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Dracula im Film 4: Dan Curtis Dracula 1973

23. August 2014
Jack Palance beißt zu.

Jack Palance beißt zu.

In einem Wühltisch im Supermarkt entdeckte eine wunderbare Verfilmung des Bram Stoker Stoffs aus dem Jahr 1973. Es handelt sich um eine TV-Version fürs britische Fernsehen. Sie wurde von Dan Curtis inszeniert und der blutsaugende Graf wurde von Jack Palance gespielt. Inzwischen ist auch eine restaurierte Blu ray des Films Dracula zum 40. Jubiläum erschienen, die ich mir auch gekauft habe. Es lohnt sich: Der Film wurde neu abgetastet und restauriert. Besonders bei diesem Film lohnt sich das Verfahren – aber dazu später mehr. Dan Curtis verfilmte zuvor Dr. Jekyll und hat Horror-Erfahrung durch die TV-Serie Dark Shadows.

Neu abgetastet und ein super Bild: Dracula von 1973

Neu abgetastet und ein super Bild: Dracula von 1973

Alles in allem ist es eine gelungene Version. Das liegt vor allem an dem Drehbuch von Altmeister Richard Matheson, der ein Profi des fanatischen Films war. Er schrieb das Buch zu Ich bin Legende, das meines Wissens dreimal verfilmt wurde (mit Vincent Price, Charlton Heston und Will Smith). Zudem schrieb Matheson die Geschichte zur seltsamen Geschichte des Mr C. Routiniert lieferte er ein atmosphärisch dichtes Drehbuch ab, das Dan Curtis seinerseits routiniert inszenierte. Für mich ist es eine der ersten Filmversionen, die Vlad Țepeș den Pfähler einführt und seine Geschichte in Rückblenden erzählt. Erst Coppola bringt diese Erzählung des rumänischen Fürsten wieder Jahre später auf die Leinwand.
Mich faszinierte vor allem die Ausstattung des Fernsehfilms. Sie ist allererste Sahne. Kulissen, Mobiliar, Bilder, das gesamte Interieur ist schlichtweg eine Meisterleistung. Es ist nicht der billige Hammer-Horror mit seinen stilistischen Entgleisungen und auch nicht die die Bühneninszenierung von Tod Browning. Für eine TV-Verfilmung ist diese Version von Dracula mit Abstand eine Augenweide.
Und ähnlich ist das Spiel von Jack Palance, der den Grafen sehr gut interpretiert. Sein Spiel ist zurückhaltend, nicht so fremdartig wie das Spiel von Lugosi und auch nicht so aristokratisch brutal wie Christopher Lee. Palance stammt aus der Ukraine und seinen Akzent hat Wolodymyr Iwanowitsch Palagnjuk nicht überwunden, so dass er natürlich in der Tradition von Lugosi steht. Seine Gesichtsverbrennungen im Zweiten Weltkrieg prägten ihn. Er spielte den Dracula zurückhaltend, aber wenn er angreift, dann fletscht er eindrucksvoll die Zähne. Für mich die eindrucksvollste Szene, als Dracula vom endgültigem Tod von Lucy erfährt und Rache schwört. Toll gespielt und für mich die beste Szene.
Da der Film kaum Sex oder Gewalt darstellt, muss die Atmosphäre durch das alleinige Spiel von Palance geschaffen werden. Das gelingt, sobald er alleine vor der Kamera steht. Leider sind die meisten der Mitschauspieler eher untere Mittelklasse. Da nutzt auch die beste Method-Actor-Schule von Jack Palance nichts, wenn die meisten anderen Schauspieler wie die Ölgötzen verharren und ihren Text herunterbeten. Schade, leider die Chance vertan.

Sehr guter Soundtrack von Dracula.

Sehr guter Soundtrack von Dracula.

Der Soundtrack von Dracula 1973 stammt übrigens von Altmeisters des TV-Sounds Robert Cobert, der schon unzählige Soundtracks zu Papier brachte. Es ist ein klassischer Score, atmosphärisch dicht inszeniert. Immer wieder höre ich die CD gerne. Und ich muss zugeben, dass ich die Dracula-Musik vor dem Film kannte und schätzen gelernt habe. Cobert hatte für den Soundtrack drei Wochen Zeit, für einen Fernsehfilm eine lange Zeit. Und er hat die Zeit gut genutzt.

Die Vernichtung Draculas

Die Vernichtung Draculas

Musikitpp: The Man Who Would Be King von Maurice Jarre

17. Juni 2014

Foto 1

Schon vor Indiana Jones gab es Abenteuer auf der Kinoleinwand. Mein Vater nahm mich 1976 als Kind in den John Huston-Film Der Mann, der König sein wollte” ins Kino mit. Hier spielten Sean Connery und Michael Caine zwei britische Kolonialsoldaten, die auf der Suche nach einem Königreich Kafiristan (im heutigen Afghanistan) waren. Die Geschichte stammt von Rudyard Kipling und enthält viele Elemente der Freimauerei. Das Buch The Man Who Would Be King gibt es umsonst.

