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Filmkritik: Barry Lyndon (1975) von Stanley Kubrick (in 4K)

11. Dezember 2025

Endlich ist Stanley Kubricks Historienfilm Barry Lyndon (1975) zum 50. Geburtstag auf 4K erschienen. Für mich ist der Film ein absolutes Meisterwerk. Ich habe diesen Filme wiederholt gesehen und lange mir immer wieder Gedanken dazu gemacht. Ich habe von dem Film die VHS, Laserdisc, DVDm Bluray und jetzt das 4K-Steelbook.

Barry Lyndon gilt als einer seiner visuell beeindruckendsten und ästhetisch ausgefeiltesten Filme. Das auf William M. Thackerays Roman basierende Epos erzählt vom Aufstieg und Fall des irischen Abenteurers Redmond Barry im 18. Jahrhundert – in einer Erzählweise, die ebenso präzise wie distanziert ist. Berühmt wurde der Film vor allem für seine betörende Bildgestaltung und den innovativen Einsatz von Kerzenlicht, aber auch für sein gemächliches Erzähltempo. Bereits bei Erscheinen eilte Barry Lyndon der Ruf voraus, „behäbig erzählt“ und sogar langweilig zu sein – Kritiker spotteten mit dem Wortspiel „Borey Lyndon“.

Zugleich lobte man jedoch die außergewöhnliche Schönheit der Bilder. Heute, aus zeitlicher Distanz, wird Barry Lyndon oft als Meisterwerk angesehen, das mit kühler Perfektion die Vergangenheit lebendig werden lässt und filmästhetisch neue Maßstäbe setzte.

Kameraführung und Bildkomposition
Visuell nähert sich Barry Lyndon der Ästhetik des 18. Jahrhunderts wie kaum ein anderer Film. Kubrick und Kameramann John Alcott komponieren nahezu jede Einstellung wie ein Gemälde der alten Meister. Viele Szenen beginnen mit einer Detailaufnahme und ziehen sich dann langsam mit einem Zoom zurück, bis sich ein vollständig ausgeleuchtetes Tableau ergibt, das an ein Tableau vivant oder direkt an ein Landschafts- oder Porträtgemälde jener Zeit erinnert. Kubrick trieb diese Technik im Film konsequent auf die Spitze – nahezu jede Szene wird mit einem langsamen Zoom eröffnet. Anders als bei einer Kamerafahrt bleibt die Perspektive dabei flach; tatsächlich wirkt der Film oft bewusst wie ein fotografiertes Gemälde: flächig und ohne Tiefe. Die Figuren erscheinen mitunter klein und unwichtig innerhalb prächtig komponierter Landschaften oder Räume, was ihre Bedeutungslosigkeit vor den grandiosen Schauplätzen der Geschichte betont. Dieses visuelle Konzept vermittelt – gleich in der ersten Einstellung, die Barrys Vater als winzige Figur in weiter Landschaft bei einem Duell und seinem Tod zeigt – ein Gefühl der Distanz und der Vorbestimmtheit des Geschehens. Der Mensch ist bei Kubrick sprichwörtlich eine kleine Figur auf der großen Bühne des Schicksals.

Kubrick wollte nach eigener Aussage die Schönheit barocker Malerei in den Film übertragen und das Leben jener Epoche authentisch erfahrbar machen. Dafür bereiste er monatelang historische Schauplätze, studierte unzählige Gemälde und Zeichnungen und ließ seine Szenen direkt von diesen Vorbildern inspirieren. Viele großformatige Totalen in Barry Lyndon sind denn auch Kompositionen nachempfunden, die an Künstler wie John Constable, William Hogarth oder Thomas Gainsborough erinnern . Die Einstellungen wirken wie lebendig gewordene Bilder des Rokoko – ein Kritiker sprach von „den überwältigendsten Bildkompositionen, die je auf Zelluloid gebannt wurden“. Jede Szene reiht sich an die nächste wie die Tafeln eines Gemäldezyklus. Kubricks Kamera bleibt dabei meist statisch oder bewegt sich eben nur durch Zooms; schnelle Schwenks oder hektische Schnitte sucht man vergebens. Stattdessen setzt er auf lange, ruhige Einstellungen, in denen die Schauspieler sich oft wie auf einer Theaterbühne innerhalb eines perfekt arrangierten Bildraums bewegen. Dieses streng kontrollierte Zusammenspiel von Kameraführung und Mise-en-scène verleiht dem Film seinen unverwechselbaren malerischen Stil. Das Auge des Zuschauers bekommt die Muße, in den Details zu verweilen – von den opulenten Kostümen über die historischen Requisiten bis zur Landschaft im Hintergrund. Kubrick selbst sammelte für den Film einen ganzen Katalog visueller Referenzen aus Kunstbüchern (für Kostüme, Ausstattung, Möblierung etc.), um möglichst jede visuelle Facette der Zeit korrekt wiederzugeben. Kein Element im Bild ist dem Zufall überlassen; alles orientiert sich an der Ikonographie des 18. Jahrhunderts.

Interessanterweise entschied sich Kubrick fast immer für Zooms statt Kamerafahrten, obwohl Letztere räumliche Tiefe erzeugen könnten. Ein praktischer Grund dafür war, dass in den echten historischen Schlössern und Herrenhäusern, in denen gedreht wurde, schwere Kameraschienen oft nicht verlegt werden konnten, ohne die empfindlichen Böden zu beschädigen. Doch auch ästhetisch sind die Zooms bedeutsam: Sie verändern den Bildausschnitt, ohne die Perspektive des Hintergrunds zu verschieben, was den Gemälde-Charakter der Einstellungen erhält. Dadurch wirken die Bildkompositionen noch mehr wie starre Gemälderahmen, in denen sich das Geschehen entfaltet. Insgesamt schafft die Kameraführung so einen ästhetischen Abstand – der Zuschauer betrachtet viele Ereignisse wie ein außenstehender Beobachter, fast wie in einer Galerie der Vergangenheit. Kubricks bilderzählende Inszenierung lässt oft die Optik statt Dialoge sprechen: Zahlreiche Passagen kommen ganz ohne Worte aus, und die stummen Bilder tragen dann die Bedeutung. Dies entspricht Kubricks Intention, ein historisches Panorama zu gestalten, das weniger von dramatischer Handlung als von visuell-atmosphärischer Erfahrung lebt. Die Konsequenz, mit der Kameraführung und Komposition an Gemäldeästhetik und formale Strenge angepasst sind, macht Barry Lyndon zu einem singulären filmischen Kunstwerk.

Lichtgestaltung: Kerzenlicht als Stilmittel
Barry Lyndon erlangte besondere Berühmtheit durch seine Lichtgestaltung: Kubrick entschied, sämtliche Innenraumszenen ausschließlich im Schein von Kerzen und natürlichem Licht zu drehen – ohne den Einsatz moderner Studio-Beleuchtung. Dieses Wagnis entsprang dem Wunsch nach maximaler historischer Authentizität und dem Eindruck barocker Gemälde, in denen Licht und Schatten eine zentrale Rolle spielen. Um das technisch zu ermöglichen, bediente sich Kubrick einer einzigartigen Lösung: Er ließ spezielle extrem lichtstarke Objektive der Firma Carl Zeiss verwenden, die ursprünglich für die NASA entwickelt worden waren. Diese Planar-Objektive mit einer Öffnung von f/0.7 – weit lichtempfindlicher als jedes herkömmliche Filmobjektiv – machten es möglich, in echtem Kerzenlicht überhaupt zu filmen . Zusätzlich wurde hochempfindliches Filmmaterial genutzt, um trotz der Dunkelheit ausreichend Bildinformation zu erhalten. Dennoch musste teilweise mit Unterbelichtung gearbeitet werden, die man erst in der Filmentwicklung durch sogenannte Push-Verfahren ausglich – ein Prozess, der den Kontrast und die Farbwiedergabe des Bildes beeinflusste. Diese technische Gratwanderung hatte zur Folge, dass die nächtlichen Innenaufnahmen des Films ein weiches, leicht körniges Aussehen mit eingeschränktem Kontrastumfang besitzen – genau jene schwebende, unwirkliche Lichtstimmung, die den Bildern eine zeitentrückte Patina verleiht. Das flackernde, warme Kerzenlicht taucht Gesichter und Räume in sanftes Halbdunkel, in dem Details manchmal nur erahnt werden. Dieser Effekt erinnert an die Stimmung alter Ölgemälde, die im Laufe der Zeit nachgedunkelt sind oder feine Risse und Vergilbungen aufweisen. So wird das Licht selbst zum Träger der historischen Distanz: Es schafft eine Atmosphäre, die dem Publikum unbewusst signalisiert, dass wir in eine vergangene Welt blicken.

Kubrick trieb den Aufwand dieser natürlichen Beleuchtung immer weiter. In jeder Nacht-Szene scheinen im Verlauf des Films mehr Kerzen aufzutauchen – offenbar mussten für spätere, größer angelegte Sequenzen immer mehr Kerzen aufgestellt werden, um genügend Licht für die Kamera zu erzeugen.

Teilweise brannten dutzende von Kerzenleuchtern gleichzeitig, um beispielsweise einen Ballsaal auszuleuchten. Die Herausforderung war enorm: Schon kleine Bewegungen der Darsteller oder Luftzüge konnten die Kerzenflammen flackern lassen und so die Belichtung verändern. Kubrick und Alcott entwickelten daher auch besondere Techniken, um die Kerzen in den Szenen so zu platzieren, dass sie nicht nur Lichtquelle, sondern auch natürlicher Teil des Dekors waren – etwa auf Tischen, in Kronleuchtern oder als Kandelaber, die von Figuren gehalten werden. Das Licht kommt häufig von der Seite oder schräg von vorn, um Gesichtern Plastizität zu verleihen (rein frontales Kerzenlicht hätte die Gesichter flach und konturenlos erscheinen lassen). Tatsächlich studierte das Team die Malereien alter Meister – beispielsweise die niederländischen und französischen Kerzenlicht-Szenen – um deren Effekte nachzuempfinden. Man stellte fest, dass rein frontale Beleuchtung auf Gemälden oft etwas flach wirkte und entschied sich daher, die wichtigsten Lichtquellen seitlich zu setzen, um Tiefe und Schattenspiel zu erzeugen.

Ein entscheidender Beweggrund für Kubricks radikalen Verzicht auf Kunstlicht war auch die Erkenntnis, dass historische Materialien und Farben unter modernen Scheinwerfern anders aussehen würden als im ursprünglichen Licht der Zeit. Bei den aufwendigen Vorbereitungen – originale Kostüme wurden erworben oder detailgenau nachgeschneidert – bemerkte Kubrick, dass Stoffe des 18. Jahrhunderts bei elektrischem Licht unnatürlich wirken . Um die Farben und Texturen so zu zeigen, wie sie im Kerzen- und Tageslicht der Epoche gewirkt hätten, entschied er während der Produktion überraschend, sämtliche Nachtszenen nur im Kerzenlicht zu drehen. Dieses kompromisslose Streben nach Authentizität führte paradoxerweise zu einem Stil, der hyperreal und malerisch zugleich ist: Hyperreal, weil wir als Zuschauer tatsächlich das Gefühl bekommen, im 18. Jahrhundert in einen schwach beleuchteten Salon zu blicken; malerisch, weil das Spiel aus Licht und Schatten fast unwirklich schön und kunstvoll komponiert ist. Ein Kritiker bemerkte treffend, das Ergebnis dieser Bemühungen um Authentizität sei letztlich kein purer Realismus, sondern eine „seltsam irreale, schwebende Lichtstimmung“, die wie ein visueller Schleier über der historischen Distanz liege. Durch das Halbdunkel im Innenraum entfaltet sich zudem eine Morbidität – eine morbide Stimmung – als Symbol des Verfalls einer Epoche, die sich bereits auf dem Weg in die Auflösung befindet.

Kubricks Kerzenlicht-Experiment hat Filmgeschichte geschrieben. Noch Jahrzehnte später wird diese Leistung bestaunt, da zuvor kein Spielfilm derart umfangreich mit echtem Kerzenlicht realisiert worden war. Die technische Meisterleistung (inklusive Umbau der Kameras für die NASA-Objektive) ging Hand in Hand mit einer künstlerischen Vision: Die Vergangenheit sollte so unmittelbar und unverfälscht erscheinen, dass man als Zuschauer förmlich die Atmosphäre jener Zeit spürt – sei es in rauchigen Tavernen, prunkvollen Ballräumen oder intimen Kammerszenen im Schein flackernder Flammen. All dies trägt maßgeblich zum unverwechselbaren Look des Films bei. Kubrick selbst schrieb jedem Filmvorführer zur Erstaufführung detaillierte Anweisungen, wie der Film vorzuführen sei (etwa hinsichtlich Projektorlampen und Blenden), damit die subtile Helligkeit der Kerzenlichtszenen korrekt zur Geltung kommt – ein Hinweis darauf, wie wichtig ihm das erzielte Licht-Ergebnis war. Zusammen mit der sorgfältigen Komposition ergibt die Lichtgestaltung ein visuelles Erlebnis, das von vielen als „der schönste Film aller Zeiten“ bezeichnet wurde und bis heute seinesgleichen sucht.

Farbdramaturgie
Eng verknüpft mit der Lichtgestaltung ist die Farbdramaturgie des Films. Barry Lyndon entfaltet eine Farbpalette, die stark an die Ära des Spätbarock und Rokoko angelehnt ist. Die dominierenden Töne sind gedämpft, natürlich und wirken oft wie von einem leichten Sepia-Schleier überzogen – was nicht zuletzt ein Resultat der verwendeten Technik (Unterbelichtung und Push-Entwicklung) ist. Durch das Verfahren der Nachentwicklung wurde der Kontrastumfang reduziert und die Farbsättigung verändert, was dem Bild eine leicht körnige, pastellene Anmutung gibt. Die Farben erinnern an gealterte Gemälde oder an mit Kerzenlicht beleuchtete Räume: Hauttöne bekommen einen warmen Goldschimmer, die kostbaren Stoffe der Kostüme schimmern in gedämpften Blau-, Grün- und Rottönen, nie grell oder übersättigt. Dieser bewusste Verzicht auf knallige Farben unterstreicht die historische Atmosphäre und verleiht dem Film eine edle Zurückhaltung in der Farbgebung.

