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Das Ding aus einer anderen Welt – Rückblick auf meine Matinee

26. Oktober 2023

Es war ein Flop, der langfristig zum Erfolg wurde. John Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt trat gegen ET an und verlor mit Pauken und Trompeten. Über den Lauf der Jahre gewann der 1982 gedrehte Streifen mehr und mehr Fans und gilt heute als einer der erfolgreichsten Carpenter-Filme überhaupt. Grund genug für mich, dem Film eine meiner monatlichen fantastischen Matineen im Scala Kino Fürstenfeldbruck zu widmen.

Ich mochte die Erstverfilmung des Dings aus der Produktionsschmiede von Howard Hawks, der ein klarer Film des Kalten Krieges ist. Carpenters Version war anders: Weniger politisch, dafür drastischer und effektreicher. Carpenter schafft in diesem Film eine beklemmende und düstere Atmosphäre, die von Anfang bis Ende anhält. Die Spannung baut sich langsam auf, da die Charaktere misstrauisch werden und sich gegenseitig verdächtigen. Das ist ein wahrer Genuss und sichert den Film einen Platz in der Bestenliste des SF-Horror-Films.

Die visuellen Effekte und die praktischen Creature-Designs sind auch heute noch beeindruckend und verleihen dem Film eine zeitlose Qualität. Alles ohne CGI war der Film ein Fest von praktischen Creature-Designs, das sich absolut sehen lassen kann.
Hier meine Ausführungen zu Das Ding von Carpenter in meiner Matinee.

„Das Ding“ ist auch bekannt für seine intensiven und blutigen Horror-Momente, die damals wie heute schockierend sind. Die Thematik des Misstrauens und der Paranoia unter den Charakteren, kombiniert mit der Bedrohung durch das unbekannte außerirdische Wesen, macht den Film zu einem fesselnden und psychologisch anspruchsvollen Horror-Erlebnis.

Bei meiner nächsten Matinee im Scala Fürstenfeldbruck am Sonntag, 5. November um 10:45 bleiben wir in den 80er Jahren und zeigen Hellraiser – das Tor zur Hölle. Mit diesem Film wird mit Pinhead eine neue Horrorfigur des SM-Horrors eingeführt, Jason, Michael, Chucky und Freedie um nichts nachsteht. Und es verspricht blutig zu werden. Karten gibt es online zu kaufen.

Das Ding aus einer anderen Welt – Matinee am Sonntag, 1. Oktober im Scala

29. September 2023

Es ist so eine Sache mit dem John Carpenter Film Das Ding aus einer anderen Welt. Ich habe den Film 1982 alleine im Kino gesehen, denn alle meine Freunde strömten in E.T. – der Außerirdische von Spielberg. Ein gewaltiger Monster-Film trat gegen einen friedvollen Außerirdischen, der nur nach Hause wollte. Das Ding floppte, E.T. war der Gewinner.

Heute zählt Das Ding zu einem Klassiker, hat über die Jahre Kasse gemacht und kann auf eine treue Fangemeinde zählen. Daher zeige ich am Sonntag, 1. Oktober um 10:45 Uhr das Ding in meiner Matinee im Scala. Karten gibt es hier.

„Das Ding“ von John Carpenter, aus dem Jahr 1982, gilt als ein Meisterwerk des Science-Fiction-Horrors, das auch heute als Klassiker gilt. Der Film erzählt die Geschichte einer Gruppe von Wissenschaftlern in einer entlegenen Forschungsstation in der Antarktis, die mit einem außerirdischen Parasiten konfrontiert werden, der die Gestalt von Menschen annehmen kann.

Carpenter schafft in diesem Film eine beklemmende und düstere Atmosphäre, die von Anfang bis Ende anhält. Die Spannung baut sich langsam auf, da die Charaktere misstrauisch werden und sich gegenseitig verdächtigen. Die visuellen Effekte und die praktischen Creature-Designs sind auch heute noch beeindruckend und verleihen dem Film eine zeitlose Qualität. Es war eine Zeit des Filmemachens vor CGI und die Effekte waren außerordentlich eindrucksvoll.

Besonders bemerkenswert ist die Leistung des Ensembles, angeführt von Kurt Russell, der die Hauptrolle des R.J. MacReady spielt. Die Charaktere sind gut entwickelt, und die Schauspieler verleihen ihnen Tiefe und Glaubwürdigkeit. Das war immer eine Stärke der frühen Carpenter-Filme, die leider später nachgelassen hat.

