Posts Tagged ‘Bücher’

Die verbotene Seite des Wissens – Eine filmische Reise durch Bibliotheken mit der Name der Rose

9. April 2025

Im Rahmen der Veranstaltungen zur langen Nacht der Bibliotheken durfte ich im Scala Kino Fürstenfeldbruck einen Vortrag zum Thema Zwischen Regal und Leinwand – Bibliotheken im Film halten. Als Beispiel diente mir die Jean-Jacques Annauds Verfilmung des Romans Der Name der Rose von Umberto Eco aus dem Jahr 1986. Der Film verbindet eine spannende Handlung mit tiefgründigen Themen wie Macht, Wissen und Glauben.

Hier die Aufzeichnung meines Vortrags auch mit Beispielen aus anderen Filmen, die einen Bezug zur Bibliothek haben.

Die Geschichte Der Name der Rose spielt im Jahr 1327 in einer abgelegenen Benediktinerabtei, in der mehrere Mönche unter mysteriösen Umständen sterben. Der Franziskanermönch William von Baskerville (Sean Connery) und sein Novize Adson von Melk (Christian Slater) untersuchen die Morde. Die Handlung entfaltet sich als Detektivgeschichte, die gleichzeitig philosophische Fragen nach Wahrheit, Freiheit und der Kontrolle von Wissen aufwirft.

Wissen und Macht
Die Bibliothek symbolisiert das kontrollierte Wissen der Kirche. Das verbotene Buch „Aristoteles‘ Zweites Buch der Poetik“ steht für Freiheit des Denkens.

Philosophie und Religion
Der Konflikt zwischen rationalem Denken und kirchlichem Dogma wird durch die Figuren und ihre Handlungen verkörpert.

Wahrheit
William hinterfragt absolute Wahrheiten und sucht produktiv nach Erkenntnis, was im Gegensatz zur destruktiven Haltung der Kirche steht.

Unzugänglichkeit des Wissens
Die verwirrenden und verschlungenen Wege der Bibliothek symbolisieren die Komplexität und die bewusste Kontrolle über Wissen durch die Kirche. Der Zugang ist nur wenigen vorbehalten, was Macht und Geheimhaltung unterstreicht.

Metapher für das kulturelle Gedächtnis
Die labyrinthische Struktur repräsentiert das Gedächtnis und die systematische Ordnung von Wissen. Sie zeigt, wie Erinnerungen und Erkenntnisse verschlüsselt und schwer zugänglich gemacht werden können.

Gefahr und Orientierungslosigkeit
Das Labyrinth erzeugt eine Atmosphäre der Unsicherheit und Bedrohung. Es ist nicht nur räumlich schwierig zu durchqueren, sondern birgt auch Gefahren wie optische Täuschungen und Fallen, was die Risiken des Wissens metaphorisch darstellt.

Unterschiede zum Roman
Während Umberto Ecos Roman komplexere philosophische Diskussionen bietet, konzentriert sich der Film stärker auf die Kriminalgeschichte. Einige Handlungsebenen werden vereinfacht oder ausgelassen, um die Spannung zu fokussieren.

Zwischen Regal und Leinwand – Bibliotheken im Film – der Name der Rose bei der ersten Nacht der Bibliotheken am 4. April

30. März 2025

Ich liebe Bücher, seien sie analog und digital und so ist es für mich als Filmfan eine Selbstverständlichkeit mich an der bundesweiten ersten Nacht der Bibliotheken am 4. April zu beteiligen.

Ich darf an diesem Abend um 20 Uhr im Scala Kino Fürstenfeldbruck einen Vortrag halten und anschließend zeigt das Kino den Film Der Name der Rose. Karten gibt es hier.

Bibliotheken spielen in Filmen immer eine große Rolle und dies werde ich in meinem Vortrag würdigen. Beispielsweise in Indiana Jones and the Last Crusade“ (1989) gilt die Bibliothek als Rätselort für die Suche nach dem Heiligen Gral. Die Bibliothek gilt auch als als magischer Ort wie in „Harry Potter“-Reihe – Die Verbotene Abteilung in der Hogwarts-Bibliothek als Ort der Geheimnisse oder in der „Die Schöne und das Biest“ (1991, 2017) ist die riesige Schlossbibliothek als Symbol für Bildung und Liebe zu Büchern.

