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Filmklassiker neu erleben – große Gefühle am Sonntagmorgen im Scala – August bis Dezember

15. August 2025

Meine Kino-Matineen im Scala-Kino Fürstenfeldbruck gehen weiter. Die Planungen bis zum Jahresende 2025 sind abgeschlossen und ich bin davon überzeugt, ein spannendes Vortrags- und Filmprogramm zusammengestellt zu haben. Zusammen mit Markus Schmölz, dem Geschäftsführer des Scalas, habe ich ein abwechslungsreiches Paket geschnürt und zahlreiche Wünsche der Zuschauer berücksichtigt. Alle Vorführungen starten am Sonntag um 10:45 Uhr mit einem Vortrag und anschließend der Film.

Am Sonntag, 24. August bespreche ich High Noon – 12 Uhr mittags. „12 Uhr mittags“ (Originaltitel: High Noon, 1952) gilt als einer der stilbildenden Klassiker des Western-Genres. Regisseur Fred Zinnemann inszenierte mit Gary Cooper in der Hauptrolle einen Film, der weit über den Western hinausweist: eine Parabel über Pflicht, Moral und Zivilcourage. Die Geschichte – ein Sheriff, der kurz vor seinem Ruhestand allein gegen eine Bande von Gangstern steht, während die Stadtbewohner ihn im Stich lassen – entfaltet sich in nahezu „Echtzeit“. Das stetige Näherkommen von 12 Uhr, symbolisiert durch die immer wieder eingeblendete Uhr, erzeugt eine fast unerträgliche Spannung. Karten gibt es hier.

Am Sonntag 31. August geht es weiter mit dem Komödienklassiker Die Ferien des
Monsieur Hulot
. „Die Ferien des Monsieur Hulot“ (1953, Regie: Jacques Tati) ist ein Meilenstein der Filmkomödie und zugleich eine liebevolle Satire auf die bürgerliche Feriengesellschaft der Nachkriegszeit. In episodischen Szenen zeigt Tati, wie sein unbeholfener, doch herzensguter Monsieur Hulot mit kleinen Missgeschicken und absurden Zufällen das Leben eines Badeortes durcheinanderbringt. Statt lauter Pointen setzt der Film auf feine Beobachtungen, subtile Gesten und das Spiel mit Geräuschen. Dialoge treten in den Hintergrund, wodurch Tatis einzigartiger Sinn für visuelle Komik zur Geltung kommt. Karten gibt es hier.

Wieder eine Komödie am 14. September mit dem Film Eins, zwei, drei. „Eins, zwei, drei“ (1961, Regie: Billy Wilder) ist eine rasante Politkomödie, die mit atemberaubendem Tempo den Kalten Krieg auf die Schippe nimmt. James Cagney brilliert als Coca-Cola-Manager in West-Berlin, der zwischen amerikanischem Kapitalismus, sowjetischem Kommunismus und deutscher Bürokratie jonglieren muss. Der Film lebt von seinem Wortwitz, dem gnadenlosen Rhythmus und Wilders Gespür, politische Gegensätze in pure Komödie zu verwandeln. „Eins, zwei, drei“ ist bissige Satire, temporeiches Screwball-Kino und zugleich ein Zeitdokument des geteilten Berlins – bis heute frisch und hochkomisch. Karten gibt es hier.

Eine Mischung aus Komödie und Horror gibt es am 21. September mit Shaun of the Dead. „Shaun of the Dead“ (2004, Regie: Edgar Wright) ist eine kongeniale Mischung aus Zombie-Horror und britischer Komödie. Mit scharfem Witz, perfektem Timing und unerschütterlicher Alltäglichkeit erzählt der Film, wie der träge Shaun (Simon Pegg) beim Versuch, sein Leben zu ordnen, mitten in einer Zombie-Apokalypse landet. Wrights detailverliebte Inszenierung, die popkulturellen Anspielungen und der Balanceakt zwischen Slapstick, Gesellschaftssatire und echtem Horror machen den Film zum modernen Kultklassiker. „Shaun of the Dead“ ist zugleich Parodie und Liebeserklärung an das Zombie-Genre – clever, rasant und unvergesslich komisch. Karten gibt es hier.

Heftig komisch und eine Provokation ist am 5. Oktober der Film Die Ritter der
Kokosnuss.
„Die Ritter der Kokosnuss“ (1975, Monty Python) ist eine anarchische Parodie auf die Artus-Sage und einer der einflussreichsten Kultfilme der Comedy-Geschichte. Mit absurdem Humor, legendären Sketchen – vom Killerkaninchen bis zum „Ni“-Ritter – und respektloser Spielfreude zerlegt das britische Ensemble alle Konventionen des Historien- und Abenteuerfilms. Der Film ist bis heute ein Paradebeispiel für Monty Pythons einzigartigen Stil: intelligent, albern, subversiv und zeitlos komisch.

Am 26. Oktober kommt wieder ein Western auf die Leinwand: Django. „Django“ (1966, Regie: Sergio Corbucci) ist einer der prägenden Italowestern und gilt als düstere Antwort auf Sergio Leones Klassiker. Franco Nero verkörpert den wortkargen Revolvermann, der mit einem geheimnisvollen Sarg durch trostlose Landschaften zieht und zwischen rivalisierenden Banden aufreibt.
Brutalität, Zynismus und die ikonische Titelfigur machten Django zum Kultfilm und zum Symbol des Spaghettiwesterns – ein Werk, das zahllose Nachfolger inspirierte und bis heute Genregeschichte schreibt.

