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Persönlicher Digitalisierungsschub durch Corona – und bei euch?

31. Mai 2022

Hat uns die Pandemie etwas Positives gebracht? Ich stimme der Bitkom zu, die behaupten, dass die Digitalisierung durch Corona vorangetrieben wurde. Daseist richtig, aber es gibt noch Luft nach oben. Das Voranschreiten von 1 und 0 gilt für Privatleute genauso wie für Unternehmen. Und ich sehe einen erhöhten Schulungsbedarf, damit analoge Mitmenschen durch die digitale Spaltung nicht abgehängt werden. Voraussetzung bei ihnen ist allerdings der Wille zur Veränderung.

Parsifal setzt auf Digitalisierung.

Die Bitkom wirft einen besonderen Blick auf die Unternehmen. Und nachdem ich ja auch ein kleiner Unternehmer bin, schaue ich da auch genau hin. Die Corona-Pandemie hat einen nachhaltigen Digitalisierungsschub in den deutschen Unternehmen ausgelöst. Rund jedes Zweite (49 Prozent) gibt an, dass Corona die Digitalisierung des eigenen Geschäftsmodells beschleunigt hat. Vor zwei Jahren, kurz nach Beginn der Pandemie, waren es erst 15 Prozent. In 44 Prozent der Unternehmen hat Corona die Digitalisierung der Geschäftsprozesse beschleunigt (2020: 18 Prozent). 6 von 10 Unternehmen (60 Prozent) sind überzeugt, dass digitale Technologien dabei geholfen haben, die Pandemie zu bewältigen. Eine knappe Mehrheit (53 Prozent) betont, dass Corona einen Innovationsschub im eigenen Unternehmen ausgelöst hat.
Ich mach das Mal bei mir fest: Mein Arbeitszimmer wurde um ein Videostudio ergänzt. Stand ich zu Beginn der Pandemie vor einer einfachen Webcam, ist es heute ein Studio mit mehreren Kameras, Mischer, Greenscreen und Licht. Von hier kann ich meine Online-Schulungen halten, wobei die Technik immer wieder neuen Bedürfnissen angepasst werden muss.

Hybride Veranstaltungen mit 360 Grad Kameras

Und 4 von 5 Unternehmen (83 Prozent) verfügen inzwischen über eine Digitalstrategie, vor zwei Jahren lag der Anteil erst bei 74 Prozent. Auch hier kann ich von meiner Seite berichten, dass ich mit meinem wöchentlichen Newsletter ein neues Kommunikationstool eingerichtet habe, um meine Seminare zu bewerben und um eine Community aufzubauen.

Das alles sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.102 Unternehmen ab 20 Beschäftigten aus allen Wirtschaftsbereichen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom (ja ich bin Einzelkämpfer, wurde nicht gefragt, gebe aber dennoch meinen Senf dazu). Im laufenden Jahr werden die Investitionen in die Digitalisierung von Büro- und Verwaltungsprozessen voraussichtlich weiter zunehmen. 29 Prozent der Unternehmen wollen in diesem Jahr mehr investieren als 2021, nur 14 Prozent planen, ihre Investitionen zurückzufahren. Die Mehrheit (53 Prozent) lässt die Ausgaben unverändert.