„Das Ding“ ist auch bekannt für seine intensiven und blutigen Horror-Momente, die damals wie heute schockierend sind. Die Thematik des Misstrauens und der Paranoia unter den Charakteren, kombiniert mit der Bedrohung durch das unbekannte außerirdische Wesen, macht den Film zu einem fesselnden und psychologisch anspruchsvollen Horror-Erlebnis.

Der Soundtrack zum Film ist ebenso bemerkenswert und ein Sammlerstück. Den Score schrieb hauptsächlich Ennio Morricone. Morricone verzichtet auf die für ihn typischen, melodischen Themen und konzentriert sich stattdessen auf eine minimalistische, unterschwellige Stimmungsmusik. Die Musik ist oft dissonant und unheimlich, was die Bedrohung durch das außerirdische Monster unterstreicht.

Ich freue mich auf Sonntag, 1. Oktober um 10:45 Uhr im Scala Fürstenfeldbruck, wenn ich eine Einführung zum Film geben darf. Karten für Vortrag und Film gibt es hier.

Von Dracula und die Arbeit im VFX-Bereich

21. August 2023

Ursprünglich wollten wir eigentlich über den Dracula-Film die letzte Fahrt der Demeter sprechen, aber es wurde mehr. Was als Talk über die Spezialeffekte begann, endete in einem Gespräch über die VFX-Szene und deren Arbeitsbedingungen. Wir, das sind VFX-Producer und Boardmember der visual effects society Francesco Faranna, Markus Elfert von Filmreport und meine Person Matthias J. Lange von redaktion42.

Ich kannte Francesco Faranna noch von alten Zeiten als ich Chefredakteur der Zeitschriften Creative Live und DIGITAL PRODUCTION war als zielstrebigen, umtriebigen und integren Artist aus Baden Württemberg. Das Gespräch drehte ich um Bezahlung und Jobaussichten in der Branche, HomeOffice sowie die Arbeitsbedingungen und die Begeisterung für Projekte. Francesco Faranna deutete ein Projekt seiner Ehefrau an, die im Animationsbereich unterwegs ist und zu Weihnachten 2024 einen Film auf den Markt bringen wird. Und ja, ein wenig Dracula und Demeter kommt auch noch zur Sprache.

Viel Spaß bei dem Filmgespräch, das via Zoom geführt wurde.

Douglas Trumbull – ein Zauberer ist abgetreten

9. Februar 2022

Ein Zauberer, einer der großen Meister seines Fachs, ist von uns gegangen. Douglas Trumbull verstarb an Krebs, einem Hirntumor und einen Schlaganfall im Alter von 79. Jahren. Seine Tochter gab den Tod des Vaters via Facebook bekannt.

Sicherlich ist sein Name nur Insidern bekannt, sein Werk dagegen haben viele Menschen bewundert. Douglas Trumbull schuf die Tricks von vielen stilprägenden Filmen, allen voran 2001: Odyssee im Weltraum, Blade Runner, Andromeda (1971), Unheimliche Bewegung der Dritten Art oder Star Trek – der Film.

Douglas war ein Genie in seinem Metier und revolutionierte die Tricktechnik mit seinen Modellen, lange bevor es CGI gab. In Andromeda führte er das erste Mal CGI im Film ein. Wir die Zuschauer, aber auch die Filmschaffenden in aller Welt haben ihn so viel verdanken. Sein letzter Geniestreich war wohl der Trailer zu Amazons Herr der Ringe-Serie. Sonst arbeitete er für IMAX und entwickelte das Showscan-Verfahren mit 60 fps.

Aber Trumbull führte auch Regie, einmal bei Öko-SF Lautlost im Weltraum (1972) und vor mich sein wegweisendes Werk Projekt Brainstorm. Beide Filme floppten, aber sie fanden dennoch den Weg in mein Herz. Brainstorm war für mich eine Vorausschau auf VR und das Metaverse.

Trumbull habe ich nur einmal live gesehen. Ich glaube es war 2021 in Stuttgart auf der fmx. Leider kam ich nicht nah genug an ihm ran, keine Fotos und vor allem kein Interview. Ich war den Veranstaltern wohl nicht so wichtig, so dass ich nur ein Zuschauer und vielen war.
Das erste Mal las ich den Namen Douglas Trumbull als ich ein junger Kinofan war und mir den Sonderband Die Tricks der Kinozeitschrift cinema kaufte. Dort wurde ein wenig über den Zauber von 2001 berichtet und wer die großartigen Tricks schuf. Seitdem war ich ein Fan von ihm.

