Posts Tagged ‘Sam Raimi’

Wenn Tanz der Teufel auf der Konsole stattfindet: Evil Dead: The Game

16. Mai 2022

Zu dem Film Tanz der Teufel aus dem Jahre habe ich ein schwieriges Verhältnis. Als ich ihn als junger Mensch damals 1982 im Kino sah, war ich doppelt entsetzt: Einmal von der Brutalität und einmal von der billigen Darbietung. Im Laufe des Alters bin ich darüber hinweg. Nachdem der Film verboten, beschlagnahmt, umgeschnitten, verstümmelt und rehabilitiert wurde, sah ich mir unlängst die 4K Fassung von Evil Dead an. Mit dem Film hatte ich meinen Frieden gemacht, die Fortsetzungen fand ich dagegen weiter entsetzlich.
Aber wie es sich für einen erfolgreichen Film gehört, gibt es auch die Versoftung als Videospiel. Ich hatte mal die unterhaltsame Version für die PS2, von der es mehrere Fortsetzungen gab. Grafik auf PS 2-Niveau, aber durchaus unterhaltsam.

Und jetzt kam der Koop-PvPvE-Multiplayer-Titel Evil Dead: The Game für Konsolen (PS4, PS5 und Xbox One) und PC auf dem Markt. Da musste ich aufgrund der Härte des Trailers schon schlucken und erinnerte mich daran, wie ich als Schüler einen Screener auf VHS von der damaligen Klassenschönheit kopiert bekam – samt Muttertag. Das war schon harter Stoff, was ich damals auf VHS und heute Videospiel zu sehen bekam. Basierend auf der Trilogie von Regisseur Sam Raimi und der Serie Ash vs Evil Dead, schlüpfen Spieler darin in die Rolle der Protagonisten des Evil-Dead-Franchises und stellen sich in Mehrspieler-Matches den bösartigen Deadites. Oder sie werden selbst zum kandarischen Dämon und machen sich seine Kräfte zu Nutze, um die Helden zu stoppen und ihre Seelen zu verschlingen. Sie verstehen nichts, macht nichts: Es geht ums Töten und das sehr blutrünstig mit unterschiedlichen Waffen und Werkzeugen.

Der Launch-Trailer von Evil Dead: The Game zeigt die gruselige und gewaltige Spielwelt und das intensive Spielerlebnis beim Kampf gegen den kandarischen Dämon. Der Trailer ist vollgepackt mit Referenzen an Szenen und dem erweiterten Evil-Dead-Kosmos und wird untermalt durch den Song „Come Get Some“. Die groovige Hommage an das Evil Dead-Franchise wurde vom Künstler und Hardcore-Evil-Dead-Fan Method Man und dem Hip-Hop-Produzenten Statik Selektah geschrieben. Mit der Brutalität des Games kann ich leben, aber nicht mit der Hip-Hop-Musik, vor der es mir wirklich graust.

Inspiriert vom Horror, dem eigenwilligen Humor und der Action der Evil Dead-Reihe, bringt Evil Dead: The Game die bekanntesten Gesichter der Serie in einem Kampf gegen die Mächte der Finsternis zusammen. Spieler agieren in einem vierköpfigen Team, um den Deadites in den Hintern zu treten und den abscheulichen kandarischen Dämon zu verbannen. Oder sie werden selbst zum Dämon und machen sich seine Kräfte zu Nutze, um die Helden zu stoppen und ihre Seelen zu verschlingen!
Evil Dead: The Game bietet ein ziemlich heftiges Evil Dead-Action-Erlebnis. Aus einem Pool an Fan-Lieblingen aus allen Epochen der Serie, darunter Ash, Kelly Maxwell, Pablo Simon Bolivar, Annie Knowby, Scotty und Lord Arthur wählen Spieler ihren Favoriten. Ihnen stehen dabei 25 mächtige Waffen zur Auswahl, darunter die gute alte Kettensäge und der Boomstick, mit denen sie sich in die Schlacht stürzen können. Um die Nacht zu überleben, können Spieler aus einer Vielzahl an Charakterklassen diejenige auswählen, die am besten zu ihrem Spielstil passt.