Kubrick achtete peinlich genau darauf, dass Farben im Film stimmig zur Zeit passen. So wurden z.B. Uniformen, Kleider und Tapeten farblich nach Vorlagen aus dem 18. Jahrhundert ausgewählt. Die berühmten roten Uniformröcke der britischen Soldaten stechen kräftig hervor, während etwa die Pastelltöne der Rokoko-Mode oder die erdigen Farben ländlicher Szenen authentisch wiedergegeben sind. In Außenaufnahmen nutzte Kubrick oft die weichen Farben der irischen und englischen Landschaft – sattes, aber nicht überdrehtes Grün der Wiesen, graublaue Himmel, braune Landstraßen. Viele Außenaufnahmen entstanden bei natürlichem Licht, häufig an leicht bedeckten Tagen oder im Morgen-/Abendlicht, um zu grelle Farben und harte Schatten zu vermeiden. So entsteht in den Landschaftsbildern eine fast gemäldeartige Farbharmonie: Himmel, Erde, Kostüme der Figuren – alles scheint farblich aufeinander abgestimmt zu sein, als hätte ein Landschaftsmaler seine Palette angesetzt.

Die Farbdramaturgie folgt dabei subtil auch dem erzählerischen Bogen. In der ersten Filmhälfte, in der Barry sich in verschiedenen Milieus bewegt (irische Heimat, britisches Militär, preußische Armee, höfische Gesellschaft), variiert das Farbspektrum je nach Umgebung: Das irische Dorfleben zeigt sanfte Grün- und Brauntöne, Militärszenen betonen das Kontrastrot der Uniformen vor neutralen Hintergründen, die adligen Salons schimmern in Gold, Silber und Kerzenlicht. Wenn Barry schließlich Lady Lyndon heiratet und im Überfluss lebt, dominieren in Schlosses-Szenen helle Töne, Weiß und Pastellfarben – als visuelle Entsprechung des oberflächlichen Prunks. Im zweiten Teil, als Barrys Glück zu schwinden beginnt, werden die Farben tendenziell dunkler und kühler: Die Stimmung trübt sich, die prachtvollen Räume wirken dunkler (auch weil viele Schlüsselszenen – wie der dramatische Showdown im Billardsaal beim Duell – im Halbdunkel gehalten sind). So verschwindet die leichte, helle Farbigkeit des Rokoko allmählich und macht einer gedeckteren, fast melancholischen Tonalität Platz, während Barrys Leben aus den Fugen gerät. Ob bewusst so konzipiert oder Ergebnis des dramaturgischen Empfindens des Zuschauers – die Farbentwicklung unterstützt die Erzählung: vom hoffnungsvoll-idyllischen Beginn bis zum düsteren Ende in Resignation.

Auch durch die Kerzenlichtaufnahmen erhalten die Farben eine besondere Note: Das flackernde Licht lässt Gesichter röter oder fahler erscheinen, je nach Abstand zur Flamme, und es lässt die vergoldeten Tapeten und Gemälde an den Wänden warm aufleuchten. Schattenbereiche verschwimmen in braun-schwarzen Tönen. So entsteht in den Innenräumen fast automatisch ein Chiaroscuro-Effekt (Hell-Dunkel-Kontrast), der von Malern wie Rembrandt oder den kerzenlichtmalenden Meistern (z.B. Georges de La Tour) bekannt ist. Kubrick hat also nicht nur inhaltlich, sondern auch farblich eine Dramaturgie des Lichts geschaffen: Licht und Farbe erzählen mit. Im Ergebnis wird der Film zu einem optischen Gesamtkunstwerk, in dem Farbgebung, Beleuchtung und Komposition untrennbar zusammenwirken. Jeder Frame könnte – wie oft bemerkt wurde – als Gemälde an der Wand hängen, und die Farben würden genau so darauf erscheinen.

Filmmusik und ihr narrativer Einsatz
Wie schon in früheren Filmen (man denke an 2001: Odyssee im Weltraum mit Strauss und Ligeti) verzichtete Kubrick auch in Barry Lyndon auf eine originale Auftrags-Filmmusik und stellte stattdessen einen Soundtrack aus klassischer Musik und Volksmusik zusammen, der dramaturgisch äußerst gezielt eingesetzt wird. Die ausgewählten Stücke entstammen – mit einer bewussten Ausnahme – der Zeit, in der der Film spielt, oder sogar früher. Wir hören Kompositionen von Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi, Giovanni Paisiello, Wolfgang Amadeus Mozart und (als Ausreißer, da erst spätes 18. Jh.) Franz Schubert, außerdem traditionelle irische Musik, eingespielt von der Folk-Gruppe The Chieftains. Diese musikalische Zeitverankerung verleiht dem Film einerseits historische Authentizität im Klang, andererseits nutzt Kubrick die Musik sehr bewusst als erzählerisches Mittel – als unsichtbaren Erzähler gewissermaßen, der Stimmungen und Subtexte transportiert.

Am bekanntesten ist das musikalische Hauptthema des Films: Händels „Sarabande“ in d-Moll (HWV 437). Dieses gravitätische, schreitende Barock-Stück durchzieht den Film in mehreren Variationen. Kubricks Komponist/Arrangeur Leonard Rosenman orchestrierte die Sarabande unterschiedlich, je nach Kontext: Zunächst hört man sie in einer pompösen, feierlichen Fassung, die Barrys Ambitionen und den Pomp der alten Ordnung unterstreicht; später – wenn Barrys Glück schwindet – kehrt sie in reduzierter, klagender Instrumentierung wieder und erhält beinahe einen Trauermarsch-Charakter. So wird die Sarabande zu einem musikalischen Leitmotiv für Aufstieg und Fall der Hauptfigur. Besonders eindringlich wirkt dies im Finale: Während des klimaktischen Duells zwischen Barry und seinem Stiefsohn Lord Bullingdon steigert sich die Sarabande über sechs Minuten zu einem unerträglichen Crescendo der Angst. Hier treibt die Musik die Spannung voran und kommentiert zugleich die ausweglose Situation – ohne ein Wort Dialog.

Neben Händel spielen auch andere Stücke prägnante Rollen: Schuberts Klaviertrio Es-Dur (op.100) erklingt in der berühmten Balz- und Verführungssequenz, als Barry zum ersten Mal Lady Lyndon im Spielsaal begegnet. Diese Szene, in der kaum gesprochen wird, ist nahezu vollständig durch Musik und Blicke erzählt. Kubrick streckt den Moment – eine simple Abfolge von Blicken, ein Kuss auf die Hand, das Andeuten von Verführung – zu einer langen Sequenz, in der Schuberts anrührende Melodie die unterdrückten Emotionen und die knisternde Spannung zwischen den Figuren transportiert. Martin Scorsese beschrieb diese Szene treffend als „eine Art Ballett der Emotionen“, bei dem die Kamerabewegungen, die Körpersprache der Schauspieler und die Musik perfekt aufeinander abgestimmt sind. Die Musik versetzt den Zuschauer dabei fast in Trance und macht spürbar, was unausgesprochen bleibt. Interessanterweise endet Rosenmans Bearbeitung des Schubert-Trios in der Szene, bevor das leidenschaftliche Mittelthema einsetzt – Kubrick wollte bewusst keinen Höhepunkt in der Musik, der die aufkeimende Leidenschaft allzu romantisierend krönen würde. Stattdessen wiederholt sich das Hauptthema, was laut Kubrick Lady Lyndons Frustration und Barrys Unvermögen, eine nachhaltige Beziehung aufzubauen, unterschreicht. Diese subtilen Entscheidungen zeigen, wie gezielt Kubrick die klassischen Stücke für seine narrative Absicht formte.

Ein weiteres musikalisches Leitmotiv ist das irische Volkslied „Women of Ireland“ (Mná na h-Éireann), das in einer instrumentalen Fassung der Chieftains mehrmals erklingt – vor allem in Momenten, die mit Barrys irischer Herkunft oder seinen romantischen Gefühlen verbunden sind. Es untermalt etwa seine zärtlichen Szenen mit seiner ersten Liebe Nora, taucht aber auch später auf, wenn Barry wehmütig oder sentimental gezeigt wird. Die klagende Melodie dieses irischen Airs verleiht dem Film eine emotionale Tiefe und erinnert den Zuschauer daran, wo Barry herkommt – was er im Laufe seiner Reise vielleicht selbst vergisst.

Für die Militärszenen und Marschsequenzen wählte Kubrick authentische Marschmusik: Der britische Marsch „British Grenadiers“ ist zu hören, ebenso der preußische „Hohenfriedberger Marsch“. Diese Einlagen geben den Kriegs- und Armeeszenen den passenden historischen Klangteppich und wirken teils ironisch, wenn die fröhlich-patriotischen Weisen der grausamen Realität der Schlacht gegenübergestellt werden. So marschieren Barrys britische Kameraden zu fröhlicher Pfeifen-und-Trommeln-Musik in die Schlacht – ein bewusster Kontrast zwischen Musik und Bild, der die Absurdität des Krieges fühlbar macht.

Generell setzt Kubrick Musik oft als ironischen Kontrapunkt ein. Ein Beispiel: Nach Barrys liebevoller, sanfter Begegnung mit einem deutschen Bauernmädchen im Krieg (einer romantischen Episode, die fast wie eine kurze Idylle wirkt), beendet der Erzähler die Szene mit der Bemerkung, sie sei „wie eine oft belagerte Stadt“ schon von vielen Soldaten „erobert“ worden. Dazu erklingt eine leichte Musik, die die scheinbare Romantik unterläuft und uns spüren lässt, dass Barrys Affäre nichts Besonderes ist. Solche Momente zeigen Kubricks zynisch-humorvolle Handschrift: Die Musik kann sowohl Emotion evozieren als auch entlarven.

In Barry Lyndon dominiert die Musik in weiten Teilen die Atmosphäre der Szenen mindestens ebenso stark wie das Bild . Häufig sind ganze Passagen nur von Musik und Bildern getragen, ohne Dialog – hier „erzählt“ die Musik mit.

Filmwissenschaftler haben angemerkt, dass in Kubricks späten Filmen – speziell 2001, Clockwork Orange und Barry Lyndon – die Musik eine so führende Rolle spielt, dass sie die emotionale Ebene der Filme bestimmt und den Zuschauer eher unbewusst mitnimmt. Die Musik spricht die Gefühle an, bevor der Verstand alles einordnen kann. In Barry Lyndon erreicht Kubrick damit, dass der Film trotz seiner kühlen, distanzierten Inszenierung eine starke emotionale Wirkung entfaltet – jedoch auf unerwartete Weise: Wir werden nicht durch dramatische Schauspielkunst oder melodramatische Handlung ergriffen, sondern durch die Kombination aus Bild und Musik, die zusammen eine Stimmung erzeugt. Die Sarabande beispielsweise schafft von Beginn an eine Ahnung von Tragik und Schicksalsschwere, die Barrys Werdegang wie ein musikalisches Schicksalsmotiv unterlegt.

Zusammenfassend ist Kubricks Musikeinsatz in Barry Lyndon meisterhaft und vielschichtig: Er wählt die Stücke mit historischen Bedacht, passt sie durch Arrangement und Platzierung den Szenen an und nutzt sie, um Stimmung, Kommentar und Struktur zu geben. Die Musik fungiert teils als erzählerischer Kommentar (ähnlich dem Voice-over), teils als emotionaler Verstärker oder ironischer Gegenpol. Sie trägt wesentlich dazu bei, dass der Film trotz seiner langsamen, kontrollierten Bildsprache einen hypnotischen Sog entwickelt. Wie ein Kritiker schrieb, gelingt es Kubrick, mit dem „subtilen Soundtrack zwischen Händels ‘Sarabande’ und irischen Traditionals seine Erzählung gleichsam narrativ voranzubringen als auch ironisch zu kommentieren“. Barry Lyndon ist somit auch ein Paradebeispiel dafür, wie vorbestehende Musikstücke in einem Filmkontext völlig neue erzählerische Kraft entfalten können.

Erzählstruktur und Tempo
Die Erzählstruktur von Barry Lyndon folgt bewusst einem zweitteiligen Aufbau, der im Film sogar durch Einblendungen („Erster Teil“ / „Zweiter Teil“) kenntlich gemacht wird. Im ersten Teil begleiten wir Redmond Barry auf seiner abenteuerlichen Reise durch Europa, in immer neue soziale Rollen und Stationen: vom verarmten irischen Landedelmann zum Duellanten, vom Soldaten zum Deserteur, vom Gauner zum opportunistischen Aufsteiger. Kubrick präsentiert diese Odyssee als episodische Abfolge von Stationen – Barry wird als Notlügner, Faustkämpfer, Soldat, Deserteur, Spion, Glücksspieler, Geldeintreiber und Emporkömmling gezeigt . Jedes Kapitel seines Lebens bringt neue Orte, Personen und Erfahrungen. Dieser erste Teil kulminiert darin, dass Barry durch Heirat in den Adel aufsteigt: Er ehelicht Lady Lyndon und erwirbt so Namen und Reichtum – scheinbar das Ziel all seiner Bemühungen. Hier endet Teil I, an der Schwelle von Barrys sozialem Gipfel.

Der zweite Teil setzt genau dort ein und kehrt die Dynamik um. War Barry zuvor ein rastlos Suchender, der sich von Ort zu Ort bewegt, so finden wir ihn nun als Mann, der sein Ziel erreicht hat – doch dieses Glück ist trügerisch. Statt weiterer Stationen erleben wir nun einen statischen Abschnitt: Barry lebt als Ehemann auf dem Landsitz seiner Frau, umgeben von geschlossenen Räumen und einem festen Zuhause in Form eines Schlosses . Die Dramaturgie des zweiten Teils ist weniger episodisch, vielmehr kreist sie um Barrys allmählichen Niedergang: Seine Verschwendungssucht, seine Affären, die zerrüttete Ehe, der Konflikt mit Stiefsohn Lord Bullingdon, der tragische Verlust seines eigenen kleinen Sohnes und schließlich Barrys sozialer Absturz. In gewisser Weise spiegelt der zweite Teil den ersten – jedoch als Niedergang statt Aufstieg. Es gibt wieder Duelle, Gewalt und Demütigungen, aber nun richten sie sich gegen Barry. Diese narrative Symmetrie (Duell zu Beginn und Duell am Ende; körperliche Züchtigungen in Armee und später durch den Stiefsohn; Aufstieg und Fall) verleiht dem Gesamtwerk einen geschlossenen, fast kreisförmigen Charakter. Laut Kubrick ergab sich diese Symmetrie hauptsächlich aus den Erfordernissen der Adaption und Dramatisierung und weniger aus einem vorgefassten „Plan“ – dennoch wirkt das Resultat hochgradig durchkomponiert. Man hat den Eindruck, einer elegischen Geschichte zu folgen, in der sich bestimmte Motive wiederholen und variieren, ähnlich wie in einem Musikstück Themen aufgegriffen und in Moll gespiegelt werden.

