Posts Tagged ‘Periscope’

Live-Streaming: Periscope wird abgeschaltet

7. Januar 2021

Mach’s gut Periscope. Der Streamingdienst wird am 31. März 2021 abgeschaltet. Ich hab ihn oft genutzt, aber in Zeiten von Facebook-Live, YouTube-Live und anderen Diensten konnte sich das zu Twitter gehörende Unternehmen wohl nicht halten. Schade, denn ich hab viel damit gearbeitet als Zuschauer und als Sender.

Die App hat einen festen Platz auf meinem Smartphone.

Periscope war für mich der Übertragungswagen in der Hosentasche. Ich habe Veranstaltungen wie für Kunden gestreamt, von der Eröffnung der DB-Lounge gestreamt, als Zuschauer auf Konzerten das Handy hochgehalten und auf Senden gedrückt und ich habe nette Diskussionen dort gehabt. In meinem Seminaren habe ich den Teilnehmern gezeigt, was es heißen kann, von Veranstaltungen live zu senden – ohne großen technischen Aufwand. Und ich habe in den meine Teilnehmer auf eine Reise durch die Welt eingeladen. Wir haben entfernte Orte besucht und dort mit anderen Periscope-Nutzern gesprochen. Das war oft nett, manches Mal wurden wir angemacht – so wie das Netz eben tickt.

Und ich habe Periscope für meine journalistische Arbeit genutzt. Ich war live im Hurrikan Irma dabei, beobachtete Black Live Matter oder die US-Wahlen. Ich sah Notre Dame niederbrennen oder einen Brand eines Wolkenkratzers in Dubai zu Silvester. Erschüttert war ich vom IS-Attentat in Paris auf die Konzerthalle Bataclan am 13. November 2015 sowie vom Attentat am OEZ in München am 22. Juli 2016. Jetzt habe ich mir gerade die Demonstrationen und den Sturm aufs Kapitol live angesehen.

Aber das ist vorbei: Twitter hat die Entscheidung getroffen, die Periscope-App herunterzufahren. Die Periscope iOS- und Android-Apps sind ab dem 31. März 2021 nicht mehr in Betrieb. Die Periscope-Webseite unter periscope.tv/periscopeco wird weiterhin als schreibgeschütztes Archiv öffentlicher Live-Videos verfügbar sein. Twitter wird sich verändern und Live-Videos wohl noch stärker integrieren. Wir können auf Twitter mit Twitter Live senden, indem wir das In-App-Kamerasymbol auswählen. Darüber hinaus können Marken, Verlage und Entwickler mithilfe von Twitter live gehen, indem sie Media Studio verwenden. Schon jetzt können Nutzer keinen Persicope-Account mehr erstellen.

Der Brand von Notre Dame in sozialen Netzwerken

16. April 2019

Es waren schreckliche Bilder, die wir gestern sehen mussten. Notre Dame in Flammen. Der Dachstuhl der französischen Kathedrale brannte. Ich habe das Unglück live in den sozialen Netzwerken verfolgt und mir immer wieder gedacht, in welcher Welt wir leben.

Die erste Anlaufmeldung kam bei mir aufs Smartphone über die App des Bayerischen Rundfunks. Feuer in Notre Dame. Ich erinnerte mich als ich das erste Mal Notre Dame besucht hatte. Es war auf der Klassenfahrt vor dem Abitur Ende der Achtziger Jahre des vergangen Jahrhunderts. Damals stand viel Kultur auf dem Programm. Ich besuchte unter anderem den Louvre, das Grab von Jim Morrison und Victor Hugo (Der Glöckner von Notre Dame) und natürlich auch Notre Dame selbst. Das Bauwerk machte auf mich einen imposanten Eindruck. 

Dieser Erinnerung an die Schulzeit kam wieder hoch als ich die Flammen aus Notre Dame in den sozialen Medien sah. Zunächst verfolgte ich die Entwicklung des Brandes in Twitter. Dort kamen immer neue Bilder und kurze Clips aus Paris. Verschiedene Hashtags waren im Umlauf. Während Twitter die News brachte, kamen in Facebook die ersten Erinnerungen von Menschen an den Bau. Hier zeigte sich die unterschiedliche Wirkung und Einsatzmöglichkeiten von Social Media. K2 berichtete, dass eine Schulfreundin drei Stunden vor dem Ausbruch des Feuers die Kirche sogar besichtigt hatte. Sie stand mit der Freundin via Messenger in Kontakt. 

Um das Unglück live mitzubekommen, schalte ich auf Periscope um. Der Twitter-Dienst zeigte Live-Videomaterial aus Paris. Viele Menschen richteten ihre Smartphone auf Notre Dame aus und gingen live auf Sendung. Der Übertragungswagen in der Hosentasche ist live dabei. Ich sah wie ein Spitzturm von Notre Dame zusammenbrach und erinnerte mich schlagartig an den 11. September. Damals sah ich den Zusammenbruch der Zwillingstürme live im Fernsehen, heute sehe ich den Brand live im Internet – welche Welt haben wir? 

Die Kommentare in Periscope drehten sich vor allem um Bestürzung und viele drückten ihr Mitgefühl aus. Immer wieder meldeten sich Hater und Trolle in die Timeline, die von einem Attentat schrieben. Ein paar von ihnen habe ich bei Periscope gemeldet, ob es etwas genützt hat, weiß ich nicht. Mir wurden diese Spinner und Verschwörungstheoretiker zumindest ausgeblendet. Zweitweise liefen bei uns mehrere Periscope-Streams nebeneinander. iPhone, iPad und MacBook Pro lieferten den Brand aus unterschiedlichen Bildperspektivem, Mein Schulfranzösisch reichte im Großen und Ganzen aus, um den Fortgang der Löscharbeiten zu verstehen. Menschen schienen nicht durch den Brand zu Schaden gekommen sein. Etwas unverständlich war für mich der Vorschlag von US-Präsident Trump, doch Löschflugzeuge einzusetzen. Die Wucht des abgeworfenen Wassers hätte das historische Gebäude aber zerstört. Da waren die Beileidsbekundigungen unserer deutschen Politiker dann doch angebrachter.  