Bibliotheken können Orte der Veränderung und Inspiration sein, wie in „Die Verurteilten“ (1994) mit Brooks‘ Bibliothek im Gefängnis als Hoffnungsschimmer. Oder die Schulbibliothek als Quelle rebellischer Gedanken, wie in „Der Club der toten Dichter“ (1989). Es geht aber auch unheimlich, wenn die Bibliotheken als Orte der Gefahr und Spannung stehen wie in „Ghostbusters“ (1984) – Die New York Public Library und der legendäre Geisterschreckmoment oder in „Sieben“ (1995), wenn Detektiv Mills die Bibliothek zur Recherche über die Todsünden nutzt.

Aber schwerpunktmäßig will ich mich um die mittelalterliche Klosterbibliothek als Schauplatz eines Krimis in „The Name of the Rose“ (1986) widmen. Jean-Jacques Annauds Verfilmung des Romans von Umberto Eco aus dem Jahr 1986 ist eine meisterhafte Mischung aus mittelalterlichem Krimi, philosophischem Diskurs und historischer Fiktion. Der Film verbindet eine spannende Handlung mit tiefgründigen Themen wie Macht, Wissen und Glauben.

Der Film greift zentrale Themen des Romans auf. Dazu gehören Wissen und Macht: Die Bibliothek symbolisiert das kontrollierte Wissen der Kirche. Das verbotene Buch „Aristoteles‘ Zweites Buch der Poetik“ steht für Freiheit des Denkens.

Es wird diskutiert über Philosophie und Religion: Der Konflikt zwischen rationalem Denken und kirchlichem Dogma wird durch die Figuren und ihre Handlungen verkörpert. Im Mittelpunkt steht die Wahrheit: William hinterfragt absolute Wahrheiten und sucht produktiv nach Erkenntnis, was im Gegensatz zur destruktiven Haltung der Kirche steht. Lassen Sie sich überraschend und genießen Sie meinen Ausführungen und einen schönen Kinoabend im Scala bei der ersten Nacht der Bibliotheken. Karten gibt es hier

Peter Lorenz – ein James Bond Fan und seine Fan-Bücher

27. Juni 2024

Die Faszination der James Bond Filme für mich liegt in einer attraktiven Mischung aus Spannung, Eleganz und zeitloser Coolness. Natürlich sind viele Bond-Filme aus der Zeit gefallen und dennoch liebe ich sie.

Jeder Film ist ein Tor zu einer Welt, in der der Charme eines unerschütterlichen Geheimagenten auf pulsierende Action trifft, wo exotische Schauplätze und atemberaubende Stunts das Herz höher schlagen lassen. Und natürlich gibt es Luxus und Frauen – Sexismus und Brutalität. Ich gebs zu, ich bin ein Fan von James Bond seit meiner Kindheit, sammle die Bücher, die (Spielzeug-)Autos, die Filme und genieße die Filme. Auch so ein liebenswerter verrückter Fan ist Peter Lorenz aus Berlin.

Peter Lorenz hat für sich ein gewaltiges Fan-Projekt gestartet. Zu vielen Bond-Filmen hat er jeweils ein Buch produziert, voller Plakate, Merch und ungewöhnlichen Schätzen aus den Bond-Filmen. Ich habe ein Video-Interview mit diesem großartigen Fan über sein Fan-Projekt geführt. Zu bestellen sind die Bücher über seine Facebook-Seite zum Selbstkostenpreis.

Für mich als Sammler schaue ich neidvoll auf die wunderbar gestalteten Bücher, die mich in eine andere Welt versetzen. Wenn ich die Seiten durchblättere, erinnere ich mich an die vergnüglichen Stunden mit Bon. Bonds unvergleichliche Raffinesse und sein unerschütterlicher Mut inspirieren und lassen mich als Zuschauer in eine Traumwelt eintauchen, in der ich selbst Teil dieses glamourösen Abenteuers werden konnte.