Besonders auffällig ist das langsame Erzähltempo. Kubrick nimmt sich bewusst Zeit, um Szenen in Ruhe entfalten zu lassen. Die Einstellungen sind meist lang, Dialoge spärlich. Übergänge zwischen Szenen erfolgen oft elliptisch (Übersprung ganzer Zeiträume) oder werden vom allwissenden Erzähler in wenigen Sätzen zusammengefasst, anstatt sie in Hektik auszuspielen. Diese Entschleunigung war in den Augen mancher Zuschauer ungewohnt – gerade nach Kubricks vorherigen, teilweise provokant schnellen Filmen wie Uhrwerk Orange. Doch Kubrick verfolgte hier ein klares Konzept: Er wollte das Zeitgefühl des 18. Jahrhunderts vermitteln. Martin Scorsese bemerkte bewundernd, Kubricks „Kühnheit besteht darin, auf Langsamkeit zu bestehen, um das Lebenstempo jener Zeit nachzubilden und das Verhalten der Menschen zu ritualisieren“ . Tatsächlich spürt man in jeder Szene die förmliche Langsamkeit höfischer Etikette, die Bedächtigkeit, mit der man sich in dieser Epoche bewegte – sei es beim höflichen Konversationsspaziergang, beim umständlichen Ankleiden mit Korsett und Perücke oder beim Verbeugen vor Adligen. Kubrick ritualisiert durch sein Tempo das Verhalten der Figuren: So wie damals alles seinen Zeremoniell hatte, so bekommt auch der Film einen zeremoniellen Fluss.

Eine bewusste Erzählentscheidung ist auch das Vorwegnehmen von Ereignissen durch den Erzähler. Spannung im herkömmlichen Sinne – also Neugier, was als Nächstes passiert – tritt in den Hintergrund. Stattdessen betont Kubrick das Wie und Warum der Geschehnisse. „Barry Lyndon ist eine Geschichte, die nicht von Überraschungen lebt. Wichtig ist nicht, was passieren wird, sondern wie es passieren wird“, erläuterte Kubrick. So erfahren wir beispielsweise frühzeitig, dass Barrys kleiner Sohn Bryan bald sterben wird, während wir ihn noch unbeschwert mit seinem Vater spielen sehen. Oder der Erzähler kündigt an, dass der junge Lord Bullingdon eines Tages Barrys Untergang einleiten wird – lange bevor der offene Konflikt eskaliert. Dieses Foreshadowing (Vorauseilen der Handlung) nimmt zwar den Überraschungseffekt, erzeugt jedoch eine andere Art von Spannung: die Spannung des Unvermeidlichen. Ähnlich wie man bei der Titanic-Katastrophe von Anfang an weiß, dass das Schiff sinken wird, schaut man hier den sorglosen Szenen mit Bryans Spiel oder Barrys Festen mit beklemmender Ahnung zu. Kubrick meint, dass durch dieses Vorauswissen die Ereignisse schicksalhafter und weniger konstruiert wirken. Der Zuschauer soll nicht durch plot twists geschockt werden, sondern die bittere Ironie genießen (oder ertragen), dass alles längst seinen Lauf in Richtung Tragödie nimmt.

Diese ungewöhnliche Erzählweise – ohne künstliche Suspense, dafür mit viel sarkastischer Dramaturgie – verstärkt den Eindruck, dass wir es hier mit einem historischen Gemälde des Lebens zu tun haben, nicht mit einem konventionellen Drama. Thackerays Roman trug den Untertitel „Memoiren eines Junkers, aufgezeichnet von ihm selbst“ und wurde als „Roman ohne Helden“ bekannt. Kubrick übernahm diese Idee und baute sie in die Filmstruktur ein: Barry Lyndon bleibt bis zum Ende eine ambivalente Figur, die weder glorifiziert noch klassisch verdammt wird. Die Erzählung wertet nicht moralisch, sondern zeigt die Variationen eines Lebens, von Naivität über Ehrgeiz bis Bitterkeit. Damit einher geht, dass Kubrick das Publikum nicht mit emotional manipulativen Mitteln hetzt, sondern zur kontemplativen Betrachtung einlädt. Viele Kinogänger der 1970er waren damit zunächst überfordert oder ungeduldig – in Zeiten des New Hollywood erwartete man vielleicht eine andere Art von Erzählfluss. Doch in der Rückschau erkennt man, wie konsequent Kubrick hier erzählerische Konventionen auf den Kopf stellte. Ein Kritiker nannte den Film deshalb treffend „den teuersten Experimentalfilm aller Zeiten“ – Kubrick habe die essentiellen Errungenschaften des avantgardistischen Kinos der 60er/70er Jahre (Entschleunigung, Verweigerung klassischer Spannungskurven, formale Strenge) in ein aufwändiges Kostümdrama übertragen, was zuvor undenkbar schien.

Letztlich ist das Erzähltempo in Barry Lyndon nicht Selbstzweck, sondern Ausdruck von Kubricks inhaltlicher Haltung: Das Leben, so scheint er zu sagen, verläuft nicht in dramatischen Wendepunkten und pointierten Dialogen, sondern oft langsam, schleichend und von Kräften bestimmt, die außerhalb individueller Kontrolle liegen. Die geduldige, chronikartige Struktur des Films vermittelt genau dieses Gefühl. Und gerade in der Summe der detailreichen, ruhigen Beobachtungen entfaltet sich am Ende ein erschütterndes Gesamtbild vom „Aufstieg durch Leichtgläubigkeit und Fall durch die strengen Sitten einer Epoche“ – eine Art filmisches Gesellschaftsgemälde, das man nach drei Stunden fast genauso atemlos wie eine Actionszene verlässt, nur eben auf anderer Ebene berührt.

Schauspiel und Figurenzeichnung
Kubrick ist bekannt dafür, von seinen Schauspielern ein manchmal extrem zurückhaltendes Spiel zu fordern – so auch in Barry Lyndon. Die Darsteller agieren betont gedeckt, gestisch minimalistisch und oft mit poker face. Hauptdarsteller Ryan O’Neal, damals ein Hollywood-Star (Love Story machte ihn berühmt), verkörpert Redmond Barry mit großer körperlicher Präsenz, aber vergleichsweise sparsamer Mimik und Gestik. Dieser nüchterne, kontrollierte Ausdruck wurde von manchen Kritikern als ausdruckslos oder „hölzern“ kritisiert, aber er passt genau zu Kubricks Intention: Barry Lyndon ist ein Opportunist, der sich ständig anpasst und in der Gesellschaft des 18. Jahrhunderts bewegen muss, ohne aus der Rolle zu fallen. O’Neal vermittelt mit wenigen Gesten Barrys Stolz und Narzissmus, aber auch die stille innere Freude über seinen sozialen Aufstieg – all dies mit großer Nüchternheit und ohne theatrales Ausagieren. In den Momenten, in denen Barry explodieren könnte (etwa als er betrunken auf einer Gesellschaft seinen Stiefsohn verprügelt), wirkt er dennoch wie ein Mann, der in seiner eigenen Welt gefangen ist – kurz enthemmt, doch bald wieder gefasst.

Ähnlich verhält es sich mit Marisa Berenson als Lady Lyndon. Sie hat im Drehbuch kaum Dialogzeilen; ihre Figur wird vor allem über Blicke, Schweigen und Präsenz definiert. Berenson legt Lady Lyndon mit schweigsamer, melancholischer Introvertiertheit an. Oft sitzt sie wie erstarrt im dekorativen Rahmen, mit einem leicht entrückten Ausdruck – eine schöne, aber traurige Erscheinung, die an Gemäldeporträts jener Epoche erinnert. Gerade diese stumme Melancholie ihrer Darstellung macht spürbar, wie unglücklich Lady Lyndon in der arrangierten Ehe mit Barry ist, wie sehr sie in den Konventionen gefangen ist. Ein Lächeln von ihr ist rar; stattdessen dominiert ein leidendes, stumpfes Hinnehmen der Geschehnisse (etwa wenn Barry ihr im Hochzeitskutschensitz gleichgültig Zigarrenrauch ins Gesicht bläst und sie es stoisch erträgt).

Generell erscheint ein Großteil der Figuren wie Geister oder Marionetten in einer perfektionierten Kulisse . Kubrick hatte alle Darsteller – auch die Nebendarsteller in den Salons und an den Höfen – in authentische Puderperücken, Schminke und steife Kostüme gehüllt. Die schwere weiße Schminke (Puder) der Zeit überzog die Gesichter so sehr, dass das Mienenspiel der Akteure tatsächlich physisch eingeschränkt war und maskenhaft wirkt. Diese Maskierung ist nicht zufällig: Sie symbolisiert die Maske der gesellschaftlichen Rolle, die jeder in dieser Epoche trägt. Gefühle werden hinter höfischer Fassade verborgen. Kubrick trieb dies so weit, dass er sogar in emotional zugespitzten Momenten auf Ausbrüche verzichtet. Wenn etwa Barry vom Tod seines geliebten Sohnes Bryan erfährt, sehen wir ihn zwar verzweifelt – aber die Szene wird nicht in einem lauten Gefühlsausbruch gezeigt, sondern in einer stummen Sequenz: Barry sitzt ohnmächtig am Sterbebett, und Kubrick blendet zu einem betenden Pfarrer über. Die eigentliche Trauer wird später nur in einer stummen Einstellung sichtbar, in der Barry und Lady Lyndon gemeinsam, doch emotional voneinander getrennt trauern.

Diese Zurückdrängung der Emotionen ist von Kubrick bewusst intendiert. Er inszeniert die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts als Welt der Form, nicht des Gefühls. Die Etikette verlangt Fassung – und Kubrick überträgt diese Fassung bis ins Schauspiel. Es gibt im gesamten Film nur wenige Momente, in denen Emotion ungefiltert hervorbricht. Einer davon ist das Duell zwischen Barry und Bullingdon am Ende: Hier zeigt Barry Nervenflattern, Angst und letztlich eine Regung von Großmut (als er absichtlich daneben schießt), während Bullingdon zitternd und wutentbrannt agiert. In dieser Szene „fallen die Masken“ einmal, und Barry wird eindeutig sympathisch gezeichnet – erstmals wirkt er emotional offener als sein adeliger Kontrahent . Doch solche Momente sind Ausnahmen. Insgesamt zieht Kubrick es vor, die Charaktere wie Schachfiguren ihres Schicksals wirken zu lassen – eingeordnet in starre Strukturen, aus denen sie nicht ausbrechen. Folgerichtig sind viele Figuren um Barry herum nur schemenhaft oder typisiert charakterisiert: der bigotte Hofprediger Runt (Murray Melvin) mit seiner stillen Abneigung gegen Barry, die gierige, intrigante Mutter (Marie Kean), der dekadent-schwache Chevalier de Balibari (Patrick Magee) etc. Kubrick meinte dazu, dem Zuschauer würden ohnehin alle nötigen Informationen zu den Figuren gegeben; ausführliche psychologische Motivationsstudien fände er langweilig . Ein kleiner Blick oder eine Geste – etwa das feine Lächeln der Genugtuung, das Reverend Runt zeigt, als Barry am Ende verbannt wird – solle genügen, um die innere Haltung der Nebenfiguren zu verstehen.

Man kann diese Regiehaltung als kühl oder distanziert empfinden, doch sie hat Methode. Kubricks Werk durchzieht das Thema der Entmenschlichung und der Ohnmacht des Individuums gegenüber größeren Mächten . In Barry Lyndon zeigt er dies explizit durch die Zurückdrängung von Emotionen: Die Menschen wirken beinahe wie Automaten, die ihren gesellschaftlichen Pflichten folgen – ähnlich wie Alex in Uhrwerk Orange am Ende als „Uhrwerk-Orange“ erscheint . Diese tiefe Skepsis Kubricks gegenüber der Wirkmächtigkeit individueller Leidenschaft zieht sich hier durch: Weder Barry noch Lady Lyndon können letztlich ihrem vorgezeichneten Weg entrinnen. Obwohl sie handeln – Barry betrügt, kämpft, steigt auf; Lady Lyndon trotzt kurz Barrys Kontrollwut mit einem Selbstmordversuch – bleibt doch das Gefühl, dass die Figuren getrieben werden, nicht aktiv ihr Schicksal gestalten. Selbst Barrys Entscheidungen scheinen oft fremdbestimmt: aus der Situation heraus, durch andere aufgezwungen oder durch seinen Charakter vorgegeben. Folglich erleben wir Barry weniger als psychologisch ausgeformte Person, sondern eher als Medium oder Vermittler, der uns durch die Schichten der Gesellschaft führt. Er repräsentiert den Jedermann, an dem die Einflüsse der Zeit demonstriert werden – ein notwendiges Übel für die Gesellschaft, aber nie wirklich Teil von ihr.

Trotz dieser distanzierten Zeichnung gelingt es den Hauptdarstellern, dem Zuschauer punktuell Empathie zu entlocken. Gerade weil Barry so zwiespältig, oft passiv und dann wieder skrupellos ist, weiß man nie genau, wie man zu ihm stehen soll – man empfindet eine Mischung aus Anziehung und Abstoßung, ähnlich wie Thackeray es intendierte. Kubrick selbst beschrieb Barry als „weder ein konventioneller Held noch ein Schurke“, sondern einen realistischen Charakter mit Charme und Mut, aber auch Eitelkeit und Schwächen. Diese Ambivalenz spiegelt sich in O’Neals Spiel: Man kann Barry nicht wirklich lieben, aber auch nicht völlig hassen; er bleibt ein Mensch mit nachvollziehbaren Träumen und Fehlern. Am Ende, wenn Barry schwer verwundet und sozial vernichtet die Bühne verlässt, empfindet man durchaus Mitleid – eben weil Kubrick uns nicht einen strahlenden Helden genommen hat, sondern einen fehlbaren Menschen, dessen Scheitern eine tragische Dimension erreicht. Ein Kritiker formulierte das so: Am Ende verspürt man „ein Gefühl völliger Vergeudung“ – all das Schöne, all der Aufwand, all Barrys Mühen erscheinen als letztlich vergeblich und verschwendet. Diese tragische Note entsteht gerade durch das zurückhaltende Schauspiel: Hätte Kubrick Barry als leidenschaftlichen Helden inszeniert, wäre sein Fall melodramatisch; so aber wird er mit kühler Beobachtung zum Menetekel für menschlichen Hochmut und Vergänglichkeit.

