erhardt Eigentlich war ich beruflich viel auf Achse, aber aufgrund Corona kam alles zum Erliegen. Zusammen mit meiner Frau machte ich zu Jahresbeginn eine einwöchige Reise nach Riga, der Hauptstadt Lettland. Ich hab von dort ausführlich gebloggt und ich habe es vor allem genossen. Ich war früher schon mal in der Stadt und konnte meiner Frau ein bisschen was zeigen. Organisiert hat die Reise eine Freundin und Arbeitskollegin und eigentlich wollten wir 2021 wieder mit ihr ins Baltikum. Daraus wird zumindest 2021 nichts, aber ich zehre von der Riga-Fahrt noch immer mit vielen Erinnerungen und Eindrücken. Und ich habe Heinz Erhardt wieder für mich entdeckt, der in Riga aufwuchs.
John Williams – mein einziges Konzert Und der musikalische Höhepunkt des ganzen Jahres und darüber hinaus war das Weihnachtsgeschenk 2019 meiner Frau: Ich bekam eine Karte für das John Williams Konzert im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Ich war so gerührt, dass wir noch für die ganze Familie Karten besorgten. Finanziell war es schon ambitioniert, aber wir alle genossen Wien und den wichtigsten lebenden Filmkomponisten, der mit den Wiener Philharmonikern und Anne-Sophie Mutter spielte.
Ich kann nur sagen: Es war mir eine Ehre bei so einem Ereignis dabei zu sein. Die ganze Familie war total aus dem Häuschen. Es war zudem das erste Konzert, bei dem ich dabei war, was auch als CD und Bluray herauskam – ich bin im Film sogar mal zu sehen, kurz, aber immerhin. Für 2020 hatte ich noch weitere Konzertkarten zu Elton John und Yes, aber die musikalischen Ereignisse wurden erst mal verschoben. Ich hoffe, dass wir die Künstler noch mal sehen können und wir nicht auf den teuren Tickets sitzen bleiben.
Vinyl lebt Also bleibt nichts anderes übrig, als Musik von der Konserve oder via Stream zu hören. Ich machte mir dafür selbst ein Geschenk. Seit Jahren spielte ich mit dem Gedanken mir wieder einen Schallplattenspieler anzuschaffen. Ich hab zwar Modelle von Dual und Technics, aber ich als Retro-Liebhaber wollte ich mir eine besondere Freude machen: Einen Braun PT4 in weiß.
Und ein neuer Player will neues Futter haben. Zum Glück erschien der Gesamtkatalog von Kraftwerk in farbigen Vinyl. Und ich höre auf dem Schallplattenspieler meist abends bei einem Glas Rotwein Jazz-Platten und lasse mich treiben.
Meist lese ich in einem Filmbuch um abzuschalten, aber wirklich gefesselt hat mich 2020 wieder und wieder die Geschichte „die Maske des Roten Todes“ von meinem Lieblingsautor Edgar Allan Poe, die da endet: „And Darkness and Decay and the Red Death held illimitable dominion over all“. („Und unbeschränkt herrschte über alles mit Finsternis und Verwesung der Rote Tod.“) Mehr gibt es über 2020 nicht zu schreiben.
Ich wünsche euch einen guten Rutsch und bleibt gesund.
Zusammen mit Erich Kornberger von der HSS führte ich ein Streaming-Seminar zur US-Wahl durch.
Eigentlich hätte es ein ganz normales Seminar über die US-Wahl werden sollen, doch Corona machte mir einen Strich durch die Rechnung. Das Präsenzseminar fiel aus, dafür zogen wir eine zweitägige Streaming-Veranstaltung auf. Und was soll ich sagen: Das war ein voller Erfolg.
Die Schicksalswahl in den USA, so hieß der Seminartitel und zusammen mit einem Kollegen stellte ich ein Seminarprogramm für meinen Kunden Hanns-Seidel-Stiftung auf die Beine, das sich sehen lassen konnte. Mehrere Referenten wurden aus den USA, Berlin, Nürnberg und Garmisch zugeschaltet. Als Konferenzsoftware wählten wir Zoom. Am Wahltag waren von 15 bis 0 Uhr rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei, am darauffolgenden Tag waren es noch 35, die den Vorträgen, Interviews, Analysen und Gesprächen lauschten und sich via Chat aktiv beteiligten.