Am frühen heutigen Morgen dann die Meldung, dass das Gebäude zu retten sei. Einige Kunstwerke konnten auch aus Notre Dame transportiert werden, aber der Dachstuhl sei abgebrannt. Gleich nach dem Aufwachen im Bett schaute ich via Periscope wie der Stand der Dinge war. Der Brand war wohl gelöscht, die Feuerwehr hatte einen hervorragenden Job gemacht. Der Dachstuhl fehlte. In Facebook und Twitter posteten viele Freunde Bilder von ihren Erinnerungen an Notre Dame. Ich muss die alten Fotoalben noch raussuchen. Mein erster Griff in den Buchschrank gehörte einem Bildband von Serge Ramelli, der HDR-Aufnahmen von Paris in Schwarz Weiß gemacht hatte und in seinem wunderbaren Buch Paris veröffentlichte. Darunter auch einige Bilder von Notre Dame. Ein Bild gefällt mir dabei besonders gut. Über eine Doppelseite ein wolkenverhangener Himmel über Notre Dame und Paris. So behalte ich Notre Dame in Erinnerung. 

Hurrikan Irma: Dramatische Bilder bei CNN und trotzdem Irrsinn

11. September 2017

CNN-Berichterstattung zum Hurrikan.

CNN-Berichterstattung zum Hurrikan.

Wenn irgendwo die Welt untergeht, ein CNN Reporter wird dabei sein und darüber berichten. Dieser Satz fiel mir ein, als ich gestern den ganzen Tag die Berichterstattung zum Hurrikan Irma verfolgte. Zunächst via Periscope, dann via CNN. Und ich fragte mich: Muss Berichterstattung in eine Show ausarten? Kommt nicht hier der Werther Effekt zum Tragen? Als Goethe seinen Werther veröffentlichte, brachten sich Leser um, weil es ihnen genauso ging. Wenn CNN im Sturm steht, warum soll es nicht auch der Normalbürger? Warum wird Florida evakuiert, wenn einige trotzdem bleiben und eine Show über sie gemacht wird. Ich habe gestern schon über Irma gebloggt.

Verantwortungslose CNN-Reporter
Da stehen die wackeren Reporter von CNN inmitten des Hurrikans Irma und reißen ihre Reportagen herunter. Florida wird geräumt, nur CNN bleibt in der Stadt und begibt sich in Gefahr. Ich habe kein Problem mit einer Berichterstattung, aber ich habe ein Problem mit der Show. Irgendwann trat die Berichterstattung in den Hintergrund und ich schloss mit meiner Frau Wetten ab, welcher Reporter als erstes vom Orkan weggerissen wird. So eine Art der Berichterstattung empfinde ich als verantwortungslos.

Wann wird John Berman weggeweht? Die Wetten laufen.

Wann wird John Berman weggeweht? Die Wetten laufen.

Da stehen CNN-Kollegen am Pier, wenn Wind, Wasser und Wellen ans Ufer brettern. Der Mann John Berman ist komplett durchnässt und kämpft gegen den Wind. Er stemmt sich gegen die peitschende Gischt und droht immer wieder umzufallen. Aber er sagt fein ein Sprüchlein auf und berichtet vom heraufziehenden Orkan. Bewundernswert ist freilich die Technik bei CNN. Trotz Orkan ist die Stimme klar, deutlich und absolut verständlich, die tote Katze um das Mikrofon ist phänomenal. Das Bild steht fest, der Kameramann putzt immer wieder die Linse trocken.

CNN in Naples – der Orkan nimmt zu
Szenenwechsel: Der Hurrikan ist weitergezogen, John Berman, der Co-Anchorage des CNN-Newsrooms, wird abgezogen und kann sich trockene Sachen anziehen. Ich denke, er wird sich sicherlich mit der Aktion eine fette Erkältung wenn nicht Schlimmeres eingehandelt haben. CNN schaltet nach Naples in Florida. Die Stadt liegt weiter im Norden und der Irma bewegt sich in Richtung der Stadt. CNN ist mit zwei Teams vor Ort. Chris, so der eine Reporter, hat auf einem Balkon Stellung bezogen. Hinter ihm die Park/5 Avenue im Blick. Der zweite Mann Ed Lavandera steht auf der Straße. Ich habe bei Google Street View die Straße bei Sonnenschein fotografiert – eigentlich eine schöne Gegend, jetzt aber das Zentrum einer Naturkatastrophe.

Der Sturm nimmt zu. Die Palmen biegen sich gefährlich. Äste wirbeln durch die Gegend. Es ist eine ernste Situation. Chris auf dem Balkon und Ed auf der Strecke begeben sich in Gefahr. Oftmals können sie nichts sehen, weil das Wasser von allen Seiten kommt. Es ist verantwortungslos vom Sender die Reporter in so einen Hurrikan zu schicken. Doch alles was zählt, das sind dramatische Bilder. Aufnahmen von Irma hätte CNN auch hinter den Fenstern eines Hotelzimmers bekommen, aber dann könnte kein Reporter todesmutig vor der Kamera herumhüpfen. Nein, solche Helden brauch ich nicht.
Ed Lavandera auf der Straße zeigt im Laufe der Berichterstattung einen Dachziegel, der sich gelöst hat und durch die Gegend flog. Das Teil ist spitz und sieht gefährlich aus. Wenn ein Mensch von so einem herumfliegenden Teil getroffen wird, könnte er sich ernsthafte Verletzungen zuziehen. Ed hält den Ziegel in die Kamera, was noch mehr dramatische Bilder zu Folge hat. Bei mir als TV-Zuschauer sinkt das Ansehen. Leute, ihr seid keine Teufelskerle, sondern einfach nur doof.