Zusammengefasst zeichnet Kubrick seine Figuren – insbesondere durch die Schauspielregie – bewusst im Einklang mit dem Filmthema: Form schlägt Emotion. Die Darsteller werden Teil des ästhetischen Konzepts; sie agieren wie Figuren in einem großen Gemälde der Gesellschaft, oft maskenhaft, in Pose, aber nicht leblos. Denn unter der Oberfläche brodelt es durchaus: Man spürt Lady Lyndons stille Verzweiflung, Barrys frustrierte Sehnsüchte, Bullingdons kalten Hass. Kubrick lässt uns diese Gefühle erahnen, ohne sie auszusprechen. So bleibt um die Figuren eine Aura des Rätselhaften – was sie umso glaubwürdiger in dieser erstickenden Gesellschaft macht. Und letztlich dienen die Darsteller Kubricks bittersüßer Vorstellung einer Welt, „deren Geschichte selbst mit größter Anstrengung weder von äußeren noch inneren Kräften verändert werden kann“ . Die Figuren repräsentieren Zustände und Ideen (Naivität, Dekadenz, Ehrgeiz, Bigotterie etc.) mehr als individuelle Biographien. In dieser stilisierten Darstellungsweise liegt ein großer Teil des cineastischen Reizes von Barry Lyndon: Man schaut diesen wie Geister durch vergangene Räume wandelnden Figuren fasziniert zu und erkennt in ihrem stummen Spiel eine tiefe Wahrheit über die Ohnmacht des Menschen im Räderwerk der Zeit.

Einsatz von Voice-over und Erzähler
Ein zentrales erzählerisches Mittel in Barry Lyndon ist der Voice-over-Erzähler. Kubrick entschied sich, im Gegensatz zur Romanvorlage (die aus Barrys Ich-Perspektive erzählt ist), einen allwissenden dritten Erzähler einzusetzen. Dieser Erzähler – gesprochen im Original von Michael Hordern mit trocken-ironischer britischer Intonation – führt mit kommentierenden Off-Texten durch die Handlung. Der Kunstgriff hat mehrere Funktionen und Auswirkungen auf die Wahrnehmung des Films.

Erstens ermöglicht der Erzähler eine ökonomische Vermittlung von Informationen. Kubrick selbst betonte, dass die Geschichte sehr umfangreich sei und ein Voice-over ein elegantes Mittel biete, Fakten und Übergänge mitzuteilen, ohne schwerfällige Expositionsdialoge inszenieren zu müssen. Statt etwa einer Szene, in der Figuren künstlich erklären „Wir haben kein Geld mehr, weil du es im Spiel verloren hast“, übernimmt der Erzähler diese Aufgabe in einem Satz – präzise und nüchtern. So wird z.B. der Zeitsprung von Barrys Heirat zum Familienleben auf dem Landsitz mittels Erzähler in wenigen Momenten überbrückt. Diese Technik verleiht dem Film etwas Literarisches: Er wirkt stellenweise tatsächlich wie ein vorgelesener Roman, in dem Passagen zusammengefasst werden. Kubrick verteidigte das Voice-over ausdrücklich als „völlig legitimes und ökonomisches Mittel“, um erzählerische Informationen zu vermitteln, die keine szenische Ausarbeitung mit dramatischem Gewicht benötigen.

Zweitens dient der Erzähler als ironischer Kommentator. Viele Voice-over-Passagen sind mit feiner Süffisanz geschrieben – oft von Thackerays eigenen Formulierungen inspiriert – und stehen in spannendem Kontrast zu dem, was man auf der Leinwand sieht. Ein Beispiel ist die erwähnte Szene mit dem deutschen Bauernmädchen: Während Barry zärtlich mit ihr anbändelt (und der Zuschauer fast einer romantischen Verführung beiwohnt), kommentiert der Off-Erzähler nüchtern, dass diese junge Dame „ähnlich wie eine Stadt, die oft durch Belagerung eingenommen wurde, schon viele Eroberer erlebt hat“. Mit einem Schlag wird die sentimentale Stimmung entlarvt – wir erkennen, Barry ist nicht ihr erster Liebhaber und vermutlich auch nicht ernsthaft an ihr interessiert außer körperlich. Solche Momente erzeugen einen komischen Effekt durch Diskrepanz: Die Bilder mögen etwas anderes suggerieren als das, was der Erzähler trocken ausspricht. Kubrick erklärt hierzu, dass Barry natürlich im Spiel der Verführung so überzeugend wie möglich auftritt – würde er zwinkern und dem Publikum zeigen, dass er lügt, wäre das unrealistisch, denn wenn wir täuschen, tun wir es so überzeugend wie möglich. Daher übernimmt der Erzähler die Rolle, die Wahrheit als ironischen Kontrapunkt zu liefern. Der Film nutzt diese Technik häufig, um Sentimentalitäten zu unterlaufen und dem Geschehen eine satirische Note zu geben, ähnlich wie Thackerays Roman eine Satire auf die Gesellschaft war.

Drittens – und am wichtigsten – etabliert der Voice-over eine Dramaturgie des Vorwegnehmens. Wie bereits bei der Erzählstruktur erwähnt, nimmt der Erzähler essenzielle Wendungen der Handlung vorweg: Er kündigt an, dass Barry Captain Quinn im Duell gar nicht getötet hat (noch bevor Barry selbst es erfährt), oder dass Barrys neu geborenes Söhnchen „nicht lange leben“ wird, noch während wir es als Säugling sehen. Dieses Antizipieren hat Kubrick bewusst von Thackeray übernommen: Im Roman lässt Thackeray seinen (unzuverlässigen) Ich-Erzähler Barry Lyndon ebenfalls viele Dinge im Voraus andeuten, um der Geschichte den Reiz der Ironie und das Schicksalshafte zu geben . Kubrick überträgt dieses Prinzip ins Voice-over und erzielt damit den schon beschriebenen Effekt, dass der Film nicht auf Überraschung, sondern auf Unabwendbarkeit setzt. „Thackeray verzichtet auf den Vorteil der Überraschung zugunsten eines stärkeren Gefühls der Unvermeidlichkeit“, so Kubrick. Indem der Erzähler die Zukunft verrät, entsteht beim Zuschauer anstelle von klassischer Spannung eher ein wissendes Vorausblicken: Man wartet geradezu darauf, dass das angekündigte Unglück eintritt, und erlebt die Szenen davor in einem anderen Licht. Kubrick vergleicht das, wie erwähnt, mit der Titanic: Wüsste man nicht, dass das Schiff sinkt, wären die fröhlichen Auslauf-Szenen nur nett – mit dem Wissen aber lasten sie unheilvoll und bekommen Tiefe . Genauso ist es, wenn wir Barry und seinen Sohn glücklich tollen sehen, während die Stimme uns schon verrät, dass das Kind bald sterben wird: Die Idylle wird tragisch aufgeladen.

Die Wirkung des Voice-overs ist somit zweigeteilt: Es schafft Distanz und Verbundenheit zugleich. Distanz, weil es die emotionale Beteiligung immer wieder „abkühlt“. Kubrick nutzt den Off-Kommentar tatsächlich manchmal gezielt, um Emotionen einzufangen und auf Distanz zu halten. Direkt nach sehr bewegenden Momenten meldet sich gern der Erzähler und fasst sachlich zusammen, was das Publikum fühlen soll. Als etwa Lady Lyndon nach Barrys endgültigem Niedergang im Epilog einen Scheck ausstellt, konstatiert die Erzählstimme trocken die Gleichgültigkeit, mit der sie Barrys Namen von der Zahlungsliste streicht – ein Akt, der ohne Kommentar vielleicht mehr stille Tragik entfalten würde. Doch durch den Kommentar bleibt das Geschehen stets im Rahmen eines beobachteten Experiments, nicht eines miterlebten Dramas. Auf der anderen Seite stiftet die Erzählerstimme aber auch eine gewisse Intimität mit dem Zuschauer: Wir werden ins Vertrauen gezogen, bekommen Hintergrundwissen und Einschätzungen, die den Figuren auf der Leinwand mitunter fehlen. Insofern fungiert der Erzähler als Vermittler zwischen Film und Publikum, fast wie ein höfischer Chronist, der uns die wahren Begebenheiten zuflüstert.

Kubrick hat mit diesem Einsatz des Voice-overs einen bewussten Gegensatz zum Roman gewählt. In Thackerays Buch erzählt Barry Lyndon selbst (auf prahlerisch-verlogene Weise) seine Geschichte, was literarisch viel Ironie erzeugt. Kubrick meinte jedoch, im Film könne man den unzuverlässigen Erzähler nicht ebenso verwenden, da das Publikum die objektiven Bilder sieht und ein lügender Off-Text eher als Parodie wahrgenommen würde. „Es hätte als Komödie funktionieren können – durch die Juxtaposition von Barrys Version und der Realität im Bild – aber ich denke, Barry Lyndon sollte nicht als Komödie gemacht werden“, sagte er . Also wählte er einen allwissenden, im Tonfall neutralen Erzähler. Neutral heißt hier: emotionslos, aristokratisch unterkühlt, aber eben nicht allwissend-göttlich im Sinn einer moralischen Instanz, sondern eher chronistisch und mit feinem Augenzwinkern. Die Figur des Erzählers selbst tritt nie in Erscheinung; er bleibt namenlos. Doch in seiner Wortwahl (besonders in der englischen Fassung) klingt er wie ein vornehmer Gentleman des 19. Jahrhunderts, der aus historischen Aufzeichnungen zitiert. Damit verleiht er dem Film nochmals eine literarische, zeitgenössische Ebene – die Geschichte von Barry Lyndon wirkt tatsächlich wie eine Episode, die später in einem Almanach oder Geschichtsbuch nachzulesen ist.

In der Rezeption von 1975 wurde dieser Einsatz der Off-Stimme kontrovers gesehen. Einige empfanden ihn als zu dominant und die emotionale Identifikation störend. Wie Rolling Stone anmerkte, war der „lethargische Erzähler, der mehr als einmal entscheidende Details vorwegnimmt und so jede Spannung im Keim erstickt“, sicherlich ein Grund dafür, dass viele den Film als langweilig empfanden. Denn er widerspricht den Konventionen des Hollywood-Kinos, das typischerweise die Handlung mit Überraschungen und emotionaler Zuspitzung trägt. Kubrick allerdings war es wichtiger, den Modellcharakter der Geschichte sichtbar zu machen, als das Publikum in Thrill zu versetzen. So kann man das Voice-over auch als Teil seines experimentellen Ansatzes sehen, mit dem er das Genre Kostümfilm reflektierte und durchbrach. Heute erkennt man darin eher die Raffinesse: Die Erzählstimme in Barry Lyndon gehört zu den denkwürdigsten Voice-overs der Filmgeschichte, weil sie so untypisch funktioniert – nicht wie die innere Stimme eines Helden, auch nicht wie der moralische Richter, sondern wie ein eleganter, aber leicht spöttischer Geschichtenerzähler am Kamin, der uns distanziert, aber doch fasziniert durch ein vergangenes Leben führt.

Kubricks Intentionen und thematische Ebene
Hinter Kubricks enormem Aufwand für Details und Ästhetik stand eine klare künstlerische Absicht. Er wollte mit Barry Lyndon kein gewöhnliches Historiendrama, sondern eine nahezu immersive Zeitreise schaffen. Sein Ziel war es, dass der Zuschauer sich optisch und emotional ins 18. Jahrhundert versetzt fühlt – als hätte ein Regisseur jener Epoche selbst den Film gedreht. Dies spiegelt sich in allen Entscheidungen wider: der authentischen Ausstattung, der Verwendung historischer Musik, der Kerzenlicht-Technik. Kubrick plante ursprünglich einen Film über Napoleon und hatte dafür jahrelang Material gesammelt. Nachdem dieses Projekt scheiterte, floss viel von dieser akribischen Recherche in Barry Lyndon ein. Er war fasziniert von der Möglichkeit, die Schönheit der Kunst jener Zeit im Medium Film zum Leben zu erwecken: „Ich versuchte, die Schönheit barocker Malerei und Musik filmisch erlebbar zu machen und das Leben jener Zeit authentisch wiederzugeben“ , so Kubrick. Tatsächlich ist Barry Lyndon weniger ein Film über das 18. Jahrhundert als ein Film, der die Kunst des 18. Jahrhunderts feiert und durchdringt.

Doch Kubrick ging es nicht um romantische Verklärung. Sein Blick auf die Epoche ist distanziert, analytisch – man könnte sagen: aufklärerisch im wörtlichen Sinne, nämlich aufdeckend. Schon in der ersten Minute deutet er eines seiner wiederkehrenden Themen an: die Machtlosigkeit des Menschen gegenüber einem größeren Plan. Der Tod von Barrys Vater gleich zu Beginn wird ohne melodramatische Gefühlsregung geschildert; die Kamera bleibt weit weg, als wolle sie sagen: Seht, es geschieht, aber die Welt dreht sich weiter, ungerührt. Diese Idee, dass persönliche Schicksale im großen Rad der Geschichte klein und unwichtig sind, zieht sich durch den Film. Kubrick rekonstruierte zwar das Zeitalter mit unerhörter Akribie, aber er schafft gleichzeitig eine spürbare Distanz zwischen dem Geschehen und dem heutigen Zuschauer . Indem er die historische Realität so konsequent nachbildet (z.B. das Kerzenlicht), entsteht eine Fremdheit, die uns bewusst macht, wie weit weg diese Zeit ist – beinahe unüberbrückbar. Diese Fremdheit war durchaus beabsichtigt: Sie fungiert als Kontrast zur Idee der Aufklärung, alles hell und verständlich zu machen . Kubrick zeigt eine Vergangenheit, die wie ein versiegeltes Gemälde ist – wir können sie bestaunen, aber nicht mehr ganz hineingelangen. In gewisser Weise ist Barry Lyndon somit auch ein Film über die Vergänglichkeit: „Was bleibt, ist Kunst, die eine längst vergangene Welt immer wieder neu erfahren lässt“, heißt es treffend in einer Analyse. Kubrick scheint zu suggerieren, dass nur durch Kunst (hier: durch Film als lebendiges Gemälde) diese Epoche trotzig gegen das Vergessen behauptet werden kann . Doch zugleich zeigt er die Kluft: Trotz aller Perfektion wirkt die vergangene Welt seltsam entrückt und unwirklich, als schaue man durch ein vergilbtes Fenster in eine andere Zeit.