Am 9. November wird es politisch unkorrekt mit Der Partyschreck. „Der Partyschreck“ (1968, Regie: Blake Edwards) ist eine zeitlose Slapstick-Komödie mit Peter Sellers in einer seiner größten Rollen. Als unbeholfener indischer Schauspieler Hrundi V. Bakshi sorgt er auf einer mondänen Hollywood-Party für ein Chaos, das sich von einer kleinen Panne zum kompletten Desaster steigert.
Mit perfektem Timing, minimalem Dialog und meisterhaft choreographierter Situationskomik entfaltet der Film eine fast musikalische Abfolge von Gags. Der Partyschreck ist eine Glanzstunde des visuellen Humors – elegant, pointiert und bis heute von ungebrochener Komik.

Für mich einer der wichtigsten Horrorfilme überhaupt ist The Shining, den ich am 16. November bespreche. „The Shining“ (1980, Regie: Stanley Kubrick) ist ein Meisterwerk des psychologischen Horrors und eine der einflussreichsten Stephen-King-Verfilmungen. Mit der klaustrophobischen Enge des Overlook-Hotels, Jack Nicholsons ikonischer Performance und Kubricks perfekter Bildsprache entsteht ein beklemmender Albtraum aus Wahnsinn, Isolation und Gewalt.
Der Film verbindet subtile Schreckmomente mit unvergesslichen Bildern und hat das Horror-Genre nachhaltig geprägt – ein Klassiker, der seine unheimliche Wirkung bis heute nicht verloren hat.

Am 21. Dezember geht es auf Weihnachten zu und da darf der Klassiker Schöne Bescherung nicht fehlen. „Schöne Bescherung“ (Originaltitel: National Lampoon’s Christmas Vacation, 1989) ist eine der beliebtesten Weihnachtskomödien überhaupt. Chevy Chase glänzt als ewiger Pechvogel Clark Griswold, der alles für das perfekte Familienfest tun will – und dabei in einer Kette herrlich chaotischer Missgeschicke versinkt.
Mit viel Slapstick, pointiertem Wortwitz und liebevollem Familienchaos verbindet der Film bissige Satire mit herzerwärmender Weihnachtsstimmung. Schöne Bescherung ist längst ein Kultklassiker für die ganze Familie und gehört fest zur alljährlichen Adventstradition.

Das Jahr schließt mit einem Western. Erbarmungslos kommt am 28. Dezember. „Erbarmungslos“ (Originaltitel: Unforgiven, 1992, Regie: Clint Eastwood) ist ein Spätwestern, der den Mythos des Genres schonungslos dekonstruiert. Eastwood spielt den gealterten Revolvermann William Munny, der widerwillig für einen letzten Auftrag zur Waffe greift – und dabei mit seiner eigenen Vergangenheit und der Gewalt des Westens konfrontiert wird.
Mit rauer Bildsprache, leisen Zwischentönen und großartigen Darstellern wie Gene Hackman und Morgan Freeman zeigt der Film den Western nicht als Heldensaga, sondern als moralisch ambivalentes Drama. Erbarmungslos wurde mit vier Oscars ausgezeichnet und gilt als einer der bedeutendsten Western der Filmgeschichte.

Ich danke allen, die mitgeholfen haben, dass diese Reihe ein Erfolg wird.

Der Weiße Hai zum Anfassen – ein Diorama, das Geschichten erzählt

7. August 2025

Der weiße Hai ist wieder in den Kinos, das freut mich. Aber noch mehr freut mich ein Geschenk von meinem Kollegen Markus von Filmreport. Er hat mir ein Diorama vom Weißen Hai geschenkt. Vielen lieben Dank für das wertvolle Geschenk.

Ein Diorama ist ein dreidimensionales Modell, oft in einem Schaukasten mit einem bemalten Hintergrund, das eine illusionistische Darstellung erzeugt. Es wird verwendet, um Geschichten zu erzählen, historische Ereignisse oder natürliche Lebensräume darzustellen und ist sowohl für Bildungs- als auch für Unterhaltungszwecke geeignet. Hier wird das bekannte Plakat des Weißen Hais dreidimensional dargestellt.

Das wunderbare Diorama stammt aus dem Jahr 2006 und wurde von McFarlane herausgegeben. Die Firma McFarlane Toys ist ein US-amerikanischer Hersteller von hochrealistischen Sammler‑Actionfiguren, gegründet 1994 von Todd McFarlane, dem bekannten Comic-Schöpfer von Spawn.

Ursprünglich hieß das Unternehmen Todd Toys, wurde aber 1995 wegen eines Markenkonflikts mit Mattel in McFarlane Toys umbenannt. Die Firma setzt Standards im Bereich präziser Sculpting-Techniken, Comic-Realismus und hochwertiger Sammlerartikel. McFarlane Toys steht für ein kreatives Zusammenspiel von Comic-Kunst, Popkultur und Sammlerleidenschaft. Die Marke zeichnet sich durch detailreiche Figuren für Erwachsene aus berühmten Franchises und Sportlern aus, ist über Jahrzehnte kontinuierlich gewachsen und hat in Sammlerkreisen ein hohes Renommee erlangt.

Für den Weißen Hai sind nach dem Erfolg des Films von 1975 verschiedene McFarlane-Modelle erschienen. Das Wichtigste ist aber natürlich der Spielberg-Film – immer ein Genuss.

Ich habe mal einen Vortrag über den Weißen Hai im Rahmen meiner phantastischen Matinee gehalten. Hier das Video.

Und hier noch ein Video über einen Buchtipp zum Film.

Der Mann, der Liberty Valance erschoss (1962) – Rückblick auf meine Western Matinee

30. Mai 2025

Für mich ist der Film einer der besten Western überhaupt, den ich bei meiner Western-Matinee im Scala Fürstenfeldbruck besprechen durfte: Der Mann, der Liberty Valance erschoss. Die nächste Matinee ist die Westernkomödie „Vierzig Wagen westwärts“ von John Sturges am Sonntag, 8. Juni. Karten gibt es hier.