Mir hat der Film immer gefallen. Es war kein Actionmovie, sondern er war so wunderbar altmodisch. Wesentlich zum Gefallen hat mir vor allem der Soundtrack von Maurice Jarre beigetragen, die Musik geht mir heute noch immer durch den Kopf. Den Marsch, das Thema des Films, pfeife ich oftmals vor mich hin.

Komponiert wurde das Ganze von Maurice Jarre. Er ist der Vater des Synthesizier-Pioniers Jean-Michael Jarre und hat großartige Werke für David Lean komponiert: Lawrence von Arabien (1963), Doktor Schiwago (1966), und Reise nach Indien (1984). In diese Welt der epischen Filmmusik passt auch der Score zu der Mann der König sein wollte. Die Musik des Films wurde für den Golden Globe nominiert, bekommen hat er ihn allerdings nicht.

Foto 2

Der Soundtrack The Man Who Would Be King wurde unter der Leitung des Komponisten von   Maurice Jarre durch das National Philharmonic Orchestra eingespielt und auf Langspielplatte veröffentlicht. Heute liegen zwei Veröffentlichungen des Soundtracks vor, die schwer zu bekommen sind. Die erste Fassung wurde vom Label Bay Cities in den neunziger Jahren veröffentlicht und war 1993 ausverkauft. Bruce Kimmel, ehemaliger Chef von Bay Cities, nahm den Soundtrack zu seinem neuen Label Kritzerland mit. Dort wurde die Musik remastert und in einer Auflage von 1000 Kopien neu auf den Markt gebracht. Auch diese Version, die wirklich klarer klingt als die ursprüngliche Bay Cities-Version, ist ein gesuchtes Sammlerobjekt.

Das Thema des Soundtracks basiert auf dem Irish Lied  „The Minstrel Boy“. Und Gottesdienstbesucher erkennen Reginald Heber’s „The Son of God Goes Forth to War“, das von Connery/Caine gesungen wird. Nett übrigens, dass der Song in der Folge „London, May 1916“ von “The Young Indiana Jones Chronicles episode” eingesetzt wurde. So schließt sich der Kreis zu Abenteuerfilmen.

Wer den Soundtrack irgendwo sieht, sollte ihn sich kaufen. Ich hab ihn sehr lieb gewonnen.

Musiktipp: Soundtrack Gravity von Steven Price

24. März 2014

Gravity

Seit zwei Tagen bin ich von einer Sucht befallen: es ist der Soundtrack zu Gravity. Der Film war ja die diesjährige Oscar-Überraschung. Der Soundtrack ist es noch viel mehr für mich. Den Score von Gravity komponierte Steven Price. Der 1977 geborene Price fiel mir das erste Mal als Musiceditor zum Soundtrack von Herr der Ringe auf.

Für die Musik zu den Film Gravity erhielt Steven Price unter anderem einen Oscar. Und hier hat die Academy richtig entschieden. Der Score ist sehr ungewöhnlich. Er basiert vor allem auf elektronischen Effekten. Dem großen Brian Eno wird im Booklet gedankt. Der klassische symphonische Score tritt etwas in den Hintergrund, ist aber vorhanden.

Ich habe den Score Gravity erstmals in voller Lautstärke über Kopfhörer gehört. Und die experimentelle Kraft des Scores mich hinweggefegt. Klangfetzen, Stimmungen, Druck, Schwingungen – dies alles hat der Zuhörer in den ersten Minuten zu verkraften oder besser einzuordnen. Meine erste Reaktion: So klingt wahre Musik aus dem Weltraum. Als Kind gab es immer nette Synthie-Spielereien, die als Space Musik bezeichnet wurde. Alles Quatsch. Steven Price hat die Musik für einen Aufenthalt im Weltenraum komponiert: Dicht und komplex ist die Soundkollage, die das Gefühl des absoluten akustischen Vakuum mehr als deutlich machen. Musik für die Space Opera des 21. Jahrhunderts.

Während sich die großen Kollegen aus Hollywood, wie der verehrte John Williams oder Howard Shore, der Motivtechnik eines Richard Wagners bedienen, verzichtet Steven Price bei Gravity fast gänzlich auf Leitmotive. Taucht ab und zu eine Motivstruktur auf, wird sie relativ schnell von den experimentellen Toneskapaden aus dem Weltraum überdeckt. Einzelne Stücke enden erprubt. Der Hörer schreckt auf.

