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Mini-Petfluencer für meine Kater

8. November 2025

Seit Corona haben wir zwei Kater als Haustiere: Parsifal und Atari. Wir lieben die beiden Katzen über alles. Und natürlich macht die ganze Familie Fotos und Videos von unseren beiden Rackern, die Smartphones sind voll. Und wir veröffentlichen diese Werke. Also sind wir kleine Petfluencer, also Influencer in Sachen Haustiere.

Und es gibt nichts was es nicht gibt. Ich bin auf eine Meldung gestoßen, dass bei der PETFLUENCER NIGHT in Duisburg erstmals die 10 führenden Catfluencer und Dogfluencer Deutschlands gemeinsam geehrt. Wahnsinn, was es alles gibt.

Und Haustiere sind eine Macht in Deutschland. Das Zauberwort heißt Catcontent. Sobald bei uns Atari und Parsifal bei unseren Post auftauchen, dann geht der Post ab wie ein Zäpfchen. Auch entsprechende Facebookgruppen werden heiß geklickt.

Vor rund 600 Gästen mit zusammen über 20 Millionen Followern fanden die Verleihungen der GERMAN PETFLUENCER AWARDS 2025 statt – präsentiert von den Hauptsponsoren animonda und Agria Tierversicherung. Im großen „Cats vs. Dogs“-Duell setzte sich #TeamCats denkbar knapp durch.

Die PETFLUENCER NIGHT 2025 schrieb Social-Media-Geschichte: Erstmals wurden Hunde- und Katzen-Accounts gemeinsam auf einer Bühne ausgezeichnet – begleitet vom ewigen Showdown „Cats vs. Dogs – Wer regiert das Internet?“. Das Ergebnis fiel knapp aus: #TeamCats fuhr die Krallen aus und holte sich den Titel der Netz-Hoheit mit einem Punkt Vorsprung.

Die besondere Gala vereinte das Who’s Who der deutschsprachigen Petfluencer-Welt: 150 Catfluencer in Weiß und 150 Dogfluencer in Schwarz sorgten mit ihren Begleitungen für einen Abend voller Pet-Content, stilvollen Red-Carpet-Momenten, erlebnisreichen Markenflächen und einer hochkarätigen Award-Show.

Die GERMAN PETFLUENCER AWARDS 2025 soll unterstreichen, wie professionell, individuell und kreativ Pet-Content heute produziert wird. In fünf Kategorien wurden die herausragendsten Hunde- und Katzen-Accounts im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet.

Simon Hoecker, Leitung Marketing bei animonda petcare, ist begeistert von der Arbeit der Gewinner: „Petfluencer verbinden Kreativität, Herz und Humor. Sie erzählen unterhaltsame Geschichten, nehmen uns aber auch mit in ihren Alltag. Deshalb freuen wir uns darauf, die GERMAN PETFLUENCER AWARDS mit animonda auch im kommenden Jahr zu unterstützen.“

Das sind die Gewinner der 10 Awards:
Newcomer des Jahres CATS: Andrej und Tierschutzkater Pommes aus Hamburg machen auf TikTok und Instagram das Alltägliche liebevoll groß und sichern sich den Preis für besten neuen Katzen-Account.
Video Creator des Jahres CATS: Mit zwei fantastischen Cat-Charakteren, bestem Storytelling und ganz viel Humor räumen Tatjana, Apollo und Cosmo den Preis für den besten Bewegtbild-Content ab.
Purpose Award des Jahres CATS: Ihr wahrhaft heldenhaftes Engagement und ihr große Liebe für Handicap-Katzen sichert Ayden und Daniela von @dieheldenkatzen den Purpose Award des Jahres. Mit diesem Preis werden die Petfluencer ausgezeichnet, die ihre Kanäle und Reichweite für sinnstiftende Inhalte rund um Vierbeiner nutzen.
Petfluencer des Jahres CATS: Liebevoll gemachte Cat Comedy mit Herz und ein überzeugendes Gesamtpaket in Bild, Text und Video – das zeichnet den diesjährigen Gewinner der Königsklasse aus. Der Award für den Catfluencer des Jahres geht nach Wien, an Lukas von @lilly_lotti_cats
Publikumspreis des Jahres CATS: Doppelte Freude bei Tatjana und ihrem Katzen-Duo: @apollo_und_cosmo nehmen auch diesen Preis mit nach Niedersachsen. In dieser Kategorie konnten Fans und Follower online für ihren Lieblings-Catfluencer abstimmen – ein Award direkt aus der Community.
Newcomer des Jahres DOGS: Hier räumt man gleich zu acht den Preis für den besten neuen Dogfluencer-Account ab, denn Hannah und Ludo von @some.more.dogs dokumentieren ihr Leben und ihre Reisen mit sechs wunderbaren Hunden. Was kann es Schöneres geben?
Video Creator des Jahres DOGS: Der @kampfpudelmann mit seinen Pudeln Barbara und Nano lässt uns dabei sein, wenn er etwas Neues über sich und seine Hunde lernt, über das Leben an sich und über das Videomachen. Und weil das nicht nur als Hundehalter*in ganz oft sehr witzig und sehr „relatable“ ist, erhält Saša dafür den Titel als Video Creator des Jahres.
Purpose Award des Jahres DOGS: Lea-Valine aus der Nähe von Pforzheim macht mit ihrem Kanal @happy.abby.grey unermüdlich auf das Schicksal der spanischen Galgos aufmerksam. Für ihren Mut, ihr Engagement und ihre Beharrlichkeit würdigt sie die Jury mit dem Purpose Award des Jahres.
Petfluencer des Jahres DOGS: Dass der Award in der Königsklasse an Vivi und ihren Königspudel Holly geht, kommt nicht von ungefähr: Das Mensch-Hund-Duo begeistert auf Instagram und TikTok hunderttausende Follower und zaubert mit einer Riesenportion Humor, grandiosem Storytelling und richtig gut gemachtem Content immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht.
Publikumspreis des Jahres DOGS: Der Publikumspreis aus der Dog Community geht an @tierschutz.familie! Svenja aus Duisburg setzt sich mit ihrer ganzen Familie on- und offline für den Tierschutz ein, insbesondere für Hunde in Not.