Einsendestart zum animago AWARD 2018

18. April 2018

Obwohl ich schon lange nicht mehr unter Vertrag bin, mag ich den animago AWARD sehr. Es ist für mich einer der wichtigsten Preise aus dem Bereich Animation, visuelle Effekte, Visualisierung und Design. Vor Jahren war ich als Chefredakteur der DIGITAL PRODUCTION auch Projektleiter des animago AWARD und moderierte die Preisverleihung. 

Ich bin zwar nicht mehr in Verantwortung, habe aber noch viele Bekannte in der Branche und mag den Preis. Und jetzt gilt es wieder Beiträge für den animago AWARD 2018 einzureichen. Insgesamt zwölf Kategorien, die alle Disziplinen des CGI abbilden, sind ausgeschrieben. Die Teilnahme ist kostenfrei und bis 30. Juni 2018 möglich. Also, ihr Kreativen da draußen: Hintern hoch und Material einsenden.

Lang, lang ist es her als ich den animago AWARD moderierte.

Lang, lang ist es her als ich den animago AWARD moderierte.

Die Preisverleihung findet am 25. Oktober im Rahmen von animago AWARD & CONFERENCE (25./26. Oktober 2018) im Münchener Gasteig statt. Gleichzeitig sind die Medientage München und somit wird der Preis viele viele Medienmenschen erreichen. 

Die Kategorien

Unter den zwölf Kategorien, in denen das Fachmagazin DIGITAL PRODUCTION den animago AWARD ausgelobt hat, finden sich in diesem Jahr zwei neue Kategorien: Beste VR/AR/360°-Produktion  und Beste Kinoproduktion 

Beste VR/AR/360°-Produktion 

Es wird ein technisch herausragendes Projekt im Bereich Virtual Reality Experience, insbesondere mit Blick auf Interaktion, technischen Fortschritt und Innovation ausgezeichnet. Diesen Preis halte ich für sehr sehr wichtig. 

Beste Kinoproduktion 

Die Fachjury nominiert gemeinsam mit der Redaktion der DIGITAL PRODUCTION drei aktuelle und visuell ansprechende Kinoprojekte anhand von Gestaltung, Gesamteindruck und visueller Effekte. Der Preisträger wird via Public Voting ermittelt. 

Und die bewährten Kategorien: 

Beste Nachwuchs-Produktion (dotiert mit einem Preisgeld von 3.000 Euro durch die DIGITAL PRODUCTION) 

Bestes Still (Die Fachjury nominiert aus allen Still-Einsendungen drei Projekte, in einer öffentlichen Online-Abstimmung wird der Preisträger ermittelt). 

Beste Visual Effects 

Bester Kurzfilm 

Bester Charakter 

Bestes Game Cinematic 

Bestes Motion Design 

Beste Werbeproduktion 

Beste Visualisierung 

Sonderpreis der Jury 

Seit der Existenz des Wettbewerbs hat eine unabhängige Jury aus Experten der Bereiche Film, Entwicklung, Industrie und Postproduktion rund 24.000 Werke, eingesandt von Digital Artists aus fast 90 verschiedenen Nationen, gesichtet und bewertet. 

Also auf gehts und mitmachen. 