Der Mann, der Liberty Valance erschoss (Originaltitel: The Man Who Shot Liberty Valance, USA 1962, Regie: John Ford) gilt als eines der bedeutendsten Spätwerke des Western-Genres und zugleich als kritischer Kommentar auf den Mythos des amerikanischen Westens. Der Film erzählt die Geschichte des Senators Ransom Stoddard (James Stewart), der in seine frühere Heimatstadt zurückkehrt, um an der Beerdigung eines alten Freundes teilzunehmen – Tom Doniphon (John Wayne). In Rückblenden wird die wahre Geschichte um den Tod des gefürchteten Banditen Liberty Valance (Lee Marvin) aufgerollt. Hier die Aufzeichnung meines Vortrags:

Erzählstruktur
Formal und inhaltlich ist der Film stark durch eine reflexive Erzählstruktur geprägt. Die Rahmenhandlung in Schwarz-Weiß hebt sich bewusst von den farbenprächtigen Westernbildern jener Zeit ab und unterstreicht den nostalgischen, zugleich entmystifizierenden Ton des Films. Im Zentrum steht die Frage nach Wahrheit und Legende, nach dem Spannungsverhältnis zwischen persönlicher Integrität, öffentlicher Wahrnehmung und politischem Erfolg.

James Stewart verkörpert Ransom Stoddard als idealistischen Anwalt aus dem Osten, der sich dem Gesetz und der zivilisierten Ordnung verpflichtet fühlt, aber letztlich nur durch eine falsche Heldengeschichte politischen Einfluss gewinnt. John Waynes Figur Tom Doniphon repräsentiert hingegen den klassischen Westernhelden: unabhängig, stark und pragmatisch – aber letztlich eine Figur, deren Zeit im Übergang zur Moderne vorbei ist. Doniphon ist es, der Liberty Valance tatsächlich erschießt, um Stoddard zu schützen, bleibt dabei aber im Schatten der Öffentlichkeit.

Wahrheit bleibt auf der Strecke
Die zentrale Aussage des Films wird im berühmten Zitat verdichtet: „When the legend becomes fact, print the legend.“ Diese Zeile bringt die bittere Erkenntnis zum Ausdruck, dass gesellschaftlicher Fortschritt oft auf Mythen und Konstrukten beruht – und nicht zwingend auf der Wahrheit.

Dialoge, Figurenpsychologie und moralische Fragen
John Ford inszeniert diese Geschichte mit großer formaler Souveränität. Der Film verzichtet weitgehend auf spektakuläre Actionszenen und konzentriert sich stattdessen auf Dialoge, Figurenpsychologie und moralische Fragen. Die Inszenierung ist zurückgenommen, die Kameraarbeit von William H. Clothier klar und zweckdienlich, der Score von Cyril J. Mockridge unterstreicht die melancholische Grundstimmung.

In seiner Rückschau auf die Westernmythen, seiner Reflexion über Macht und Wahrheit und seinem tragischen Grundton ist Der Mann, der Liberty Valance erschoss ein Schlüsselfilm des Spätwesterns. Er markiert nicht nur einen Wendepunkt in der Genre-Geschichte, sondern auch im Werk John Fords, der hier eine Art Abgesang auf das heroische Westernbild inszeniert. Der Film stellt nicht nur die Frage, wer Liberty Valance erschossen hat, sondern vor allem: Welche Wahrheit darf (oder soll) Bestand haben – und zu welchem Preis?

Warum der Film Projekt Brainstorm für mich ein Klassiker geworden ist

8. Mai 2025

Als Filmfan genieße ich die großen Klassiker der Filmgeschichte. Die achtziger Jahre brachten für mich aber persönlich wenig erbauliches in Sachen Film hervor. Vier Filme haben mich u.a. aber immer zum Nachdenken gebracht: Blade Runner und Opfer wegen ihrer Spiritualität, Tron und Projekt Brainstorm wegen der technischen Weitsicht und auch wegen ihrer philosposphischen Gedankenexpertimente.

Vor kurzen erschien Projekt Brainstorm auf Bluray. Ich hatte bisher nur die Laserdisc und eine DVD. Jetzt konnte ich den Film in seiner vollen Pracht genießen zudem noch die Showscan-Version enthalten ist.

Ich habe Projekt Brainstorm damals bei uns im Kino gesehen und bei der mickrigen Projektion konnte der Film seine visuelle Kraft nicht enthalten. Dies holte ich später nach und auch die neue Versionen auf Bluray genoss ich am 4K-Beamer.

Als ich neulich im Apple Store in der Münchner Rosenstraße die Apple Vision Pro ausprobierte, kam mir der Film wieder in den Sinn und ich bestellte die Bluray noch im Hinausgehen. Tim Cook hat bei der Entwicklung der VR/AR-Brille diese Technik auch im Hinterkopf gehabt. Eine Maschine, die Gedanken, Erinnerungen, Erfahrungen und Gefühle aufzeichnet und auf andere überträgt. Was für eine interessante Idee.

Aber Projekt Brainstorm (1983) ist weit mehr als ein technikzentrierter Science-Fiction-Film; er entfaltet eine vielschichtige philosophische Reflexion über Bewusstsein, Tod, Empathie und die ethischen Grenzen technologischen Fortschritts. Das hat mich beschäftigt, seitdem ich Projekt Brainstorm gesehen hatte.

Ich stelle meine Themen zu den Themenkomplexen zusammen und führte sie ansatzweise aus: Bewusstsein, Tod und Transzendenz – Empathie und Kommunikation – Ethische und gesellschaftliche Implikationen – die Rolle des Individuums und der Gesellschaft und nicht zuletzt die Metaphorik des Mediums Film.