Technisch perfekte CNN-Übertragung
Die Kraft von Irma nimmt zu. Die Producer versuchen das Wasser vom Balkon zu wischen, während Chris seine Reportage macht. Er betont, dass man sicher sei, die Bilder allerdings dramatisch wirken. Ich glaub ihm nicht. Chris erklärt, dass der TV-Zuschauer an die Menschen denken sollen, die in Florida und der Karibik vom Sturm getroffen wurden und viel verloren haben. „Pass du auf Junge, sonst verlierst du dein Leben“, denke ich mir nur.
Bewundernswert ist die Schalte zwischen den Reportern und dem CNN-Studio. Da arbeiten Profis und fallen sich nicht ins Wort. In der Regel sind die Beiträge erklärend. Ein Wettermann wird eingeblendet und darf erzählen, wohin sich Irma als nächstes wendet. Grafiken zeigen die Windstärke, Breaking News total. Die technische Berichterstattung ist höchst professionell, das Team ist eingespielt, wenn nur nicht der Irrsinn von den Reporter vor Ort wäre, die sich unnötig in Gefahr begeben.

Spazierfahrt durch Miami
In Periscope verfolge ich gleichzeitig Menschen, die eine Spritztour mit ihrem SUV durch Miami machen. Unvernünftig bis zum geht nicht mehr. Die PS-starken, geländegängigen Autos fahren über Baumstämme, Äste und durchs Wasser. Die Fahrer finden es cool und werden durch die Kommentare in Periscope noch aufgeputscht. Natürlich gibt es auch Stimmen, die zur Vorsicht mahnen, doch die gehen unter.

Bürger fahren mit ihrem Auto durch die Stadt.

Bürger fahren mit ihrem Auto durch die Stadt.

Eindrücke von der neuen DB Lounge in Nürnberg

31. Juli 2017

Die DB Lounge in Nürnberg wurde komplett neu gestaltet.

Die DB Lounge in Nürnberg wurde komplett neu gestaltet.

Seit wann hat Nürnberg einen eigenen Apple Store? Das war mein erster Gedanke, als ich die neue DB Lounge im Nürnberger Hauptbahnhof betrat. Eine komplett neue Lounge mit stylischer Mobiliar und zahlreichen Services – so stelle ich mir als Kunde meine Bahn vor.
Wenn ich zu meinen Seminaren in Deutschland unterwegs bin, dann nutze ich zumeist die Deutsche Bahn. Viele Leute schimpfen über die Bahn, ich auch manches Mal. Aber ich habe mich mit der Deutschen Bahn arrangiert und bin im Alter gelassener geworden. Als digitaler Nomade nutze ich die DB Lounge intensiv, wenn es sich die Möglichkeit ergibt. München und Nürnberg sind meine meist besuchten Lounges, in anderen Städten hätte ich gerne eine. Ich nutze in der Lounge die kostenlosen Getränke, die Toilette und das WLAN. Hin und wieder nutze ich die Lounges auch als Meetingmöglichkeit, wenn ich mich mit (potentiellen) Kunden treffe. Und nun war ich von der Pressestelle der DB zur Neueröffnung der DB Lounge Nürnberg eingeladen, nachdem ich auf Twitter ein paar Bilder von der Lounge gepostet habe.

Ruhe jetzt - Michael Peterson, Vorstand Marketing DB Fernverkehr, spricht.

Ruhe jetzt – Michael Peterson, Vorstand Marketing DB Fernverkehr, spricht.

20 Jahre nach Eröffnung der ersten DB Lounge präsentierte nun die Bahn das neue Lounge-Konzept. Bevor die Lounge im Real Life gebaut wurde, testete Architekt Rolf Romani das ganze Projekt am Rechner und dann am Modell. Insgesamt ist die neue Lounge rund 220 Quadratmeter groß und eine absolute Steigerung zur bisherigen Lounge in Nürnberg. Heute präsentiert sich die neue Nürnberger DB Lounge für mich als interessanter Rückzugsort mit Ruhe- und verschiedenen Arbeitsbereichen. Bisher war es eine bessere Wartehalle. Jetzt muss die neue Lounge in der Praxis ihre Alltagstauglichkeit erweisen – der erste optische Eindruck war auf jeden Fall extrem positiv – eben ein Apple Store in Nürnberg. In die neue Lounge wurden 1,3 Millionen Euro investiert und das sieht der Kunde auch. Der Umbau hat nach Informationen der DB-Pressestelle sieben Monate gedauert.
Zur Eröffnung ist viel Bahn-Prominenz angereist – ob mit der Bahn oder nicht konnte ich nicht überprüfen. An der Spitze war Michael Peterson, Vorstand Marketing DB Fernverkehr, nach Nürnberg gekommen.

Neben einer kurzen Rede war seine wichtige Tätigkeit, einen Schokokuchen anzuschneiden. Dabei achtete er vor allem darauf, dass das DB-Logo nicht zerteilt wurde. Michael Peterson ist eben ein Marketingmann und Eisenbahner durch und durch. Das Zerteilen des Kuchens überließ er aber dann Leuten, die davon etwas verstehen, wie er locker meinte.

Für Peterson ist klar, dass die Deutsche Bahn den aktuellen und modernen Reisebedürfnissen der Kunden nachkommt und die Lounge sei Teil der Qualitätsoffensive, die 2015 gestartet wurde. Er erinnerte daran, dass seit Jahresbeginn die ICE mit WLAN ausgestattet seien, für mich ein absoluter Pluspunkt. Wenn das WLAN funktioniert, kann ich vollkommen ungestört meiner Arbeit nachgehen – ja wenn.

Es gab einen speziellen Schokokuchen. Leider kam ich zu spät, weil ich erst de Interviews führen musste.

Es gab einen speziellen Schokokuchen. Leider kam ich zu spät, weil ich erst de Interviews führen musste.

Das Ziel sei es, so Peterson, das Reisen für die Kunden zu verbessern und angenehmer zu machen. Das klingt fein, nachdem die Bahn jahrelang gespart hat, muss sie aus meiner Sicht die Attraktivität steigern. Durch die Lounge ist sie auf dem richtigen Weg. Die neue Lounge sei laut Peterson ein weiterer Meilenstein, aber man sei noch nicht am Ende. Jetzt heißt wohl die Devise; Mal abwarten und schauen, wie sich das Konzept bewährt. Bedeutet für mich übersetzt, an den anderen DB Lounge-Standorten tut sich erst mal nichts.