Auf einen Blick: die Preisträger der GERMAN PETFLUENCER AWARDS 2025

Newcomer des Jahres CATS: https://www.tiktok.com/@katerpommes
Video Creator des Jahres CATS: https://www.tiktok.com/@apollo_und_cosmo
Purpose Award des Jahres CATS: https://www.instagram.com/dieheldenkatzen
Petfluencer des Jahres CATS: https://www.instagram.com/lilly_lotti_cats
Publikumspreis des Jahres CATS: https://www.tiktok.com/@apollo_und_cosmo
Newcomer des Jahres DOGS: https://www.instagram.com/some.more.dogs
Video Creator des Jahres DOGS: https://www.instagram.com/kampfpudelmann
Purpose Award des Jahres DOGS: https://www.instagram.com/happy.abby.grey
Petfluencer des Jahres DOGS: https://www.instagram.com/viviundholly
Publikumspreis des Jahres DOGS: https://www.instagram.com/tierschutz.familie

Mein Kommentar zu Asterix in Lusitanien

25. Oktober 2025

Mit großem Werbeaufwand startete der Verkauf des neuen Asterix-Bandes. Die sozialen Medien waren voll mit Postings von lesenden Fans. Auch ich habe mitgemacht und mich als Fan der ersten Stunde auf die Abendteuer der Gallier gefreut. Mit „Asterix in Lusitanien“ legen Autor Fabcaro und Zeichner Didier Conrad den mittlerweile 41. Band der Kultserie vor – ein neues Kapitel in einem der langlebigsten Erfolgsmodelle der europäischen Comicgeschichte.

Diesmal verschlägt es unsere gallischen Helden erstmals auf die Iberische Halbinsel, ins antike Lusitanien, das heutige Portugal. Damit greifen die Macher ein bewährtes Konzept wieder auf: das Reiseabenteuer mit exotischer Kulisse und reichlich Raum für sprachliche sowie kulturelle Spielereien.

Die Handlung folgt der klassischen Asterix-Struktur. Asterix und Obelix werden in die Ferne entsandt, um einem befreundeten Stamm beizustehen, der sich gegen die römische Besatzung zur Wehr setzt. Der dramaturgische Aufbau – Auftrag, Konflikte, lokale Verbündete, römische Widersacher und das unvermeidliche Happy End – erinnert an viele Vorgängerbände. Alles schon einmal gelesen. Fabcaro erzählt routiniert, ohne das Erfolgsrezept grundlegend neu zu mischen. Sein Text ist solide gearbeitet, bleibt aber inhaltlich konventionell; Überraschungen sind rar, erzählerische Tiefe ebenfalls. Das ist schade.

Humoristisch orientiert sich der Band stark am Originalgeist der Reihe. Wortspiele, Anachronismen und subtile Anspielungen auf zeitgenössische Themen bestimmen das Tempo, wobei Fabcaro mehr auf Fülle statt Schärfe setzt. Die vertrauten Running Gags – Obelix’ Appetit auf Wildschwein, die Hinkelstein-Liebe, die schlagkräftigen Römerprügel – sind selbstverständlich wieder dabei. Auch wenn der Humor stellenweise vorhersehbar erscheint, sorgen Tempo und Sprachwitz für anhaltende Lesefreude beim Fan, der vieles verzeiht.

Zeichnerisch beweist Didier Conrad einmal mehr seine Nähe zum Stil Uderzos, ohne diesen lediglich zu imitieren. Die Figuren wirken vertraut, die Szenerien lebendig und ausdrucksstark. Besonders die portugiesische Kulisse überzeugt: sonnengetränkte Städte, typische Pflastermuster und maritime Motive verleihen dem Album einen frischen Ton innerhalb der Serie. Farblich und atmosphärisch zählt „Asterix in Lusitanien“ zu den ansprechendsten neueren Bänden – detailreich, handwerklich sauber und mit spürbarer Freude an der Umgebungsgestaltung.

Doch leider: Inhaltlich schöpft das Album nicht das volle Potenzial seines Schauplatzes aus. Zwar werden regionale Eigenheiten und kulturelle Klischees humorvoll eingebaut, doch bleibt die Umsetzung oft an der Oberfläche. Der römische Gegenspieler ist kaum mehr als eine Karikatur, und die Konflikte verlaufen nach bekanntem Muster. Angedeutete gesellschaftliche oder historische Bezüge – etwa zur portugiesischen Identität oder kolonialen Vergangenheit – bleiben unausgeführt.

