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Musiktipp: The Prodigal Son von Ry Cooder

25. Mai 2018

Die breite Masse an Musikfreunden hat die Veröffentlichung von Ry Cooders neuem Album wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen. Dennoch: Nach fünf Jahren präsentiert der Meister im Mai 2018 sein Album TThe Prodigal Son. Im Grunde ist es Amerika in elf Songs, die meisten nicht mal von Ry Cooder geschrieben.
Cooder war schon immer jemand, der mit seiner Musik ein Zeichen gesetzt hat und sich musikalisch eingemischt hat. So auch hier: Cooder hält dem Amerika von Trump einen Spiegel vor und das auf gewohnt hohem musikalischen Niveau.
Das erste Mal als ich bewusst Ry Cooder gehört habe, war im Kino, als mich seine Slide-Guitar im Wim Wenders Film „Paris Texas“ vom Stuhl gehauen hatte. So etwas cooles hatte ich bis dato nicht gehört. Es war 1984 und ich war die Musik der Hitparade gewöhnt. Und da kam eine solche eindringliche Musik im Kino daher, als ob ich im Bauch einer Gitarre saß. Da war es um mich geschehen. Sofort war ich Fan des heute 71jährigen Musikers. Zug um Zug kaufte ich mir seine Scheiben und wurde mit einem anderen Amerika bekannt gemacht, das ich zuvor nicht kannte. Es ist das Amerika der kleinen Leute.
Als Filmfan mochte ich die Soundtracks, unter anderem zu Crossroads über den verlorenen Song von Robert Johnson. Das Album lebte den Blues. Es folgten noch zahlreiche Soundtracks wie die Long Riders. Den meisten wird Ry Cooder aber aufgrund seines Engagement für den Buena Vista Social Club bekannt sein. Er erweckte die Musik Kubas zu neuem Leben und hatte riesigen Erfolg.
Aber zurück zu seinem jüngsten Werk The Prodigal Son, das zusammen mit seinem Sohn und dem langjährigen Drummer erstellt wurde. Das ländliche Amerika spiegelt sich in den Songs von Ry Cooder wider, ohne in klassischen Country abzurutschen. Blues, Country, Tex-Mex und Spirituals werden gemischt. Es sind zarte Songs über den Zustand des zerbrechlichen Landes. Berührt haben mich vor allem die politisch religiösen Songs wie Jesus and Woody – und dabei ist natürlich der große Woody Guthrie gemeint.
Wer sich das Album anhört, sollte ein wenig Zeit mitbringen, um sich an die typische Stimmung von Ry Cooder zu gewöhnen. Fans des Meisters können bedenkenlos zuschlagen und der musikalische Interessierte sollte ein Ohr bei The Prodigal Sonriskieren. Es lohnt sich wirklich.

Blaubeeren selbst gepflückt

18. August 2015

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Wir sind auf dem Marmeladen-Tripp. Jetzt ist die Zeit dafür und wir brauchen Nachschub an frischen Beeren, die wir dann zu Marmelade verarbeiten können. Kirschen und Beeren aus dem Supermarkt sind nicht so unser Ding, da macht selbst pflücken mehr Spaß.


Bei uns im Gemeindegebiet Maisach (Landkreis Fürstenfeldbruck) gibt es zwei wunderbare Plantagen für Kirschen und Blaubeeren in der Gemeindeteil Rottach, gleich hinter dem Golfplatz. Wir entschieden uns für Blaubeeren, weil die Kirschenernte bereits abgeschlossen. Die Plantagen haben auch eine Website, um sich über den Stand des Obstes zu informieren.
Die Argumente fürs Selbstpflücken liegen auf der Hand, werden von dem Plantagenbetreiber aber gleich mitgegeben.

  • Selber geerntet ist einfach wertvoller.
  • Frischer wie selber pflücken geht nicht
  • Pflanzen wachsen in natürlichem Boden (= Mineralstoffgehalt, Spurenelemente etc.), keine Kunststoffkübel
  • Sie pflücken in einer ruhigen Umgebung (Wiesen und Wälder, bei uns zwitschern die Vögel)
  • Persönliche, familiäre Atmosphäre


All die Argumente kann ich voll unterstreichen. Mit Schüsseln und Strohhut bewaffnet ging es raus aufs Feld. Ein wenig kam ich mir wie ein Baumwollpflücker in Kentucky vor – was aber vor allem an den Blues-Songs von Robert Johnson lag, denen ich via iPhone-Kopfhörer lauschte. Meine Gattin pfiff einfach vor sich hin und hatte eine andere Erntetechnik als ich. Sie pflückte jede einzelne Beere und legte sie in die Schüssel. Ich nahm einen Bund von Beeren am Strauch und bewegte meine Finger darüber. Die reifen Blaubeeren fielen in die drunterliegende Schlüssel.
In einer knappen Stunde waren die Schlüsseln voll und dann gibt es zum Bezahlen. Vor dem Erntegang wurde das Gewicht unserer Schlüsseln gewogen. Das Gewicht wird nach der Ernte wieder abgezogen.
Und natürlich gibt es auch Stauden zum Kaufen. Wir entschieden uns für eine kleine Pflanze. Eine ausgewachsene Staude kostet rund 50 Euro. Aber wir wollen ja erst mal klein beginnen, damit wir nächstes Jahr im heimischen Garten mit der Blaubeerenernte beginnen können.
Übrigens, bei unserer Plantage gibt es einen prima Service auf der Internetseite. Per E-Mail werden die Interessierten über den Reifegrad der Beeren und Kirschen versorgt. Prima Idee und klasse Kundenbindung eines Mittelständlers.