Doris Ortlieb betreute im Hintergrund den Chat. Blickkontakt war wichtig, um sofort auf Fragen zu reagieren.
Aus Platzgründen baute ich mein Streaming-Studio im Wohnzimmer auf, nachdem es in meinem Arbeitszimmer zu beengt gewesen war. Greenscreen, zwei Softboxen und ein Ringlicht baute ich ebenso auf, wie eine 4K-Kamera Logitech Brio sowie aufgrund von Corona mehrere Stehpulte wegen des Abstands. Regelmäßiges Lüften war immer gewährleistet. Hier ein Zeitraffervideo vom Aufbau:
Mein Auftraggeber Erich Kornberger von der HSS kam in mein improvisiertes Heimstudio und überzeugte sich von der digitalen Seminaridee.
Zusammen mit meinem Co-Referenten und der Moderatorin Doris Ortlieb entwickelten wir im Vorfeld ein abwechslungsreiches Seminarprogramm. Es war didaktisch aufgebaut und wechselte zwischen klassischen Vorträgen, Interviews und lockeren Talks. Dazwischen gab es in regelmäßigen Abständen Newsflash-Einschübe, wo wir direkt auf die dpa und US-Medien wie die Analysen hinter der Paywall der New York Times und Washington Post sowie Politico, C-Span und CNN zugriffen und sie den Zuschauerinnen und Zuschauern erläuterten. Wir hatten einen festen Zeitplan aufgebaut, den es strikt einzuhalten galt. Die Studiouhr Divoom Pixoo immer im Blick war ich Moderator, Referent, Talkmaster, Anchorman und Producer zugleich. Es war ein bisschen wie Fernsehen.
Engagiert: Politikwissenschaftler Dr. Charles Weston
Nach der Vorstellung der Kandidatenteams Trump/Pence und Biden/Harris kam die erste Schalte zum Politikwissenschaftler Dr. Charles Weston. Der US-Amerikaner lebt seit langem in Deutschland und beschrieb das für Deutsche ungewohnte US-Wahlsystem mit seinen Wahlmännern. Nicht derjenige Kandidat, der die meisten Stimmen hat, ist der Gewinner, sondern derjenige, der die meisten Wahlmänner hinter sich vereinigt. Mit deutlichen Worten ging Dr. Josef Braml, renommierter Politikwissenschaftler und US-Experte aus Potsdam, auf die politische Bilanz der vier Jahre Trump-Präsidentschaft ein. Deutschland müsse sich entscheiden, ob man bei den USA oder bei China stehe, egal wie die Wahl ausgeht.
US-Experte Dr. Josef Braml – wie immer provokant und engagiert.
Über das Phänomen Briefwahl referierte ich und schalteten wir in die USA zu Christian Forstner, dem Büroleiter Washington der HSS. Er war gegenüber dem Washington Monument und berichtete live von seinen Eindrücken aus dem US-Wahlkampf. Sehr authentisch und lebhaft stellte er die Arbeit der politischen Stiftung in den USA vor. Ich überbrückte eine halbe Stunde mit politischen Karikaturen über Trump bis Christian Forstner zum Weißen Haus gefahren war. Vor dem abgesicherten Regierungssitz ging er live für uns wieder auf Sendung und schilderte uns seine Eindrücke.
Über die Black Lives Matter-Bewegung und das Geschäftsmodell US-Gefängnis referierte mein Kollege aus Nürnberg und brachte immer wieder per Newsflash aktuelle Zahlen aus der Wahl.
Martin Stein aus Seattle zeigte uns den Wahlschein.
Mein ehemaliger Chefredakteurskollege der MACup und heutige Führungskraft beim KI-Dienstleister definedcrowd Martin Stein berichtete aus Seattle über den Wahlprozess. Martin hat seit zwei Jahren auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft und konnte 2020 das erste Mal einen US-Präsidenten wählen.
Ein Würzburger in NYC: Oli Grieb von Olidaytours.
Den Abschluss des ersten Seminarabends machte der New Yorker-Tourguide Oli Grieb. Der gebürtige Würzburger arbeitet mit Olidaytours als Touristenführer in der Stadt, die niemals schläft. Er erzählte uns von seinem heutigen Besuch in New York. Dort wurden Nobelgeschäfte mit Spanplatten aus Sorge vor Randale verbarrikadiert. Oli stellte uns einige Fotos zur Verfügung. Vielen Dank.