Bewusstsein, Tod und Transzendenz
Im Zentrum steht die Frage, was das menschliche Bewusstsein ausmacht und ob es möglich ist, subjektive Erfahrungen – bis hin zum Tod – technisch zu speichern und zu teilen. Die Aufzeichnung des Sterbens von Dr. Reynolds und das spätere Erleben dieser Erfahrung durch Michael konfrontieren die Figuren und das Publikum mit der Grenze zwischen Leben und Tod. Der Film stellt dabei die Frage, ob es eine Form von Existenz nach dem Tod gibt und wie sich diese mit technischen Mitteln erfahrbar machen ließe. Die Visionen von Licht, Engeln und kosmischer Einheit am Ende deuten auf eine philosophische Vorstellung von Transzendenz und einem kollektiven Bewusstseinszustand hin.

Empathie und Kommunikation
Die Technologie im Film ermöglicht es, nicht nur Sinneseindrücke, sondern auch Emotionen und Erinnerungen direkt zu übertragen. Damit eröffnet sich die Möglichkeit einer radikal neuen Form von Empathie: Menschen können buchstäblich fühlen, was andere fühlen. Der Film fragt, ob eine solche totale Kommunikation zu mehr Verständnis und Verbundenheit führt – oder ob sie auch gefährlich sein kann, wenn sie missbraucht wird.

Ethische und gesellschaftliche Implikationen
Projekt Brainstorm thematisiert die Ambivalenz technologischer Innovationen: Während die Erfindung ursprünglich als Mittel zur Erweiterung menschlicher Erfahrung gedacht ist, wird sie schnell von Militär und Industrie vereinnahmt – etwa zur Gehirnwäsche oder als Folterinstrument. Der Film stellt damit die Frage nach Verantwortung und Ethik im Umgang mit mächtigen Technologien und warnt vor deren Missbrauch.

Die Rolle des Individuums und der Gesellschaft
Die Protagonisten geraten in einen Konflikt zwischen persönlicher Integrität und gesellschaftlichem Druck. Die Technologie wird zum Prüfstein für die Frage, wie weit der Mensch gehen darf, um Wissen zu erlangen und Grenzen zu überschreiten. Der Film reflektiert damit auch über die gesellschaftlichen Folgen von Innovation und die Gefahr, dass individuelle Erfahrungen und Privatsphäre verloren gehen.

Metaphorik des Mediums Film
Schließlich verweist der Film selbstreflexiv auf das Medium Kino: Die Möglichkeit, fremde Erfahrungen zu teilen, spiegelt die Funktion des Films wider, Zuschauer in andere Leben und Welten eintauchen zu lassen. Projekt Brainstorm fragt so auch, ob und wie Medien unser Bewusstsein und unsere Wahrnehmung von Realität beeinflussen.

Für mich ist klar: Projekt Brainstorm unterscheidet sich von anderen Sci-Fi-Filmen vor allem durch seinen realitätsnahen, fast dokumentarischen Ansatz zur Darstellung von Technologie, den Fokus auf Bewusstsein und subjektive Erfahrung sowie die kritische Reflexion über gesellschaftliche und ethische Folgen. Die Technologie steht nicht nur als Plot-Element im Vordergrund, sondern wird als Auslöser tiefgreifender philosophischer und sozialer Fragen inszeniert

Und alle diese Fragen wurden von Regisseur Douglas Trumbull technisch brillant umgesetzt. Trumbull war einst für die Tricks von Stanley Kubricks 2001 – Odyssee im Weltraum verantwortlich und lieferte mit Lautlos im Weltraum seinen ersten eignen Film und Flop ab. Auch Projekt Brainstorm floppte grandios, hat aber einen großen Platz in meiner persönlichen Filmgeschichte.
Projekt Brainstorm nutzte innovative Bildformate, visionäre Kameratechnik und experimentelle Spezialeffekte, um das Thema Bewusstsein und virtuelle Realität technisch wie künstlerisch überzeugend umzusetzen. Der Film war damit ein Vorreiter für spätere Entwicklungen im Bereich immersiver Medien und bleibt ein bedeutendes Beispiel für den kreativen Einsatz von Filmtechnik zur Verstärkung inhaltlicher Konzepte. Ich möchte dies begründen:

Innovative Bildgestaltung und Formatwechsel
Der Film wurde in zwei unterschiedlichen Formaten gedreht: Die Realszenen im klassischen 35-mm-Format (1,85:1), die Szenen aus der Perspektive des Gedankenübertragungsgeräts hingegen in Super Panavision 70 mm (2,20:1).

Dieser bewusste Wechsel der Bildformate erzeugte beim Kinopublikum einen spürbaren Kontrast zwischen der „realen“ Welt und den aufgezeichneten Sinneswahrnehmungen, was die Immersion und das Erleben der virtuellen Realität verstärkte. Die „Brainstorm“-Sequenzen wirkten dadurch spektakulärer, weiter und intensiver als die Alltagsszenen.

Die technische Umsetzung erforderte, dass 35-mm-Aufnahmen auf 65- bzw. 70-mm-Negative vergrößert wurden, um eine visuelle Konsistenz zu erreichen. Im Kino führte das zu einem Wechsel zwischen „Pillarbox“- und „Scope“-Darstellung, was auf Heimmedien nur eingeschränkt nachvollziehbar ist.

Visionäre Nutzung neuer Technologien
Regisseur Douglas Trumbull, bekannt für seine Pionierarbeit im Bereich visueller Effekte, wollte ursprünglich das von ihm entwickelte Showscan-Verfahren einsetzen, das mit 60 Bildern pro Sekunde ein extrem realistisches, flüssiges Bild erzeugt. Aus Kostengründen wurde dieses Verfahren jedoch nur teilweise und nicht für den gesamten Film genutzt.
Die filmische Umsetzung der Gedanken- und Gefühlserfahrungen mittels Weitwinkeloptik, Ego-Perspektive und dynamischer Kameraführung war ihrer Zeit weit voraus und nimmt spätere Entwicklungen im Bereich Virtual Reality und immersiven Kinos vorweg.