Ich bin Peter Lorenz dankbar für seine Bücher. Es kommen beim Durchblättern und Lesen tolle Erinnerungen hoch: Die ikonische Musik, die eindrucksvollen Gadgets und die charismatischen Bösewichte tragen dazu bei, dass jeder Film ein unvergessliches Erlebnis wird. Für die Fans ist James Bond mehr als nur ein Filmheld – er verkörpert eine Sehnsucht nach Abenteuer, Freiheit und dem Unmöglichen, das doch immer wieder möglich gemacht wird. Es ist diese Mischung aus Nostalgie und zeitloser Attraktivität, die die James Bond Filme zu einem beständigen Phänomen macht, das Generationen von Fans in seinen Bann zieht. Und hier setzt Peter Lorenz mit seinen Büchern ein. Er zeigt uns, was die Bond-Filme ausgemacht haben.
Das Merchandising rund um James Bond ist ebenso vielfältig und glamourös wie die Filme selbst. Es umfasst eine breite Palette von Produkten, die die Welt des legendären Geheimagenten in den Alltag der Fans bringen. James Bond Merchandise hat soviel beeinflusst und einiges treffen wir in den Büchern wieder.

Mode und Accessoires
James Bond ist bekannt für seinen unverkennbaren Stil. Fans können maßgeschneiderte Anzüge, elegante Uhren und stilvolle Sonnenbrillen erwerben, die von den Outfits im Film inspiriert sind. Besonders beliebt sind die Omega-Uhren und die ikonischen Anzüge von Tom Ford, die Bond in den jüngsten Filmen getragen hat. Das Tragen dieser Artikel vermittelt ein Gefühl von Eleganz und Raffinesse, das mit Bonds unvergleichlichem Stil verbunden ist.

Gadgets und Repliken
Die ausgeklügelten Gadgets sind ein Markenzeichen der James Bond Filme. Von funktionalen Repliken wie Stiften, die auch als Taschenlampen dienen, bis hin zu detailgetreuen Nachbildungen der berühmten Autos wie dem Aston Martin DB5, sind diese Artikel bei Fans sehr begehrt. Sie verkörpern die technologische Raffinesse und den Erfindungsreichtum, für die die Filme bekannt sind.

Sammlerstücke
Limitierte Editionen von Filmpostern, Autogrammkarten und Figuren sind bei Sammlern sehr beliebt. Diese Artikel sind oft aufwendig gestaltet und bieten den Fans die Möglichkeit, ein Stück der James Bond Geschichte zu besitzen. Das Sammeln solcher Gegenstände ist für viele ein Ausdruck ihrer Leidenschaft und Hingabe für das Franchise.

Literatur und Filme
Bücher, die die Abenteuer von James Bond erzählen, sowohl die Originalromane von Ian Fleming als auch neue Werke, sind ein fester Bestandteil des Merchandise. Ebenso sind DVD-Boxsets und Blu-rays der Filme begehrte Sammlerstücke. Sie bieten den Fans die Möglichkeit, die Abenteuer immer wieder zu erleben und tiefer in die Welt von James Bond einzutauchen.

Spielzeug und Spiele
Actionfiguren, Brettspiele und Videospiele, die auf den Filmen basieren, sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des James Bond Merchandise. Sie ermöglichen es den Fans, die Abenteuer von 007 selbst zu erleben und in interaktive Geschichten einzutauchen.

Bücherflohmarkt im Pfarrzentrum Gernlinden

27. Oktober 2022

Ich hatte eigentlich meiner Frau versprochen, dieses Mal keine Bücher zu kaufen, aber ich habe mein Versprechen gebrochen als ich im Pfarrsaal von Bruder Konrad in Gernlinden im Landkreis Fürstenfeldbruck stand und die Schätze vor mir sah. Ein Paradies voller Bücher.

Einmal im Jahr findet der Bücherflohmarkt in Gernlinden statt, organisiert vom Ortskartell der Vereine. Das ist so eine Art Überverein bei dem alle Vereine des Maisacher Ortsteils Mitglied sind. Das ganze Jahr über werden Bücher gesammelt und dann an zwei Tages den Publikum zum Kauf angeboten. Die Preise sind niedrig, die Auswahl ist groß und der Erlös kommt einem guten Zweck zugute. Der große Spielplatz in Gernlinden profitiert von den Einnahmen.Was also will man mehr?

Der Herr der Bücher Christian Kemether

Der Herr der Bücher Christian Kemether, Gemeinderat und Mitglied des Ortskartells, und das Team machen hier eine vorbildliche Arbeit, die ich gerne unterstütze. Nächstes Jahr möchte ich an der Organisation gerne mitarbeiten, denn ich finde den sozialen Gedanken sehr gut.