Dieser Soundtrack ist eher was für die einsamen Momente. Ich empfehle unbedingt diesen Score laut, sehr laut zu hören. Für mich steht fest: ich werde die Karriere von Steven Price weiterhin im Auge oder besser im Ohr haben. Ich bin gespannt auf seine nächsten Werke. Auf jeden Fall eine klare Kaufempfehlung für den Soundtrack von Gravity.

Ein musikalischer Genuss: Score zu Spartacus

15. Februar 2014

Für mich ist Alex North einer der ganz, ganz großen Filmkomponisten. Im Anfang war Alex North, dann kamen seine Jünger wie John Williams oder Jerry Goldsmith, die ich beide auch sehr verehre. Dem breiten Publikum wurde North durch seine Komposition Unchained Melody bekannt. Wir erinnern uns an die Righteous Brothers und ihren Titelsong zu den 1990 erschienen Film Ghost – Nachricht von Sam. Schmalz pur.

North, der bei auch Aaron Coland studierte, brachte musikalische Klasse nach Hollywood. Er war für mich der erste amerikanische Filmkomponist. Davor gab es tolle Emigranten aus Europa wie Erich Wolfgang Korngold oder Max Steiner. Etliche Filme vertonte Alex North, 14 mal war er für den Oscar nominiert, bekommen hat er ihn nie. Im Jahr 1986 fiel ein Ehrenoscar für sein Lebenswerk ab – peinlich für die Academy. Alx North war der Sergej Prokoffief der Filmmusik. Mir bleibt Alex North vor allem für zwei Werke in Erinnerung: Spartacus und 2001. Zu 2001 – Odyssee im Weltraum schrieb er die Musik, die von Kubrick verworfen von North und erst Jahrzehnte später veröffentlicht wurde. Aber diese Geschichte werde ich ein anderes Mal bloggen.

Sparta

Zum 100. Geburtstag des Komponisten erschien eine ultimative Special Editiom vom Spartacus-Soundtrack. Sechs CDs und eine Interview-DVD sind der Hammer. Sie wurden produziert von Robert Townson. Dazu gibt es ein 168seitiges Booklet. Die Box erschien in einer Auflage von 5000 Stück beim renommierten Soundtrack Label Varese Sarabande Records. Da musste ich einfach zugreifen.

Schauen wir uns die ganze Sache mal etwas genauer an: Das Booklet ist endlich mal aus Sicht eines Komponisten geschrieben. Über Kubricks Spartacus ist bereits einiges veröffentlicht worden. Jetzt liegt endliche eine musikalische Würdigung vor. Ergänzt wird das Buch durch zahlreiche Bilder, wobei die meisten schon bekannt sind. Es gibt aber auch Fotografien neueren Datums mit einem alten Alex North sowie eine Biografie und Überblick über das Werk. Es trotzt vor großen und kleinen, witzigen und tragischen Geschichten. Bei der Arbeit an Spartacus wählte Orchestrierer Maurice de Packh den Freitod. Sein Nachfolger wurde Henry Brant.

CD 1 enthält den Soundtrack in Stereo inklusive aller Titel des Orginal Soundtrack Albums – in der Reihenfolge, wie sie im Film vorkommen.

CD 2, 3 und 4 umfasst in Mono den längeren Soundtrack sowie Proben und Alternativersionen

CD 5 und 6 gibt es Interpretationen zum SPARTACUS LOVE THEME – 22 zum Teil neue Aufnahmen Bill Evans, Yusef Lateef, Carlos Santana, Lalo Schifrin, Dave Grusin, Mark Isham, Alexandre Desplat.

Die 96minütige DVD besteht aus drei Interviews zahlreicher Filmkomponisten.

Ich kann die Spartacus-Box jedem Fan von Filmmusik ans Herz legen. Diese Edition hat Klasse und würdigt einen großen, großen Komponisten.

Hier die Titel der einzelnen CDs.

CD1  – Stereo (72:40)

1. OVERTURE (4:00)

2 . MAIN TITLE* (3:17)

3. THE MINES (3:01)

4. CARAVAN (1:15)

5. FIRST PAIR (3:44)

6. GLADIATORS FIGHT TO THE DEATH* (2:20)

7. BROODING (2:20)

8. ON TO VESUVIUS* (4:52)

(a) FORWARD, GLADIATORS

(b) FOREST MEETING

9. OYSTERS AND SNAILS (Film Version) (3:07)

10. HOPEFUL PREPARATIONS / VESUVIUS CAMP* (1:59)

11. VESUVIUS MONTAGE (1:19)

12. BLUE SHADOWS AND PURPLE HILLS* (3:11)

13. HEADED FOR FREEDOM* (3:15)

14. HOMEWARD BOUND* (6:27)

(a) ON TO THE SEA

(b) BESIDE THE POOL

15. METAPONTUM TRIUMPH (1:35)

16. FESTIVAL (3:21)

17. EXPECTANT PARENTS (3:07)

18. PRELUDE TO BATTLE* (5:11)

(a) QUIET INTERLUDE

(b) THE FINAL CONFLICT

19. FORMATIONS (1:35)

20. GOODBYE, MY LIFE, MY LOVE — END TITLE* (4:16)

21. SPARTACUS LOVE THEME* (2:50)

Bonus Tracks sind:

22. ON TO THE SEA / INFANT BURIAL (3:03)

23. OYSTERS AND SNAILS / FESTIVAL* (Album Version) (3:24)

* vom Original Decca soundtrack album

CD 2 – Mono (70:40)

1. OVERTURE (3:59)

2. MAIN TITLE (3:41)

3. THE MINES (3:00)

4. CARAVAN (1:17)

5. VARINIA’S THEME (3:15)

6. TRAINING THE GLADIATORS (1:29)

7. PAINTING (1:26)

8. SPARTACUS‘ CELL (1:37)

9. KITCHEN (1:36)

10. TRAINING THE GLADIATORS #2 (:37)

11. KITCHEN #2 (:48)

12. CRASSUS (:51)

13. SOURCE MUSIC #2 (2:36)

14. SOURCE MUSIC #1 (3:30)

15. FIRST PAIR (3:38)

16. DRABA FIGHT (2:49)

17. KILL (1:12)

18. BROODING (2:18)

19. REVOLT (1:16)

20. THE BREAKOUT (2:08)

21. SLAVES ESCAPE (:47)

22. CRASSUS HOME (:37)

23. DESERTED SCHOOL (1:55)

24. FOREST MEETING (4:50)

25. OYSTERS AND SNAILS (3:03)

26. VESUVIUS CAMP (1:59)

27. NEW RECRUITS (1:51)

28. GLABRUS MARCH (:24)

29. VESUVIUS MONTAGE (1:19)

30. POEM (1:27)

31. LOVE SEQUENCE (3:10)

32. GLABRUS DEFEATED (3:40)

33. GLABRUS DISGRACED (1:44)

CD 3 – Mono (65:29)

1. ENTR’ACTE (2:21)

2. ON TO THE SEA (3:07)

3. LUCERIA CAMP (:42)

4. BESIDE THE POOL (2:28)

5. DUSTY MARCH (:31)

6. METAPONTUM TRIUMPH (1:33)

7. ROMAN BATHS (1:46)

8. ARRIVAL AT THE BEACH (:59)

9. FESTIVAL (3:20)

10. SOUND THE TRUMPET (:31)

11. CRASSUS LEGIONS (:41)

12. BACK FROM THE SEA (:30)

13. CRASSUS‘ CAMP (:48)

14. CAMP AT NIGHT (2:19)

15. EXPECTANT PARENTS (3:10)

16. MANEUVERS (3:14)

17. FORMATIONS (1:30)

18. THE BATTLE (4:09)

19. DESOLATION ELEGY (2:05)

20. I AM SPARTACUS (3:14)

21. RECOGNITION AND CRUCIFIXION MARCH (2:46)

22. NIGHT CRUCIFIXION (:35)

23. VARINIA AND CRASSUS (4:59)

24. FEAR OF DEATH (3:22)

25. SPARTACUS DEFIES CRASSUS (2:17)

26. THE LAST FIGHT (4:47)

27. FINAL FAREWELL AND END TITLE (4:17)

28. EXIT MUSIC (2:48)

CD 4 – Mono (43:17)