Unterm Strich liefert der 41. Band genau das, was wir langjährige Leser erwarten: solide Unterhaltung mit viel Nostalgie und dem vertrauten Rhythmus aus Aktion, Witz und Wortspiel. Die Serie beweist damit ihre erstaunliche Langlebigkeit, auch wenn sie künstlerisch vorsichtiger denn je wirkt. „Asterix in Lusitanien“ ist kein Meilenstein, aber einer der stärkeren Bände der Nach-Uderzo-Ära – farbenfroh, charmant und mit sicherer Hand erzählt. Für Fans ein Vergnügen, für Neueinsteiger ein zugänglicher, gut gelaunter Einstieg in die Welt der unbeugsamen Gallier.

75 Jahre Peanuts – herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag

2. Oktober 2025

In nur drei bis vier Bildern brachten sie tiefe Lebensweisheiten aus Kindermund ins Bewusstsein von Millionen erwachsener Leser. Vor 75 Jahren erblickten die „Peanuts“ das Licht der Welt – eine Comicserie, die nie laut und effekthascherisch daherkommt, sondern leise, mit feinem Humor, viel Melancholie und einer tiefen Menschlichkeit, die Generationen übergreifend berührt. Ich liebe die Serie. Als mein Kind klein war, haben wir einen Snoopy-Druck am Eingang seines Zimmers aufgehängt. Heute nach über 20 Jahren hängt der Druck noch immer.

Es war der 2. Oktober 1950, als Charles M. Schulz erstmals die kleine Truppe von Kindern in die Zeitung brachte. Was zunächst wie harmlose Strips über einen unscheinbaren Jungen mit rundem Kopf aussah, entwickelte sich zu einem der größten kulturellen Phänomene des 20. Jahrhunderts. Die „Peanuts“ sind mehr als nur witzige Alltagsgeschichten – sie sind ein Spiegel der menschlichen Seele, verdichtet in einfachen Strichen und kurzen Dialogen. In insgesamt 17.897 Zeichnungen erschuf Charles M. Schulz eine eigene Welt.

Es gibt viele Gelegenheiten für die Peanuts, um glücklich zu sein: Schulschluss, ein voller Fressnapf – oder dass sie seit 1950 die Herzen von Millionen von Menschen erobern. Der Reclam-Verlag hat dazu eine schöne Sammlung auf den Markt gebracht: Feiern mit den Peanuts. Diese Sammlung lädt alle Fans von Snoopy, Linus und Co. zu einer Reise durch die Geschichte der Peanuts ein. Von den ersten Comics bis zu den zeitlosen Klassikern aus dem Jahr 2000, also auch für den Comic-Historiker in mir ein schönes Büchlein.

Schulz selbst war geprägt von einer Kindheit voller Unsicherheiten, von stiller Beobachtung der Welt und einem tiefen Gespür für das Komische im Tragischen. Vielleicht machte genau dies seine Figuren so universell: Die „Peanuts“ zeigen uns das Leben wie es ist, voller kleiner Niederlagen und gelegentlicher Siege, voller Hoffnung, Zweifel und der Suche nach Sinn. Während andere Comics auf Abenteuer, Heldenmut und bunte Welten setzten, erzählte Schulz von der Poesie des Alltäglichen – ein Spielplatz, ein Fußball, ein Kürbisfeld, ein Snoopy auf seiner Hundehütte. Gerade diese Bescheidenheit und Klarheit machten den Reiz aus: Jeder konnte sich wiederfinden.


Die Kinder, die er zeichnete, waren nie reine Karikaturen. Hinter jedem kleinen Gesicht steht eine Welt von Gefühlen und Gedanken:

Charlie Brown, der ewige Verlierer, dessen Missgeschicke so schmerzhaft vertraut wirken. Er ist sensibel, tapfer in seiner ständigen Niederlage und berührend menschlich in seiner unermüdlichen Hoffnung, dass es vielleicht beim nächsten Mal besser wird – sei es beim Baseballspiel oder bei der Liebe.
Lucy van Pelt, rechthaberisch, laut und voller Selbstbewusstsein, das oft mehr Fassade als Wahrheit ist. Ihre kleine „Psychiater-Praxis“ für fünf Cent ist bis heute ein Symbol für die Ironie kindlicher Lebenshilfe.
Linus, Lucys Bruder, sanftmütig, nachdenklich und philosophisch, sein blaues Kuscheltuch immer fest im Griff. In seinen kindlichen Weisheiten steckt oft eine überraschende Tiefe.
Schröder, der stille Pianist, in dessen Leidenschaft für Beethoven sich ein ganzes Universum verschließt, während er die Annäherungen Lucys meist kühl ignoriert.
Peppermint Patty, die burschikose Anführerin mit großem Herz, und Marcie, ihre kluge, leise Begleiterin, die in ihrer Freundschaft ein bewegendes Duo bilden.

Und mitten unter ihnen – derjenige, der die Serie zu einem unsterblichen Kult erhob: Snoopy, Charlies Beagle. Snoopy ist Hund und Mensch zugleich, Träumer, Dichter, Pilot, Tänzer. Er lebt zwischen Hundehütte und Fantasie, zwischen Futternapf und Weltliteratur. Er zeigt uns, dass die größte Kraft die Vorstellung ist – dass wir alle, selbst im kleinsten Alltag, zu Helden werden können, wenn wir nur den Mut haben, uns selbst als etwas Größeres zu begreifen.
Der Erfolg der „Peanuts“ liegt darin, dass sie nie oberflächlich waren. Sie sprachen Kinder an, weil sie einfach gezeichnet und lustig waren, aber Erwachsene fanden sich in ihnen wieder, weil sie über tiefe Lebensfragen schmunzeln ließen. Charles M. Schulz verstand es, Tragik mit Humor zu verweben, ohne je zynisch zu werden. Seine Figuren stolpern und fallen, doch sie stehen immer wieder auf, voller Hoffnung, als sei das Leben trotz allem schön.