Es gab allerhand Arten von Büchern, die grob vorsortiert waren. Das meisten Bücher waren natürlich Romane aller Art – darunter viele Thriller und klassische Unterhaltung. Ich hab auch die Biografie von Jan Fedder gesehen, die von Tim Pröse verfasst wurde. Der Spiegel Bestseller-Autor war vor kurzen zu einer genialen Lesung in unserer Gemeindebücherei. Es gab leider nur ein wenig SF und Fantasy, Horror habe ich keine gesehen – oder sie waren schon weg. Professionelle Buchhändler waren gleich zu Anfang da und haben die Schätze geplündert, aber wer sich die Zeit nahm die Hunderte, nein Tausende von Bücher in mehreren Räumen durchzuschauen, der wurde fündig.

Auch Tim Pröse gab es zu kaufen.

So wie ich, der zwei Taschen voller Bücher heranschleppte. Mich interessierte das politische Buch, ausgewählte Fotobücher, ein wenig Biografien und ich ließ mich treiben und inspirieren. Meine Ausbeute habe ich in einem Video zusammengefasst.


Nochmals Gratulation für ein solches Engagement in meiner Wohnortgemeinde und ihr habt viele Bücherfreunde glücklich gemacht mit dieser Aktion.

Der öffentliche Bücherschrank als Medienschrank

14. September 2021

Sie kennen sicher öffentliche Bücherschränke. Es sind Regale, ausgemusterte Telefonzellen oder Schränke, die an frequentierten Plätzen stehen. Dort kann man gelesene Bücher abstellen und andere bei Bedarf mitnehmen – ein klassisches analoges Tauschgeschäft.
Bei uns in Maisach, im oberbayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck, ist der Bücherschrank im örtlichen Edeka Leich und ich nutze ihn regelmäßig. Vor kurzem habe ich aus dem Nachlass meines Vaters eine Reihe von Reiseführern dort abgelegt, die regen Zuspruch gefunden haben.

Dabei ist mir aufgefallen, dass im Bücherschrank nicht mehr nur Holzmedien wie Bücher und ein paar Zeitschriften zu finden sind, sondern auch Filme. Mehr und mehr tauchen dort VHS-Cassetten, DVDs und auch Blurays auf. Auch ein paar Muskikcassetten MC habe ich immer wieder gesehen.

Als Filmfan schlägt mir das Herz höher. Der Bücherschrank als Medienschrank. Medien vergangener und gegenwärtiger Zeiten werden ausgelegt und mitgenommen. Ich finde das eine wunderbare Idee. Für mich gehört das VHS-Zeitalter der Vergangenheit an, aber DVD und BD gehören noch zu meinen Mediengewohnheiten. Leider habe ich zwei Medienarten dort noch nicht gefunden, die ich sammle und extrem verehre: Super 8 und Laserdisc – also wer etwas übrig hat: Ich hebe die Hand.

Interessant ist, dass wir bei uns auf dem Dorf mit unserem Medienschrank auf einer internationalen Welle mitschwimmen. In den USA gibt es wohl die Bewegung FreeBlockbuster.org. Blockbuster war einstmals der größte Videoverleiher der Welt, der vor Jahren in Konkurs die Grätsche machte. Hier lassen sich in speziellen blauen Schränke alte analoge und digitale Medien tauschen. Die Amerikaner verwenden die ausgedienten Zeitungskästen, stumme Verkäufer genannt, nachdem Print-Zeitungen in den USA auf dem Rückzug sind.

Für Bücherfreunde und Ästheten: Antiquariat Schreyer in Augsburg

16. Mai 2021

Digital trifft analog. Bei meinem jüngsten Besuch in Ausgburg entdeckte ich das Antiquariat Schreyer in einem Hof beim Herkulesbrunnen an der Maximilianstraße.

Aus Platzgründen habe ich meist auf den Bezug von Digitalbüchern beschränkt, mag aber die Atmosphäre von gedruckten Büchern, die ich haufenweise besitze. Und wer gedruckte Bücher mag, sollte bei Hartmut Schreyer in Augsburg unbedingt vorbeischauen. In seinem Antiquariat, das an unterschiedlichen Adressen seit 1976 existiert, handelt Schreyer mit gebundenen Büchern. Sein Schwerpunkt liegt auf Kunst, Italien und natürlich Augsburg, Schwaben und Bayern sowie Grafiken. Über 20.000 Bücher hat er auf 150 Quadratmeter zum Auswählen, im Archiv liegen noch mal etwa 30.000 Bücher.