Themenatisch verhandelt Kubrick in Barry Lyndon klassische Motive: Ambition, Klasse, Schicksal, Schein vs. Sein. Redmond Barry ist der Archetyp des Emporkömmlings, des Außenseiters, der in die feine Gesellschaft eindringt. Doch Kubrick erzählt seine Geschichte ohne die üblichen romantischen Verbrämungen. Barry ist kein Robin Hood und auch kein raffiniert-boshafter Soziopath – er ist, wie Kubrick sagte, „naiv und ungebildet, getrieben von unbändigem Ehrgeiz nach Reichtum und sozialer Stellung“ . Diese Mischung führt ihn ins Unheil, und auch die Menschen um ihn herum leiden darunter. Thackeray nannte das Buch „einen Roman ohne Helden“, und Kubrick inszeniert entsprechend einen Film ohne Identifikationshelden. Wir betrachten Barry eher von außen, als Beispiel für jemanden, der unbedingt nach oben will und daran zerbricht. Darin liegt ein gewisser sozialkritischer Pessimismus: Es scheint irrelevant, ob jemand Talent oder moralische Qualitäten hat – entscheidend ist die Geburt. Barry versucht, dieses System zu überlisten, aber letztlich scheitert er genau an den rigiden Regeln der Klasse, in die er nicht hineingeboren wurde. Kubrick zeigt also die Gesellschaftsordnung des 18. Jahrhunderts als ein festgefügtes Gefüge, in dem Außenseiter allenfalls temporär geduldet werden, bis die Ordnung sich wieder herstellt (am Ende sitzt Barry verarmt im Exil, während Lady Lyndon und Bullingdon in ihren Kreisen rehabilitiert sind).

Dieser deterministische Unterton – dass jeder an seinen Platz verwiesen wird – fügt sich in Kubricks generelle Weltsicht, die oft als düster oder nihilistisch beschrieben wird. Allerdings besteht hier ein Unterschied: Barry Lyndon enthält auch Momente echter Menschlichkeit und Empathie, besonders in Barrys Liebe zu seinem Sohn. Diese zärtlichen Szenen (etwa wenn Barry mit dem kleinen Bryan auf dem Hügel spielt) sind die wenigen Farbkleckse von unverfälschter Emotion im Film. Dass Kubrick sie drin lässt und sogar betont (umso tragischer dann Bryans Tod), zeigt, dass er durchaus Mitgefühl für seine Figuren hat. Doch in der Gesamtschau bleibt die Aussage bitter: Am Ende sind alle Charaktere gleich – jetzt, da sie tot sind . Dieser letzte Satz des Epilogs (direkt Thackerays Roman entnommen) kann als zynisch-nihilistische Pointe gelesen werden oder als memento mori, je nach Interpretation. Kubrick selbst spielte die tiefere Bedeutung herunter und meinte, es sei „nur ein ironischer Nachsatz aus dem Roman“ . Aber natürlich hat er ihn bewusst als Schlusssatz gewählt, und er hallt nach: All die Kämpfe, all das Streben – letztlich enden wir alle im Staub der Geschichte.

Kubrick interessierte an der Epoche der Aufklärung weniger der historische Optimismus als ihr Modellcharakter für geistige Prinzipien. Er sah in der Vernunftverherrlichung der Aufklärung offenbar auch eine gewisse Leere. Barry Lyndon kann man als Kubricks Reflexion über die Grenzen der Vernunft lesen: Der Film ist inszenatorisch kühl, rational, „vernünftig“ in seinem Aufbau – doch was zeigt er? Eine Welt ohne echte Wärme, in der Vernunft oft nur Gleichgültigkeit bedeutet. Kubrick ließ die Emotionen in der Darstellung zunehmend erlöschen – vielleicht eine Analogie zur „reinen Vernunft“, die zwar Klarheit bringt, aber auch Entzauberung. Einige Interpreten meinen, Kubrick habe die Aufklärung deshalb fasziniert, weil sie zwar Glanz und Fortschritt brachte (wissenschaftlich, kulturell), aber eben auch die Gefühlskälte einer streng rationalen Sicht auf Menschen . In seinen Filmen taucht immer wieder das Motiv der Entmenschlichung durch Rationalität oder Autorität auf (man denke an 2001 mit dem kalten Computer HAL oder A Clockwork Orange mit der Verhaltenskonditionierung). In Barry Lyndon äußert sich dies subtil in den zwischenmenschlichen Beziehungen: Statt echter Individualität sieht man viel Rolle und Fassade; Individualität und Moral waren dem Jahrhundert ein Gräuel, der schöne Schein war alles, wie es in einer Analyse heißt. Barry und Lady Lyndon versuchen, „reine Form ohne Inhalt, Masken ohne Charakter“ zu werden – ganz im Stil ihrer Epoche. Kubrick schildert damit ein Zeitalter, in dem das Äußere triumphiert und Innerlichkeit verdrängt wird. Dies kann man als Kritik an der Gesellschaft des 18. Jh. lesen, aber auch als zeitlose Aussage über menschliche Gesellschaften, in denen Status und Oberfläche oft wichtiger sind als Tugend und Wahrheit.

Natürlich sind Kubricks Intentionen nie monokausal. Er war in erster Linie ein visueller Geschichtenerzähler und hat selbst gesagt, er verliebe sich einfach in Geschichten, ohne immer genau rationalisieren zu können warum . Bei Barry Lyndon aber kann man klar erkennen, was ihn reizte: die interessanten visuellen Möglichkeiten der Vorlage – so nannte Kubrick es selbst – und die Herausforderung, einen historischen Film ganz anders zu gestalten als üblich. Das Werk ist im Grunde Kubricks subjektive Vision des 18. Jahrhunderts, aber zugleich ein Kommentar über die Natur von Geschichte und Schicksal. Indem er den Zuschauer zum distanzierten Beobachter macht, entlässt er uns aus der typischen emotionalen Vereinnahmung. Wir sind aufgefordert, selbst Urteile zu fällen, Parallelen zu sehen, vielleicht uns zu fragen: War diese Zeit wirklich so anders als unsere? Sind die Menschen heute freier, individueller? Oder sind wir nur in anderen Kostümen die gleichen Rädchen im großen Getriebe?

Kubrick selbst war gewiss kein Nihilist im Sinne völliger Verneinung, aber seine Filme – auch Barry Lyndon – zeigen immer eine Spannung zwischen dem Wunsch zu glauben (an Fortschritt, an Sinn) und der Ernüchterung, dass vielleicht nichts Wesentliches sich ändert. Die epische Erzählung von Redmond Barry endet ohne Katharsis, ohne klare Moral. Man könnte sagen, Kubrick hat uns ein prachtvolles, betörendes Gemälde gezeigt und am Schluss in kleiner Schrift daruntergesetzt: „All the characters are now all equal.“ – Macht euch euren Reim darauf.

Rezeption und filmhistorische Einordnung
Barry Lyndon stieß bei seinem Kinostart 1975 auf ein geteiltes Echo. Kritiker lobten einhellig die visuelle Brillanz, die Kameraarbeit von John Alcott, das penible Produktionsdesign von Ken Adam und die authentischen Kostüme von Milena Canonero – all diese Gewerke wurden dann auch mit Oscars prämiert. Richard Schickel schrieb im Time Magazine, Kubrick demonstriere hier eine „einzigartige Vision, eine reife Meisterschaft seines Metiers und beinahe tollkühnen Mut“, was wohl die Zeit als letztlich großes Kino-Gemälde bestätigen werde. Man war sich weitgehend einig, dass Barry Lyndon bildlich „die vielleicht hinreißendsten Bildkompositionen überhaupt auf die Leinwand“ bringt und eine neue Referenz für historische Filme setzte. Gleichzeitig reagierten viele zeitgenössische Zuschauer und Kritiker irritiert oder unterkühlt. Das langsame Erzähltempo, die distanzierte Haltung und die Länge des Films (über 3 Stunden) führten dazu, dass das Urteil zunächst verhalten ausfiel. Manche empfanden das Werk als zu introspektiv und schwermütig. Insbesondere in den USA tat sich das Publikum schwer: Nachdem Kubrick zuvor mit Dr. Seltsam, 2001 und Uhrwerk Orange drei kontroverse, aber popkulturell wirkmächtige Filme in Folge geschaffen hatte, passte der „überlange Historienstreifen“ nicht so recht ins Schema. An den Kinokassen spielte der Film sein Budget zunächst nicht wieder ein – es war Kubricks einziger kommerzieller Flop, was sogar zur Folge hatte, dass das Studio ihn fortan zu Testvorführungen verpflichtete.

In Deutschland und Europa hingegen fand der Film schon damals etwas mehr Verständnis. Das Lexikon des internationalen Films etwa lobte Kubricks „konsequenten Stilwillen“ und den bis ins Detail künstlerisch kontrollierten Aufwand, der Barry Lyndon zu einem „großen, vielschichtigen Zeitporträt“ mache, in dem private und gesellschaftliche Dimensionen nahtlos verbunden sind . Die Wochenzeitung Die Zeit hob Kubricks epische visuelle Pracht hervor, die selbst den „delirischen Trip zu den Sternen“ in 2001 in den Schatten stelle. Gelobt wurde auch Kubricks Mut, Thackerays Vorlage treu zu bleiben, aber sie filmisch geschickt zu straffen – etwa durch die Erfindung des dramatischeren Endes mit dem Duell, das im Roman so nicht vorkommt. In der New York Times zeigte man sich erstaunt, dass ein derart unkonventioneller Kostümfilm überhaupt finanziert und ins Kino gebracht wurde – was als so verblüffend bezeichnet wurde wie der Film selbst. Doch neben solcher Anerkennung standen harsche Stimmen: Die renommierte Kritikerin Pauline Kael etwa fand den Film schön, aber seelenlos – als würde man drei Stunden lang jemandes aufwendig dekorierten Salon betrachten. Einige warfen Kubrick vor, er habe mehr an Oberfläche als an Figuren interessiert, der Film sei kalt und leer hinter der Fassade.

Über die Jahrzehnte hat sich der Ruf von Barry Lyndon jedoch deutlich gewandelt. Heute gilt der Film als Meisterwerk des Autorenkinos der 70er und als einer der besten Kubrick-Filme überhaupt. Das British Film Institute nahm ihn 2016 zum 41. Jubiläum wieder ins Kinoprogramm und viele spätere Filmemacher nannten ihn als Einfluss. 2005 schaffte es Barry Lyndon in die Time-Liste der 100 besten Filme aller Zeiten. Besonders die Fachwelt der Kameraleute bewundert ihn: Die Kerzenlicht-Technik und die malerische Komposition sind legendär und werden in Filmuniversitäten als Lehrbeispiele analysiert. Kaum ein Artikel über „Natural Lighting“ im Film kommt ohne Verweis auf Barry Lyndon aus. Mit den Jahren erkannte man, dass Kubricks Wagnis, ein großes Kostümdrama in der Ästhetik eines Kunstfilms zu drehen, Pioniercharakter hatte. Der Rolling Stone betitelte den Film rückblickend als „schönsten Film aller Zeiten“ und plädierte dafür, ihn als das zu würdigen, was er auch ist: den vielleicht „kostspieligsten und mutigsten Experimentalfilm aller Zeiten“.

Filmhistorisch nimmt Barry Lyndon eine Sonderstellung ein. Er kam in einer Dekade heraus, in der Historienfilme eher aus der Mode waren zugunsten aktuellerer, kritischer Stoffe. Dennoch fügt er sich in das Autorenkino jener Ära ein, wo Regisseure große Freiheiten genossen und persönliche Visionen umsetzen konnten. Kubrick nutzte diese Freiheit maximal: Er drehte ohne Rücksicht auf gängige Sehgewohnheiten, mit enormem Produktionsaufwand und Perfektionismus. Das Ergebnis war seiner Zeit vielleicht voraus. Martin Scorsese – selbst ein Meisterregisseur – bekannte: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich einen Lieblings-Kubrick-Film habe, aber irgendwie kehre ich immer wieder zu Barry Lyndon zurück. […] Die Leute haben ihn nicht verstanden, als er herauskam. Viele tun es bis heute nicht.“ Für Scorsese ist der Film ein „zutiefst emotionales Erlebnis“ – vermittelt durch Kamerabewegung, langsames Tempo und das Zusammenspiel von Figuren und Umgebung, „ein Bild schöner als das nächste“, hinter dessen eleganter Fassade die Grausamkeit der Gesellschaft spürbar werde. Solche Würdigungen zeigen, dass Barry Lyndon inzwischen als das erkannt wird, was Kubrick vorschwebte: ein audiovisuelles Kunstwerk von großer emotionaler Wucht – aber einer Wucht, die unter der Oberfläche liegt.

Auch Kritiker, die den Film einst kühl sahen, änderten teils ihre Einschätzung. Das oft bemängelte langsame Erzähltempo wird heute eher als konsequenter Kunstgriff gesehen. Roger Ebert etwa schrieb in einer späteren Rezension, Barry Lyndon verlange Geduld, aber belohne den Zuschauer mit einem Gefühl, tatsächlich in eine vergangene Epoche eingetaucht zu sein. Die Distanz, so Ebert, erlaube es, über die Figuren und ihre Zeit nachzudenken, statt nur mitzufiebern – was einen tieferen Eindruck hinterlasse.

Zudem wurde im Nachhinein offenbar, wie einflussreich der Film war: Viele Regisseure von Historienfilmen – von Ridley Scott über Joe Wright bis zu Yorgos Lanthimos – haben Anleihen bei Kubricks Inszenierungsstil genommen, sei es die natürliche Beleuchtung, die gemäldeartigen Tableaus oder die ironische Verwendung von Musik.

In Kubricks eigener Filmografie markiert Barry Lyndon einen Abschluss und Übergang: Es war sein letzter „period piece“ und der stilistisch opulenteste Film. Danach wandte er sich mit Shining und Full Metal Jacket wieder moderneren Settings zu. Manche vermuten, die zunächst lauwarme Resonanz habe ihn ernüchtert, sodass er nie wieder ein so reines Kunstprojekt wagte. Dennoch gewann Barry Lyndon vier Oscars (Kamera, Ausstattung, Kostüm, adaptierte Musik) und festigte Kubricks Reputation als kompromissloser Auteur. Heute wird der Film oft in einem Atemzug mit Kubricks Großtaten genannt, und sogar populärkulturell taucht er auf (z.B. referenzieren Serien wie The Simpsons oder Family Guy humorvoll die ikonische Duell-Szene).