Um 0 Uhr war dann Schluss mit unserer Zoom-Übertragung des ersten Tages. Die Technik lief reibungslos, das Netz war stabil. Der Abend endete mit einem Umtrunk und die Anspannung löste sich.
Am Mittwochmorgen ging es um 8 Uhr via Zoom gleich wieder weiter. Das Team hinter und vor der Kamera war gleich, allerdings mit starkem Kaffee nach einer kurzen Nacht ausgerüstet. Nach aktuellen Zahlen gab ich ein paar subjektive Buchtipps zu Trump und stellte die Bücher Zu viel und nie genug von Trumps Nichte Mary L. Trump, die Bücher Wut und Furcht von Reporterlegende Bob Woodward und Feuer und Zorn von Westwing-Insider Michael Wolff vor. Wer sich üble schmutzige Tricks antun will, dem empfahl ich das Buch Die Wahl des Präsidenten: von Dreckschleuder Roger Stone. Tags zuvor verwies ich auch auf die Analyse von André Haller aus den politischen Studien der HSS.
Die Vorträge wurden durch Newsflash-Einblendungen ergänzt.
Christian Forstner meldete sich aus seinem Washingtoner Homeoffíce – für ihn war es 2 Uhr nachts. Die Politikwissenschaftler Dr. Charles Weston und Dr. Josef Braml arbeiteten die neuesten Ergebnisse auf. Alle wiesen auf das gute Abschneiden von Trump hin. Die Wahlprognosen im Vorfeld stimmten auch 2020 nicht. Wie immer bleibt das amerikanische Wahlsystem mit dem Electoral College ein großer Unsicherheitsfaktor in den Prognosen. Die Kandidaten Trump und Biden lieferten sich ein Kopf an Kopf Rennen.
HSS-Vorsitzender Dr. Markus Ferber schaltete sich aus Berlin zu.
Eine besondere Ehre wurde dem Seminar zuteil, als sich der HSS-Vorsitzende und Europaabgeordnete Dr. Markus Ferber aus Berlin via Zoom dazuschaltete. Die HSS werde die Digitalisierung der politischen Bildung aktiv gestalten.
Das Streaming-Seminar zur US-Wahl hat prima geklappt. Hier bin ich im Gespräch mit dem Europaparlamentarier und HSS-Chef Markus Ferber.
Dieses digitale Seminar zur US-Wahl, das spontan aus der Not entstanden war, ist ein Beispiel für diesen Weg. Zugegeben, wir waren stolz über das Lob des Vorsitzenden und auch über die Glückwünsche der Seminarteilnehmer im Chat. Das sind neue Wege der politischen Bildung und ich bin dankbar, dass ich diesen Weg als Referent und Ideengeber mitgehen darf.
„Es tat so gut, die Chormitglieder wieder einmal zu sehen“, gesteht Susanne Grünfelder, die Leiterin des Maisacher Kirchenchors, ein. Durch die Ausgangsbeschränkung in der Corona-Krise konnte sich der Kirchenchor nicht mehr zum gemeinsamen Singen im Pfarrheim treffen. Jetzt geht der Kirchenchor neue Wege im Internet. Via Zoom gab es die erste virtuelle Chorprobe.
„Ich habe mir Online-Seminare des Bayerischen Sängerbundes angeschaut und beschlossen, das ist auch etwas für unseren Kirchenchor“, erzählt Susanne Grünfelder, die seit 2003 den Chor in Maisach leitet. Natürlich unterscheidet sich eine virtuelle Chorprobe von einer Chorprobe im Pfarrheim. Es können nicht alle gleichzeitig singen. „Ich habe alle auf stumm geschaltet und alle hörten meine Stimme und das Klavier. Dann konnte jeder mitmachen und einsteigen“, so Grünfelder über den ersten Chorabend. Gesungen wurde Signum – Singt mit Liebe das Wunder eurer Freude! von Tielman Susato. „Es ist eine andere Art von Chorprobe, aber wichtig war allen die Gemeinschaft. Es hat mich persönlich enorm motiviert“, so Grünfelder.
Der Maisacher Kirchenchor übt via Zoom.