Da Buchläden als systemrelevant gelten, hat das Antiquariat im ehemaligen Musikerhof an der Maximilianstraße 65 in Augsburg für Bücherfreunde auch geöffnet. Ich hatte bei meinen Besuch keine Suchliste vorbereitet und so fielen mir spontan nur wenige Titel ein, die ich nachfragte: die Erstausgaben von Woodward/Bernstein Ein amerikanischer Alptraum, zum Spaß die für mich unbezahlbare deutsche Erstausgabe von Tolkiens Herr der Ringe oder die deutsche Gesamtausgabe von Churchills Der zweite Weltkrieg. Zwar war keiner meiner Wünsche erfüllbar, aber Hartmut Schreyer erwies sich als freundlicher, hilfsbereiter Bücherfreund, der einem Gespräch nicht abgeneigt war.
Bei meinem nächsten Besuch in Augsburg, nehme ich eine Suchliste meiner Bücher mit. Ich habe erfahren, dass Schreyer auch einen Fundus von Filmliteratur besitzt und da werden wir bestimmt zusammenkommen. Also, wer Bücher mag und in Augsburg Station macht, sollte beim Antiquariat Schreyer einmal vorbeischauen und Bücherluft schnuppern.

Deutsche lesen immer weniger

13. Dezember 2018

Lesen gefährdet die Dummheit.

Lesen gefährdet die Dummheit.

Das Volk der Dichter und Denker wird dümmer. Der Verkauf von Büchern geht drastisch zurück, so das Statistische Bundesamt. Dabei ist nicht gemeint, dass der Verkauf von gedruckten Büchern im Vergleich zu eBooks zurückgeht. Nein! Es gehr der komplette Verkauf von Büchern zurück.
Aktuelle Meldung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden besagt: Nur noch gut die Hälfte aller Haushalte in Deutschland kauft überhaupt Bücher. Als alte Leseratte erschreckt mich diese Meldung. Stattdessen steigt die Nutzung von Smartphone und Apps sowie Streamingdienste.
Konkret: In Deutschland kauften im vergangenen Jahr 2018 20,2 Millionen Haushalte Bücher und E-Books; das waren 54 Prozent. Vor zehn Jahren lag der Anteil demnach noch bei 65 Prozent. Zudem wird insgesamt auch weniger Geld für Bücher und E-Books ausgegeben. 2017 waren es 17 Euro im Monat und 2007 noch 19 Euro.
Das macht mich nervös, denn ich liebe Bücher. Leider habe ich zu viele Bücher und fange an, das gedruckte Papier auszusondern. Etwas wird verkauft, etwas wird in einen öffentlichen Bücherschrank bei uns im Dorf gestellt, einige wenige sind ins Altpapier gewandert. Wenn ich ehrlich bin, habe ich zuviel Bücher. Mit meiner Frau habe ich folgenden Deal getroffen, dass ich Romane und Fachbücher in der Regel nur noch digital kaufe. Auf dem Kindle nehmen sie keinen Platz weg. Ich habe mir gerade den neuen wasserdichten Kindle Paperwhite gekauft. Der schwimmt spogar in Milch.

Nur noch hochwertige Bild-, Foto- und Kunstbände werden in Papier angeschafft. Von ein paar Autoren habe ich beide Versionen in verschiedenen Ausgaben und Übersetzungen, also gedruckt und digital, wie J.R.R. Tolkien oder Edgar Allan Poe.

Die Gebrüder Grimm - hier als gedrucktes Buch.

Die Gebrüder Grimm – hier als gedrucktes Buch.

Meine zehn unvergesslichen Bücher

4. August 2018

Immer wieder geistern Aktionen durch soziale Netzwerke wie unlängst, bekannte Kunstwerke aus Toast nachzubilden. Fand ich irre witzig, kam aber zu spät mit meinem Frühstückstoast. Aber vor kurzem sprang ich auf einen solchen Zug auf. Es galt Bücher zu nennen, die einen in seinem Leben beeinflusst haben. Als Büchermensch und Leseratte musste ich einfach an dieser Aktion mitmachen und ich nahm das Angebot von meinem Kollegen Harald Baumer an. 