Alternate und nicht verwendete Aufnahmen

1. OVERTURE (Unused) (4:02)

2. MAIN TITLE (Alternate) (3:33)

3. GLADIATOR SELECTION (Unused) (2:31)

4. KITCHEN #1 (Alternate) (1:55)

5. ON TO THE SEA (Alternate) (2:58)

6. INFANT BURIAL (Alternate) (:47)

7. END OF ACT I (Alternate) (1:06)

8. FESTIVAL (Alternate) (1:50)

9. SOUND THE TRUMPET (Alternate) (:23)

10. SPARTACUS MARCH (:34)

11. SPARTACUS MARCH (Alternate Ending) (:18)

12. SPARTACUS FANFARE (:13)

13. FEAR OF DEATH (Alternate) (3:26)

Vorbereitende Einsätze/Proben

14. TRAINING THE GLADIATORS / PAINTING (Preliminary) (2:45)

15. TRAINING THE GLADIATORS (Preliminary) (2:37)

16. TRAINING THE GLADIATORS #2 (Preliminary) (:37)

17. BROODING (Preliminary) (3:06)

18. REVOLT (Preliminary) (:28)

19. FESTIVAL (Preliminary) (:51)

20. SPARTACUS LOVE THEME (Preliminary) (3:05)

21. DESOLATION ELEGY (Preliminary) (3:29)

22. CRUCIFIXION MARCH (Preliminary) (2:05)

CD 5 – Stereo (60:07) Spartacus: Love Theme and Variations

Spartacus Love Theme interpretiert von

1. Bill Evans (5:09)

2. Yusef Lateef (4:11)

3. Mark Isham (11:09)

4. Dave Grusin (2:53)

5. Nathan Barr und Lisbeth Scott (5:08)

6. Carlos Santana (6:48)

7. Terry Callier (4:28)

8. Patrick Doyle (5:01)

9. Joel McNeely (2:27)

10. Lalo Schifrin (5:17)

11. The Ramsey Lewis Trio (7:12)

CD 6 – Stereo (50:16)

Spartacus: Love Theme and Variations

Spartacus Love Theme interpretiert von

1. Bill Evans und Jeremy Steig (5:00)

2. Alexandre Desplat (2:36)

3. Regina Carter (6:21)

4. Diego Navarro (3:54)

5. Gábor Szabó (3:13)

6. John Debney (4:45)

7. Brian Tyler (7:08)

8. Randy Edelman (3:49)

9. Richard Stoltzman (4:49)

10. John Neufeld and Marty Krystall (4:01)

11. Eric Stern, London Symphony Orchestra (4:14)

Die CDs 5 und 6 haben zudem ein 20seitigen Booklet auf PDF.

Musiktipp: Lincoln von John Williams

21. Februar 2013

Immer wenn Steven Spielberg einen neuen Film ins Kino bringt, dann ist John Williams nicht weit. So auch bei dem neuen Spielberg-Streifen Lincoln. Der Haus- und Hofkomponist Williams legt seinen Soundtrack vor und er ist für Fans eine Offenbarung. Eingespielt von Chicago Symphony Orchestra ist dieser Score mit 17 Stücken ein Sinnbild für symphonische Filmmusik.

Lincoln

Allerdings wird Williams auch nicht jünger. Vorbei sind die Zeiten der großen Paukenschläge, wie Star Wars, Superman, weißer Hai, Jurassic Park oder Indiana Jones. Ein Soundtrack dieser Lautstärke ist Lincoln nicht. Aber das muss nicht schlecht sein, auf keinen Fall. Williams ist ruhiger geworden, aber keinesfalls schlechter. Was sich beim vorangegangenen Soundtrack von War Horse angekündigt hat, wurde von Williams bei Lincoln optimiert. Es ist ein wunderbarer Score.

Williams ist mit seinen 81 Jahren reifer geworden (er hatte am 8. Februar Geburtstag), so wie Spielberg mit dem er seit rund 40 Jahren seit 1974 Sugerland Express zusammenarbeitet. Interessant ist, dass Williams in den vergangenen Jahren nur noch Soundtracks für Spielberg geschrieben hat und auch der nächste Soundtrack wird wieder für Spielberg sein. Als ich das erste Mal Lincoln anhörte, erkannte ich Klänge von Duell am Missouri von 1976 wieder. Mein Gott, wie habe ich die Musik zu diesem Spätwestern von Arthur Penn damals geliebt, obwohl er im Kino gefloppt ist. Brando und Nicholson spielten zur Musik von Williams. Und bei Lincoln hatte ich dieses ähnliche Gefühl. Das soll aber nicht heißen, dass sich der Meister selbst kopiert. Williams spielt mit den Themen des Westens, setzt auf traditionelle Formen wie Südstaatenbluegrass. Auch ein zünftiger Marsch ist darunter. Klarinetten und Holzbläser geben dem Soundtrack eine wunderbare Wärme. Aber vor allem das Piano-Finale With Malice toward none hat es in sich. Obwohl Lincoln ein patriotischer Film ist, hat der Soundtrack keinen Pathos. Freunde von John Williams werden sich dieses Spätwerk sowieso kaufen, was spätestens seit der Oscar- Nominierung von Lincoln klar sein sollte.

Dracula im Film 3: Dracula 1979

11. Juni 2012

Dieser Dracula ist anders. Nach den Hammer-Produkten in Primärfarben war lange Zeit Ruhe um den Beißer aus Transsilvanien bis sich Star-Regisseur John Badham an den Stoff erinnerte und neu interpretiert in Szene setzte. Badham orientierte sich dabei mehr am Theaterstück von Hamilton Deane und John L. Balderston als an den Schauerroman von Bram Stoker. Das Wichtigste: Er interpretierte die Rolle des Grafen anders. Nicht die Bestie wie in den Hammer-Filmen stand im Mittelpunkt, sondern der verführerische, gnadenlose Graf.