Spezialeffekte und Sounddesign
Die Darstellung der subjektiven Erlebnisse – von Achterbahnfahrten bis hin zu Nahtoderfahrungen – war technisch aufwendig und setzte Maßstäbe für die visuelle Umsetzung innerer Welten im Kino.
Auch das Sounddesign trug wesentlich zur Immersion bei, indem es die Wahrnehmung der Figuren für das Publikum unmittelbar erfahrbar machte.

Soundtrack
Der Soundtrack zu Projekt Brainstorm stammt von James Horner, der später mit Filmmusik zu Titanic und Braveheart Weltruhm erlangte. Horner schuf für den Film eine atmosphärische und vielschichtige Komposition, die elektronische Klänge mit klassischen Orchester-Elementen verbindet. Besonders in den „Brainstorm“-Sequenzen unterstreicht die Musik das Gefühl von Staunen, Gefahr und Transzendenz und verstärkt so die emotionale Wirkung der Bilder. Der Score trägt maßgeblich dazu bei, die Grenzen zwischen Realität und virtueller Erfahrung hörbar zu machen und zählt zu den frühen, innovativen Arbeiten des Komponisten. Ich hatte mir den Score 2006 als CD gekauft und höre immer wieder das „Stück Lilians Heart Attack“, eine sehr eindrucksvolle musikalische Darstellung eines Herzanfalls.
Das Album ist relativ selten und wer es mal genießen will, dann mal zu YouTube greifen.

Die verbotene Seite des Wissens – Eine filmische Reise durch Bibliotheken mit der Name der Rose

9. April 2025

Im Rahmen der Veranstaltungen zur langen Nacht der Bibliotheken durfte ich im Scala Kino Fürstenfeldbruck einen Vortrag zum Thema Zwischen Regal und Leinwand – Bibliotheken im Film halten. Als Beispiel diente mir die Jean-Jacques Annauds Verfilmung des Romans Der Name der Rose von Umberto Eco aus dem Jahr 1986. Der Film verbindet eine spannende Handlung mit tiefgründigen Themen wie Macht, Wissen und Glauben.

Hier die Aufzeichnung meines Vortrags auch mit Beispielen aus anderen Filmen, die einen Bezug zur Bibliothek haben.

Die Geschichte Der Name der Rose spielt im Jahr 1327 in einer abgelegenen Benediktinerabtei, in der mehrere Mönche unter mysteriösen Umständen sterben. Der Franziskanermönch William von Baskerville (Sean Connery) und sein Novize Adson von Melk (Christian Slater) untersuchen die Morde. Die Handlung entfaltet sich als Detektivgeschichte, die gleichzeitig philosophische Fragen nach Wahrheit, Freiheit und der Kontrolle von Wissen aufwirft.

Wissen und Macht
Die Bibliothek symbolisiert das kontrollierte Wissen der Kirche. Das verbotene Buch „Aristoteles‘ Zweites Buch der Poetik“ steht für Freiheit des Denkens.

Philosophie und Religion
Der Konflikt zwischen rationalem Denken und kirchlichem Dogma wird durch die Figuren und ihre Handlungen verkörpert.

Wahrheit
William hinterfragt absolute Wahrheiten und sucht produktiv nach Erkenntnis, was im Gegensatz zur destruktiven Haltung der Kirche steht.

Unzugänglichkeit des Wissens
Die verwirrenden und verschlungenen Wege der Bibliothek symbolisieren die Komplexität und die bewusste Kontrolle über Wissen durch die Kirche. Der Zugang ist nur wenigen vorbehalten, was Macht und Geheimhaltung unterstreicht.

Metapher für das kulturelle Gedächtnis
Die labyrinthische Struktur repräsentiert das Gedächtnis und die systematische Ordnung von Wissen. Sie zeigt, wie Erinnerungen und Erkenntnisse verschlüsselt und schwer zugänglich gemacht werden können.

Gefahr und Orientierungslosigkeit
Das Labyrinth erzeugt eine Atmosphäre der Unsicherheit und Bedrohung. Es ist nicht nur räumlich schwierig zu durchqueren, sondern birgt auch Gefahren wie optische Täuschungen und Fallen, was die Risiken des Wissens metaphorisch darstellt.

Unterschiede zum Roman
Während Umberto Ecos Roman komplexere philosophische Diskussionen bietet, konzentriert sich der Film stärker auf die Kriminalgeschichte. Einige Handlungsebenen werden vereinfacht oder ausgelassen, um die Spannung zu fokussieren.

Zwischen Regal und Leinwand – Bibliotheken im Film – der Name der Rose bei der ersten Nacht der Bibliotheken am 4. April

30. März 2025

Ich liebe Bücher, seien sie analog und digital und so ist es für mich als Filmfan eine Selbstverständlichkeit mich an der bundesweiten ersten Nacht der Bibliotheken am 4. April zu beteiligen.

Ich darf an diesem Abend um 20 Uhr im Scala Kino Fürstenfeldbruck einen Vortrag halten und anschließend zeigt das Kino den Film Der Name der Rose. Karten gibt es hier.

Bibliotheken spielen in Filmen immer eine große Rolle und dies werde ich in meinem Vortrag würdigen. Beispielsweise in Indiana Jones and the Last Crusade“ (1989) gilt die Bibliothek als Rätselort für die Suche nach dem Heiligen Gral. Die Bibliothek gilt auch als als magischer Ort wie in „Harry Potter“-Reihe – Die Verbotene Abteilung in der Hogwarts-Bibliothek als Ort der Geheimnisse oder in der „Die Schöne und das Biest“ (1991, 2017) ist die riesige Schlossbibliothek als Symbol für Bildung und Liebe zu Büchern.