Ich postete zehn Tage lang Bücher, die mir etwas bedeuten und konnte zahlreiche meiner (virtuellen) Freunde ermutigen, es auch zu tun. Dazu postete in Twitter, Instagram und Facebook ich folgenden Text: „10 unvergessliche Bücher in 10 Tagen. Heute x/10. Kein Kommentar, keine Erklärungen, nur der Titel. Wer hat Interesse, mitzumachen? Würde mich bei vielen meiner Freundinnen und Freunde interessieren, welche Lektüre für sie wichtig war.“

Die Auswahl meiner Lieblingsbücher

Dieser Aktion ging eine Auswahl von Büchern voran und ich sage euch, das wahr echt schwer. Zunächst machte ich ein Brainstorming und sammelte Bücher. Es kamen rund 40 Bücher zusammen, also eindeutig zu viel. So ließ ich die Sache ein paar Tage ruhen und dachte dann nochmals nach und kam dann auf nochmals zehn weitere Bücher. Dann kam in einer Gewaltaktion das Ausmisten. Ich zog mich in mein Kellerarchiv zurück und holte die Bücher hervor. Da ich nichts wegwerfen kann, standen die Bücher geordnet in den zahlreichen Regalen. Bücher, die nicht an ihrem Platz waren, wurden gleich von der Liste gestrichen. So kam es, dass Stanisław Lems Klassiker Solaris gekillt wurde, weil das Buch nicht da war. Hatte ich es verliehen? Wo ist dieses Buch? Also, was nicht da ist, fliegt raus. 

Dann strich ich Bücher von Lieblingsautoren, die ich als Autor verehre, aber keine einzelnes Buch hervorheben will. Hier strich ich Edgar Allan Poe, ETA Hoffmann, Heinrich Heine, Philipp K. Dick und Sir Arthur Conan Doyle von der Liste. Dann musste ich mich entscheiden, dass ich von manchen Autor keine zwei Bücher benennen wollte. Hier blieben dann beispielsweise die Robotergeschichten von Asimov auf der Strecke oder Tolkiens Silmarillion. 

Dann wurde es nochmals hart: Ich musste ja auf zehn Bücher kommen und ich strich weitere Autoren und deren Bücher. Dabei waren beispielsweise Arthur C. Clarke, Stephen King (Dead Zone oder Shining), nochmals Lem mit seinen Sterntagebüchern. Goethe kam ebenso wie Shakespeare nicht auf die finale Liste, auch leider nicht Mary Shelly und ihr Frankenstein, ein Buch, das dieses Jahr 200. Geburtstag feiert und ich in einen eigenen Blogpost würdigen werde. Traurig war ich auch über das Streichen von Truman Capote und vor allem Tom Wolfe mit seinem Fegefeuer der Eitelkeiten. Dann entschied das Los und ich kam endlich auf meine zehn Bücher. Ich stelle fest, dass ich die fantastische Literatur bevorzuge. 

Also das sind meine zehn finalen Bücher: 

1 Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaxis

2 Dante: Göttliche Komödie

3 Bret Easton Ellis: American Psycho

4 J.R.R. Tolkien: Herr der Ringe

5 Isaac Asimov: Foundation-Trilogie 

6 Frank Herbert: Der Wüstenplanet

7 Thomas Mann: Die Buddenbrooks

8 Richard Scarry: Mein allererstes Buchstabenbilderbuch  

9 Bram Stoker: Dracula 

10 Rainer Erler: Das blaue Palais  

Wer mitmachen will, ist gerne aufgerufen. Ich habe gesehen, es gibt so eine ähnliche Reihe mit Schallplatten, die einen am meisten bedeuten. Mal sehen, ob ich diese Challenge annehme. Die Bücher waren ein Anfang und wir wissen ja, im Web lieben wir diese Listicle.

Wildes Plakatieren in Berlin

13. Oktober 2017

Straßenbild am Berliner Ostbahnhof.

Straßenbild am Berliner Ostbahnhof.

Werbung muss sein, das dachte ich mir bei einem Kurztrip nach Berlin. Und in der Hauptstadt fand ich die traditionelle Außenwerbung an Plakatwände oder Litfaßsäulen. Sie warben für Konzerte, Ausstellungen, Events – also wie überall in Deutschland auch. Als ich an Straßenlaternen kam, sah ich, wie sehr die Straßenlaternen von Werbung vereinnahmt wurden. Ein ähnliches Schicksal traf ich bei Ampel, Bushalteschilder und Mülleimerständer an. Überall Plakate, Flyer, Aufkleber – und das in mehreren Schichten. Jeder klebte irgendwas darüber.