Die Schauspieler waren perfekt: Der junge Frank Langella spielt den Grafen, schön, zielstrebig und ohne Gnade. Vor allem sein Spiel mit den Händen ist verführerisch. Zur Schauspielleistung von Sir Laurence Oliver braucht man nichts zu verlieren außer WUNDERBAR. Und dass obwohl die Zeit von Sir Laurence abgelaufen war und er sterbenskrank war. Auch dem Spiel des ewigen Dr. Loomis aus Halloween Donald Pleasence ist es ein Genuss anzusehen. Große Schauspielkunst der Truppe.

Trotz preiswerter Produktion ist die Ausstattung wunderbar. Hauptsächlich in Cornwall gedreht hat Dracula eindrucksvolle Locations: Die Irrenanstalt ist das Camelot Castle Hotel in Tintagel, Draculas Schloss ist St. Michael Berg, eine halbe Meile vor der Küste – es ist durch einen Damm verbunden – von Marazion an der Südwestspitze von Cornwall. Ungewöhnlich ist in einem Dracula-Film der Einsatz von Strom und sogar eines schnittigen Automobils. Hier bricht der Film wohltuend aus der Tradition der klassischen Filme aus, zeigt aber auch, dass Technik einen Grafen nicht zur Strecke bringen kann.

Die Innenausstattung orientiert sich derweil am Gothic Horror der alten Lugosi-Filme. Und auch wie bei Lugosi sieht der Zuschauer bei Langella keine Vampirzähne. Dennoch ist der Film keineswegs unblutig. Immer wieder schockieren den Zuschauer der Liebesgeschichte brutale Szenen, wie das Durchtrennen von Hälsen oder ein Genickbruch. Richtig angsteinflößend ist die lebende Tote Lucy. Hier hat später Francis Ford Coppola genau hingeschaut als er seine Dracula-Version drehte. Badhams Tote war nicht anmutig oder gar schön, sondern ihr zerfetztes Totenhemd mit zerfetzten bleichem Gesicht ist wahrlich erschreckend. Hier wurde die Maske von Linda Blair aus Exorzist von 1973 wieder aufgenommen. Der lebende Tote wird nicht romantisiert oder verkitscht, sondern es ist ein kalter, bleicher, muffiger Tod in nassen Gräbern. Der wahrhaftige Teufel ist in den Leib von Lucy gefahren – übrigens werden bei Badham die Rollen von Lucy und Mina vertauscht und auch die Familienverhältnisse geändert.

Ich hatte den Dracula-Film einstmals im Fernsehen gesehen und war damals enttäuscht. Es war mir als Jugendlicher zuviel Gefühl, zuviel Tragik im Film. Ich wollte Action, wie ich sie aus den Hammer-Filmen kannte. Vor allem Frauen erliegen der Faszination des dunklen Fürsten. Der bissige Gentleman als Herzensbrecher, der aber nur seine Interessen durchsetzen will. Der alte gierige Mann sucht sich junge Frauen aus, die er verführen und beherrschen kann. Und sie verfallen dem Manipulator willenlos. Der Liebesakt in Rot bedient gängige Klischees. Heute kann ich die vermittelte Tragik mit dem Leid besser verstehen und die 2009 veröffentlichte DVD-Fassung unterstützt die traurige Stimmung des Films noch mehr. Durch geschicktes Color-Grading wurde die Farbe im Film reduziert, so dass Dracula dunkel, leblos wirkt. Der Blutverlust des Films wirkt sich auf das Bild aus. Aus dem Film entweicht die Farbe, das Leben, die Freude. Die Stimmung der Szenerien überträgt sich auf den Zuschauer durch eine eindrucksvolle Kameraleistung von Gilbert Taylor, der schon mit Regiegenie Stanley Kubrick Dr. Seltsam, mit Polanski Macbeth und mit Hitchcock Familiengrab gedreht hat.

Aber den absoluten Kick des Films bringt der Score von John Williams. Der Soundtrack Dracula wird zu Höchstpreisen unter Sammlern gehandelt und wer ihn gehört hat, der weiß warum. Williams liefert einen Höhepunkt seines Schaffens ab. Star Wars, Indiana Jones, Superman und Jaws sind großartig – Dracula reiht sich in dieses Werk ein.

Für mich ist Dracula ein reifer Film für gereifte Zuschauer. Wer Trashkino braucht, der greift zu Wes Craven. Wer aber schaudern will, der greift zu John Badhams Dracula.

Die Prophezeiung/Prophecy (1979): Film, Buch und Soundtrack

26. April 2012
Ganz unterschiedlich: Film, Buch, Soundtrack

Ganz unterschiedlich: Film, Buch, Soundtrack

Im Keller habe ich Paket zum Film Die Prophezeiung wieder entdeckt. Es war ein Öko-Thriller aus dem Jahre 1979. Ich fand den Film von John Frankenheimer, den Soundtrack von Leonard Rosenmann und den Roman von David Seltzer. Der Film ist naja, der Roman eine Enttäuschung, aber die Musik ist hervorragend.