Zusammenfassend lässt sich sagen: Barry Lyndon wurde vom missverstandenen Stiefkind zu einem strahlenden Juwel des Weltkinos. Was beim Erscheinen als Schwäche angesehen wurde – die strenge Form, die Langsamkeit, die Kühle – wird nun als Stärke erkannt, als Ausdruck einer konsequenten Vision. Kubricks Intentionen, einen Film wie ein lebendes Gemälde zu schaffen und den Geist einer Epoche einzufangen, gelten als erfüllt. Barry Lyndon ist heute ein Referenzwerk der Filmästhetik: ein Beweis dafür, dass Kino nicht nur Geschichten erzählen, sondern auch Geschichte erfahrbar machen kann – mit allen Sinnen und auf tiefgründige, nachdenkliche Weise. Es ist ein Film, der Zeit braucht, aber Zeitlosigkeit erreicht hat.

Mamma Mia! Rennfieber im Kinosaal des Scala FFB

3. Juli 2025

Das Scala Fürstenfeldbruck geht zusammen mit der VHS Maisach einen neuen Weg: Mario Kart World auf der Kinoleinwand. Wir veranstalten am Sonntag, 13.Juli von 9:30-12 Uhr mit der brandneuen Switch 2 einen Renn-Wettbewerb mit Mario Kart World auf der großen Kinoleinwand im Scala. Mamma Mia!

Je nach Altersklasse treten die jungen Rennfahrer gegeneinander an und fahren gegen die Zeit. Ein Erlebnis für Auge und Ohr auf der Kinoleinwand. Hier geht es zur Anmeldung bei der VHS.

Es ist ein Gefühl, das man nicht vergisst: Wenn sich der Kinosaal verdunkelt, das Summen der Lautsprecher einsetzt und plötzlich die riesige Leinwand vor einem aufleuchtet – nicht mit einem Film, sondern mit dem neuen Spiel Mario Kart World auf der neuen Switch2. Kein passives Zuschauen, kein Rücklehnen. Stattdessen: Controller in der Hand, Daumen auf dem Stick, Herzklopfen im Takt der Motoren. Ich kann versprechen: Es ist mehr als nur ein Spiel. Es ist eine Erfahrung.
Wir haben das System jetzt ein paar Mal getestet, damit keine Probleme beim Spiel passieren. Die Funkübertragung läuft stabil ohne Latenz und Aussetzer.

Videospiele leben von Immersion, von diesem Moment, in dem man die reale Welt vergisst und ganz in eine andere eintaucht. Aber auf der großen Leinwand ist das etwas anderes. Die Kurven wirken weiter, das Tempo rasender, jede Berührung mit dem Asphalt klingt wie ein Donnerhall. Jeder Drift, jeder Fehler, jeder Sieg – all das wird nicht nur gespielt, sondern gefühlt, gesehen, erlebt. Wenn man mit Vollgas durch virtuelle Rennstrecken von Mario jagt, während sich die Strecke in 4K-Klarheit über dutzende Quadratmeter erstreckt, dann ist das nicht mehr bloß Gaming. Es ist Kino. Und du bist nicht der Zuschauer – du bist der Hauptdarsteller.

Das, was sonst auf dem heimischen Bildschirm stattfindet, wird in diesem Moment zur Show. Man hört das Publikum im Hintergrund raunen, lachen, mitfiebern. Der Wettbewerb wird zur gemeinsamen Emotion, der Kinosaal zum Schauplatz eines digitalen Rennens, das alles ist – nur nicht virtuell. Denn die Gefühle sind echt. Die Spannung, wenn du an der letzten Kurve noch einen Platz gutmachst. Die Freude, wenn du als Erster über die Ziellinie schießt. Und das Wissen: Das war kein Film – das warst du.

Es ist ein Spiel. Aber für diesen einen Moment ist es mehr. Es ist Kino, Wettbewerb, Leidenschaft – und pure Faszination auf 15 Metern Leinwandbreite.

Popcorn-Sarg für Nosferatu

2. April 2025

Heute kommt Nosferatu von Robert Eggers als Bluray auf den deutschen Markt. Ich habe mir die 4K-Version als Steelbook bestellt, weil den Vampirfilm sehr schätze. Über den Film habe ich mich ja bereits ausführlich geäußert. Weil ich so ein Fan des Vampirs bin, hat mir mein Kollege Markus Elfert von Filmreport ein besonderes Geschenk gemacht: Einen Sarg, der speziell für Nosferatu in den USA auf den Markt kam.

Er stammt von Alamo Drafthouse Cinema. In Deutschland ist das Unternehmen eher den Insidern bekannt. Meine US-Freunde aus New York kannten sie allesamt. Alamo Drafthouse Cinema ist eine US-amerikanische Kinokette, die 1997 von Tim und Karrie League in Austin, Texas, gegründet wurde. Sie ist bekannt für ihr einzigartiges Konzept, bei dem Speisen und Getränke während der Filmvorführungen serviert werden, sowie für ihre strikte Einhaltung von Kinoregeln wie der Vermeidung von Störungen durch Zuschauer.

Ursprünglich als kleines Repertoirekino mit einem Saal gestartet, entwickelte sich Alamo Drafthouse zu einer der innovativsten Kinoketten in den USA. Die Kette betreibt heute 42 Standorte in den USA, darunter in Texas, New York und Kalifornien. Geplant sind weitere Eröffnungen. Neben der Gastronomie bietet Alamo Drafthouse thematische Filmabende, Retrospektiven und interaktive Events.

Im Juni 2024 wurde Alamo Drafthouse von Sony Pictures Entertainment übernommen. Die Kette bleibt eigenständig, wird jedoch Teil der neuen Abteilung „Sony Pictures Experiences“. Ziel ist es, das Kinoerlebnis weiterzuentwickeln und kulturell zu stärken. Ich hab eigentlich immer Angst, wenn eine Major-Kette einsteigt, aber im Moment scheint es noch gut zu gehen.

Alamo Drafthouse gilt als Vorreiter im Bereich „Dine-In-Kinos“ und hat eine treue Fangemeinde aufgebaut. Es ist die siebtgrößte Kinokette Nordamerikas und ein Symbol für Innovation in der Kinobranche.

Beim Kinostart von Nosferatu in den Alamo Drafthouse Kinos wurde ein spezieller “Popcorn-Sarg” angeboten. Dieser exklusive Eimer war als Sarg gestaltet, gefüllt mit einem Plüsch-Ratte und einem Überraschungs-Andenken, speziell für die Veranstaltung “Nosferatu Beyond the Grave Screening” entwickelt

Der Sarg als Popcorn-Eimer wurde als Teil eines Trends für virales Marketing eingeführt, um Filme mit außergewöhnlichen und auffälligen Sammlerstücken zu bewerben. Der Nosferatu-Sarg sollte die düstere und ikonische Atmosphäre des Films widerspiegeln und gleichzeitig Sammler und Fans ansprechen. Solche Popcorn-Eimer dienen als kreative Merchandising-Artikel, die Aufmerksamkeit erregen und den Kinobesuch zu einem besonderen Erlebnis machen.

Die Reaktionen der Zuschauer auf ungewöhnliche Popcorn-Eimer, wie sie bei Filmpremieren oder speziellen Events angeboten werden, sind meist positiv und begeistert. Viele Fans sehen sie als Sammlerstücke und kreative Ergänzung zum Kinoerlebnis. Designs, die sich auf Filme oder Charaktere beziehen, gehen oft viral, da sie sowohl Nostalgie als auch Exklusivität ansprechen. Einige Zuschauer empfinden jedoch den Hype als übertrieben oder verstehen nicht, warum Popcorn-Behälter so beliebt geworden sind. Ich hab ein paar solcher Becher von Star Wars und Wall E in meiner Sammlung.

Filmtipp: Sammlerbox Ghost in the Shell in 4K

23. Mai 2023

Für mich gibt es zwei Anime-Filme, die mir die Türe zu diesem wunderbaren Genre eröffnet haben. Akira und Ghost in the Shell. Über die 4K-Veröffentlichung von Akira hab ich bereits geschrieben und nun kommt die 4K-Version von Ghost in the Shell zu mir nach Hause – endlich.

Ghost in the Shell habe ich als Laserdisc, als DVD, als Bluray und nun auch als 4K. Leider hat der Verleih den Film nur in einer Sammlerbox veröffentlicht mit Manga und Soundtrack auf CD. Laut Publisher gibt es den Film nicht als Stand alone, so musste ich mir die Sammlerbox kaufen, obwohl ich den Inhalt eigentlich schon habe. Soundtrack liegt bei mir auf Vinyl und CD bereits vor und vom Manga habe ich verschiedene deutsche Veröffentlichungen.

Bis heute erschienen insgesamt vier Kinofilme, zwei Fernsehserien, ein Fernsehfilm sowie weitere drei Videospiele aus dem Ghost-Universum, die sich rund um den Manga von Masamune Shirow drehen oder davon weiterentwickelt worden sind. Ghost in the Shell ist kulturhistorisch ein enorm visionärer Stoff. Gerade im beginnenden Zeitalter von KI bietet die Geschichte viel Stoff zum Diskutieren. Im Jahr 2029 sind viele Menschen Cyborgs, die ihren Körper ganz oder teilweise durch künstliche Implantate ersetzt haben. Sogar das Gehirn lässt sich bis auf einige wenige Zellen durch ein sogenanntes Cyberbrain ersetzen. Verpackt in einer Biokapsel (der sogenannten Shell) stecken in jedem Cyborg menschliche Gehirnzellen mit seinem Geist (Ghost), der Identität und seiner Persönlichkeit, so Wikipedia. Ich finde Das Thema sehr spannend und die Umsetzung grandios. Der Cyborg-Fantasy-Film befasst sich mit der Frage, was den Menschen beziehungsweise die menschliche Persönlichkeit ausmacht.

1995 erschien der Anime von Mamoru Oshii. Ich kannte den Film anfangs nur im japanischen Original mit englischen Untertiteln. Später kam eine deutsche Übersetzung bei mir hinzu. Dennoch schau ich den Film gerne als Original mit deutschen Untertiteln. Inzwischen gibt es zwei deutsche Sychros, die vom VHS-Veröffentlichung und später eine neue Version für die DVD-Veröffentlichung. Auf der Blue-Ray-Version sind beide deutsche Fassungen enthalten.

Der Film selbst ist gespickt mit Zitaten und Anspielungen zahlreicher Klassiker. Filme von Godard werden ebenso erwähnt wie Kubrick. Literarische Verbeugungen vor William Gibson sind zu finden wie J. D. Salinger.
Ich kann Manga und Anime uneingeschränkt empfehlen.

King Kong (1976) – die große Lüge

21. März 2023

Mit King Kong von 1976 verbindet mich eine wirkliche Hassliebe. Zum einen verehre ich die Geschichte von Kong und bin ein riesiger Fan des Affen, zum anderen war ich von dieser Inszenierung unheimlich enttäuscht als ich sie damals im Kino gesehen hatte und auf die Versprechungen der Werbung hereingefallen bin. Aber alles der Reihe nach.

Die Verfilmung ist das erste Remake des absoluten Klassikers von 1933, zu dem der Krimiautor Edgar Wallace die Idee beigesteuert hat. Der Film ist ein zurecht ein Meisterwerk des fantastischen Films und ein Wegbereiter der Tricktechnik. Ohne King Kong hätte es nie Ray Harryhausen und andere gegeben.

Und dann wollte Produzent Dino De Laurentiis King Kong in die siebziger Jahre holen. Was grundsätzlich ein lobenswerter Gedanke ist, hätte uns Dino De Laurentiis nicht das Blaue vom Himmel heruntergelogen. Der vielbeschworene King Kong-Roboter funktionierte gar nicht und war nur Sekundenbruchteile im Film von John Guillermin zu sehen. Die PR war aber so enorm aufgeblasen, so dass ich als Kind voller Erwartungen ins Kino gestürmt bin. Das Plakat zeigte Kong zudem auf dem World Trade Center mit abgefangenen Düsenjägern im der Hand – alles Lüge. Dabei hatte der Film natürlich seine gute Seiten. Das Leiden von Kong wurde hervorragend beschrieben. Der Film zeigt die Unschuld des Tieres, die durch den Menschen geraubt wird. Rick Baker spielt den Mann im Affenkostüme prima. Die Musik von John Barry war meisterhaft. Wäre nur der Affe aufgetreten, dann hätte ich mit dem Film durchaus leben können. Aber die Darsteller sind Grütze, allen voran Jessica Lange und der Zottelmann Jeff Bridges mit Nikon und darin unendlichen Film. Die Liebesgeschichte der beiden: Naive Möchtegernschauspielerin und übereifriger Anthropologe im David Hamiliton-Stil.

Die deutsche Synchronstimme von Lange ist zudem nicht auszuhalten. Ich hatte den Film auf Super 8 und Video immer nur mit deutschen Ton. Erst in der Bluray und dann in der 4K-Version konnte ich den Film in Originalsprache ansehen, was Jessica Lange erträglicher machte. Jessica Lange wurde bei den Golden Globes im gleichen Jahr als Beste Nachwuchsdarstellerin geehrt – was die Jury da geritten hat, ist mir völlig schleierhaft, vielleicht gab es 1976 keine anderen Filme (Scherz). Wenn Lange mit Kong zusammentrifft (du blöder Affe) und unter dem Wasserfall gebadet und dann vom Atem des Affen getrocknet wird, überlegt man sich, ob man nicht besser vorspulen soll, so lächerlich wirkt die Szene inszeniert
Ganz, wirklich ganz schlimm ist der Öl-Multi-Vertreter Wilson (Charles Grodin), der so sehr im Klischee badet, dass es nicht erträglich ist und ein plattes Schauspiel abgibt. So sehen also gierige Menschen aus, die aus der Ölbranche stammen. Ach ja, wir hatten damals die Ölkrise und ich durfte mit meinen Eltern auf der Autobahn herumlaufen, weil es autofreie Sonntage gab. Das passte so klischeemäßig in die Zeit, das es einem schlecht werden muss.

Auf der 4K-Disc gibt es zudem den Extended TV Broadcast Cut, der zwar mit drei Stunden länger, aber um keinen Deut besser ist. Das Color Grading bei der 4K-Version ist hervorragend geworden. John Guillermin, der wunderbare Unterhaltungsfilme wie Flammendes Inferno oder Tod auf dem Nil abgeliefert hat, drehte hier solide Handwerk, aber eben nicht mehr.

Zwischenbericht: Der Einsatz des iPhone 7plus beim mir

2. November 2016

Das iPhone 7plus habe ich jetzt ein paar Tage im Einsatz und es ist Zeit für einen ersten Zwischenbericht. Zunächst habe ich etwas auf das iPhone warten müssen. Die Telekom als mein Provider konnte mir zum Erstveröffentlichungstag mein iPhone 7plus nicht liefern. Skandal – aber dafür kam das iPhone 7 meiner Frau pünktlich. Der Kundenansturm auf der iPhone 7plus war wohl zu groß. Ich bekam das Device eine Woche später in meiner Wunschkonfiguration 256 GByte in Gold. Bisher nutzte ich das iPhone 6plus.