Wildes Plakatieren in Berlin.

Wildes Plakatieren in Berlin.

Und wenn die Witterung auf diese Plakate einwirkt, dann löst sich der ganze Papierwust langsam in mehreren Schichten ab. Irgendwie entsteht urbane Kunst aus Werbung. Leute, die an der Ampel stehen, zupfen und ziehen an den Plakaten und so sieht es zerfleddert aus.
Gefällt mir es? Ja und nein – der Informationsgehalt und auch die Werbewirkung gehen flöten und es entsteht eine eigenartige Art von Kunst. Ich habe so etwas in München nicht gesehen, in Berlin an allen Ecken. Parties, Konzerte, Bücher, Theater, Ausstellungen, Musicals, Comedy, Filme, Tanz und Sport – alles im Grunde eine Wildplakatierung, aber scheinbar interessiert es in Berlin niemanden. Es ist der Kampf um die besten Plätze und ich bin mir nicht sicher, ob überhaupt eine Werbewirkung erzielt wird. Agenturen werben direkt mit der illegalen Plakatierung, scheinbar ohne negative Konsequenzen: „Im Gegenteil zur klassischen Außenwerbung (Bahnhöfe, Liftfass, Busse, … ) sind wir durch Wildplakatierung nicht an die Grenzen der regulären Werbeflächen gebunden. Wir bringen Ihre Plakate in beliebiger Stückzahl direkt in ganze Stadteile, Szenekieze oder bestimme Straßen – und das zu einem Bruchteil der Kosten.“

Was denkt ihr? Tragen diese wilden Plakate zur Verbesserung des Berliner Stadtbildes bei? Stört es dich als Spießer? Oder darf Kunst alles?

Buchständer aus Acryl

1. März 2017

Große Bücher brauchen bei mir einen Buchständer, damit ich sie lesen kann.

Große Bücher brauchen bei mir einen Buchständer, damit ich sie lesen kann.

Ich liebe Bücher, aber was genau macht ein Buch aus? Wir haben bei uns zu Hause folgende Regel: Romane und Fachbücher kaufen wir als Amazon Kindle. Bücher nehmen mir zu viel Platz weg und Romane lese ich in der Regel nur einmal. Fachbücher in meinem Bereich veralten sehr schell. Also das Zeug kommt digital daher.
Foto-, Film- und vor allem Kunstbücher kommen als gedrucktes Werk ins Haus. In der Regel kaufe ich ein bis zwei dieser Wälzer pro Woche und bin begeistert. Ich liebe diese Art von Büchern, habe aber ein Problem, diese Bücher zu lesen. Grund: Sie sind zu groß und sie sind zu schwer. Ich kann nicht im Bett liegen oder auf dem Sofa herumlümmeln und so ein schweres Werk lesen. Das ist zu unhandlich und zu unbequem. Also kommen die Wälzer auf den Tisch und biegen dort auseinander. Das gefällt mir auch nicht. Also musste ein Buchständer her. Es gibt eine riesige Auswahl. In der Küche haben wir eine Buchständer aus Metall, die einen Hahn zeigt. Meine Frau sammelt Hähne und wir verwenden diese Buchstütze sehr oft beim Kochen.

Der Hahn hält das Kochbuch.

Der Hahn hält das Kochbuch.

Ich fand meine Buchständer bei meinem Lieblingsverlag Taschen. Taschen produziert einen Teil meiner hochwertigen Bücher und ist für mich ein regelrechtes Groschengrab. Die Bücher sind absolut wunderbar und – zugeben irrsinnig teuer. Taschen hat für uns Normalsterbliche einen Buchständer aus Acryl herausgebracht und seit Jahren im Angebot.

Nun habe ich endlich zugeschlagen und es nicht bereut. Zugeben, ich war zunächst zu doof den simplen Ständer aufzubauen, wie man in dem Unboxing-Video sieht. Aber nun steht das Ding auf dem Beistelltischen im Wohnzimmer und ich kann faul vom Sofa aus meine Bücher lesen und betrachten. Also klare Kaufempfehlung für den Buchständer – eben ein Firstworldproblem.