Die DB Lounges im Überblick
Über 5 Millionen Gäste haben 2016 die bundesweit 15 DB Lounges vor Abfahrt oder beim Umstieg ihrer Bahnreise aufgesucht. In Nürnberg waren es allein 150.000 Reisende, so die Bahn. Ja nach Standort und Fahrgastaufkommen variieren die Größen der einzelnen DB Lounges. Mit 141 Sitzplätzen ist der exklusive Aufenthaltsbereich im Frankfurter Hauptbahnhof einer der größten in Deutschland. Allein über 700.000 Gäste aber 2016 laut Bahnangaben diese Lounge genutzt und sie damit zu der am stärksten frequentierten gemacht. Im Vergleich stehen in der kleinsten DB Lounge im Bremer Hauptbahnhof den Reisenden 20 Sitzplätze zur Verfügung.
DB Lounges finden sich in den Bahnhöfen von Berlin, Bremen, Düsseldorf, Dresden, Essen, Frankfurt/Main, Frankfurt/Main Flughafen, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg und Stuttgart.

Bier gab es nur zur Eröffnung.

Bier gab es nur zur Eröffnung.

Service in der DB Lounge in Nürnberg
Mich führte Andreas Schneider, Leiter Service und Betrieb der DB Lounges, durch die neue DB Lounge in Nürnberg. Ich machte mit ihm einen Rundgang mit der 360 Grad Kamera, so dass auch die Blogleserinnen und -leser einen Eindruck gewinnen können. Insgesamt hat die DB Lounge in Nürnberg 5 Schwerpunktangebote, die ich künftig verstärkt nutzen werde.

Arbeiten in der DB Lounge
Für den digitalen Nomaden wie mich stehen am Arbeitstresen etwas zurückgezogen acht Arbeitsplätze bereit. Strom- und USB-Aschlüsse sind freilich vorhanden. Für diskrete Telefongespräche („ja hallo, ich bin jetzt in Nürnberg“) wurden drei Telefonischen gegenüber vom Umfang eingerichtet.

Wohlfühlen in der DB Lounge
Im Zentrum steht der Wohlfühlbereich im Bistrostil. Das ist in der Regel mein erster Anlaufpunkt, denn dort gibt es den lebenswichtigen Kaffee damit Steckdosen für die mobilen Devices. Familien und kleine Gruppen können von der Sofaecke aus das Geschehen am Bahnhof beobachten, denn die DB Lounge in Nürnberg hat nun Fenster. Bisher war der Raum fensterlos.

Relaxen in der DB Lounge
Im Ruhebereich kann sich der Gast für ein paar Minuten aus dem Alltag ausklinken. Die bequemen Ohrensessel im rückwärtigen Teil der Lounge laden zum Abschalten ein. Es ist wirklich ruhig in den Sesseln, so dass ich fast eingeschlafen bin. Für mich ist der Bereich ein ganz gefährlicher Bereich, denn ich verschlafe garantiert die Abfahrt meines Zuges.

Gastronomischer Service in der DB Lounge
Es gibt ein umfangreiches kostenloses Angebot von Heiß- und Softgetränken. Das Bier gab es nur zur Einweihung, sonst gibt es freilich nur antialkoholische Getränke. Bei mir startet der Besuch einer DB Lounge immer mit einem Espresso.

Leistungsfähiges WLAN in der DB Lounge
Das neu installierte WLAN sichert einen stabilen Empfang in der gesamten DB Lounge. Zumindest bei der Pressekonferenz war alles in Ordnung. Ich sendete live via Periscope, während mein Nachbar sich scheinbar die neuen Updates seines Betriebssystems saugte. Ich bin gespannt, wann hier die Bahn einen Riegel vorschiebt und das Datenvolumen reduziert. Das wäre der falsche Weg übrigens liebe Bahn.


Zusammengefasst: Danke liebe Bahn für die Einladung und ich werde künftig verstärkt über euch bloggen. Das Thema Bahnfahren in Deutschland hatte ich bisher noch nicht so auf dem Schirm, aber bei meinem reichweitenstarken Blog kann es interessant sein. Die DB Lounge werden ich ausgiebig testen und ich freue mich auf das Feedback der Community.

The Power of Jetzt – Twitter hat Periscope unter einer GUI

17. Juni 2016

Ich bin ein überzeugter Twitterer und trotz all den Abgesang auf diese Social Media-Plattform halte ich daran fest. Ihr findet mich unter @redaktion42. Snapchat hat Twitter in Deutschland überholt. Und dennoch gibt es für mich kein besseres Tool für Aktualität und Interaktion als Twitter. Daher war es für mich eine Freude den Vortrag „The Power of Jetzt – wie der Moment für Marken bedeutender wird“ von Head of Brand Sascha Welters von Twitter Deutschland zu lauschen. Was Sascha Welters damals im Januar 2016 erzählt hat, ist nun eingetreten. Seit gestern habe ich auf meiner Twitter GUI nicht nur die Möglichkeit Texte, Umfragen und Fotos zu posten, ich habe auch die Möglichkeit ein Periscope-Video live zu senden. Twitter ist nun auch im Streaming angekommen und das ist gut so. Vielleicht gibt es die Möglichkeit schon länger, ich habe es eben erst bemerkt.

Periskope ist jetzt in der Twitter GUI - hurra

Periskope ist jetzt in der Twitter GUI – hurra

Leider trifft dies zusammen mit schlimmen Ereignissen. Der Polizistenmörder von Paris filmte sich live am Tatort und streamte über Facebook Live. Inzwischen hat Facebook das Video und den Account des Terroristen stillgelegt, aber die Diskussion um Live-Videos ist voll entbrannt. Die Plattformen Facebook, Twitter und Google entziehen sich ihrer Verantwortung.
„Die Welt verändert sich“, so startete Sascha Welters. Die digitale Transformation läuft. Als Beispiel nannte er den Verfall des linearen Fernsehens. „Das Fernsehen war eine Informationsquelle, um mit ihren Stars in Verbindung zu treten.“ Die Familie heute sitzt kaum noch gemeinsam vor dem Fernseher. Wenn doch, hat jeder seinen eigenen Screen. Ich bekomme Inhalte von meinen Stars in Massen.