Filmtipp: Interstellar

9. April 2015

Interstellar auf Blu ray

Interstellar auf Blu ray

Im Kino hatte ich Interstellar verpasst, weil ich irrtümlicherweise annahm, dass der Film in Stereoskopie gezeigt wird. Aber jetzt ist der Streifen von Christopher Nolan auf Blu ray veröffentlicht worden und ich habe mir angesehen. Ich bin hin und her gerissen: Habe ich jetzt ein Meisterwerk gesehen, einen unterhaltsamen Film, einen Beitrag zur Gesellschaftskritik oder einfach nur 169 Minuten Geschwätzigkeit?
Das Problem mit Interstellar ist, dass sich der Film an Erklärungen versucht und daran scheitern muss. Meine angeregte Fanatsie wird durch wissenschaftliche Erklärungen eingeschränkt und das ärgert mich. Das macht aus dem Film von Christopher Nolan beileibe keinen schlechten Film, nein im Gegenteil: Interstellar hat mir auf Blu ray gut gefallen, sehr gut sogar. Dennoch hat der Film viele Schwächen. Seine größte Schwäche für mich ist seine Geschwätzigkeit. Zugegeben, einige Ideen sind visionär für den zeitgenössischen SF-Film und dafür müssen wir Nolan auf Knien danken. Aber im Vorfeld wurde er mit der Vision von 2001: Odyssee im Weltraum vergleichen und daran muss er scheitern. Interstellar fehlt die visionäre Kraft, den Blick über den Tellerrand und das Spiel der Gedanken in meinem Kopf. Nolan ist kein Kubrick und will es hoffentlich auch nicht sein. Fans und Kritiker haben ihn auf dieses Podest gehoben und Nolan muss daran scheitern. Nolan ist ein extrem begabter Filmemacher, aber ein Kubrick sicher nicht. Aber Nolan ist sicher fasziniert von seinem Vorbild und zitiert ihn überall. Dagegen ist nichts zu sagen.
Der Film ist überfrachtet mit Ideen und das führt damit zur Geschwätzigkeit. Die Thematik ist interessant und nach all den Star Trek-Folgen kennen wir inzwischen das Raum-Zeit-Dilemma und die Theorie der Wurmlöcher, so dass wir bereit sind für die wissenschaftlichen Erklärungsversuche von Nolan, der sich als Berater den Astrophysiker Kip Thone zur Seite und aus Produzenten genommen hat. Aber irgendwie kam das Thema in Contact geschmeidiger herüber, vielleicht lag es hier an der Vorlage des großen Carl Sagan.
Zeitweise kommen wissenschaftliche Erklärungen in Hülle und Fülle daher. Was bei mir aber hängen geblieben ist, sind nur die Zeilen von Dylan Thomas, der immer wieder zitiert wird. Albert Einstein versus mit Dylan Thomas. Relativitätstheorie und Quantenmechanik mit „Geh nicht gelassen durch die gute Nacht“. Und am Ende siegt, wie in Hollywood üblich, das Herz über die Wissenschaft. Und natürlich sind einige Wissenschaftler Teil einer weltweiten Verschwörung, also kann man den Eierköpfen in ihren Elfenbeinturm nicht trauen. Als Bösewicht gibt es einen großartigen Michael Caine zu sehen. Da ist auf der anderen Seite ein ehrlicher Farmer, der zuvor Flieger und Raumfahrer war, eine ehrliche Haut, dem es um seine Familie geht.
Der Film hat einen schönen Humor. Am witzigsten empfand ich die Diskussion mit der Lehrerin zu Beginn des Films. Diese Lehrerin unterrichtet nach einem Lehrbuch, dass die Mondlandung nie stattgefunden habe und nur ein Propaganda-Trick der Amerikaner gewesen sei. Dieser Humor hat für mich zwei Stufen. Stufe 1 ist die allgemeine Diskussion in den USA um die Evolutionstheorie von Charles Darwin. Der Mensch dürfe im Land der Tea Party nicht vom Affen abstammen. Hier hält Nolan den Amerikanern einen Spiegel vor. Stufe 2 ist die Satire um die gefakte Mondlandung, bei der auch Stanley Kubrick seine Hand im Stil gehabt haben soll. Hier zitiert Nolan den filmischen Übervater Kubrick.
Zur Musik – und ich habe es befürchtet: ich sag es offen heraus. Der Soundtrack Interstellar ist schrecklich, kein Wunder, denn er stammt aus der Feder von Hans Zimmer. Wenn ich böse wäre, würde ich sagen: Hans Zimmer ist beim Komponieren auf seiner Orgel eingeschlafen. Ja, ich mag seine Musik nicht und dieses Mal tritt Zimmer gegen György Ligeti oder sogar gegen die Strauß-Brüder an und scheitert fulminant. Nolan hatte mit Zimmer schon bei den Batman-Filmen zusammengearbeitet. Zimmer sagt, er habe die Musik ohne den Film machen dürfen/müssen. Nolan habe ihn nur Manuskriptseiten zur Verfügung gestellt und dann sei die Musik nur so geflossen. Ja, ja, Blabla. Sphärische Klänge haben wir schon anderswo besser gehört, zum Beispiel vor ein paar Jahren bei Gravity von Steven Price. Selbst der Soundtrack von Oblivion von M38 war um Welten besser.
Vorbildlich und ausnahmslos atemberaubend waren für mich aber die Special Effects. Diese sind allererste Sahne und da setzt das Team von Double Negative Maßstäbe. Wer VFX liebt, dem wird Interstellar auf jeden Fall gefallen, da bin ich mir sicher. Der Bilderrausch ist enorm. Hier kann Christopher Nolan zeigen, dass er sein Handwerk als moderner Filmemacher versteht. Für die visuellen Effekte wurde der Film auch mit einem Oscar ausgezeichnet.
Für mich ist Interstellar auf der einen Seite eine Mischung aus 2001, Contact und Gravity, auf der anderen Seite ein aufwendig gemachter Science Fiction-Film, wie es heute nur noch wenige gibt. Nach dem ersten Betrachten des Films war ich aufgewühlt, visuell überwältigt und musste erst einmal eine Nacht schlafen, um meine Gedanken und Emotionen zu ordnen. Nach dem zweiten und dritten Anschauen meine ich: Sehr gut gemacht, aber beileibe kein Meisterwerk.