Fangen wir mit dem Film an. Irgendwie war die Zeit für Öko-Thriller Ende der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts einfach vorbei. Hitchcock schaffte mit den Vögeln im Jahr 1963 den ultimativen Tier-Thriller. Mir hatte sogar Frogs – Killer aus dem Sumpf von 1972 noch ein wenig Spaß gemacht. Aber die Prophezeiung war einfach öde. Der Film wusste nicht, was er sein sollte: Ein Drama? Ein Horrorfilm? Ein Thriller? Keine Ahnung – es geht um ein Monster, dass aus Umweltverschmutzung entstand. Das Monster war eine Art mutierter Bär, der vorhersehbar aus dem Unterholz hervorbricht und die Leute killt. Arrg und zack – am Ende wird er durch einen Pfeil erledigt – Symbol für das unterdrückte Indianervolk. Das Öko-Motiv und den warnenden Zeigefinger kennen wir schon von früher, zum Beispiel aus Godzilla und da war es besser. Am Ende stirbt der Monsterbär, doch böse neue Babdybären sind schon unterwegs. Bei Godzilla gab es wenigstens Godzillas Baby. Statt Atomenergie war es bei der Prophezeiung nun das Bleichmittel Methylquecksilber einer Papierfabrik. Regisseur John Frankenheimer ist eigentlich ein Profi, aber er konnte aus dem schwachen Stoff nicht viel herausholen. Ok, die Kameraarbeit ist prima, aber das ganze Teil ist dennoch lahm.

Und das liegt an dem uninspirierten Drehbuch von David Seltzer. Seltzer schaffte es mit Omen einen riesigen Wurf. Alles was danach kam, war schwach. Ich habe wieder in den Roman aus dem Goldmann reingelesen und weiß nicht, was mir 1979 daran gefallen hat. Schlechter Stil und absolut keine Spannung. Ich lagere den Roman wieder im Keller ein, vielleicht muss er noch ein paar Jahrzehnte reifen.

Aber die Musik von Leonard Rosenmann ist ein Genuss. Ich bin ein Fan von John Williams, doch Rosenmann holt immer mehr auf. Seine Musik zu Prophecy ist wunderbar, nicht ein Geplätscher, sondern ein symphonisches Werk – ein wahrer Score. Intensiver Klang, intensive Stimmung, intensive Atmosphäre – so muss es sein. Klare Kaufempfehlung für Prophecy.

Oben auf dem Weg nach oben

3. März 2010

Rick Sayre, Supervising Technical Director bei Pixar

Ich liebe die Pixar-Filme. Was für meine Großeltern wohl die Walt Disney-Filme waren, sind für mich die Animationsfilme aus dem Hause Jobs/Lasseter eine künstlerische Offenbarung. Die ganze Familie liebt die Filme. Mein Sohn spricht die Dialoge aus Cars [Blu-ray] nach und die Figuren aus den Filmen sind Helden bei uns zu Hause.
Mich reizen die Geschichten, die Emotionen und die technische Umsetzungen. Seit dem ersten Film Toy Story [Blu-ray] (ja geht so was denn überhaupt? Filme aus dem Computer) hat mich der Bann aus dem Hause Pixar gefangen. Ich hatte mehrmals die Ehre die Kreativen aus der Animationsschmiede zum Interview zu treffen und es sind faszinierende Persönlichkeiten. Gerne erinnere ich mich an John Lasseter im üblichen Hawaiihemd bei einem Interview im Bayerischen Hof in München. Er machte seine Faxen und erwartete ein übliches Blabla-Interview. Als er mitbekam, dass ich nur an technischen Prozessen und seiner Produktionspipeline interessiert war, kam er zur Ruhe und gab begeistert Infos zu Marionette und Renderman. Noch technischer wurde es bei einem Gespräch in Barcelona mit Rick Sayre, dem “Supervising Technical Director“ – eine Art Technikgott. Sayre ist ein netter Kerl, wirklich. Aber als ich ins Hotelzimmer kam, dachte ich zunächst, ich treffe Marilyn Manson. Komplett in Schwarz, lange Haare, dunkle Sonnenbrille, weiß geschminkt – cool Sau.
Jetzt sehe ich, dass Pixar wieder ein wenig Filmgeschichte schreibt. Der 10. Animationshit aus dem Hause Disney/Pixar ist soeben in den Olymp der Filmgeschichte aufgestiegen! Als erster Animationsfilm wurde Oben [Blu-ray] in den Kategorien „Bester Animationsfilm“ und der Königskategorie „Bester Film“ von der Academy Award Jury für einen Oscar nominiert. Damit ist „Oben“ zudem erst der zweite Animations-Film überhaupt, der in der Kategorie „Bester Film“ nominiert wurde (nach „Die Schöne und das Biest“). Neben den Nominierungen für „Bester Film“ und „Bester Animationsfilm“ bestehen aussichtsreiche Chancen in drei weiteren Kategorien: „bestes Original Drehbuch“, „beste Filmmusik“ und „bester Tonschnitt“.
Schon im Vorfeld der Oscar-Nominierungen räumte „Oben“ einige der begehrtesten Filmpreise der Welt ab: so erhielten die Filmemacher von Pixar zwei Golden Globes für den „besten Animationsfilm“ und „die beste Filmmusik“. Der vielseitige Filmmusikkomponist Michael Giacchino wurde somit schon zum zweiten Mal für seine Arbeit an „Oben“ geehrt, er erhielt vor kurzem den Grammy für seinen Score.