Das Bild in öffentlichen Verkehrsmitteln hat sich verändert. Das Smartphone ist allgegenwärtig. Die Mediennutzung hat sich komplett geändert. „Mobile now – the new first screen“ schrieb Business Insider. 20 Prozent der Deutschen sind 2011 mit mobilen Geräten ins Internet gegangen. 2015 waren es 60 Prozent. Sascha Welters zitierte eine Studie, nachdem 20 Prozent von US-Amerikaner lieber eine Woche barfus gehen würden als auf ihr Mobiltelefon verzichten würden. Das Smartphone ist heute ein privates Gerät geworden. Im Schnitt schauen die Menschen 150 Mal pro Tag auf ihr Smartphone.
Sascha Welters, Head of Brand Strategy, Twitter Deutschland, sprach auf dem Trend Day Corporate Video 2016 im Januar 2016 in der Münchner HFF zu den neuen Entwicklungen bei Twitter, Periscope und Bewegbild. The Power of Jetzt – das #jetzt wird durch Periscope verstärkt. Twitter sei laut Welters die einzige Plattform, die keinen Algorithmus verwendet. „Alle kulturellen Events passieren live auf Twitter.“
Klar ist auch: Bewegbild innerhalb des Storytellings schlägt alles. Das hat Sascha Welters vollkommen recht. Ich richte meine Kunden auch gerade auf Bewegbild in sozialen Netzwerken aus. „370 Jahre Videocontent werden jeden Tag auf Twitter konsumiert.“ Dann werd ich mal ein neues Periscope-Video starten.

Zehn Jahre Twitter und ich gratuliere #Twitter #lovetwitter

21. März 2016

Heute feiert Twitter seinen 10. Geburtstag.

Heute feiert Twitter seinen 10. Geburtstag.

Heute feiert Twitter seinen zehnten Geburtstag und ich will ganz artig gratulieren. Zehn Jahre Twitter bedeutet für mich zehn Jahre ein Massenmedium in der Hosentasche. Gut, ich bin erst seit dem 24. Oktober 2008 um 21:12 Uhr dabei, aber seit meinem Beitritt bin ich dabei und zwar heftig. Über 70.000 Tweeds habe ich als @redaktion42 versendet.

Ich bin seit dem 24. Oktober 2008 um 21:12 Uhr bei Twitter dabei.

Ich bin seit dem 24. Oktober 2008 um 21:12 Uhr bei Twitter dabei.

Ich möchte den Microblogging-Dienst für mein privates und berufliches Leben nicht missen. Wir haben soviel miteinander erlebt. Twitter hat mir neue Bekannte gebracht, hat mir andere Sichtweisen gebracht, hat mich zum Schmunzeln und Lachen gebracht – Twitter hat mir soviele Geschichten gebracht und dafür bin ich dankbar. Als Geschichtenerzähler ist Twitter eine unendliche Quelle an neuen Geschichten.
Durch Hashtags konnte ich an Weltereignissen und lokalen Ereignissen teilnehmen. Spektakuläre Beispiele waren die Attentate in Paris oder der Boston Marathon. Für mich war die Notlandung des US-Airways-Flug 1549 im Hudson der Durchbruch. Eine Notwasserung am 15. Januar 2009 war notwendig infolge von doppeltem Vogelschlag. Noch bevor Nachrichtenagenturen das Foto von der Notlandung verbreiteten, ging das Bild durch Twitter. Twitter wurde hier für mich zum Massenmedium.

Eine Notwasserung am 15. Januar 2009 war notwendig infolge von doppeltem Vogelschlag. Das Bild ging durch Twitter in die Welt. Foto: Wikipedia

Eine Notwasserung am 15. Januar 2009 war notwendig infolge von doppeltem Vogelschlag. Das Bild ging durch Twitter in die Welt. Foto: Wikipedia

Als Twitter sorgte dafür, dass ich wusste, was läuft und wie die Meinung dazu ist. Für mich als Journalist ist Twitter ein geniales Recherche- und Stimmungsmedium – 24 Stunden rund um die Uhr, 365 Tage. Dieser virtuelle Stammtisch, wie ich Twitter in meinen Seminaren bezeichne, bietet Abwechslung im Sekundentakt.
Und obwohl sich Twitter in Deutschland nur bei einer gewissen Kommuikationselite (doofes Wort) durchgesetzt hat und nur bedingt die breite Masse erreicht, ist es für mich ein unverzichtbares Tool geworden. Die deutschen Wörter sind für Twitter einfach zu lang, dies scheint das Hauptproblem zu sein, warum sich Twitter bei uns nicht voll durchsetzt. Twitter hat in Deutschland mehr als 12 Mio Nutzer pro Monat, sagt Deutschland-Chef Thomas de Buhr im Interview mit „Wired“. In meinen Social Media-Seminaren zeige ich gerne Twitter und die Reaktionen sind entweder: Volle Begeisterung oder volle Ablehnung – dazwischen gibt es scheinbar nichts. Auf den ersten Blick mutet die Sprache der Twitter seltsam an: #mimi #flausch #hach #ausgründen und mein Leitspruch: Irgendwas ist immer. Wer den Humor in Twitter versteht, der wird das Netzwerk lieben.
Nachdem auch Instagram sich der Filterblase von Facebook anschließt, ist Twitter für mich das einzige relavante Realtime-Medium, das mir alles zeigt, was mich interessiert. Das liebe ich an Twitter. Ich entscheide, was ich sehen will und nicht ein Algorithmus. Das ist eben Twitter.
Aber wir hatten auch unsere Sorgen mit Twitter. Zuletzt wurden uns unsere geliebten Faves durch doofe Herzchen ersetzt. Bäh. Gut, dass der Twitter-Häuptling auf uns gehört hat und das Alleinstellungsmerkmal von 140 Zeichen belassen hat. Wer mehr braucht, der soll doch zu Facebook rüber gehen und dort herumblubbern. Mit den Zukäufen von Vine habe ich ein bisschen herumgespielt, aber den richtig großen Wurf hat Twitter mit Periscope gemacht. Den Übertragungswagen in der Hosentasche. Überall wo ich bin, kann ich senden. Das mache ich für mich und meine Kunden wie hier. Dieses Tool halte ich für wegweisend, noch dazu als Meerkat die Grätsche gemacht hat. Die bayerische Regelwut der BLM kommt da nicht hinterher und so macht Twitter auch gleich mal nebenbei Rundfunkpolitik – gut so. Ich bin ein Live-Fernsehsender durch Periscope. Wie Sascha Welters von Twitter in München beim Trend Day Corporate Video 2016 verriet, wird Periscope voll in Twitter integriert. Hier das Video dazu.