Heute, 75 Jahre später, wirken die „Peanuts“ kein bisschen veraltet. Die Welt mag sich verändert haben, doch die Fragen nach Freundschaft, Liebe, Angst und Mut bleiben zeitlos. Charlie Browns verzweifeltes „Warum immer ich?“, Lucys ungebrochener Eigensinn und Snoopys Traumflüge sind Teil unseres kulturellen Gedächtnisses. Sie erinnern daran, dass Schwäche ebenso zum Menschsein gehört wie Stärke, dass Fantasie ein Rettungsanker ist und dass manchmal schon ein kleiner Hund mit einer riesigen Vorstellungskraft genügt, um die Welt heller zu machen.

Die „Peanuts“ sind ein Geschenk – zart, wehmütig, beglückend. Ein Stück Kindheit, das längst über das Kinderzimmer hinausgewachsen ist, und ein Werk, das heute wie damals lehrt: Selbst wenn das Leben uns Stolpersteine in den Weg wirft, gibt es immer jemanden, der mit uns lacht, uns tröstet – oder einfach neben uns die Drachen steigen lässt.

Und ich höre immer noch gerne die Musik wie die Weihnachtsplatte und den großen Kürbis.

Von Bambi bis Bettgeflüster – Filmlegenden, die Generationen bewegt haben als Filmprogramm

28. August 2025

Von einer guten Bekannten habe ich eine Kiste mit Filmprogrammen aus den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts geschenkt bekommen. Ich habe mich sehr darüber gefreut und nun beginnt das Sichten. Es handelt sich u.a. um die Illustrierte Filmbühne, deren Nachfolger ich in den achtziger Jahren gesammelt habe. Ich habe in einem Video ein paar Programme herausgezogen, die mir persönlich etwa bedeuten und stelle sie vor.

Illustrierte Filmbühne
Die „Illustrierte Filmbühne“ war eine deutsche Filmprogrammreihe, die von 1946 bis 1969 erschien und heute zu den begehrten Sammlerstücken der Filmgeschichte zählt. Es handelte sich um kleine, handliche Hefte im Taschenformat, die vor allem in Kinos verkauft wurden. Ihr Zweck war es, die jeweils aktuellen Filme zu bewerben und dem Publikum zusätzliche Hintergrundinformationen an die Hand zu geben.

Die Hefte zeichneten sich durch ihre liebevolle Gestaltung aus: Auf dem Titelblatt prangte meist ein auffälliges Foto oder ein Plakatmotiv des Films, während im Inneren kurze Inhaltsangaben, Szenenfotos und Porträts der Hauptdarsteller zu finden waren. Häufig gab es außerdem Hintergrundinformationen über Regisseure, Schauspieler oder die Entstehungsgeschichte des Films. Mit einem Umfang von meist nur vier bis acht Seiten waren die Hefte kompakt, aber reich bebildert und boten Kinogängern eine bleibende Erinnerung an ihren Besuch.

In der Nachkriegszeit war die „Illustrierte Filmbühne“ eines der wichtigsten Filmwerbemittel in Westdeutschland. Während große Filmmagazine allgemeine Trends beleuchteten, begleiteten diese kleinen Programme konkret den jeweiligen Kinofilm. Für viele Zuschauer waren sie die einzige Möglichkeit, Szenenbilder und Produktionsinformationen mit nach Hause zu nehmen. Die Hefte deckten ein breites Spektrum ab: von deutschen Produktionen bis zu großen Hollywood-Klassikern wie Casablanca, Vom Winde verweht oder 12 Uhr mittags.

Heute sind die Ausgaben der „Illustrierten Filmbühne“ bei Sammlern sehr beliebt. Ihr Wert hängt stark von der Seltenheit, dem Zustand und dem Filmklassiker-Status ab. Besonders begehrt sind Ausgaben mit ikonischen Covern oder Filmen, die Filmgeschichte geschrieben haben. Für Filmfreunde sind diese Hefte nicht nur nostalgische Erinnerungsstücke, sondern auch wertvolle Zeugnisse der deutschen Kino- und Kulturgeschichte.

Und hier die Programme aus meinem Video, chronologisch geordnet. Am Schluss sogar ein wirklicher Hammer.

Vom Teufel gejagt 1950
Der Film ist ein Kriminaldrama. Hans Albers spielt den ehemaligen Meisterdetektiv Rolf Bernt, der sich eigentlich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen hat. Doch als eine Serie mysteriöser Verbrechen die Stadt erschüttert, wird er erneut in die Ermittlungen hineingezogen.

Bambi 1942
Der Disney-Zeichentrickfilm „Bambi“ aus dem Jahr 1942 ist ein berührendes Tier- und Naturdrama, basierend auf dem Roman von Felix Salten. Der Film war ursprünglich 1942 in den USA uraufgeführt worden, kam aber wegen des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegsjahre erst acht Jahre also 1950 später in die deutschen Kinos. Das junge Rehkitz Bambi wird im Wald geboren und wächst behütet von seiner Mutter auf. Gemeinsam mit seinen Freunden, dem Hasen Klopfer und dem Stinktier Blume, entdeckt er spielerisch die Wunder der Natur. Doch das idyllische Leben wird jäh unterbrochen, als Bambis Mutter von einem Jäger erschossen wird.