Bibliotheken können Orte der Veränderung und Inspiration sein, wie in „Die Verurteilten“ (1994) mit Brooks‘ Bibliothek im Gefängnis als Hoffnungsschimmer. Oder die Schulbibliothek als Quelle rebellischer Gedanken, wie in „Der Club der toten Dichter“ (1989). Es geht aber auch unheimlich, wenn die Bibliotheken als Orte der Gefahr und Spannung stehen wie in „Ghostbusters“ (1984) – Die New York Public Library und der legendäre Geisterschreckmoment oder in „Sieben“ (1995), wenn Detektiv Mills die Bibliothek zur Recherche über die Todsünden nutzt.

Aber schwerpunktmäßig will ich mich um die mittelalterliche Klosterbibliothek als Schauplatz eines Krimis in „The Name of the Rose“ (1986) widmen. Jean-Jacques Annauds Verfilmung des Romans von Umberto Eco aus dem Jahr 1986 ist eine meisterhafte Mischung aus mittelalterlichem Krimi, philosophischem Diskurs und historischer Fiktion. Der Film verbindet eine spannende Handlung mit tiefgründigen Themen wie Macht, Wissen und Glauben.

Der Film greift zentrale Themen des Romans auf. Dazu gehören Wissen und Macht: Die Bibliothek symbolisiert das kontrollierte Wissen der Kirche. Das verbotene Buch „Aristoteles‘ Zweites Buch der Poetik“ steht für Freiheit des Denkens.

Es wird diskutiert über Philosophie und Religion: Der Konflikt zwischen rationalem Denken und kirchlichem Dogma wird durch die Figuren und ihre Handlungen verkörpert. Im Mittelpunkt steht die Wahrheit: William hinterfragt absolute Wahrheiten und sucht produktiv nach Erkenntnis, was im Gegensatz zur destruktiven Haltung der Kirche steht. Lassen Sie sich überraschend und genießen Sie meinen Ausführungen und einen schönen Kinoabend im Scala bei der ersten Nacht der Bibliotheken. Karten gibt es hier

Graf Zaroff – Genie des Bösen (1932) und Vampyr (1932) – Rückblick auf meine Matinee

17. März 2025

Zwei Klassiker des phantastischen Film präsentierte ich als Double Feature in meiner phantastischen Matinee im Scala Fürstenfeldbruck: Graf Zaroff – Genie des Bösen (1932) und Vampyr (1930).

Die erste Menschenjagd
Der Film The Most Dangerous Game (dt. Graf Zaroff – Genie des Bösen) aus dem Jahr 1932 ist ein wegweisender Thriller, der auf der Kurzgeschichte The Most Dangerous Game (1924) von Richard Connell basiert.

Mit seiner düsteren Atmosphäre, der packenden Handlung und den intensiven Charakteren hat der Film bis heute einen bedeutenden Einfluss auf das Thriller- und Horrorgenre. Besonders bemerkenswert ist, dass viele Elemente dieses Films in späteren Werken wiederaufgenommen wurden, sei es in modernen Survival-Thrillern oder in Variationen des „Menschenjagd“-Motivs.

Die Geschichte dreht sich um den berühmten Großwildjäger Bob Rainsford (gespielt von Joel McCrea), der nach einem Schiffsunglück auf einer abgelegenen Insel strandet. Dort trifft er auf den exzentrischen russischen Aristokraten Graf Zaroff (Leslie Banks), der ihn in sein luxuriöses Schloss einlädt. Rainsford entdeckt bald, dass er nicht der einzige Schiffbrüchige ist: Die schöne Eve (Fay Wray) und ihr betrunkener Bruder Martin (Robert Armstrong) wurden ebenfalls von Zaroff aufgenommen. Hier mein Vortrag:

Vampyr (1932) von Carl Theodor Dreyer
Für mich ist der Film neben Nosferatu von 1922 einer der besten Vampyr-Filme überhaupt.

Carl Theodor Dreyers Vampyr aus dem Jahr 1932 ist ein bedeutender Filmklassiker des frühen Tonkinos, der zwischen Stummfilm-Ästhetik und experimentellen Tonsequenzen changiert. Obwohl der Film seinerzeit bei Kritik und Publikum eher verhalten aufgenommen wurde, gilt er heute als wegweisendes Werk des Horror- und Fantasy-Genres. Hier mein Vortrag:

Übergang vom Stumm- zum Tonfilm
Vampyr entstand in einer Phase des Umbruchs in der Filmindustrie. Der Übergang vom Stumm- zum Tonfilm war Ende der 1920er-Jahre bereits in vollem Gange. Viele Regisseure, die sich künstlerisch im Stummfilm etabliert hatten, standen nun vor der Herausforderung, die Möglichkeiten des Tons entweder behutsam oder radikal einzusetzen. Carl Theodor Dreyer, der bereits mit Werken wie Die Passion der Jungfrau von Orléans (1928) großes Ansehen erlangt hatte, musste nun neue Wege der filmischen Erzählung beschreiten.

The Wild Bunch (1969) – Rückblick auf meine Matinee

9. März 2025

Sam Peckinpahs Vision eines sterbenden Westerns ist zugleich brutal und poetisch, ein Film, der den Zuschauer herausfordert und lange nachwirkt. Ich durfte den Film in meiner Western-Matinee im Scala Fürstenfeldbruck besprechen. Die nächste Western-Matinee ist am Sonntag, 16. März um 10:45 Uhr. Ich bespreche den Film Der Mann, der Liberty Valance erschoss von John Ford mit James Stewart, Johan Wayne und Lee Marvin. Karten gibt es hier. Hier ist die Aufzeichnung meines Vortrags:

Sam Peckinpahs Westernklassiker The Wild Bunch aus dem Jahr 1969 gilt als eines der bedeutendsten und zugleich kontroversesten Werke der Filmgeschichte. Der Film, der sich durch seine ungeschönte Gewalt und seine komplexe narrative Struktur auszeichnet, hat das Genre des Western nachhaltig geprägt und bleibt bis heute ein Meisterwerk, das intensive Diskussionen auslöst.