Interstellar_blu

Buchkritik: Der neue King Kong von Bruce Bahrenburg

22. April 2014

Kong4

Ich gebs zu, ich mag die King Kong-Verfilmung von 1976 nicht. Ich saß damals als Kind im Kino und wollte “das aufregendste Kino-Erlebnis aller Zeiten” genießen und es war eine große Enttäuschung. Auch als ich mir den Film Jahre später auf DVD wieder angeschaut habe, konnte ich den Film nicht genießen. Ich war einfach nur genervt. Am meisten nervten mich die Darsteller Jessica Lange und Jeff Bridges. Es war wie viele Produktionen von Dino De Laurentis, die groß angekündigt waren, sich aber am Ende nicht als Knaller, vielmehr als Knallerbse entpuppten.

Heute habe ich mir den Film wieder angesehen und muss zugeben, die kurzen Robotertricks waren nicht von schlechten Eltern und vor allem die Musik von John Barry war fabelhaft. Ich werde über den Soundtrack wohl einen gesonderten Blogpost schreiben. Dennoch bleibe ich dabei: Für mich ist der Film eine Enttäuschung, anders als sein Nachfolger King Kong von Peter Jackson.

Kong in Action.

Kong in Action.

In meinem Archiv entdeckte ich aber ein wunderbares Filmbuch von Bruce Bahrenburg: Der neue King Kong. Es war das damals einzig autorisierte Buch zur Neuverfilmung und bei aller Kritik an dem Film: Das Buch macht Spaß. Anders als die heutigen Filmbücher, die im Grunde eine Art opulentes Bilderbuch mit etwas längeren Bildunterschriften sind, ist dieses Buch ein umfangreiches  Lesebuch. Es ist sehr flüssig geschrieben und Fans können es an einem Nachmittag lesen. Natürlich wird der Film durch eine rosarote Brille gesehen, aber wer zwischen den Zeilen lesen kann, erfährt eine Menge über den Hintergrund des neuen King Kongs und wie Produktion ablief. Groß wollte Dino De Laurentis einsteigen, musste aber dann sparen, sparen, sparen. Es gibt von dem Film eine deutlich längere TV-Fassung, die ich allerdings nie gesehen habe und meines Wissens bisher nur im US-Fernsehen lief. Vielleicht würde mich diese Fassung versöhnlicher machen, die Kinofassung von rund 134 Minuten mag ich einfach nicht. Und die Fortsetzung ein paar Jahre später ist ebenso schrecklich.

Wir erfahren viele, viele Details, darunter dass Roman Polański und Sam Peckinpah die Regie des Filmes ablehnten. Nicht im Buch steht die Geschichte, dass Meryl Streep vorsprach, aber von De Laurentis in italienischer Sprache abgelehnt wurde, was aber Meryl Streep wiederum verstand und sauer abzog. Ob die Geschichte wirklich stimmt, weiß ich nicht, aber sie passt zur Arbeitsweise von De Laurentis, der zahlreiche Flops ablieferte, aber auch enorm wichtige Filme wie La Strada produzierte.

Ich mochte den Roboterarm von Kong, aber ich mochte nicht die schreiende Jessica Lange.

Ich mochte den Roboterarm von Kong, aber ich mochte nicht die schreiende Jessica Lange.