Zum Standard der Unternehmenskommunikation gehören wie in der Vergangenheit E-Mail (100 Prozent) und Festnetz-Telefone (96 Prozent) – bei mir ist das Festnetz formal vorhanden, wird aber nicht genutzt. Smartphones nutzen 83 Prozent der Unternehmen sehr häufig oder häufig, vor zwei Jahren waren es 81 Prozent und 2018 erst 51 Prozent. Videokonferenzen gehören in 72 Prozent der Unternehmen zum Alltag, Zoom und Facetime möchte ich nicht missen, nicht im privaten, nicht im beruflichen. 2020 waren es noch 61 Prozent und 2018 nur 48 Prozent. Messenger nutzt die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent), vor zwei Jahren waren es 50 Prozent. Kollaborationstools setzen 40 Prozent ein (2020: 36 Prozent). Und in jedem dritten Unternehmen (36 Prozent) wird inzwischen häufig über Social Media kommuniziert (2020: 29 Prozent, 2018: 25 Prozent). Zugleich werden klassische Kommunikationsmittel seltener verwendet. Erstmals nutzt weniger als die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) häufig oder sehr häufig die Briefpost (2020: 56 Prozent, 2018: 71 Prozent). Und nur noch 40 Prozent greifen häufig auf das Fax zurück. Vor zwei Jahren waren es noch 49 Prozent, 2018 sogar noch 62 Prozent.
Und die Zusammenarbeit über die Cloud hat deutlich zugenommen. Werkzeuge wie Google Drive, Doodle, MindMeister oder Trello gehören heute zu meinem digitalen Alltag.
Und wie ist es bei euch? Was hat Corona bei euch verändert?

Diese Zeiten sind vorbei.

So erlebte ich die Sonnenfinsternis #SoFi

21. März 2015

Im Grunde war es meine Frau, die das Projekt Sonnenfinsternis in unserer Familie strategisch anging. Schon vor Wochen sprach sie beim Abendessen das Thema an und erinnerte mich, wie begeistert wir bei der totalen Sonnenfinsternis im Jahre 1999 waren. Das stimmt und schon war ich Feuer und Flamme. Und nachdem auch meine Twitter-Kontakte @astrozwerge und @DLR_next auf diesen Tag hinfieberten, ließ ich mich anstecken und war begeistert. Beim Optiker meines Vertrauens bestellte ich rechtzeitig vier Pappbrillen für die ganze Familie, damit der Blick in die Sonne ungefährlich ist.

Ich besorgte rechtzeitig vier Brillen für die Familie.

Ich besorgte rechtzeitig vier Brillen für die Familie.

Ganz entspannt sammelten wir Material und sprachen in der Familie immer wieder über das Thema. Meine Frau informierte die Schule von K1/2, die von der Sonnenfinsternis freilich nichts wusste. Also brachte die Gattin den Stein auch an der Schule ins Rollen.

Bei meinem Optiker waren die Brillen schnell ausverkauft.

Bei meinem Optiker waren die Brillen schnell ausverkauft.

Tage vor der Sonnenfinsternis begann um uns herum die Hektik. Verzweifelt gingen die Leute auf die Suche nach Pappbrillen. Bei den Optikern und auch bei Amazon waren die Brillen ausverkauft. Ich war zufällig bei meinem Optiker wegen neuen Gläsern und das Telefon klingelte die ganze Zeit. Bei eBay kam es zu astronomischen Preisen für die Pappbrillen – Achtung Wortspiel. Durchs Netz geisterten Bauanleitungen und Alternativen, doch wir lehnten uns gelassen zurück. Wir hatten ja unsere Brillen. Ich habe sogar gelesen, dass ein Optiker 3D-Brillen verkauft hatte, weil er sich bei der Bestellung geirrt hat. So viel zur fachlichen Qualität dieses Handwerkers. Ich kramte eine Rot-Grün-Brille heraus und postete sie zum Spaß in soziale Netzwerke und bekam auch Belehrungen der Community zurück. Leute, war doch nur Spaß.

Ich hab nur Spaß gemacht mit meiner 3D-Brille: Ich und 3D, haha

Ich hab nur Spaß gemacht mit meiner 3D-Brille: Ich und 3D, haha

Aber es war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen bei mir. Ich wollte eigentlich ein paar Bilder mit der Nikon schießen. Aber dafür brauche ich einen speziellen Slim Graufilter ND1000. Meinen Filter fand ich nicht mehr, also schnell einen bei Amazon bestellt, der auch am Freitag eintreffen sollte. Die örtlichen Fotogeschäfte hatten keinen mehr mit 77 mm Durchmesser. Amazon verschickte, aber DPD versagte. Eigentlich hat der Dienstleister eine Abstellgenehmigung, aber Pustekuchen. Der Filter kam nicht bei mir an – jetzt fährt er irgendwo zwischen DPD-Lager und meinem Wohnort hin und her. Bedeutete im Endeffekt, keine Bilder von der Sonnenfinsternis.