Rampenlicht 1952
Der gealterte Clown und Komiker Calvero (Charlie Chaplin) hat seine besten Jahre hinter sich und kämpft mit dem Bedeutungsverlust seiner Karriere. Eines Tages rettet er die junge Ballerina Terry (Claire Bloom) vor einem Selbstmordversuch. Zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Calvero hilft Terry, neues Selbstvertrauen zu gewinnen und ihre Karriere als Tänzerin wieder aufzubauen. Während sie Erfolg hat, sinkt Calvero immer weiter in Vergessenheit.

Don Camillo und Peppone 1952
Der Film „Don Camillo und Peppone“ (Don Camillo, 1952) ist eine italienisch-französische Komödie.
In einem kleinen Dorf in der Po-Ebene der Nachkriegszeit stehen sich zwei Gegensätze gegenüber Don Camillo (Fernandel), der temperamentvolle katholische Pfarrer Peppone (Gino Cervi), der kommunistische Bürgermeister. Beide vertreten leidenschaftlich ihre Überzeugungen und geraten ständig in Streit – ob es um Politik, Glauben oder Dorffragen geht. Ihre Auseinandersetzungen führen zu vielen humorvollen, aber auch rührenden Situationen. Trotz aller Rivalität verbindet die beiden jedoch eine heimliche Freundschaft und gegenseitiger Respekt.

Die Wüste lebt 1953
Der Film „Die Wüste lebt“ (The Living Desert) aus dem Jahr 1953 ist ein Dokumentarfilm von Walt Disney aus der Reihe True-Life Adventures. Der Film zeigt das faszinierende Leben in der nordamerikanischen Wüste und kombiniert beeindruckende Naturaufnahmen mit erzählerischem Witz. Gezeigt werden verschiedene Tiere wie Skorpione, Schlangen, Echsen, Schildkröten, Vögel und Insekten, die sich an die extremen Bedingungen der Wüste angepasst haben. Besonders bekannt ist die Szene eines „Tanzes“ der Skorpione, die mit Musik unterlegt ist. Der Film erklärt auf unterhaltsame Weise das Zusammenspiel von Überlebensstrategien, Nahrungsketten und Naturkreisläufen in dieser rauen Umgebung.

Desirée 1954
Der Film „Desirée“ aus dem Jahr 1954 ist ein historisches Liebesdrama mit Marlon Brando als Napoleon Bonaparte und Jean Simmons als Désirée Clary. Die junge Kaufmannstochter Désirée Clary aus Marseille verliebt sich in den ehrgeizigen Offizier Napoleon Bonaparte. Die beiden verloben sich, doch Napoleon verlässt sie bald, um seine militärische und politische Karriere voranzutreiben, und heiratet schließlich Joséphine. Désirée ist tief verletzt, findet aber später ihr Glück an der Seite eines französischen Generals, der später König von Schweden wird. Der Film verwebt Liebesgeschichte und Weltgeschichte und zeigt, wie persönliche Schicksale und große historische Ereignisse miteinander verbunden sind.

Sauerbruch 1954
Der Film „Sauerbruch – Das war mein Leben“ aus dem Jahr 1954 ist ein biografisches Drama über den berühmten deutschen Chirurgen Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch, gespielt von Ewald Balser. Er entwickelt bahnbrechende chirurgische Methoden, insbesondere im Bereich der Brustkorbenchirurgie, und kämpft unermüdlich für den medizinischen Fortschritt.

Ladykillers“ (1955)
Die exzentrische ältere Dame Mrs. Wilberforce (Katie Johnson) vermietet ein Zimmer an den geheimnisvollen Professor Marcus (Alec Guinness). Er gibt vor, mit seinen vier Begleitern ein Streichquartett zu sein. In Wirklichkeit plant die Bande einen Überfall auf einen Geldtransporter.

Susi und Strolch 1955
Der Disney-Zeichentrickfilm „Susi und Strolch“ (Lady and the Tramp) aus dem Jahr 1955 ist ein romantisches Abenteuer für die ganze Familie. Die wohlerzogene Cocker-Spaniel-Hündin Susi lebt behütet bei einer wohlhabenden Familie. Ihr ruhiges Leben ändert sich, als ein Baby ins Haus kommt und sie weniger Beachtung findet. Zufällig trifft sie den streunenden Mischlingsrüden Strolch, der frei und ungebunden auf der Straße lebt.

Der Prinz und die Tänzerin 1957
Der Film „Der Prinz und die Tänzerin“ (The Prince and the Showgirl) aus dem Jahr 1957 ist eine romantische Komödie mit Marilyn Monroe und Laurence Olivier, der auch Regie führte.
Im Jahr 1911 kommt der steife und pflichtbewusste Prinz-Regent von Karpathien (Laurence Olivier) nach London zur Krönung von König George V. Dort trifft er auf die lebenslustige amerikanische Tänzerin Elsie Marina (Marilyn Monroe). Der Prinz lädt sie in seine Residenz ein, zunächst mit eindeutigen Absichten, doch Elsie überrascht ihn mit Witz, Charme und Schlagfertigkeit.