Das Buch von Bruce Bahrenburg bringt neben einigen schwarzweiß Filmfotos auch eine paar Blicke hinter die Kulissen. Am meisten hat mich natürlich die Robotertechnik von King Kong interessiert. Leider ist der Robo-Kong nur ein paar Sekunden im fertigen Film zu sehen, denn ein Darsteller im Affenkostüm wirkte einfach glaubwürdiger. Aber über den Roboter wurde damals richtig Wirbel gemacht, so dass ich Kino über eine Stunde auf King Kong warten musste, um die Bestie dann auf der Leinwand zu erleben. Carlo Rambaldi konstruierte den Roboter. Rambaldi ist Mitglied der Akademie der Schönen Künste, Maler und Bildhauer und arbeite zuvor 24 Jahre für VFX in italienischen Filmen. King Kong war sein größtes Projekt bis dahin und er scheiterte. In dem Buch wird der Produktionsprozess des Roboters schön beschrieben. Vielen Filmzuschauern wird vor allem die Roboterhand in Erinnerung sein, in der Jessica Lange Platz nehmen und schreien durfte. Im Grunde war der Roboter aus heutiger Sicht nicht mehr als eine bewegliche Figur aus der Geisterbahn. Die Tricktechnik der damaligen Zeit war eben nicht soweit und der Meister der mechanischen Objekte bliebt nun einmal für mich Stan Wilson.

Aber das Buch Der neue King Kong macht Spaß und ich kann es allen Filmfans ans Herz legen. Ich hätte gerne die bildgewaltigen Filmbücher von heute mit dem langen und ausführlichen Text von früher. Ich hoffe, es muss kein Traum bleiben.

Es gab unterschiedliche Plakate - hier mit Flugzeug, obwohl Hubschrauber den Kong angriffen.

Es gab unterschiedliche Plakate – hier mit Flugzeug, obwohl Hubschrauber den Kong angriffen.

 

Tolkiens Der Hobbit auf Vinyl

22. Oktober 2013

LP1

Das Thema Vinyl ist eigentlich bei mir durch. Bis auf ein paar Singles für die Juxebox kaufe ich keine Schallplatten mehr. Eigentlich. Aber es gibt Ausnahmen, denn ich habe ja noch drei vollfunktionstüchtige Schallplattenspieler, die ab und zu Futter brauchen. Mein neuester Kauf ist eine kleine Liebhaberei. Ich habe mir die limitierte Vinyl-Box vom Der Hobbit angeschafft.

Ursprünglich sollte die Box mit sechs 180 Gramm schweren LPs in einer Auflage von 500 Exemplaren herauskommen. Der Münchner Hörverlag war über die Resonanz wohl selbst überrascht und erhöhte die Auflage schnell mal auf 7000 Stück und die gehen weg wie warme Semmeln.

Da gilt es für den Sammler aus Mittelerde schnell zuzuschlagen. Natürlich gibt es nichts neues, denn die Aufnahmen stammen aus dem Jahr 1980 und wurde schon lange auf CD veröffentlicht. Es handelt sich um das Hörspiel des WDR, das die zuständige Redakteurin Ingeborg Oehme-Tröndle zusammen mit Hörspielregisseur Heinz Dieter Köhler produziert hat. Das Teil hat nun mehr fast 35 Jahre auf dem Rücken und wirkt ein wenig angestaubt. Heutige Hörspiele klingen flotter, voller, schneller und bombastischer. Aber es hat auch seine unvergleichlichen Höhepunkte. Ich liebe beispielsweise den Auftritt von Wolfgang Spier als Ballin und vor allem die Gollum-Interpretation des legendären Jürgen von Manger. Es ist eben ein Spiel der Stimmen und die musikalischen Einlagen sind dezent. Es ist eine gelungene Inszenierung der Stimmen. Es ist nicht Peter Jacksons VFX-Kracher als Hörspiel. Wer dies erwartet, der wird massiv enttäuscht. Es ist ein Kammerspiel, das seine Wirkung durch ausgebildete Sprecher erzielt. Und die zwingen den Zuhörer wirklich zum Zuhören und sich auf das Einlassen der Stimmen. Beim Hören sollte man schließlich immer bedenken: Das Teil wurde für das Radio produziert.

Für mich als Herr der Ringe-Fan der frühen Jahre verstärkt die Vinyl-Ausgabe Der Hobbit nochmals den Reiz vergangener Tage. Ich habe mir gerne das Hörspiel zweimal auf LP angehört und bin dann dazu übergegangen, dass Hörspiel auf CD für unterwegs als mp3 zu rippen.