Peckinpahs Filme sind geprägt von moralischer Ambivalenz, pessimistischen Themen und einer visuellen Ästhetik, die den Einsatz von Zeitlupe und komplexen Schnitten umfasst. Trotz seines Talents war sein beruflicher Werdegang von Konflikten mit Studios und Produzenten überschattet, was oft zu finanziellen und kreativen Einschränkungen führte.

Die Figuren in The Wild Bunch sind keine typischen Helden. Sie sind moralisch ambivalent, gezeichnet von einem Leben voller Gewalt und Entbehrungen. William Holden liefert als Pike Bishop eine nuancierte Darstellung eines Mannes, der von Schuld und Nostalgie geplagt wird. Robert Ryan als Deke Thornton bietet ein Gegenstück zu Pike, ein Mann, der gezwungen ist, gegen seinen Willen zu handeln, um zu überleben.

Besonders beeindruckend ist die Dynamik innerhalb der Gruppe, gespielt von Ernest Borgnine, Warren Oates, Ben Johnson und Edmond O’Brien. Jede Figur bringt ihre eigene Geschichte und Persönlichkeit ein, was die Bande sowohl glaubwürdig als auch tragisch macht. Sie sind nicht nur Gesetzlose, sondern Männer, die mit ihrer eigenen Vergänglichkeit und der Unausweichlichkeit des Wandels konfrontiert werden.

Peckinpah inszeniert The Wild Bunch mit einer für die damalige Zeit revolutionären Technik und einem radikal neuen Ansatz für das Western-Genre. Besonders markant ist der Einsatz von Zeitlupe in den Gewaltszenen, der eine fast choreografische Qualität erzeugt und die Brutalität zugleich ästhetisiert und reflektiert. Die Schnitttechnik, die schnelle Wechsel zwischen verschiedenen Perspektiven und Handlungen erlaubt, trägt zur Intensität der Action bei.

Die nächste Western-Matinee ist am Sonntag, 16. März um 10:45 Uhr. Ich bespreche den Film Der Mann, der Liberty Valance erschoss von John Ford mit James Stewart, Johan Wayne und Lee Marvin. Karten gibt es hier.

Double Feature der phantastischen MatineeGraf Zaroff – Genie des Bösen (1932) und Vampyr (1932)

28. Februar 2025

Zwei Klassiker des phantastischen Film präsentiere ich als Doule Feature in der phantastischen Matinee am Sonntag, 2. März, im Scala Fürstenfeldbruck: Graf Zaroff – Genie des Bösen (1932) und Vampyr (1930). Beginn ist 10:45 Uhr und Karten gibt es hier.

Die erste Menschenjagd
Der Film The Most Dangerous Game (dt. Graf Zaroff – Genie des Bösen) aus dem Jahr 1932 ist ein wegweisender Thriller, der auf der Kurzgeschichte The Most Dangerous Game (1924) von Richard Connell basiert.

Mit seiner düsteren Atmosphäre, der packenden Handlung und den intensiven Charakteren hat der Film bis heute einen bedeutenden Einfluss auf das Thriller- und Horrorgenre. Besonders bemerkenswert ist, dass viele Elemente dieses Films in späteren Werken wiederaufgenommen wurden, sei es in modernen Survival-Thrillern oder in Variationen des „Menschenjagd“-Motivs.

Die Geschichte dreht sich um den berühmten Großwildjäger Bob Rainsford (gespielt von Joel McCrea), der nach einem Schiffsunglück auf einer abgelegenen Insel strandet. Dort trifft er auf den exzentrischen russischen Aristokraten Graf Zaroff (Leslie Banks), der ihn in sein luxuriöses Schloss einlädt. Rainsford entdeckt bald, dass er nicht der einzige Schiffbrüchige ist: Die schöne Eve (Fay Wray) und ihr betrunkener Bruder Martin (Robert Armstrong) wurden ebenfalls von Zaroff aufgenommen.

Inhalt von Graf Zaroff
Doch bald offenbart sich Zaroffs dunkles Geheimnis: Der Graf hat die Jagd auf Tiere satt und hat ein neues, viel gefährlicheres Wild entdeckt – den Menschen. Er entlässt seine Gäste in den Dschungel der Insel und gibt ihnen eine kurze Frist, sich zu verstecken. Danach beginnt seine mörderische Jagd. Wer es bis zum Morgengrauen überlebt, darf gehen – doch bisher ist niemand entkommen. Es folgt ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel.

Vampyr (1932) von Carl Theodor Dreyer
Für mich ist der Film neben Nosferatu von 1922 einer der besten Vampyr-Filme überhaupt.

Carl Theodor Dreyers Vampyr aus dem Jahr 1932 ist ein bedeutender Filmklassiker des frühen Tonkinos, der zwischen Stummfilm-Ästhetik und experimentellen Tonsequenzen changiert. Obwohl der Film seinerzeit bei Kritik und Publikum eher verhalten aufgenommen wurde, gilt er heute als wegweisendes Werk des Horror- und Fantasy-Genres. Im Folgenden sollen Entstehung, Inhalt, formale Merkmale, thematische Schwerpunkte und der Einfluss des Films auf das spätere Kino beleuchtet werden.