Das Wirtshaus im Spessart“ 1958
Der Film „Das Wirtshaus im Spessart“ aus dem Jahr 1958 ist eine deutsche Musikkomödie mit Liselotte Pulver in der Hauptrolle, basierend auf der Novelle von Wilhelm Hauff. Die junge Gräfin Franziska (Liselotte Pulver) reist mit ihrem Verlobten und dessen Diener durch den Spessart. Als sie in einem abgelegenen Wirtshaus übernachten, werden sie von einer Bande Straßenräuber entführt, die Lösegeld erpressen wollen. Doch Franziska erweist sich als clever und mutig: Sie verkleidet sich, überlistet die Räuber und versucht, ihre Begleiter zu befreien.

Bettgeflüster 1959
Der Film „Bettgeflüster“ (Pillow Talk) aus dem Jahr 1959 ist eine romantische Komödie mit Doris Day und Rock Hudson in den Hauptrollen. Die erfolgreiche Innenarchitektin Jan Morrow (Doris Day) und der charmante Komponist Brad Allen (Rock Hudson) müssen sich in New York eine Telefonleitung teilen. Brad nutzt die Leitung ständig für seine Flirts, was Jan wahnsinnig macht.

Vom Winde verweht (1939/1953)
Die Deutschlandpremiere des Films „Vom Winde verweht“ fand am 15. Januar 1953 in München statt. Der Film wurde bereits 1939 in den USA uraufgeführt, konnte aber während der NS-Zeit in Deutschland nicht regulär starten. Zum einen galt der Roman von Margaret Mitchell als „kulturfremd“, außerdem waren US-Filme generell nur eingeschränkt oder gar nicht zugelassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg verzögerte sich die Auswertung zusätzlich wegen der Rechtefragen und der Neuordnung der Filmwirtschaft in Deutschland. Für die deutsche Erstaufführung 1953 wurde der Film komplett synchronisiert.
Die erste Synchronfassung war recht frei in der Übersetzung und trug stark den Ton der 1950er-Jahre.
1977 wurde der Film noch einmal neu synchronisiert, um ihn näher am Originaldialog zu halten.

Ein Kegel für den Herzog – Glasgows rebellisches Wahrzeichen

24. Juni 2025

Die Schotten haben einen wunderbaren Humor. Und der Humor im rauen Glasgow ist nochmal besonders. Das zeigt an dem meistfotografierten Denkmal der Stadt. Die Statue von Herzog Wellington vor dem Museum of Modern Art (GoMA) in Glasgow trägt fast immer ein oder mehrere Verkehrshütchen auf dem Kopf – und das ist kein offizieller Teil des Denkmals, sondern eine Art inoffizielle Tradition.

Der Tourist bleibt stehen, staunt und fotografiert. Diese ungewöhnliche Verkehrskegel-Praxis begann vermutlich in den 1980er-Jahren. Der alkoholisierte Schotte setzte dem dem Duke-of-Wellington-Standbild einen Verkehrskegel auf den Kopf – aus Spaß und als ironische Geste oder auch als Protest gegen die Obrigkeit. Die Behörden entfernten ihn jedes Mal, aber er tauchte immer wieder auf. Mit der Zeit wurde das Hütchen zu einem beliebten Symbol für Glasgower Humor, Eigenwilligkeit und Anti-Autoritätsdenken.

Wie mir die Einwohner erklärten, ist die Statue mit dem Hütchen ist heute eine Art Markenzeichen von Glasgow. Sie steht für die Selbstironie und den Witz der Stadtbewohner. Viele Besucher fotografieren gezielt diese Statue – mit Hütchen. Auch ich musste mehrere Fotos schießen. Ohne Hütchen wäre die Statue wahrscheinlich nicht annähernd so bekannt.

Aber der Humor rief auch die Autoritäten auf den Plan. 2013 versuchte der Stadtrat, Maßnahmen zu ergreifen, um das ständige Besteigen der Statue zu verhindern. Der öffentliche Aufschrei war so groß, dass die Pläne fallengelassen wurden. Es gab sogar eine Online-Petition mit dem Titel „Keep the Cone“ („Lasst den Hütchenhut drauf!“), die tausende Unterstützer fand.

Der Verkehrskegel auf dem Kopf des Duke of Wellington ist zu einem inoffiziellen, aber weltweit bekannten Symbol des Glasgower Humors und der Stadtkultur geworden. Was als nächtlicher Streich begann, ist heute Teil der städtischen Identität.

Wenn Käpsele in Langenneufnach fliegen – Ein Dorf, ein Bier, ein Sommer voller Herz

16. Juni 2025

Einmal im Jahr verwandelt sich das beschauliche Langenneufnach in ein Mekka für alle, die den feinen Unterschied zwischen Blödsinn und Brauchtum lieben: Es ist Zeit für die Bierkäpsele-Weitschuss-Meisterschaft. Was auf den ersten Blick wie ein kurioser Zeitvertreib wirken mag, ist längst ein fester Bestandteil im Dorfkalender – ein Fest der Gemeinschaft, des Lachens und der gelebten Leidenschaft für das Kleine, das Großes bewirken kann. Und es geht ganz klar um Biertrinken.