LP2

Dreamteam Arri und Trixter bilden 3D-Allianz

11. März 2013

Standfoto des Animationsprojektes PLOE (Copyright: GunHil 2013).

Standfoto des Animationsprojektes PLOE (Copyright: GunHil 2013).

An der deutschen Animationsfront tut sich was gewaltiges. Es platzte am Montag morgen die Bombe. Das Postproduktionshaus/Weltvertrieb Arri und das VFX/Animationsstudio Trixter bilden bei Animationsproduktionen eine Allianz. Gemeinsam stehen sie Animationsproduzenten als Koproduzent und Weltvertriebspartner zur Verfügung.

Das erste gemeinsame Projekt „PLOE“  ist eine anrührende Geschichte voller Abenteuer für die gesamte Familie über einen Goldregenpfeifer-Nachwuchs. Die Produktion wird mit dem isländischen Animationshaus GunHil realisiert.

Zwei Münchner Firmen mit weltweit gefragten Dienstleistungen – Arri und Trixter – stehen für Qualität und sind in der Branche als zuverlässige Partner bekannt. Für die Herstellung und die Vermarktung von Animationsfilmen wollen Arri und Trixter ab sofort als Allianz auftreten. Arri und Trixter kooperieren bei Animationsprojekten als Koproduzenten und Dienstleister, wobei Arri auch den Weltvertrieb (Arri Worldsales) übernehmen wird. Arri wird das breite Postproduktions-Angebot der Arri Media Services einbringen, Trixter die Erfahrung des VFX- und Animationsstudios an den Standorten München, Berlin und Los Angeles sowie die langjährige Koproduktionserfahrung.

Mit dieser Partnerschaft treten Arri und Trixter in den kommenden Jahren als Schwergewicht im Animationssektor auf, was sowohl bei Abnehmern als auch bei potenziellen Koproduzenten auf großes Interesse stößt.  Das erste gemeinsame Animationsprojekt „PLOE“ ist eine anrührende Geschichte voller Abenteuer für die gesamte Familie über einen Goldregenpfeifer-Nachwuchs. Er lernt nur mühsam Fliegen und versäumt es, mit seiner Familie in wärmere Gefilde zu ziehen. Mit Hilfe von Freunden gelingt es ihm, sich in der Welt voller natürlicher Feinde zu behaupten und wird schließlich als Held gefeiert. Entwickelt wurde der Stoff durch den isländischen Produzenten, das Animationsstudio GunHil.

PLOE wurde auf der Cartoon Movie am vergangenen Freitag erstmalig vorgestellt und soll erstmalig auf dem Cannes Film Festival (Marché du Film) dieses Jahr internationalen Kinoverleihern angeboten werden. Produktionsbeginn ist für Anfang 2014 geplant. Diese Allianz bedeutet für die deutsche 3D-Szene eine enorme internationale Aufwertung.

Filmkritik: The Walking Dead, Staffel 1

21. September 2012

Ein Bekenntnis zu Zombie-Filmen fordert viele Leute zur sofortigen Reaktion heraus. Im Moment bin ich gerade auf einen Zombie-Trip und habe mir die erste Staffel von The Walking Dead angeschaut. In wenigen Tagen wird die zweite Staffel auf Deutsch veröffentlicht. Nachdem ich ja von Zombieland sehr enttäuscht war, wagte ich mit der TV-Serie einen neuen Anlauf. Gleich vorweg: Ich habe die Comics nicht gelesen, auf denen die Serie basiert. Das werde ich nachholen, um mir einen Eindruck über die filmische Umsetzung zu machen.