Wie Sascha Welters von Twitter in München beim Trend Day Corporate Video 2016 verriet, wird Periscope voll in Twitter integriert.

Wie Sascha Welters von Twitter in München beim Trend Day Corporate Video 2016 verriet, wird Periscope voll in Twitter integriert.

Also Twitter: Alles alles Gute zum Geburtstag – auf die nächsten zehn Jahre.

Lob für Social Media-Information der Polizei München

2. Januar 2016

Der Jahreswechsel war gezeichnet durch massiven Einsatz von Social Media-Berichterstattung. Zum einen war da der schreckliche Brand eines Hotelhochhauses in Dubai, zum anderen war der mögliche Terroranschlag in München. Von beiden Ereignissen wurde ich an Silvester durch soziale Netzwerke informiert.

Via Periskope sah ich mir den Brand in Dubai an.

Via Periskope sah ich mir den Brand in Dubai an.

Es zeigte sich, dass Twitter das richtige Social Media-Werkzeug in beiden Fällen war. In 140 Zeichen kamen die Breaking News auf mein iPhone. Hashtags sorgten für den entsprechenden Filter. Gegen 19:30 Uhr war es der Hotelbrand in Dubai. Und weil der Brand mitten in der Stadt lag, übertrugen einige User den Brand via Periscope. Befürchtungen, dass sich ein 11. September wiederholen konnte, kamen kurzzeitig bei den Kommenatoren auf. Verschiedene Periscope-Nutzer zeigten das brennende Haus aus verschiedenen Perspektiven und das Netz war weltweit dabei. Da ich kein Arabisch spreche, ließ ich mir nur die englischen Tweets anzeigen, um zu wissen, was vor sich ging und wie sich die Leute fühlten.

Die erste Terror-Warnung der Münchner Polizei über Twitter.

Die erste Terror-Warnung der Münchner Polizei über Twitter.

Am späteren Silvesterabend um 22:40 Uhr kam dann ein Tweet der Polizei München. Der offizielle Twitter-Account gab eine Terrorwarnung heraus. Auch auf Facebook war sie zu lesen. Man sollte in der Silvesternacht Menschenansammlungen in München meiden. Zudem wurden der Hauptbahnhof München und der Fern- und Regionalbahnhof München-Pasing geräumt. In Windeseile verbreitete sich diese Nachricht aus der Landeshauptstadt München durchs Netz. Die Netzwerkeffekte in Twitter und auch in Facebook sorgten für die entsprechende Reichweite. Als Informationsmedium hatte Facebook seine Berechtigung. Als Newstool ist es zu langsam und unbrauchbar.

Twittert vorbildlich: Die Münchner Polizei

Twittert vorbildlich: Die Münchner Polizei

Interessant war, dass der Polizeireporter des BR am nächsten Tag im Fernsehen vermeldete, dass die Münchner ja auf den Straßen waren und von den Durchsagen im Radio nichts mitbekamen. Hallo Smartphone-Generation? Auch wenn man noch so besoffen ist, das Smartphone ist dabei und über irgendeinen Kanal bekam man die Meldung schon mit. Dabei ist es egal, ob WA an diesem Abend einen Aussetzer hatte.
Ich führte im vergangenen Jahr mehrere Social Media-Schulungen für deutsche Polizisten und Ministerialverwaltungn durch und muss für mich feststellen: Die Münchner Polizei hat ihre Sache sehr, sehr gut gemacht. Chapeau. Während andere Polizeieinheiten noch im digitalen Nowhere-Land vegetieren, zeigt die Münchner Poilizei, wie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im 21. Jahrhundert funktionieren kann. Sie nutzen Twitter nicht nur als Sende- sondern als Dialogmedium. So wurden Fragen beantwortet, ob der Flughafen auch gesperrt sei. Natürlich lag im Fall der Terrorwarnung die Hauptkommunikation auf ein Sender-Empfänger-Modell wie in klassischen Massenmedien. Der Dialog trat hier in den Hintergrund.
Bereits zur Wiesn-Zeit haben wir eine sympathische Polizei München in den sozialen Netzwerken erlebt. Einen Höhepunkt bekamen wir sicher zum Start von Star Wars VII zu sehen. Die Münchner Polizei veröffentlichte ein Fan-Plakat im Star Wars-Style und sorgte für Reichwerte und Likes.

In verschiedenen Sprachen wurde von der Polizei München getwittert.

In verschiedenen Sprachen wurde von der Polizei München getwittert.

Bei der Terrordrohung war freilich Schluss mit lustig und die Information war nüchtern, klar, schnell und vor allem professionell. Der Tweets zum drohenden Terroranschlag wurden in verschiedenen Sprachen abgesetzt, denn München ist eine internationale, offene Stadt mit vielen Gästen aus aller Welt.

Zunächst wurde klassisch gesendet, dann trat man in den Dialog ein.

Zunächst wurde klassisch gesendet, dann trat man in den Dialog ein.

Twitter, Facebook-User und klassische Massenmedien nahmen die Terrorwarnungen auf und verbreiteten sie. Der Netzwerkeffekt kam wiederum zum Tragen. Meine Timeline war voll mit dem Thema. Auf der einen Seite gab es die üblichen Silvesterbilder, auf der anderen Seite die Terrorwarnungen und entsprechende Kommentare. Das Doofvolk („Ich hab ja nichts gegen Ausländer, aber …“) war auch dabei und zündelte schon wieder am rechten Rand. Den Vogel schoss der Pegida-Heini ab.
Die Polizei setzt auf Twitter als schnelles Informationsmedium und das ist richtig so. Die Polizei schreibt: „Wir arbeiten mit Nachdruck sowie hohem Personaleinsatz an der Bereinigung der Lage sowie der Ermittlung möglicher Tatverdächtiger.
Wir halten Euch hier und auf unserer Twitter Seite @polizeimünchen auf dem Laufenden!“

Gegen 2 Uhr nachts kam noch die erste Periskope-Übertragung der Polizei hinzu.