Als meine Gattin von diesem kuriosen Wettbewerb aus ihrem Heimatort berichtete, musste ich es einfach sehen. Langenneufnach liegt in dem schönen Erholungsgebiet Stauden, zwischen Augsburg und Bad Wörishofen, dort wo der Handyempfang vom Zufall abhängt. Wir befinden uns also in der herzlichen bayerisch-schwäbischen Provinz. Zunächst übersetzte mir die Gattin die bayerisch-schwäbische Mundart Bierkäpsele-Weitschuss-Meisterschaft in Kronkorkenweitschusswettbewerb.

Mit viel Schwung, Zielgenauigkeit und einer Portion Glück schleudern die Teilnehmer ihre Kronkorken – liebevoll schwäbisch „Käpsele“ genannt – über die Wiese, angefeuert von einem bunt gemischten Publikum, das sich jedes Jahr aufs Neue begeistert. Ist das Käpsele auf die Reise gegangen, muss die Bierflasche bis zum nächsten Schuss geleert sein. Es ist ein Wettkampf, bei dem es nicht um Pokale oder Preise geht, sondern um das gemeinsame Erlebnis, ums Dabeisein, um Geschichten, die man noch Jahre später erzählt.

Austragungsort war der Bahnhofsplatz, dort wo irgendwann wieder die Staudenbahn fahren soll. Es wurden Strohballen zum Sitzen abgeladen, Bierbänke aufgestellt, Zelte und Schirme aufgespannt – und eine Sandbahn als zu

Wettbewerbsarena aufgeschüttet. Ein Cateringwagen versorgte die zahlreichen Gäste mit Pommes, Pulled Pork und vegetarische Genüssen. Daneben gab es eine Getränketheke und für jedes getrunkene Bier gab es einen Stempel. Für zehn Stempel gab es ein Freibier. Ein paar Gäste bekamen die Stempelkarte schnell voll und waren damit auch voll.

Bürgermeister Gerald Eichinger, seit 2020 im Amt, eröffnete die Bierkäpsele-Weitschuss-Meisterschaft. Er schaffte es allerdings nicht, sein Bierkäpsele weit zu schießen, sondern das kostbare Bier übergoss den bürgermeisterlichen Körper. Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite, allerdings auch die gelbe Karte, weil das Bier den Boden berührte.

Organisiert vom engagierten Verein Landliebe, wird aus einem simplen Kronkorken ein Symbol für Zusammenhalt, Heimatliebe und den Charme der ländlichen Lebensfreude. Hier zählt nicht die Perfektion, sondern der Spaß. Nicht der Ernst, sondern das Augenzwinkern. Aber der Langenneufnacher Verein will unter sich bleiben. Auf Vorschläge, den Wettbewerb überregional aufzustellen, reagiert der Schwabe eher verhalten. Damit bleibt die Bierkäpsele-Weitschuss-Meisterschaft eine sublokale Veranstaltung.

Allerdings sind die Regeln klar. Wenn aus der geöffneten Flasche Bier nur ein Tropfen den Boden berührt, gibt es eine gelbe Karte. Wiederholt sich der Fauxpas, dann gibt es Gelb-Rot. Geschossen wird jedes Jahr mit einem anderen Bier. Dieses Mal war das Allgäuer Stolz das Wettkampfmaterial. Ein Vertreter vom Verein Landliebe moderierte die Veranstaltung professionell mit motivierenden Worten. Herrlich sein Humor, wenn er mit ernster Stimme die Teilnehmer zur nächsten Runde der Bierkäpsele-Weitschuss-Meisterschaft auffordert.

Ernsthaft auch die Schiedsrichter bei der Sache. In der Lederhosen, wo sonst der Hirschfänger steckt, wurde das Mikro oder bestenfalls eine Flasche Bier verstaut. Es wurde gemessen. Einige der Schiris waren barfuss unterwegs, was bei den ausgelegten Holzschnitzel sicherlich für eine gewisse Fußmassage sorgte. Die Technik ist entscheidend. Oft wird ein Meterstab als Hebel verwendet. Manche klopfen auf den Kronkorken, damit das Bier in der Flasche in Wallung gerät und der Druck erhöht wird.

Als ich bei einem Weitschuss länger applaudierte, bekam ich ernste Blicke zugeworfen. Ich hatte mich als Nichteinhemischer geoutet. Ich wurde von einem Teilnehmer im Hawaiihemd auf die Seite genommen, der mir die Applausregeln erklärte. Kleiner Applaus bedeutet einmal leicht mit den Händen klatschen, großer Applaus bedeutet einmal kräftiger mit den Händen klatschen. Auf was man alles achten muss.

Mit einem Auftritt von Akustikpunker Andreas Kalb kam nochmal richtig Stimmung auf. Kalb hat eigentlich Germanistik studiert – daher bezeichnet er sich als Bayerns ohne superlativsten Liedermacher Deutschlands. Und er ist ein Freund deutlicher Sprache, daraus macht er bei seinen Auftritten keinen Hehl. Hier der Start des Auftritts in Langenneufnach, um einen Eindruck zu bekommen. Es wurde im Laufe des Konzerts deutlicher.

Und so fliegen sie, die Käpsele – getragen vom Wind und den Anfeuerungsrufen der Zuschauer – hinaus in den Sommerabend, während die Sonne langsam hinter den Hügeln verschwindet und Langenneufnach wieder zeigt, wie viel Herz in einem kleinen Ort stecken kann.