Eigentlich ist das Zombie-Genre einfach. In den meisten Filmen (wie auch bei the walking Dead) stapfen die Zombies hungrig durch die Gegend auf der Suche nach Frischfleisch. In der Serie heißen sie übrigens nicht Zombie sondern Beißer oder Streuner. Ein gezielter Kopfschuss oder entsprechendes Schlaginstrument zielgenau angewandt, befördern die lebenden Toten in die ewigen Jagdgründe. Und in der Serie  The Walking Dead wird ganz schön gemetzelt, Glieder und Köpfe abgetrennt, zermanscht, zermahlen, zerborsten. Die ganze Klaviatur der Splattermovies, die früher die Jugendschützer und die Politik auf den Plan gerufen haben. Heute laufen die Sachen im Fernsehen. Zombie-Opa George Romero musste sich noch als Faschist bezeichnen lassen, heute ist Ruhe an der Front. Aber warum eigentlich? Das Töten ist brutaler geworden und besonders eindrucksvoll, die Masken besser. Insgesamt wurden pro Folge 30 Sekunden Gekille geschnitten, die aber nicht unbedingt zur Story beitragen sollen (bei einem Zombie-Film – hahaha). Vielmehr will man wohl nicht die Bundesprüfstelle für jugendgefährende Medien auf den Plan rufen, womit wir wieder bei der alten Zensurdiskussion wären. Staffel 2 soll dann ungeschnitten in Deutschland auf DVD/Blu ray erscheinen, vielleicht liegt es daran, dass das VFX-Budget für Staffel 2 zusammengestrichen wurde. Die Spezialeffekte (außer Masken) waren in der ersten Staffel eher bescheiden, aber schließlich handelt es sich um eine TV-Produktion. Immer wieder wird diskutiert, dass die dargestellte Gewalt nicht Selbstzweck ist, sondern die Story unterstützt. Klar, wir haben ja mit einen Zombie-Film zu tun. Ich frag mich nur, ob so viel Gore sein muss? Dazu eine kleine Geschichte: Ich habe die Filme am iPad im Flugzeug mit Kopfhörer angeschaut und merkte, dass meine Nachbarin – eine elegante Businessfrau – interessiert auf das iPad schielte. Bis die ersten Gehirne im hohen Bogen spritzen und die Gedärme heraustraten, dann zuckte sie zusammen, vergoss fast ihren Tomatensaft und schaute mich erschreckt und angeekelt an. Als ich ihr erklärte, dass so nun mal Zombie-Filmen seien, bat sie um einen anderen Platz und ich hatte meine Ruhe.

Die Story von Walking Dead ist eine klassische Zombie-Geschichte und am Ende jeder Folge haben wir den klassischen Cliffhanger. Der löst die Sucht aus (auch bei mir) und so werde ich die Staffel 2 auch erwerben.

Wenn Zombie-Filme ein Spiegel der Gesellschaft sind, dann sieht es um die aktuelle US-Gesellschaft düster aus. Rassismus ist an der Tagesordnung, Rednecks gibt es noch immer, prügelnde Ehemänner schlagen auf Frau und Kind ein, Ehefrauen gehen fremd, aber im Zentrum steht immer die Familie. Schön und wirklich originell ist die Wende bei der Latino-Straßengang, die sich als Altenpfleger entpuppen. Leider sind alle Charaktere ziemlich flach, obwohl sich die Schauspieler wirklich bemühen und nicht schlecht sind. Und wir haben natürlich immer das gleiche blöde Gruppenverhalten. Das hatten wir aber bei Lost schon viel, viel besser gesehen. Es ist kein Kammerspiel, sondern eher Seifenoper. Die Wortgefechte in den Gruppen sind kein Schlagabtausch mit Worten, sondern enden meist in Schreierei und Gewalt. Also keine Psychologie von bedrängten, sondern eine doofe Aneinanderreihung von Klischees.

Die Rollen in unserer Serie haben leider keine besondere Tiefe, müssen sie vielleicht auch in einen Zombie-Film nicht. Aber wenn mehr Staffeln folgen sollen, dann müssen die Drehbuchautoren noch einmal ran. Für einen Comic mag die Struktur ausreichen, im Bewegtbild tut sie das nicht. Die Motivation des Hauptdarstellers seine Familie zu finden, ist schon in der dritten Folge von  The Walking Dead erledigt. Die Luft ist damit raus. Und wir haben Zeit auf die vielen kleinen und großen logischen Fehler zu achten.

Aber darum geht es nicht. Es geht doch um das ewig gleiche Zombie-Schema. Der Aufbau der Szenen ist nach Schema F, aber durchaus spannend: Person fühlt sich unbeobachtet und hört etwas, Person hat Angst, subjektive Kamera, Person rennt in die Sackgasse/Panzer/ausweglose Situation, Kampf und dann deus ex machina – alles wird gut, obwohl natürlich ein paar Gute auch auf der Strecke bleiben.

Ach was soll es, ich muss wieder ein paar Flugreisen machen und wenn die zweite Staffel erscheint, kauf ich sie mir.