Boss Team Games hat den Titel offiziell von Renaissance Pictures, STUDIOCANAL, Metro Goldwyn Mayer (MGM) und dem Inhaltsanbieter Lionsgate lizenziert, um das erste Multiplattform-Konsolen- und PC-Spiel zu herauszubringen, das auf den Filmen „The Evil Dead“, „Evil Dead II: Dead by Dawn“ und „Army of Darkness“ sowie der STARZ-Fernsehserie „Ash vs Evil Dead“ basiert. Entwickelt und veröffentlicht wird das Spiel von Saber Interactive und Boss Team Games.
Spieler mit NVIDIA-Grafikkarten können Evil Dead: The Game durch KI-beschleunigtes NVIDIA DLSS bei maximaler Leistung in bestmöglicher Bildqualität erleben. Der Titel ist auch über GeForce NOW, NVIDIAs Cloud Gaming Service, spielbar.

Remake von Poltergeist 2015 – nee echt jetzt?

23. Februar 2015

Muss es wirklich sein? Muss es wirklich sein, dass wir von Poltergeist eine Neuauflage diesen Sommer bekommen? Via Twitter habe ich von der Neuverfilmung des Tope Hooper Klassikers erfahren und voller Neugierde den ersten Trailer angesehen. Seht selbst:

Ja, das Teil ist gut gemacht, spannend sogar. Aber warum brauche ich so eine Verfilmung? Dollar, Dollar, Dollar – und Hollywood hat absolut keine Ideen mehr.
Vom filmischen und dramaturgischen Standpunkt aus gesehen, ist Poltergeist von 1982 eine Wucht. Sicherlich hatte Produzent Steven Spielberg massive seine Finger drin, durfte aus gewerkschaftlichen Gründen nicht Regie führen, weil er mit E.T. der Außeridische beschäftigt war. Deshalb musste Holzhammer Mr. Kettensäge Tope Hooper einspringen und heraus kam für mich einer der besten Horrorfilme der 80er Jahre. Die spürbare Terrorgewalt von Tope Hopper und das Erzähltalent und Einfühlungsvermögen von Steven Spielberg. Hinzu kam die wunderbare Musik von Jerry Goldsmith – der Filme hatte das Zeug zum Klassiker und ist auch einer geworden. Nette Anspielungen seiner Zeit wie die Reagan-Bio im Bett oder Star Wars-Bettwäsche waren die Zuckerl. Der Film war so gut, dass zwei Fortsetzungen gedreht wurden, die gar nicht so schlechht waren.
Und nun kommt statt dem Fernseher das Böse eben aus dem Wäscheschrank. Statt Röhre steht eine 4K-Glotze rum. Moderner ist der Film von 2015 freilich geworden, aber ob er besser geworden ist, muss sich zeigen. Fest steht, dass Produzent Sam Raimi nun mitmischt. Der Tanz der Teufel-Mann hat nach seinen Spider-Man-Ausflügen ins Blockbuster-Kino sich wohl seiner Horrorwurzeln besonnen und brachte uns schon einmal seine neue Version von Tanz der Teufel zurück – ohne Charme, aber mit viel Blut. Jetzt ist Poltergeist an der Reihe. Die Effekte sind prima, das zeigt der Trailer jetzt schon. Ach ja, Regie führt nun Gil Kenan, der schon das Monster House drehte und damit über zweifelhafte Horror Erfahrung verfügt.
Da es sich um eine Neuverfilmung handelt, bleibt die Story grundsätzlich beim Alten: Familie im Haus wird von Geistern heimgesucht, die von einem Friedhof unter dem Gebäude stammen. Und die bösen Geister haben es auf die kleine Tochter der Familie abgesehen, nachdem alle sich am Stühle- und Möbelrücken begeistert haben. Der Poltergeist lässt die Sau raus und von außerhalb naht Rettung.


Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber ich bleibe skeptisch. Das erste Remake von Poltergeist steuerte Roland Emmerich mit Joey bei und der war eher naja. Was soll denn in den neuem Film besser werden? Höchstens die Effekte. 2015 wird uns CGI bringen, aber brauch ich das? Ich habe mich 1982 im Kino gegruselt. CGI alleine bringt kein besseres Kino, das sollte Hollywood doch inzwischen wissen.
Den Soundtrack von 1982 lieferte Jerry Goldsmith ab – genial. Und wer soll nun den Soundtrack machen? Für mich könnte höchstens John Williams die Leistung toppen. Doch der alte Mann wird mit Star Wars zu tun haben und sich nicht im Kindergarten herumtreiben. Goldsmith ist ja leider auch verstorben. Ich empfehle übrigens den Soundtrack Poltergeist von Goldsmith ausdrücklich.
Und ihr geldgierigen Geier in Hollywood: Macht mir meine Jugend nicht kaputt. Nach so komischen Neuverfilmungen von Tanz der Teufel (bäh), The Texas Chain Saw Massacre (bäh, bäh) und Carrie (oh nein) kommt jetzt Poltergeist an die Remake-Reihe. Ich glaube nicht, dass sich die heutige Jugend von einem Poltergeist erschrecken lässt. Mal sehen, was sich Hollywood als nächstes vornimmt: Wie wäre es mit Rosemaries Baby? Da könnt ihr dann richtig Mist machen.
Habt endlich neue Idee und wärmt nicht die alten Ideen neu auf. Kein Wunder, dass ich dem Kino mehr und mehr fernbleibe. Am 30. Juli 2015 soll übrigens das Remake in die Kinos kommen.

Kein Filmtipp: Batman The Dark Knight Rises

2. März 2013

Batman-Werbung am Time Square in New York.

Batman-Werbung am Time Square in New York.

Es gibt Filme, auf die ich mich immer gefreut habe und die meine Erwartungshaltung erfüllten. Und es gibt Filme, auf die ich mich freute und habe es bitterlich im Nachhinein bereut. Zu letzterer Gattung gehört der dritte Teil von Batman von Christopher Nolan: The Dark Knight Rises. Im Kino konnte ich ihn wegen Augenproblemen nicht sehen, das holte ich jetzt auf Blu ray nach. Ich hätte es besser sein lassen.

Es sollte ein Triumph werden, war aber nichts weiter als eine aufgeblasene Knallerbse. Der Film hat mir nicht gefallen. Ich vernute den Grund, in der Gier des Studios. Die ersten beiden Batman-Teile waren düster, dunkel, geheimnisvoll. The Dark Knight Rises sollte noch mehr Kasse machen und die Verantwortlichen hatten es übertrieben, den Bogen komplett überspannt. Der Film war softer, gefälliger und deutlich mehr mainstream. Und das war ein Fehler. Der Film plätschert so dahin, Batman bekommt Superwaffen. Ach ja und Batman soll ein Getriebener sein. So stellt sich Lieschen Müller eine zerrissene Person vor. Was in Teil 1 und 2 noch hervorragend gespielt war, ist jetzt nur ein Klischee. James Bond, der mit Skyfall in einem ähnlichem Problem war, löste die Situation fulminant, während Batman einfach scheitert. Mit 250 Millionen US-Dollar war er der teuerste Batman, aber auch der schlechteste Nolan-Batman.

Ein Problem war sicherlich der Gegenspieler Bane. Darsteller Tom Hardy konnte seine Schauspielkunst nicht ausspielen, weil sein Gesicht von einer Maske verdeckt wurde, die ihn mit Morphium versorgt. Es war nicht Make up, wie beim herrlichen Joker aus dem Teil 2, sondern ein starres Metallding, das die wesentlichen Teile des Gesichts verbarg. Dann haben wir noch die Turnerin des Films, Catwoman, die recht nett aussieht und auch schauspielerisch überzeugte. Turnvater Jahn wäre begeistert.

Natürlich sind unsere üblichen Verdächtigen Polizeichef Gordon, Butler Alfred und Lucius Fox dabei, aber es bleibt blas. Ein Lichtblick ist zumindest Joseph Gordon-Levitt, der den späteren Robin darstellt. Das gibt interessante Kombinationen in möglichen Filmen, die aber wahrscheinlich ohne Christopher Nolan gedreht werden. Nolan drehte wie Sam Raimi mit Spider Man drei Teile und ist Schluss. Nolan, wie man aus der Gerüchteküche hört, sei als nächster James Bond-Regisseur im Gespräch. Wenn das so ist, dann bitte Herr Nolan: Ich will nicht so einen Mist wie bei The Dark Knight Rises. Um es klar zu sagen: Handwerklich ist der Film erste Sahne, aber er schafft es nicht die Faszination der anderen beiden Teile.

Remake von Tanz der Teufel/Evil Dead

28. Oktober 2012

Es naht Halloween und so ist es an der Zeit, sich dem harten Spalterfilm zu widmen. Nachdem ich mich bereits über die unnötigen Neuverfilmungen von Carrie und Texas Chainsaw Massacre in 3D ausgelassen habe, widme ich mich heute der Neuverfilmung von Tanz der Teufel.