Natürlich konnten nicht alle Mitglieder des Kirchenchors daran teilnehmen, weil nicht alle die technische Ausstattung haben oder im Umgang mit der Technik nicht so versiert sind. „Manche ganz alte Mitglieder haben keinen Computer samt Webcam, aber wer will, den binden wir künftig per Telefon zu Zoom künftig ein.“ Das bedeutet, Susanne Grünfelder und der Chor wollen weitermachen. Nächste Probe ist wohl am Mittwoch.
Der Kirchenchor im Dorf geht digitale Wege.
Der Anfang war von technischen Fragen geprägt. Es dauerte eine Zeit bis alle mit der Videokonferenz-Software Zoom klarkamen, aber schließlich klappten alle Kameras und Mikros.“ Es machte den Teilnehmern einen enormen Spaß und dabei kam auch das menschliche nicht zu kurz. Irgendwann kamen die Kinder von Susanne Grünfelder mal ins Bild und wollten „gute Nacht“ sagen – „wahrscheinlich sind sie so neugierig gewesen, was die Mama da macht“, berichtet Susanne Grünfelder. Gestört hat diese Unterbrechung aber keinen der Teilnehmer. Kinder gehören einfach dazu und natürlich habe man geschaut, was im Hintergrund abläuft, wie die anderen Chormitglieder so wohnen.
Unterschätzen darf man diese Chorproben allerdings nicht. Videokonferenzen kosten Kraft und Aufmerksamkeit. Die Abläufe müssen klar sein, alle müssen sich an Regeln halten. „Wenn alle Mikros an sind und alle durcheinander reden, dann ist schnell Chaos da.“
Aber es sei schon interessant, was durch Corona alles möglich ist. Virtuelle Chorproben hätte es früher nicht gegeben, durch die Krise werden alte Ängste über Bord geworfen und neue Wege beschritten. Die Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperre für Gottesdienste sind ja jetzt durch die Staatsregierung gelockert worden. Dennoch ist der Auftritt des Kirchenchors im Gottesdienst noch untersagt.
„Wir freuen uns auf unser nächstes Treffen in Zoom und irgendwann auch wieder mittwochs im Pfarrheim Maisach von 20 bis 21:30 Uhr“, so Susanne Grünfelder.
An diesem Wochenende haben in Bayern hunderte Menschen gegen die Ausgangsbeschränkungen verstoßen. Nach Angaben der Polizei haben sich besonders in München viele nicht an die Vorgaben gehalten. Es hat Anzeigen gehagelt. Mein Gefühl in Maisach blieb es ruhig: Die Menschen gingen am Samstag spazieren, am Sonntag glich Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck einem regelrechten Geisterdorf.
Laut Polizei war an den Seen im Landkreis mehr los: Am Mammendorfer See, am Emmeringer See und am Pucher Meer musste die Polizei kleinere Gruppen auflösen. Von Maisach war nichts zu hören.
Pfarrer Terance im Zoom-Gottesdienst.
Der Sonntag morgen begann um 10 Uhr mit einer Premiere. Der Gottesdienst der katholischen Kirche St. Vitus wurde via Zoom live ins Netz übertragen. Rund 30 Gläubige verfolgten den Gottesdienst von Pfarrer Terance. Sie hatten den Zugang per Mail erhalten und konnten gemeinsam im Netz feiern, beten und singen.
Es gab ein paar technische Unebenheiten, aber was soll’s: Der Pfarrverband Maisach ist absolut vorne mit dabei und zeigt der Maisacher Vereinswelt, was im 21. Jahrhundert eigentlich Standard sein sollte. Mal sehen, ob nächsten Sonntag wieder ein Gottesdienst angeboten wird. Ich sag auf jeden Fall Chapeau dem Pfarrverband. Und ich hoffe, die Aktion macht in Maisach Schule und andere Vereine, Verbände und Künstler beteiligen sich. Gerne stehe ich mit Knowhow zur Verfügung.
Am Sonntag glicht das Dorf einem Geisterdorf. Es war fast ausgestorben. Nun, die Temperaturen waren im Vergleich zum Samstag deutlich gesunken, was sicherlich auch Leute abhielt, auf die Straße zu gehen. Ein paar Autos fuhren durch die Ortschaft. Ziel war meist der Bäcker. Der sonst heiß umkämpfte Parkplatz vor der Bäckerei Dafner blieb meist leer.
Romina vom Eiscafé Alberto immer freundlich.