Humor auf der Apple WWDC

11. Juni 2024

Über die Software-Produkte von Apples World Wide Developer Conference WWDC lässt sich viel in den Diensten nachlesen: Apple Intelligence, große Betriebssystem-Updates, Zusammenarbeit mit Open AI mit ChatGPT, aber die WWDC bewies Humor (außer natürlich Mr Zahlen Tim Cook).

Zum einen bekommen wir nach Jahren endlich einen Taschenrechner aufs iPad zum anderen war der Eingangsspot gespickt mit Anspielungen.

Ein Flugzeug mit Fallschirmspringern kreist über den Apple Ufo-Campus, gesteuert von Phil Schiller, dem 64jährigen ehemaligen Marketingleiter von Apple zu Steve Jobs Zeiten. Er hat eine Lederjacke an mit Totenkopf und WWDC-Abzeichen, wie damals die Totenkopfflagge im Kampf Mac gegen Lisa. Mit Sonnenbrille sieht er ein wenig aus, wie Joe Biden und natürlich hat Schiller den ersten FireWire-iPod (1000 Songs in der Tasche) dabei. Mit den ikonischen Worten „Ich bin zu alt für diesen Quatsch“ wählt er Mötley Crüe Kickstart my Heart vom fünften Album Dr. Feelgood. Das Zitat ist natürlich aus der Lethal Weapon-Reihe mit Mel Gibson und Danny Glover von 1987.

Craig Federighi darf wieder den Unterhalter spielen und kommandiert die Fallschirmtruppe in weißen Klamotten und den alten Apple-Regenbogenfarben, die aus einem zweimotorigen weißen Flugzeug in Apple-Farben springen. Retro pur. Craig Federighi hat einen Helm in Form seiner schwungvollen Scheitelfrisur. Übrigens, den coolen Siebziger Look des Anzugs hätte ich gerne als Merch.

Karnevalist aus Unterfranken: Peter Kuhn

20. Juli 2022
Peter Kuhn

Die erfolgreichste Sendung im Bayerischen Fernsehen ist nicht der Nockherberg und kommt nicht aus Oberbayern. Der Zuschauermagnet kommt aus Unterfranken mit der Sendung Fastnacht in Franken. Das Quotenhighlight ist wichtig für die bayerische Politik und Gesellschaft. Der Marktanteil Bayern liegt bei 40,6 Prozent, bundesweit 10,4 Prozent.
Ich geb es zu, dass mir dieser Humor nicht liegt und ich die Star der Fastnacht nicht so richtig auf dem Schirm habe. Daher war es sehr schön, dass mir der Münchener Verein bei einer Sitzung in Würzburg einen Karnevalisten näher gebracht hat: Peter Kuhn

Der Karnevalist steht recht.

Peter Kuhn tritt seit 1991 als Büttenredner bei der Fastnachtsgesellschaft „Schwarze Elf Schweinfurt“ auf. Überregional bekannt wurde er durch seine alljährliche Mitwirkung in der Sendung „Fastnacht in Franken“ des Bayerischen Rundfunks. Seine Büttenreden sind politischer und gesellschaftskritischer Art und zeichnen sich durch ein gehobenes Niveau, viele Anspielungen und Doppeldeutigkeiten in den stets gereimten Vorträgen aus.

Bei seinem Auftritt bei der Veranstaltung des Münchener Verein zeigte er rund 15 Minuten eine hervorragende Kostprobe seiner Kunst, die auf den Versicherungskonzern zugeschnitten war. Dabei sprach Kuhn die Probleme im Handwerk sehr deutlich an und nahm seinen Kunden die Versicherungsgruppe kritisch auf dem Arm.

Was macht der Ottifant bei den Fugger in Augsburg?

15. Mai 2021

Jakob Fugger könnte man als den Bill Gates des Mittelalters bezeichnen, zumindest was sein Vermögen betraf. In Augsburg lassen sich die Fuggergebäude noch immer bestaunen. In der Maximilianstraße, der kunsthistorischen Prachtstraße der Stadt Augsburg, gibt es an der Fugggerbank einen Ottifanten zu sehen. Diese Comicfigur von Otto Waalkes ist im ersten Stock an der Fassade zu finden.

Was macht der Ottifant an der Augsburger Fuggerbank?

Es war aber nicht der ostfriesische Komiker meiner Jugend, der sein Wahrzeichen dort an die Bank gepinselt hat. Vielmehr war es Anastasia Fugger von Babenhausen, eine Nachfahrin des Jakob Fugger (1459-1525). Wann genau der Ottifant an die Fassade kam, das konnte ich nicht ermitteln – vielleicht sollte ich bei Anastasia Jasmin Katharina Maria Gräfin Fugger von Babenhausen mal um ein Interview nachfragen.

Ich habe nur die Achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts als Entstehungszeit gefunden, wobei die Gräfin erst am 2. Juli 1986 in Palm Beach geboren wurde. Der Original-Ottifant ist ein paar Jahre älter. Bereits 1972 zierte das Rüsseltier das Cover von Ottos erster Schallplatte seines eigenen Labels „Rüssl Räckords“

Fest steht aber, dass bei den Renovierungs- und Fassadenarbeiten im Jahre 1993 der Ottifant nicht übermalt, sondern vielmehr erhalten blieb. Er wurde zudem um den Schriftzug „renoviert 1993“ ergänzt.
So viel Humor hätte ich den Nachfahren der Fugger nicht zugetraut. Mir gefällt es und zaubert auch den Augsburger Touristen ein Lächeln ins Gesicht.