Google hat einfach Humor - das Doodle zur #SoFi

Google hat einfach Humor – das Doodle zur #SoFi

Am Tag der SoFi hatte Google ein besonderes Doodle geschaltet. Die Leute bei Google haben einen guten Humor. Gut so. Als die partielle Sonnenfinsternis bei uns begann, beobachtete ich im Netz ihr Voranschreiten. Bresser, ein von mir bevorzugter Hersteller für optische Geräte wie Teleskope und Mikroskope, bot einen Live-Stream im Netz an. Dieser scheiterte, weil Nebel über der Beobachtungsstelle war. Pech.

Bresser hatte einfach Pech mit dem Wetter.

Bresser hatte einfach Pech mit dem Wetter.

Ich wechselte als Patriot zum Stream des Bayerischen Fernsehens, der aber nach Sekunden abbrach. Statt Bilder von der Sternwarte des Deutschen Museums zu zeigen, kam nur ein Störungshinweis – mein Dank als Gebührenzahler gilt dem BR. Die ARD brachte dann einen Stream vom NDR, der scheinbar eher etwas von Übertragungstechnik versteht – soweit zu Laptop und Lederhosen.


Ich genoss die Sonnenfinisternis auf der Terrasse zusammen mit meiner Frau. Brille auf und Musik an – ich wählte Richard Strauss Also sprach Zarathustra, genau wie bei 2001 von Kubrick. Am Höhepunkt der partiellen Sonnenfinsternis wurde es merklich dunkler und auch die Vögel verstummten. Schlagartige Ruhe breitete sich in der Natur aus. Und es wurde kälter. Wie muss so ein Naturschauspiel auf unaufklärte Menschen des Mittelalters gewirkt haben? Der Enegieblackout blieb aus, wohl doch eher Panikmache der Energieversorger und der Massenmedien. Ich fand die Sonnenfinsternis einfach toll. Als Retro-Gamer sah ich einen großen Pac Man am Himmel, der das Maul öffnete.

Ich genoss die Sonnenfinsternis im Garten.

Ich genoss die Sonnenfinsternis im Garten.

Und ich musste auch über das Netz schmunzeln. Am besten fand ich die Titelseite der taz, die eine Islamisierung des Himmels sah, weil ein Halbmond nun über uns sei. Großartig. Als Apple-Fanboy musste ich lachen, als durchs Netz die Behauptung ging, Apple werde die Sonnenfinsternis verklagen. Wieder großartig.

Als Apple Fanboy musste ich lachen.

Als Apple Fanboy musste ich lachen.

Bei K1/2 in der Schule gab es auch eine Überraschung. Im Fach Religion schrieb K2 zum Start der Sonnenfinsternis gleich mal eine Religion-Ex. Anstatt dass der katholische Religionslehrer das Phänomen Aberglaube und Ängste früherer Zeiten bei einer Sonnenfinsternis pädagogisch vermittelte, prüfte er Stoff zum Thema Kirchenjahr ab. Mir völlig unverständlich und zeigt wieder das bayerische Bildungssystem von seiner schlimmsten Seite. In der Pause durften nur die Kinder mit SoFi-Brille raus und in die Sonne schauen. Der Rest blieb im Schulgebäude. Einige Lehrer hatten rechtzeitig Bestellungen für SoFi-Brillen gemacht, der Rest von Schülern und Lehrern ging leer aus. Gut, dass K1/2 von der Gattin mit entsprechenden Brillen ausgestattet wurden. Ich schrieb es ja zu Beginn: Im Grunde war es meine Frau, die das Projekt Sonnenfinsternis in unserer Familie strategisch anging.

Ich genoss ein großartiges Erlebnis.

Ich genoss ein großartiges Erlebnis.