Inhalt von Vampyr
Die Geschichte kreist um den Protagonisten Allan Gray (gespielt von Julian West), einen jungen Reisenden mit einer Vorliebe für Okkultes. Gray quartiert sich in einem abgelegenen Gasthof ein, wo er sogleich von unheimlichen Begebenheiten heimgesucht wird: Schatten bewegen sich scheinbar verselbstständigt, gespenstische Gestalten huschen durch die Flure. Eines Nachts taucht ein alter Mann in Grays Zimmer auf, der ihm ein Paket mit der Aufschrift „Öffnen Sie nach meinem Tod“ übergibt und verschwindet.

Als Gray dem Geheimnis auf den Grund gehen möchte, trifft er auf das nahegelegene Schloss, in dem der alte Mann scheinbar lebte. Dort findet er den Schlossherrn tödlich verletzt vor. Dessen Töchter, Léone und Gisèle, sind in Gefahr. Die mysteriöse Krankheit von Léone deutet bald auf eine vampirische Ursache hin: Eine alte Frau namens Marguerite Chopin und ein unheimlicher Arzt scheinen ein Komplott zu schmieden, um die Familie mit vampirischer Präsenz zu bedrohen. Im weiteren Verlauf muss Gray nicht nur dem Vampir zur Strecke helfen, sondern sich auch selbst in einem labyrinthischen Spiel aus Traum und Wirklichkeit zurechtfinden.

Unentrinnbaren Albtraum
Typisch für den Film ist eine episodische, fast bruchstückhaft wirkende Erzählweise. Viele Szenen wirken wie ein Zustand zwischen Wachen und Schlafen, was durch ungewöhnliche Montagen und Bildkompositionen unterstrichen wird. Die Figur Allan Gray gerät ständig in Situationen, in denen nicht klar ist, ob er träumt oder ob das Gezeigte real ist. Diese Ambivalenz verstärkt den Eindruck eines unentrinnbaren Albtraums.

Ich freue mich sehr, diese seltenen Filme besprechen und zeigen zu können und hoffe auf ein interessiertes Publikum. Karten gibt es hier.

Frankenstein Junior – Phantastische Matinee am Sonntag, 10. November im Scala

7. November 2024

“Frankenstein Junior” (Originaltitel: “Young Frankenstein”) ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 1974, inszeniert von Mel Brooks. Der Film ist eine Parodie auf die klassischen Frankenstein-Filme der 1930er Jahre und gilt als Meilenstein des Comedy-Genres. Ich bespreche und zeige den Film im Scala Kino im Rahmen der phanatstischen Matinee am Sonntag, 10. November um 10:45 Uhr in urgeschnittener Fassung. Karten gibt es hier.

Der Kurzinhalt
Die Handlung dreht sich um Dr. Frederick Frankenstein, gespielt von Gene Wilder, der Enkel des berüchtigten Victor Frankenstein. Frederick, ein angesehener Neurochirurg, distanziert sich bewusst von den Experimenten seines Großvaters und betont die Aussprache seines Nachnamens als “Fronkensteen”. Nach dem Erhalt eines Testaments reist er nach Transsylvanien, wo er das Schloss seines Großvaters erbt. Dort trifft er auf den schrulligen Diener Igor (Marty Feldman), die charmante Assistentin Inga (Teri Garr) und die mysteriöse Haushälterin Frau Blücher (Cloris Leachman).

Trotz seiner anfänglichen Skepsis wird Frederick von den Aufzeichnungen seines Großvaters angezogen und beschließt, dessen Arbeit fortzusetzen. Es gelingt ihm, ein neues Monster (Peter Boyle) zum Leben zu erwecken. Was folgt, ist eine Reihe komischer Missgeschicke und Verwechslungen, die die Grenzen zwischen Horror und Humor verschwimmen lassen.

Meisterwerk
Mel Brooks gelingt es meisterhaft, den Stil und die Atmosphäre der Originalfilme einzufangen. Der Film wurde in Schwarz-Weiß gedreht, was die nostalgische Anmutung verstärkt. Die Verwendung originaler Requisiten aus den Universal-Frankenstein-Filmen und die detailgetreue Ausstattung tragen zur authentischen Stimmung bei.

Die schauspielerischen Leistungen sind herausragend. Gene Wilder überzeugt als innerlich zerrissener Wissenschaftler, der zwischen Vernunft und Wahnsinn schwankt. Marty Feldman liefert als Igor eine unvergessliche Performance mit seinem unverwechselbaren Humor und seinen bissigen Kommentaren. Die Chemie zwischen den Charakteren ist spürbar und trägt maßgeblich zur Komik des Films bei.

Tanzeinlage
Ein besonderes Highlight ist die ikonische Szene, in der Frederick und das Monster das Lied “Puttin’ on the Ritz” aufführen. Diese unerwartete Musical-Nummer ist ein Paradebeispiel für den absurden Humor des Films und bleibt dem Zuschauer nachhaltig im Gedächtnis.

Humorvolle Hommage
“Frankenstein Junior” ist mehr als nur eine Parodie; es ist eine liebevolle Hommage an das klassische Horrorkino. Der Film balanciert geschickt zwischen Respekt vor der Vorlage und satirischer Überspitzung. Die Dialoge sind pointiert, der Wortwitz scharf, und die visuelle Komik ist perfekt inszeniert.

Zeitloser Klassiker
“Frankenstein Junior” ist ein zeitloser Klassiker, der durch seine intelligente Komik und seine stilvolle Inszenierung besticht. Mel Brooks hat einen Film geschaffen, der sowohl Fans des Horrorgenres als auch Liebhaber von Komödien anspricht. Mit seinem einzigartigen Humor und den herausragenden schauspielerischen Leistungen ist dieser Film ein Muss für jeden Cineasten. Ich bespreche und zeige den Film im Scala Kino im Rahmen der phanatstischen Matinee am Sonntag, 10. November um 10:45 Uhr in urgeschnittener Fassung. Karten gibt es hier.