Im direkten Vergleich war das neue iPhone schneller, was keine große Kunst ist, schließlich hat sich in Sachen Prozessorentechnik etwas getan. Nach ein, zwei Tagen im Einsatz merkte ich allerdings den Geschwindigkeitsvorsprung nicht mehr. Ich hatte mich schnell daran gewöhnt.
Auch die riesen Welle, die es bei dem Weglassen der Kopfhörerklinke gegeben hatte, konnte ich nicht nachvollziehen. Ich höre meist wireless und hab nur ganz wenig den kabelgebundenen Lightning-Kopfhörer im Einsatz. Die ganze Diskussion war für mich ein Sturm im Wasserglas, zudem ja ein kostenloser Adapter Lightning auf Klinke dem iPhone beilag. Bei gleichzeitigen Laden und Musikhören über Kabel setzte ich auf die Belkin Lösung und hab auch auch darüber gebloggt.
Ärgerlicher ist dagegen für mich, warum kein Lighting auf USB-C-Kabel dem iPhone dabei lag. Mein MacBook hat USB-C und mein künftiges MacBook Pro, das bestellt ist, ebenso. Ich muss mir das entsprechende Kabel nachkaufen für 29 Euro. Eine Synchronisation über WLAN mag ich nicht, das dauert mir zu lange.
Ungewohnt ist der Home Button. Er existiert nur noch elektronisch und für die Vibration sorgt ein kleiner Motor unter dem Button. Das verwirrt mich seit meinem ersten Einsatz.

Bei schwachen Licht macht das iPhone 7plus eine gute Figur.

Bei schwachen Licht macht das iPhone 7plus eine gute Figur.

Der wirkliche Fortschritt und der absolute Hammer ist allerdings die Fotofunktionen vom iPhone 7plus. Dafür hat sich der Kauf absolut gelohnt. Die Kamera vom iPhone 6plus war ok, die Kamera vom iPhone 7plus ist überragend. Endlich kann ich die Bilder schießen, die ich mir vorgestellt habe. Selbst bei schwachem Licht liefert die Kamera gute Ergebnisse. Ich habe ein paar Motive bei schwacher Beleuchtung geschossen und bin sehr zufrieden. Nun kann ich meine Systemkamera, die ich noch mit herumgeschleppt habe, in Rente schicken. Der Porträtmodus, der als Beta läuft, ist auch von Vorteil. Ebenso verhält es ich mit der Videofunktion, von der ich auch angetan bin. Die Videos liegen nun in 4K vor.

Die VR-Welle rollt und ich bin mit dabei

13. September 2016

Die VR-Welle rollt auf uns zu und die ersten Ausläufer erreichen uns. Der Markt muss sich erst sondieren und wohin genau die Reise geht, das ist noch offen. Für mich steht fest: Anders als Stereoskopie ist VR eine interessante Weiterentwicklung der Medien. Es poppen jeden Tag neue VR-Themen auf. Auf dem Deutschen Computerspielpreis habe ich viel über Cryteks Virtual-Reality-Debüt The Climb gehört. Jetzt ist das Spiel für die Oculus Rift erschienen. Auf der gamescom war für mich VR das Thema und ich habe darüber berichtet. Zum Spaß hatte ich die Samsung VR-Brille ausprobiert:

Klettern im virtuellen Raum
The Climb ibringt den Nervenkitzel des freien Kletterns an der Felswand in die Wohnzimmer der Spieler auf der ganzen Welt. Der Spieler klettert einen Berg hoch. Das ist jetzt nicht unbedingt was neues, aber das Gameplay und die Intensität sind super interessant. Der Spieler muss in atemberaubenden virtuellen Welten steile Klippen erklimmen und Klettergebiete erkunden, die von echten Locations inspiriert wurden.
Die Umgebung zieht ihre Inspiration aus den Landschaften des Grand Canyon. Auf diese Weise entsteht eine Mischung aus Eindrücken, Klängen und adrenalingeladenen Herausforderungen. Nachts wird der Aufstieg vom Feuerwerk eines nahen Musikfestivals und dem Heulen der Kojoten begleitet. Bei Tageslicht bietet sich eine atemberaubende Aussicht auf Flusstäler und Minenschächte, während am Himmel Jets im Formationsflug vorüberziehen.
Um alle Herausforderungen zu bestehen, die The Climb zu bieten hat, müssen die Spieler verschiedene Grifftechniken meistern, die richtige Balance aus Ausdauer und Geschwindigkeit finden sowie Routen und Abkürzungen finden.
Elijah Dorman Freeman, Executive Producer, sagt: „Von dem Moment an, als wir den ersten Prototyp zu The Climb entwickelt haben, wussten wir, dass VR und Klettern am Fels eine Traumkombination sind. Das packende Gefühl, eine der extremsten Sportarten der Welt hoch über dem Boden zu betreiben ist nur durch VR realisierbar.“

Dell macht seine Kisten VR fit
Dell hat seine Precision Workstations aktualisiert. Mit ihrer erhöhten Rechen-, Grafik- und Speicherleistung erfüllen sie die Anforderungen von Kreativ-Profis bei der Erstellung von Virtual-Reality-Inhalten.
Die Dell Precision Tower Workstations 5810, 7810 und 7910 sowie die Dell Precision Rack Workstation 7910 wurden mit den neuen Intel Broadwell EP Prozessoren ausgestattet. Diese verfügen über zusätzliche Kerne und bieten mehr Performance für Multithread-Anwendungen, die sich ideal für professionelle Modellierungen, Analysen und Berechnungen eignen. Darüber hinaus enthalten diese Workstations nun die neuesten professionellen Grafikkarten von AMD und NVIDIA, Dell Precision Ultra-Speed PCIe SSDs sowie neuen und schnelleren Speicher. Die PCIe-SSD-Laufwerke sind bis zu vier mal schneller als herkömmliche SATA SSDs und der Systemspeicher bietet Kapazitäten von bis zu 1 TB DDR4-RAM bei einer Taktfrequenz von 2.400 MHz.
Für PC-Lösungen, die „VR-ready“ sind, hat Dell spezielle Minimalkonfigurationen definiert. Diese gewährleisten eine optimale Leistung sowohl bei der Erstellung als auch beim Konsum von Virtual-Reality-Inhalten für beziehungsweise mit VR-Brillen wie HTC Vive oder Oculus Rift. Dazu erfüllen sie die Rechen-, Speicher- und Grafik-Anforderungen, die für ein optimales VR-Erlebnis nötig sind, und weisen Grafiktreiber auf, die für ein zuverlässiges Zusammenspiel mit den entsprechenden Komponenten qualifiziert sind.

Alienware: VR ist für Spieler ein Muss
Pünktlich zu seinem 20. Geburtstag präsentierte Alienware ein neues Lineup. Vor kurzem hat der Gaming-PC-Spezialist eine ganze Reihe neuer 4K- und Virtual-Reality-optimierter Geräte vorgestellt – darunter der Alienware Aurora und das erste Gaming-Notebook mit OLED-Bildschirm.
Trotz eines kompakteren Designs bietet der neue Alienware Aurora ein noch größeres Potenzial für dedizierten Grafikspeicher und Übertaktung als seine Vorgängerversionen. Der Midi-Tower-Desktop kann für 4K- oder sogar 12K-Gaming mit der neuesten Generation von NVIDIA-GeForce-Grafikkarten ausgestattet werden und ist mit den aktuellsten CPUs von Intel mit Flüssigkühlung verfügbar. Darüber hinaus lässt er sich mit Kingston-Fury-X-Speicher bestücken, der auf bis zu 2,4 GHz übertaktet werden kann. Das Gehäuse des neuen Aurora erlaubt es, die GPUs und drei der fünf möglichen Speicherlaufwerke ohne jegliches Werkzeug auszutauschen.

Alienware Aurora R5 desktop gaming computer, codename Shadowcat.

Alienware Aurora R5 desktop gaming computer, codename Shadowcat.

Der neue Alienware Alpha ist der Windows-Gaming-PC. Er soll auf LAN-Partys eine Top-Figur machen, denn mit seinem kompakten Formfaktor kombiniert er Leistung mit minimalem Einrichtungsaufwand. Zu den Neuerungen im Innenleben des Alpha zählt die NVIDIA GeForce GTX 960 GPU mit 4 GB GDDR5-Speicher, die rund 60 Prozent mehr Grafikleistung bietet als ihre Vorgängergeneration. Das Gerät kann aber auch mit einer AMD-Radeon-Grafikkarte ausgestattet werden, die für bessere Bildraten bei höheren Auflösungen und optimierten Leistungseinstellungen sorgt. Für eine maximale VR- und 4K-Performance ist der Alpha jetzt außerdem mit dem Alienware Grafikverstärker kompatibel.

VR-Brille als Gimmick 1276 von Yps

VR-Brille als Gimmick 1276 von Yps

Yps bringt eine VR-Brille
Das VR ein Massenthema ist, zeigt die Zeitschrift Yps. Yps mit Gimmick 1276 reist in die Zukunft und erschien am 8.9. mit einer „Virtual Reality“-Brille. Im Grunde ist eine Variation der Papp-Brille von Google. Mit der Yps-VR-Brille lassen sich mit dem Smartphone virtuelle 360°-Welten erkunden! Virtual Reality ist das Trendthema der gerade zu Ende gegangenen IFA Berlin – und jetzt auch im neuen Yps mit Gimmick 1276. Glaubt man Expertenmeinungen, wird die virtuelle Realität in spätestens 5 Jahren in unserem Alltag angekommen sein und diesen dabei ähnlich stark beeinflussen wie zuletzt das Internet.

Die ZEISS VR ONE Plus ist eine VR-Brille mit hervorragender optischer Qualität.

Die ZEISS VR ONE Plus ist eine VR-Brille mit hervorragender optischer Qualität.

ZEISS überarbeitet VR ONE 
Der Optikspezialist ZEISS hat die VR ONE umfassend überarbeitet und erweitert die Möglichkeiten der VR-Brille für Spiele und weitere Anwendungen: Die VR ONE Plus ist universell mit allen aktuellen Smartphones nutzbar und macht spezielle Einschübe überflüssig. Ob Apple, Android oder Microsoft – Geräte mit Displays zwischen 4,7 und 5,5 Zoll Bildschirmdiagonale passen in die Universalhalterung. Damit kann auch das 6S Plus mit der ZEISS VR ONE Plus genutzt werden. Die ZEISS Präzisionslinsen sorgen für die scharfe Darstellung der VR-Anwendungen oder der abgespielten 360°-Filme des eingeschobenen Smartphones. Neu sind auch das abnehmbare Kopfband, sowie der austauschbare Schaumstoff für den komfortablen Sitz im Gesicht.

Adobe greift voll an
Als ehemaliger Chefredakteur der MACup und der DIGITAL PRODUCTION schaue ich genau, wie sich der Software-Markt entwickelt. VR-Brillen sind prima, aber wenn die Produktionskette nicht stimmt, wird die Sache langweilig. Da greift Adobe mit seiner Kreativsoftware soll an. Adobe will die Zukunft von VR, 3D und Animation vorantreiben. Interessant in diesem Zusammenhang ist, wie sich der Konkurrent Autodesk verhalten wird. Zusätzlich zu den neuen VR-Funktionen, die bereits vor einigen Monaten vorgestellt wurden, präsentiert Adobe nun weitere Innovationen für Premiere Pro CC. Darunter selbstreflektierende VR, welche nahtlos die passenden Einstellungen für stereo- und monoskopische Medien findet und anwendet. Das muss ich dringend ausprobieren. Leider konnte ich dieses Jahr nicht zur IBC mach Amsterdam fahren und mir die Sache ansehen. Aber eine Gelegenheit wird sich bieten. Zudem helfen die Funktionen von Adobe Primetime Medienunternehmen dabei, das volle Potenzial von VR auszuschöpfen, indem sie nachhaltige Geschäftsmodelle aufbauen und Premium-Seherlebnisse bereitstellen. Dazu zählen Video-Wiedergabeunterstützung, dynamische Werbeeinbindung und der Schutz von Inhalten mithilfe von Adobes Virtual Reality Rights Management (VRDRM).
Mit dem Ziel einer schnelleren 3D-Content-Kreation präsentierte Adobe auf der IBC außerdem eine 3D-Rendering-Engine, die das Tempo und die Effizient bei der Erstellung von 3D-Content erhöht. Künstler können nun auch editierbare 3D-Elemente, wie Texte oder Formebenen, auf intuitive Weise in After Effects CC unter Zuhilfenahme der neuesten Cinerender-Technik von MAXON herstellen. Adobe und Maxon haben seit Jahren ein enges Verhältnis und ich bin mal gespannt, ob Nemetschek die 3D-Software an Adobe verkaufen wird .Die Figuren- und Animationserzeugung mit Character Animator, Adobes beliebtem Tool für lebensechte Bewegungen, werden durch die integrierte Möglichkeit zwischen Adobe Photoshop CC und Adobe Illustrator CC hin und her zu wechseln, noch besser, schneller und einfacher.

Bürgermeister und Geschäftsführer auf dem virtuellen Surfbrett.

Bürgermeister und Geschäftsführer auf dem virtuellen Surfbrett.