Einige schauten bei Alberto auf ein Eis to go herein. Romina war freundlich hinter der Theke. Alberto hielt sich eher im Hintergrund auf, begrüßte aber jeden Gast mit seiner wunderbaren italienischen Freundlichkeit.
Wir auf dem Land haben anders als die Stadtmenschen den Vorteil: Wir haben Platz, wir haben Raum. Menschen begegnen sich, halten Abstand, grüßen freundlich und ziehen ihrer Wege. Und als Sonntagsspaziergänger begegnet man allerlei Typen: Senioren, Sportler, Familien mit und ohne Jogginghose, einsame Spaziergänger und ab und zu ein Liebespaar.
Um den Kopf freizubekommen, schlug ich den Weg zum Weinberg ein. Für mich ist dies ein sorgsam gepflegter Platz und ein herrlicher Ort in der Natur. Ich begegnete kaum jemanden – einmal ritt eine Reiterin an mir vorbei. Sie grüßte freundlich – der Ausritt tat ihr sichtlich gut. Jeder sucht auf seine Art Entschleunigung.
Aus der Ferne sah ich ein paar Spaziergänger, Jogger und Radfahrer sowie Hundebesitzer, die ihre Runde mit ihrem Vierbeiner drehten. Auch am Weinberg drehen sich meine Gedanken um Corona. Wir alle verändern uns, die Gesellschaft verändert sich, die Welt, wie wir sie bisher kannten, verändert sich.
Wie sieht es in Zeiten von Corona mit dem Glauben aus?
In der Krise suchen Menschen nach Halt und Führung. Das ist in der derzeitigen Corona-Krise ebenso. Seit zwei Jahrtausenden gibt die katholische Kirche ihren Gläubigen Halt und ich wollte mal wissen, wie sich der Pfarrverband Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck positioniert.
Zudem ist ein Freund unserer Familie überraschend verstorben. Ich konnte aufgrund von Corona nicht an der Beerdigung dieses großartigen Mannes teilnehmen und meinen Respekt bezeugen. Er wurde im engsten Familienkreis bestattet. Ein Gedenkgottesdienst soll nachgeholt werden.
Papst Franziskus hat am Freitagabend den Segen „Urbi et Orbi“ auf dem menschenleeren Petersplatz in Rom gesprochen – ein historisches Ereignis. Der höchste katholische Segen wird sonst nur zu Weihnachten, Ostern und nach der Wahl eines neuen Papstes gesprochen. Historisch ist auch, dass der Pfarrverband Maisach für heute Sonntag um 10 Uhr einen Videogottesdienst mit Pfarrer Terance via Zoom anbietet. Achtung: Es gilt seit heute Sommerzeit. Wer Interesse am Video-Gottesdienst hat, möge sich bitte mit einer Email bei pia.heininger@gmail.com anmelden. Hier bekommen Gläubige dann die Zoom-Adresse mitgeteilt. Bitte entsprechende Zoom-App laden.
Der Aufruf des Pfarrverbandes: „Für den Videogottesdienst schalten Sie bitte Ihre Ton- und Videoübertragung aus. Wenn Sie ein Gotteslob zuhause haben, dann legen Sie das bereit. Zum vereinbarten Termin öffnen Sie dann den Link. Bitte pünktlich und nicht lange vorher. Die Gottesdienstzeit ist auf 40 min begrenzt, da es eine kostenlose Version ist.“
Ich fragte bei Thomas Bartl nach, der im Pfarrverband Maisach für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
St. Vitus ist geöffnet und Gläubige kommen zum Beten und Singen.
Gottesdienste finden im Gemeindegebiet von Maisach nicht statt. Die Kirchen sind teilweise aber für Gläubige geöffnet. Wird die Geste angenommen? Können Sie einen Überblick geben, welche Kirchen geöffnet sind.
Thomas Bartl: Einzelne kommen in die Kirche zum persönlichen Gebet. Die Kirche in Maisach ist wie gewohnt täglich (außer Montag) offen. Malching, Germerswang, Rottbach und Überacker sind wie immer an den Sonn- und Feiertagen geöffnet. Gernlinden kann voraussichtlich ab der Karwoche wieder offen sein.
Ist die seelsorgerische Tätigkeit dennoch gewährleistet?