Gegen 2 Uhr nachts kam noch die erste Periskope-Übertragung der Polizei hinzu.

Gegen 2 Uhr morgens kam zudem wieder Periscope zum Einsatz. Zum ersten Mal übertrug die Münchner Polizei ihre Pressekonferenz live via Periscope ins Netz. Zwar hatten die Polizisten noch einige Tonprobleme, aber die Botschaft kam an. Innenminister Joachim Herrmann hatte zudem ein so lautes Organ, dass man den CSU-Politiker einigermaßen verstehen konnte.
Es geht mir nicht darum, ob die Münchner Polizei hätte warnen dürfen oder nicht. Das kann ich nicht beurteilen. Mein Bauch sagt mir, dass es richtig war. Vollkommen richtig war der zeitgemäße Einsatz von Social Media. Chapeau – und ich freue mich, dieses Beispiel in meinen Social Media-Schulungen mit der Polizei zu zeigen.

Via Facebook kam dann die ausführliche Stellungnahme. Tools richtig eingesetzt.

Via Facebook kam dann die ausführliche Stellungnahme. Tools richtig eingesetzt.

Bayerische Friseure übertragen HAARE-Pressekonferenz via Periscope

5. November 2015

Ich übertrug die Pressekonferenz zur HAARE live ins Internet via Periscope.

Ich übertrug die Pressekonferenz zur HAARE live ins Internet via Periscope.

Nächsten Sonntag und Montag findet die größte Friseurveranstaltung Süddeutschlands in Nürnberg statt – die HAARE. Ich arbeite für einen der Veranstalter, dem Landesinnungsverband des bayerischen Friseurhandwerks, damit die Veranstaltung wieder ein Erfolg wird. Vergangenes Jahr kamen 14000 Friseure in die Hallen der NürnbergMesse.
Und die Veranstaltung zu bewerben, fand eine Woche zuvor eine Pressekonferenz für die klassischen Medien statt. Die Medienveröffentlichung war dank DPA ausgezeichnet – aber ich wollte ein paar neue Sachen ausprobieren. Eine Live-Übertragung der Pressekonferenz via Periscope. Warum sollen nur Pressevertreter in den Genuss der Informationen kommen? Getreu dem Motto der Transparenz übertrug ich die ganze Veranstaltung live ins Netz. Insgesamt 145 Aufrufe konnte ich am Ende meiner Periscope-Übertragung vermelden – für mich ein voller Erfolg.

Creativdirektor Dieter Schöllhorn frisierte und ich war live dabei.

Creativdirektor Dieter Schöllhorn frisierte und ich war live dabei.

Der Ablauf sah wie folgt aus. Ich nutzte das leistungsstarke WLAN der NürnbergMesse und schraubte mein iPhone 6 auf ein Stativ und baute es vor dem Counter auf. Der Übertragungswagen in der Hosentasche – so bezeichne ich Periscope gerne.

Periscope ist der Übertragungswagen in der Hosentasche. Hier bin ich bei der Übertragung mit dem iPhone.

Periscope ist der Übertragungswagen in der Hosentasche. Hier bin ich bei der Übertragung mit dem iPhone.

Die Bewerbung der Pressekonferenz fand ein paar Tage zuvor über die Website und Facebook-Seite des LIV Friseure statt. Twitter ist für das Friseurhandwerk im Moment kein adäquates Medium und da die Nutzung von Periscope einen Twitter-Account voraussetze, konnten wir die Dialogmöglichkeiten von Periscope nur ganz bedingt nutzen. Friseure sind in der Regel nicht bei Twitter.

Pressesprecherin Barbara Böck links eröffnete die Veranstaltung.

Pressesprecherin Barbara Böck links eröffnete die Veranstaltung.

Um 10:50 Uhr startete die Periscope-Übertragung. Der von Periscope generierte Übertragungslink wurde dann über die LIV Website und die Facebook-Seite kommuniziert. Um 11 Uhr sollte die PK zur HAARE losgehen, doch leider verspätete der Landesinnungsmeister Christian Kaiser aufgrund von Verkehrsstau ein paar Minuten. Also musste ich die Zeit überbrücken. Ich schnappte mir die Pressesprecherin der NürnbergMesse Barbara Böck und machte mit ihr ein spontanes Interview über die veränderten Aufgaben eines Pressesprechers in einer digitalen Welt. So bekamen die Periscope-Zuschauer zur HAARE Pressekonferenz einen guten Einblick hinter die Kulissen.
Mit ein paar Minuten Verspätung startete dann die Veranstaltung. Vertreter von NürnbergMesse und Landesinnungsverband kamen zu Wort. Anschließend zeigte Creativdirektor Dieter Schöllhorn noch die aktuelle Frisurenmode. Problem: Zur Untermalung der Frisurenshow wurde Musik eingesetzt.
Nach der Show blieb der Stream bei Periscope für 24 Stunden online und konnte angeschaut werden. Die gesamte Veranstaltung wurde auch in der Camera Roll meines iPhones in 720 gespeichert. Ich schnitt die Frisurenshow aus GEMA-Gründen heraus, kürzte die ganze Sache auf 15 Minuten und stellte die Pressekonferenz auf meinen YouTube-Kanal online.


Mit dieser Aktion hat der Landesinnungsverband des bayerischen Friseurhandwerks mal wieder gezeigt, wie weit vorne er im deutschen Verbandswesen ist. Die Bayern probieren immer neue Wege der Kommunikation aus, um den Entwicklungen des 21. Jahrhunderts Rechnung zu tragen. Die bayerischen Friseure waren die ersten, die sich vom starren Konzept einer Website verabschiedet haben und auf einen WordPress-Blog gesetzt haben. Facebook und Twitter folgten. Im Moment wird gerade der Instagram-Account mit Leben gefüllt. Und durch Periscope kam nun Bewegbild dazu. Eine Welt haben wir.

 

Periscope kann jetzt auch quer

15. September 2015

Einmal hoch – einmal quer, was will man mehr? So lautete eine alte Fotografenregel in meiner Ausbildung zum Redakteur. Und ich freue mich, dass diese alte Regel jetzt auch für Periscope gilt.