VR im Tourismus – München mit eigener App
muenchen.de, das offizielle Portal der Landeshauptstadt, lässt Nutzer in VR-Welten eintauchen. Wer die Virtual Reality (VR) App für München nutzt, kann den Eisbach-Surfern über die Schulter schauen, über dem Chinesischen Turm schweben oder von der Terrasse des Bayerischen Hofs das Panorama zum Sonnenaufgang um 5:30 Uhr genießen. Und das so, als wäre man mittendrin. München ist damit die erste Stadt in Deutschland mit eigener VR-App. Bei der Premiere dieser High-Tech-Plattform ließen sich jetzt Vertreter aus Politik, Kultur und Wirtschaft unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Josef Schmid die Möglichkeiten der virtuellen Realität zeigen. Leider konnte ich nicht mit dabei sein, freue mich aber, wenn meine Heimatstadt vorne mit dabei ist.
Die hier für das Standortmarketing Münchens genutzte VR-Technik liegt voll im Trend: Filme und Panoramabilder werden mit 360-Grad-Kameras aufgenommen. Mit Hilfe schon einer einfachen VR- Brille und der muenchen.de VR-App auf dem eigenen Smartphone, kann sich der Betrachter mit Kopfbewegungen in der Szenerie selbst umschauen. Er kann also den Blickwinkel bestimmen, sich Details näher ansehen und von Ort zu Ort wechseln.
Die Bilder können auch ohne VR-Brille an PC oder Laptop betrachtet werden, allerdings ohne den Effekt des Selbst-Dabeiseins. Die offizielle VR-App für München kann in den App Stores für Android und Apple iOS sowie im Oculus-Store kostenlos heruntergeladen werden – oder einfach über muenchen.de/360grad. Empfohlen wird eine WLAN-Verbindung, da die Datenmenge relativ groß ist (ca. 700 MB).
Zum Start im August gibt es auf der VR-App für München acht Orte und Situationen zu sehen: Eisbachsurfer (ein Film und zwei Panoramafotos), Viktualienmarkt (zwei Filme, ein Panoramafoto), Chinesischer Turm (zwei Filme), Bayerischer Hof (zwei Filme), Mandarin Oriental (ein Panoramafoto), Pinakothek der Moderne (ein Panoramafoto), Frauenkirche (ein Panoramafoto) und Hofbräuhaus (ein Panoramafoto). Zu den Filmen gibt es Originalton sowie vereinzelt passende Hintergrundmusik. Zu den 360-Grad-Panoramafotos gibt es teilweise – wie im Hofbräuhaus – Originalsound inklusive Blaskapelle. Weitere Filme und Panoramabilder werden laut muenchen.de-Chef Csery folgen.

Die App wurde gleich ausprobiert

Die App wurde gleich ausprobiert

Hier noch ein bisschen Geballer in VR von der gamescom:

Vatikan zeichnet den Papst 4K und HDR auf

17. Februar 2016

Während Papst Franziskus die Bescheidenheit bei seiner Amtsausübung in den Vordergrund stellt, wird im Hintergrund richtig Geld in die Hand genommen. Damit der Papst fürs Fernsehen perfekt in Szene gesetzt werden kann, kommt moderne Technik zum Einsatz. Das Centro Televisivo Vaticano (CTV – Vatikanisches Fernsehzentrum) erneuerte sein Equipment für Live-Übertragungen: Neu im Bestand des Senders ist der Ü-Wagen OB-8, der komplett mit 4K-Technologie ausgestattet ist. Zur Ausstattung gehören acht Sony-Kameras vom Typ HDC-4300, ein 4K-Server vom Typ PWS-4400 und ein 4K-Mischer vom Typ MVS-7000X. Das hochgerüstete Fahrzeug kam zum ersten Mal am 8. Dezember 2015 bei der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom zum Einsatz. Das Fernsehzentrum zeichnete die Veranstaltung in 4K Ultra HD und High Dynamic Range (HDR) auf. Durch HDR werden Bilder in einer Qualität erfasst wiedergegeben, die der Leistung des menschlichen Auges sehr nahe kommt.

Der neue Ü-Wagen für den Papst. Foto: Sony

Der neue Ü-Wagen für den Papst. Foto: Sony

Der Papst muss gut in Szene gesetzt werden. In der Kommunikationsabteilung des Heiligen Vaters arbeiten Profis und auch wenn der Chef Zurückhaltung und Demut übt, schöpft die Kommunikationsmannschaft aus den Vollen. Seit mehreren Jahren konzentriert sich das CTV zunehmend auf innovative Technologien, insbesondere 4K. Dank des neuen Equipments, das vollständig aus der aktuellen Generation der 4K-/HD-Liveproduktionslösungen von Sony besteht, kann der OB-8 in der 4K-Live-Übertragung an vorderster Front mitmischen. Zusätzlich zu den acht Sony Kameras vom Typ HDC-4300 mit 4K-Bildsensoren und 2/3‘‘-Objektiven von Fujinon wird der Wagen auch über den Server PWS-4400, ein HD-/4K-Multiport-Speichermodul und den 4K-Mischer MVS-7000X verfügen. Dies ermöglicht die Aufnahme von 4K- und HDR-Bildern und bietet technische Unterstützung von der Produktion bis zur Speicherung.

Der Papst wird in 4K aufgenommen. Foto: L’Osservatore Romano

Der Papst wird in 4K aufgenommen. Foto: L’Osservatore Romano

Wie die Filmleute wissen, eröffnet HDR komplett neue Möglichkeiten für die Übertragung von Inhalten: Das menschliche Auge ist in der Lage, einen breiten Dynamikbereich und eine große Farbskala einzufangen, zwischen Elementen bei hoher und geringer Helligkeit zu unterscheiden sowie Inhalte bei hohem Kontrast zu verarbeiten. HDR strebt nach diesen Fähigkeiten, indem es weitaus mehr Informationen aufzeichnet. Die Innovation steckt in der Entwicklung erweiterter optischer, elektrischer Sensoren, die Bilder mit mehr Details erfassen und somit realistischere Aufnahmen erzeugen können. Aus diesem Grund eignet sich das Format besonders für die Live-Übertragung von Großveranstaltungen, wie sie das Vatikanische Fernsehzentrum häufig durchführt.
„Wir mussten unsere mobile Infrastruktur erneuern und unsere Technologie gleichzeitig an die Qualitätsstandards der fortschrittlichsten internationalen Sendeanstalten anpassen. Die Produktion von Inhalten in 4K und HDR ist ein Schwerpunkt für das Vatikanische Fernsehzentrum, das sich stark auf die Entwicklung dieser neuen Produktionstechnologie konzentriert“, sagt Stefano D‘Agostini, Technischer Leiter beim CTV, in einer Mitteilung von Sony.
„Die Mission des CTV besteht darin, alle Aktivitäten des Papstes und des Heiligen Stuhls zu dokumentieren und einen Service anzubieten, der Fernsehanstalten aus aller Welt anzieht. Dafür müssen wir höchste Ansprüche an unsere Qualität stellen und stets mit den neuesten und modernsten Technologien Schritt halten. Die Fähigkeit von HDR, die Realität so aufzuzeichnen, wie das menschliche Auge sie sieht, bietet Zuschauern auf der ganzen Welt eine Möglichkeit, die Auftritte des Heiligen Vaters noch intensiver zu verfolgen“, sagt Monsignore Dario E. Viganò, Präfekt des Mediensekretariats des Heiligen Stuhls.
„Sony arbeitet bereits seit Jahren mit dem CTV zusammen, auch bei einigen technischen Weltpremieren. Dabei sind wir sehr stolz auf die wichtige Rolle, die wir bei der Dokumentation historischer Ereignisse gespielt haben, wie bei der Seligsprechung von Papst Paul VI. sowie der Heiligsprechung von Papst Johannes XXIII. und Papst Johannes Paul II., die alle in 4K gefilmt wurden. Die Wahl dieses Formats war kein Zufall, und es hat sich als besonders innovativ herausgestellt“, so Benito Manlio Mari, Country Sales Manager, Media Solutions, Sony Professional Europe.

Woody Allen steigt auf Digital um

8. Oktober 2015

Woody Allen dreht jetzt digital - die Welt ändert sich. Foto: Sony

Woody Allen dreht jetzt digital – die Welt ändert sich. Foto: Sony

Ich hab geglaubt, die alten Schlachtrösser im Filmbereich bleiben sich treu. Aber jetzt meldet Sony, dass Woody Allen auch auf Digitalkameras für seine neuen Kinofilm setzt. Wieder einer, der der analogen Welt den Rücken kehrt. Von den alten Recken war George Lucas einer der ersten, die sich digital versuchten. Sein Kumpel Steven Spielberg steht zumindest im Moment noch auf klassischen Film.
Ich selbst bin ein Fan des reiferen Woody Allen. Die frühen Klamauk-Filme mag ich nicht so sehr. Ich stehe mehr auf die New Yorker Zeit mit Stadtneurotiker und Manhattan. Und ich mag seine Ingmar Bergman-Filme. Innenleben war ein großer Wurf. Woody Ingmar Allen erkundete die Psyche.
Bei den neuen Filmen findet Allen ein größeres Publikum und dieses Mal geht er mit der Digitaltechnik für ihn neue Wege. Gedreht wird mit der Sony CineAlta-Kamera F65 und anschließend in 4K gemastert. Die F65 ist seit langem erste Wahl für Kameramann Vittorio Storano, der gemeinsam mit Allen an dem noch namenlosen Film arbeiten wird. Ich bin sehr gespannt, was das für ein Film wird. Der Kameramann versteht sein Handwerk auf jeden Fall und kann großartige Bilder zaubern. Der dreimalige Oscar-Gewinner Vittorio Storaro wirkte an Filmen wie „Apocalypse Now“, „Reds“ oder „Der letzte Kaiser“ mit und zählt zu den besten Kameramännern in Hollywood. In den vergangenen Jahren ist er auf digitale Technologien umgestiegen.
1983 arbeitete Storaro zum ersten Mal mit Sony und war schon damals von der präzisen Farbkomposition und der HD-Qualität des Herstellers beeindruckt. So setzte er auch beim Dreh von „Apocalypse Now“ auf Sony-Technologie und gewann schließlich den Oscar für den Film. Die Zusammenarbeit zwischen Sony und Storaro ging über die Jahre weiter – immer neue Workflows und Aufnahmetechniken kamen zum Einsatz, um das Publikum wirkungsvoll zu beeindrucken. 4K ist das jüngste Beispiel dafür. Mit der hohen Auflösung kreieren Filmemacher und Kameraleute immersive und atemberaubende Aufnahmen – ein Erlebnis, dass auch Allen und Storaro ihrem Publikum bieten wollen und sich deshalb dafür entschieden haben, ihr neues Projekt in 4K zu mastern. Die Frage ist nur, weshalb muss ich einen Woody Allen in 4K-Auflösung sehen? Bisher reichte mir eigentlich die herkömmliche Auflösung für seine eher harmlosen Filmchen.
Aber nun steht es fest, so Sony: Digital und 4K. Wenn jetzt noch 3D kommt, dann verliere ich den Glauben.
Die Entscheidung für die Sony CineAlta-Kamera F65 kommentiert Storaro: „Die Sony F65 macht wunderschöne 4K-Aufnahmen mit 16-Bit-Farbtiefe in 1:2 – meine Lieblingskomposition! Als Woody mich vergangenes Jahr anrief und fragte, ob ich Kameramann seines neuen Films mit dem Arbeitstitel ‚WASP 2015‘ werden möchte, hatte ich meine Entscheidung bereits getroffen. Ich überzeugte ihn davon, den Film digital zu drehen, sodass wir gemeinsam unsere Reise in die digitale Welt antreten können. Die Zeit für die Sony F65 ist gekommen!“
„Für Sony ist es eine große Ehre, dass sich Woody Allen bei seinen ersten digitalen Dreh für Sony CineAlta entschieden hat“, sagt Ainara Porron, European Marketing Manager, Cinematography, Sony Europe. „Das ist eine schöne Anerkennung für unseren kontinuierlichen Einsatz für die Filmindustrie und macht deutlich, dass Sony CineAlta die erste Wahl für Regisseure und Kameraleute ist“.

WM-Spiel Deutschland – Frankreich in 4K #GERFRA

4. Juli 2014

Fußball WM in 4K muss ein Erlebnis sein. Foto: Sony

Fußball WM in 4K muss ein Erlebnis sein. Foto: Sony

Bei der Heiligsprechung der Päpste im April hatte Sony geübt, aber jetzt versteht die Welt keinen Spaß mehr. Es darf nichts schiefgehen, denn statt Papst geht es um Fußball. Zum ersten Mal wird das Viertelfinale Deutschland – Frankreich #Gerfra live in 4K übertragen. Die Technik dazu kommt von Sony.

Ich geb es ja zu, ich bin kein Fußballfan, aber ein Technikfan. Und so interessiert mich die Fußballweltmeisterschaft enorm. Und ich bin gespannt, ob alles glatt läuft, wenn Sony und Vue Entertainment am Freitag einen Meilenstein in der Geschichte der Sport-Liveunterhaltung setzen wollen: Die Begegnung Deutschland – Frankreich im Viertelfinale am 4. Juli und das Endspiel der FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2014 am 13. Juli werden live in 4K-Auflösung in ein englisches Kino übertragen. Sony und Vue Cinemas arbeiten mit den technischen Partnern Eutelsat, DSAT Cinema und IDC zusammen und bringen die Spiele weltweit zum ersten Mal in Ultra-High-Definition-Auflösung in das hochmoderne Vue-Multiplex-Kino in Westfield, London. ich frag mich allerdings warum die Übertragung nach England geschehen muss, denn die Herrschaften sind doch schon lange, lange ausgeschieden (hihi).

Während das öffentliche Interesse an 4K zunimmt, eröffnet diese 4K-FIFA-Fußballweltmeisterschaft nun auch für Sportfans eine komplett neue Dimension des Seherlebnisses. Die Übertragung in viermal höherer Auflösung als HD bringt das Geschehen auf dem Rasen so nah und detailreich wie noch nie zuvor an den Zuschauer. Die beiden Spiele werden per Stream über Satellit live aus dem Estadio Jornalista Mario Filho (Maracana) direkt in das Kino übertragen.

Sony arbeitet für diese 4K-Live-Übertragungen mit IDC, Eutelsat und DSAT Cinema zusammen, um gemeinsam die Satellitenübertragung, Signaldecodierung sowie die 4K-Projektion zu ermöglichen. DSAT Cinema ist für die Bereitstellung und Integration des Equipments zuständig, einschließlich Netzwerk- und Empfänger-Konfiguration. IDC stellt den 4K-UHD-HEVC-Videodecoder und den professionellen Satellitenempfänger für die Installation im Kino bereit. Dieser empfängt die 4K-Satellitensignale und leitet sie in Form von Video- und Audiosignalen an den Sony-Kinoprojektor sowie das Audiosystem weiter. Eutelsat empfängt über seinen Teleport in der Nähe von Paris das Signal aus Brasilien, codiert es im Format Ultra HD HEVC mit 60 Bildern pro Sekunde und überträgt es über den Satelliten EUTELSAT 5 West A direkt in das Kino.

Auf die Leinwand kommen die Bilder mit dem 4K-Digitalkino-Projektionssystem SRX-R320 von Sony. Der Projektor zeigt 2K-, 4K- und 3D-Bilder in bester Qualität und bietet Zuschauern ein einzigartiges Kinoerlebnis. Die Vue-Kinos in ganz Großbritannien sind mit der 4K-Digitalkino-Projektionstechnologie von Sony ausgestattet.

FIFA TV produziert auch den offiziellen Film der FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2014 in 4K. Der Film wird Szenen aus drei in 4K produzierten Spielen enthalten. Nach dem Finale will die FIFA den Film online zur Verfügung stellen.