Thomas Bartl: Sie ist natürlich wegen der Kontakteinschränkungen ganz anders. Wir Seelsorger dürfen nur Weniges tun, wie z. B. telefonieren oder per Email kommunizieren. Die Seelsorge im Notfall ist gewährleistet und muss es auch sein. Wir Seelsorger sind grundsätzlich per Telefon oder Email erreichbar. Und bei Notfällen kann man immer die 01523-8596476 anrufen.
Seelsorge ist mehr als Gottesdienst. Wie werden andere seelsorgerische Aufgaben wahrgenommen?
Thomas Bartl: Im Moment müssen wir viel kommunizieren, informieren und koordinieren. Das ist unter den Einschränkungen deutlich mühsamer, aber doch gut möglich. Wir verweisen auf Online-Angebote, stellen Hausgottesdienste zum Herunterladen zur Verfügung und führen Bestattungen im kleinsten Kreis durch.
Wenden sich in dieser Krisenzeit mehr Menschen an die Seelsorger?
Thomas Bartl: Im Moment nur ein bisschen mehr, die Hemmschwelle ist meiner Wahrnehmung nach für viele doch hoch, bei einem Seelsorger anzurufen. Es wäre leichter, wenn wir in der Öffentlichkeit sichtbar sein könnten und die Leute uns auf der Straße treffen würden, aber das geht zurzeit ja leider nicht. Der Druck der Krise kann aber auch noch höher werden, und dann trauen sich die Menschen auch bei uns anzurufen. Pfarrer Terance zelebriert jeden Tag um 19:00 Uhr einen privaten Gottesdienst und schließt die Intentionen und Sorgen der Menschen im Pfarrverband ein. Wäre ein Streaming nicht jetzt angebracht?
Thomas Bartl: Ein Streaming mit Pfarrer Terance bieten wir sonntags um 10:00 Uhr an. Für ein tägliches Angebot sind wir nicht professionell genug, da findet man im Internet bessere Formate, z. B. die täglichen Gottesdienste des Erzbistums.
Das Hochfest Ostern findet statt. Wie können Gläubige in der Gemeinde Maisach jetzt Ostern feiern?
Thomas Bartl: Persönlich und in der Familie. Wir bieten dann wieder einen Hausgottesdienst an, für manche sind auch die Fernsehgottesdienste gut geeignet. Wir werden auch ein Segensgebet für die Osterspeisen zur Verfügung stellen.
Jetzt kommt es, glaube ich, auf den persönlichen Glauben der Einzelnen an. Aber das sehe ich auch als Chance: Es kann im Notfall auch mal ohne Priester gehen. Die Gemeinden in Amazonien etwa kennen das nicht anders, wenn zu ihnen nur einmal im Jahr ein Priester zum Gottesdienst kommt, den Rest des Jahres versorgen sie sich selbstständig.
Im Landkreis gibt es zwei Tote durch Corona. Aber auch durch Krankheit und Schwäche gibt es weiterhin Todesfälle. Wie können wir unsere Toten beerdigen?
Thomas Bartl: Es gibt Beerdigungen im engsten Kreis, die Staatsregierung erlaubt bis zu 15 Angehörige. Ich hatte letzte Woche so eine Trauerfeier am Leichenhaus und dann die Beisetzung am Friedhof. Die Angehörigen dürfen natürlich nicht krank sein und müssen den 2m-Abstand einhalten. Wir müssen auch auf Weihwassersprenger und Erdschäufelchen verzichten wegen der Gefahr der Virusübertragung. Ein größerer Trauer-Gottesdienst kann leider erst später stattfinden, wenn das Versammlungsverbot wieder aufgehoben ist. Was mich besonders beeindruckt hat: Die Menschen im Dorf haben sich etwas Kreatives einfallen lassen, um ihre Anteilnahme irgendwie auszudrücken.
Fallen Bestattungen unter die bundesweite Allgemeinverfügung und sind demnach „grundsätzlich verboten“? Wie wird in der Gemeinde verfahren?
Thomas Bartl: Bestattungen sind grundsätzlich nur verboten, wenn mehr als 15 Angehörige teilnehmen. Zunächst gab es eine Verordnung der Staatsregierung, nach der die Bestatter jede einzelne Beerdigung im Landratsamt genehmigen mussten. Inzwischen ist das wieder zurückgenommen. Es müssen nur die Bedingungen eingehalten werden. Also wir können im kleinen Kreis beerdigen. Wer einen Todesfall hat, wendet sich ganz normal zuerst an ein Bestattungsunternehmen, und die vereinbaren dann einen Termin mit uns Seelsorgern für eine kleine Trauerfeier im engsten Kreis.