Software-Update von Periscope laden.

Software-Update von Periscope laden.

Nach dem jüngsten Software-Update auf Version 1.2 wurde Periscope weiterhin professionalisiert. Für mich ist es ein interessantes Tool für mobilen Journalismus. Der BILD-Chef Kai Diekmann macht es vor und penetriert uns mit Periscope-Übertragungen. Vielleicht ist es manches mal zu viel, aber zumindest experimentiert er damit herum. Viele der Journalistenkollegen haben noch nicht verstanden, wohin der Zug fährt. Wer draußen auf Termin ist, kann von dem Termin senden – der Ü-Wagen ist durch das Smartphone in der Hosentasche.


Interessant ist, dass Facebook auf die Herausforderung von Periscope reagiert. Für verifizierte Accounts gibt es die Möglichkeit auf Sendung via Facebook zu gehen. Die Funktion heißt Mentions. Ich verfolge mit Interesse die Sendungen beispielsweise von Guy Kawasaki, ehemals Apple-Evangelist und heute Buchautor.
Ob und wann Facebook die Mentions-Funktion für uns Normalbürger freischalten, war nicht herauszubekommen. Aber ich sehe diese Aktion als klare Reaktion auf Periscope und dem verbundenen Twitter-Netzwerk.
Aber die aktuelle Medienpolitik macht es uns schwer. In Bayern heißt die Hürde die BLM – die Bayerische Landeszentrale für neue Medien. Im Grunde brauche ich für meine Periscope-Sendungen eine Sendelizenz der BLM. Was in alten analogen Zeiten und mit dem verbundenen Mangel an Frequenzen richtig war, ist heute im digitalen Zeitalter einfach nur lächerlich. Leute, ändert dies.

söder
Ich habe neulich ein Gespräch von Bayern Finanzminister Markus Söder mit dem BLM-Chef und CSU-Parteikollegen Siegfried Schneider mitbekommen, als sich Söder für die Überarbeitung der Rundfunkverträge einsetzte. Die BLM ist in Bewegung, aber konkrete Beschlüsse gibt es nicht.
Also befinden wir uns in einer Grauzone und ich werde weiter Periscope für meine Arbeit einsetzen. Mal senden, wann ich wieder auf Sendung gehe – dieses Mal im Querformat Landscape-Mode.

Digitalisierung – Nägel mit Köpfen machen

13. Mai 2015

Staatsminister Markus Söder machte einen Hangout und ich war dabei.

Staatsminister Markus Söder machte einen Hangout und ich war dabei.

Durch einen Zufall kam ich zu einem Termin mit dem bayerischen Finanzminister Markus Söder als sich dieser für ein Gespräch mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in Berlin aufhielt. In der bayerischen Landesvertretung gab Söder dem Verein politik-digital.de ein seit Wochen geplantes Google Hangout-Interview zum Thema Digitalisierung. Seit 1998 informiert politik-digital.de über Netzpolitik und ist führender Anbieter von Politiker-Chats.

So sah der Minister den Hangout.

So sah der Minister den Hangout.

Medienprofi wie Markus Söder nun mal ist, nutze er die Chance und beantwortete die zahlreichen Fragen im Google Hangout. Neben einem sachlich fragenden CSU-Mitglied aus seiner Heimatstadt Nürnberg sprach Söder vor allem mit einem Radiomoderator von Radio Charivari 98.6 aus Nürnberg. Sogar der Betreiber des Radiosenders Michael Oschmann war zu diesem Termin gegenüber der komischen Oper in der Landesvertretung erschienen, um den Google Hangout zu verfolgen.

Erinnerungsfoto vom Erinnerungsfoto.

Erinnerungsfoto vom Erinnerungsfoto.

Der Radiosender hatte einige Fragen seiner Zuhörer gesammelt, die Söder zur Zufriedenheit der Fragesteller und des Moderators Christian Marx in 45 Minuten beantwortete. Aus Sicht des CSU-Politikers war die digitale Bürgersprechstunde ein Erfolg. Einige Fragen drehten sich dabei doch sehr um die Unsimmigkeiten zwischen Nürnberg und Fürth und sind bundesweit nicht gerade von Bedeutung. Hier gibt es den ganzen Hangout. Und hier gibt es das ganze Video von 45 Minuten als 4:30 Minuten via Hyperlapse:


Als digitaler Nomade befürworte ich diese Art der Kommunikation, besonders wenn es um das Thema Digitalisierung geht. Söder hat alles richtig gemacht. Aktionen wie einen Google Hangout oder Live-Sendungen via Periscope sind hier die richtigen Werkzeuge, allerdings ob sie die erlaubten Werkzeuge für ihn als Politiker sind, sei dahingestellt. Söder oder ein anderer sind mit solchen Aktionen ein Sender im Sinne der Landesmedienanstalten und als Sender brauchen sie nach Meinung einiger Juristen eine Sendelizenz, wenn mehr als 500 Zuschauer die Übertragung rein technisch empfangen können.

Radiobetreiber Michael Oschmann (l.) schaute sich den Hangout vor Ort an.

Radiobetreiber Michael Oschmann (l.) schaute sich den Hangout vor Ort an.

500 ? – im Falle von Google Hangouts und Periscope-Übertragungen ist das lässig der Fall. Schon die Kanzlerin hatte mit ihrem Google Hangout zur Bundestagswahl Schwierigkeiten mit ihrer eigenen Landesmedienanstalt in Berlin/Brandenburg bekommen. Das ganze System der Sendelizenzen ist anachronistisch und meiner Meinung nach für ein digitales System nicht geeignet. Es mag sinnvoll in Zeiten knapper und begrenzter Sendefreuqenzen gewesen sein sein, im digitalen Zeitalter ist es komplett überholt. Hier könnten sich die beiden bayerischen Digitalisierungsexperten Markus Söder und Ilse Aigner eine Namen machen und die Sache mit ihrem Parteikollegen Siegfried Schneider von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien klären. Das Netz würde es ihnen danken.

Die bayerische Landesvertretung war Ort der Übertragung.

Die bayerische Landesvertretung war Ort der Übertragung.