Evil Dead von 1981 ...

Evil Dead von 1981 …

... Evil Dead von 2012

… Evil Dead von 2012

Als der Film 1981 in die Kinos kam, war er als klassischer B-Movie für Bahnhofskinos platziert. Mit einer Ausnahme: Die Masken und das Make-up waren absolut professionell. So professionell, dass der Film von der damaligen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (der heutigen Prüfstelle für jugendgefährdende Medien) umgehend indiziert wurde. Es kam noch heftiger: Der Kino- und Videofilm wurden deutschlandweit beschlagnahmt.

Die Härte des Films war extrem, zu extrem für deutsche Jugendschützer. Die Gewaltdiskussion Mitte der achtziger Jahre nahm ihren Lauf. Der Diskussion fielen Filme wie Ein Zombie hing am Glockenseil, Man Eater, das Haus an der Friedhofsmauer oder Muttertag zum Opfer. Zu brutal, zu menschenverachtend, zu jugendgefährdend waren die Gründe. Der Horror der achtziger Jahre hatte sich von den Vampiren und Frankensteins weit entfernt, obwohl gerade Tanz der Teufel immer wieder mit seinem Nebelwaden an den Hammer-Horror erinnerte. Was Texas Chainsaw Massacre eingeleitet hatte und von John Carpenters Halloween verstärkt wurde, endete im nackten Terror und stumpfer Gewalt. Ein Verbot war die Folge und die Diskussionen um Zensur im Film schlug hohe Wellen.

Ich selbst besaß eine Kopie von Tanz der Teufel, die Schüler mit einer VHS-Videokamera als Screener illegal mitgefilmt hatten. Eine schauderhafte Kopie, aber zumindest komplett uncut. Während die Werke von Luci Fulci oftmals nur Kopfschütteln auslöste, Man Eater ein Dreck war und Muttertag für mich wirklich gefährlich war, hatte Tanz der Teufel von Sam Raimi seinen Reiz. Vielleicht lag es daran, dass Sam Raimi seinen Film bewusst als B-Movie inszenierte. Die Schauspieler, allen voran Bruce Campbell, waren nicht gerade die erste Garde. Es waren schöne Fehler im Film, wie beispielsweise Scheinwerfer standen in der Szene herum.

Aber die Kameraführung war neu. Sie nannte sich Shakycam. Die Kamera wurde auf ein Brett geschnallt und schnell durch die Gegend getragen. So kam es zu einer Sogwirkung wie bei Steadycams, ohne den Aufwand zu betreiben. Ich erinnere mich an große Diskussionen mit Kameraleuten und Filmer, mit denen ich damals befreundet war. Wir probierten mit unseren Super 8-Kameras die Effekte aus. Unsere VHS-Videokameras setzten bei der Wackelei immer wieder aus.

Und nun kommt die Neuverfilmung des alten Stoffs, fett angelegt als Hollywood-Großproduktion. Sam Raimi ist inzwischen eine große Nummer und pumpt zusammen mit Bruce Campbell richtig Geld in das Remake von Evil Dead. Der erste Trailer zeigt deutlich, wohin es geht: Terror und Ekel. Das Zusammenspiel von Maske, Schnitt. Audio ist großartig, aber ich glaube, das Evil Dead seinen Charme verloren hat. Kein B-Movie, sondern Blockbuster steht auf dem Programm und das hat einem Horrorfilm in der Regel nicht gut getan. Die Handlung ist im Grunde die gleiche wie damals. Auch Szenen wie die Vergewaltigung im Wald kommt wieder vor. Bruce Campbell reißt auf der Comic Com richtig den Mund auf. „Ihr wollte Blut, ihr sollt Blut bekommen!“ Regie führte Fede Alvarez. Kinostart in Deutschland ist der 25. April 2013 und der Film wird dreckig, hart und kompromisslos und eigentlich völlig unnötig.

Sam Raimi hat wohl alles richtig gemacht, um zu Geld zu kommen. Ich glaube, die Diskussionen der achtziger Jahre werden sich nicht wiederholen. Die Fans werden in den Film pilgern, aber wie sagte schon Zappa: We’re Only in It for the Money. Und der alte Frank hatte recht. Sam Raimi sei kreativ, dreh etwas neues und blase nicht B-Movie zu einem A-Movie auf.