Das Smartphone hat eine Revolution eingeleitet. Es ist nicht nur ein Telefon in der Hosentasche, sondern viel mehr: Fotokamera, Navigation, Einkaufskorb und mehr – wie auch eine Videokamera und ein Schnittstudio in der Hosentasche. Wir haben uns die Sache näher angesehen. Viele meiner Videos drehte ich mit dem iPhone X und habe ein paar Tipps zusammengestellt.
Das Smartphone als Alternative der herkömmlichen Kameras.
Gleich vorweg: Wer Videos mit seinem Smartphone aufnehmen will, sollte sie im Querformat drehen. Die Ausspielmöglichkeiten wie TV-Gerät, die VR-Brille oder Computerbildschirm sind quer. Auch die menschlichen Augen sind nebeneinander und nicht übereinander. Und dann ist die Haltung des Smartphones wichtig: Mit beiden Händen das Smartphone an den Körper ziehen und nicht einhändig bei gestrecktem Arm drehen. Das Video droht sonst zu verwackeln und wird für den Zuseher eine Tortur.
Der richtige Ausschnitt
Beim Filmen geht es um den richtigen Bildausschnitt. Die Filmer sprechen grundsätzlich von der Totalen, Halbtotalen, Medium Shot, Halbnah, Nah, Großaufnahme und Detail. Jede Einstellung hat ihre Berechtigung und eine eigene Erzählform. Daher sollte sich der Videofilmer vorher Gedanken machen, wie die einzelnen Shots später im Schnittprogramm zusammengefügt werden. Wichtig: Es soll immer eine Geschichte erzählt werden, bei der der Rhythmus stimmt. Sind die Shots zu lang, langweilt sich der Zuseher, sind sie zu kurz, wird das Endprodukt zu hektisch. Beim Aufnehmen immer daran denken, ein, zwei Sekunden vor der eigentlichen Szene den Aufnahmeknopf zu drücken und nach der Szene noch ein, zwei Sekunden hinzuzugeben. Das erleichtert die anschließende Arbeit im Schnitt enorm, denn wegschneiden kann man immer etwas.
Ähnliches gilt bei der Aufnahmequalität: Die Aufnahmequalität grundsätzlich hoch einstellen. Moderne Smartphones nehmen bis zu 4K auf, das ist die vierfache HD-Auflösung. Natürlich werden dann die einzelnen Takes und der spätere Film recht groß. Und auch hier gilt: Runterrechnen der Qualität geht immer, Hochrechnen nicht.
Große Filmregisseure lassen die Finger weg vom Zoom. Es gibt die Regel: Ein Hinein- oder Hinauszoomen muss begründet und kein Selbstzweck sein. Weniger ist oftmals mehr im Film. Ein Fehler, der auf den Zuschauer verstörend wirkt, ist der Achsensprung. Ein Achsensprung ist ein Filmschnitt, mit dem die Beziehungsachse der Figuren oder Gruppen übersprungen wird. Die Kamera springt auf die falsche Seite und die Szene wirkt auf den Zuseher verwirrend.
Ich schneide in der Regel am iPad, weil ich einfach mehr sehe.
Die richtige Videosoftware
Natürlich lassen sich mit den eingebauten Standard-Apps auf dem Smartphone hervorragende Ergebnisse drehen. Die Video-Apps der Hersteller werden immer leistungsfähiger. Aber es gibt auch Zusatz-Apps, die mehr herausholen. Unschlagbar ist das kostenpflichtige FILMIC Pro, das geniale Einstellungsmöglichkeiten für den Filmer bietet. Auch Zusatzsoftware wie ein Teleprompter ist überlegenswert. Wenn jemand einen längeren Text direkt in die Kamera hineinsprechen soll, gibt es dafür eine Teleprompter-App. Hier läuft der Text ab und der Sprecher kann den Text ablesen, ohne dass es dem Zuseher auffällt. Zudem sollte sich der ambitionierte Filmer Tools wie Hyperlapse oder Zeitraffer-Apps ansehen, die nette Effekte erzeugen.
Eine Sammlung von Videokameras, äh Smartphones.
