Wildes Plakatieren in Berlin

Straßenbild am Berliner Ostbahnhof.

Straßenbild am Berliner Ostbahnhof.

Werbung muss sein, das dachte ich mir bei einem Kurztrip nach Berlin. Und in der Hauptstadt fand ich die traditionelle Außenwerbung an Plakatwände oder Litfaßsäulen. Sie warben für Konzerte, Ausstellungen, Events – also wie überall in Deutschland auch. Als ich an Straßenlaternen kam, sah ich, wie sehr die Straßenlaternen von Werbung vereinnahmt wurden. Ein ähnliches Schicksal traf ich bei Ampel, Bushalteschilder und Mülleimerständer an. Überall Plakate, Flyer, Aufkleber – und das in mehreren Schichten. Jeder klebte irgendwas darüber.

Wildes Plakatieren in Berlin.

Wildes Plakatieren in Berlin.

Und wenn die Witterung auf diese Plakate einwirkt, dann löst sich der ganze Papierwust langsam in mehreren Schichten ab. Irgendwie entsteht urbane Kunst aus Werbung. Leute, die an der Ampel stehen, zupfen und ziehen an den Plakaten und so sieht es zerfleddert aus.
Gefällt mir es? Ja und nein – der Informationsgehalt und auch die Werbewirkung gehen flöten und es entsteht eine eigenartige Art von Kunst. Ich habe so etwas in München nicht gesehen, in Berlin an allen Ecken. Parties, Konzerte, Bücher, Theater, Ausstellungen, Musicals, Comedy, Filme, Tanz und Sport – alles im Grunde eine Wildplakatierung, aber scheinbar interessiert es in Berlin niemanden. Es ist der Kampf um die besten Plätze und ich bin mir nicht sicher, ob überhaupt eine Werbewirkung erzielt wird. Agenturen werben direkt mit der illegalen Plakatierung, scheinbar ohne negative Konsequenzen: „Im Gegenteil zur klassischen Außenwerbung (Bahnhöfe, Liftfass, Busse, … ) sind wir durch Wildplakatierung nicht an die Grenzen der regulären Werbeflächen gebunden. Wir bringen Ihre Plakate in beliebiger Stückzahl direkt in ganze Stadteile, Szenekieze oder bestimme Straßen – und das zu einem Bruchteil der Kosten.“

Was denkt ihr? Tragen diese wilden Plakate zur Verbesserung des Berliner Stadtbildes bei? Stört es dich als Spießer? Oder darf Kunst alles?

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4 Antworten to “Wildes Plakatieren in Berlin”

  1. nordseewellen123 Says:

    Na ja, da kannste nicht meckern…..

  2. Friederike Says:

    Ich finde es gehört zu Berlin. Ich habe 8 Jahre dort gelebt und liebe Stadt. Aber klar, dass es dann quasi in Müll ausartet, ist ein Nachteil. Irgendwann muss man dann schon mal aufräumen. 🙂

  3. Fundstück. – First.Person.Writer Says:

    […] über Wildes Plakatieren in Berlin — redaktion42’s Weblog […]

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