Alles Gute zum Geburtstag: Steven Spielberg wird 63. Jahre

19. Dezember 2009

Es gibt Regiegötter. Hoch im Olymp schwebt für mich Stanley Kubrick, gefolgt von Alfred Hitchcock und Ingmar Bergmann. Dann gibt es noch eine ganze Reihe von Genies. Einer feierte gestern seinen 63. Geburtstag: Steven Spielberg

Spielberg begleitet mich jetzt mein ganzes Leben lang und ich freue mich auf jedes seiner Werke. Und im Grunde hat mich Spielberg nie enttäuscht. Klar, es gibt Filme, die hätte auch ein anderer drehen können, aber es gibt eben auch klassische Steven Spielberg Filme.

Den Beginn machte bei mir die Verfilmung von Duell – der Horrorfilm mit dem Tanklaster. Der Held war ein typischer Alltagsmensch, keine Spur von Glanz. Der Film lief bei uns in der ARD im Abendprogramm und haute mich weg. Ich hatte ihn sogar auf Video 2000 von Max Grundig mitgeschnitten und kaufte mir später die Original Videokassette auch im System Video 2000.

Kommerziell ist Spielberg der erfolgreichste Regisseur, Produzent und Drehbuchautor aller Zeiten. Er galt als junger Wilder in Hollywood und dies ließ ihn das etablierte Studiosystem spüren. Jahrelang musste Spielberg um seinen Oscar kämpfen. Aber selbst Kubrick oder Hitchcock haben nie einen Oscar für die beste Regie bekommen.

Ich erinnere mich noch an die gewaltigen Bilder von „Unheimliche Begegnung der Dritten Art“, an das Spiel der Gefühle bei „E.T. der Außerirdsche“. Und der Zauber wirkt heute noch. Als ich bei einer Wiederaufführung des Films die Reaktionen des Publikums beobachtete, stand fest: Spielberg beherrscht die Klaviatur der Gefühle wie kein Zweiter. Der Film aus der Sicht von Kinder gedreht ist noch immer großes Kino.

Zu Hause auf Video sah ich zum ersten Mal den Weißen Hai. Genial der Score von John Williams. Das Hai-Thema ist genial. Leider blieb es einmal aus, als Roy Scheider Fleisch ins Wasser warf und der Fisch ohne musikalisches Hai-Motiv auftauchte. Ich riss meine Kaffeetasse vom Tisch und noch heute zeugt ein Fleck im Teppich von der Intensität von Steven Spielberg.

Schön war auch die Indiana Jones Trilogie. Vor allem der letzte Kreuzung begeisterte mich, die Suche nach dem Heiligen Gral. Schönes Actionkino, wiederum mit der meisterhaften Musik von John Williams.

Großartig die Beiträge Spielbergs zum modernen SF-Film: „A.I. – Künstliche Intelligenz“ und „Minority Report“ haben mich tief beeindruckt. Der eine ist eine Verbeugung an Kubrick, der andere hat Zukunftstechniken vorweg genommen. Der Film für Saurierfans schlechthin ist einfach „Vergessene Welt: Jurassic Park“ und und und – es gibt so vieles, dass wir Spielberg zu verdanken haben.

Vielleicht noch ein Film, bei dem er nur als Produzent auftrat: „Poltergeist“. Tope Hooper führte Regie, weil Spielberg neben E.T. nicht gleichzeitig nach Hollywood-Gesetzen Regie führen durfte. Doch „Poltergeist“ trägt die Handschrift des Meister und der Schlächter Hooper besaß niemals soviel Feingefühl. Hier wird perfektes Klischee von Familie dargeboten, die typische US-Vorstadtsfamilie mit ihren Problemchen mit den Nachbarn, wie die Szene mit der Fernbedienung beweist. Und „Poltergeist“ gilt heute als eines der großen Schaustücke des Effektkinos der 1980er.

Stevem Spielberg, meinen herzlichen Glückwunsch zum 63. Geburtstag.