Sicherer Stand
Der Reiz von Videos mit dem Smartphone ist natürlich, dass der Filmer komplett mobil ist. Er dreht seine Einstellungen aus der Hand. Allerdings bietet sich je nach Situation der Einsatz eines Stativs an. Achten Sie darauf, dass Sie sich im Vorfeld einen Adapter besorgen, mit dem Sie das Smartphone auf das Stativgewinde schrauben können. Hier kann der Filmer auch einen Selfiestick verwenden, bei dem das Smartphone eingeklemmt wird. Ausgelöst werden die Aufnahmen dann per Bluetooth. Ein kleines Tischstativ sollte der Smartphonefilmerimmer in der Tasche haben. Das klassische Dreibein steht stabil, das biegsame Mini-Stativ mit flexiblen Beinen kann dagegen Unebenheiten ausgleichen.
Wenn der Filmer eine Kamerafahrt drehen will, bietet sich der Einsatz eines Gimbals an. Damit lassen sich Shots aus der Hüfte mit butterweichen Schwenks und ohne Verwacklungen drehen. Die Ergebnisse dieser Bildstabilisierung sind eindrucksvoll. Die Anordnung und ein ausgewogener Schwerpunkt ermöglichen dem Objekt in der Mitte eine dreidimensionale Bewegung.
Wer richtig Action haben will, dem sei eine Kopfhalterung oder Headset empfohlen. Hier schnallt der Filmer sich seine Kamera auf den Kopf und hat die Hände frei. Die Perspektive des Films ist interessant. Achten Sie darauf, dass Ihre Haare nicht im Bild sind.
An die tote Katze denken
Ein Schwachpunkt beim Filmen mit dem Smartphone ist immer der Ton. Daher sollte der Kauf eines externen Mikrofons überlegt werden, das direkt an das Smartphone angeschlossen wird. Achten Sie auf Ihre Anschlussmöglichkeiten am Smartphone, ob Lightning, Kopfhörerbuchse oder Mini-USB. Sehr bewährt haben sich neben Aufsteckmikrofonen auch die Ansteckmikrofone, die an der Kleidung nahe am Mund befestigt werden. Wer draußen bei Wind dreht, der braucht unbedingt eine tote Katze. Darunter versteht der Filmer einen Windschutz. Hierbei handelt es sich um einen Aufsatz aus künstlichem Fell.
Licht aus – Spot an
Obwohl Smartphones lichtempfindlich sind, ist der Kauf einer Videoleuchte überlegenswert. Heute haben sich LED-Leuchten durchgesetzt. Sie werden nicht heiß und ihre Intensität lässt sich regulieren. Die kleinen Scheinwerfer laufen mit Akku und sorgen für das notwendige Licht beim Dreh, wenn es dunkel wird. Achten Sie darauf, dass die LED-Scheinwerfer ein Stativgewinde haben, um sie bei Bedarf auf ein Stativ schrauben zu können.
Let‘s fix it in the post
Der meist gehörte Satz beim Filmen lautet „Let‘s fix it in the post“ – etwa: „Die Fehler bügle ich in der Postproduktion, beim Schnitt aus.“ Der Einsatz des richtigen Schnittprogramms erleichtert wesentlich die Arbeit. Für Android gibt eskostenlos das bewährte FilmoraGo für Android mit großem Funktionsumfang. Filme mit dem iPhone greifen auf das integrierte iMovie zurück.
Wer es mächtiger will, kann sich den AndroVid – Video Editor ansehen. Beim iPhone haben sich die beiden kostenpflichtigen Programme Videoleap und vor allem LumaFusion einen hervorragenden Namen gemacht. Zudem ist es empfehlenswert sich kleine Tools wie Horizont anzuschaffen, die die Filme ausgleichen.
Wohin damit?
Ein Film auf dem Smartphone ist fein, doch noch feiner ist es, wenn er sein Publikum findet. Die beiden größten Plattformen für Videos sind YouTube und Vimeo, aber natürlich erzielt man bei Facebook auch enorme Reichweiten. All diese Plattformen sind kostenlos. Unbedingt aufpassen: Keinen Spaß versteht die GEMA, die die Rechte der Musiker wahrt. Verstöße hier können richtig teuer werden, auch für Privatanwender. Übrigens: Hier geht es zu meinem YouTube-Kanal von redaktion42.